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Beispielhandout Finanzen - BWL Kurse Frankfurt

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FINANZEN 1<br />

Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell<br />

bwlkurse


Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 GRUNDLAGEN DER INVESTITIONS- UND FINANZIERUNGSTHEORIE BEI<br />

SICHERHEIT 5<br />

1.1 Annahme eines vollkommenen und vollständigen Kapitalmarktes 5<br />

1.2 Modellannahmen 7<br />

1.3 Die Transformationskurve T M 8<br />

1.4 Konsumpräferenzen 9<br />

1.5 Optimaler Konsumplan ohne (Real-) Investitionsprojekte 11<br />

1.6 Optimaler Konsumplan bei Investitionsmöglichkeiten ohne Kapitalmarkt 12<br />

1.7 Fisher Modell 13<br />

Aufgaben zum FISHER-Modell 19<br />

LÖSUNGEN ZU HANDOUT 1 23<br />

© www.bwlkurse.de<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Hallo lieber Studienanfänger,<br />

dieses Handout ist eine unserer Arbeitsproben und gleichzeitig die Einladung zum profes-<br />

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<strong>Finanzen</strong> 1 (Prof. Schmidt)<br />

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Die Veransatltungen beginnen im Wintersemester Ende November bzw. Anfang Dezember<br />

und im Sommersemester Ende Mai.<br />

Wir verzichten ausdrücklich auf Inhalte die nicht klausurrelevant sind und können dabei<br />

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(alle unsere Dozenten sind oder waren Mitarbeiter an den entsprechenden Lehrstühlen<br />

und haben dort u.a. Klausuren korrigiert bzw. Aufgaben erstellt)<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

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bung findet ihr ebenfalls unter www.bwlkurse.de oder auf unseren Flyern<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Euer Rep-Team <strong>Frankfurt</strong>/M.<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

1 Grundlagen der Investitions- und Finanzierungstheorie bei Sicherheit<br />

Dieses Kapitel dient der Einführung in die Investitionstheorie. Bei Investitionsprojekten<br />

(IP) unterscheiden wir zwischen Realinvestitionen (Kauf einer Maschine, Eröffnung eines<br />

Restaurants, Bau eines Staudamms) und Finanzinvestitionen (Kauf von Aktien, Anleihen,<br />

Fondsanteilen, etc.).<br />

Warum werden überhaupt Investitionsprojekte realisiert? Ein Investor verfügt entweder<br />

über (Anfangs-)vermögen oder kann vergleichsweise günstig Kapital aufnehmen, um die<br />

(Anfangs-)auszahlung des IP zu finanzieren.<br />

Um einen möglichst grundlegenden Einstieg in finanzwirtschaftliche Themen zu bekom-<br />

men, gehen wir zuerst davon aus, dass der Investor über ausreichende Mittel (Vermögen)<br />

verfügt. Je nach Konsumpräferenz (individuelle Präferenz für Gegenwartskonsum = Unge-<br />

duld oder Zukunftskonsum = Geduld) wird heute ein Teil des Vermögens für Konsumzwe-<br />

cke ausgegeben. Das übrige Vermögens kann die Person am Kapitalmarkt anlegen oder in<br />

reale Investitionsprojekte investieren, damit auch in der Zukunft Kapital für Konsummög-<br />

lichkeiten verfügbar ist.<br />

Dabei ist die größte Wertsteigerung bzw. höchste Rendite entscheidend. IP mit der höchs-<br />

ten Rendite (Verzinsung) werden durchgeführt, um<br />

Investitionsprojekte werden letztendlich durchgeführt, um heutigen möglichen Konsum in<br />

die Zukunft zu verschieben. Dabei kann der Gewinn aus dem Investitionsprojekt in der Zu-<br />

kunft zusätzlich konsumiert werden.<br />

In einer Modellwelt untersuchen wir, wie ein Anleger die Entscheidung trifft zu investieren<br />

oder nicht, und von welchen Faktoren und Einflüssen diese Entscheidung abhängt. Die In-<br />

vestitionsentscheidung bestimmt die Anzahl der durchzuführenden Projekte, also das ge-<br />

samte Investitionsprogramm, das Investitionsvolumen und damit den Gewinn des Investi-<br />

tionsprogramms. Zunächst wollen wir den vollkommenen und vollständigen Kapitalmarkt<br />

definieren.<br />

1.1 Annahme eines vollkommenen und vollständigen Kapitalmarktes<br />

Der vollkommene Kapitalmarkt ist das grundlegende Element der neoklassischen Finanz-<br />

theorie. Auf einem vollkommenen und vollständigen Kapitalmarkt sind potentiellen Inves-<br />

toren, Kapitalnehmer und Kapitalgeber über die Vorteilhaftigkeit von (Real-<br />

)Investitionsprojekten einig. Deshalb können Ihre Konsumpräferenzen voneinander ab-<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

weichen, ungeduldige und geduldige Investoren wählen dann identische<br />

Investionsprogramme.<br />

Definition eines vollkommenen Kapitalmarktes bei Sicherheit:<br />

Ein Kapitalmarkt ist vollkommen, wenn der Marktpreis, zu dem ein Zahlungsstrom zu ei-<br />

nem bestimmten Zeitpunkt gehandelt wird, für jeden Teilnehmer identisch ist, unabhängig<br />

davon, ob ein Marktteilnehmer als Käufer oder Verkäufer auftritt.<br />

kurz: wenn für Geldanlagen und Kreditaufnahmen, ein identischer Zinssatz gezahlt bzw.<br />

verlangt würde (EINHEITSZINS).<br />

Zum Beispiel wird der Kauf einer Aktie durch einen Zahlungsstrom repräsentiert. Der Käu-<br />

fer einer Aktie bezahlt einen Preis in Höhe des Aktienkurses und erhält dafür zukünftige<br />

Zahlungen in Form der Dividenden. Auch ein Kredit ist ein Zahlungsstrom, der auf dem<br />

vollkommenen Kapitalmarkt gehandelt wird. Der Kreditnehmer erhält heute eine Einzah-<br />

lung. In der Zukunft muß er die Kreditsumme inklusive Zinszahlungen an den Kreditgeber<br />

zurückzahlen. Wie groß ist aber der Preis eines Kredites?<br />

Der Preis eines Kredites, den der Kreditnehmer an den Kreditgeber zahlt, ist der Zinssatz. Ein<br />

Zinssatz gibt an, um wieviel Prozent pro Periode ein späteres Zahlungsverprechen (Rück-<br />

zahlungsbetrag) die früher entrichtete bzw. erhaltene Zahlung (Kreditbetrag) übersteigt.<br />

Die Definition des vollkommenen Kapitalmarktes besagt, daß jeder Zahlungsstrom nur ei-<br />

nen Preis hat, der sowohl für den Käufer als auch den Verkäufer gilt. Auf dem vollkomme-<br />

nen Kapitalmarkt gibt es daher nur einen Zinssatz, den Einheitszins.<br />

Der Habenzinssatz, den eine Person für Geldanlage bzw. Kreditvergabe erhält, ist gleich<br />

dem Sollzinssatz. Der Sollzinssatz ist derjenige Zinssatz, den ein Marktteilnehmer zahlt,<br />

wenn er sich Geld leiht bzw. einen Kredit aufnimmt.<br />

Ein vollkommener Kapitalmarkt wird durch folgende weitere Merkmale charakterisiert:<br />

Niemand kann den Preis eines Zahlungsstroms zu seinen Gunsten manipulieren.<br />

Die Märkte sind friktionslos, d.h. es gibt keine Transaktionskosten, keine Steuern und<br />

keine Zugangsbarrieren.<br />

Der Kapitalmarkt ist perfekt informationseffizient (vgl. Kap. 4)<br />

Auf dem Kapitalmarkt sind Informationen symmetrisch verteilt (vgl. Kap. 9)<br />

Auf dem Kapitalmarkt herrscht Einstimmigkeit zwischen Gesellschaftern<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Definition eines vollständigen Kapitalmarktes<br />

Ein Kapitalmarkt ist vollständig, wenn jeder beliebige Zahlungsstrom - und damit auch je-<br />

der beliebige Anteil eines Zahlungsstroms - gehandelt werden kann.<br />

Kurz: bei beliebiger TEILBARKEIT aller Anlage- bzw. Kreditzahlungsströme, wenn also<br />

bspw. Aktien der Allianz AG teilbar und in Stückelungen von 0,01 € einzeln im Depot ge-<br />

halten und gehandelt werden könnten.<br />

Investitionsprojekte und Finanzierungsmaßnahmen, die einen Zahlungsstrom generieren,<br />

sind aufgrund der Vollständigkeit teilbar.<br />

Aufgrund der Handelbarkeit von Zahlungsströmen wird ein Marktteilnehmer immer eine<br />

Gegenpartei finden, die den Zahlungsstrom für den Marktpreis kauft und/oder verkauft.<br />

Die Vollständigkeit impliziert also unter anderem, dass ein Investor in beliebiger Höhe ei-<br />

nen Kredit aufnehmen kann.<br />

Auf einem vollkommenen und vollständigem Kapitalmarkt kann ein Investor zum einheitli-<br />

chen Zinssatz i Kapital in beliebiger Höhe aufnehmen und anlegen.<br />

Auf einem vollkommenen und vollständigen Kapitalmarkt hat jede zukünftige Zahlung ei-<br />

nen eindeutigen Barwert. Der Barwert ist der heutige Wert einer zukünftigen Zahlung. Um<br />

den Barwert zu errechnen, wird die zukünftige Zahlung auf den heutigen Zeitpunkt diskon-<br />

tiert:<br />

1.2 Modellannahmen<br />

Es werden nur zwei Zeitpunkte t0 und t1 betrachtet<br />

Sicherheit wird unterstellt<br />

Es existiert ein vollkommener und vollständiger Kapitalmarkt<br />

Investitionsentscheidungen werden ausschließlich im Interesse von Kapitalgebern<br />

(„Investoren“) getroffen symmetrische Informationsverteilung (vgl. Kap. 9)<br />

Die Investoren sind nur an ihren Konsummöglichkeiten in den zwei Zeitpunkten inte-<br />

ressiert.<br />

Der Investor verfügt in t = 0 nur über das Anfangsvermögen K<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

1.3 Die Transformationskurve T M<br />

Auf einem vollkommen und vollständigen Kapitalmarkt kann ein Anleger zum Zeitpunkt<br />

t=0 finanzielle Mittel in beliebiger Höhe zum Einheitszins i anlegen und aufnehmen. Ein<br />

Investor entscheidet nun, wie er sein heutiges Anfangsvermögen K auf den Konsum in den<br />

beiden Perioden verteilt. Ein Teil des Anfangsvermögen K konsumiert er in t=0. Den Rest<br />

seines Vermögens legt er am Kapitalmarkt an und kann diesen Betrag zuzüglich Zinsen in<br />

t=1 konsumieren.<br />

Je weniger Geld der Anleger heute für Konsumeinheiten ausgibt, desto mehr zukünftigen<br />

Konsum kann sich der Anleger leisten. Je stärker ein Anleger Zukunftskonsum präferiert,<br />

desto mehr wird er anlegen. Ein Anleger, der hingegen Gegenwartskonsum präferiert, wird<br />

lieber heute viele Konsumeinheiten konsumieren.<br />

Auf der Transformationskurve T M liegen alle möglichen (c0,c1)-Kombination, die ein Anle-<br />

ger mit einem festgelegten Anfangsvermögen K erreichen kann. Dabei steht der Index M für<br />

den (vollkommenen und vollständigen) Kapitalmarkt.<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Gleichung 1.1: Geradengleichung der Transformationskurve T M<br />

TM : c ( K c ) ( 1 i) K ( 1 i) c ( 1<br />

i)<br />

1 0 0<br />

c0: Konsumeinheiten in t = 0, wobei 1 Geldeinheit = 1 Konsumeinheit<br />

c1: Konsumeinheiten in t = 1, wobei 1 Geldeinheit = 1 Konsumeinheit<br />

K: Anfangsvermögen<br />

i: Einheitszins auf dem vollkommenen und vollständigen Kapitalmarkt<br />

c1<br />

K*(1+i)<br />

Abbildung 1.1<br />

Mit steigendem Anfangsvermögen K verschiebt sich die Transformationskurve T M nach<br />

außen, weil dann höhere (c0,c1)-Kombinationen erreicht werden. Die Steigung der Trans-<br />

formationskurve T M beträgt -(1+i). Je größer der Einheitszins i ist, desto steiler verläuft die<br />

T M , und desto größer ist der Achsenabschnitt K*(1+i). Die Transformationskurve ist das<br />

Äquivalent zu der Budgetgerade in der mikroökonomischen Haushaltstheorie.<br />

1.4 Konsumpräferenzen<br />

Transformationskurve T M<br />

-(1+i)<br />

0 K<br />

Der Anleger hat eine Nutzenfunktion U=U(c0,c1), die sich aus dem heutigen und zukünfti-<br />

gem Konsum zusammensetzt. Dabei handelt der Investor rational und möchte den Nutzen<br />

des Konsumeinkommensstroms maximieren. In der Nutzenfunktion findet sich die Kon-<br />

sumpräferenz, also die Präferenz von Gegenwarts- oder Zukunftskonsum wieder.<br />

c0<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Für die Nutzenfunktion gilt die Nicht-Sättigungs-Hypothese<br />

U<br />

( c0, c1)<br />

U c 0<br />

c<br />

0<br />

0<br />

U<br />

( c0 , c1<br />

)<br />

U c 1<br />

c<br />

1<br />

d.h. der partielle Grenznutzen von c0 und c1 ist positiv, jede zusätzlich konsumierte Einheit<br />

in t=0 und t=1 erhöht den Nutzen des Investors. Aus einer Nutzenfunktion lassen sich<br />

Indifferenzkurven abbilden.<br />

Abbildung 1.2<br />

Jeder Punkt auf einer Indifferenzkurve (IK) stellt eine (c0,c1)-Kombination, also einen Kon-<br />

sumplan von heutigem und zukünftigem Konsum mit dem gleichen Nutzenniveau dar. Je<br />

weiter eine Indifferenzkurve nach rechts oben verschoben wird, desto höher ist der Nut-<br />

zen. Da die Funktion streng monoton fallend verläuft, ist die Steigung einer<br />

Indifferenzkurve immer negativ. Die Steigung einer Indifferenzkurve ist in jedem Punkt<br />

betraglich unterschiedlich.<br />

dc<br />

dc<br />

1<br />

0<br />

c1<br />

U<br />

<br />

U<br />

<br />

c0<br />

<br />

c1<br />

Der Betrag der Steigung einer Indifferenzkurve wird als Grenzrate der Substitution GRS<br />

bezeichnet.<br />

dc1<br />

dc0<br />

Indifferenzkurve IK<br />

0 c0<br />

Die Grenzrate der Substitution in einem Punkt sagt aus, auf wie viele Konsumeinheiten in<br />

t=1 ein Investor verzichtet (Zähler: dc1), wenn sein Konsum in t=0 um eine Einheit steigt<br />

(Nenner: dc0). Oder umgekehrt, wieviel Einheiten der Investor zusätzlich in t=1 konsumie-<br />

ren kann, wenn er auf eine Konsumeinheit in t=0 verzichtet. Die Grenzrate der Substitution<br />

0<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

gibt das Austauschverhältnis (Trade-Off) zwischen heutigem und zukünftigen Konsum in ei-<br />

nem Punkt an, ohne dabei das Nutzenniveau zu verändern.<br />

Hat ein Investor eine sehr steile Indifferenzkurve, wird er als ein „ungeduldiger“ Investor<br />

bezeichnet (hohe GRS). Der Investor ist bereit, auf sehr viel zukünftigen Konsum zu ver-<br />

zichten, um in t=0 eine zusätzliche Einheit zu konsumieren. Dieser Investor präferiert<br />

Gegenwartskonsum. Dagegen wird ein Investor mit flacher Indifferenzkurve und geringer<br />

GRS als „geduldiger“ Investor bezeichnet, der Zukunftskonsum präferiert.<br />

1.5 Optimaler Konsumplan ohne (Real-) Investitionsprojekte<br />

Die (c0,c1)-Kombination, die den höchsten Nutzen stiftet, wird als der optimale Konsum-<br />

plan bezeichnet. Der optimale Konsumplan lässt sich im Tangentialpunkt von<br />

Indifferenzkurve und der Transformationskurve ablesen. Im Optimum ist die Steigung der<br />

Transformationskurve T M gleich der Steigung der Indifferenzkurve.<br />

Abbildung 1.3<br />

c1<br />

K * (1+i)<br />

c1 *<br />

IK<br />

-(1+i)<br />

T M<br />

0 c 0* K<br />

c0<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Gleichung 1.2: Optimumsbedingung<br />

dc<br />

dc<br />

1<br />

0<br />

U ´ c<br />

<br />

U <br />

´ c1<br />

GRS 1<br />

i<br />

0<br />

<br />

1 i<br />

Berechnung des optimalen Konsumplans<br />

Um den optimalen Konsumplan eines Investors zu berechnen, werden die Transformati-<br />

onskurve T M und die Optimumsbedingung, also Gleichung 1.1 und 1.2, benötigt. Das An-<br />

fangsvermögen K und der Einheitszins i sind gegeben. In den beiden Gleichungen tauchen<br />

also nur zwei unbekannte Größen auf, c0 und c1.<br />

In der optimalen (c0,c1)-Kombination ist also der „subjektive“ Zinssatz gleich dem Einheits-<br />

zins.<br />

1.6 Optimaler Konsumplan bei Investitionsmöglichkeiten ohne Kapitalmarkt<br />

Hier hat der Investor nur die Möglichkeit, Sachinvestitionen durchzuführen. Ein Kapital-<br />

markt, auf dem zum Einheitszins Geld investiert oder geliehen werden kann, existiert vor-<br />

erst nicht. Die möglichen Investitionsprojekte werden durch eine Zahlungsreihe beschrie-<br />

ben. In t=0 ist eine Auszahlung zu leisten und in t=1 erfolgt eine Einzahlung. Die Investiti-<br />

onsprojekte (IP) können unabhängig voneinander durchgeführt werden und sind beliebig<br />

teilbar. Die Projektrenditen werden folgendermaßen berechnet:<br />

e1<br />

r 1<br />

e<br />

0<br />

r: Projektrendite des IP ( Vgl. Kap 2.1.3.1 )<br />

e1: Sichere Einzahlung in t = 1<br />

e0: Anschaffungsauszahlung in t = 0<br />

Die Projektrendite ist die effektive Rendite auf das eingesetzte Kapital. In der finanztheore-<br />

tischen Literatur wird diese Rendite als der interne Zinsfuß bezeichnet, mit dem wir uns<br />

in Kapitel 2 noch genauer auseinandersetzen werden. Die Projektrenditen der Investiti-<br />

onsprojekte werden wie im Beispiel aus dem Repetitorium berechnet, um eine Rangfolge<br />

der Investitionsprojekte zu bestimmen.<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Wie zu erwarten ist, wählt jeder der Investoren einen anderen optimalen Konsumplan und<br />

damit auch ein unterschiedliches Investitionsvolumen. Der „ungeduldige“ Investor inves-<br />

tiert weit weniger als der „geduldige“. Das Investitionsprogramm der Investoren unter-<br />

scheidet sich also. Was beeinflußt nun die Investitionsentscheidung ?<br />

Interpretation Ergebnis<br />

1. Die Investitionsentscheidung ist abhängig von der Konsumpräferenz des Investors (ge-<br />

duldig oder ungeduldig). Die Investitions- und Konsumentscheidung lassen sich somit<br />

nicht voneinander separieren.<br />

2. Aufgrund des Präferenzproblems ist es nicht möglich, eine eindeutige Aussage über die<br />

Vorteilhaftigkeit von Investitionsprojekten zu treffen. Die Auswahl der Projekte wird von<br />

den individuellen Präferenzen bestimmt.<br />

3. Stellen wir uns vor, die oben genannten Investitionsmöglichkeiten kann ein Unterneh-<br />

men realisieren, das zwei Gesellschaftern gehört. Der eine Gesellschafter ist ein „gedul-<br />

diger Investor“ und der andere ein „ungeduldiger“ Investor. Bei der Projektwahl wird<br />

es wegen des Präferenzproblemes zum Streit kommen. Es herrscht Uneinigkeit zwischen<br />

potentiellen Gesellschaftern. Jeder Gesellschafter wählt sein nutzenmaximierendes Pro-<br />

gramm.<br />

1.7 Fisher Modell<br />

In das Modell des vorherigen Abschnitts (dem Investor standen nur reale Investitionspro-<br />

jekte zur Verfügung und nicht der Kapitalmarkt) integrieren wir nun den vollkommen und<br />

vollständigen Kapitalmarkt. Damit führen wir die Überlegungen aus 1.5 und 1.6 zusammen.<br />

Wir werden sehen, dass der vollkommene und vollständige Kapitalmarkt das Präferenz-<br />

problem entschärft.<br />

Zunächst wird der optimale Konsumplan bei Existenz eines vollkommenen Kapitalmarkts<br />

und Investitionsmöglichkeiten graphisch darstellt. Aufgrund der Investitionsmöglichkeiten<br />

kann ein Investor jeden Punkt auf der T I erreichen. Der Investor Tim wählt z.B. den Punkt A<br />

(Abbildung 1.4). Der Punkt A bestimmt das Investitionsvolumen, sowie den Konsum in t=0<br />

und t=1. Tim hat sich auf eine Investitionsentscheidung bzw. auf ein Investitionsprogramm<br />

festgelegt.<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Die Konsumentscheidung ist jedoch noch nicht gefallen. Ausgehend von dem Punkt A näm-<br />

lich kann der Investor Tim auf dem vollkommenen und vollständigen Kapitalmarkt zum<br />

Einheitszins i beliebig Geld aufnehmen oder anlegen. Um diese erweiterten Konsummög-<br />

lichkeiten graphisch darzustellen, wird eine Gerade mit der Steigung -(1+i), eine<br />

Isobarwertlinie, durch den Punkt A gezeichnet. Diese Gerade bildet weitere (c0,c1)-<br />

Kombinationen ab, die der Investor Tim durch Kapitalmarkttransaktionen - Kapitalauf-<br />

nahme und Kreditvergabe - erreichen kann. Bei diesen Kapitalmarkttransaktionen wird<br />

das Investitionsvolumen aber nicht verändert.<br />

Wenn Tim Gegenwartskonsum präferiert und somit lieber heute mehr und sukzessive<br />

morgen weniger konsumieren möchte, dann nimmt er Geld am Kapitalmarkt auf und be-<br />

wegt sich von Punkt A auf der T IM nach rechts:<br />

c1<br />

132 IP2<br />

60<br />

Abbildung 1.4<br />

-1,2<br />

IP1<br />

0 60 c0 K=100<br />

A<br />

-1,5 T I T IM<br />

I0<br />

-1,25 c0<br />

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14


Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Es stellt sich die Frage, welchen Punkt auf der T I ein rational handelnder Investor wählt,<br />

um seinen Nutzen zu maximieren. Um diesen Punkt zu finden, wird die T IM (der Index IM<br />

steht für Investitionsmöglichkeiten und Kapitalmarkt) nach rechts oben verschoben bis sie<br />

die T I tangiert. Denn ausgehend von dem Punkt P in Abbildung 1.5 können mit Hilfe von<br />

Kapitalmarkttransaktionen die am weitesten oben rechts liegenden (c0,c1)-Kombinationen<br />

erreicht werden.<br />

Abbildung 1.5<br />

Von dem Punkt P aus kann der Investor Tim sich durch Kapitalaufnahme und -vergabe auf<br />

der Isobarwertlinie T IM bewegen. Im Tangentialpunkt P mit der (c0,c1)-Kombination lässt<br />

sich das optimale Investitionsvolumen ablesen: I0 * = K - c0.<br />

Ausgangspunkt ist die (c0,c1)-Kombination in dem Tangentialpunkt P. Möchte ein Investor<br />

mit Präferenz für Gegenwartskonsum den heutigen Konsum in t=0 zu Lasten des zukünfti-<br />

gen Konsums erhöhen, so bewegt er sich von dem Tangentialpunkt P auf T IM nach rechts<br />

unten. Der Investor nimmt für Konsumzwecke in t=0 einen Kredit auf, der durch die Ein-<br />

zahlungen des Investitionsprogrammes in t=1 gedeckt ist. Wenn der Investor zukünftigen<br />

Konsum präferiert, legt er das Kapital an und bewegt sich von dem Tangentialpunkt P aus<br />

auf der Transformationskurve T IM nach links oben.<br />

Auf einem vollkommen und vollständigen Kapitalmarkt lässt sich die Investitions- und die<br />

Konsumentscheidung zerlegen:<br />

1. Der Investor bestimmt zuerst sein optimales Investitionsprogramm.<br />

2. Danach bedient er sich des Kapitalmarktes, um seinen Konsumpräferenzen gerecht zu<br />

werden.<br />

c1<br />

135 Kapitalanlage Kreditaufnahme<br />

132<br />

60<br />

IP2 -1,2 P<br />

IP1<br />

T I<br />

T IM<br />

-1,5 -1,25<br />

0 60 K=100 M=K+K0=108<br />

I0 * = 40<br />

c0<br />

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15


Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Alle Investoren wählen folglich das gleiche (markt)wertmaximierende Investitionspro-<br />

gramm. Dieses ist allein durch den Barwert der erreichbaren Kombinationen bestimmt.<br />

Wie wird nun das optimale Investitionsvolumen I0 * analytisch bestimmt bzw. die optimale<br />

Investitionsentscheidung getroffen?<br />

Es werden nur die Projekte realisiert, deren Rendite größer ist als der Einheitszins auf dem<br />

vollkommenen Kapitalmarkt (Renditevergleich). Damit sind die Projekte besser als einer<br />

Kapitalanlage. Die Projekte sind somit selbst dann noch vorteilhaft, wenn ein Kredit zur<br />

Finanzierung der Anschaffungsauszahlung aufgenommen wird. Die Summe der Anschaf-<br />

fungsauszahlungen der realisierten Investitionsprojekte ist das optimale Investitionsvolu-<br />

men.<br />

Wie lautet die Geradengleichung der T IM ?<br />

Nehmen wir an, der Investor Tim möchte nur in t=1 konsumieren (c0 = 0). Sein maximaler<br />

Konsum in t=1 ergibt sich dann aus den Einzahlungen der realisierten Investitionsprojekte<br />

in t=1 und dem restlichen am Kapitalmarkt angelegten Geldbetrag K - I0 * inklusive Zinsen.<br />

Der maximale Konsum in t=1 darf nicht mit dem optimalen Konsumplan verwechselt wer-<br />

den. Der maximale Konsum in t=1 stellt den maximalen Konsum morgen dar, wenn heute<br />

in t=0 gar nichts konsumiert wird. Der maximale Konsum in t=1 ist im (c0,c1)-Diagramm<br />

der Achsenabschnitt (oder Ordinatenabschnitt) der T IM . Die ersten beiden Terme auf der<br />

rechten Seite der Gleichung 1.3 stellen den maximalen Konsum in t=1 dar. Die Steigung der<br />

T IM beträgt -(1+i).<br />

Gleichung 1.3: Geradengleichung der T IM :<br />

* *<br />

c1 E1( I0 ) ( K I 0 ) ( 1 i) c0 ( 1 i)<br />

<br />

c max<br />

1<br />

c0: Konsumeinheiten in t = 0 c1: Konsumeinheiten in t = 1<br />

K: Anfangsvermögen I * 0: Optimales Investitionsvolumen in t = 0<br />

E1: Einzahlungen in t=1 aus dem optimalen Investitionsprogramm; E1 abhängig<br />

von I * 0<br />

i: Einheitszins auf dem vollkommen und vollständigen Kapitalmarkt<br />

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16


Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Bevor wir uns mit dem optimalen Konsumplan beschäftigen, wollen wir untersuchen, wie<br />

sich der maximale Konsum in t=0 zusammensetzt. Graphisch stellt sich dieser Betrag in der<br />

Abbildung 1.5 als der Schnittpunkt der Transformationskurve T IM mit der Abszisse dar und<br />

ist mit dem Buchstaben M gekennzeichnet.<br />

Wenn der Investor nur heute in t=0 konsumieren möchte, dann konsumiert er in der Zu-<br />

kunft nichts und es gilt c1=0. Die T IM wird folglich gleich null gesetzt und nach c0 aufgelöst:<br />

Gleichung 1.4<br />

c<br />

max<br />

0<br />

* <br />

E1 I 0 *<br />

I 0 K<br />

1 i<br />

<br />

Kapitalwert des<br />

Inv. programms<br />

mit c 1 = 0<br />

Der Kapitalwert des Investitionsprogrammes berechnet sich, indem das Investitionsvolu-<br />

men in t=0 von dem Barwert der zukünftigen Einzahlungen des Investitionsprogramms in<br />

t=1 abgezogen wird. Der Kapitalwert wird ausführlich im Kapitel 2 besprochen.<br />

Gleichung 1.5: Der Kapitalwert<br />

K<br />

0<br />

<br />

* <br />

E I<br />

1 0<br />

1<br />

i<br />

I<br />

*<br />

0<br />

K0: Der Kapitalwert des Investitionsprogramms<br />

I * 0: Optimales Investitionsvolumen in t = 0<br />

E1: Einzahlungen in t = 1 aus dem optimalen Investitionsprogramm; E1 ist abhän-<br />

gig von I * 0<br />

i: Einheitszins auf dem vollkommen und vollständigen Kapitalmarkt<br />

Der Kapitalwert des Investitionsprogramms K0 ist die Vermögensvermehrung des<br />

Investors durch das Investitionsprogramm bezogen auf den heutigen Zeitpunkt t=0.<br />

Berechnung des optimalen Konsumplans<br />

Um den optimalen Konsumplan eines Investors zu berechnen, wird die T IM und die<br />

Optimumsbedingung, also Gleichung 1.3 und 1.2, benötigt. Im Optimum werden sich<br />

Isobarwertlinie und die Kurve der Sachinvestitonsmöglichkeiten gerade tangieren, da hier<br />

die nutzenmaximierenden Kombinationen realisiert werden können; die Steigung der Nut-<br />

zenfunktionen muss der der Isobarwertlinie entsprechen.<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Das Optimum hat folgende Charakteristika:<br />

1. Im Optimum ist die Zeitpräferenzrate für jeden Investor gleich dem Einheitszins. Dieser<br />

Einheitszins ist gleich dem Opportunitätskostensatz (=Kapitalkosten).<br />

2. Das optimale Investitionsvolumen steht bereits vor der Ermittlung des optimalen Kon-<br />

sumplans fest und ist im Fisher Fall unabhängig von der Gestalt der Indifferenzkurve<br />

bzw. den Konsumpräferenzen.<br />

Separationstheorem von Fisher:<br />

Existiert ein vollkommener Kapitalmarkt, so lassen sich Investitions- und Konsument-<br />

scheidungen separieren.<br />

3. Stellen wir uns vor, die oben genannten Investitionsmöglichkeiten kann ein Unterneh-<br />

men realisieren, das zwei Gesellschaftern gehört. Der eine Gesellschafter ist ein „gedul-<br />

diger Investor“ und der andere ein „ungeduldiger“ Investor. Bei der Auswahl der Inves-<br />

titionsprojekte wird kein Streit ausbrechen, weil die marktwertmaximierenden Projek-<br />

te realisiert werden. Die beiden Gesellschafter können danach ihren individuellen Kon-<br />

sumwünschen über Kapitalmarkttransaktionen gerecht werden. Aufgrund der präfe-<br />

renzfreien Bewertung von Projekten herrscht auf einem vollkommenen Kapitalmarkt<br />

Einmütigkeit zwischen potentiellen Gesellschaftern.<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Aufgaben zum FISHER-Modell<br />

Aufgabe 1<br />

Ein Investor besitzt 150 GE und kann folgende einperiodige Investitionsprojekte realisieren:<br />

t = 0 t = 1<br />

IP1 -50 100<br />

IP2 -50 70<br />

IP3 -50 55<br />

Es existiert ein vollkommener und vollständiger Kapitalmarkt, auf dem bei Sicherheit zum<br />

Einheitszinssatz von 20% beliebige Beträge aufgenommen und angelegt werden können.<br />

a) Ermitteln Sie die Transformationskurve T IM , die die Konsummöglichkeiten des Investors<br />

im (c 0, c 1 )-Diagramm abbildet. [c 0 ist der Konsum in t= 0, c1 der Konsum in t= 1]. Geben<br />

Sie an, welche Investitionsprojekte der Investor durchführen wird. Verdeutlichen Sie die<br />

Lösung anhand einer Skizze. (6 Punkte)<br />

b) Welchen Konsum c 0 kann ein Investor in t = 0 erreichen, der in t = 1 nichts konsumieren<br />

möchte (c1 = 0)? Wie setzt sich dieser maximale Konsum in t = 0 zusammen? (2 Punkte)<br />

c) Warum konnten Sie in Aufgabenteil a) das optimale Investitionsprogramm für den Investor<br />

ermitteln, ohne seine Nutzenfunktion zu kennen ? (3 Punkte)<br />

Aufgabe 2: Fisher-Modell (Klausuraufgabe)<br />

Ein Investor verfügt zum Zeitpunkt t=0 über ein Anfangsvermögen von 200 GE. Ihm stehen<br />

folgende teilbare, sich nicht ausschließende Investitionsprojekte zur Verfügung:<br />

Auszahlung Einzahlung<br />

in t = 0 in t = 1<br />

IP1 100 140<br />

IP2 100 110<br />

a) Berechnen Sie die Renditen der Investitionsprojekte und ordnen Sie die Investitionsprojekte<br />

nach ihren Renditen. (1 Punkt)<br />

b) Gehen Sie zunächst von einer Welt ohne Kapitalmarkt aus.<br />

- Zeichnen Sie die Transformationskurve T I für Investitionen in ein (c0;c1)- Diagramm<br />

für den Investor ein. (3 Punkte)<br />

- Verdeutlichen Sie anhand Ihrer Graphik, daß die Bestimmung des optimalen Investitionsprogramms<br />

nicht unabhängig von den Konsumpräferenzen des Investors erfolgen<br />

kann. (2 Punkte)<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

c) Gehen Sie nun davon aus, dass ein vollkommener (und vollständiger) Kapitalmarkt besteht,<br />

an dem zu einem Zinssatz von 20% Geld aufgenommen oder angelegt werden<br />

kann.<br />

- Berechnen Sie die Kapitalwerte der Investitionsprojekte und geben Sie die Bestimmungsgleichung<br />

für die Transformationskurve T IM unter Berücksichtigung des Kapitalmarktes<br />

an. (3 Punkte)<br />

- Interpretieren Sie den Schnittpunkt der Transformationskurve T IM mit der Abszisse.<br />

(1 Punkt)<br />

Aufgabe 3: Fisher-Modell (Klausuraufgabe)<br />

Ein Investor verfügt über Eigenmittel in Höhe von K = 200. Er kann zwei Investitionsprojekte<br />

realisieren, die beliebig teilbar sind und einander nicht ausschließen:<br />

e0 e1<br />

IP1 -100 200<br />

IP2 -100 125<br />

a) Bestimmen Sie die Gleichung der Transformationskurve T IM bei Existenz von Investitionsmöglichkeiten<br />

und eines vollkommenen Kapitalmarktes bei Sicherheit. Gehen Sie<br />

dabei von einem Kapitalmarktzins in Höhe von i = 20% aus. Geben Sie an, welche Investitionsprojekte<br />

realisiert werden. Verdeutlichen Sie die Lösung an einer Skizze. (5<br />

Punkte)<br />

b) Erläutern Sie das Separationstheorem von Fisher. Welche Bedeutung hat es für die Beurteilung<br />

der Kapitalwertmethode als Investitionsrechenverfahren? (3 Punkte)<br />

c) Gehen Sie nun davon aus, Kapitalanlagen seien in beliebiger Höhe zu iH = 20 % möglich,<br />

Kapitalaufnahmen (in beliebiger Höhe) jedoch zu iS = 40 %. Gilt nun noch das Separationstheorem<br />

von Fisher? (Begründung!). (2 Punkte)<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Aufgabe 4: Fisher-Modell (Klausuraufgabe)<br />

Ein Unternehmen in der Rechtsform der AG verfügt in t=0 über 5 Mio. Euro in bar und erzielt<br />

in t=l einen Einzahlungsüberschuss von 6,6 Mio. Euro. Das Unternehmen kann heute<br />

(also in t=0) 2,5 Mio. Euro in ein Investitionsprojekt investieren, das im Zeitpunkt t=l zu<br />

einer sicheren Einzahlung in Höhe von 3,3 Mio. Euro führt und angesichts eines Einheitszinssatzes<br />

i=10% auf dem annahmegemäß vollkommenen Kapitalmarkt einen positiven<br />

Kapitalwert von 0,5 Mio. aufweist. Sämtliche Einzahlungsüberschüsse werden im Zeitpunkt<br />

ihres Anfallens ausgeschüttet.<br />

a) Erläutern Sie kurz die Grundidee des Fischer-Separationstheorems (l Punkt)<br />

b) Zeigen Sie grafisch, welche Möglichkeiten für den Alleingesellschafter des Unternehmens<br />

bestehen, seinen Konsum-Einkommensstrom zu gestalten, wenn das Investitionsprojekt<br />

i) nicht durchgeführt wird<br />

ii) durchgeführt wird.<br />

Wie hoch ist jeweils sein maximaler Konsum im Zeitpunkt t=0 bzw. im Zeitpunkt t=l?<br />

Tragen Sie die Punkte in Ihre Zeichnung ein. (4 Punkte)<br />

c) Zeichnen Sie eine von dem Gesellschafter möglicherweise präferierte Konsum-<br />

Einkommenskombination in Ihre Zeichnung ein, wenn dieser eher ungeduldig ist? (l<br />

Punkt)<br />

d) Angenommen, es existierten mehrere Gesellschafter mit gleichen Anteilen am Unternehmen.<br />

Einige besonders ungeduldige beschweren sich darüber, dass das Investitionsprojekt<br />

die Ausschüttung im Zeitpunkt t=0 um 2,5 Mio. Euro reduziert, wodurch ihr<br />

heutiger Konsum geschmälert wird. Mit welchen Argumenten würden Sie den Konflikt<br />

lösen, wenn Sie der/die Manager(in) des Unternehmens wären? (2 Punkte)<br />

e) Erläutern Sie, wieso auf einem unvollkommenem Kapitalmarkt, auf dem ein Investor zu<br />

10% Geld anlegen und sich zu 20% verschulden kann, die Investitionsentscheidung<br />

nicht losgelöst von der Konsumentscheidung getroffen werden kann. (2 Punkte)<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Aufgabe 5: Fisher-Modell (Klausuraufgabe)<br />

Ein selbständiger Unternehmensberater beziehe aus laufenden Beratungstätigkeiten ein<br />

aktuelles Einkommen in Höhe von 300.000 Euro. Für die nächste Periode hat er noch keine<br />

Beratungsprojekte, sodass sein Einkommen in t=1 bislang 0 Euro ist. Ihm ist es aber gelungen,<br />

zwei weitere Aufträge für seine Firma zu gewinnen. Da er allerdings keine Expertise in<br />

den Bereichen der neuen Projekte besitzt, müsste er in neue Mitarbeiter investieren und je<br />

einen neuen Mitarbeiter pro neues Projekt engagieren. Für beide Mitarbeiter wäre in der<br />

aktuellen Periode eine feste Gehaltszahlung fällig, wohingegen in t=1 keine Zahlungen<br />

mehr geleistet werden. Der Unternehmensberater würde für die Beratungsleistung von<br />

seinen Kunden in t=1 von seinen Kunden eine feste Gebühr erhalten:<br />

Bewerber Gehaltszahlung in t=0 Beratungsgebühr in t=1<br />

Miller (Uni-Absolvent) 60.000 121.000<br />

Modigliani (Top-Berater) 225.000 275.000<br />

Sämtliche Zahlungen seien sicher, der Kapitalmarkt vollkommen und der Einheitszins betrage<br />

10%.<br />

a) Bestimmen Sie die für den Unternehmensberater optimale Einstellungspolitik und<br />

ermitteln Sie den maximal möglichen Konsum des Unternehmensberaters in t=0<br />

und t=1. (4 Punkte)<br />

b) Wie lauten Ihre Antworten zu a), wenn der Unternehmensberater nur über ein Einkommen<br />

von 60.000 in t=0 verfügt? (2 Punkte)<br />

c) Skizzieren Sie für die Ergebnisse aus a) die konsummaximierende Isobarwertlinie<br />

und die Indifferenzkurve des (ungeduldigen) Unternehmensberaters mit einem<br />

Konsumwunsch von 300.000 in t=0 in einem Diagramm. (2 Punkte)<br />

d) Der Unternehmensberater erfährt bei den Gehaltsverhandlungen mit Modigliani,<br />

dass dieser ausschließlich mit der 1. Klasse anstelle der sonst üblichen Business-<br />

Class zum Kunden fliegen möchte. Dies führt dazu, dass Modiglianis Einstellung zu<br />

Mehrkosten in Höhe von 26.000 in t=0 führen würde. Wie lautet nun das optimale<br />

Investitionsprogramm und wie hoch ist der maximale Konsum in t=0? (2 Punkte)<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Lösungen zu Handout 1<br />

Aufgabe 1<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Aufgabe 2<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Aufgabe 3<br />

Merke: Hirshleifer ist im aktuellen Semester nicht klausurrelevant !<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Aufgabe 4<br />

es handelt sich bei der unteren Linie (i) um die T IM (ohne das IP durchzuführen), d.h. es wurde in<br />

der Aufgabenstellung bereits die aktuelle Konsumentscheidung gegeben (c0=5 und c1=6,6), bei<br />

einem Zins von 10% kann man c1 max berechnen:<br />

c1 max = 6,6 + 5*(1+0,1) = 12,1 daraus ergibt sich dann auch c0 max :<br />

c0 max = 12,1/(1+0,1) = 11 und mit diesen beiden Punkten lässt sich die Gerade zeichnen.<br />

Auch die zweite Linie (ii) ist eine T IM (allerdings eine höhere (d.h. bessere), da ein „gutes IP“<br />

(Rendite > Einheitszins bzw. Kapitalwert positiv) gefunden und durchgeführt wurde. Ausgehend<br />

vom neuen Punkt (c0=2,5 und c1=9,9) bei Durchführung des IP lässt sich wieder c1 max berechnen:<br />

c1 max = 9,9 + 2,5*(1+0,1) = 12,65 daraus ergibt sich dann auch c0 max :<br />

c0 max = 12,65/(1+0,1) = 11,5 und mit diesen beiden Punkten lässt sich die Gerade zeichnen.<br />

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Handout 1 – Grundlagen und FISHER-Modell <strong>Finanzen</strong> 1<br />

Aufgabe 5<br />

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