A07-08_038-42_Wein:Layout 1 - Jürg Saxer Weine
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Von den 92 ha Rebfläche Neftenbachs um 1892 blieben in den<br />
sechziger Jahren nur noch deren sechs übrig. Seither erlebte der<br />
<strong>Wein</strong>bau jedoch eine Renaissance. <strong>Wein</strong>bauforschungen wie in<br />
Wädenswil sorgten für eine Wiederbelebung des <strong>Wein</strong>baues. Bessere<br />
Sortenselektionen, rationellere Erziehungssysteme und neue<br />
Erkenntnisse und Technologien in der <strong>Wein</strong>bereitung führten zu<br />
einer deutlichen Verbesserung der Qualität.<br />
1) <strong>Wein</strong>gut <strong>Jürg</strong> <strong>Saxer</strong><br />
– Begeistert nicht nur <strong>Wein</strong>liebhaber<br />
«Holz vor der Hütte», denkt man unwillkürlich, wenn man beim<br />
<strong>Wein</strong>gut <strong>Saxer</strong> in den Reben westlich von Neftenbach vorfährt.<br />
Vor dem Keller stehen wohlgeordnet ein Dutzend Barriques im<br />
Rack, eine Cuvée von Pinot Blanc und Chardonnay. Die Kellerei<br />
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WEIN<br />
ist eine «Boutique Winery», wie sie im Buche steht. Das <strong>Wein</strong>gut<br />
wurde im Jahre 1991 von <strong>Jürg</strong> <strong>Saxer</strong> fertig gestellt und wird seither<br />
als Familienbetrieb geleitet. Die junge Generation Nadine<br />
und Stefan <strong>Saxer</strong> Gysel leitet seit diesem Jahr den Betrieb. Von den<br />
rund 7,5 ha Reben werden verschiedene <strong>Wein</strong>e mit eigenem Charakter<br />
vinifiziert, 65 Prozent der Ernte ergibt Rotwein und 35 Prozent<br />
Weisswein. Je nach <strong>Wein</strong>typ und gewünschter Note wird der<br />
<strong>Wein</strong> im Betrieb in Stahltanks oder Barriquefässer gelagert. Neben<br />
den beiden Hauptsorten Pinot Noir und RieslingxSilvaner entstehen<br />
vielfältige Spezialitäten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc,<br />
Räuschling und Cabernet. Einige Kreationen reifen im Barriquefass,<br />
wodurch intensive, kräftige Rotweine entstehen. Der Schaumwein<br />
«Secco» und der Süsswein «Oro Dolce» runden diese vielfältige<br />
Produktpalette ab. Die Vinifizierung von Qualitätsweinen<br />
fasziniert Nadine und Stefan <strong>Saxer</strong> seit Langem. Diese Faszination<br />
ist ein nie abgeschlossener Prozess, den die beiden ständig<br />
weiterentwickeln. Gilt es doch stets, Neues zu kreieren und unverwechselbare<br />
<strong>Wein</strong>e mit Persönlichkeit entstehen zu lassen. Es ist<br />
die Philosophie des Hauses Bewährtes mit der neuzeitigen Technologie<br />
zu verbinden. Die Familie <strong>Jürg</strong> <strong>Saxer</strong> ist sich einig, dass<br />
die beiden Hauptsorten Pinot Noir und Rieslingx- Silvaner mit ihren<br />
edlen Charakteren vorzüglich ins Zürcher <strong>Wein</strong>land passen.<br />
Der Herausforderung, das grosse Potential dieser Sorten zu nutzen,<br />
stellt man sich mit Begeisterung. Aber auch die Vinifikation<br />
der Spezialitäten wie Sauvignon Blanc, Chardonnay und Cabernet<br />
ist interessant und macht viel Freude. Die Qualität jeder Traubensorte<br />
soll im Keller so zum Ausdruck gebracht werden, dass<br />
unverwechselbare <strong>Wein</strong>e mit ausgeprägter Persönlichkeit entstehen.<br />
Grosse <strong>Wein</strong>e nehmen ihren Anfang im <strong>Wein</strong>berg. Nur durch<br />
strikte Mengenbeschränkung und bester Rebenpflege werden die<br />
Voraussetzungen für besondere <strong>Wein</strong>e geschaffen. Das Terroir beeinflusst<br />
in besonderem Masse, wie gut der <strong>Wein</strong> wird. Diesem<br />
Umstand trägt man Rechnung, indem bei der Sortenwahl auf den<br />
Boden, die Exposition, das Mikroklima und auf das Kultursystem<br />
geachtet wird. Neben den beiden Hauptsorten sind der immer beliebte<br />
«Nobler Blauer» und der von Nadine <strong>Saxer</strong> Gysel kreierte<br />
Sauvignon blanc zwei Verkaufshits. Die <strong>Wein</strong>e der Marke <strong>Jürg</strong> <strong>Saxer</strong><br />
zeichnen sich dank tiefer Gärtemperaturen durch frische,<br />
fruchtbetonte Aromen und eine schöne, lebendige Säure aus. Die<br />
Kundschaft besteht aus etwa 40 Prozent Privatpersonen, 40 Prozent<br />
Gastronomie (unter anderem auch einige grosse Engadiner<br />
Hotels) und 20 Prozent Wiederverkauf in Vinotheken.<br />
2) <strong>Wein</strong>gut Frohhof – <strong>Wein</strong>tradition neu interpretiert<br />
Mitten im Dorfkern von Neftenbach haben HansUeli und Maya<br />
Sprenger ihre Kellerei und Empfangsräume eingerichtet. «Früher<br />
hiess er Fronhof und war das Zehntenhaus, wo die Bauern ihren Zins<br />
abzugeben hatten, zuerst dem Kloster Paradies in Schlatt am Rhein,<br />
später der Stadt Zürich», erklärt HansUeli Sprenger. «Mein Grossvater<br />
hat ihn dann auf den freundlicheren Namen umgetauft.» 1841<br />
vom Urururgrossvater übernommen, ist der Frohhof heute ein edel<br />
und üppig eingerichtetes <strong>Wein</strong>theater mit einem unübersehbaren<br />
Touch von Italianità. Neben Viehhaltung, Ackerbau und «Pünten»,<br />
dem Arbeiten im eigenen Familiengarten, wurde in der Trotte immer<br />
auch <strong>Wein</strong> gepresst. 1892 zählte man in Neftenbach rund 20 <strong>Wein</strong>trotten,<br />
die Frohhoftrotte soll die leistungsfähigste gewesen sein.<br />
ATTIKA 7–8/2009 39