Puregon® 600 IE/0,72 ml Injektionslösung - MSD
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Januar 2012<br />
FACHINFORMATION (ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)<br />
Puregon ® <strong>600</strong> <strong>IE</strong>/0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> <strong>Injektionslösung</strong><br />
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS<br />
Puregon ® <strong>600</strong> <strong>IE</strong>/0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> <strong>Injektionslösung</strong><br />
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE<br />
ZUSAMMENSETZUNG<br />
Eine Patrone enthält eine Gesamtdosis von<br />
<strong>600</strong> <strong>IE</strong> rekombinantem follikelstimulierendem<br />
Hormon (FSH) in 0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> wässriger<br />
Lösung. Die <strong>Injektionslösung</strong> enthält den<br />
Wirkstoff Follitropin beta, das gentechnologisch<br />
mittels einer Ovarialzelllinie des chinesischen<br />
Hamsters (CHO) hergestellt wird.<br />
Die Konzentration beträgt 833 <strong>IE</strong>/<strong>ml</strong> wässriger<br />
Lösung. Diese Konzentration entspricht<br />
83,3 Mikrogramm Protein/<strong>ml</strong> (die spezifische<br />
In-vivo-Bioaktivität entspricht etwa 10.000 <strong>IE</strong><br />
FSH/mg Protein).<br />
Die vollständige Auflistung der sonstigen<br />
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.<br />
3. DARREICHUNGSFORM<br />
<strong>Injektionslösung</strong> (Injektionszubereitung).<br />
Klare und farblose Lösung.<br />
In Patronen zur Anwendung mit einem Pen-<br />
Injektor.<br />
4. KLINISCHE ANGABEN<br />
4.1 Anwendungsgebiete<br />
Bei Frauen:<br />
Puregon wird zur Behandlung der weiblichen<br />
Unfruchtbarkeit bei folgenden klinischen<br />
Erscheinungsbildern angewandt:<br />
• Anovulation (einschließlich Syndrom der<br />
polyzystischen Ovarien, PCOS) bei<br />
Frauen, die auf eine Behandlung mit<br />
Clomifencitrat nicht ansprechen.<br />
• Kontrollierte ovarielle Überstimulation zur<br />
Induktion der Entwicklung multipler Follikel<br />
im Rahmen der assistierten Reproduktionsmedizin<br />
(z. B. In-vitro-Fertilisation/Embryotransfer<br />
[IVF/ET], intratubarer<br />
Gametentransfer [GIFT] und intrazytoplasmatische<br />
Spermieninjektion [ICSI]).<br />
Bei Männern:<br />
• Durch hypogonadotropen Hypogonadismus<br />
bedingte unzureichende Spermatogenese.<br />
4.2 Dosierung,<br />
Art und Dauer der Anwendung<br />
Die Behandlung mit Puregon sollte unter der<br />
Aufsicht eines Arztes eingeleitet werden, der<br />
in der Behandlung von Fertilitätsstörungen<br />
erfahren ist.<br />
Die erste Injektion von Puregon darf nur<br />
unter medizinischer Aufsicht erfolgen.<br />
Dosierung<br />
Dosierung bei Frauen<br />
Ein einheitliches Dosierungsschema kann<br />
aufgrund der großen inter- und intraindividuellen<br />
Unterschiede in der Reaktion der Ovarien<br />
auf exogen zugeführte Gonadotropine<br />
nicht angegeben werden. Die Dosierung<br />
sollte deshalb individuell je nach ovarieller<br />
Reaktion erfolgen. Dazu sind Kontrollen der<br />
Estradiolspiegel und entsprechende Ultraschalluntersuchungen<br />
erforderlich.<br />
Beim Einsatz eines Pen-Injektors sollte bedacht<br />
werden, dass der Pen ein Präzisionsinstrument<br />
ist, das genau die Dosis abgibt,<br />
auf die er eingestellt ist. Erfahrungsgemäß<br />
wird im Vergleich zu einer konventionellen<br />
Spritze mit dem Pen eine im Durchschnitt<br />
18 % höhere Menge von FSH abgegeben.<br />
Dies kann insbesondere beim Wechsel<br />
zwischen Pen-Injektor und konventioneller<br />
Spritze innerhalb eines Behandlungszyklus<br />
von Bedeutung sein. Vor allem beim Wechsel<br />
von der Spritze zum Pen können kleinere<br />
Dosisanpassungen notwendig sein, um die<br />
Verabreichung von zu hohen Dosen zu vermeiden.<br />
Basierend auf den Ergebnissen von klinischen<br />
Vergleichsstudien wird empfohlen,<br />
Puregon in einer niedrigeren Gesamtdosis<br />
und über eine kürzere Behandlungsdauer<br />
anzuwenden, als es für urinäres FSH üblich<br />
ist, um einerseits die Follikelentwicklung zu<br />
optimieren und um andererseits das Risiko<br />
der unerwünschten ovariellen Überstimulation<br />
zu minimieren (siehe Abschnitt 5.1).<br />
Die klinischen Erfahrungen mit Puregon beruhen<br />
für beide Anwendungsgebiete auf bis<br />
zu drei Behandlungszyklen. Die bisherige<br />
Erfahrung bei der IVF zeigt, dass im Allgemeinen<br />
die Erfolgsrate der Behandlung<br />
während der ersten vier Behandlungszyklen<br />
konstant bleibt und danach langsam abnimmt.<br />
• Anovulation<br />
Es wird eine Sequentialtherapie empfohlen,<br />
beginnend mit einer täglichen<br />
Dosis von 50 <strong>IE</strong> Puregon über mindestens<br />
7 Tage. Falls keine ovarielle Reaktion<br />
erfolgt, wird die tägliche Dosis Schritt<br />
für Schritt erhöht, bis Follikelwachstum<br />
und/oder die Estradiolplasmaspiegel auf<br />
eine adäquate pharmakodynamische<br />
Reaktion hinweisen. Ein täglicher Anstieg<br />
der Estradiol-Konzentration von 40 bis<br />
100 % wird als optimal angesehen. Diese<br />
tägliche Dosis wird so lange beibehalten,<br />
bis präovulatorische Bedingungen<br />
erreicht sind, d. h., wenn sonographisch<br />
ein Leitfollikel mit einem Durchmesser<br />
von mindestens 18 mm gefunden<br />
wird und/oder die Estradiolplasmaspiegel<br />
300 bis 900 Picogramm/<strong>ml</strong> (1.000<br />
bis 3.000 pmol/l) betragen. Normalerweise<br />
ist hierzu eine Behandlungsdauer von<br />
7 bis 14 Tagen ausreichend. Die Behandlung<br />
mit Puregon ist damit beendet, und<br />
die Ovulation wird mit humanem Choriongonadotropin<br />
(hCG) ausgelöst.<br />
Sofern die Anzahl reagierender Follikel zu<br />
hoch ist oder die Estradiolspiegel zu<br />
schnell ansteigen, d. h., wenn mehr als<br />
eine tägliche Verdoppelung der Estradiolspiegel<br />
an 2 oder 3 aufeinander folgenden<br />
Tagen zu beobachten ist, muss<br />
die tägliche Dosis reduziert werden.<br />
Da Follikel mit mehr als 14 mm Durchmesser<br />
zu Schwangerschaften führen<br />
können, besteht bei der Reifung von<br />
mehreren Follikeln mit mehr als 14 mm<br />
Durchmesser ein Risiko für Mehrlingsschwangerschaften.<br />
In diesem Fall sollte<br />
zur Vermeidung von Mehrlingsschwangerschaften<br />
kein hCG gegeben werden.<br />
• Kontrollierte ovarielle Überstimulation im<br />
Rahmen der assistierten Reproduktionsmedizin<br />
Unterschiedliche Stimulationsschemata<br />
sind gebräuchlich. Als Initialdosis werden,<br />
zumindest an den ersten 4 Tagen,<br />
100 bis 225 <strong>IE</strong> empfohlen. Danach kann<br />
die Dosis, je nach ovarieller Reaktion,<br />
individuell angepasst werden. In klini-<br />
schen Studien konnte gezeigt werden,<br />
dass eine Erhaltungsdosis von 75 bis<br />
375 <strong>IE</strong> über 6 bis 12 Tage ausreichend ist,<br />
obwohl auch eine längere Behandlung<br />
notwendig sein kann.<br />
Puregonkannentwederalleinoder,um<br />
eine vorzeitige Luteinisierung zu verhindern,<br />
in Kombination mit einem GnRH-<br />
Agonisten oder -Antagonisten verabreicht<br />
werden. Wenn ein GnRH-Agonist<br />
eingesetzt wird, kann eine höhere Gesamtdosis<br />
von Puregon notwendig sein,<br />
um eine ausreichende Follikelreaktion zu<br />
erzielen.<br />
Die ovarielle Reaktion wird mittels Sonographie<br />
und durch Kontrolle der Estradiolplasmaspiegel<br />
überwacht. Wenn sonographisch<br />
mindestens 3 Follikel mit<br />
einem Durchmesser von 16 bis 20 mm<br />
gefunden werden und eine adäquate<br />
Estradiolreaktion nachgewiesen ist (Plasmaspiegel<br />
von etwa 300 bis 400 Picogramm/<strong>ml</strong><br />
[1.000 bis 1.300 pmol/l] für<br />
jeden Follikel mit einem Durchmesser<br />
von mehr als 18 mm), wird die abschließende<br />
Phase der Follikelreifung mit hCG<br />
induziert. Die Eizellen werden 34 bis<br />
35 Stunden später gewonnen.<br />
Dosierung bei Männern<br />
Puregon sollte in einer Dosierung von 450 <strong>IE</strong><br />
pro Woche verabreicht werden, möglichst<br />
aufgeteilt in 3 Dosen von jeweils 150 <strong>IE</strong>,<br />
zusammen mit hCG. Die Behandlung mit<br />
Puregon und hCG sollte mindestens 3 bis<br />
4 Monate fortgesetzt werden, bevor eine<br />
Verbesserung der Spermatogenese erwartet<br />
werden kann. Es wird empfohlen, zur<br />
Beurteilung des Ansprechens etwa 4 bis<br />
6 Monate nach Therapiebeginn ein Spermiogramm<br />
zu erstellen. Falls ein Patient<br />
bis zu dieser Zeit nicht auf die Behandlung<br />
angesprochen hat, kann die Kombinationstherapie<br />
fortgesetzt werden; aktuelle klinische<br />
Erfahrungen zeigen, dass eine Behandlung<br />
von bis zu 18 Monaten oder länger<br />
erforderlich sein kann, um eine Spermatogenese<br />
zu erreichen.<br />
Für Puregon gibt es keine Indikation für die<br />
Anwendung bei Kindern.<br />
Art der Anwendung<br />
Puregon<strong>Injektionslösung</strong>inPatronenwurde<br />
zur subkutanen Verabreichung mit dem<br />
Puregon Pen entwickelt. Zur Vermeidung<br />
von Lipoatrophien sollte die Injektionsstelle<br />
gewechselt werden.<br />
Bei Verwendung des Pens kann die Injektion<br />
von Puregon auch durch den Patienten<br />
erfolgen, vorausgesetzt, dass eine angemessene<br />
Unterweisung durch einen Arzt<br />
vorgenommen wird.<br />
4.3 Gegenanzeigen<br />
Bei Männern und Frauen<br />
• Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff<br />
oder einen der sonstigen Bestandteile.<br />
• Tumoren der Ovarien, der Mammae, des<br />
Uterus, der Testes, der Hypophyse oder<br />
des Hypothalamus.<br />
• Primärer Hypogonadismus.<br />
Zusätzlich bei Frauen<br />
• Nicht abgeklärte vaginale Blutungen.<br />
• Ovarialzysten oder vergrößerte Ovarien,<br />
außer bei dem Syndrom polyzystischer<br />
Ovarien (PCOS).<br />
007385-E660 – Puregon <strong>600</strong> <strong>IE</strong>/0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> <strong>Injektionslösung</strong> – n 1
FACHINFORMATION (ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)<br />
Puregon ® <strong>600</strong> <strong>IE</strong>/0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> <strong>Injektionslösung</strong><br />
• Missbildungen von Geschlechtsorganen,<br />
die eine Schwangerschaft nicht zulassen.<br />
• Uterusmyome, die eine Schwangerschaft<br />
nicht zulassen.<br />
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen<br />
für die Anwendung<br />
• PuregonkannSpurenvonStreptomycin<br />
und/oder Neomycin enthalten. Diese Antibiotika<br />
können bei entsprechend sensibilisierten<br />
Personen Überempfindlichkeitsreaktionen<br />
hervorrufen.<br />
• Unbehandelte Erkrankungen anderer endokriner<br />
Organe (z. B. der Schilddrüse,<br />
Nebenniere oder der Hypophyse) sollen<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Bei Frauen<br />
• Schwangerschaften, die nach Einleitung<br />
der Ovulation mit Gonadotropin-Präparaten<br />
auftreten, haben ein höheres Risiko<br />
für Mehrlingsschwangerschaften. Deshalb<br />
sollte eine entsprechende Dosisanpassung<br />
vorgenommen werden, um der<br />
Reifung von multiplen Follikeln vorzubeugen.<br />
Mehrlingsschwangerschaften (insbesondere<br />
bei erhöhter Anzahl von Föten)<br />
steigern das Risiko von unerwünschten<br />
Folgen für Mutter und Neugeborene.<br />
Die Patienten sollten vor Beginn der Behandlung<br />
über das potentielle Risiko für<br />
Mehrlingsschwangerschaften aufgeklärt<br />
werden.<br />
• Unfruchtbare Frauen, die sich einer<br />
künstlichen Befruchtung unterziehen, im<br />
Speziellen IVF, haben oft Eileiteranomalien.<br />
Deshalb könnte die Häufigkeit von<br />
Extrauteringraviditäten erhöht sein. Es ist<br />
daher wichtig, so früh wie möglich sonographisch<br />
festzustellen, ob eine intrauterine<br />
Schwangerschaft vorliegt.<br />
• Bei Frauen, die mit Hilfe der assistierten<br />
Reproduktion schwanger werden, ist die<br />
Abortrate höher als in der übrigen Population.<br />
• Die Häufigkeit von Missbildungen nach<br />
der assistierten Reproduktionstechnologie<br />
(ART) kann etwas höher sein als bei<br />
der natürlichen Empfängnis. Dies kann<br />
im Zusammenhang mit unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen bei den Eltern<br />
(z. B. Alter der Mutter, Spermienqualität)<br />
und Mehrlingsschwangerschaften stehen.<br />
• Unerwünschte Überstimulation der Ovarien:<br />
Vor und in regelmäßigen Abständen<br />
während der Behandlung der Patientinnen<br />
sollen die Follikelentwicklung regelmäßig<br />
durch Ultraschalluntersuchungen<br />
überwacht und die Estradiolspiegel bestimmt<br />
werden, denn neben der Entwicklung<br />
einer großen Anzahl von Follikeln<br />
können die Estradiolspiegel unter Umständen<br />
sehr rasch ansteigen, z. B. sich<br />
an 2 bis 3 aufeinander folgenden Tagen<br />
täglich mehr als verdoppeln und möglicherweise<br />
sehr hohe Werte erreichen.<br />
Eine Überstimulation der Ovarien kann<br />
mittels Ultraschalluntersuchung diagnostisch<br />
abgeklärt werden. Bei Auftreten<br />
dieser unerwünschten Überstimulation<br />
(d. h. nicht im Rahmen der kontrollierten<br />
ovariellen Überstimulation bei der assistierten<br />
Reproduktion) soll die Behandlung<br />
abgebrochen werden. In diesem Fall<br />
soll eine Schwangerschaft vermieden<br />
werden, und es darf kein hCG gegeben<br />
werden, da es neben multiplen Ovulationen<br />
ein Überstimulationssyndrom<br />
(OHSS) hervorrufen kann. Klinische<br />
Symptome und Anzeichen eines leichten<br />
ovariellen Überstimulationssyndroms<br />
sind Abdominalschmerzen, Übelkeit,<br />
Durchfall und geringe bis mäßige Vergrößerung<br />
der Ovarien und Ovarialzysten.<br />
Im Zusammenhang mit einem ovariellen<br />
Überstimulationssyndrom wurde<br />
über vorübergehende abnorme Ergebnisse<br />
von Leberfunktionstests berichtet,<br />
die auf eine Leberfunktionsstörung hindeuten<br />
und von morphologischen Veränderungen<br />
in der Leberbiopsie begleitet<br />
sein können. In Einzelfällen kann möglicherweise<br />
ein lebensbedrohliches Überstimulationssyndrom<br />
auftreten. Dieses ist<br />
durch große Ovarialzysten (Gefahr der<br />
Ruptur), Aszites, häufig Hydrothorax und<br />
Gewichtszunahme gekennzeichnet. In<br />
seltenen Fällen können venöse oder arterielle<br />
Thromboembolien im Zusammenhang<br />
mit einem OHSS auftreten.<br />
• Sowohl nach Behandlung mit Follitropin<br />
beta als auch mit anderen GonadotropinenwurdenFällevonOvarialtorsionbeschrieben.<br />
Dies kann mit anderen Risikofaktoren<br />
assoziiert sein, wie OHSS,<br />
Schwangerschaft, vorangegangener<br />
chirurgischer Eingriff im Abdominalbereich,<br />
anamnestisch bekannte Ovarialtorsion,<br />
anamnestisch bekannte oder bestehende<br />
Ovarialzysten und polyzystische<br />
Ovarien. Durch frühzeitige Diagnosestellung<br />
und sofortige Detorsion lässt<br />
sich eine ischämische Schädigung des<br />
Ovars begrenzen.<br />
• Es liegen Berichte über ovarielle Neoplasmen<br />
sowie andere Neoplasmen des<br />
Reproduktionssystems – sowohl benigne<br />
als auch maligne – bei Frauen vor,<br />
die sich zur Behandlung ihrer Infertilität<br />
einer Mehrfachmedikation unterzogen<br />
haben. Es ist nicht eindeutig bewiesen,<br />
ob die Behandlung mit Gonadotropinen<br />
das Grundrisiko für diese Tumoren bei<br />
infertilen Frauen erhöht.<br />
• Frauen mit allgemein bekannten Risikofaktoren<br />
für Thrombosen, wie entsprechende<br />
Eigen- oder Familienanamnese,<br />
schwere Adipositas (Body Mass Index<br />
>30 kg/m 2 ) oder bekannte Thromboseneigung,<br />
können ein erhöhtes Risiko für<br />
venöse oder arterielle thromboembolische<br />
Ereignisse während oder nach<br />
der Behandlung mit Gonadotropinen aufweisen.<br />
Bei diesen Frauen muss der<br />
Nutzen der IVF-Behandlung gegen die<br />
Risiken abgewogen werden. Allerdings<br />
sollte man sich bewusst sein, dass auch<br />
eine Schwangerschaft selbst ein erhöhtes<br />
Thromboserisiko mit sich bringt.<br />
Bei Männern<br />
• Erhöhte endogene FSH-Spiegel bei<br />
Männern deuten auf eine primäre Störung<br />
der Hodenfunktion hin. Diese Patienten<br />
sprechen nicht auf eine Puregon/<br />
hCG-Therapie an.<br />
4.5 Wechselwirkungen mit anderen<br />
Arzneimitteln und sonstige<br />
Wechselwirkungen<br />
Die gleichzeitige Anwendung von Puregon<br />
und Clomifencitrat kann die Follikelreaktion<br />
verstärken. Nach einer Hypophysendesensibilisierung<br />
mit einem GnRH-Agonisten<br />
kann eine höhere Dosierung von Puregon<br />
notwendig sein, um eine adäquate Follikelreifung<br />
zu erzielen.<br />
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und<br />
Stillzeit<br />
Fertilität<br />
PuregonwirdinderBehandlungvonFrauen<br />
angewendet, die sich einer Ovulationsinduktion<br />
oder einer kontrollierten ovariellen Überstimulation<br />
im Rahmen einer assistierten<br />
Reproduktiontechnik unterziehen. Bei Männern<br />
wird Puregon in der Therapie einer<br />
unzureichenden Spermatogenese angewendet,<br />
die durch einen hypogonadotropen<br />
Hypogonadismus bedingt ist. Hinweise zur<br />
Dosierung und Art der Anwendung finden<br />
sich in Abschnitt 4.2.<br />
Schwangerschaft<br />
Puregon ist nicht für die Anwendung während<br />
der Schwangerschaft vorgesehen.<br />
Nach einer kontrollierten ovariellen Überstimulation<br />
unter klinischer Anwendung von<br />
Gonadotropinen wurde bisher über kein<br />
teratogenes Risiko berichtet. Falls es zu<br />
einer Exposition während einer bestehenden<br />
Schwangerschaft kommt, können die<br />
vorliegenden klinischen Daten eine Teratogenität<br />
des rekombinanten FSH nicht ausschließen.<br />
Bis jetzt wurden keine Missbildungen<br />
gemeldet. In Tierversuchen wurden<br />
keine teratogenen Effekte beobachtet.<br />
Stillzeit<br />
Es liegen keine Informationen aus klinischen<br />
Studien oder Studien an Tieren darüber vor,<br />
ob Follitropin beta in die Muttermilch übergeht.<br />
Aufgrund des hohen Molekulargewichts<br />
von Follitropin beta ist eine Milchgängigkeit<br />
beim Menschen unwahrscheinlich.<br />
Falls Follitropin beta jedoch in die Muttermilch<br />
überginge, würde es im Magen-<br />
Darm-Trakt des Kindes abgebaut werden.<br />
Follitropin beta kann die Bildung der Muttermilch<br />
beeinträchtigen.<br />
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit<br />
und die Fähigkeit zum<br />
Bedienen von Maschinen<br />
Puregon hat keinen oder einen vernachlässigbaren<br />
Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit<br />
und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.<br />
4.8 Nebenwirkungen<br />
Die intramuskuläre oder subkutane Anwendung<br />
von Puregon kann zu lokalen Reaktionen<br />
an der Injektionsstelle führen (bei 3 %<br />
aller behandelten Patienten). Der Großteil<br />
dieser lokalen Reaktionen war leicht ausgeprägt<br />
und vorübergehend. Generalisierte<br />
Überempfindlichkeitsreaktionen wurden gelegentlich<br />
beobachtet (ca. 0,2 % aller mit<br />
Puregon behandelten Patienten).<br />
Behandlung von weiblichen Patienten:<br />
Bei ca. 4 % der in klinischen Prüfungen mit<br />
Puregon behandelten Frauen wurde über<br />
Anzeichen und Symptome eines ovariellen<br />
Überstimulationssyndroms (OHSS) berichtet<br />
(siehe Abschnitt 4.4). Zu den Nebenwirkungen,<br />
die im Zusammenhang mit diesem<br />
Syndrom stehen, gehören Schmerzen<br />
im Beckenbereich und/oder Verstopfung,<br />
2 007385-E660 – Puregon <strong>600</strong> <strong>IE</strong>/0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> <strong>Injektionslösung</strong> – n
Januar 2012<br />
FACHINFORMATION (ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)<br />
Puregon ® <strong>600</strong> <strong>IE</strong>/0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> <strong>Injektionslösung</strong><br />
Systemorganklasse Häufigkeit Nebenwirkung<br />
Erkrankungen des Nervensystems Häufig Kopfschmerzen<br />
Erkrankungen des Gastrointestinal- Häufig Blähungen<br />
trakts<br />
Abdominalschmerzen<br />
Gelegentlich Abdominelles Unwohlsein<br />
Obstipation<br />
Diarrhö<br />
Übelkeit<br />
Erkrankungen der Geschlechts- Häufig OHSS<br />
organe und der Brustdrüse<br />
Schmerzen im Beckenbereich<br />
Gelegentlich Beschwerden an der Brust 1<br />
Metrorrhagie<br />
Ovarialzyste<br />
Vergrößerung der Ovarien<br />
Torsion eines Ovars<br />
Vergrößerung des Uterus<br />
Vaginalblutung<br />
Allgemeine Erkrankungen und Be- Häufig Reaktionen an der Injektionsstelle<br />
schwerden am Verabreichungsort<br />
2<br />
Gelegentlich Generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen3<br />
1 Zu den Beschwerden an der Brust zählen Druckempfindlichkeit, Schmerzen und/oder Anschwellen<br />
sowie schmerzende Mamillen.<br />
2 Zu den lokalen Reaktionen an der Injektionsstelle zählen Hämatome, Schmerzen, Rötung,<br />
Schwellung und Pruritus.<br />
3 Zu den generalisierten Überempfindlichkeitsreaktionen zählen Erytheme, Urtikaria, Exantheme<br />
und Pruritus.<br />
Bauchschmerzen und/oder Blähungen, Beschwerden<br />
an der Brust und eine Vergrößerung<br />
der Eierstöcke.<br />
Die Tabelle oben zeigt die Nebenwirkungen,<br />
die bei Frauen, die in klinischen Studien mit<br />
Puregon behandelt wurden, häufig (≥1/100<br />
bis
FACHINFORMATION (ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)<br />
Puregon ® <strong>600</strong> <strong>IE</strong>/0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> <strong>Injektionslösung</strong><br />
Tabelle 2: Ergebnisse der Studie 37609 (randomisierte gruppenvergleichende klinische Studie<br />
zum Vergleich der Sicherheit und Wirksamkeit von Puregon und urinärem FSH bei einer<br />
Ovulationsinduktion).<br />
von etwa 12 Stunden erreicht. Durch die<br />
verzögerte Freigabe am Injektionsort und<br />
eine Eliminationshalbwertszeit von etwa<br />
40 Stunden (12 bis 70 Stunden) bleiben die<br />
FSH-Spiegel für 24 bis 48 Stunden erhöht.<br />
Infolge der relativ langen Eliminationshalbwertszeit<br />
sind die FSH-Plasmaspiegel nach<br />
wiederholter Verabreichung der gleichen<br />
Dosis etwa 1,5- bis 2,5-mal höher als nach<br />
Einmalgabe, wodurch sich therapeutische<br />
FSH-Konzentrationen erreichen lassen.<br />
Die absolute Bioverfügbarkeit von subkutan<br />
verabreichtem Puregon beträgt ungefähr<br />
77 %.<br />
Rekombinantes FSH ist biochemisch dem<br />
urinären humanen FSH sehr ähnlich und<br />
wird in gleicher Weise verteilt, metabolisiert<br />
und ausgeschieden.<br />
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit<br />
Nach einmaliger Verabreichung von<br />
Puregon wurden bei Ratten keine toxisch<br />
relevanten Wirkungen festgestellt. Auch<br />
bei wiederholter Verabreichung an Ratten<br />
(2 Wochen) und Hunde (13 Wochen) mit<br />
einer bis 100fach höheren als der beim<br />
Menschen angewandten Maximaldosis wurden<br />
keine signifikanten toxischen Wirkungen<br />
ausgelöst. Puregon zeigte weder im<br />
Ames-Test noch im In-vitro-Chromosomen-Aberrations-Test<br />
mit humanen Lymphozyten<br />
mutagene Wirkungen.<br />
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN<br />
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile<br />
Puregon <strong>600</strong> <strong>IE</strong>/0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> <strong>Injektionslösung</strong><br />
enthält:<br />
Sucrose<br />
Natriumcitrat<br />
Methionin<br />
Polysorbat 20<br />
Benzylalkohol<br />
Wasser für Injektionszwecke.<br />
Der pH-Wert wurde, sofern erforderlich, mit<br />
Natriumhydroxid und/oder Salzsäure eingestellt.<br />
6.2 Inkompatibilitäten<br />
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt<br />
wurden, darf dieses Arzneimittel nicht<br />
mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.<br />
6.3 Dauer der Haltbarkeit<br />
3Jahre.<br />
Das Arzneimittel kann nach Durchstechen<br />
der Gummieinlage der Patrone maximal<br />
28 Tage aufbewahrt werden.<br />
Puregon<br />
(n = 105)<br />
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen<br />
für die Aufbewahrung<br />
Im Kühlschrank lagern (2 °C – 8 °C).<br />
Nicht einfrieren.<br />
Die Patrone im Umkarton aufbewahren.<br />
Zur Vereinfachung kann Puregon vom Patienten<br />
einmalig für einen Zeitraum von maximal<br />
3 Monaten nicht über 25 °C gelagert<br />
werden.<br />
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses<br />
0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> Lösung in einer 1,5-<strong>ml</strong>-Patrone (Typ I<br />
Glas) mit grauem Gummikolben und einer<br />
Aluminiumbördelkappe mit Gummieinlage.<br />
Packungen mit einer Patrone und 6 Injektionsnadeln<br />
zur Anwendung mit dem<br />
Puregon Pen.<br />
Die Patronen enthalten mindestens 700 <strong>IE</strong><br />
FSH-Aktivität in 0,840 <strong>ml</strong> wässriger Lösung,<br />
ausreichend für eine Nettogesamtdosis von<br />
<strong>600</strong> <strong>IE</strong>.<br />
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen<br />
für die Beseitigung und sonstige<br />
Hinweise zur Handhabung<br />
Es darf nur klare, partikelfreie Lösung verwendet<br />
werden.<br />
Puregon <strong>600</strong> <strong>IE</strong>/0,<strong>72</strong> <strong>ml</strong> <strong>Injektionslösung</strong><br />
wurde zur Anwendung mit dem Puregon<br />
Pen entwickelt. Die Hinweise zur Handhabung<br />
des Pens müssen gewissenhaft befolgt<br />
werden.<br />
Vor der Injektion sind Luftblasen aus der<br />
Patrone zu entfernen (siehe Hinweise zur<br />
Handhabung des Pens).<br />
Leere Patronen dürfen nicht wieder gefüllt<br />
werden.<br />
Puregon Patronen sind nicht dazu geeignet,<br />
den Inhalt mit anderen Arzneimitteln innerhalb<br />
der Patronen zu mischen.<br />
Gebrauchte Nadeln sind sofort nach der<br />
Injektion zu vernichten.<br />
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial<br />
ist entsprechend den lokalen Anforderungen<br />
zu entsorgen.<br />
7. INHABER DER ZULASSUNG<br />
N.V. Organon<br />
Kloosterstraat 6<br />
NL-5349 AB Oss<br />
Niederlande<br />
8. ZULASSUNGSNUMMER<br />
EU/1/96/008/039<br />
u-FSH<br />
(n = 66)<br />
Mittlere Anzahl der Follikel ≥ 12 mm 3,6* 2,6<br />
≥ 15 mm 2,0 1,7<br />
≥ 18 mm 1,1 0,9<br />
Gesamtdosis (<strong>IE</strong>; Median) a 750* 1.035<br />
Behandlungsdauer (in Tagen; Median) a 10,0* 13,0<br />
* Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen waren statistisch signifikant (p