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Rundbrief aus Sibirien<br />
Ausgabe 2 / 2010<br />
Liebe Mitschwestern, Verwandte und Freunde!<br />
Om sk<br />
Novosibirsk<br />
Omsk, August 2010<br />
Während ich diesen Brief schreibe, sitze ich auf unserer Datscha in Omsk. Hinter mir<br />
im Küchenherd prasselt das Feuer und wärmt meinen Rücken, während draußen<br />
gerade ein Regenschauer die Erde erfrischt. Ich glaube, hier schreibe ich das erste Mal<br />
während meines Einsatzes in Sibirien einen Rundbrief.<br />
Einige von Euch haben inzwischen schon erfahren, dass ich seit Juli ein Sabbatjahr<br />
machen darf. Im Mai waren es schon 15 Jahre seit meiner Ankunft in Omsk. Auch<br />
wenn diese Jahre in vieler Hinsicht ein reiches Geschenk für mich waren, so sind sie<br />
doch nicht spurlos an meinen Kräften vorübergegangen, insbesondere die letzten 6 ½<br />
Jahre in der Leitung der Diözesancaritas in Novosibirsk, in denen ich jährlich ca.<br />
120.000 km mit Bahn, Auto und Flugzeug unterwegs war – die meisten davon in den<br />
Weiten unseres Bistums. So bin ich froh und dankbar, dass ich mich nun erholen,<br />
meiner Gesundheit etwas Aufmerksamkeit schenken und neue Kräfte sammeln kann<br />
für den weiteren Dienst. Ich werde dieses Jahr zum Teil in Omsk und zum Teil in<br />
Deutschland verbringen.<br />
Seit Anfang Juli erhole ich mich nun auf der<br />
Datscha.<br />
Im Garten ist schon Erntezeit. Nicht alles hat<br />
den harten und langen Winter heil überstanden<br />
und so gibt es in diesem Jahr kaum Obst und<br />
Beeren, aber die Tomaten sind prächtig gediehen.<br />
Die Ernte auf den Feldern wird jedoch<br />
sehr schlecht ausfallen. Wegen der langen<br />
Trockenheit sind Getreide und Kartoffeln kaum<br />
gewachsen und die verheerenden Brände, nicht<br />
nur in der Umgebung von Moskau, haben vieles<br />
vernichtet. Mit großer Sorge erwarten die<br />
Menschen die angekündigten Preissteigerungen<br />
bei Lebensmitteln und wir mit ihnen.<br />
In all den Jahren haben wir so oft den unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem<br />
Wetter, der Ernte und den Folgen für eine breite Schicht der Bevölkerung erlebt. Wir<br />
haben die Ohnmacht des Menschen erfahren und die existenzielle Bedeutung des<br />
Betens für fruchtbares Wetter und eine gute Ernte.<br />
1
Die Zeit auf der Datscha und die Ruhe führen meine Gedanken auch zu der Frage, was<br />
in diesen 15 Jahren meines Einsatzes in Sibirien gewachsen ist. Was haben wir gesät<br />
und was ist mit der Hilfe Gottes und der treuen Unterstützung so vieler Menschen in<br />
dieser Zeit gewachsen? Auch der Besuch unserer Generaloberinnen im Oktober 2009<br />
war Anlass zu Rückblick und Ausblick auf unseren Dienst. Den Sendungsauftrag<br />
meiner Gemeinschaft in Sibirien habe ich damals mit meiner Generaloberin, Sr.<br />
Katharina Maria, so formuliert:<br />
„Unsere Ordensgemeinschaft setzt den Auftrag Jesu an unsere Gründerin Franziska<br />
Schervier „Seelen retten – Wunden heilen“ durch ihre Lebensgestaltung und ihren<br />
Einsatz in der heutigen Zeit fort. Der Einsatz in Russland ist ein Anruf an unsere<br />
Gemeinschaft.<br />
Durch unser Engagement in der Caritas der Diözese „Verklärung des Herrn“ in<br />
Novosibirsk wollen wir einen Beitrag leisten zum Wiederaufbau der katholischen<br />
Kirche in Russland und zur Entwicklung einer gerechten und menschlichen Zivilgesellschaft.<br />
Wir setzen uns für das ganzheitliche Heil und die Würde des Menschen, besonders<br />
der Armen, ein. Wir tun dies gemeinsam mit Mitarbeitern, engagierten Christen<br />
und Nichtchristen und anderen Ordensgemeinschaften.“<br />
Und so frage ich mich heute wieder einmal, was das im Alltag meines Dienstes bedeutet<br />
und möchte Euch in meinem Rundbrief ein wenig Anteil nehmen lassen an<br />
diesem „Erntedank“.<br />
Vom Überleben zum Leben: Aufbau der Caritas in Omsk<br />
Als ich 1995 gemeinsam mit den <strong>Missionarinnen</strong> <strong>Christi</strong> nach Omsk kam, erholte sich<br />
Russland gerade ein klein wenig von den gewaltigen wirtschaftlichen Einbrüchen durch<br />
den Zerfall der Sowjetunion und des gesamten Ostblocks. Doch schon bald riss die<br />
Bankenkrise das Land in ein unvorstellbares Chaos und Millionen Menschen in extreme<br />
Armut. Dazu kamen Naturkatastrophen wie extreme Kälte, Überschwemmungen und<br />
Missernten. Die kleinen katholischen Gemeinden waren mit materieller Not in ungeahntem<br />
Ausmaß konfrontiert. Kaum 5 Jahre waren vergangen, seit allen Religionen<br />
und Konfessionen offiziell das Recht zugestanden wurde, nach 70 Jahren Verfolgung<br />
ihr Leben neu zu organisieren und ihre Strukturen wieder aufzubauen. So war auch<br />
der Aufbau der Caritas in Omsk geprägt von der enormen Herausforderung, den<br />
Menschen beim Überleben zu helfen.<br />
Die Hilfsbereitschaft aus dem Ausland war sehr groß. Dank des Engagements vieler<br />
ehrenamtlicher Helfer traf auch bei uns in großen Mengen humanitäre Hilfe ein, die<br />
vielen Familien buchstäblich das Leben gerettet hat. Bis 2003 hat die Caritas in Omsk<br />
und in den 32 Landkreisen jährlich mehr als 60.000 Menschen mit Kleidung, Schuhen,<br />
Decken, Wäsche und Brillen versorgt, hunderttausende Lebensmittelpakete an<br />
Familien verteilt und täglich ca. 1.200 Portionen Brot und Tee an Obdachlose und<br />
hungernde Familien ausgegeben. In Omsk und in unseren kleinen Gemeinden auf den<br />
Dörfern waren viele ehrenamtliche Helfer im Einsatz, die meisten von ihnen haben<br />
selbst mit ihren Familien Not gelitten.<br />
Für mich war der Aufbau der Caritas in Omsk unter diesen Bedingungen eine enorme<br />
Herausforderung. Ich weiß nicht, ob ich den Mut dazu gehabt hätte, wenn mir vorher<br />
bewusst gewesen wäre, was da alles auf mich zukommt. Meine Berufserfahrung als<br />
Krankenschwester war in dieser Situation nicht gefragt und meine Leitungserfahrung<br />
aus der Erfurter Sozialstation im Verhältnis dazu gering. Doch die Not der Menschen<br />
war der Anruf Gottes, der in mir ungeahnte Kräfte und Fähigkeiten geweckt hat.<br />
2
Im Laufe der Jahre haben wir im Kontakt mit den<br />
Menschen mehr und mehr hinter der materiellen<br />
Not die seelische Not und ihre gesellschaftlichen<br />
Ursachen und Zusammenhänge erkannt:<br />
• die Missachtung der Würde und Rechte obdachloser,<br />
armer, kranker und behinderter<br />
Menschen,<br />
• der Zerfall der Familien,<br />
• die Auflösung gesellschaftlicher Werte wie den<br />
Schutz des menschlichen Lebens von seiner<br />
Zeugung bis zum Tod,<br />
• die Situation der vielen emotional<br />
traumatisierten und perspektivlosen Kinder und<br />
Jugendlichen.<br />
Parallel zur materiellen Hilfe haben wir deshalb versucht<br />
Projekte zu entwickeln, die Menschen vom<br />
Überleben zum Leben helfen und an den tieferen<br />
Ursachen ihrer Probleme ansetzen:<br />
• den Kinderklub,<br />
• das Familienzentrum,<br />
• die Sozialberatung,<br />
• den sozialmedizinischen Dienst für Obdachlose,<br />
• das Bildungs- und Begegnungszentrum,<br />
• den Besuchsdienst bei verlassenen Kindern im<br />
städtischen Krankenhaus<br />
• und andere mehr.<br />
Und so bedeutete das Ende der Hilfstransporte im Jahr 2003 nicht das Ende der<br />
Caritasarbeit, sondern setzte Ressourcen frei für diese neuen sozialen Dienste. In<br />
dieser Etappe der Aufbauarbeit hat Sr. Maria Ursula einen ganz wesentlichen Beitrag<br />
geleistet. Fast 6 Jahre lang hat sie sich vielseitig engagiert, insbesondere in der<br />
Obdachlosenarbeit und in wirtschaftlichen Fragen, und sie war mir als Mitschwester<br />
eine wertvolle Stütze. Ich bin sehr froh, dass sie sich nach ihrer Rückkehr nach<br />
Aachen weiterhin sehr engagiert in der Öffentlichkeitsarbeit und Spendensammlung<br />
einsetzt, ohne die unsere Arbeit in Sibirien nicht möglich wäre. Heute ist die Caritas<br />
in Omsk der zweitgrößte regionale Caritasverband in Russland. Pro Jahr finden hier<br />
weit mehr als zehntausend Menschen in Not soziale Unterstützung, professionelle Beratung<br />
und Hilfe, menschliche Achtung und Zuwendung.<br />
Ein Beitrag zur Entwicklung der Zivilgesellschaft: die Diözesancaritas in<br />
Novosibirsk<br />
Im Januar 2004 wurde mir von Bischof Werth die Leitung der Diözesancaritas für<br />
Westsibirien übertragen. Der Wechsel nach Novosibirsk ist mir sehr schwer gefallen.<br />
Wieder stand ich vor einer neuen, großen Herausforderung, doch diesmal allein, denn<br />
meine Schwesterngruppe war ja im 700 km entfernten Omsk, sodass ich nur an<br />
Wochenenden und Feiertagen nach Hause kommen konnte.<br />
„Pilger und Fremdling sein“ – wie es Franziskus seinen Brüdern aufgetragen hatte –<br />
das ist eine meiner prägendsten Erfahrungen aus diesen Jahren, aber auch die<br />
3
Freude, nach hunderten oder tausenden Kilometern Fahrt überall in den Gemeinden,<br />
bei Schwesterngemeinschaften und Mitarbeitern Vertrauen zu finden und liebevoll<br />
aufgenommen zu werden. Zunächst habe ich versucht, möglichst viele Gemeinden zu<br />
besuchen, um ihre sozialen Dienste, ehrenamtlichen Helfer und Mitarbeiter kennenzulernen.<br />
Ich wollte erfahren, welche Nöte der Menschen und der Gesellschaft sie als<br />
Anruf Gottes erleben, wie sie versuchen darauf zu reagieren, mit welchen Problemen<br />
sie dabei kämpfen und welche Unterstützung sie brauchen.<br />
In den letzten 5 Jahren ist dann in der Diözesancaritas ein lebendiges und engagiertes<br />
Team gewachsen, zu dem heute 13 Mitarbeiter/-innen gehören. Unser Office gleicht<br />
oft einem Taubenschlag. Mit großer Freude beobachte ich die regen Kontakte zwischen<br />
den Mitarbeitern in der Zentrale und den Mitarbeitern, Priestern und Schwestern in<br />
den Regionen. In den sozialen Diensten der Caritas in Westsibirien arbeiten heute ca.<br />
150 hauptamtliche Mitarbeiter und mehr als 300 ehrenamtliche Helfer. In unseren<br />
Projekten und Einrichtungen sind Mitarbeiter verschiedenster Nationalitäten in meist<br />
interkonfessionellen Teams engagiert, zu denen Katholiken, orthodoxe Christen und<br />
Gläubige anderer Konfessionen und Religionen gehören. In unserem Vielvölkerstaat ist<br />
dieses gemeinsame Engagement für Menschen in Not und soziale Gerechtigkeit ein<br />
wichtiger Beitrag zum Aufbau der Zivilgesellschaft und zum gesellschaftlichen Frieden.<br />
Eine große Rolle bei der Entwicklung einer Identität als Caritas in Sibirien haben<br />
unsere intensiven Schulungsprogramme und Arbeitsgruppen gespielt. Gemeinsam<br />
stellen wir uns immer wieder der Frage, wie wir als Kirche einen Beitrag leisten<br />
können zur Entwicklung eines sozialen Gewissens in der Gesellschaft: Wie<br />
sensibilisiert man Menschen für die Probleme alter, kranker und behinderter Menschen<br />
und ihrer pflegenden Angehörigen? Wie kann man die feindselige Haltung und Verachtung<br />
der Gesellschaft gegenüber Obdachlosen oder Migranten verändern? Wie<br />
motiviert man Nachbarn, Kindern alkoholkranker oder drogenabhängiger Eltern zu<br />
helfen?<br />
Soziale und ethische Probleme beschäftigen<br />
die Mitarbeiter im Alltag und in<br />
Arbeitsgruppen auf Diözesanebene<br />
Wie macht man auf die Probleme minderjähriger<br />
und alleinerziehender Mütter aufmerksam?<br />
Wie bricht man die schweigende<br />
Akzeptanz der Gesellschaft für Gewalt in<br />
den Familien?<br />
Was können wir tun, um die Benachteiligung<br />
behinderter Menschen und<br />
die Ausgrenzung HIV-Infizierter und Aidskranker<br />
zu überwinden?<br />
Wie motiviert man in Russland Manager<br />
oder Unternehmer, soziale Projekte zu<br />
unterstützen? Wie entdeckt und nutzt man<br />
lokale Ressourcen?<br />
Wie fördert man ehrenamtliches soziales<br />
Engagement?<br />
Das soziale Engagement unserer katholischen Gemeinden und Caritas-Einrichtungen<br />
ist vielfältig und der Versuch, modellhaft Antwort zu geben auf besondere gesellschaftliche<br />
Nöte:<br />
4
Individuelle Förderung im Kinderzentrum<br />
Mutter-Kind-Gruppe im Familienzentrum<br />
Ehrenamtlicher im staatlichen Altenheim<br />
• 13 Kinderzentren, ein Kinderheim<br />
und 2 katholische Schulen fördern<br />
emotional traumatisierte und sozial<br />
benachteiligte Kinder und Jugendliche.<br />
• 11 Familienzentren, eine Mütterschule<br />
im Frauengefängnis und 2<br />
Mutter-Kind-Heime helfen<br />
Schwangeren, alleinerziehenden<br />
Müttern und Familien in Krisensituationen.<br />
• 2 Zentren zur Frühförderung und<br />
Frühdiagnostik unterstützen<br />
Familien mit behinderten Kindern<br />
bei der Überwindung ihrer sozialen<br />
Isolation, der ganzheitlichen<br />
Förderung ihrer Kinder und dem<br />
Schutz ihrer Rechte.<br />
• In 4 Hauskrankenpflegezentren werden<br />
pflegende Angehörige und<br />
Mitarbeiter sozialer und medizinischer<br />
Einrichtungen in der häuslichen<br />
Krankenpflege beraten und geschult.<br />
• 3 Zentren und eine Straßenambulanz<br />
für Obdachlose bieten diesen besonders<br />
marginalisierten Menschen<br />
medizinische und soziale Hilfen.<br />
• Mehr als 300 ehrenamtliche Helfer<br />
besuchen alte, kranke, behinderte<br />
Menschen, verlassene Kinder und<br />
Gefangene und engagieren sich in<br />
vielfältiger Weise für Menschen in<br />
Not.<br />
Es war eine große Herausforderung, gleichzeitig auf vielen Gebieten passende<br />
Konzepte und auf allen Ebenen die nötige Kompetenz zu entwickeln: in professioneller<br />
Sozialarbeit, Arbeitsorganisation, Verwaltung, Leitung und Entwicklung der Mitarbeiter,<br />
Arbeit mit Ehrenamtlichen, Kooperation mit staatlichen und nichtstaatlichen<br />
lokalen Partnerorganisationen, Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising. Vieles haben wir<br />
gelernt in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt durch die vielfache Unterstützung<br />
und die große Geduld unserer Partnerorganisationen im Ausland, aber es liegt auch<br />
noch vieles vor uns.<br />
Mit Hoffnung und Freude beobachten wir in den letzten 2 Jahren wichtige Veränderungen<br />
in der Gesellschaft: Obwohl Russland bis heute ein krisengeschütteltes Land ist, wächst in<br />
der so genannten Mittelschicht, bei kleineren Privatunternehmern, bei Studenten, bei<br />
Managern und Mitarbeitern von Firmenketten und Organisationen die Bereitschaft, sich<br />
sozial zu engagieren. Viele unserer Projekte und Einrichtungen<br />
haben sich ein gutes Image und Vertrauen erarbeitet und werden deshalb zunehmend mit<br />
Sachspenden und kostenlosen Dienstleistungen unterstützt.<br />
5
Immer häufiger wenden sich auch Vertreter anderer Konfessionen, gesellschaftlicher<br />
Organisationen oder staatlicher Einrichtungen an uns. Sie sind an den Konzepten und<br />
Erfahrungen unserer Modellprojekte interessiert, um sie beim Aufbau eigener sozialer<br />
Projekte zu berücksichtigen. Im Frühjahr wurden in der Duma die gesetzlichen Grundlagen<br />
dafür geschaffen, dass in Zukunft sozial orientierte Nichtregierungsorganisationen<br />
staatliche Unterstützung bekommen können. Diese Regelung gilt erstmals<br />
auch für kirchliche Organisationen. Obwohl sicher noch einige Zeit vergehen<br />
wird, bis dieses Gesetz auf lokaler Ebene in der Praxis greift, ist es für uns doch ein<br />
Zeichen der Hoffnung und Zuversicht.<br />
Liebe Mitschwestern, Verwandte und Freunde!<br />
Soweit mein dankbarer und froher, aber auch bruchstückhafter Rückblick auf die 15<br />
Jahre in Sibirien. Viele Menschen und Partnerorganisationen haben diese Entwicklung<br />
und die Hilfe für die unzähligen Menschen in Not erst möglich gemacht. Ihnen allen<br />
gilt mein und unser besonderer Dank und unser Gebet. Ich bitte Sie ganz herzlich um<br />
Ihre weitere Unterstützung für unseren Dienst in Sibirien, insbesondere auch jetzt<br />
während meines Sabbatjahres. Meine Mitarbeiter und der Franziskanerpater Gracian<br />
Piotrowski, der mich in diesem Jahr als Direktor der Diözesancaritas vertritt, arbeiten<br />
mit großem Verantwortungsbewusstsein, aber auch mit großer Sorge, ob wir auch<br />
weiterhin ausreichend Spenden bekommen, um den Menschen in Not Hilfe und neue<br />
Hoffnung zu schenken, insbesondere den Familien, den Kindern und Obdachlosen.<br />
Mein Sabbatjahr endet am 1. Juli 2011 und ich freue mich schon heute auf die weitere<br />
Arbeit mit meinem Team im Office und in den Regionen und bin sehr gespannt darauf,<br />
was in dieser Zeit weiter gewachsen ist.<br />
Bis dahin stehen jedoch noch einschneidende Veränderungen an. Wie manche von<br />
Euch schon wissen, kehren Sr. Juliane Lintner und Sr. Paula Bickel Anfang nächsten<br />
Jahres nach Deutschland zurück. Damit endet nach 16 Jahren unser gemeinsamer<br />
Einsatz in Omsk. Der Fortbestand der Arbeit, die wir gemeinsam begonnen haben, ist<br />
gesichert. Als Direktorin der Diözesancaritas in Novosibirsk werde ich auch in Zukunft<br />
die Omsker Caritas besuchen, beraten und ihre Arbeit kontrollieren. Doch jetzt schaue<br />
ich zunächst mit Trauer und Schmerz auf den bevorstehenden Abschied von den<br />
Schwestern, aber auch mit großer Dankbarkeit für die vielen Jahre des gemeinsamen<br />
Einsatzes, in der sie mir zu lieben Mitschwestern geworden sind, die mich menschlich<br />
reich beschenkt und gestärkt haben in meinem Dienst.<br />
Und so grüße ich Euch heute mit einem frohen und einem weinenden Auge!<br />
Eure / Ihre<br />
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