3__Zimmermann_Timm_Auswirkungen des Klimawandels auf das ...
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11.06.2011<br />
<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Klimawandels</strong> <strong>auf</strong><br />
<strong>das</strong> Gewässerökosystem Elbe<br />
Heike <strong>Zimmermann</strong>-<strong>Timm</strong>
Eine Herausforderung für die Forschung<br />
Biodiversität ist wenig untersucht<br />
Wechselwirkungen und Schlüsselprozesse sind wenig verstanden<br />
Ökologisches Potential ist vielfach nicht bekannt<br />
Faktor Mensch bringt sich komplex ein<br />
Wir wissen aus konkreten Fallbeispielen:<br />
Süßwasserökosysteme reagieren sehr viel empfindlicher als terrestrische Systeme.<br />
11.06.2011<br />
1
Elbe<br />
Lage: Czech Republic und Germany<br />
Länge: 1091.47 km<br />
Quelle: Riesengebirge (Czech Republic)<br />
Mündung: Cuxhaven (North Sea,<br />
Germany)<br />
Höhendifferenz: 1386 m<br />
Einzugsgebiet: 148 268 km²
Klimawandel<br />
Jahressumme 1951-2003 Trend<br />
11.06.2011<br />
Beobachtungen:<br />
•Ungleichverteilung<br />
verstärkt sich<br />
•Weniger Dauer-, mehr<br />
Starkregen<br />
•Weniger Niederschläge<br />
im Sommer, mehr im<br />
Winter<br />
Mittel [mm]<br />
Trend [mm]<br />
Datenbasis: 1693 DWD-Stationen; Modellierung und Rechnung: Gerstengarbe & Werner 2005<br />
3
Daraus resultierende Folgen …<br />
Erhöhte Wahrscheinlichkeit von Niedrigwasser in den Sommermonaten<br />
Erhöhte Wahrscheinlichkeit von lang anhaltenden Starkniederschlägen im<br />
Einzugsgebiet und daraus resultierenden Hochwassersituationen<br />
Absinken der Grundwasserbestände<br />
Nichtheimische (invasive) Arten wandern ein und breiten sich aus<br />
Krankheiten<br />
11.06.2011<br />
4
Elbe<br />
.<br />
River Continuum<br />
Concept<br />
Vannote et al. 1980
Niedrigwasser<br />
11.06.2011<br />
Wechsung et al. 2006, UBA<br />
6
Niedrigwasser<br />
11.06.2011<br />
P. Herzog, Elbe bei Dresden im Juni 2005<br />
7
Jahr<br />
Temperatur<br />
Bunthaus<br />
Warme Tage > 20 o C<br />
Seemannshöft<br />
Blankenese<br />
Jahr<br />
11.06.2011<br />
19<br />
89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06<br />
Beobachtungen<br />
69 53 48 91 44 49 62 47 92 65 106 70 68 93 94 57 79 87<br />
•Wassertemperaturen von über 20 o C werden von Mai bis September registriert.<br />
47 43 47 90 12 51 65 48 84 53 98 62 69 85 92 40 63 67<br />
47 46 45 90 8 51 65 49 82 45 97 62 68 81 93 44 69 65<br />
•Es gibt einen schwachen Trend zu mehr warmen Tagen.<br />
Sehr warme Tage > 24 o C<br />
•Das mit der Flut einströmende Wasser bringt dann keine Abkühlung mehr.<br />
Bunthaus<br />
Seemannshöft<br />
Blankenese<br />
•Temperaturen über 24 o C werden nur an wenigen Tagen erreicht.<br />
•Bei 19 den kalten Tagen mit Temperaturen gleich und kleiner als 205<br />
oC zeichnet sich<br />
kein Trend ab.<br />
89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06<br />
1 5 8 6 0 24 30 0 20 0 18 4 17 2 35 15 5 36<br />
0 0 0 0 0 21 21 0 16 0 0 0 5 0 23 8 0 32<br />
0 0 0 0 0 20 20 0 17 0 0 0 2 0 24 12 0 34<br />
20<br />
8
Verweilzeit <strong>des</strong> Wasserkörpers – Gezeiteneinfluss<br />
11.06.2011<br />
BERGMANN et. al. (1996)<br />
Wassertransport von Prag nach Geesthacht (~ 600 km) ~ 5 Tage.<br />
Längere Verweilzeit im ästuarinen Lebensraum.<br />
9
Niedrigwasser<br />
11.06.2011<br />
Beobachtungen<br />
•„Sauerstofflöcher“ gab es v.a. zwischen 1970-1985<br />
•Verbesserung seit 1990<br />
•seit etwa 2000 treten wieder „Sauerstofflöcher“ <strong>auf</strong><br />
10
Hochwasser<br />
11.06.2011<br />
Plankton<br />
]<br />
-1<br />
Abundance [ind. l<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
crustacea<br />
Nauplii<br />
Copepodid<br />
s Copepoda<br />
Daphniidae<br />
Bosminidae<br />
Chydoridae.<br />
Macrothricidae<br />
others<br />
rotifera<br />
573 569 550 545 541 484 484 423 422 407 127<br />
(ESK) (ELK)<br />
Synchaeta oblonga<br />
Filinia longiseta<br />
Polyarthra spp.<br />
Brachionus calyciflorus<br />
Trichocerca pusilla<br />
Keratella cochlearis<br />
Km<br />
others<br />
Synchaeta spp.<br />
Keratella quadrata<br />
Pompholyx sulcata<br />
Anuraeopsis fissa<br />
Brachionus angularis<br />
97<br />
11
Strukturelle Vielfalt<br />
Box-Plot of<br />
variation<br />
in Havelberg<br />
11.06.2011<br />
Abundance [ind. l -1]<br />
Abundance [ind. l -1]<br />
Abundance [ind. l -1 ]<br />
5000<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
total rotifers<br />
L M R<br />
total crustacea<br />
L M R<br />
chydoridae<br />
L M R<br />
Abundance [ind. l -1]<br />
Abundance [ind. l -1]<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Trichocerca<br />
pusilla<br />
L M R<br />
bosminidae<br />
L M R<br />
<strong>Zimmermann</strong>-<strong>Timm</strong> et al. 2007,<br />
Hydrobiologia and unpublished data<br />
12
Grundwasser<br />
11.06.2011<br />
Zunahme negativer Effekte<br />
• Absinken der Grundwasserstände und Verlust der Fließgewässerdynamik<br />
• Ausbleiben der Verjüngung und Zusammenbruch <strong>des</strong> Silberweidenwal<strong>des</strong><br />
13
Daraus resultierende Folgen …<br />
Erhöhte Wahrscheinlichkeit von Niedrigwasser in den Sommermonaten<br />
• Beeinträchtigung wasserabhängiger Lebensräume<br />
• Abnahme der Vielfalt<br />
• Kritische Temperaturerhöhung bei Niedrigwasser<br />
• Hohe Nährstoffkonzentration<br />
• Erhöhte Nutzungskonkurrenz<br />
Erhöhte Wahrscheinlichkeit von lang anhaltenden Starkniederschlägen im<br />
Einzugsgebiet<br />
• Hochwassergefahren<br />
• Nutzungseinschränkungen<br />
11.06.2011<br />
14
Gesetzeslage<br />
-> 5-Punkte-Programm der Bun<strong>des</strong>regierung zum Hochwasserschutz<br />
-> Hochwasserschutzgesetz (BMU 2002)<br />
Kleinräumige Maßnahmen<br />
• Restrukturierung von Uferzonen<br />
• Dynamisierung von Uferzonen durch die Öffnung von Ufersicherungen<br />
Großflächige Maßnahmen<br />
• Weitung <strong>des</strong> Flussbettes (z.B. Deichrückverlegung Lenzen)<br />
• Neueinrichtung von Flussbögen in begradigten Flussstrecken<br />
• Gewässerverträgliche Landbewirtschaftung (2013!)<br />
• Deaktiverung von Drainagen oder Öffnung beziehungsweise Rückversetzung von<br />
Hochwasserdämmen<br />
Stabilisierung der Aquatischen Systeme<br />
• Verbesserung der Gewässerqualität<br />
Persönliche Maßnahmen<br />
• Selbstschutz<br />
11.06.2011<br />
15
Deichrückverlegung an der Lenzener Elbtalaue<br />
11.06.2011<br />
Grösste Deichrückverlegung<br />
~ 420 ha Überflutungsaue<br />
16
Was wir brauchen…<br />
• Bewußtsein für die Abhängigkeit <strong>des</strong> Menschen von gesunden Gewässern<br />
• Effektives Monitoring<br />
• Verständnis für die komplexe Funktionsweise und Verletzlichkeit von Systemen und<br />
deren Vielfalt.<br />
• Fähigkeit und Bereitschaft, verantwortungsvolle Entscheidungen unter Unsicherheit zu<br />
fällen<br />
• Angepasste Nutzung<br />
• Integrierte Kenntnisse<br />
• Informiertes Management<br />
• Engagierte – nicht belehrende Wissensvermittlung<br />
11.06.2011<br />
17
1. Danke!<br />
F.-W. Gerstengarbe, F. Wechsung & P.C.Werner<br />
U. Risse-Buhl, H. Holst, M. Lunau & U. Wörner<br />
M. Kerner