Tischtennis 03/2013 - Regionalteil West
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R E G I O N A L W E S T<br />
6 6 . We s t d e u t s c h e E i n z e l m e i s t e r s c h a f t e n i n E r k e l e n z : D a m e n - E i n z e l<br />
Scheld verpasste erfolgreiche Titelverteidigung<br />
Die Damen-Konkurrenz der 66. <strong>West</strong>deutschen<br />
Einzel-Meisterschaften in Erkelenz war nicht<br />
nur aufgrund des gut besetzten Teilnehmerfeldes<br />
ein großes Gesprächsthema. Vielmehr regten<br />
zahlreiche Ablaufänderungen Zuschauer<br />
und Aktive immer wieder zu Diskussionen an.<br />
Als offensichtlichste Änderung ist dabei die Reduzierung<br />
des Teilnehmerfeldes auf 28 Spielerinnen<br />
zu nennen. Daraus resultiert der Umbau<br />
auf Vierergruppen sowie der Entfall der abendlichen<br />
Zwischenrunde. Stattdessen standen die<br />
Gruppenersten und –zweiten sofort im Achtelfinale.<br />
Ziele dieser Veränderungen im Austragungsmodus:<br />
In den vergangenen Jahren erwies<br />
es sich immer wieder als Problem, das Teilnehmerfeld<br />
füllen zu können. Da in der Vergangenheit<br />
in Dreiergruppen gespielt wurde, traten<br />
oftmals sogar nur zwei Spielerinnen in einer<br />
Gruppe an, falls eine Spielerin kurzfristig absagte.<br />
Zudem sollte die Spielstärke durch das<br />
kleinere Feld etwas angeglichen und gleichzeitig<br />
angehoben werden.<br />
Ob es am neuen Modus oder an den zwei ausgelobten<br />
Plätzen für die Deutschen Einzelmeisterschaften<br />
in Bamberg lag, dass mit Wang Aimei<br />
(TTV Hövelhof), Alexandra Scheld (TuS Uentrop),<br />
Tanja Krämer (TTK Anröchte) und Yuko<br />
Imamura (TTVg. WRW Kleve) hochdekorierte<br />
Namen am oberen Ende der Setzliste standen,<br />
ist erst einmal unerheblich. Die Zuschauer durften<br />
sich jedenfalls auf schöne Spiele einstellen<br />
und das nicht zuletzt auf Grund der Abwehrkünste<br />
von Wang Aimei.<br />
In der Vorrunde blieben die großen Überraschungen<br />
aus. Die Gesetzten behaupteten sich<br />
in allen sechs Gruppen, wobei Nadine Sillus und<br />
Jessica Wirdemann (beide TuS Uentrop) sogar<br />
mit glatten 9:0 Sätzen in das Achtelfinale<br />
stürmten. Einzig in der Gruppe sechs schien<br />
irgendetwas nicht nach dem Drehbuch zu verlaufen.<br />
Zwar setzte sich Katja Brauner (TuS Bad<br />
Driburg) als Erste durch, jedoch verwies die in<br />
der Herren-Kreisliga gemeldete Linda Cerkuc<br />
(GSV Fröndenberg) die Regionalligaspielerinnen<br />
Christine Lammert (TTC Schwalbe Bergneustadt)<br />
und Verena Bauer (TTVg. WRW Kleve) auf<br />
die Ränge drei und vier. Cerkuc, die ebenfalls<br />
schon Erfahrungen in der Regionalliga sammelte,<br />
fand sich auf einmal im Achtelfinale wieder,<br />
wo sich dann jedoch Riesentalent Nina<br />
Mittelham (TuS Bad Driburg) als eine Nummer<br />
zu groß herausstellte.<br />
Apropos Achtelfinale: Angesetzt war die Runde<br />
am Samstag um 16 Uhr und hier sollten zum<br />
ersten Mal die vier Topgesetzten in das Geschehen<br />
eingreifen. Nach und nach trudelten Wang<br />
Aimei, Tanja Krämer und Yuko Imamura ein.<br />
Doch wo war eigentlich Alexandra Scheld? Mittlerweile<br />
war es 15 Uhr und immer noch war das<br />
WTTV-Eigengewächs und die Nummer zwei<br />
der Setzliste nicht in der Halle. Den Mannschaftskameradinnen<br />
Nadine Sillus und Jessica<br />
Wirdemann sowie der Ex-Uentroperin Yuko<br />
Imamura dämmerte es: Scheld wusste nicht,<br />
dass neuerdings schon eine Damen-Einzel-<br />
Runde mit Beteiligung der topgesetzten Spielerinnen<br />
für den ersten Turniertag auf dem Plan<br />
stand. In den vergangenen Jahren mussten die<br />
ersten Vier erst am Samstagabend im Doppel<br />
eingreifen, nicht jedoch im Einzel. Kurzerhand<br />
riefen sie die Mitfavoritin aus der Halle an und<br />
erwischten sie inflagranti auf einer Shopping-<br />
W W W. T I S C H T E N N I S . D E<br />
FOTO: ROLAND SOMMER<br />
Gewann zum zweiten Mal den Einzeltitel bei den Damen: Wang Aimei (TTV Hövelhof)<br />
Tour in der näheren Umgebung von Erkelenz.<br />
Zum Glück, denn so kam Scheld noch einigermaßen<br />
pünktlich zur Einzelrunde an, musste<br />
dabei jedoch in Sachen Einspielen etwas improvisieren.<br />
Noch von der Hektik der letzten Stunde beeinflusst,<br />
fand die Wilnsdorferin erst im zweiten<br />
Satz so richtig ins Spiel, konnte jedoch relativ<br />
deutlich gegen das WTTV-Talent Melina Huremovic<br />
(DJK Holzbüttgen) gewinnen. Wang Aimei<br />
und Tanja Krämer ließen ihren Kontrahentinnen<br />
im Achtelfinale nur wenig Chancen und<br />
spielten sich mit deutlichen 4:0-Erfolgen in die<br />
Runde der letzten Acht.<br />
Ein solches Ergebnis hatte sich Yuko Imamura<br />
sicherlich auch gewünscht, jedoch musste sie<br />
im Achtelfinale bereits beweisen, weshalb die<br />
17-jährige zum erweiterten Favoritenkreis<br />
zählte. Gegen Sandra Hänel vom TTC Fritzdorf<br />
musste Imamura über sechs Sätze gehen und<br />
dabei in vielen hochklassigen und langen Ballwechseln<br />
zeigen, was sie drauf hat.<br />
3<br />
Die nächste Runde fand erst am Sonntag um<br />
13 Uhr statt. Die Damen konnten also ausschlafen<br />
und sich von den Strapazen des ersten Tages<br />
erholen. Glücklicherweise hatte der Gastgeber<br />
TV Erkelenz eine Einspielhalle installiert,<br />
so dass die Viertelfinalteilnehmerinnen völlig<br />
sorgenfrei in der Halle aufschlagen konnten. Die<br />
Blicke waren ab 13 Uhr vor allem auf Tisch drei<br />
gerichtet: Hier bekam es Alexandra Scheld mit<br />
der ehemaligen Schüler-Europameisterin Nina<br />
Mittelham zu tun. Scheld konnte die für den TuS<br />
Bad Driburg spielberechtigte Mittelham mit 4:1<br />
erstaunlich deutlich in Schach halten. „Mit Nina<br />
im Viertelfinale hatte ich schon am Anfang eine<br />
schwierige Auslosung. Deshalb hatte ich mit<br />
dem Fünf-Satz-Sieg nicht unbedingt gerechnet,<br />
aber ich bin auch voll konzentriert in die<br />
Partie gegangen und habe zum Glück richtig<br />
gut gespielt“, freute sich die Titelverteidigerin.<br />
Zeitgleich durfte am Nebentisch Tanja Krämer<br />
ihr Können gegen ein defensives Spielsystem<br />
unter Beweis stellen. Dort wartete mit Jessica <br />
Siegerehrung im Damen-Einzel (von links): Alexandra Scheld (TuS Uentrop), Wang Aimei<br />
(TTV Hövelhof), Yuko Imamura (TTVg. WRW Kleve) und Tanja Krämer (TTK Anröchte)<br />
FOTO: ROLAND SOMMER
4<br />
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Wirdemann die aktuelle Nummer drei des<br />
Zweitligisten TuS Uentrop. Wirdemann, die<br />
wahrscheinlich am meisten selbst darüber erstaunt<br />
war, in der Vorankündigung des Turniers<br />
als „Nachwuchstalent“ bezeichnet worden zu<br />
sein, konnte das Spiel bis in den zweiten Satz<br />
hinein offen gestalten. Dann jedoch agierte<br />
Krämer deutlich offensiver und punktorientierter,<br />
so dass am Ende ein 4:1 für Krämer in das<br />
Tableau eingetragen wurde.<br />
In den übrigen Viertelfinalbegegnungen besiegten<br />
Wang Aimei und Yuko Imamura ihre<br />
Gegnerinnen Nadine Sillus und Gabriele Völker<br />
(TTC GW Fritzdorf) mit 4:0 beziehungsweise 4:1.<br />
Erst in der Vorschlussrunde musste Wang Aimei<br />
ihren ersten Satzverlust verkraften. Yuko Imamura<br />
konnte gleich den ersten Durchgang in<br />
der Verlängerung für sich entscheiden. Die<br />
Neu-Kleverin versucht auch gegen Abwehr sehr<br />
druckvoll zu agieren und mit präzise angebrachten<br />
Schüssen zu punkten. Allerdings<br />
konnte Imamura den Druck nicht über die<br />
ganze Partie aufrechterhalten und musste die<br />
folgenden vier Durchgänge an Wang abgeben,<br />
die somit neben dem Finaleinzug auch den DM-<br />
Fahrschein nach Bamberg löste.<br />
Im zweiten Halbfinale brachte es Alexandra<br />
Scheld zu einem in der Höhe durchaus unerwarteten<br />
4:0-Erfolg gegen Tanja Krämer. Scheld<br />
zeigte sich in glänzender Spiellaune und ließ<br />
keinerlei Zweifel daran aufkommen, dass sie ins<br />
Finale wollte. „Tanja war im Vorfeld schwierig<br />
einzuschätzen. Durch ihre Babypause und die<br />
langwierige Verletzung davor, haben wir zuletzt<br />
kaum gegeneinander gespielt. Ich bin daher<br />
einfach von vornherein extrem konzentriert in<br />
das Spiel gegangen und habe zum Glück auch<br />
sofort in die Partie gefunden“, berichtete<br />
Scheld.<br />
Im Finale durfte sich die Vorjahressiegerin dann<br />
austoben und gegen Wang Aimei ihrer Spiel-<br />
Bereits vor Beginn der 66. <strong>West</strong>deutschen Einzelmeisterschaften<br />
in Erkelenz stand für die<br />
Konkurrenz im Herren-Doppel fest, dass es auf<br />
jeden Fall einen neuen Titelträger geben würde,<br />
denn die Vorjahressieger Lennart Wehking/Jochen<br />
Lang (1. FC Köln) traten in diesem Jahr<br />
nicht an. Auch die Zweitplatzierten des Vorjahres,<br />
Ricardo Walther (Borussia Düsseldorf) und<br />
Thomas Brosig (1. FC Köln), bildeten kein Doppel,<br />
so dass es galt, neue Paarungen als Favoriten<br />
ausfindig zu machen. Auf Grund ihrer individuellen<br />
Stärken boten sich an erster Front<br />
Lars Hielscher (TTC Ruhrstadt Herne) und Erik<br />
Bottroff (SV Brackwede) an, die jedoch kein eingespieltes<br />
Duo darstellten und somit nur sehr<br />
schwierig einzuschätzen waren. An Nummer<br />
zwei in der Setzliste fand sich erneut Doppelspezialist<br />
Lennart Wehking wieder. Diesmal jedoch<br />
mit Björn Helbing (BV Borussia 09 Dortmund),<br />
mit dem der Linkshänder in der Saison<br />
zuvor im Trikot des SV Union Velbert eine erfolgreiche<br />
Spitzenkombination in der 2.Bundesliga<br />
stellen konnte. Spannung war also auch in<br />
dieser Konkurrenz garantiert.<br />
Die an Position eins bis vier gesetzten Paarungen<br />
durften, ähnlich wie im Einzel, in der ersten<br />
Runde pausieren und griffen erst im Achtelfinale<br />
in das Geschehen ein. Bis dato war im Feld<br />
zunächst nur eine große Überraschung zu ver-<br />
freude freien Lauf lassen. Gleich im ersten Satz<br />
zeigten beide Akteurinnen großartigen Sport,<br />
wobei sich die gebürtige Chinesin immer weiter<br />
in einen Rausch spielte. Sie holte nicht nur jeden<br />
Ball aus der Abwehr heraus, sondern<br />
spielte diese auch noch mit einer atemberaubenden<br />
Qualität zurück. Scheld konnte zwar mit<br />
einigen improvisierten und sicherlich nicht im<br />
Lehrbuch auffindbaren Schlägen punkten,<br />
schaffte es jedoch nicht, dauerhaft Druck aufzubauen.<br />
„Ich hatte eigentlich gehofft, endlich<br />
nochmal gegen sie gewinnen zu können. Aber<br />
irgendwie lief es trotz gewonnenem ersten Satz<br />
nicht wirklich. Ich habe zu viele einfache Fehler<br />
gemacht.“ Mit einem am Ende hochverdienten<br />
4:1-Sieg erspielte sich Wang Aimei die DM-<br />
Qualifikation. Ebenfalls nominiert wurde noch<br />
Alexandra Scheld. Persönliche Plätze hatten<br />
sich bereits Nina Mittelham und Yuko Imamura<br />
erspielt. Nachträglich erhielten auch Tanja Krämer<br />
und Nadine Sillus einen DTTB-Verfügungsplatz.<br />
Ein ausführlicher Nachbericht über die<br />
Deutschen Einzelmeisterschaften folgt in der<br />
April-Ausgabe. Björn Helbing <br />
Alexandra Scheld (TuS Uentrop) musste sich mit Platz zwei zufrieden geben<br />
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Duda/Servaty als perfekt harmonierendes Duo<br />
melden. Die eingespielte Zweitliga-Paarung<br />
Hermann Mühlbach/Gianluca Walther (TTC indeland<br />
Jülich) hatte in fünf Sätzen das Nachsehen<br />
gegen die neugebildete, aber dennoch<br />
überzeugend aufspielende Kombination Klaas<br />
Lüken (SV Brackwede) und Amin Nagm (TTC GW<br />
Bad Hamm).<br />
Interessante Aufeinandertreffen ergaben sich<br />
indes für das Viertelfinale: Die Topgesetzte Paarung<br />
Hielscher/Bottroff bekam es mit der<br />
Links/Links-Paarung Brosig und Jens Berkenkamp<br />
(TTF Bönen) zu tun. Das brisante an dieser<br />
Partie: Erik Bottroff und Thomas Brosig haben<br />
zusammen bereits zwei Medaillen bei den<br />
Deutschen Einzel-Meisterschaften gewinnen<br />
können. Da Brosig sich erst spät für einen Start<br />
in Erkelenz entschieden hatte, ging Bottroff nun<br />
mit Lars Hielscher an den Tisch. Als Plan B also<br />
der Doppelstart mit dem Bundesligaspieler?<br />
Keine schlechte Alternative, könnte man meinen.<br />
Doch es kam, wie es kommen musste. In<br />
drei hart umkämpften Sätzen entschieden Brosig/Berkenkamp<br />
die Begegnung für sich. Konzentriert<br />
und taktisch sauber agierend, spielten<br />
die beiden Linkshänder sehr unangenehme<br />
Winkel und zwangen dadurch Lars Hielscher<br />
und Erik Bottroff in die Knie. Der Paukenschlag<br />
war perfekt!<br />
Während in zwei weiteren Viertelfinals die fa-<br />
vorisierten Benedikt Duda/Michael Servaty<br />
(TTC Schwalbe Bergneustadt/TTC indeland Jülich)<br />
und Lennart Wehking/Björn Helbing ihre<br />
Gegner jeweils mit konzentrierten Leistungen<br />
bezwangen, spielte sich zusehendes auch die<br />
Paarung Michael Hillebrandt/Alexander Lübke<br />
(Arminia Ochtrup) ins Rampenlicht. Nachdem<br />
zuvor bereits Vu Tran Le/Florian Wagner (BV<br />
Borussia 09 Dortmund/ASV Wuppertal) die Segel<br />
streichen mussten, wurden im Viertelfinale<br />
Klaas Lüken und Amin Nagm in die Verzweiflung<br />
getrieben. Die tapfere Gegenwehr Letzterer<br />
in Satz drei bleib unbelohnt, wodurch die<br />
Oberliga-Paarung Hillebrandt/Lübke schnell<br />
den Weg ins Halbfinale fand.<br />
Dort wartete mit Wehking/Helbing eines der<br />
favorisierten Doppel. Wehking/Helbing gingen<br />
schnell mit 2:0 und 8:2 in Führung, als ihnen<br />
das Spiel völlig entglitt. Es folgten drei schnelle<br />
Durchgänge zu Gunsten der beiden Wahl-Ochtruper.<br />
Lennart Wehking: „Also so etwas habe<br />
ich überhaupt noch nicht gesehen. Von dem einen<br />
auf den anderen Moment haben wir völlig<br />
den Zugang zum Spiel verloren. Eine wirklich<br />
herbe Niederlage!“ Im zweiten Semifinale<br />
konnten Duda/Servaty nach zuvor bereits konzentrierten<br />
und auch couragierten Leistungen<br />
durch einen 3:1-Erfolg gegen Thomas Brosig/<br />
Jens Berkenkamp das Finalticket buchen.<br />
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FOTO: ROLAND SOMMER
Hier war nun jedoch Endstation für das Überraschungsdoppel<br />
aus dem Münsterland, welches<br />
in den Runden zuvor durch Vorhand- (Alexander<br />
Lübke) und Rückhandtopspins (Michael<br />
Hillebrandt) aus allen Lagen das Publikum zum<br />
Staunen brachte. Benedikt Duda und Michael<br />
Servaty vermieden diese tollkühnen Angriffe<br />
bestens und beantworteten im Zweifelsfalle<br />
eben diese auch. Mit einem klaren 3:0-Sieg erspielten<br />
sich Duda und Servaty den Titel. „Es<br />
macht wirklich Spaß mit Michael gemeinsam<br />
am Tisch zu stehen“, strahlte Duda und hatte<br />
schnell das Geheimrezept parat. „Wir spielen<br />
die nahezu perfekten Rückschläge und können<br />
uns immer auf den anderen verlassen. Auch<br />
wenn ich aggressiv lang zurückschlage, ist Michael<br />
mit seinem Radar zur Stelle und kann auf<br />
den Ball gehen.“<br />
In Erkelenz haben die beiden WTTV-Eigengewächse<br />
dies nicht nur einmal unter Beweis gestellt<br />
und sich somit ihre Goldmedaillen wirklich<br />
verdient. Björn Helbing <br />
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FOTO: ROLAND SOMMER<br />
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Scheld/Wirdemann unterliefen weniger Fehler<br />
Reduzierung des Teilnehmerfeldes und Verzicht<br />
zweier topgesetzter Spielerinnen auf das Doppel:<br />
Wer in dieser Konkurrenz am Ende der 66.<br />
<strong>West</strong>deutschen Einzelmeisterschaften in Erkelenz<br />
ganz oben auf dem Siegerpodest landen<br />
wollte, dem reichten unter Umständen drei beziehungsweise<br />
einer ungesetzten Paarung vier<br />
Siege, um dies zu erreichen.<br />
Als Topfavoriten gingen die Duos Alexandra<br />
Scheld/Jessica Wirdemann (TuS Uentrop) und<br />
Yuko Imamura/Nadine Sillus (TTVg. WRW<br />
Kleve/TuS Uentrop) an den Start. Bei beiden<br />
Doppeln handelt es sich um eingespielte Kombinationen,<br />
die so entweder in der aktuellen<br />
Saison oder in der zurückliegenden Spielzeit<br />
beim TuS Uentrop Anwendung finden oder eben<br />
fanden. Die Tatsache, dass die Laufwege in diesen<br />
Doppeln bereits abgesprochen waren,<br />
sorgte dafür, dass an ihnen kein Weg vorbeiführen<br />
sollte.<br />
Scheld und Wirdemann spielten sich mit einem<br />
ungefährdeten 3:0-Sieg über Jessica Balleer/<br />
Petra Schon (TuS Wickrath/TTC GW Fritzdorf)<br />
in das Halbfinale. Dort wartete mit den ebenfalls<br />
eingespielten Gabriele Völker Sandra Hänel<br />
(TTC GW Fritzdorf) die an Position vier gesetzte<br />
Paarung. Die beiden Fritzdorferinnen agierten<br />
eher abwartend gegen das Zweitliga-Duo und<br />
zwangen dadurch Alexandra Scheld/Jessica<br />
Wirdemann in den vierten Satz. Am Ende<br />
konnte die Uentroper Kombination die Begegnung<br />
mit 3:1 für sich entscheiden, wobei jedoch<br />
alle vier Durchgänge mit nur zwei Punkten<br />
Unterschied abgeschlossen wurden. Es handelte<br />
sich also um eine durchaus enge Partie,<br />
welche Scheld/Wirdemann auf das nun anstehende<br />
Finale vorbereiten sollte.<br />
In der unteren Hälfte des Tableaus arbeitete<br />
sich die angriffslustige Kombination Yuko Imamura/Nadine<br />
Sillus durch zwei 3:0-Siege bis in<br />
das Endspiel vor. Imamura, die tischnah mit<br />
Block-, Konter- und Schussschlägen agiert, und<br />
Sillus, die oft aus der zweiten Reihe mit harten<br />
Topspins den Punktgewinn erzwingen konnte,<br />
ließen zunächst Isabell Güdden/Laura Peil (DJK<br />
SF 08 Rheydt) keine Chance, ehe im Halbfinale<br />
die Youngsters Katja Brauner und Nina Mittelham<br />
vom TuS Bad Driburg in die Box stiegen.<br />
FOTO: ROLAND SOMMER<br />
Brauner/Mittelham waren zuvor als Paarung<br />
gehandelt worden, die den beiden an Position<br />
eins und zwei gesetzten Doppeln durchaus<br />
hätte gefährlich werden können. Sie zeigten ihr<br />
Können beim klaren 3:0-Sieg im Viertelfinale<br />
gegen Melissa Dorfmann/Janette Püski (Borussia<br />
Düsseldorf), konnten jedoch gegen Yuko<br />
Imamura sowie Nadine Sillus nicht viel ausrichten.<br />
Zu druckvoll agierten Imamura/Sillus und<br />
ließen auch beim 3:0-Erfolg in der Vorschlussrunde<br />
keine Zweifel daran aufkommen, dass sie<br />
heiß auf den Titel waren.<br />
Etwas verzögert begann das Endspiel, da die Damen<br />
und Herren der offiziellen Schlägerkontrolle<br />
anscheinend nicht mit dem Tempo der Turnierleitung<br />
beim Aufrufen der Spiele schritthalten<br />
konnten. So musste Alexandra Scheld am Ende<br />
selbst in den Kontrollraum gehen und die Schläger<br />
für die Damen an Tisch 1 organisieren. Chaos<br />
als schlechtes Vorzeichen? Im Gegenteil: Es entwickelte<br />
sich ein Finale, das den Erwartungen<br />
5<br />
Bejubelten<br />
ihren ersten<br />
<strong>West</strong>deutschen<br />
Meistertitel im<br />
Herren-Doppel:<br />
Benedikt Duda<br />
(TTC Schwalbe<br />
Bergneustadt/links)<br />
und Michael Servaty<br />
(TTC indeland Jülich)<br />
der Zuschauer mehr als gerecht wurde. Über fünf<br />
Sätze hinweg bearbeiteten Yuko Imamura und<br />
Nadine Sillus mit platzierten Topspins, Schüssen<br />
und Stoppbällen die Abwehr Jessica Wirdemanns<br />
und das Blockspiel Alexandra Schelds.<br />
Immer wieder musste Wirdemann aus der Distanz<br />
harte Schläge abwehren, während Scheld<br />
am Tisch die richtige Balance zwischen sicherem<br />
Blockspiel und cleverer Offensive finden musste.<br />
Am Ende siegten Wirdemann/Scheld mit 11:7 im<br />
Entscheidungssatz. „Dieses Finale war schon in<br />
gewisser Weise besonders, denn alle vier Spielerinnen<br />
am Tisch kennen sich in- und auswendig“,<br />
resümierte Jessica Wirdemann. So sei es darum<br />
gegangen, „die jeweils gegnerische Paarung<br />
immer mal wieder zu überraschen und selbst so<br />
wenig Fehler wie irgend möglich zu machen. Das<br />
war keine einfache Aufgabe.“ Insgesamt war es<br />
ein würdiges Finale, das schönen Sport bot und<br />
sowohl den Spielerinnen als auch den Zuschauern<br />
Spaß machte. Björn Helbing <br />
Siegerehrung im Damen-Doppel (von links): Nadine Sillus/Yuko Imamura<br />
(TuS Uentrop/TTVg. WRW Kleve), Jessica Wirdemann/Alexandra Scheld (TuS Uentrop),<br />
Sandra Hänel/Gabriele Völker (TTC GW Fritzdorf) und Nina Mittelham (TuS Bad Driburg).<br />
Es fehlt: Katja Brauner (TuS Bad Driburg)