Müller, Corinna Nachhaltige Hochbaustützen. - iBMB
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<strong>Nachhaltige</strong> <strong>Hochbaustützen</strong><br />
Sustainable concrete columns<br />
Empelmann, Martin; <strong>Müller</strong>, <strong>Corinna</strong><br />
Abstract<br />
On the basis of a parameter study, the potential of highstrength<br />
concrete columns in combination with highstrength<br />
steel reinforcement and larger diameters in<br />
regard to cost-effectiveness and sustainability is shown.<br />
1. Einführung<br />
Der Trend zu filigranen Tragwerken ist ungebrochen<br />
(Bild 1). Der ästhetische Anspruch an schlanke Stützenkonstruktionen<br />
im Bereich des Hochbaus wächst stetig<br />
und kann nun durch die Weiterentwicklung hochtragfähiger<br />
Materialien realisiert werden.<br />
BILD 1 Post-Tower in Bonn als Beispiel für derzeitige<br />
Hochhauslösungen und Stützenausbildungen<br />
Am Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz<br />
(<strong>iBMB</strong>), Fachgebiet Massivbau, der TU Braunschweig<br />
wurden im Rahmen einer Nachhaltigkeitsanalyse Potentiale<br />
für hochtragfähige und kostengünstige <strong>Hochbaustützen</strong><br />
mit geringen Abmessungen untersucht. Neben<br />
den ökonomischen und energetischen Gesichtspunkten<br />
wurde in diesem Zusammenhang auch die Einsatzmöglichkeiten<br />
von Betonstählen außerhalb der Regelungen<br />
der DIN 488 /1/ betrachtet.<br />
Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz<br />
(<strong>iBMB</strong>) der Technischen Universität Braunschweig<br />
Materialprüfanstalt (MPA) für das Bauwesen<br />
2. Ausgangsbedingungen<br />
Beethovenstraße 52<br />
38106 Braunschweig<br />
Tel.: +49 (0) 531 391 5400<br />
Fax: +49 (0) 531 391 5900<br />
© 2008 Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz der TU Braunschweig – Materialprüfanstalt für das Bauwesen Braunschweig<br />
Untersucht wurden Druckglieder aus normal- und hochfestem<br />
Beton mit unterschiedlichen Längsbewehrungsgehalten<br />
im Rahmen der DIN 1045-1 /2/ und darüber<br />
hinaus.<br />
Die für die Parameterstudie angesetzten Materialpreise<br />
können Tabelle 1 entnommen werden. Zusätzliche Kosten<br />
infolge erforderlicher Allgemeiner Bauaufsichtlicher<br />
Zulassungen für Baustoffe (C100/115, S670/800) bzw.<br />
der Realisierung erhöhter Bewehrungsgehalte (> 9 %)<br />
wurden innerhalb der Wirtschaftlichkeitsanalyse nicht<br />
berücksichtigt.<br />
TABELLE 1 Materialpreise der Baustoffe<br />
Baustoff Materialpreis<br />
C20/25 110 €/m³<br />
C30/37 130 €/m³<br />
C50/60 150 €/m³<br />
C80/95 200 €/m³<br />
C100/115 300 €/m³<br />
BSt 500S 1200 €/t<br />
S670/800 1440 €/t<br />
In Bild 2 ist der angesetzte kumulierte Energiebedarfe<br />
(KEA) zur Herstellung der Betone und zum Vergleich für<br />
Stahl dargestellt, der aus /3/ ermittelt wurde.<br />
KEA [MJ/m³]<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
1.242 MJ/m³<br />
1.555 MJ/m³<br />
1.776 MJ/m³<br />
BILD 2 Kumulierter Energiebedarfe (KEA) zur Herstellung<br />
von Betonen und Stahl<br />
1.711 MJ/m³<br />
C 20/25 C 30/37 C 50/60 C 80/95 C 100/115 B4Q-3 Stahl<br />
2.608 MJ/m³<br />
8.511 MJ/m³<br />
107.617 MJ/m³<br />
E-Mail: info@ibmb.tu-bs.de<br />
http://www.ibmb.tu-braunschweig.de<br />
E-Mail: info@mpa.tu-bs.de<br />
http://www.mpa.tu-bs.de
3. Parameterstudie und Ergebnisse<br />
Ausgehend von einer Querschnittstragfähigkeit von<br />
NEd = 20 MN und einem Mindestbewehrungsgehalt nach<br />
DIN 1045-1 wurden in einer Parameterstudie die Stützenabmessung<br />
unter sukzessiver Erhöhung des Längsbewehrungsgehaltes<br />
minimiert und für jede sich ergebene<br />
Querschnittsausbildung die Gesamtmaterialkosten<br />
ermittelt. Einflüsse infolge vergrößerter Schlankheit<br />
blieben innerhalb dieser Studie unberücksichtigt.<br />
In Bild 3 sind die Gesamtmaterialkosten des Querschnitts<br />
für normal- und hochfeste Betone unter Verwendung<br />
von Betonstählen BSt 500S bis zu einem maximalen<br />
Bewehrungsgehalt von 9 % aufgetragen. Bei<br />
Verwendung eines Betons der Festigkeitsklasse C80/95<br />
stellt sich – unter den Annahmen in Tabelle 1 – ein absolutes<br />
Kostenminimum ein.<br />
Materialkosten [€/m]<br />
BILD 3 Materialkosten für verschiedene Betone und<br />
Bewehrungsgehalten (BSt 500S) unter Variation<br />
der Stützenabmessung bei NEd = 20 MN<br />
In Bild 4 wurden Bewehrungsgehalte von bis zu 20 %<br />
sowie ein hochfester Betonstahl S670/800 in die Untersuchung<br />
einbezogen.<br />
Materialkosten [€/m]<br />
400<br />
380<br />
360<br />
340<br />
320<br />
300<br />
280<br />
260<br />
240<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105 110 115 120 125<br />
420<br />
400<br />
380<br />
360<br />
340<br />
320<br />
300<br />
280<br />
260<br />
240<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
ρ s,max = 9%<br />
C100/115<br />
ρ s = 20%<br />
C80/95<br />
C50/60<br />
Stützenabmessungen [cm]<br />
ρ s = 9%<br />
C80/95<br />
ρ s = 4,5%<br />
C50/60<br />
C30/37<br />
C20/25<br />
120<br />
35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105<br />
BILD 4 Materialkosten in Abhängigkeit von Beton- und<br />
Bewehrungsfestigkeit (BSt 500S,S670/800) bei<br />
Variation der Stützenabmessung (NEd = 20 MN)<br />
ρ s,min<br />
Stützenabmessungen [cm]<br />
C30/37 - S670/800<br />
ρ s,min<br />
C30/37 - BSt 500S<br />
Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz<br />
(<strong>iBMB</strong>) der Technischen Universität Braunschweig<br />
Materialprüfanstalt (MPA) für das Bauwesen<br />
2<br />
Beethovenstraße 52<br />
38106 Braunschweig<br />
Tel.: +49 (0) 531 391 5400<br />
Fax: +49 (0) 531 391 5900<br />
© 2008 Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz der TU Braunschweig – Materialprüfanstalt für das Bauwesen Braunschweig<br />
Für einen hochfesten Beton C80/95 in Kombination mit<br />
Betonstahl BSt 500 S lässt sich bei Erhöhung des Bewehrungsgehaltes<br />
auf 20 % die Stützenabmessung auf<br />
ca. 40/40 cm reduzieren. Dabei wird etwa das Kostenniveau<br />
einer C30/37-Stütze (60/60 cm) mit einem Bewehrungsgehalt<br />
von 9 % erreicht. Durch die Verwendung<br />
von Betonstahl S670/800 können die Stützenabmessungen<br />
und die Gesamtmaterialkosten weiter reduziert<br />
werden. Für einen Beton C80/95 lässt sich eine minimale<br />
Stützenabmessung von 37/37 cm realisieren.<br />
In Bild 5 ist der Energieverbrauch von Druckgliedern mit<br />
NEd = 20 MN dargestellt und zeigt einen klaren Vorteil<br />
bei Stützen aus ultra-hochfesten Betonen. Aber auch<br />
Stützen aus hochfesten Betonen weisen – unter den hier<br />
gemachten Annahmen – energetische Vorteile gegenüber<br />
Verbund- und Stahlstützen auf.<br />
Energieverbrauch [MJ/m]<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
BILD 5 Energieverbrauch von Stützen mit NEd = 20 MN<br />
4. Fazit<br />
4230<br />
2650<br />
Unter Ansatz der in Tabelle 1 und Bild 2 aufgeführten<br />
Materialpreise und kumulierten Energiebedarfe (KEA)<br />
lassen sich hochtragfähige <strong>Hochbaustützen</strong> aus Beton<br />
herstellen. Dabei zeigt ein Beton der Festigkeitsklasse<br />
C80/95 unter Kombination mit hochfestem Betonstahl<br />
ein Kostenoptimum, wobei auch das Einsatzpotential<br />
von Betonstählen mit großen Durchmessern bei hohen<br />
Bewehrungsgehalten deutlich wird. Unter energetischen<br />
Gesichtspunkten haben ultrahochfeste Betone aufgrund<br />
der geringen Querschnittsabmessungen Vorteile.<br />
5. Literaturverzeichnis<br />
/1/ DIN 488-2: Betonstahl, Teil 2: Betonstabstahl, Maße<br />
und Gewichte<br />
/2/ DIN 1045-1:2001-07: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton<br />
und Spannbeton, Teil 1: Bemessung und<br />
Konstruktion<br />
/3/ Schießl, P. & Stengel, T.: Der kumulierte Energieaufwand<br />
(KEA) ausgewählter Baustoffe, 2007.<br />
www.cbm.bv.tum.de<br />
2450<br />
C 100/115 UHPC 160 UHPFRC 160 Verbund Stahl S 355<br />
5370<br />
5460<br />
E-Mail: info@ibmb.tu-bs.de<br />
http://www.ibmb.tu-braunschweig.de<br />
E-Mail: info@mpa.tu-bs.de<br />
http://www.mpa.tu-bs.de