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Kompendium der Schmerztherapie bei Verbrennung

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Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Verbrennung</strong>en<br />

1. Vorwort 3<br />

2. Einleitung 4<br />

3. Stellenwert <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong> <strong>bei</strong> Brandverletzten 5<br />

4. Definition, Diagnostik und Differenzierung von <strong>Verbrennung</strong>en 6<br />

4.1. Grad 1 8<br />

4.2. Grad 2a 8<br />

4.3. Grad 2b 8<br />

4.4. Grad 3 9<br />

5. Definition, Diagnostik und Messung von Schmerz 9<br />

6. Psychische Aspekte 14<br />

7. Schmerztherapeutische Möglichkeiten 16<br />

7.1. Pharmakotherapie 17<br />

7.2. Nicht-medikamentöse Verfahren 29<br />

8. Symptomatik und Therapie im posttraumatischen Verlauf 31<br />

8.1. Ankunft Klinik / Praxis (2 – 10 h nach Trauma) 31<br />

8.2. Akutphase (Erste 24 h nach Trauma) 32<br />

8.3. Heilungsphase (Ab 24 h nach Trauma) 33<br />

8.4. Phase nach abgeschlossener Wundheilung (bis zu 2 Jahren nach Trauma) 33<br />

9. Weiterführende Adressen 34<br />

9.1. Schmerztherapeutische Institutionen 34<br />

9.2. Zentraler Bettennachweis Hamburg 34<br />

9.3. Internet-Links 35<br />

1


1. Vorwort<br />

Jede Phase <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong>sbehandlung ist mit mehr o<strong>der</strong> weniger Schmerzen verbunden.<br />

Aus diesem Grund stellt <strong>der</strong> Schmerz einen wichtigen Pfeiler <strong>der</strong> akuten, aber auch <strong>der</strong><br />

rekonstruktiven Phase <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong>sbehandlung dar.<br />

Gibt das fortbestehende Schmerzempfinden uns einen Anhalt in <strong>der</strong> Diagnostik <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong>stiefe,<br />

so ist <strong>der</strong> nicht behandelte Schmerz durch die pathophysiologischen Zusammenhänge<br />

in <strong>der</strong> Sympathikus-Aktivierung verschlechternd für die Behandlung <strong>der</strong> Akutphase.<br />

Unbehandelte Schmerzen behin<strong>der</strong>n somit unmittelbar die Rekonvaleszenz und erhöhen die<br />

posttraumatische Streßsituation. Auch in <strong>der</strong> späteren Phase <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong>sbehandlung<br />

erfor<strong>der</strong>t die Gratwan<strong>der</strong>ung zwischen effektiver Schmerzbekämpfung und Beherschung<br />

des zu erwartenden Nebenwirkungspotentials einen hohen Kenntnisstand des Schmerztherapeuten.<br />

So fügt sich <strong>der</strong> Schmerztherapeut nahtlos in das Team <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong>sbehandler<br />

aus Plastischen Chirurgen, Psychologen und Physiotherapeuten ein. Die Schmerzbehandlung<br />

erfor<strong>der</strong>t eine stetige Anpassung und Kontrolle und führt <strong>bei</strong> effektiver Anwendung zur<br />

deutlichen Steigerung <strong>der</strong> Selbständigkeit und Lebensqualität <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong>sverletzten.<br />

Univ.-Prof. Dr. Dr. N. Pallua<br />

Vorstand DGV<br />

3


2. Einleitung<br />

Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf den Zeitraum vom Beginn <strong>der</strong> ärztlichen<br />

Behandlung in Praxis o<strong>der</strong> Klinik bis zur Nachsorge etwa zwei Jahre nach dem <strong>Verbrennung</strong>strauma.<br />

Der Bereich <strong>der</strong> Erstversorgung bleibt unter Hinweis auf entsprechende Algorithmen <strong>der</strong><br />

Notfallmedizin ebenso ausgespart wie die intensivmedizinische <strong>Schmerztherapie</strong> in Schwerbrandverletzteneinheiten,<br />

da hierfür bereits Behandlungsschemata existieren.<br />

Risikopatienten<br />

Beson<strong>der</strong>e Patientengruppen benötigen geson<strong>der</strong>te Vorgehensweisen, <strong>der</strong>en Einzelheiten in<br />

diesem Rahmen nicht vertieft werden können:<br />

Kin<strong>der</strong><br />

Bereits vor <strong>der</strong> Geburt ist ein Schmerzempfinden möglich, daher haben Kin<strong>der</strong> ebenso wie<br />

Erwachsene Anspruch auf adäquate <strong>Schmerztherapie</strong>. Kin<strong>der</strong> sind aber nicht einfach kleine<br />

Erwachsene, son<strong>der</strong>n weisen in körperlicher und psychischer Hinsicht vielfach große Unterschiede<br />

zu den Erwachsenen auf, was zu speziellen diagnostischen und therapeutischen Vorgehensweisen<br />

führt.<br />

Für weitere diesbezügliche Informationen weisen wir auf folgende Kontaktadressen hin:<br />

Selbsthilfegruppe brandverletzte Kin<strong>der</strong>:<br />

http://www.paulinchen.de<br />

Elterninitiative brandverletzter Kin<strong>der</strong> e.V.<br />

Laufer Str. 30a, 90571 Schwaig, Tel. / FAX: 0911-507 57 18<br />

z. H. Frau G. Scheler<br />

Alte Menschen<br />

Alte Menschen weisen häufig eingeschränkte Kompensationsmöglichkeiten für Traumata<br />

und reduzierte Organreserven für Metabolisierungsprozesse auf. Vielfach fällt die Orientierung<br />

und Anpassung an die Behandlungssituation schwer.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes hat sich eine Initiativgruppe<br />

zum Thema “chronischer Schmerz und Alter” gegründet. Diese Gruppe hat die Forschungssituation<br />

zu <strong>der</strong> Thematik analysiert und offene Fragen aufgezeigt, wo<strong>bei</strong> Themen<br />

von <strong>der</strong> Grundlagenforschung bis hin zur klinischen und rehabilitativen Anwendung diskutiert<br />

wurden.<br />

Nähere Informationen sind im Internet unter <strong>der</strong> Adresse <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft zum<br />

Studium des Schmerzes (DGSS) erhältlich http://www.medizin.uni-koeln.de/projekte/dgss/<br />

AKAlter.html<br />

4


Alkoholkranke<br />

Aufgrund einer langen, häufig auch polytoxikomanen Vorgeschichte dieser Patienten ist neben<br />

einer Schmerzbehandlung auch eine Entzugssymptomatik mit zu therapieren. Hier ist<br />

grundsätzlich die Kooperation mit einer Suchtklinik erfor<strong>der</strong>lich und die Dosierung und<br />

Auswahl <strong>der</strong> Analgetika abhängig von <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten physischen und psychischen Gesamtsituation.<br />

Elektroverunfallte Menschen<br />

Beim Elektrounfall können nervale und muskuläre Strukturen neben den Brandverletzungen<br />

an <strong>der</strong> Körperoberfläche zerstört sein, eine Weiterleitung von Schmerzinformationen<br />

kann hierdurch komplett verhin<strong>der</strong>t werden. Die <strong>Verbrennung</strong> wird von außen häufig unterschätzt,<br />

die Eindringtiefe und Ausbreitung entlang großer Gefäß-Nervenstränge bedingen<br />

eine Einstufung als schwere <strong>Verbrennung</strong>.<br />

3. Stellenwert <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong> <strong>bei</strong> Verbrannten<br />

• Die Lin<strong>der</strong>ung von Schmerzen ist ein elementares ärztlich-ethisches Gebot.<br />

• Unkontrollierte Schmerzen sind assoziiert mit gesteigertem Sympathikotonus, verschlechterter<br />

Hämodynamik, gestörter Mikrozirkulation, gesteigertem Sauerstoffverbrauch, eingeschränkter<br />

Spontanatmung, Schonatmung, gesteigertem intrakraniellen Druck und psychischem<br />

Streß.<br />

• Unzureichend behandelter Schmerz kann zur Verstärkung <strong>der</strong> katabolen Stoffwechsellage<br />

<strong>bei</strong>tragen, die assoziiert ist mit Gewichtsverlust, vermin<strong>der</strong>ter immunologischer Abwehrkompetenz<br />

und somit erhöhter Infektgefahr.<br />

• Schmerzbedingte Immobilität kann zu verlängerten Rekonvaleszenzzeiten durch eingeschränkte<br />

Physiotherapie führen. Muskelabbau und Kontrakturen, Obstipation und Kreislaufdysregulation<br />

treten vermehrt auf.<br />

• Zusätzlich führen die Auswirkungen von Schmerzen <strong>bei</strong> schmerzhaften Prozeduren zu<br />

einer Sensibilisierung <strong>der</strong> Patienten.<br />

• Psychiatrische Probleme wie delirante Phasen, Anpassungsstörungen, später Depressionen<br />

und posttraumatische Belastungsstörungen (PBST) werden durch insuffiziente Analgesie<br />

geför<strong>der</strong>t.<br />

• Die Beziehung zwischen Patient und Therapeuten wird empfindlich gestört, wenn es nicht<br />

gelingt, Vertrauen durch eine verläßliche <strong>Schmerztherapie</strong> aufzubauen.<br />

Fazit: Eine suffiziente Analgesie greift in allen Bereichen <strong>der</strong> Behandlung von Verbrannten<br />

ein und trägt wesentlich zu einem zügigen und unkomplizierten Verlauf <strong>bei</strong>.<br />

5


4. Definition, Diagnostik und<br />

Differenzierung von <strong>Verbrennung</strong>en<br />

Zur Einordnung des <strong>Verbrennung</strong>sausmaßes dient einerseits die Angabe <strong>der</strong> flächenhaften<br />

Ausdehnung bezogen auf die Körperoberfläche:<br />

9 %<br />

Leichte <strong>Verbrennung</strong><br />

die meisten Verbr. Grad 1<br />


<strong>Verbrennung</strong>stiefen: (Einteilung in Grade)<br />

Pathophysiologisch lassen sich vier Zustände <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong>stiefe unterscheiden:<br />

1. Grad<br />

(„superficial“)<br />

Erythem, lokales<br />

Ödem,<br />

keine Narbenbildung<br />

Hyperämie,<br />

Vasodilation<br />

2a. Grad<br />

(„partial thickness“)<br />

oberflächlich <strong>der</strong>mal<br />

Blasenbildung, Rötung<br />

(wegdrückbar),<br />

feuchter Wundgrund,<br />

keine Narben<br />

Epithelnekrosen<br />

2b. Grad<br />

(„deep <strong>der</strong>mal“)<br />

Blasenbildung, tiefkorealer<br />

Schaden, Rötung<br />

permanent, trokkener<br />

Wundgrund,<br />

Pricktest schmerzhaft,<br />

Narbenbildung, insuffiziente<br />

Heilung möglich<br />

Eiweißdenaturierung<br />

➞ weißliches Korium<br />

Tab. 2: Hautschädigung entsprechend den klinischen Schweregraden<br />

3. Grad<br />

(„full thickness“)<br />

Nekrosen, Schorf,<br />

kein Schmerz, Narben,<br />

fehlende Rekapillarisierung,<br />

Kontrakturen, Narben,<br />

Hypertrophie , Keloide<br />

Koagulationsnekrose,<br />

Zerstörung von Cutis<br />

und Hautanhangsgebilden<br />

7


Pathophysiologie:<br />

Unter <strong>der</strong> Einwirkung von Hitze kommt es zu kontinuierlichem Wasserverlust. Aufgrund<br />

ihrer hohen spezifischen Wärme und geringen thermischen Leitfähigkeit vermag die Haut<br />

durch Verdampfen von intra- und extrazellulärem Wasser einer Temperaturerhöhung über<br />

100°C kurzzeitig entgegenzuwirken. An<strong>der</strong>erseits kommt es durch eine verlangsamte Wie<strong>der</strong>abgabe<br />

<strong>der</strong> Wärme, auch nach Abbruch <strong>der</strong> äußeren Hitzeeinwirkung, zu einer anhaltenden<br />

Gewebeschädigung. Dieser Vorgang wird als Nachbrennen bezeichnet. Die sofortige<br />

Kühlung mit kalter Flüssigkeit ist daher für die Reduktion des Schädigungsausmaßes entscheidend.<br />

Ab einer intrakutanen Temperatur von ca. 45°C entstehen Erytheme, ab 55°C kommt es zu<br />

Blasenbildung. Bei Temperaturen von mehr als 60°C kommt es infolge von Eiweißdenaturierung<br />

zu Nekrosenbildung. Die Höhe <strong>der</strong> intrakutenen Temperatur ist von <strong>der</strong> Ausgangstemperatur<br />

des auslösenden Agens und <strong>der</strong> Einwirkdauer abhängig.<br />

4.1. Grad 1<br />

Es besteht eine vermehrte Vasodilatation mit <strong>der</strong> Folge von lokalem Erythem und Ödem.<br />

Infolge lokaler Mediatorenfreisetzung kommt es zu einer deutlich gesteigerten Nozizeptorenaktivität.<br />

Neben einem mäßigen Dauerschmerz ist die starke Berührungsempfindlichkeit,<br />

z.B. auf Kleidung, charakteristisch (Hyperästhesie).<br />

Gelegentlich kommt es in <strong>der</strong> Folge zu intraepithelialer Epitheliolyse <strong>der</strong> Haut, die in längstens<br />

sieben Tagen narbenfrei abheilt.<br />

Bei großflächigen erstgradigen <strong>Verbrennung</strong>en empfiehlt sich ausreichende Volumensubstitution<br />

und vorübergehendes klinisches Monitoring.<br />

4.2. Grad 2a<br />

Zerstört werden die Epi<strong>der</strong>mis und oberflächliche Anteile <strong>der</strong> Dermis. Blasen entstehen im<br />

Bereich <strong>der</strong> <strong>der</strong>mo-epi<strong>der</strong>malen Verbindungen durch seröse Exsudation aus hitzegeschädigten<br />

Gefäßen. Osmotisch wirksame Plasmaproteine und Zelldebris im Blasenexsudat bewirken<br />

eine flächenhafte Größenzunahme <strong>der</strong> Blase durch Konfluieren im zeitlichen Verlauf.<br />

Freiliegende vitale Schmerzrezeptoren und freigesetzte Schmerzmediatoren verursachen<br />

heftige Nozizeptorschmerzen.<br />

Die Reepithelialisierung erfolgt aus den erhaltenen Basalzellen <strong>der</strong> Hautanhangsgebilde<br />

(Haarfollikel, Schweiß- und Talgdrüsen) und ist, je nach Alter des Patienten, in 10-14 Tagen<br />

abgeschlossen. Die Areale heilen narbenfrei ab.<br />

4.3. Grad 2b<br />

Zusätzlich zur Zerstörung <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis kommt es zum weitgehenden Verlust <strong>der</strong> Dermis.<br />

Nur wenige Basalzellen <strong>der</strong> Hautanhangsgebilde bleiben erhalten. Nozizeptoren werden zum<br />

großen Teil ebenfalls zerstört. Tiefer gelegene Vater-Pacinische Körperchen bleiben erhalten.<br />

Die Schmerzintensität ist sehr variabel und abhängig von <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong>stiefe und<br />

8


individuellem Schmerzempfinden. Im Verlauf <strong>der</strong> Heilung kann es durch insuffiziente Reparaturversuche<br />

des Nervensystems zum Auftreten von neuropathischem Schmerz kommen.<br />

Die Reepithelialisierung ist deutlich verzögert, starke Fibroblastenaktivität, Ablagerung von<br />

Kollagen und übermäßige Angioneogenese führen zu hypertrophen Narben. Langfristig besteht<br />

die Tendenz zu Juckreiz.<br />

4.4. Grad 3<br />

Das Ausmaß <strong>der</strong> Schädigung <strong>bei</strong>nhaltet eine vollständige Zerstörung aller Hautschichten<br />

und gegebenfalls <strong>der</strong> darunterliegenden Gewebe. Ebenso sind sämtliche Nervenstrukturen<br />

zerstört, die Wunde ist zunächst anästhestisch (kein Schmerz).<br />

Sehr kleine Areale heilen durch Kontraktion und Reepithelialisierung vom Wundrand aus<br />

unter Narbenbildung ab. Bei größeren Arealen ist eine operative Defektdeckung nötig. In<br />

den excidierten Arealen kann infolge von insuffizienter Nervenregeneration ebenfalls neuropathischer<br />

Schmerz ausgelöst werden. Auch hier ist schwer therapierbarer Juckreiz als<br />

Spätfolge häufig.<br />

5. Definition und Erfassung von Schmerzen<br />

Definition:<br />

„Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller o<strong>der</strong> potentieller<br />

Gewebeschädigung verknüpft ist o<strong>der</strong> mit Begriffen einer solchen Schädigung<br />

beschrieben wird .“<br />

(IASP, International Association for the Study of Pain)<br />

Schmerzerleben ist das Ergebnis des Zusammenspiels von Schmerzauslösung, neuronaler<br />

Erregung, Weiterleitung und zentralnervöser Verar<strong>bei</strong>tung. Daher haben verschiedene Individuen<br />

<strong>bei</strong> gleichem Schmerzreiz unterschiedliches Schmerzerleben, und die selbe Person<br />

erlebt den gleichen Schmerzreiz an<strong>der</strong>s in unterschiedlichen Situationen. <strong>Schmerztherapie</strong><br />

muß daher immer individuell angepaßt werden und auch nichtmedikamentöse Maßnahmen<br />

umfassen, um Schmerzen und schmerzverstärkende Faktoren zu vermeiden.<br />

Diagnostik:<br />

Nicht je<strong>der</strong> Schmerz <strong>bei</strong> <strong>Verbrennung</strong>spatienten hat mit <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong> o<strong>der</strong> den hieran<br />

anschließenden Behandlungsmaßnahmen zu tun. Beispiel: Muskuloskelettaler Schmerz durch<br />

Frakturen, Viszeraler Nozizeptorschmerz <strong>bei</strong> abdominellen Begleiterkrankungen o<strong>der</strong> -verletzungen<br />

wie stumpfem Bauchtrauma.<br />

Daher immer eine Schmerzanamnese erheben, wenn <strong>der</strong> Patient ansprechbar ist: Lokalisation,<br />

Charakter, Intensität, Beginn und Verlauf <strong>der</strong> Symptomatik, Beeinflussungsfaktoren (z.B.<br />

Bewegung, Begleitsymptome). Vorbestehende Schmerzproblematik (z.B. Migräne, chroni-<br />

9


sche Rückenschmerzen) und Schmerzmedikamente lassen sich ggf. durch Fremdanamnese<br />

eruieren.<br />

Den Patienten in seiner Schmerzäußerung ernst nehmen, auch wenn ein entsprechendes organisch-pathologisches<br />

Korrelat nicht nachgewiesen werden konnte.<br />

Vor einer symptomatischen Schmerzbekämpfung steht zuerst <strong>der</strong> Ausschluß kausal therapierbarer<br />

Ursachen, wo<strong>bei</strong> das Zeitintervall für die erfor<strong>der</strong>liche Diagnostik nicht unzumutbar<br />

lang sein darf. Allerdings: Den Patienten nicht ohne benötigte Schmerzmittel während<br />

<strong>der</strong> diagnostischen Maßnahmen lassen. Eine Analgesie durch Opioide macht eine abdominelle<br />

Diagnostik keinesfalls unmöglich!<br />

Unterschiedliche Schmerztypen führen zu verschiedenen Therapiestrategien. Oft liegt eine<br />

Kombination dieser Mechanismen vor. Daher ist eine möglichst genaue Symptomanalyse<br />

wichtig:<br />

• Nozizeptorschmerz (Schmerzreize werden durch ein intaktes Nervensystem vermittelt):<br />

Unmittelbar durch die <strong>Verbrennung</strong> werden Nozizeptoren in Epi<strong>der</strong>mis und Dermis durch<br />

Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Prostaglandine, Neuropeptide) stimuliert. Bei<br />

drittgradiger <strong>Verbrennung</strong> findet sich eine Anästhesie durch komplette Zerstörung dieser<br />

Strukturen bis zur Nervenregeneration und erneuter Stimulation. Intakt gebliebene o<strong>der</strong><br />

nur teilweise zerstörte Nervenendigungen erzeugen weiterhin schmerzhafte Stimuli.<br />

Schmerzcharakter: Stechend, hell, gut lokalisierbar<br />

Therapie: Non-Opioide, Opioide<br />

• Neuropathischer Schmerz (Der Schmerz entsteht aus dem geschädigten Nervensystem<br />

selbst heraus):<br />

Eine direkte Reizung <strong>der</strong> Neurone in ihrem Verlauf durch mechanische o<strong>der</strong> metabolische<br />

Schäden kann ebenso Ursache sein wie nicht erfolgreiche Regenerationsvorgänge<br />

im Bereich zuvor geschädigter Nervenstrukturen.<br />

Beispiel: Nervenkompression, Nervendurchtrennungen, Narbenschmerzen, aber auch:<br />

diabetische Neuropathie, (Post-)Zosterneuralgie, Trigeminusneuralgie.<br />

Schmerzcharakter: einschießend o<strong>der</strong> brennend<br />

Therapie: Antikonvulsiva, bestimmte analgetisch unterstützende Antidepressiva (z.B. niedrig<br />

dosiertes Amitriptylin, Saroten ® ). Opioide sind nur mäßig wirksam.<br />

Untergruppen hiervon sind:<br />

Deafferenzierungs- / Phantomschmerz<br />

Verlust <strong>der</strong> Nozizeptoren und Nervenfasern bewirkt einen Stop von Impulsen aus<br />

dem betroffenen Körperareal (Deafferenzierung) und induziert im ZNS Verän<strong>der</strong>ungen,<br />

die zu Schmerzempfindungen in ein entwe<strong>der</strong> nicht mehr vorhandenes Körperteil<br />

(Amputation) o<strong>der</strong> einen nicht mehr innervierten Bereich projiziert werden, überschießende<br />

Erregung von zentralen Neuronen nach Verlust <strong>der</strong> sensorischen Zuflüsse.<br />

Beispiel: Phantomschmerz nach Amputationen, Schmerzen nach Nervendurchtrennungen.<br />

10


Therapie: Calcitonininfusionen i.v. o<strong>der</strong> frühzeitige Sympathikusblockaden. Prophylaktisch<br />

gute analgetische Abschirmung vor und während operativer Nervendurchtrennungen<br />

mittels Lokalanästhesie und / o<strong>der</strong> Opioide.<br />

Schmerzen durch Störungen <strong>der</strong> Sympathikusfunktion<br />

Beispiel: CRPS (Complex Regional Pain Syndrome früher: Sympathische Reflexdystrophie,<br />

M. Sudeck).<br />

Therapie: Sympathikusblockaden, Non-Opioide, Opioide, bestimmte analgetisch<br />

wirksame Antidepressiva (z.B. niedrig dosiertes Amitriptylin, Saroten ® ).<br />

• Psychosomatischer Schmerz, Somatoforme Schmerzstörung: Körperlicher Ausdruck<br />

seelischer Belastungssituationen<br />

Schmerzcharakter: Sehr variabel<br />

Therapie: Psychotherapeutische (Mit)behandlung<br />

Ein weiterer zu klären<strong>der</strong> Aspekt ist <strong>der</strong> zeitliche Verlauf des Schmerzproblems (Akutschmerz<br />

o<strong>der</strong> chronischer Schmerz? Sensibilisierungsphänomene?), da auch dies Konsequenzen<br />

für das weitere therapeutische Vorgehen hat.<br />

• Akutschmerz (z.B. postoperativer o<strong>der</strong> posttraumatischer Schmerz, Zosterneuralgie):<br />

Es existiert ein erkennbarer Bezug zum auslösenden Ereignis, er kann vom Patienten und<br />

seiner Umwelt nachvollzogen und akzeptiert werden, nimmt mit <strong>der</strong> Zeit an Intensität ab<br />

und korreliert mit dem Heilungsverlauf. Ein zeitliches Ende des Akutschmerzes ist absehbar,<br />

die Schmerzempfindung variiert stark von Patient zu Patient, <strong>der</strong> Schmerz ist gut<br />

therapierbar.<br />

Therapie: Rasche Schmerzausschaltung o<strong>der</strong> -lin<strong>der</strong>ung durch vorwiegend parenteral<br />

o<strong>der</strong> rektal applizierte Analgetika. Die Dosis ist häufig standardisiert, die Verabreichung<br />

geschieht nach Bedarf des Patienten.<br />

Alternative: Patienten-kontrollierte Analgesie (PCA) mit <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> selbstverabreichten<br />

individuell voreingestellten Dosis eines Schmerzmittels.<br />

• Sensibilisierung: Wie<strong>der</strong>holte schmerzhafte Stimuli bewirken im peripheren und im zentralen<br />

Nervensystem vielschichtige Verän<strong>der</strong>ungen, so daß sowohl Ruheschmerzen zunehmen<br />

können, als auch <strong>der</strong>selbe Eingriff (Verbandwechsel), wie<strong>der</strong>holt durchgeführt,<br />

von Mal zu Mal schmerzhafter empfunden wird.<br />

• Chronischer Schmerz (z.B. Narbenschmerzen, Gelenkschmerzen, Phantomschmerzen,<br />

Kopfschmerzen, Rückenschmerzen):<br />

Der Schmerz hat seine Warnfunktion verloren, es entwickelt sich ein eigenständiges komplexes<br />

Krankheitsbild. Er besteht länger als etwa 6 Monate, nimmt an Intensität mit <strong>der</strong><br />

Zeit oft zu, geht häufig mit physischem und psychischem Verfall, sozialer Isolation, Passivität<br />

einher. Der Sinn des Schmerzes ist nicht erkennbar, <strong>der</strong> Patient wird von <strong>der</strong> Umwelt<br />

oft nicht (mehr) ernst genommen. Dieser Schmerztyp ist schwer beeinflußbar.<br />

11


12<br />

Therapie: Multimodal (Analgetische und adiuvante systemische Medikamente, Nervenblockaden,<br />

transkutane elektrische Nervenstimulation, Psychotherapie, Physiotherapie)<br />

und interdisziplinär (Therapeuten <strong>der</strong> individuell zuständigen Fachgebiete). Analgetika<br />

meist oral und streng nach Zeitplan appliziert, ergänzende Schmerzmittel sind zusätzlich<br />

<strong>bei</strong> phasenweisen Schmerzspitzen vorzusehen, die Dosis wird individuell angepaßt. Laufende<br />

Evaluation von Verlauf und evtl. Anpassung <strong>der</strong> Therapie ist wichtig.<br />

Schmerzmessung und Verlaufsdokumentation:<br />

Fremd- und Eigeneinschätzung von Schmerzintensitäten klaffen meist weit auseinan<strong>der</strong>. Der<br />

Patient sollte möglichst selbst angeben, wie stark sein Schmerz ist und wie die applizierte<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> wirkt.<br />

Ohne die wie<strong>der</strong>holte Selbsteinschätzung <strong>der</strong> Schmerzintensität des Patienten (o<strong>der</strong> behelfsmäßig<br />

die Fremdeinschätzung anhand vegetativer Reaktionen <strong>bei</strong>m nicht ansprechbaren<br />

Patienten) mittels einfacher Skalen fehlen wichtige Informationen über den zeitlichen Verlauf<br />

in Abhängigkeit von Beeinflussungsfaktoren und analgetischer Therapie.<br />

Daher ist routinemäßig die momentane Schmerzintensität zu erfragen und zu dokumentieren:<br />

• <strong>bei</strong>m Erstkontakt mit dem Patienten<br />

• zusammen mit täglichen Messungen von Körpertemperatur, Blutdruck und Puls<br />

• in Ruhe und <strong>bei</strong> Bewegung<br />

• vor und nach Schmerzmittelgaben (i.v.: 1/4 h später, oral / rektal: 1 h später)<br />

• <strong>bei</strong> Schmerzexazerbationen, die einhergehen mit therapeutischen Maßnahmen o<strong>der</strong> Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> Vitalparameter (z.B. Hypotonie, Fieber)<br />

Es gibt einfache Meßskalen für die Erfassung <strong>der</strong> Schmerzintensität:<br />

Visuelle Analog Skala (VAS)<br />

Der Patient stellt auf <strong>der</strong> Abbildung von einer ansteigenden Rampe mittels eines Schiebers<br />

seine Schmerzstärke ein. Auf <strong>der</strong> Rückseite läßt sich eine zugeordnete Zahl (0 – 100 o<strong>der</strong> 0<br />

– 10) ablesen<br />

Verbale Rating Skala (VRS)<br />

Der Patient wird anhand vorgegebener Auswahlmöglichkeiten von Begriffen gefragt, wie er<br />

den Schmerz einschätzt, z.B.:<br />

Kein Schmerz — Schwach —Stark — Sehr stark — Extrem stark<br />

Numerische Rating Skala (NRS)<br />

Der Patient gibt eine Zahl auf einer Skala von 0 = kein Schmerz bis 10 = max. Schmerz an.<br />

0 — 1 — 2 — 3 — 4 — 5 — 6 — 7 — 8 — 9 — 10


Abb. 2: Meßskalen<br />

13


Während <strong>der</strong> Akutphase genügt zumeist die eindimensionale Erfassung <strong>der</strong> subjektiven<br />

Schmerzintensität.<br />

Eine Dokumentation des täglichen Analgetikabedarfs (Menge zusätzlich abgefor<strong>der</strong>ter Analgetika<br />

samt Uhrzeit, Ablesen <strong>der</strong> Anzeigedaten auf PCA-Pumpen) ergänzt die Angaben<br />

zum Schmerzverlauf.<br />

Fehlerquellen:<br />

• Patienten geben Ihre Verantwortung an das Personal ab („die Ärzte/Pflegenden wissen,<br />

was gut für mich ist.“)<br />

• Patienten möchten das Personal nicht „unnötig“ mit wie<strong>der</strong>holten Bitten nach Schmerzmitteln<br />

„stören“.<br />

• Personal fragt den Schmerzverlauf nicht standardisiert ab, son<strong>der</strong>n nach eigenem „Stil“.<br />

• Schmerzzustände werden vom Personal vor dem Hintergrund des eigenen Umgangs<br />

und eigener Vorerfahrungen mit Schmerz eingeschätzt, nicht in Verbindung mit <strong>der</strong><br />

Biografie des Patienten. (Ein Arzt, <strong>der</strong> selbst eigene Schmerzen eher dissimuliert, neigt<br />

eher zur Unterdosierung von Analgetika für einen Patienten mit Schmerzen als ein<br />

Therapeut, <strong>der</strong> bereits <strong>bei</strong> geringerer Schmerzintensität Schmerzmittel nimmt.)<br />

Für die Einschätzung von weiteren Dimensionen des Schmerzerlebens existieren mehrere<br />

Fragebögen. Ein weit verbreiteter Bogen in Deutschland ist <strong>der</strong> Deutsche Schmerzfragebogen<br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für das Studium des Schmerzes (DGSS, siehe Adressenteil).<br />

6. Psychische Aspekte – schmerzverstärkende Faktoren<br />

Schmerzerleben steht in unmittelbarer Wechselwirkung mit <strong>der</strong> individuell geprägten Wahrnehmung<br />

und Verar<strong>bei</strong>tung des <strong>Verbrennung</strong>straumas und <strong>der</strong> nachfolgenden Therapiephase.<br />

Daher ist <strong>bei</strong> schmerztherapeutischen Entscheidungen die psychosoziale Situation des<br />

Patienten zu berücksichtigen. Die Mehrzahl <strong>der</strong> Patienten zeigt kaum bis gering ausgeprägte<br />

Depressionen, aber ein kleiner Teil leidet unter mäßigen bis starken Depressionen, beson<strong>der</strong>s<br />

diejenigen mit einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt.<br />

Die bewußte seelische Verar<strong>bei</strong>tung des Unfalls beginnt am ersten posttraumatischen Tag<br />

bzw. nach Beendigung <strong>der</strong> Allgemeinnarkose. Verbunden mit <strong>der</strong> schmerzhaften Therapie,<br />

den bleibenden Entstellungen und den erfor<strong>der</strong>lichen Korrekturoperationen wird <strong>der</strong> Patient<br />

immer wie<strong>der</strong> an seinen Unfall erinnert.<br />

Dem Patienten stehen für die seelische Verar<strong>bei</strong>tung sein soziales Umfeld, Psychologen und<br />

Selbsthilfegruppen zur Verfügung.<br />

In den ersten 2 bis 3 Wochen steht <strong>der</strong> Patient unter fortdauerndem Streß, <strong>der</strong> kompliziert<br />

werden kann durch ein Delir, gekennzeichnet durch reversible globale Einschränkung von<br />

14


Denken, Gedächtnis und Wahrnehmung. Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Apathie und<br />

Exzitation, beson<strong>der</strong>s betont während <strong>der</strong> Nacht, können das Delir begleiten. Ggf. müssen<br />

antipsychotische Neuroleptika gegeben werden, Benzodiazepine sind hier<strong>bei</strong> wenig hilfreich.<br />

Patient und Angehörige müssen über die Reversibilität <strong>der</strong> Symptome aufgeklärt und<br />

beruhigt werden.<br />

In dem Zeitraum <strong>der</strong> ersten 1-2 Wochen nach einer Brandverletzung ist <strong>bei</strong> fast allen Brandverletzten<br />

<strong>der</strong> Wille zum Überleben vorhanden. Dies gilt auch für viele Suizidpatienten, die<br />

sich von ihrem gefassten Entschluss sterben zu wollen, distanzieren. Sie sind häufig froh,<br />

das Unfallereignis überlebt zu haben und ar<strong>bei</strong>ten aktiv am Therapiekonzept mit.<br />

Die sich anschließenden Wochen, in denen sich <strong>der</strong> körperliche Allgemeinzustand stabilisiert,<br />

die Wundversorgung abgeschlossen ist und die Therapie sich auf Mobilisation, Kontrakturprophylaxe,<br />

Ergotherapie verlagert, erfährt <strong>der</strong> Patient durch Narbenzüge und sichtbare<br />

Entstellungen nach einer Brandverletzung einen Verlust seiner Selbständigkeit. Die<br />

Akzeptanz <strong>der</strong> Einschränkungen des Patienten durch sein direktes soziales Umfeld hat grossen<br />

Einfluss auf seine Lebensqualität. Nicht die Übernahme von Aufgaben o<strong>der</strong> Tätigkeiten<br />

steht im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n die Zufriedenheit mit dem aktuellen Zustand. Inwieweit diese<br />

Möglichkeiten an die vor dem Unfall bestehende Situation herangeführt werden können,<br />

liegt auch an <strong>der</strong> Zusammenar<strong>bei</strong>t und an dem gemeinsamen Willen des Patienten und seinen<br />

Angehörigen, hier sind aber insbeson<strong>der</strong>e prätraumatisch geformte Persönlichkeitsfaktoren<br />

des Patienten mitentscheidend für das Gelingen <strong>der</strong> psychischen Verar<strong>bei</strong>tung.<br />

Nach Einschätzung <strong>der</strong> neuen aktuellen Situation und unter dem Aspekt von bleibenden<br />

Entstellungen beginnen viele Patienten, sich mit ihrer verbrannten Körperhülle zu identifizieren<br />

o<strong>der</strong> sich davon zu distanzieren. Dieser Prozess <strong>der</strong> Annahme o<strong>der</strong> Ablehnung ist so<br />

schleichend, daß er oftmals selbst vom Patienten nicht registriert wird.<br />

Damit verbunden können erhebliche Schwankungen von Stimmung und Schmerzempfinden<br />

auftreten. Patienten können in einer Regression verharren, Rückzugssymptome, Insomnie<br />

und verän<strong>der</strong>te Schmerzempfindung zeigen.<br />

Durch eine kommunikativ kompetente und erkennbar fachlich qualifizierte Begleitung aller<br />

beteiligten Therapeuten fühlt sich <strong>der</strong> Patient mit fortschreiten<strong>der</strong> Behandlungsdauer gut<br />

aufgehoben und verstanden, sein Schmerzempfinden wird durch Zuwendung, gute Information,<br />

Verständnis und Beschäftigung gelin<strong>der</strong>t.<br />

Mit seiner Entlassung beginnt <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in den Alltag, die Rückkehr<br />

in die Familie, vor <strong>der</strong> <strong>der</strong> Patient nach langem stationären Aufenthalt oft Angst hat.<br />

Suizidgedanken können entstehen o<strong>der</strong> sich verstärken. So kann es in dieser Phase auch zu<br />

Schmerzverstärkungen kommen. Maladaptationsprozesse können in Depression und posttraumatische<br />

Belastungsstörungen münden.<br />

Verstärkte Schmerzen entstehen u.a. durch Angst, mangelnde Orientierung, Kontrollverlust,<br />

Depression, Einsamkeit, Sorgen, Schlaflosigkeit.<br />

15


Eine Einrichtung zur nachstationären Rehabilitation ist für die weitere qualifizierte medizinisch/<br />

psychotherapeutische Versorgung und die Betreuung vieler dieser Patienten erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Fokus ist hier beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> soziale Bereich.<br />

Selbsthilfe<br />

Häufig können auch Informationen an<strong>der</strong>er <strong>Verbrennung</strong>spatienten hilfreich sein. Dazu zählt<br />

<strong>der</strong> Umgang mit sich und <strong>der</strong> verbrannten Körperhülle, die Bewältigung von seelischen<br />

Streßsituationen, die Erfahrung im Umgang mit Sozialversicherungsträgern, <strong>der</strong> Austausch<br />

von individuellen Lebens- und Bewältigungsstrategien in Belastungssituationen. Selbsthilfegruppen<br />

für Brandverletzte können in dieser Phase ergänzend wirksam sein.<br />

7. Schmerztherapeutische Möglichkeiten<br />

In den ersten Phasen nach <strong>Verbrennung</strong>strauma bis zum Abschluß <strong>der</strong> Wundheilung sind vor<br />

allem zwei Arten von nozizeptivem Schmerz zu therapieren:<br />

Wundschmerz, meist dauernd vorhanden, aufgrund <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong>en und an Hautentnahmestellen<br />

Maßnahmen-bedingter Schmerz, verursacht <strong>bei</strong> Verbandwechseln, Debridements, Physiotherapie,<br />

usw.<br />

In späteren Phasen tritt oft die Therapie neuropathischer Schmerzen und von Juckreiz in den<br />

Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Zur Auswahl stehen systemisch und lokal zu applizierende Medikamente, Transkutane elektrische<br />

Nervenstimulation (TENS) und psychologische Verfahren. Häufig sind schmerzhafte<br />

Maßnahmen nur in Allgemeinanästhesie durchführbar.<br />

Durch geeignete Vorgehensweisen <strong>bei</strong> den wie<strong>der</strong>holten Maßnahmen zur Wundversorgung<br />

kann die Schmerzentstehung reduziert werden.<br />

Grundregeln <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong> <strong>bei</strong> Verbrannten:<br />

• Unterschiedliche Behandlung von Dauerschmerz in Ruhe und Maßnahmen-assoziiertem<br />

Schmerz<br />

• Beschränkung auf wenige gut bekannte Substanzen<br />

• Erfassung des psychischen Status. Keine Analgetika zur Bekämpfung von psychischen<br />

Problemen (Depression, Angst), keine Psychopharmaka zur Analgesie einsetzen.<br />

Fehlerquellen: Inadäquate Analgesie aufgrund von<br />

• Angst vor Atemdepression durch Opioide<br />

Schmerzen steigern, Opioide senken die Aktivität des Atemzentrums. Bei individueller<br />

i.v. Titration des Opioids gegen den Schmerz gleichen sich die gegensinnig gerichteten<br />

Nebenwirkungen am Atemzentrum aus.<br />

16


• Angst vor Suchterzeugung durch Opioide<br />

Längerer Einsatz von Opioiden induziert zwar eine körperliche Abhängigkeit, die sich<br />

jedoch nur dann mit Entzugerscheinungen zeigt, wenn das Opioid abrupt abgesetzt und<br />

nicht lege artis langsam ausgeschlichen wird.<br />

Eine psychische Abhängigkeit wird <strong>bei</strong> Schmerzpatienten so gut wie nie beobachtet.<br />

Eine Euphorie stellt sich allenfalls dann <strong>bei</strong>m Patienten ein, wenn er sich endlich über<br />

eine deutliche Schmerzreduktion freut!<br />

• Fehlen<strong>der</strong> Schmerzevaluation<br />

Selbst die schnell und unkomplizierte wie<strong>der</strong>holte Erhebung <strong>der</strong> vom Patienten empfundenen<br />

Schmerzintensität wird nur selten durchgeführt und dokumentiert. Damit fehlt die<br />

Übersicht über Schmerzverlauf und Therapieeffizienz.<br />

• Unzureichenden Behandlungsschemata für die <strong>Schmerztherapie</strong><br />

Vielfach wird nach persönlicher Vorerfahrungen und überlieferten “Hausrezepten” verfahren.<br />

7.1. Pharmakotherapie<br />

Indikation:<br />

Wundschmerz<br />

Da diese Schmerzen zumeist dauernd vorhanden sind, sollte ein ebenso gleichmäßiger Wirkspiegel<br />

eines Analgetikums vorhanden sein, entwe<strong>der</strong> mittels i.v.-Perfusor o<strong>der</strong> durch zeitkontingente<br />

Verabreichung von retardierten Schmerzmitteln, wenn eine orale / rektale Applikation<br />

möglich ist.<br />

Maßnahmen-bedingter Schmerz<br />

Man benötigt weniger Analgetikum zur prophylaktischen Therapie bereits vor einer schmerzenden<br />

Maßnahme als zur Reduktion bereits aufgetretener Schmerzen. Daher sollte ausreichend<br />

lange vorher ein schnell wirkendes Schmerzmittel gegeben werden, entwe<strong>der</strong> als i.v.-<br />

Bolus des bereits im Perfusor befindlichen Analgetikums o<strong>der</strong> als nicht retardierte enterale<br />

Applikationsform <strong>der</strong> bereits verwendeten retardierten Substanz.<br />

Wegen des unterschiedlichen Schmerzempfindens ist eine individuelle und rechtzeitige Analgetikagabe<br />

<strong>bei</strong> Verlangen vorzusehen.<br />

Dies ist auch möglich mit Pumpen-gesteuerter on-demand Analgesie = patient controlled<br />

analgesia (PCA). Die patientenkontrollierte Analgesie ist das <strong>der</strong>zeit effektivste systematische<br />

Prinzip in <strong>der</strong> postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong>. Der Hauptvorteil liegt in <strong>der</strong> Möglichkeit,<br />

daß <strong>der</strong> Patient die Dosis entsprechend seines individuellen Bedarfs abfor<strong>der</strong>n kann.<br />

Das Prinzip ist we<strong>der</strong> an bestimmte Geräte noch Applikationsverfahren gebunden. In den<br />

meisten Fällen wird man jedoch auf die intravenöse Zufuhr von Opioiden (Piritramid, Morphin,<br />

Tramadol) zurückgreifen. Hierfür stehen PCA-Spritzenpumpen zur Verfügung, die eine<br />

an den Einzelfall adaptierte Programmierung erlauben. Nebenwirkungen sind seltener als<br />

<strong>bei</strong> konventionellen Verfahren, insbeson<strong>der</strong>s dann, wenn auf eine kontinuierliche (Basal-, Hintergrund-)<br />

Infusion verzichtet wird (Gefahr <strong>der</strong> Atemdepression). Vorteil: Der Patient weiß am<br />

besten um seine Schmerzen und verabreicht sich selbst innerhalb eines vorprogrammierten<br />

17


Rahmens (Sperrintervall, Höhe <strong>der</strong> jeweiligen Einzeldosis, max. Gesamtdosis) das Analgetikum.<br />

Nachteil: Nur für kooperationsfähige und -willige Patienten geeignet. Für technische<br />

und / o<strong>der</strong> medizinische Probleme sollte eine ständige kompetente Rufbereitschaft vorhanden<br />

sein.<br />

Neuropathischer Schmerz<br />

Hierfür ist eine einschleichende Aufdosierung von analgetisch wirksamen Antidepressiva und<br />

/ o<strong>der</strong> Antikonvulsiva erfor<strong>der</strong>lich. Erst nach 1-2 wöchiger kontinuierlicher Medikamentengabe<br />

mit Einstellung eines therapeutischen Spiegels läßt sich die klinische Wirkung abschätzen,<br />

die Nebenwirkungen können aber bereits nach <strong>der</strong> ersten Einnahme <strong>der</strong> Medikamente auftreten.<br />

Dies muß <strong>der</strong> Patient vorher wissen, um die Compliance nicht zu gefährden.<br />

Juckreiz<br />

Eine überzeugende Therapie des Juckreizes ist bislang noch nicht gefunden. Vielfältige Ansätze<br />

sind in <strong>der</strong> Literatur beschrieben. Dazu zählen Antihistaminika, Lokalanästhestika,<br />

Capsaicin. Capsaicin führt zu einem reversiblen Funktionsverlust schmerz- und juckreizvermitteln<strong>der</strong><br />

C- (aber auch A-Delta-) Nervenfasern.<br />

Auswahl <strong>der</strong> Substanzen:<br />

Sie sollte sich nach Pathogenese und Intensität des Schmerzes sowie parenteralen Applikationsmöglichkeiten<br />

richten:<br />

Opioidanalgetika: Die Wirkung wird durch Besetzung von Opioidrezeptoren in ZNS und<br />

Körperperipherie erzielt. Sie sind Mittel <strong>der</strong> ersten Wahl <strong>bei</strong> intensiven posttraumatischen<br />

und postoperativen Nozizeptorschmerzen<br />

Non-Opioide, Antipyretische Analgetika: Diese sind ebenfalls geeignet <strong>bei</strong> Nozizeptorschmerzen.<br />

Bei Kombination mit Opioiden ist oft eine Dosisreduktion <strong>der</strong> Einzelsubstanzen möglich.<br />

• Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR, NSAID) hemmen die Zyklooxygenase und damit<br />

die Synthese von Schmerzmediatoren, <strong>bei</strong> Knochenverletzungen den Opioiden oft<br />

gleichwertig<br />

• Metamizol ist wegen seiner spasmolytischen Komponente beson<strong>der</strong>s geeignet <strong>bei</strong> kolikartigen<br />

Schmerzen (Opioide sind spasmogen und damit oft symptomverstärkend)<br />

• Paracetamol <strong>bei</strong> Kontraindikation gegen nichtsteroidale Antiphlogistika. Paracetamol ist<br />

schwach wirksam und nur p.o. und rektal applizierbar<br />

Lokalanästhetika: Vor allem <strong>bei</strong> eng umschriebenen schmerzhaften Arealen, o<strong>der</strong> zur Sympathikusblockade<br />

z.B. <strong>bei</strong> CRPS (Sympathischer Reflexdystrophie) und <strong>bei</strong> neuropathischen<br />

Schmerzen<br />

Nichtanalgetika: Je nach Schmerztyp z.B. Calcitonin, Antikonvulsiva, bestimmte analgetisch<br />

wirksame Antidepressiva (z.B. niedrig dosiertes Amitriptylin)<br />

Applikationsweg:<br />

In <strong>der</strong> Akutphase ist die i.v. Gabe zu bevorzugen, sobald <strong>der</strong> Patient dazu in <strong>der</strong> Lage ist,<br />

kann auf p.o. übergegangen werden. Schnelle Schmerzreduktion ist allerdings auch dann<br />

mittels i.v. Bolus anzustreben – die i.m Gabe. ist nicht zu empfehlen.<br />

18


Regionalanästhesie kann <strong>bei</strong> Patienten ohne Gerinnungsstörungen o<strong>der</strong> Infektionsgefährdung<br />

in Frage kommen.<br />

Epidural- o<strong>der</strong> Plexuskatheter sind zur Analgesie des konstanten Wundschmerzes, beson<strong>der</strong>s<br />

aber des Maßnahmen-induzierten Schmerzes <strong>bei</strong> Extremitätenverletzungen eine gute<br />

Behandlungsoption.<br />

Die Zufuhr <strong>der</strong> Substanzen kann intermittierend mit Bolusinjektionen, kontinuierlich o<strong>der</strong><br />

kombiniert in Form einer PCEA (patientenkontrollierte epidurale Analgesie) erfolgen. Potentielle<br />

Vorteile gegenüber einer systemischen <strong>Schmerztherapie</strong> sind die häufig bessere Analgesiequalität,<br />

die segmentale begrenzte Wirkung <strong>der</strong> Lokalanästhetika, die geringere Beeinträchtigung<br />

<strong>der</strong> Vigilanz infolge Opioideinsparung, die Sympathikolyse (<strong>bei</strong> Verwendung<br />

von Lokalanästhetika) mit Verbesserung <strong>der</strong> Perfusion und Darmmotilität, <strong>der</strong> mögliche präventive<br />

Effekt bezüglich chronischer Schmerzsyndrome (insbeson<strong>der</strong>e Deafferentierungssyndrome<br />

wie Phantomschmerzen).<br />

Die Analgesie durch einfache Wundinfiltration mit einemLokalanästhetikum kann als adjuvante<br />

Maßnahme genutzt werden, wenn dadurch die Wundheilung verbrannter Areale o<strong>der</strong><br />

von Entnahmestellen nicht beeinträchtigt wird. Periphere Regional- und Lokalanästhesien sind<br />

effiziente Analgesiemaßnahmen. Sie sind meist einfach und risikoarm durchführbar und wegen<br />

<strong>der</strong> geringen systemischen Nebenwirkungen beson<strong>der</strong>s zur Überbrückung jeweils <strong>der</strong> ersten<br />

posttraumatischen Stunden zu empfehlen. Neben <strong>der</strong> einfachen Wundinfiltration sind die<br />

Leitungsanästhesien (z.B. Plexus brachialis, 3-in-1-Block, Interkostalblockaden, Ilioinguinalis-<br />

/ Iliohypogastrikusblock, Hand- o<strong>der</strong> Fußblock, Peniswurzelblock etc.) bewährte Techniken.<br />

Katheterverfahren erlauben eine kontinuierliche Applikation von Lokalanästhetika.<br />

Enterale Applikationswege sollten im Zeitabschnitt abgeschlossener Wundheilung verwendet<br />

werden.<br />

Trans<strong>der</strong>male Anwendungen von Salben, Cremes o<strong>der</strong> Wirkstoffpflaster (z.B. <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Juckreiztherapie)<br />

sind nur <strong>bei</strong> intakter o<strong>der</strong> abgeheilter Haut sinnvoll. Vernarbte Areale lassen<br />

keine gute Einschätzung <strong>der</strong> Resorptionsverhältnisse zu. Neben <strong>der</strong> traumatisch und operativ<br />

verän<strong>der</strong>ten Anatomie <strong>der</strong> Haut sind <strong>bei</strong> <strong>der</strong> trans<strong>der</strong>malen Wirkstoffresorption lokale<br />

und systemische Temperaturverän<strong>der</strong>ungen wichtig (z.B. erhöhte Substanzaufnahme <strong>bei</strong><br />

Fieber o<strong>der</strong> in sehr warmer Umgebung wie <strong>bei</strong>m Abduschen o<strong>der</strong> Baden, Antidekubitusbetten),<br />

so daß individuell Wirkungen / Nebenwirkungen erprobt werden müssen. Bei den vielfältigen<br />

therapeutischen Maßnahmen können sich Wirkstoffpflaster und Salbenverbände leicht<br />

von ihrem Untergrund lösen und damit die Anwendung limitieren.<br />

Der Einsatz von Lokalanästhetika, z.B. Polidocanol, erscheint <strong>bei</strong> großflächigen <strong>Verbrennung</strong>en<br />

als Therapie ungeeignet, da das Lokalanästhetikum bezüglich <strong>der</strong> Dosis unkontrolliert<br />

resorbiert werden kann. So haben Salbenanwendungen sehr unterschiedliche Wirkung<br />

gezeigt, die Anwendung von Lokalanästhetikalösungen hat ebenfalls deutlich individuelle<br />

Schwankungen bezüglich einer Analgesie o<strong>der</strong> Juckreizreduktion erbracht. Zusätzlich können<br />

die Trägersubstanzen Probleme <strong>der</strong> sehr empfindlichen transplantierten Haut verursachen.<br />

(Dies gilt auch für die Applikation von Schmerzmitteln über Pflaster.)<br />

19


Dosierung:<br />

Aufgrund <strong>der</strong> großen inter- und intraindividuelle Schwankungsbreite muß zu Therapiebeginn<br />

die Dosis von Non-Opioiden und Opioiden austitriert werden. Die nachfolgende Tabelle<br />

gibt Anhaltswerte für durchschnittliche Anfangsdosierungen gebräuchlicher Substanzen.<br />

(Dosierungen <strong>der</strong> übrigen Medikamente: siehe untenstehende Einzelbeschreibungen)<br />

Analgetikum<br />

Non-Opioide: i.v. PCA-Bolus p.o.<br />

Paracetamol<br />

Ibuprofen/<br />

-retard<br />

Celecoxib<br />

Metamizol<br />

Flupirtin<br />

Ketamin<br />

Ketamin S<br />

Opioide:<br />

Morphin/<br />

-retard<br />

Tramadol/<br />

-retard<br />

Tilidin/-retard<br />

Piritramid<br />

Buprenorphin<br />

Alfentanil<br />

Fentanyl<br />

Sufentanil<br />

Tab. 3<br />

20<br />

Dosierung (70 kg KG)<br />

-.- -.- 1000 mg<br />

-.- -.- 200 – 400 mg,<br />

800 mg retard<br />

-.- -.- 200 – 400 mg<br />

500-1000 mg -.- 500 mg<br />

-.- -.- 100 mg<br />

40-80 mg -.- i.m.:<br />

200-400 mg<br />

20-40 mg -.- i.m.:<br />

100-200 mg<br />

10 mg 1 – 2 mg 10-30 mg<br />

25 - 50 mg 20 – 25 mg 50 – 100 mg<br />

-.- -.- 50 – 100 mg<br />

7,5-15 mg 1,5 – 3 mg -.-<br />

0,3 mg -.- 0,2-0,4 mg<br />

0,5 mg 0,2 – 0,4 mg -.-<br />

0,025-0,1 g 10 – 20 g Trans<strong>der</strong>mal<br />

25 g/h<br />

0,01-0,02 mg -.- -.-<br />

Wirkeintritt<br />

i.v. p.o.<br />

-.- 30 – 40 Min<br />

-.- 30 – 40 Min<br />

-.- 30 – 40 Min<br />

10 Min 30 – 40 Min<br />

-.- 30 – 40 Min<br />

Langsam i.m.:<br />

injizieren, Uneinheitnach<br />

lich, je nach<br />

wenigen Muskel-<br />

Min perfusion<br />

Langsam i.m.:<br />

injizieren, Uneinheitnach<br />

lich, je nach<br />

wenigen Muskel-<br />

Min perfusion<br />

5-10 Min 30-Min,<br />

retard: 1 h<br />

10 Min 30 Min,<br />

retard: 1 h<br />

-.- 30 Min,<br />

retard: 1 h<br />

10 Min -.-<br />

15 Min 15 Min<br />

(sublingual)<br />

1 Min -.-<br />

1 Min Trans<strong>der</strong>mal<br />

ca. 12 h<br />

1 Min -.-<br />

Wirkdauer<br />

i.v. p.o.<br />

2 – 4 h<br />

-.- 4 – 6 h,<br />

retard: 6–8 h<br />

-.- 12 – 24 h<br />

4 – 6 h 4 – 6 h<br />

-.- 4 – 6 h<br />

Dosis- i.m.:Dosisabhängig<br />

abhängig<br />

Dosis- i.m.:Dosisabhängig<br />

abhängig<br />

2 - 4 h 2 - 4 h,<br />

retard:8-12 h<br />

2 - 4 h 2 - 4 h,<br />

retard: 6-8 h<br />

2 - 4 h 2 - 4 h,<br />

retard: 6-8 h<br />

4 – 6 h -.-<br />

6 – 8 h 6 – 8 h<br />

20 Min -.-<br />

30 – 40 Min Trans<strong>der</strong>mal<br />

2 – 3 Tage<br />

30 – 40 Min -.-


Therapiekonzept, Analgetisches Stufenschema: Entsprechend Schmerzintensität und<br />

-verlauf läßt sich ein abgestuftes Schema analog dem <strong>der</strong> WHO aufstellen. Zu beachten ist:<br />

• Keine Mischmedikation von Substanzen <strong>der</strong>selben Wirkgruppe (z.B. keine Kombination<br />

mehrerer Opioide) verwenden, da sonst eine unübersichtliche Konkurrenz um denselben<br />

Angriffsort (z.B. Opioidrezeptoren) entsteht.<br />

• Anstelle von Kombinationspräparaten besser Monosubstanzen einsetzen, um die Dosierung<br />

besser steuern, Wirkung und Nebenwirkung besser beurteilen zu können.<br />

• Vor einem Substanzwechsel zunächst Dosissteigerung bis zur Höchstmenge und ausreichend<br />

lange Verabreichung gewährleisten, um Wirkung und Nebenwirkung verläßlich<br />

zu beurteilen. Erst wenn ein Präparat „austherapiert“ wurde o<strong>der</strong> gravierende, schlecht<br />

beeinflußbare Nebenwirkung bestehen, auf an<strong>der</strong>es Medikament übergehen.<br />

• Stets eine Begleitmedikation zur Prophylaxe o<strong>der</strong> Therapie von Nebenwirkungen einsetzen<br />

(z.B. Laxantien zur opioidbedingten Obstipationsbekämpfung, Magenschutz <strong>bei</strong> Prostaglandinsynthesehemmern).<br />

• Gute Erläuterung des <strong>Schmerztherapie</strong>-Konzepts gegenüber Patienten und Personal verbessert<br />

die Compliance <strong>bei</strong> <strong>der</strong> praktischen Umsetzung.<br />

• Während <strong>der</strong> Schwangerschaft und Stillzeit ist nur Paracetamol unbedenklich; Opioide<br />

und NSAID müssen sehr sorgsam bzgl. Wirkung und Nebenwirkungsprofil abgewogen<br />

werden.<br />

• Bei Akutschmerz Bedarfsmedikation i.v., oral o<strong>der</strong> rektal verabreichen, <strong>bei</strong> chronischem<br />

Schmerz rektal o<strong>der</strong> oral, nur ausnahmsweise parenteral. Medikamente fest nach Zeitschema<br />

anwenden, Dosierungsintervalle nach Wirkdauer ausrichten.<br />

• i.m.-Injektion möglichst vermeiden, da die Resorptionsverhältnisse im Muskel schwanken,<br />

die Wirkdauer im Vergleich zur i.v. Gabe verzögert eintritt und die Injektion unnötige<br />

Schmerzen verursacht. In <strong>der</strong> Akutphase nach <strong>Verbrennung</strong> sind Haut- und Muskelgefäße<br />

maximal konstringiert.<br />

• Beginn <strong>der</strong> Therapie entwe<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> 1. Stufe und bis zur ausreichenden Analgesie<br />

steigern, o<strong>der</strong> gleich auf höherer Stufe einsetzen, wie es <strong>bei</strong> Brandverletzten zumeist<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

Abb. 3: AnalgetischesStufenschema<br />

<strong>der</strong> WHO<br />

1. Stufe<br />

Non-Opioide<br />

z.B.:<br />

Metamizol (z.B. Novalgin)<br />

4-6 x 500 -1000 mg<br />

Ibuprofen (z.B. Imbun)<br />

4 -6 x 400 mg<br />

Paracetamol (z.B. ben-u-ron)<br />

4 -6 x 1000 mg<br />

2. Stufe<br />

Non-Opioide<br />

plus<br />

"schwache" Opioide<br />

z.B.:<br />

Tramadol (z.B. Tramal)<br />

50 -100 mg / 4h<br />

Tramadol ret. (z.B. Tramal long<br />

100 mg / 8 - 12h<br />

Tilidin + Naloxon (z.B. Valoron N)<br />

50 - 100 mg / 4h<br />

Dihydrocodein ret. (z.B. DHC)<br />

60 - 180 mg / 8 - 12h<br />

3. Stufe<br />

Non-Opioide<br />

plus<br />

"starke" Opioide<br />

z.B.:<br />

Morphin Tabl. (z.B. Sevredol)<br />

initial 10 - 20 mg / 4h<br />

Morphin Supp. (z.B. MSR)<br />

initial 10 - 30 mg / 4h<br />

Morphin ret. (z.B. M-Long)<br />

initial 10 - 30 mg / 8h<br />

Buprenorphin Sublingual-Tabl.<br />

(z.B. Temgesic)<br />

initial 0,2 - 0,4 mg / 6 - 8h<br />

21


1. Stufe - antipyretische Analgetika, Non-Opioide<br />

• Paracetamol<br />

(z.B. ben-u-ron ® ) Wirkt analgetisch und antipyretisch, nicht antiphlogistisch. Keine Hemmung<br />

<strong>der</strong> Prostaglandinsynthese. Insgesamt schwächstes Analgetikum. Gute Verträglichkeit.<br />

Dosierung: Bis zu 6 x 500 - 1000 mg tägl. (= je 1-2 Supp., 25 ml Saft, 1-2 Tabl. o<strong>der</strong><br />

Kaps.). Mittel <strong>der</strong> ersten Wahl in <strong>der</strong> Schwangerschaft und Stillzeit. Bei akuter Überdosierung<br />

(> 10g) Leberzellnekrose.<br />

• Nicht-steroidale anti-inflammatorische Substanzen (NSAID)<br />

Gute analgetische, antipyretische und antiphlogistische Wirkung. Beson<strong>der</strong>s wirksam <strong>bei</strong><br />

Wundschmerzen, Kopfschmerz, Skelett- und Muskelschmerzen, Thrombophlebitiden, Abszessen,<br />

Tumorschmerzen (Periostschmerz, Kapselspannungsschmerz, entzündliche Begleitreaktionen).<br />

Nebenwirkung: Magenbeschwerden, Ulzera, Induktion o<strong>der</strong> Verstärkung einer<br />

Niereninsuffizienz. Kontraindikation: Magenulzera, renale Funktionseinschränkung.<br />

• Ibuprofen (z.B. Imbun ® ) Dosierung: 4-6 x 400 mg tägl. (= je 1-2 Supp. o<strong>der</strong> Tabl.);<br />

Retardtabl.: 3 x 800 mg (= 3 x 1 Tabl.). Sehr günstiges Wirkungs- / Nebenwirkungsverhältnis.<br />

• Celecoxib (z.B. Celebrex ® ) Dosierung 2 x 200 mg tägl. (= je 2 Kaps.). Selektiver<br />

Cyclooxygenase-II- (COX II)- Hemmer mit geringeren gastrointestinalen Nebenwirkungen.<br />

• Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin ® ) Dosierung: 6 x 500 - 1000 mg tägl. (= je 1-2<br />

Tabl.).Weitere Nebenwirkung: irreversible Thrombozytenaggregationshemmung,<br />

pseudoallergisches Asthma.<br />

• Diclofenac (z.B. Voltaren ® ) Dosierung: 4 x 50 mg tägl.(= je 1-2 Tabl. o<strong>der</strong> je 1 Supp.);<br />

• Indometazin (z.B. Amuno ® ) Dosierung: bis zu 4 x 50 mg tägl. (= je 1-2 Kaps., je 1<br />

Supp. o<strong>der</strong> je 1-2 Teelöffel Suspension).<br />

• Metamizol<br />

(z.B. Novalgin ® ) wirkt analgetisch, antipyretisch und spasmolytisch. Beson<strong>der</strong>s geeignet<br />

<strong>bei</strong> kolikartigen Schmerzen. Dosierung: 4-6 x 500 - 1000 mg tägl. (= je 1-2 Tabl. o<strong>der</strong> Supp.,<br />

je 30-60 Tropfen o<strong>der</strong> je 1 Amp. i.v.) Bei i.v. Gabe beachten: langsam injizieren, sonst starke<br />

Blutdrucksenkung durch direkte Relaxation <strong>der</strong> Gefäßmuskulatur, Anaphylaxie. Kurzinfusion<br />

bevorzugen. Seltene, aber schwere Nebenwirkung: Agranulozytose (Inzidenz 1:10 6 ),<br />

häufiger <strong>bei</strong> i.v. als <strong>bei</strong> an<strong>der</strong>en Applikationsformen.<br />

2. Stufe - schwachwirksame Opioide<br />

• Tramadol<br />

(z.B. Tramal ® , Tramal ® long) Dosierung: 4 x 50-100 mg tägl. (= je 1 Amp. i.m. o<strong>der</strong> i.v., je<br />

1 Supp. o<strong>der</strong> Kaps. o<strong>der</strong> je 20 - 40 Tropfen). Retardtabl.: 2 x 100-200 mg tägl. (= je 2 Tabl.<br />

á 100-200 mg). Ca. 50 mg Tramadol entsprechen 10 mg Morphin. Wirkungsdauer 1-3 h<br />

bzw. 6-8 h (retardiertes Tramadol).<br />

22


• Tilidin-Naloxon<br />

(z.B. Valoron N ® ) Dosierung: bis zu 4 x 100 mg tägl. (= je 20-40 Tropfen o<strong>der</strong> je 1-2 Kaps.).<br />

Ca. 50 mg Tilidin entsprechen 10 mg Morphin. Schneller Wirkungseintritt, Wirkungsdauer<br />

1-3 h. Durch Zusatz des Antagonisten Naloxon geringeres Mißbrauchspotential. Als Retardpräparat<br />

z.B. Valoron® N retard 50/4 mg/-100/8 mg/-150/12 mg Retardtabl. Wirkeintritt<br />

nach ca. 1 h, Wirkungsdauer 6-8 h.<br />

• Codein, Dihydrocodein<br />

Dihydrocodein retard (z.B. DHC 60/90/120 ® Retardtabl.) Dosierung: bis zu 2 x 120 mg tägl.<br />

ca. 100 mg DHC entsprechen 10 mg Morphin. Wirkungsdauer 8-12 h.<br />

• Pethidin<br />

(z.B. Dolantin ® ) Dosierung: bis zu 5 x 100 mg tägl. (= je 1 Amp. i.v. o<strong>der</strong> i.m., je 25-50<br />

Tropfen o<strong>der</strong> je 1 Supp). Ca. 75-100 mg Pethidin entsprechen 10 mg Morphin. Beseitigt<br />

auch postop.-»shivering», dadurch deutliche Senkung des Sauerstoffverbrauchs. Wirkungsdauer<br />

3-4 h<br />

3. Stufe - starke Opioide<br />

• Piritramid<br />

(z.B. Dipidolor ® ) 6 x 15-30 mg tägl. (= je 1-2 Amp. i.m. o<strong>der</strong> i.v.). Ca. 15 mg Piritramid<br />

entsprechen 10 mg Morphin. Sehr häufig postop. eingesetztes Analgetikum. Wirkungsdauer<br />

4-6 h<br />

• Buprenorphin<br />

(z.B. Temgesic ® , Temgesic ® forte) bis zu 4 x 0,4 mg oral (= 4 x 1-2 Sublingualtabl.), bis zu<br />

4 x 0,3 mg i.m., i.v. (= 4 x 1 Amp.). Ca. 0,3-0,4 mg Buprenorphin entsprechen 10 mg Morphin.<br />

Max. Dosis ca. 4 mg / die, ab da keine Wirkverstärkung mehr. Gute Anwendung <strong>bei</strong><br />

Patienten mit Schluckstörungen wegen sublingualer Resorption. Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en<br />

Opioiden nicht mit klinisch üblichen Dosierungen Naloxon (Narcanti ® ) antagonisierbar.<br />

Wirkungsdauer oral 6-8 h.<br />

• Morphin<br />

Nicht retardiertes Morphin (z.B.: MST 10/20/100/200 Mundipharma ® Amp., Sevredol ® 10/<br />

20 Tabl., MST 10/20/30 ® Supp.)<br />

Retardiertes Morphin (z.B.: MST 10/30/60/100/200 ® Retardtabl., MST Continus ® 30/60/<br />

100/200 Retardkaps mit 24 h Wirkungsdauer, MST 20/30 Retard-Granulat ® , M-Long ® 10/<br />

30/60/100 Kaps.) je nach Schmerzintensität titrierend bis zur Schmerzfreiheit bzw. geringer,<br />

tolerabler Intensität verabreichen. Keine Obergrenze <strong>der</strong> analgetischen Wirksamkeit (kein<br />

begrenzen<strong>der</strong> „ceiling“-Effekt: keine Dosierung, ab <strong>der</strong> eine Dosiserhöhung nicht mehr mit<br />

einer Wirkverstärkung einhergeht), Limitierung nur durch auftretende Nebenwirkung.<br />

23


• Fentanyl<br />

(z.B. Fentanyl ® -Janssen) 1 Amp. à 2/10 ml = 0,1/0,5 mg Fentanyl i.v.: Je nach Schmerzintensität;<br />

beginnend mit 0,05-0,1 g. Zur Analgesie <strong>bei</strong> Beatmungspatienten: Perfusor: 0,5<br />

mg in NaCl 0,9% auf 50 ml à 0,05-0,4 mg/h (= 5-40 ml/h). 0,05-0,1 mg Fentanyl entsprechen<br />

10 mg Morphin. Wirkungseintritt innerhalb weniger Sekunden, die begrenzte Wirkdauer<br />

nach <strong>der</strong> initialen Injektion (ca. 20-30 Min.) ist Folge <strong>der</strong> Umverteilung <strong>der</strong> Substanz<br />

(vom ZNS insbeson<strong>der</strong>e in Fettgewebe, lipophile Substanz).<br />

In trans<strong>der</strong>maler Applikation (Fentanyl TTS): z.B. Durogesic ® 25/50/75/100 µg/h = Pflaster<br />

à 2,5/5,0/7,5/10,0 mg Fentanyl. Indikation: chronische Schmerzen o<strong>der</strong> Probleme mit oralem<br />

/ rektalen Applikationsweg, als Alternative zu an<strong>der</strong>en Substanzen <strong>der</strong> Stufe 3 (WHO-<br />

Schema). Wirkungsweise: Anfluten über 12 h, dann gleichmäßige Wirkspiegel im Plasma.<br />

Wirkungsdauer 72 h. Alle drei Tage Pflasterwechsel.<br />

Wichtig: nur auf intakte unbehaarte Haut von Brust o<strong>der</strong> Rücken kleben. Narbenareale<br />

o<strong>der</strong> Hautentnahmestellen resorbieren Fentanyl in unvorhersehbarem Ausmaß! Baden, Abduschen,<br />

Schwimmen mit Pflaster möglich. Hitze steigert die Resorption. Mehrere Pflaster<br />

sind gleichzeitig möglich, Zerschneiden und Verkleinern <strong>der</strong> Pflaster jedoch nicht. Bei<br />

konstantem Analgetikaverbrauch und zufriedenstellen<strong>der</strong> Einstellung mit Durogesic ® ist<br />

auch die ambulante Weiterbetreuung hiermit möglich.<br />

Anwendung: Mehrere Möglichkeiten <strong>der</strong> Dosisfindung: z.B. PCA-Pumpe mit Fentanyl o<strong>der</strong><br />

Morphin i.v. O<strong>der</strong> retardiertes orales Morphin plus schnell wirksames Morphin <strong>bei</strong> Schmerzspitzen.<br />

Nach mindestens 3 Tagen Umrechnung: Ermittelte Tagesdosis von retardiertem oralen<br />

Morphin (mg) x 0,01 = Tagesdosis Fentanyl TTS (mg). O<strong>der</strong> Fentanyl i.v. x 1,5 = Fentanyl<br />

TTS. Dann Auswahl des geeigneten Pflasters. O<strong>der</strong> sofort Fentanyl-Pflaster nach Umrechnung<br />

<strong>der</strong> bisherigen Morphindosis o<strong>der</strong> kleinstmögliche Größe auswählen und aufkleben.<br />

In den ersten 12 h bisherige Schmerzmedikation <strong>bei</strong>behalten. Zusatzmedikation <strong>bei</strong><br />

Bedarf verabreichen (Fentanyl, Morphin). Nach drei Tagen je nach erfor<strong>der</strong>licher Gesamttagesmenge<br />

an Analgetika <strong>bei</strong>m Pflasterwechsel ggf. Dosisanpassung des Pflasters.<br />

• Sufentanil<br />

(z.B. Sufenta ® / -mite 10) 1 Amp. à 5/10ml = 0,250/0,05 mg Sufentanil i.v. Weist starke<br />

sedative Komponente auf, daher <strong>bei</strong> Beatmeten auch als Monosubstanz ohne Kombination<br />

mit Sedativa einzusetzen. Aufwachen beson<strong>der</strong>s <strong>bei</strong> adipösen Pat. zügiger als <strong>bei</strong> Fentanyl.<br />

Für eine Analgosedierung: Initialbolus 70 g, anschließend Perfusor 35-100 g/h. Etwa 3-<br />

10fach stärker analgetisch wirksam als Fentanyl: 0,01 mg Sufenta ® entsprechen 10 mg<br />

Morphin. Sehr große therapeutische Breite (100 mal größer als Fentanyl)<br />

• Alfentanil<br />

(z.B. Rapifen ® ) 1 Amp. à 2/10 ml = 1,0/5,0 mg Alfentanil.Wirkeintritt 30 Sek. nach i.v.<br />

Gabe, Wirkdauer 15-20 Min., Indikation: Intravenöse und balancierte Anästhesieverfahren,<br />

Analgesie <strong>bei</strong> Verbandwechseln, kurzen OPs wie kleineren Debridements. Dosierung: Analgesie:<br />

Bolus: 10 mg/kg, jede Minute wie<strong>der</strong>holen, bis ausreichende Analgesie erfolgt ist.<br />

24


Initialdosis (Narkose-Einleitung): 15 mg/kg (1 mg/70 kg), Repetitionsdosis: 7-15 mg/kg<br />

(0,5-1 mg/70 kg). Perfusor 0,5-4,0 mg/h. Zu schnelle Injektion kann Thoraxrigidität verursachen<br />

und kann vermieden / vermin<strong>der</strong>t werden durch langsame i.v.-Applikation (währendessen<br />

mit Pat. sprechen, bis Wirkung eintritt). Alfentanil wirkt meist etwas kürzer als Fentanyl.<br />

Alfentanil hat nur 1/3-1/4 <strong>der</strong> analgetischen Potenz von Fentanyl, 0,2-0,4 mg Alfentanil<br />

entsprechen 10 mg Morphin i.v.<br />

Wirkungen und Nebenwirkungen von Opioiden<br />

• zentral: Analgesie, Sedierung, antitussive Wirkung, Atemdepression, Miosis, Übelkeit<br />

und Erbrechen, Senkung des zentralen Sympathikotonus, indirekte Steigerung<br />

des Liquordrucks durch Hypoventilation<br />

• peripher: Spasmogene Wirkung auf die glatte Muskulatur des Gastrointestinaltrakts<br />

und <strong>der</strong> ableitenden Harnwege (verzögerte Magenentleerung, spastische<br />

Obstipation, Harnverhalt, Sekretstau in Galle- und Pankreaswegen), beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>bei</strong> Morphin Histaminfreisetzung mit Bronchospasmus und Vasodilatation<br />

• „Opioid - Mythos“ Atemdepression: Wenn Opioide gegen den Schmerz individuell<br />

austitriert werden, halten sich schmerzbedingte Steigerung des Atemantriebs<br />

und opioidbedingte Dämpfung des Atemzentrums die Waage. Folge: Keine Atemdepression.<br />

Dosisanpassung ist wichtig, wenn Schmerzintensität sich än<strong>der</strong>t.<br />

• „Opioid - Mythos“ Sucht: Über längere Zeit hochdosiert mit Opioiden therapierte<br />

Patienten zeigen aufgrund einer physischen Abhängigkeit körperliche Entzugserscheinungen<br />

(Zittrigkeit, Kaltschweißigkeit, Unruhe), wenn die Substanz abrupt<br />

abgesetzt wird. Vermeidbar, wenn Opioid langsam ausschleichend reduziert<br />

wird.<br />

• Jedes Opioid kann potentiell eine psychische Abhängigkeit auslösen. Bei Patienten<br />

mit akuten o<strong>der</strong> chronischen Schmerzen ist diese Gefahr ausgesprochen gering.<br />

Entscheidend für die suchtauslösenden, psychotropen Effekte ist ein rapi<strong>der</strong><br />

Anstieg <strong>der</strong> Opioidkonzentration im ZNS. Je langsamer Opioide anfluten, je gleichmäßiger<br />

<strong>der</strong> Wirkspiegel besteht, desto geringer die Euphorie.<br />

• „Opioid - Mythos“ Gewöhnung: Analgetische Toleranzentwicklung bedeutet, die<br />

Dosierungen zu erhöhen und/o<strong>der</strong> die Applikationsintervalle immer mehr verkürzen<br />

zu müssen, um noch dieselbe analgetische Wirkung zu erzielen. Nachweisbar<br />

tritt dieses Phänomen <strong>bei</strong> Opioiden kaum auf. Ursächlich wäre zu berücksichtigen:<br />

Gesteigerte Schmerzintensität (z.B. Regeneration von Nervenendigungen,<br />

Maßnahmen-bedingte Sensibilisierung), Resorptionsstörungen, Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Begleitmedikation.<br />

25


26<br />

Ersteinstellung auf Morphin<br />

Parenterale Dosis:<br />

Beginn häufig mit fraktionierten i.v.-Gaben von je 10 mg Morphin in 0,9% NaCl auf<br />

10 ml verdünnt.<br />

Anschließend entwe<strong>der</strong> weiter mit Bolusgaben alle 4 h o<strong>der</strong> kontinuierlich via Perfusor:<br />

1 Amp. à 100 mg Morphin in 0,9% NaCl auf 50 ml (2 mg/ml) mit zunächst 1-4 ml/h<br />

(= 2-8 mg/h). Subkutan zunächst je 10-30 mg Morphin alle 4 h o<strong>der</strong> kontinuierlich à<br />

5-25 mg/h.<br />

Orale Dosis:<br />

individuellen Analgetikabedarf mit schnell wirken<strong>der</strong> oraler Morphinlösung austitrieren:<br />

Je nach Vormedikation Titrationsdosis abschätzen. Bei opioidnaiven Patienten<br />

alle 10-15 Min. je 10 mg Morphin verabreichen, Alternative: unretardierte Morphintabl.<br />

(z.B. Sevredol ® ) à 10 mg alle 2-4 h applizieren. Therapiekontrolle durch wie<strong>der</strong>holtes<br />

Abfragen <strong>der</strong> Schmerzintensität (auf <strong>der</strong> Numerischen Rating Skala von 0<br />

= kein Schmerz bis 10 = max. Schmerz) und Nebenwirkung, bis Patient schmerzfrei<br />

o<strong>der</strong> zumindest tolerabel reduziert o<strong>der</strong> bis störende Nebenwirkung auftreten.<br />

Nach 24-48 h Erstellen des Analgetika-Zeitplans mit Retardpräparaten:<br />

Etwa 2/3 <strong>der</strong> austitrierten Gesamtdosis als Einzeldosis ansetzen. Intervalle nach Wirkungsdauer<br />

(z.B. MST, M-Long, Wirkungsdauer je 8-12 h). Für phasenweise durchbrechende<br />

Schmerzen etwa 1/6 <strong>der</strong> Tagesdosis als Zusatzmedikation in Form schnell<br />

wirksamen oralen Morphins vorsehen. z.B. als Morphinlösung, für den Text des BtM-<br />

Rezeptes: „Viskose Morphinhydrochlorid-Lösung 1% nach N.R.F. 2.4. 200 ml (=<br />

2000, zweitausend, Milligramm) Morphin. S.: Gem(äß). schrftl. Anw(eisung)“. O<strong>der</strong>:<br />

Sevredol ® 10mg /20mg Tabl., Morphin Merck Tropfen 0,5% / 2,0%<br />

Alternativen <strong>bei</strong> Schluckproblemen:<br />

MST 20/30 ® Retard-Granulat à 20/30 mg Morphin, löslich in Flüssigkeiten, Retardeffekt<br />

von 4-6 h Wirkung bleibt erhalten. Bei M-Long ® Kaps. kann <strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong><br />

Retardkps. mit Nahrungsmitteln bzw. über eine Magensonde appliziert werden. Retardeffekt<br />

bleibt erhalten. MST 10/20/30 ® Supp. à 10/20/30 mg Morphin. Wirkungsdauer<br />

2-4 h. Fentanyl-TTS Pflaster.


• Ketamin<br />

• Ketanest ® Amp. à 5 ml = 50 mg (1 % Lösung), 20 ml Inj. Flasche Amp. à 2 ml = 100<br />

mg (5 % Lösung), 10 ml Inj. Flasche<br />

• Ketanest ® S 5 mg/ml/ -25 mg/ml Injektionslösung, 1 ml =5 mg/ 25 mg (S)-Ketamin)<br />

Chemische Verwandtschaft zu Halluzinogenen. Erzeugung einer dissoziierten Anästhesie:<br />

Sinnesreize scheinen zwar aufgenommen, jedoch nicht bewußt wahrgenommen zu werden.<br />

Patient verharrt in einer bestimmten, eingenommenen Körperhaltung entsprechend eines<br />

kataleptischen Zustands, einhergehend mit ausgeprägter Analgesie und Amnesie. Reflexe<br />

und Spontanatmung bleiben weitgehend erhalten<br />

Stark analgetisch wirksam, Stimulation des sympathikoadrenergen Systems. Anstieg des<br />

Herzzeitvolumens, daher oft anstelle von Opioiden <strong>bei</strong> kreislaufinsuffizienten Patienten zur<br />

Einsparung exogen zugeführter Katecholamine verwendet. Bronchodilatatorischer Effekt.<br />

Fraglicher Hirndruck-Anstieg. Zur Verhin<strong>der</strong>ung von oft bizarren Traumerlebnissen stets<br />

mit Sedativum kombinieren.<br />

Erregungszustände in <strong>der</strong> Aufwachphase. Bei sehr rascher Injektion Atemdepression bis hin<br />

zur Apnoe.<br />

Keine Mononarkose mit Ketamin wegen <strong>der</strong> psychomimetischen Wirkungen durchführen,<br />

stattdessen Sedierung und Analgesie in Kombination mit Benzodiazepinen (z.B. Midazolam).<br />

Bei erhaltener Spontanatmung O 2 -Gabe durch Nasensonde o<strong>der</strong> Maske. Aufgrund <strong>der</strong><br />

bronchodilatatorischen und gering ausgeprägten atemdepressorischen Wirkung eignet sich<br />

Ketamin für die Sedierung von Asthmapatienten. Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Hypersalivation durch<br />

Prämedikation mit Atropin (cave Herzfrequenz). Ketamin wirkt opioidbedingten Motilitätsstörungen<br />

des Darms entgegen. Ein ruhiger abgeschirmter Raum für die Aufwachphase ist<br />

wünschenswert.<br />

Indikation: Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose <strong>bei</strong> ausgewählten Indikationen.<br />

Wie<strong>der</strong>holte Kurznarkosen wie <strong>bei</strong> brandverletzten o<strong>der</strong> unkooperativen Patienten (hier ist<br />

eine i.m.-Gabe u.U. indiziert!), zur Analgosedierung in Kombination mit einem Sedativum<br />

wie Midazolam.<br />

Dosierung (große therapeutische Breite) von Ketanest ® :<br />

Hinweis: Ketanest ® S hat die doppelte Wirkstärke von Ketanest ® ! Daher Dosis halbieren,<br />

wenn man statt mit Ketanest ® mit Ketanest ® S ar<strong>bei</strong>tet!<br />

• Zur Narkoseeinleitung: i.v.: 1-2 mg/kg (70-150 mg) langsam (über 1 Min.), i.m.: 5-<br />

10 mg/kg (350-700 mg), niedrigere Dosierungen zur reinen Analgesie erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Dosis stets langsam titrieren.<br />

• Repetitionsdosen: jeweils i.v. o<strong>der</strong> i.m.: Einzelinjektionen mit <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Initialdosis<br />

• Perfusor: 250 mg in NaCl 0,9 % auf 50 ml mit 30-300 mg/h = 6-60 ml/h.<br />

• Analgosedierung: Perfusor 20-200 mg/h = 4-40 ml/h<br />

Nebenwirkungen<br />

• Katecholaminfreisetzung mit Blutdruck-Anstieg, Tachykardie, Zunahme des myokardialen<br />

O 2 -Verbrauchs, Bronchodilatation, Uteruskontraktion, intrakranieller und<br />

intraokulärer Druckanstieg, Hypersalivation, Muskeltonuserhöhung und Dyskinesien,<br />

unangenehm bis bedrohlich empfundene Träume, Halluzinationen.<br />

27


Auswahl adiuvanter Medikamente (auf je<strong>der</strong> Stufe einsetzbar)<br />

Je nach Schmerztyp kommen auch Nichtanalgetika zur schmerztherapeutischen Anwendung<br />

(Alphabetische Reihung):<br />

• Amitriptylin<br />

(z.B. Saroten ® ) Antidepressivum mit eigener analgetischen Wirkung in niedriger Dosierung<br />

(10-75 mg p.o. tägl.). Hilfreich beson<strong>der</strong>s <strong>bei</strong> brennend empfundenen Schmerzen (neuropathischer<br />

Schmerz). Einschleichend beginnen, wegen sedativer Eigenschaft Gabe zur Nacht.<br />

Anticholinerges Nebenwirkungsspektrum. Erst nach kontinuierlicher Einnahme über 1-2<br />

Wochen in Verbindung mit an<strong>der</strong>en Analgetika ist die Wirkung beurteilbar.<br />

• Antihistaminika: Hydroxyzin<br />

(z.B. Atarax ® liquidum: 10 ml enthalten Hydroxyzin 20 mg; Atarax ® Tabl. á 25 mg). Dosierung:<br />

Juckreiz: 1,5-3 Tabl., 20-40 ml liquidum tägl. <strong>bei</strong> Angst-, Spannungs- und Unruhezuständen:<br />

1,5-3 Tabl., 20-40 ml liquidum tägl. in 2-3 Gaben.<br />

• Antihistaminikum + Lokalanästhetikum<br />

(z.B. Anaesthecomp ® N-Gel: 100 g enthalten Lidocain 2 g, Diphenhydramin 1,2 g). Dosierung:<br />

Mehrmals tägl. auf die juckenden Hautstellen auftragen und einreiben.<br />

• Calcitonin<br />

(z.B. Karil ® 1 Amp á 1 ml = Calcitonin vom Lachs, synthetisch 100 I.E.)<br />

Möglichst frühzeitige i.v. Verabreichung nach Auftreten von Phantomschmerzen: Perfusor<br />

mit 200 I.E. Calcitonin über einen Zeitraum von 1-2 h. Bei zu schneller Infusion gelegentlich<br />

Übelkeit, Brechreiz, Durchfall o<strong>der</strong> Wärmegefühl im Kopf mit leichter Gesichtsrötung<br />

(Flush). Dosisabhängige Nebenwirkungen klingen meist im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Behandlung<br />

von selbst ab. Einschleichen mit zunächst 50-100 I.E. empfohlen. Behandlungsserie<br />

von tägl. einer Perfusorapplikation über 10 Tage hinweg. Zumeist Symptomreduktion bereits<br />

nach den ersten 1-2 Gaben.<br />

• Capsaicin<br />

(z.B. Capsamol ® Salbe, 10 g enthalten 5 mg Capsaicinoide = 0,05 %).<br />

Capsaicin-Salbe 0,025-0,05 % 2-4 x tägl. für 1-2 Monate auf das schmerzende Areal auftragen.<br />

Capsaicin blockiert reversibel <strong>bei</strong> topischer Applikation nach einer initialen Phase <strong>der</strong><br />

neurogenen Entzündung unmyelinisierte, polymodale C- und A-Nervenfasern und unterdrückt<br />

dadurch selektiv Juckreiz und Schmerz.<br />

Nebenwirkungen: Während <strong>der</strong> ersten Tage heftiges Hautbrennen im Applikationsbereich<br />

durch neurogene Entzündung.<br />

• Carbamazepin<br />

(z.B. Tegretal ® /- retard Tabl.) Antikonvulsivum <strong>bei</strong> „Stromschlag-ähnlich“ empfundenen einschießenden<br />

Schmerzattacken (oft <strong>bei</strong> Nervenläsion durch Tumorinfiltration o<strong>der</strong> Trigeminusneuralgie).<br />

Einschleichen<strong>der</strong> Dosisbeginn von tägl. 200 mg bis auf 400-600 mg p.o. Regelmäßige<br />

Kontrollen <strong>der</strong> Leber- und Nierenfunktionsparameter und des Carbamazepinspiegels<br />

im Serum.<br />

28


• Gabapentin<br />

(z.B. Neurontin ® Kaps.) Neueres Antikonvulsivum, das mehr den Brennschmerz als einschießende<br />

Schmerzen zu beeinflussen scheint. Weniger Nebenwirkungen als Carbamazepin.<br />

Einschleichende Dosierung von tägl. 300 mg bis auf ca. 2400 mg p.o. Alle 3 Tage um je<br />

300 mg tägl. steigern. Regelmäßige Kontrollen <strong>der</strong> Nierenfunktionsparameter.<br />

• Lidocain<br />

(z.B. Neurodol ® Tissugel, 5% Lidocain in selbstklebendem Pflaster; EMLA ® Creme: Lidocain<br />

25 mg + Prilocain 25 mg pro 1000 mg Creme = 5% Wirkstoffkonzentration)<br />

Max. 3 Pflaster parallel auf juckendes Areal aufkleben. Zerschneiden möglich. Pflasterwechsel<br />

nach je 12 h. Haut muß intakt und stabil genug sein, um Klebefilm und Pflasterentfernung<br />

zu tolerieren.<br />

EMLA ® Creme: <strong>bei</strong> einem Cremeauftrag von 1mg/cm 2 , max. behandelte Grad 2a verbrannte<br />

Körperoberfläche: 28%, wurde Schmerzlin<strong>der</strong>ung über 4-6 h erreicht, ohne systemische<br />

Nebenwirkungen zu beobachten.<br />

• Midazolam<br />

(z.B. Dormicum ® V5/5 ml: 1 Amp. à 5 ml = 5 mg i.v.; i.m.; Dormicum 5/1 ml: 1 Amp. à 1 ml<br />

= 5 mg i.v.; i.m.; Dormicum 15/3 ml 1 Amp. à 3 ml = 15 mg i.v, i.m.) Kurzwirksames<br />

Anxiolytikum <strong>bei</strong> an<strong>der</strong>s nicht therapierbaren Angstzuständen. Zusatzmedikation <strong>bei</strong> Ketamingebrauch<br />

zur Unterdrückung bedrohlich empfundener Träume, Halluzinationen und<br />

Erregungszustände. Dosierung: Jeweils 1 ml = 1 mg-weise titrieren, Anhaltsdosis ca. 2,5-5<br />

mg i.v. Wirkbeginn innerhalb weniger Minuten. Wirkdauer 20-90 Minuten. Vorsicht <strong>bei</strong><br />

Kombination mit Opioiden: Erhöhtes Risiko <strong>der</strong> Ateminsuffizienz durch vermin<strong>der</strong>te Ansprechbarkeit<br />

des Atemzentrums.<br />

7.2. Nicht-medikamentöse Verfahren<br />

Bei wachen, ansprechbaren und kooperativen Patienten können im Therapieverlauf unterschiedliche<br />

nichtmedikamentöse Verfahren unterstützend eingesetzt werden.<br />

Psychologische Techniken, Durchführung o<strong>der</strong> Anleitung durch geschulte Psychologen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Von den psychologischen Behandlungsmöglichkeiten sind für die perioperative Anwendung<br />

in ausgewählten, komplexen Fällen vor allem diejenigen angezeigt, die ohne längere Übungsund<br />

Therapiezeit eine rasche Effektivität versprechen.<br />

Hierzu zählen:<br />

• Vermittlung von vorbereitenden Informationen zu geplanten, therapeutisch notwendigen<br />

schmerzhaften Maßnahmen<br />

• Kognitive Interventionen wie Aufmerksamkeitslenkung (z.B. Imaginationstechniken)<br />

• Verhaltenstherapeutische Interventionen wie Biofeedback, Stressbewältigungstraining,<br />

Entspannungsverfahren<br />

• Ermöglichen <strong>der</strong> Mitwirkung an <strong>der</strong> Behandlung (Eigenverantwortung, z.B. PCA).<br />

• Hypnosetherapie wie „rapid-induction Analgesie“ (Barber, 1977)<br />

29


Physikalische Verfahren:<br />

• Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS)<br />

Prinzip: Um ein schmerzhaftes Hautareal herum werden Elektroden auf intakte unverletzte<br />

Haut aufgeklebt, die nichtschmerzhafte Rechteckimpulse mit einer Impulsweite zwischen<br />

0,2 und 0,5 ms in frei wählbarer Frequenz (1-200 Hz) und Stromstärke (0-60 mA) aus einem<br />

ca. handtellergroßen Stimulationsgerät leiten.<br />

Nie<strong>der</strong>frequente Stimulation (1-4 Hz) setzt wahrscheinlich körpereigene Endorphine frei,<br />

<strong>der</strong> analgetische Effekt ist mit Naloxon reversibel. Hochfrequente Stimulation (80-100 Hz)<br />

führt über eine Reizung von A-Fasern zu einer segmentalen Hemmung <strong>der</strong> Schmerzübermittlung<br />

im Rückenmark.<br />

Anwendung: Täglich mindestens 3 x je 45 Min., max. je 1 h mit je 1/2 h Pause im Wechsel,<br />

keine Dauerstimulation, da sonst frühzeitig Gewöhnungseffekt. Auch einsetzbar während<br />

schmerzhafter Maßnahmen. Die Wirkung sollte über einige Wochen hinweg beobachtet<br />

werden. Bei Wirkverlust an<strong>der</strong>es Stimulationsprogramm des Geräts o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Platzierung<br />

<strong>der</strong> Elektroden versuchen.<br />

Kontraindikation: Bei Patienten mit Herzschrittmacher Stimulation im Herzareal, da Störung<br />

des Schrittmachers möglich sein können.<br />

Als praktisch nebenwirkungsfreie Methode kann TENS zusätzlich zu an<strong>der</strong>en schmerztherapeutischen<br />

Maßnahmen in allen Phasen des posttraumatischen Verlaufs eingesetzt werden,<br />

etwa zur Verringerung des Analgetikabedarfs. Ferner lernt <strong>der</strong> Patient (wie<strong>der</strong>), selbst<br />

aktiv den Schmerz zu beeinflussen, statt ihm nur passiv ausgeliefert zu sein.<br />

• Terproline<br />

Der Einsatz von Terproline-Salbe hat subjektiv in den ersten drei Monaten nach <strong>Verbrennung</strong>sbehandlung<br />

durchaus einen Vorteil für den Patienten, da sich vor allem die Hautrötung<br />

gut zurückbildet, die Salbenanwendung selber als angenehm empfunden wird und keine<br />

schmierigen Hautbeläge zurückbleiben. Inwieweit das Produkt jedoch in den Reparaturprozess<br />

eingreift, ist bisher trotz molekularbiologischer Untersuchungen nicht erkennbar, so<br />

dass die Hinterfragung <strong>der</strong> Kosten/Nutzen-Relation dieses sehr teuren Präparates berechtigt<br />

ist.<br />

• Kompressionsbehandlung 9-15 Monate<br />

Unter konsequenter Kompressionsbehandlung reduziert sich <strong>der</strong> postoperativ auftretende<br />

Juckreiz deutlich, verstärkt sich jedoch <strong>bei</strong> Therapiepausen bis hin zur Unerträglichkeit und<br />

verursacht gerade <strong>bei</strong> Wärme sehr stark das Bedürfnis zu kratzen, wodurch die sehr vulnerablen<br />

Transplantate sekundär geschädigt werden und Infektionen mit Folgedefekten aufweisen<br />

können.<br />

30


8. Symptomatik und Therapie im posttraumatischen Verlauf<br />

Erstmaßnahmen (unabhängig von Noxe und <strong>Verbrennung</strong>stiefe):<br />

• Ausschaltung des schädigenden Agens durch Beseitigen <strong>der</strong> Hitzequelle o<strong>der</strong> weitere<br />

Expositionsvermeidung.<br />

• Sofortige Kaltwassertherapie mit dem Ziel, die zum Teil noch marginal vitalen Gewebeareale<br />

unter die kritische Temperatur von 50° bis 53°C zu bringen. Die analgetische<br />

Wirkung <strong>der</strong> Kaltwassertherapie ist ein geschätzter Nebeneffekt. Eiswasser sollte, aufgrund<br />

<strong>der</strong> sekundären Gewebsschädigung durch Vasokonstriktion, vermieden werden.<br />

Die Dauer <strong>der</strong> Therapie richtet sich nach dem Ausmaß <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong> und sollte 20<br />

Minuten nicht überschreiten, um Unterkühlungen zu vermeiden.<br />

• Escharotomie und fallweise frühe operative Behandlung<br />

8.1. Ankunft Klinik / Praxis (2–10 h nach Trauma)<br />

• Symptome<br />

Patienten mit oberflächlichen <strong>Verbrennung</strong>en verspüren Dauerschmerzen sehr großer Intensität,<br />

verstärkt durch Berührung und Bewegung des verbrannten Areals.<br />

In den ersten Stunden nehmen Patienten mit beson<strong>der</strong>s schweren <strong>Verbrennung</strong>en wenig<br />

o<strong>der</strong> gar keine Schmerzen wahr. Ursachen: Streßbedingte Endorphinproduktion, komplette<br />

Zerstörung <strong>der</strong> Nervenfasern.<br />

• <strong>Schmerztherapie</strong><br />

Ziel ist eine prompt wirkende gut steuerbare und individuell dosierte Analgesie.<br />

Ankunft:<br />

Intubierte und beatmete Patienten:<br />

Fortführung <strong>der</strong> i.v. Analgesie (Bolusgaben, ggf. Perfusor) mit Opioiden o<strong>der</strong> Ketamin in<br />

Abhängigkeit von vegetativen Zeichen (Schmerzmimik und -gestik, Blutdruck und Puls)<br />

Wache Patienten:<br />

Bolusgabe i.v. titrieren mit Opioid aus <strong>der</strong> Hand je nach Schmerzangabe und Vigilanz des<br />

Patienten (z.B. Morphin je 2 mg-Dosis alle 5 Minuten bis deutlich schmerzgelin<strong>der</strong>t, jedoch<br />

noch ansprechbar), anschließend ggf. weiter mit Opioid-Perfusor (z.B. 100 mg Morphin/50<br />

ml, mit 50 mg/kg KG/h; <strong>bei</strong> 70 kg KG ca. 4 mg/h = 2 ml/h, beginnen) o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holung<br />

von Bolusgaben.<br />

Alternative: Patienten-kontrollierte Analgesie (PCA). Prinzip: Patient selbst kann sich in<br />

vorher festgelegten und eingestellten Grenzen <strong>bei</strong> Bedarf Schmerzmittelboli auf Knopfdruck<br />

aus einer Medikamentenpumpe abrufen. Beispiel: i.v. Titration aus <strong>der</strong> Hand mit<br />

Tramadol (Tramal ® ), Bolusdosis 0,25-0,5 mg/ kg KG, ca. 25 mg = 0,5 ml <strong>bei</strong> 70 kg KG,<br />

alle 5 Min. wie<strong>der</strong>holbar bis deutliche Schmerzreduktion <strong>bei</strong> fortbestehen<strong>der</strong> guter Vigilanz.<br />

Dann <strong>bei</strong> PCA-Pumpe (Füllung mit 1000 mg Tramadol/100 ml Reservoir) Bolusmenge<br />

einstellen nach initial benötigter Dosis, z.B. je 25 mg Tramadol = 2,5 ml. Sperrintervall:<br />

5-10 Min., 4 h Maximaldosis: 250 mg.<br />

31


Grad 1: Therapie <strong>der</strong> Wahl ist die Vermeidung weiterer Exposition, um ein Abtiefen zu<br />

verhin<strong>der</strong>n. Durch Ausschalten <strong>der</strong> möglichen schmerzverstärkenden Ursachen (z.B. rauhe<br />

Kleidung) kann eine deutliche Schmerzreduktion erzielt werden. Das Auftragen kühlen<strong>der</strong><br />

Salben o<strong>der</strong> Gele bewirkt eine subjektive Besserung zumindest für einen kurzen<br />

Zeitraum. Kortisonhaltige Externa können in den ersten 12 Stunden <strong>der</strong> mediatorinduzierten<br />

Schmerzreaktion entgegenwirken.<br />

Nach Abschluß <strong>der</strong> Erstmaßnahmen erfolgt die <strong>Schmerztherapie</strong> in Abhängigkeit<br />

vom Ausmaß <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong> (siehe Tabelle 2).<br />

Leichte <strong>Verbrennung</strong>:<br />

• In vielen Fällen reichen Non-Opioide alleine aus, ggf. Ergänzung mit Opioiden (Tab. 3).<br />

• Fortführung <strong>der</strong> Bolusgaben, PCA<br />

• Abtragung <strong>der</strong> Blasen und Wundreinigung<br />

Mittelschwere <strong>Verbrennung</strong>:<br />

• Narkose zur Wund- und Körperreinigung<br />

Schwere <strong>Verbrennung</strong><br />

• Einleitung o<strong>der</strong> Fortführung <strong>der</strong> Narkose während Diagnostik und Wund-/Körperreinigung,<br />

gegebenfalls Akutversorgungsmanagement (nach gebräuchlichem Notfallalgorithmus)<br />

8.2. Akutphase (erste 24 h nach Trauma)<br />

• Symptome:<br />

In den ersten Stunden nehmen einige Patienten wenig o<strong>der</strong> gar keine Schmerzen wahr.<br />

Ursachen: Streßbedingte Endorphinproduktion, komplette Zerstörung <strong>der</strong> Nervenfasern.<br />

• <strong>Schmerztherapie</strong><br />

Je nach Ausmaß <strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong> kommt es zu unterschiedlich stark ausgeprägter Schmerzsymptomatik.<br />

Leichte <strong>Verbrennung</strong><br />

• Orale Analgetikagabe mit Non-Opioiden, <strong>bei</strong> Insuffizienz ergänzt durch schwache Opioide<br />

nach Stufenschema<br />

• okklusive Verbandtechnik, z.B. mit Hydrokolloidverbänden, bewirkt durch verlängerte<br />

Verbandwechselintervalle deutliche Schmerzreduktion<br />

Mittelschwere <strong>Verbrennung</strong><br />

• Analgesie mit Opioid i.v., vorzugsweise über PCA-Pumpe, kombiniert mit Non-Opioiden<br />

• Wundbehandlung tiefenadaptiert, (Hydrokolloid o<strong>der</strong> antimikrobieller Feuchtverband,<br />

ggf. VAC-Therapie [semiokklusive Vacuumversiegelung])<br />

Schwere <strong>Verbrennung</strong><br />

• Fortführung <strong>der</strong> Analgosedierung und maschinellen Beatmung<br />

• Wundbehandlung tiefendaptiert, vorzugsweise antimikrobieller Feuchtverband<br />

32


8.3. Heilungsphase (ab 24 h nach Trauma)<br />

Symptome:<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>bei</strong> Patienten mit schweren <strong>Verbrennung</strong>en wandelt sich häufig die Schil<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Schmerzen von initial deutlich umschrieben hin zu eher vagen Beschreibungen wechseln<strong>der</strong><br />

Beschwerdelokalisationen. Medikamente scheinen weniger gut analgetisch zu wirken.<br />

Gründe hierfür können sein: körperliche und psychische Sensibilisierung durch wie<strong>der</strong>holte<br />

schmerzende Maßnahmen, Erschöpfungsreaktionen und bislang unzureichende<br />

<strong>Schmerztherapie</strong>.<br />

Während die Angaben <strong>der</strong> Schmerzintensität in <strong>der</strong> ersten Woche in etwa mit <strong>der</strong> Ausdehnung<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbrennung</strong> korrelieren, entkoppelt sich dies im späteren Verlauf: Die Schmerzintensität<br />

wird unabhängig vom Vorhandensein großer o<strong>der</strong> kleiner Wundareale.<br />

Leichte <strong>Verbrennung</strong><br />

• Orale Basismedikation mit Non-Opioiden und ggf. schwachen Opioiden p.o., ggf. Dosissteigerung<br />

zum Verbandwechsel (VW) o<strong>der</strong> postoperativ<br />

• Verbandwechselintervalle durch okklusive Verbandtechniken reduzieren<br />

• Ruhigstellung ist ggf. nötig<br />

Mttelschwere <strong>Verbrennung</strong><br />

• Fortführung <strong>der</strong> PCA , ergänzt durch Non-Opioide<br />

• Regionalanästhesieverfahren, wenn keine Kontraindikationen<br />

• Verbandwechselintervalle durch okklusive Verbandtechniken reduzieren<br />

• Frühzeitige Operation <strong>bei</strong> Bedarf<br />

Schwere <strong>Verbrennung</strong><br />

• Bei analgosedierten Patienten: kontinuierliche Substanzzufuhr i.v. weiterführen<br />

• Bei Manipulationen (VW, Physiotherapie) zusätzliche Bolusgaben<br />

• Regionalanästhesieverfahren, wenn keine Kontraindikationen<br />

• Abhängig von <strong>der</strong> Vigilanz auch PCA, (<strong>bei</strong> <strong>Verbrennung</strong> <strong>bei</strong><strong>der</strong> Hände z.B. auch Fußschalter<br />

möglich)<br />

8.4. Phase nach abgeschlossener Wundheilung<br />

(bis zu 2 Jahren nach Trauma)<br />

• Symptome<br />

Neuropathische Schmerzen (Brennen, Einschießen, Juckreiz) treten in den Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Muskuloskelettale Nozizeptorschmerzen können aufgrund von Fehlbelastungen infolge von<br />

Funktionseinschränkungen, etwa nach Amputationen, vorhanden sein.<br />

• <strong>Schmerztherapie</strong><br />

Je nach Schmerzcharakter Therapie entsprechend dem oben beschriebenen Vorgehen <strong>bei</strong><br />

chronischen Schmerzen:<br />

Multimodal, interdisziplinär: Pharmakotherapie enteral, individuell abgestimmtes Konzept<br />

unter Einbeziehung von Ärzten verschiedener Fachgebiete, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten,<br />

Psychotherapeuten, Orthopädietechniker.<br />

Die Konsultation einer schmerztherapeutischen Einrichtung kann spätestens jetzt hilfreich sein.<br />

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9. Weiterführende Adressen<br />

9.1. Zentraler Bettennachweis Hamburg<br />

Die <strong>Verbrennung</strong>szentren Deutschlands melden freie Betten an den Zentralen Bettennachweis<br />

für Brandverletzte in Hamburg (Tel.: 040-2882-3998 o<strong>der</strong> -3999), so daß <strong>bei</strong> Brandunfällen<br />

eine schnelle unbürokratische Zuweisung von Betten erfolgen kann.<br />

9.2. Schmerztherapeutische Institutionen<br />

Bei schmerztherapeutischen Problemen: Beratung durch Schmerzambulanzen. Geeignete<br />

Adressen erfragbar über:<br />

• Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)<br />

Klinik für Anästhesiologie, Universität zu Köln, Telefon: 0221/478-6686, Telefax 0221/478-6688<br />

• Schmerztherapeutisches Kolloquium e.V., Anschrift Geschäftsstelle: Hainstr. 2, 61476<br />

Kronberg, Telefon: 06173-9556-0, Telefax: 06173-9556-14<br />

BtM-Rezepte<br />

Beantragung und Folgebestellungen von Btm-Rezepten (darf je<strong>der</strong> approbierte Arzt)<br />

und von Betäubungsmittel-Anfor<strong>der</strong>ungsscheinen für den Stationsbedarf (darf nur<br />

<strong>der</strong> jeweilige Klinikdirektor) <strong>bei</strong>m<br />

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

Bundesopiumstelle<br />

Friedrich-Ebert-Allee 38<br />

51113 Bonn<br />

Tel.: 0228/207-5119, Fax: 0228/207-5150.<br />

http://www.bfarm.de/de_ver/betaeubungsm/opumst.html#adr<br />

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Seit 01.01.1996 gelten nur noch die neuen Btm-Rezepte (waagrechtes Format). Alte,<br />

nicht verbrauchte Formulare sind drei Jahre lang aufzubewahren.<br />

Die aktuelle BtMVV, Erläuterungen und Hilfestellungen sind erhältlich von <strong>der</strong> Bundesopiumstelle,<br />

den Ärztekammern und <strong>der</strong> pharmazeutischen Industrie.


9.3. Internet-Links<br />

Leitlinien <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für <strong>Verbrennung</strong>smedizin:<br />

http://www.verbrennungsmedizin.de<br />

Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS)<br />

http://www.dgss.org<br />

Schmerztherapeutisches Kolloquium<br />

http://www.stk-ev.de/<br />

Umfangreiche schmerztherapeutische Links <strong>bei</strong>m Schmerzforum Koblenz:<br />

http://www.schmerzforum.de/sf_links.html<br />

Selbsthilfegruppe: Phoenix Deutschland Hilfe für Brandverletzte e.V.<br />

http://www.phoenix-deutschland.de<br />

Selbsthilfegruppe brandverletzter Kin<strong>der</strong>:<br />

http://www.paulinchen.de<br />

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