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MPVA-Spektrum Betonwaren - Materialprüfungs- und ...

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<strong>MPVA</strong>-<strong>Spektrum</strong> <strong>Betonwaren</strong><br />

Schäden an Flächenbefestigungen aus Beton (Teil 2)<br />

Fugenfüllung<br />

Die vollständige Füllung der Fuge mit Sand<br />

dient dazu, eine möglichst gleichmäßige Kraftübertragung<br />

von Stein zu Stein sicher zu<br />

stellen.<br />

Kraftübertragung über die Fuge<br />

Sind die Fugen nur zum Teil gefüllt, so ist die<br />

gleichmäßige Kraftübertragung nicht sicher<br />

gestellt <strong>und</strong> die Steine „kippeln“.<br />

Nicht ausreichend mit Sand gefüllte Fugen<br />

Dem Stand der Technik entsprechend sind die<br />

Fugen kontinuierlich mit der Fortschreiten der<br />

Verlegearbeiten <strong>und</strong> nach dem Abrütteln erneut<br />

zu füllen. Abschließend ist das Fugenmaterial<br />

einzuschlämmen. Die Verkehrsfreigabe<br />

sollte erst nach dem vollständigen Einschlämmen<br />

des Fugensandes erfolgen.<br />

Probleme ergeben sich auch häufig aufgr<strong>und</strong><br />

der Verwendung von Reinigungsmaschinen,<br />

die mit Unterdruck arbeiten <strong>und</strong> den Fugensand<br />

aus der Fuge heraus saugen. Hierbei ist<br />

anzumerken, dass die dauerhafte Sicherstellung<br />

einer ausreichenden Fugenfüllung im Aufgabenbereich<br />

des Bauherrn liegt.<br />

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<strong>MPVA</strong> Neuwied GmbH, Sandkauler Weg 1 in 56564 Neuwied<br />

Bettungsdicke<br />

Die Dicke der Pflasterbettung soll gemäß den<br />

einschlägigen Technischen Regelwerken im<br />

verdichteten Zustand üblicherweise zwischen<br />

3 cm – 5 cm betragen.<br />

Die Einhaltung der Mindestdicke der Bettung<br />

ist erforderlich, um Unebenheiten der Tragschicht<br />

auszugleichen. Eine Überschreitung<br />

der Maximaldicke der Bettung erhöht deren<br />

Verformbarkeit <strong>und</strong> reduziert somit die Tragfähigkeit<br />

der Pflasterfläche.<br />

In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen,<br />

dass die Bettung nicht in der Lage ist,<br />

massive Unebenheiten der Tragschicht auszugleichen.<br />

Verformungen der Flächenbefestigung<br />

sind die Folge.<br />

Unebenheit der Tragschicht<br />

Frost-Tausalz-Beständigkeit<br />

Gerade in der jüngeren Vergangenheit häufen<br />

sich augenscheinlich die Fälle von Frost-Tausalz-Schäden<br />

an Flächenbefestigungen aus<br />

Beton. Die möglichen Ursachen hierfür liegen<br />

1) in der Optimierung der Spaltzugfestigkeit<br />

der Pflastersteine;<br />

2) in der Herstellung nicht ausreichend<br />

wasserdurchlässiger Tragschichten;<br />

3) in der Verwendung besonders „aggressiver“<br />

Taumittel.<br />

Tel.: 02631 / 39 93-0 • Fax: 02631 / 39 93-40 • e-Mail: info@mpva.de • Internet: www.mpva.de


Schäden an Flächenbefestigungen aus Beton (Teil 2) Seite 2<br />

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Zu 1)<br />

Mit Einführung der neuen Pflastersteinnormen<br />

wurde die Spaltzugfestigkeit als neue Festigkeitseigenschaft<br />

deklariert. Während gemäß<br />

der DIN 18500 bisher die Druckfestigkeit nachzuweisen<br />

war, wurde mit Einführung der neuen<br />

DIN EN 1338 die Prüfung der Spaltzugfestigkeit<br />

als Qualitätskriterium festgeschrieben.<br />

Auf Basis jahrzehntelanger Erfahrungen ist bekannt,<br />

dass Betonpflastersteine eine ausreichende<br />

Widerstandsfähigkeit gegenüber Frost-<br />

Tausalz-Angriffen aufweisen, wenn diese eine<br />

Druckfestigkeit von > 60 N/mm 2 aufweisen. Ein<br />

derartiger Zusammenhang ist bei der Spaltzugfestigkeit<br />

nicht bekannt. Dies hat zur Folge,<br />

dass sich die Beständigkeit der Pflastersteine<br />

gegenüber Frost-Tausalz-Angriffen nur anhand<br />

der Einhaltung der Normanforderungen an die<br />

Spaltzugfestigkeit nicht ableiten lässt.<br />

Eine sehr einfache (grobe) Vorbewertung der<br />

Steinqualität besteht in der Beurteilung des Abtrocknungsverhaltens<br />

der Steine. So trocknen<br />

Steine mit einer deutlich erhöhter Saugfähigkeit<br />

des Vorsatzes deutlich langsamer ab als<br />

Steine mit „normaler“ Saugfähigkeit.<br />

Abtrocknungsverhalten von Pflastersteinen<br />

Hohe Saugfähigkeiten von Vorsätzen führen<br />

dazu, dass sich die vorhandenen Porenräume<br />

bei Regen schnell <strong>und</strong> mit sehr viel Wasser<br />

füllen.<br />

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<strong>MPVA</strong> Neuwied GmbH, Sandkauler Weg 1 in 56564 Neuwied<br />

Saugfähigkeit des Vorsatzes<br />

Wasseraufnahmen von > 90 Vol.-% des<br />

Gesamtporenraumes sind in diesem Zusammenhang<br />

als kritisch zu beurteilen, da dem<br />

Wasser beim Gefrieren dann nicht genug Expansionsraum<br />

zur Verfügung steht, was zu<br />

Betonabplatzungen führen kann.<br />

Frostschäden an Pflastersteinen<br />

Steine mit hoher Saugfähigkeit waren früher<br />

unter dem Begriff „Wassersäufer“ bekannt.<br />

Derartige Wassersäufer entstehen i. d. R.,<br />

wenn der Vorsatzbeton zu trocken hergestellt<br />

wird. In diesem Falle ist eine sachgerechte<br />

Verdichtung der Steine nicht möglich <strong>und</strong> es<br />

kommt zu einer Reduzierung des Witterungswiderstandes<br />

der <strong>Betonwaren</strong>.<br />

Zu 2)<br />

Die Ausführung nicht ausreichend wasserdurchlässiger<br />

Schichten (sowohl Tragschicht<br />

als auch Bettung) erhöht das Risiko zur Entstehung<br />

von Frost- <strong>und</strong> Frost-Tausalz-Schäden<br />

massiv. Wird das in die Konstruktion eingedrungene<br />

Wasser nicht in den Unterbau abgeleitet,<br />

kann sich der Beton der <strong>Betonwaren</strong><br />

mit Wasser sättigen <strong>und</strong> der Verwitterungswiderstand<br />

der Steine wird negativ beeinflusst.<br />

Tel.: 02631 / 39 93-0 • Fax: 02631 / 39 93-40 • e-Mail: info@mpva.de • Internet: www.mpva.de


Schäden an Flächenbefestigungen aus Beton (Teil 2) Seite 3<br />

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Zu 3)<br />

Gerade bei häufig begangenen Flächen, wie<br />

z. B. Bahnhöfen, Parkflächen von Lebensmittelmärkten<br />

oder in Fußgängerzonen, werden<br />

althergebrachte Tausalze heute häufig durch<br />

neu entwickelte Taumittel ersetzt. Nach wenigen<br />

Jahren treten hier häufig Schäden auf,<br />

obwohl es sich bei den eingesetzten Produkten<br />

aus Beton oder Naturstein gemäß den vorliegenden<br />

Prüfzeugnissen um Frost-Taumittelbeständige<br />

Produkte handelt. Optisch sind<br />

diese Schäden nicht von denen „typischer“<br />

Frost-Tausalz-Schäden zu unterscheiden, so<br />

dass den Baustoffproduzenten i. d. R. die<br />

Verantwortung für die vorgef<strong>und</strong>enen Schäden<br />

zugeordnet wird, obwohl die Schäden auf den<br />

Einsatz besonders aggressiver Taumittel<br />

zurück zu führen sind.<br />

Anwendung des CDF-Verfahrens zum<br />

Nachweis der Frost-Tausalz-Beständigkeit<br />

Gemäß der europäischen Norm für Betonpflastersteine,<br />

Betonplatten oder auch Bordsteine<br />

aus Beton ist der Widerstand gegenüber<br />

Frost- <strong>und</strong> Tausalzangriffe mittels des sog.<br />

Slab-Test nachzuweisen.<br />

Sofern im Leistungsverzeichnis nicht ein gesonderter<br />

Nachweis des Frost-Tausalz-Widerstandes<br />

z. B. mittels des CDF-Test`s gefordert<br />

wird, gelten die Anforderungen der europäisch<br />

harmonisierten Normen. Der Bauherr hat bei<br />

Lieferung von Betonpflastersteinen z. B. nach<br />

DIN EN 1338 somit keinen Anspruch auf einen<br />

Frost-Tausalz-Widerstand gemäß dem CDF-<br />

Verfahren. Der Nachweis des Frost-Tausalz-<br />

Widerstandes mittels des CDF-Verfahrens ist<br />

gesondert zu bestellen <strong>und</strong> auch gesondert zu<br />

vergüten.<br />

Frost-Tausalz-Beständigkeit wasserdurchlässiger<br />

Pflastersteine (WD-Steine)<br />

Die Verwendung von wasserdurchlässigen<br />

Pflastersteinen hat aufgr<strong>und</strong> der Anforderungen<br />

an die Entsiegelung von Flächenbefestigungen<br />

deutlich zugenommen. Da diese sog.<br />

WD-Steine auch im Bereich von Parkflächen<br />

zum Einsatz kommen, werden diese im Rahmen<br />

der Nutzung der Flächenbefestigung häufig<br />

direkt oder indirekt mit Tausalzen beaufschlagt.<br />

In der Folge treten vereinzelte Abwitterungen<br />

auf, die mit zunehmender Zeit immer<br />

weiter über die Steinoberfläche fortschreiten.<br />

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<strong>MPVA</strong> Neuwied GmbH, Sandkauler Weg 1 in 56564 Neuwied<br />

Frostschäden an WD-Steinen<br />

Als Ergebnis kommt es zu Beanstandungen,<br />

bei denen die Qualität der WD-Steine in Frage<br />

gestellt wird. Bei entsprechenden Laboruntersuchungen<br />

zeigt sich häufig, dass die verlegten<br />

Steine die Anforderungen des BDB-Merkblattes<br />

für wasserdurchlässige Steine inkl. des<br />

Frostwiderstandes sicher erfüllen.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellt sich dann die<br />

Frage, ob WD-Steine widerstandsfähig gegenüber<br />

Frost-Tausalz-Angriffen sein müssen.<br />

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass<br />

WD-Steine aus wasserschutzrechtlichen Gründen<br />

nicht mit Tausalzen beaufschlagt werden<br />

dürfen. Hieraus resultieren u. a. die nachfolgend<br />

aufgeführten Formulierungen in den<br />

einschlägigen Technischen Regeln:<br />

„Darüber hinaus dürfen versickerungsfähige<br />

Verkehrsflächen nur dort eingesetzt werden,<br />

wo kein Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen erfolgt <strong>und</strong> auf den Einsatz<br />

von Streusalzen im Winterdienst verzichtet<br />

wird“.<br />

oder<br />

„Es ist sicherzustellen, dass auf wasserdurchlässigen<br />

Belägen kein Streusalz eingesetzt<br />

wird“.<br />

Da das „Streuen“ wasserdurchlässiger Steine<br />

aus Umweltschutzgründen nicht zulässig ist,<br />

müssen wasserdurchlässige Steine mit haufwerksporigem<br />

Gefüge demnach keinen erhöhten<br />

Frost-Tausalz-Widerstand aufweisen.<br />

Dementsprechend bedarf es auch keiner<br />

derartigen Prüfung.<br />

Tel.: 02631 / 39 93-0 • Fax: 02631 / 39 93-40 • e-Mail: info@mpva.de • Internet: www.mpva.de


Schäden an Flächenbefestigungen aus Beton (Teil 2) Seite 4<br />

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Erfahrungsgemäß weisen wasserdurchlässige<br />

Pflastersteine mit haufwerksporigem Gefüge<br />

aufgr<strong>und</strong> der Bindungsart (punktförmige Verkittung<br />

der Gesteinskörnungen durch den Zement)<br />

üblicherweise keine ausreichende Frost-<br />

Tausalz-Beständigkeit auf. Dies spiegelt sich<br />

auch in der Kommentierung zum FGSV-Merkblatt<br />

für wasserdurchlässige Befestigungen<br />

von Verkehrsflächen wieder:<br />

„Hinsichtlich des Einsatzes [von Pflastersteinen<br />

mit haufwerksporigem Gefüge] ist<br />

also die gegenüber gefügedichten Betonpflastersteinen<br />

verringerte Belastbarkeit<br />

<strong>und</strong> der meist unzureichende Widerstand<br />

gegen Frost-Tausalz-Beanspruchung zu<br />

berücksichtigen“.<br />

Andere Flächenbefestigungen mit hoher<br />

Versickerungsleistung<br />

Neben den WD-Steinen sind auch Pflastersysteme<br />

entwickelt worden, die eine Entwässerung<br />

über die Fuge ermöglichen. Hierbei<br />

sind Fugenbreiten bis ca. 35 mm am Markt<br />

erhältlich. Diese Systeme stellen durch die<br />

Ausführung von entsprechend dimensionierten<br />

Abstandshaltern sicher, dass die zur Erreichung<br />

der gewünschten Versickerungsleistung<br />

notwendigen Fugenbreiten bei der Pflasterverlegung<br />

eingehalten werden. Diese Abstandhalter<br />

sind meist so an die Steine angeformt,<br />

dass sie im Einbauzustand nicht sichtbar sind.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der breiteren Fugenausführung ergibt<br />

sich bei diesen Systemen gegenüber Flächen<br />

aus WD-Steinen eine geringfügige Einschränkung<br />

in der Begeh- <strong>und</strong> Befahrbarkeit.<br />

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<strong>MPVA</strong> Neuwied GmbH, Sandkauler Weg 1 in 56564 Neuwied<br />

Die gefügedichte Ausführung der Betonpflastersteine<br />

bietet gegenüber der Ausführung<br />

mit WD-Steinen aber eine höhere Belastbarkeit<br />

<strong>und</strong> einen ausreichenden Widerstand gegen<br />

Frost-Tausalz-Belastung. Generell ist auch auf<br />

solchen Flächen aus Umweltschutzgründen<br />

der Einsatz von Tausalzen unzulässig. Die<br />

Praxis zeigt jedoch, dass im Rahmen der Nutzung<br />

häufig eine direkte oder indirekte Beaufschlagung<br />

mit Tausalzen erfolgt.<br />

Allen Ausführungsvarianten gemein sind die<br />

Anforderungen an die Versickerungsfähigkeit<br />

des Untergr<strong>und</strong>es, sowie an die Ausführung<br />

des Oberbaus. Dieser hat die Aufgabe, das<br />

Regenwasser aufzunehmen <strong>und</strong> an den<br />

Untergr<strong>und</strong> weiterzuleiten. Bei der Festlegung<br />

der Dicke des Oberbaus ist darüber hinaus<br />

auch eine eventuell notwendige Wasserspeicherung<br />

dieser Schicht zu berücksichtigen,<br />

wenn der Untergr<strong>und</strong> einen langsameren<br />

Abfluss des Regenwassers gegenüber dem<br />

Oberbau zulässt.<br />

Im Rahmen von Versuchsreihen wurde die<br />

Funktionsfähigkeit dieser Systeme in der<br />

<strong>MPVA</strong> Neuwied bereits mehrfach untersucht<br />

<strong>und</strong> nachgewiesen.<br />

<strong>Materialprüfungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Versuchsanstalt Neuwied GmbH<br />

Sandkauler Weg 1, 56564 Neuwied<br />

Tel.: 0 26 31 / 39 93-0 • Fax: 0 26 31 / 39 93- 40<br />

www.mpva.de<br />

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