SGD Nord - Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord - in ...
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<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
<strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong> <strong>Nord</strong><br />
Tätigkeitsbericht
<strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong> <strong>Nord</strong>:<br />
Wir blicken auf e<strong>in</strong>e lange Geschichte zurück<br />
Wir modernisieren uns weiter<br />
Wir betreiben Personalentwicklung<br />
Wir beugen Ges<strong>und</strong>heitsschäden vor<br />
Wir setzen öffentliche Mittel effizient e<strong>in</strong><br />
Wir erhöhen die Sicherheit auf den Straßen<br />
Wir schützen K<strong>in</strong>der vor belastetem Spielzeug<br />
Wir arbeiten auch mit der Nase<br />
Wir sorgen uns um junge Ohren<br />
Wir genehmigen Biogasanlagen – an den richtigen Stellen<br />
Wir kümmern uns um saubere Gewässer mit großer Artenvielfalt<br />
Wir denken europäisch<br />
Wir nutzen die modernste Technik <strong>in</strong> der Hydrologie<br />
Wir vermeiden Hochwasserschäden – z.B. an der Nahe<br />
Wir gestalten Ufer<br />
Wir ermöglichen den Ausbau des Nürburgr<strong>in</strong>gs<br />
Wir schützen die Natur<br />
Wir sensibilisieren für das Welterbe Oberes Mittelrhe<strong>in</strong>tal<br />
Wir lösen Eigentumskonflikte
Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />
nachdem der Gründungspräsident der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong>, Hans-Dieter Gassen,<br />
im Mai 2008 <strong>in</strong> den verdienten Ruhestand verabschiedet wurde, darf ich<br />
mich Ihnen als neue Präsident<strong>in</strong> vorstellen. Ich habe e<strong>in</strong>e hervorragend<br />
aufgestellte Behörde übernommen.<br />
Mit diesem Tätigkeitsbericht erhalten Sie e<strong>in</strong>en<br />
f<strong>und</strong>ierten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> ihre Aufgaben. Wir haben<br />
uns – im Gegensatz zu den meisten Rechenschaftsberichten<br />
von Ämtern <strong>und</strong> Behörden - für<br />
e<strong>in</strong>e Darstellung <strong>in</strong> Kapitelform <strong>und</strong> ohne Graphiken<br />
<strong>und</strong> Statistiken entschieden. Damit möchten<br />
wir e<strong>in</strong> lebendiges Bild vom vielfältigen Aufgabenspektrum<br />
des Hauses zeichnen. Die vier Abteilungen<br />
(Zentrale Aufgaben, Gewerbeaufsicht, Wasserwirtschaft/<br />
Abfallwirtschaft/ Bodenschutz <strong>und</strong><br />
Raumordnung/ Naturschutz/ Bauwesen) haben<br />
jeweils e<strong>in</strong>ige aktuelle Themen herausgegriffen,<br />
die sicherlich für Sie von Interesse s<strong>in</strong>d.<br />
Wenn Sie sich weiter über die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> <strong>in</strong>formieren möchten, laden wir Sie zu e<strong>in</strong>em Besuch<br />
auf unserer Homepage e<strong>in</strong>: www.sgdnord.rlp.de. Dort f<strong>in</strong>den Sie auch unseren kle<strong>in</strong>en Informationsfilm.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Ihre<br />
Präsident<strong>in</strong> der <strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong> <strong>Nord</strong><br />
Impressum:<br />
Herausgeber: <strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong> <strong>Nord</strong>, Stresemannstr. 3-5, 56068 Koblenz<br />
Telefon: 0261 / 120-0, Telefax: 0261 / 2200, E-Mail: poststelle@sgdnord.rlp.de<br />
Redaktion, Konzept: Dr. Anna Köbberl<strong>in</strong>g (<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong>)<br />
Graphische Gestaltung: Maria Gürth, Waldesch<br />
Fotos + Copyright: Herbert Piel, Boppard (1, 4-12, 16, 18, 19), flow consult<strong>in</strong>g gmbh, Celle (2)<br />
Maria Gürth, Waldesch (3); WSA Mannheim, Mannheim (13); Thomas Frey,<br />
Koblenz (14) <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> (15, 17),
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir blicken auf e<strong>in</strong>e lange Geschichte<br />
zurück
Die Gr<strong>und</strong>lagen für die <strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong><br />
<strong>Nord</strong> (kurz: <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong>)<br />
wurden vor über 190 Jahren gelegt: Am 22.<br />
April 1816 gab Oberpräsident Carl Freiherr<br />
von Ingersleben bekannt, dass „die Regierung<br />
zu Koblenz <strong>in</strong> Dienstwirksamkeit getreten<br />
ist“.<br />
Vorausgegangen war die „Inbesitznahme“<br />
der Rhe<strong>in</strong>lande durch Preußen nach dem<br />
Wiener Kongress von 1815. Im gleichen Jahr<br />
wurde die Neuerwerbung <strong>in</strong> Prov<strong>in</strong>zen <strong>und</strong><br />
Verwaltungsbezirke e<strong>in</strong>geteilt. Die Prov<strong>in</strong>z<br />
Großherzogtum Niederrhe<strong>in</strong> mit der Hauptstadt<br />
Koblenz <strong>und</strong> den Regierungsbezirken<br />
Koblenz, Trier <strong>und</strong> Aachen sowie die Prov<strong>in</strong>z<br />
Jülich-Kleve-Berg mit der Hauptstadt Köln<br />
<strong>und</strong> den Regierungsbezirken Kleve, Köln <strong>und</strong><br />
Düsseldorf wurden im Jahr 1822 noch e<strong>in</strong>mal<br />
zusammengelegt - zur Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z. An der<br />
Spitze stand e<strong>in</strong> Oberpräsident, zu dessen<br />
Dienstsitz – zum Leidwesen der Kölner – Koblenz<br />
bestimmt wurde. Somit beherbergte Koblenz<br />
sowohl den Regierungspräsidenten<br />
von Koblenz als auch den Oberpräsidenten<br />
der Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z, der übrigens nicht der<br />
Dienstvorgesetzte des Regierungspräsidenten<br />
war. Dies war unmittelbar der preußische<br />
Innenm<strong>in</strong>ister.<br />
Der Regierungsbezirk Koblenz umfasste<br />
die Kreise Adenau, Ahrweiler, L<strong>in</strong>z, Altenkirchen,<br />
Mayen, Neuwied, Koblenz, Cochem, St.<br />
Goar, Zell, Simmern <strong>und</strong> Kreuznach. Während<br />
auf der obersten Ebene der preußischen<br />
Staatsverwaltung die Regierungsarbeit <strong>in</strong><br />
Fachm<strong>in</strong>isterien unterteilt war, fungierte die<br />
Bezirksregierung als Bündelungsbehörde mit<br />
breiter Zuständigkeit <strong>und</strong> Mittel<strong>in</strong>stanz zwischen<br />
staatlicher <strong>und</strong> kommunaler Ebene.<br />
Diese Verwaltungsstruktur blieb bis zum<br />
Ende des 2. Weltkriegs <strong>in</strong> Kraft.<br />
Nach Kriegsende 1945 konnte die Bezirksregierung<br />
auch <strong>in</strong> der Besatzungszeit<br />
provisorisch ihre Arbeit fortsetzen. Am<br />
30.08.1946 ordnete der Oberkommandierende<br />
der französischen Streitkräfte <strong>in</strong> Deutschland,<br />
General Koenig, die Gründung e<strong>in</strong>es<br />
B<strong>und</strong>eslandes Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz mit den Regierungsbezirken<br />
Koblenz, Trier, Montabaur,<br />
Rhe<strong>in</strong>hessen <strong>und</strong> Pfalz an. Den Regierungsbezirk<br />
Montabaur löste der Landtag 1968 auf<br />
<strong>und</strong> gliederte ihn dem Regierungsbezirk Koblenz<br />
e<strong>in</strong>. Gleichzeitung wurden Rhe<strong>in</strong>hessen<br />
<strong>und</strong> Pfalz zusammen geschlossen.<br />
Heute haben sich Arbeitsweise <strong>und</strong> Aufgaben<br />
der Verwaltung gegenüber der preußischen<br />
Zeit, aber auch gegenüber den Anfangsjahren<br />
des Landes Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz entscheidend<br />
verändert: Viele neue Aufgaben<br />
(z.B. der Umweltschutz) s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>zugekommen,<br />
Zuständigkeiten wurden ausdifferenziert,<br />
der technische Fortschritt (schnellere<br />
Transportmittel, EDV) hat dazu beigetragen,<br />
dass Entscheidungen schneller getroffen<br />
werden können, <strong>und</strong> es hat e<strong>in</strong> Mentalitätswandel<br />
stattgef<strong>und</strong>en, der von der Verwaltung<br />
größtmögliche Bürgernähe verlangt. Diesem<br />
5
Wandel hat die Landesregierung 1999 mit<br />
e<strong>in</strong>er Verwaltungsreform Rechnung getragen<br />
<strong>und</strong> die Regierungsbezirke zum 01.01.2000<br />
abgeschafft. (Diesem Weg s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen<br />
auch andere B<strong>und</strong>esländer gefolgt.) Die Aufgaben<br />
der seit preußischer Zeit umfassend<br />
zuständigen Mittelbehörden wurden nach<br />
funktionalen Gesichtspunkten neu geordnet<br />
<strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>ige ehemals selbstständige<br />
Landesämter e<strong>in</strong>gegliedert. Als<br />
neue Mittelbehörden entstanden drei Direktionen<br />
– die <strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong><br />
(<strong>SGD</strong>) <strong>Nord</strong> mit Sitz <strong>in</strong> Koblenz, die <strong>SGD</strong><br />
Süd mit Sitz <strong>in</strong> Neustadt an der We<strong>in</strong>straße<br />
<strong>und</strong> die Aufsichts- <strong>und</strong> Dienstleistungsdirektion<br />
(ADD) mit Sitz <strong>in</strong> Trier.<br />
Auch die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> ist e<strong>in</strong>e Bündelungsbehörde,<br />
die Aufgaben für verschiedene M<strong>in</strong>isterien<br />
wahrnimmt – <strong>in</strong>sbesondere für das<br />
M<strong>in</strong>isterium des Innern <strong>und</strong> für Sport, das M<strong>in</strong>isterium<br />
für Umwelt, Forsten <strong>und</strong> Verbraucherschutz,<br />
das M<strong>in</strong>isterium für Arbeit, Soziales,<br />
Familie, Frauen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> das<br />
M<strong>in</strong>isterium der F<strong>in</strong>anzen. Die regionale Zu-<br />
6<br />
ständigkeit bezieht sich auf die Regionen Mittelrhe<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> Trier (nahezu die Grenzen der<br />
beiden ehemaligen Regierungsbezirke).<br />
Wichtigste Aufgabe der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> ist es, Prosperität<br />
<strong>und</strong> Lebensqualität <strong>in</strong> der Region zu<br />
fördern. Konkret ist die Direktion zuständig für<br />
alle Fragen der Gewerbeaufsicht (Immissionsschutz,<br />
technischer <strong>und</strong> sozialer Arbeitsschutz),<br />
Wasserwirtschaft (Tr<strong>in</strong>kwasser- <strong>und</strong><br />
Gewässerschutz, Hochwasserschutz, Fischereiwesen),<br />
Abfallwirtschaft, Bodenschutz,<br />
Raumordnung <strong>und</strong> Landesplanung, Naturschutz,<br />
Bauaufsicht <strong>und</strong> Städtebau sowie Entschädigung<br />
<strong>und</strong> Enteignung. Der Präsident<br />
(seit Gründung der Behörde im Jahre 2000<br />
wird diese Funktion von Hans-Dieter Gassen<br />
wahrgenommen) ist zudem Bevollmächtigter<br />
des Regierungsbeauftragten für das Welterbe<br />
Oberes Mittelrhe<strong>in</strong>tal.<br />
Die Geschichte der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> ist damit e<strong>in</strong>erseits<br />
von e<strong>in</strong>er bald 200jährigen Kont<strong>in</strong>uität,<br />
andererseits von e<strong>in</strong>er konsequenten Modernisierung<br />
geprägt.
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir modernisieren uns<br />
weiter
Mit der Verwaltungsreform von 1999 hat<br />
die Landesregierung von Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz den<br />
äußeren Rahmen für die Modernisierung der<br />
Landesverwaltung vorgegeben. Dazu gehörten<br />
die Abschaffung der Regierungsbezirke<br />
zum 01.01.2000 <strong>und</strong> die Gründung von drei<br />
neuen Mittelbehörden – darunter die <strong>SGD</strong><br />
<strong>Nord</strong> - unter E<strong>in</strong>beziehung e<strong>in</strong>iger Landesämter.<br />
Der Start der neuen Behörde verlief relativ<br />
geräuschlos. Schnell zeigte sich, dass die<br />
funktionale Aufgabenbündelung effektiv <strong>und</strong><br />
zweckmäßig war. Präsident Hans-Dieter Gassen<br />
legte großen Wert auf die Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />
„Wir-Gefühls“ unter den über 500 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern, die vorher <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Behörden tätig waren <strong>und</strong> sich<br />
z.T. <strong>in</strong> neue Aufgaben e<strong>in</strong>arbeiten mussten,<br />
weil ihr ursprüngliches Arbeitsgebiet dem Zuständigkeitsbereich<br />
e<strong>in</strong>er anderen Direktion<br />
zugeordnet worden war. Größere Probleme<br />
traten <strong>in</strong> diesem Prozess der Umorganisation<br />
<strong>und</strong> der Umzüge jedoch nicht auf. Nach der<br />
Konsolidierungsphase entschied sich Präsident<br />
Hans-Dieter Gassen Anfang 2003, e<strong>in</strong>e<br />
Mitarbeiterbefragung durchzuführen, um daraus<br />
weitere Maßnahmen der <strong>in</strong>neren Verwaltungsmodernisierung<br />
abzuleiten. Gefragt wurde<br />
nach Verbesserungsmöglichkeiten bei der<br />
Aufgabenerledigung, der Zusammenarbeit<br />
der Organisationse<strong>in</strong>heiten, der Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Familie <strong>und</strong> Beruf <strong>und</strong> der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Situation am Arbeitsplatz. Die Ergebnis-<br />
8<br />
se wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe „Behördliche<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung“ besprochen <strong>und</strong><br />
umgesetzt. Gleichzeitig wurde deutlich, dass<br />
e<strong>in</strong>e weitere Mitarbeiterbefragung zu den Themen<br />
Arbeitszufriedenheit <strong>und</strong> Arbeitsmotivation,<br />
dem Verhalten <strong>und</strong> der Kompetenz der<br />
Führungskräfte, der Organisation, Kommunikation<br />
<strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>in</strong> der Behörde<br />
nötig se<strong>in</strong> würde, um weitere Verbesserungsmöglichkeiten<br />
def<strong>in</strong>ieren zu können. Diese<br />
wurde mit externer Begleitung 2004 durchgeführt.<br />
Aus den Ergebnissen wurden e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Maßnahmen abgeleitet, die im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>es Projekts „Strategieentwicklung“ bis<br />
Ende 2007 umgesetzt wurden <strong>und</strong> dazu beitragen,<br />
sowohl die Effektivität <strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Behörde zu steigern,<br />
als auch besser auf die Bedürfnisse der<br />
„K<strong>und</strong>en“ reagieren zu können.<br />
Da auch mehrere Jahre nach der E<strong>in</strong>richtung<br />
der Direktion die Funktion der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
<strong>in</strong> der Öffentlichkeit noch nicht ausreichend<br />
bekannt war, wurde auch die Öffentlichkeitsarbeit<br />
verbessert <strong>und</strong> verstärkt. Neben nahezu<br />
täglichen Pressemitteilungen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em tagesaktuellen<br />
Internetauftritt gehören dazu<br />
auch Informationsveranstaltungen für Journalisten,<br />
Tätigkeitsberichte wie der hier vorliegende<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der<br />
Handwerkskammer Koblenz preisgünstig erstellter<br />
Informationsfilm, der unter<br />
www.sgdnord.rlp.de angesehen werden<br />
kann.
2006 <strong>und</strong> 2007 fanden zwei verpflichtende<br />
zweitägige Führungskräfteklausuren für alle<br />
Abteilungs-, Referats- <strong>und</strong> ProjektleiterInnen<br />
der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> statt. Die Führungskräfteweiterbildung<br />
wird mit Inhouse-Vortragsveranstaltungen<br />
fortgesetzt.<br />
Um die <strong>in</strong>terne Kommunikation zwischen<br />
Mitarbeitern <strong>und</strong> Vorgesetzen bis zum Präsidenten<br />
zu verbessern, werden zweimal im<br />
Jahr an allen Standorten <strong>und</strong> mit allen Beschäftigten<br />
Mitarbeiterforen e<strong>in</strong>berufen, <strong>in</strong> denen<br />
der Präsident über e<strong>in</strong> aktuelles Thema<br />
<strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> Gelegenheit zur Aussprache<br />
über alle Fragen, die Arbeit der Behörde betreffenden<br />
Fragen besteht. Im Verlauf des<br />
Jahres 2007 wurden zudem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mehrstufigen<br />
Verfahren unter Beteiligung aller Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Leitl<strong>in</strong>ien für die Zusammenarbeit <strong>und</strong> die<br />
Präsentation nach außen entwickelt.<br />
Zur <strong>in</strong>neren Modernisierung gehört auch<br />
das im Auftrag der Hertie-Stiftung entwickelte<br />
Audit beruf<strong>und</strong>familie. Das Audit, dem sich <strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz alle Oberen Landesbehörden<br />
<strong>und</strong> zahlreiche Unternehmen, Kommunen<br />
<strong>und</strong> Universitäten unterzogen haben, unterstützt<br />
als strategisches Management<strong>in</strong>strument<br />
Arbeitgeber dar<strong>in</strong>, Unternehmensziele<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>teressen aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen.<br />
Das Verfahren erfasst den Status<br />
<strong>und</strong> ermittelt systematisch das Entwicklungspotenzial<br />
im jeweiligen Unternehmen. In ei-<br />
nem moderierten Workshop werden e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Maßnahmen festgelegt, die <strong>in</strong>nerhalb<br />
von drei Jahren umzusetzen s<strong>in</strong>d. Das Audit<br />
leistet also e<strong>in</strong>en Beitrag dazu, Arbeit <strong>und</strong> Familienleben<br />
<strong>in</strong> Balance zu br<strong>in</strong>gen. Präsident<br />
Hans-Dieter Gassen hat am 19.06.2007 das<br />
Gr<strong>und</strong>zertifikat aus den Händen von B<strong>und</strong>esfamilienm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
Dr. Ursula von der Leyen<br />
erhalten.<br />
Die genannten Maßnahmen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige<br />
Meilenste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em permanenten Optimierungsprozess<br />
mit dem Ziel, e<strong>in</strong> Höchstmaß<br />
an Bürgerfre<strong>und</strong>lichkeit, Arbeitseffizienz <strong>und</strong><br />
Mitarbeitermotivation zu erreichen. Anstelle<br />
der etwas sperrig kl<strong>in</strong>genden Bezeichnung<br />
<strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong> nutzt<br />
Präsident Hans-Dieter Gassen gern die Abkürzung<br />
<strong>SGD</strong> als Kurzfassung der Unternehmensphilosophie:<br />
Die <strong>SGD</strong> arbeitet schnell,<br />
gut, direkt.<br />
9
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir betreiben Personalentwicklung
Die Landesverwaltung, zu der die <strong>Struktur</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Genehmigungsdirektion</strong> <strong>Nord</strong> gehört, hat<br />
hoch komplexe Aufgaben <strong>und</strong> benötigt daher<br />
gut ausgebildetes <strong>und</strong> motiviertes Personal.<br />
Gleichzeitig setzt der Landeshaushalt e<strong>in</strong>en<br />
engen Rahmen <strong>und</strong> verlangt auch bei den<br />
Personalausgaben E<strong>in</strong>sparungen.<br />
Die verantwortungsvollen Aufgaben bestmöglich<br />
zu erfüllen, die E<strong>in</strong>sparauflagen zu<br />
beachten <strong>und</strong> gleichzeitig zu erreichen, dass<br />
die Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen zufrieden s<strong>in</strong>d, ist Ziel e<strong>in</strong>er<br />
guten <strong>und</strong> modernen Personalentwicklung.<br />
Wie dies konkret aussehen kann, soll<br />
e<strong>in</strong>mal an e<strong>in</strong>em Beispiel e<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong><br />
gezeigt werden:<br />
Die Kolleg<strong>in</strong> hat, nachdem sie bei der<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> e<strong>in</strong>e Ausbildung abgeschlossen<br />
hat, ihre Laufbahnprüfung für den gehobenen<br />
nichttechnischen Dienst erfolgreich bestanden<br />
<strong>und</strong> ist nach ihrer Übernahme zur Beamt<strong>in</strong><br />
auf Probe (Regierungs<strong>in</strong>spektor<strong>in</strong> z.A.) ernannt<br />
worden. Nach erfolgreicher Bewerbung<br />
wurde sie e<strong>in</strong>em Referat zur Dienstleistung<br />
zugewiesen.<br />
Während ihrer E<strong>in</strong>arbeitung durchläuft sie<br />
jetzt verschiedene Aufgabenfelder des Referates,<br />
wird durch dienstältere MitarbeiterI<strong>in</strong>nen<br />
sowie die Referatsleitung betreut <strong>und</strong> kann<br />
nach vorheriger Information durch das Personalreferat<br />
auf sie zugeschnittene Fortbildungen<br />
besuchen, wodurch sie weitere persönliche<br />
Sicherheit erlangt. Dies schlägt sich auch<br />
<strong>in</strong> den Beurteilungen nieder, die sie neun Monate<br />
nach Beg<strong>in</strong>n sowie drei Monate vor Beendigung<br />
der Probezeit erhält.<br />
Im jährlich geführten Mitarbeitergespräch<br />
erhält sie durch ihre Referatsleitung weitere<br />
wertvolle H<strong>in</strong>weise h<strong>in</strong>sichtlich ihres Leistungspotentials<br />
sowie der Entwicklung ihrer<br />
Persönlichkeit <strong>und</strong> kann auch ihre Vorstellungen<br />
h<strong>in</strong>sichtlich der Gestaltung ihres Aufgabengebietes<br />
sowie zur Zusammenarbeit –<br />
auch mit der Referatsleitung - äußern. Nach<br />
erfolgreicher Probezeit wird die Mitarbeiter<strong>in</strong><br />
planmäßig angestellt.<br />
Die Lebenszeitverbeamtung kann erst mit<br />
Vollendung des 27. Lebensjahrs erfolgen.<br />
Durch e<strong>in</strong> behörden<strong>in</strong>ternes Mobilitäts- <strong>und</strong><br />
Rotationskonzept s<strong>in</strong>d später andere Verwendungen<br />
mit weiteren Herausforderungen<br />
möglich.<br />
Der Schlüssel zu e<strong>in</strong>em solchen persönlich<br />
befriedigenden beruflichen Lebensweg<br />
heißt „Personalentwicklung“ <strong>und</strong> steht für das<br />
Bestreben, Entwicklung <strong>und</strong> Förderung der<br />
MitarbeiterInnen aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen<br />
<strong>und</strong> mehr Plan <strong>und</strong> weniger Zufall <strong>in</strong> das Berufsleben<br />
zu br<strong>in</strong>gen. Es greifen <strong>in</strong> unserem<br />
Beispielsfall gleich mehrere Personalentwicklungs<strong>in</strong>strumente<br />
<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander: Die <strong>SGD</strong><br />
<strong>Nord</strong> hat das Ziel, den eigenen „Nachwuchs“<br />
heranzuziehen <strong>und</strong> bildet selbst aus. Im Rahmen<br />
der dreijährigen Ausbildung überwacht<br />
<strong>und</strong> koord<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong> dem Personalreferat angehöriger<br />
Ausbildungsleiter die Ausbildung,<br />
der für die Auszubildenden auch steter Ansprechpartner<br />
ist. Entsprechend dem gesetzlich<br />
verankerten Gr<strong>und</strong>satz der Bestenauslese<br />
haben gute Absolventen <strong>und</strong> Absolvent<strong>in</strong>-<br />
11
nen sodann die Chance auf e<strong>in</strong>e Übernahme<br />
bei der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> oder auch bei e<strong>in</strong>er anderen<br />
Landesbehörde. Durch sorgfältig erstellte<br />
Anforderungsprofile behörden<strong>in</strong>tern ausgeschriebener<br />
Stellen haben Berufsanfänger<br />
e<strong>in</strong>e realistische Chance auf Berücksichtigung.<br />
Auch nach der E<strong>in</strong>stellung wird niemand<br />
alle<strong>in</strong> gelassen. E<strong>in</strong>e planvolle E<strong>in</strong>arbeitung<br />
durch das Fachreferat ist gewährleistet <strong>und</strong><br />
wird vom Personalreferat begleitet, wozu auch<br />
das Angebot geeigneter <strong>und</strong> auf die Person<br />
zugeschnittener Fortbildungen gehört. Die <strong>in</strong><br />
der Probezeit verfassten <strong>und</strong> auch das gesamte<br />
Berufsleben begleitenden Beurteilungen<br />
unterliegen speziellen Richtl<strong>in</strong>ien, haben<br />
e<strong>in</strong>en strengen Maßstab <strong>und</strong> verlangen vom<br />
Beurteiler e<strong>in</strong> hohes Maß an Objektivität <strong>und</strong><br />
12<br />
Realitätss<strong>in</strong>n. Das jährlich durchzuführende<br />
Mitarbeitergespräch als e<strong>in</strong> ganz zentrales Instrument<br />
moderner Personalentwicklung<br />
stellt hohe Anforderungen an Vorgesetzte <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter, denn sie werden zu gleichberechtigten<br />
Gesprächspartnern. Die Mitarbeitergespräche<br />
werden von regelmäßigen <strong>in</strong>ternen<br />
Schulungen begleitet.<br />
Mobilität <strong>und</strong> Rotation schließlich stellen<br />
e<strong>in</strong>e weitere wichtige Komponente der Personalentwicklung<br />
dar, fördern sie doch die Verwendungsbreite<br />
<strong>und</strong> die berufliche Kompetenz.<br />
E<strong>in</strong>e solide Ausbildung wird so durch<br />
umfangreiche praktische Erfahrung ergänzt.<br />
Personalentwicklung ist e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Investition<br />
<strong>in</strong> das Kapital jeder guten Verwaltung:<br />
die Menschen.
DEFIBR.<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir beugen Ges<strong>und</strong>heitsschäden vor
Die menschliche Ges<strong>und</strong>heit ist e<strong>in</strong> unbezahlbares<br />
Gut. Die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> trägt (z.B. durch<br />
ihre fachliche Zuständigkeit für Fragen des<br />
Emissions-, Arbeits- <strong>und</strong> Gewässerschutzes)<br />
nicht nur Verantwortung für die Ges<strong>und</strong>heit<br />
der Bevölkerung, sondern auch für die der eigenen<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter. E<strong>in</strong>e<br />
ges<strong>und</strong>e Belegschaft ist unverzichtbar für jedes<br />
Unternehmen <strong>und</strong> ebenso für e<strong>in</strong>e effiziente<br />
Verwaltung. Präventiv <strong>und</strong> <strong>in</strong>novativ betriebener<br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz hilft, Kosten zu<br />
senken <strong>und</strong> Kreativität <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satzbereitschaft<br />
bei den Mitarbeitern <strong>und</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
zu fördern.<br />
Bei der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> teilen sich diese Aufgabe<br />
neben dem Organisationsreferat e<strong>in</strong> Arbeitsschutzausschuss,<br />
e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe<br />
„Behördliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung“, e<strong>in</strong>e<br />
Sicherheitsfachkraft <strong>und</strong> Sicherheitsbeauftragte<br />
sowie situationsabhängig auch Betriebs-<br />
<strong>und</strong> Amtsärzte.<br />
Vor dem Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Ausbildung oder<br />
e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>stellung steht e<strong>in</strong>e ärztliche Untersuchung.<br />
Sehtests, Grippeschutzimpfungen,<br />
spezielle Impfungen für Personen, die im<br />
Beruf besonderen Gefährdungen ausgesetzt<br />
s<strong>in</strong>d, Kurse über ergonomisch gestaltete<br />
Arbeitsplätze, rückenschonendes Heben <strong>und</strong><br />
richtiges Sitzen gehören zum Standardprogramm.<br />
Im Intranet werden nahezu täglich<br />
Informationen zu aktuellen Ges<strong>und</strong>heitsthemen<br />
<strong>und</strong> Tipps für ges<strong>und</strong>e Lebensführung<br />
veröffentlicht.<br />
14<br />
Damit bei der Arbeit am Schreibtisch, aber<br />
auch <strong>in</strong> Kläranlagen, Baustellen <strong>und</strong> Gewerbebetrieben<br />
möglichst ke<strong>in</strong>e Unfälle geschehen,<br />
werden für die Arbeitsplätze Gefährdungsbeurteilungen<br />
erstellt, die Vorgesetzten<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern noch e<strong>in</strong>mal deutlich machen,<br />
auf welche Gefahren besonders zu<br />
achten ist. Mit diesem Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
wird e<strong>in</strong> wirkungsvoller Beitrag zum<br />
Abbau ges<strong>und</strong>heitsschädlicher Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>und</strong> –abläufe <strong>und</strong> zu krank machenden<br />
körperlichen, psychischen <strong>und</strong> sozialen<br />
Belastungen geleistet.<br />
Für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter, die<br />
längere Zeit erkrankt waren, wird im Rahmen<br />
des sogenannten Betrieblichen E<strong>in</strong>gliederungsmanagements<br />
e<strong>in</strong> Gespräch mit dem<br />
Integrationsteam oder e<strong>in</strong>er Person ihrer<br />
Wahl angeboten, um zu klären, ob dienstliche<br />
Gründe für die Erkrankung vorliegen <strong>und</strong> ob<br />
diese E<strong>in</strong>flüsse reduziert oder vermieden<br />
werden können.<br />
59 Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen an allen vier<br />
Dienstorten haben sich zu e<strong>in</strong>er Ersthelfer-<br />
Ausbildung bereit erklärt. Sie erhielten e<strong>in</strong>e<br />
zweitägige Schulung, <strong>und</strong> im Zweijahresrhythmus<br />
wird für e<strong>in</strong>e Auffrischung <strong>und</strong> Vertiefung<br />
der Erkenntnisse gesorgt. Auch wenn jeder<br />
Mensch zu Erste-Hilfe-Leistungen <strong>in</strong> der Lage<br />
se<strong>in</strong> sollte, kann diese zusätzliche Kompetenz<br />
den Mitarbeitern <strong>und</strong> Besuchern des<br />
Hauses Sicherheit geben <strong>und</strong> im Notfall vielleicht<br />
e<strong>in</strong>mal Leben retten.
In Deutschland sterben jährlich 140.000<br />
Menschen an den Folgen e<strong>in</strong>es akuten Herzoder<br />
Kreislaufversagens. Dabei kann ke<strong>in</strong>e<br />
Altersgruppe sicher se<strong>in</strong>, nicht betroffen zu<br />
se<strong>in</strong>. Der plötzliche Herzstillstand ist außerhalb<br />
von Krankenhäusern e<strong>in</strong>e der häufigsten<br />
Todesursachen <strong>in</strong> der westlichen Welt.<br />
Der plötzliche Herzstillstand wird durch<br />
e<strong>in</strong>e unerwartet auftretende Fehlfunktion des<br />
Herzens ausgelöst. Bei der Mehrzahl der Betroffenen<br />
liegt e<strong>in</strong> primäres Kammerflimmern<br />
ohne nachweisbaren Auslöser vor. Zusätzlich<br />
zu Herzmassage <strong>und</strong> Atemspende ist der<br />
unverzügliche E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Defibrillators der<br />
wirksamste Weg, um die normale Herztätigkeit<br />
wiederherzustellen. Mit jeder vergangenen<br />
M<strong>in</strong>ute nach E<strong>in</strong>tritt des Notfalls reduziert<br />
sich die Chance der Wiederbelebung um<br />
10%.<br />
Dies führt dazu, dass <strong>in</strong> immer mehr Behörden<br />
<strong>und</strong> anderen öffentlichen Gebäuden<br />
Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED<br />
oder kurz „Defi“ genannt) bereit gehalten werden.<br />
Auch die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> hat für jedes Dienstgebäude<br />
e<strong>in</strong>en solchen Defi beschafft.<br />
Die Bedienung wird durch e<strong>in</strong>e genaue<br />
Sprachanweisung erklärt. E<strong>in</strong>e Software analysiert<br />
automatisch den Herzrhythmus <strong>und</strong><br />
entscheidet danach, ob e<strong>in</strong>e Defibrillation<br />
notwendig ist. Nur bei e<strong>in</strong>em positiven Messergebnis<br />
wird die Funktion zur Impulsabgabe<br />
freigeschaltet <strong>und</strong> kann durch den Anwender<br />
ausgelöst werden.<br />
46 Ersthelfer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -helfer haben sich<br />
bereit erklärt, sich im Umgang mit den Geräten<br />
noch e<strong>in</strong>mal speziell schulen <strong>und</strong> jährlich<br />
fortbilden zu lassen.<br />
Die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> versteht die Erhaltung <strong>und</strong><br />
Förderung der Ges<strong>und</strong>heit der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter als permanente Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe.<br />
15
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir setzen öffentliche Mittel effizient e<strong>in</strong>
Wenn es darum g<strong>in</strong>g, die Wirtschaftlichkeit<br />
des Verwaltungshandelns zu überprüfen,<br />
dom<strong>in</strong>ierte <strong>in</strong> der Vergangenheit der Rotstift.<br />
Nachgesteuert wurde durch <strong>in</strong>terne Prüfungen,<br />
aber auch den Rechnungshof, der meist<br />
nachträglich Vorgänge bewertet <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise<br />
gibt, wie das künftige Verwaltungshandeln erfolgen<br />
soll.<br />
Effizienter ist e<strong>in</strong> anderer Weg: Kostentransparenz<br />
über die Auswirkungen von Entscheidungen<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />
Die öffentliche Verwaltung verwendet treuhänderisch<br />
Mittel, die von allen Steuerzahler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Steuerzahlern aufgebracht werden<br />
müssen. Die öffentlichen Haushalte haben <strong>in</strong><br />
den vergangenen Jahrzehnten erhebliche<br />
Kredite <strong>in</strong> Anspruch genommen, deren Schuldendienst<br />
auch nachfolgende Generationen<br />
noch belasten wird. Deshalb gilt mehr denn<br />
je, sparsam <strong>und</strong> wirtschaftlich mit den anvertrauten<br />
Geldern umzugehen, damit e<strong>in</strong>e Neuverschuldung<br />
vermieden <strong>und</strong> bestehende<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten möglichst vorzeitig abgebaut<br />
werden können.<br />
Statt des Rotstifts oder ergänzend dazu<br />
kann e<strong>in</strong>e Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnung e<strong>in</strong>en<br />
wesentlichen Beitrag dazu leisten, die f<strong>in</strong>anzpolitischen<br />
Ziele zu erreichen.<br />
Dieses Steuerungs<strong>in</strong>strument soll nach<br />
dem Willen der Landesregierung von Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
<strong>in</strong> geeigneten Bereichen e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden <strong>und</strong> tritt zu der bereits e<strong>in</strong>geführten<br />
Personalausgabenbudgetierung h<strong>in</strong>zu. Durch<br />
die Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnung können<br />
alle Verantwortlichen e<strong>in</strong>e größere Kostentransparenz<br />
erlangen – der Weg muss von<br />
dem „Ohneh<strong>in</strong>-da-Gedanken“ h<strong>in</strong>führen zu<br />
dem Bewusstse<strong>in</strong>, welchen Aufwand e<strong>in</strong> bestimmtes<br />
Projekt, e<strong>in</strong>e Entscheidung, e<strong>in</strong>e<br />
Dienstleistung verursacht.<br />
Nach e<strong>in</strong>em Ausschreibungsverfahren hat<br />
das Land Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz sich auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />
Software festgelegt, die auch schon<br />
bei anderen Behörden getestet <strong>und</strong> erfolgreich<br />
e<strong>in</strong>geführt wurde. Die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> hat mit<br />
e<strong>in</strong>er Pilotphase begonnen <strong>und</strong> als ersten<br />
Schritt alle Bereiche der Abteilung Zentrale<br />
Aufgaben e<strong>in</strong>bezogen. Die Leistungen, die<br />
die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter für die eigene<br />
Behörde <strong>und</strong> E<strong>in</strong>heiten anderer Landesbehörden,<br />
die <strong>in</strong> denselben Gebäuden<br />
wie die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> untergebracht s<strong>in</strong>d, erbr<strong>in</strong>gen,<br />
werden im Zuge der haushaltsmäßigen<br />
Abwicklung erfasst, zugeordnet <strong>und</strong> nach Auswertungen<br />
zur Verfügung gestellt. Neben der<br />
Kostentransparenz wird dadurch die genaue<br />
Abrechnung der Leistungen, die für andere<br />
Landesbehörden erbracht werden, ermöglicht.<br />
Der Startschuss fiel im September 2007<br />
nach Informationsveranstaltungen, Erfahrungsaustausch<br />
<strong>und</strong> allen erforderlichen <strong>in</strong>ternen<br />
Zustimmungen.<br />
17
Die e<strong>in</strong>bezogenen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter werden dabei von e<strong>in</strong>em Lenkungs-<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Projektausschuss unterstützt.<br />
Nach Schulungsmaßnahmen, Konfiguration<br />
der Software für die Behörde, Herstellung<br />
der notwendigen Schnittstellen zu anderen<br />
Abrechnungsprogrammen <strong>und</strong> schrittweiser<br />
Umsetzung e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>führungskonzepts hat<br />
der Echtbetrieb mit den Komponenten der Kostenstellen-<br />
<strong>und</strong> Kostenträgerrechnung Anfang<br />
2008 begonnen.<br />
Die E<strong>in</strong>führung erfolgt mit Unterstützung<br />
e<strong>in</strong>es Softwarehauses <strong>und</strong> wird mit allen erforderlichen<br />
Fortbildungsmaßnahmen begleitet,<br />
zumal kaufmännische <strong>und</strong> betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnisse bisher <strong>in</strong> den Verwal-<br />
18<br />
tungsbereichen nicht überall vorhanden waren.<br />
Zusätzliches Personal steht dafür nicht<br />
zur Verfügung; neben den täglich zu erledigenden<br />
Arbeiten leisten alle betroffenen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter bereitwillig die<br />
E<strong>in</strong>führungsarbeit.<br />
Nach den Erfahrungen, die bereits <strong>in</strong> anderen<br />
Behörden gesammelt wurden, ist zu erwarten,<br />
dass e<strong>in</strong>e funktionierende Kosten<strong>und</strong><br />
Leistungsrechnung die wirtschaftliche<br />
Entscheidungsf<strong>in</strong>dung <strong>und</strong> Verwaltungsführung<br />
gut unterstützt. Nach Auswertung der Erfahrungen<br />
mit dem Pilotprojekt <strong>in</strong> der Abteilung<br />
Zentrale Aufgaben wird die Kosten- <strong>und</strong><br />
Leistungsrechnung auch <strong>in</strong> anderen Organisationse<strong>in</strong>heiten<br />
e<strong>in</strong>geführt werden.
REIFEN<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir erhöhen die Sicherheit auf den Straßen
Am 01. Mai 2006 wurde für neu zugelassene<br />
Fahrzeuge, die der gewerblichen Güterbeförderung<br />
dienen <strong>und</strong> deren zulässiges<br />
Gesamtgewicht 3,5 t übersteigt, sowie für<br />
Fahrzeuge, die dazu bestimmt s<strong>in</strong>d, mehr als<br />
acht Fahrgäste zu befördern, der E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>es<br />
digitalen Kontrollgeräts Pflicht. Es ist nur<br />
für neu zum Verkehr zugelassene Fahrzeuge<br />
vorgeschrieben - e<strong>in</strong>e Nachrüstungspflicht für<br />
ältere Fahrzeuge besteht nicht. Das digitale<br />
Kontrollgerät ersetzt EU-weit die bisherigen<br />
analogen Kontrollgeräte, die die Lenk- <strong>und</strong><br />
Ruhezeiten auf e<strong>in</strong>er Diagrammscheibe aufzeichnen.<br />
Aufgabe des digitalen Kontrollgerätes ist<br />
das Aufzeichnen, Speichern, Anzeigen, Ausdrucken<br />
<strong>und</strong> Ausgeben von tätigkeitsbezogenen<br />
Daten des Fahrers für maximal 365 Tage<br />
sowie der gefahrenen Geschw<strong>in</strong>digkeiten der<br />
letzten 24 St<strong>und</strong>en. Damit werden die Kontrollmöglichkeiten<br />
bei der E<strong>in</strong>haltung der<br />
Lenk- <strong>und</strong> Ruhezeiten deutlich optimiert, Möglichkeiten<br />
zur Verr<strong>in</strong>gerung des Missbrauchs<br />
geschaffen <strong>und</strong> <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Beitrag zur Erhöhung der Straßenverkehrssicherheit<br />
geleistet.<br />
Die E<strong>in</strong>führung des digitalen Kontrollgerätes<br />
stellt e<strong>in</strong>e weitreichende Veränderung der<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen für die Unternehmer <strong>und</strong><br />
Fahrer sowie die Kontrollpersonen dar. Genügte<br />
bisher e<strong>in</strong> geübter Blick auf die Diagrammscheibe,<br />
um zu erkennen, ob die zulässigen<br />
Lenkzeiten überschritten wurden,<br />
20<br />
müssen nunmehr die Daten von mehreren<br />
Medien heruntergeladen <strong>und</strong> ausgewertet<br />
werden. Die Unternehmer <strong>und</strong> die Überwachungsbehörden<br />
müssen hierzu sicher stellen,<br />
dass die erforderliche Hard- <strong>und</strong> Software<br />
vorhanden ist, um die entsprechenden<br />
Daten verarbeiten zu können.<br />
Mit scheckkartengroßen Plastikkarten, die<br />
e<strong>in</strong>en Mikrochip enthalten, werden die Geräte<br />
bedient <strong>und</strong> kontrolliert. Je nach Bedarf werden<br />
hier vier verschiedene Kartentypen e<strong>in</strong>gesetzt:<br />
Fahrerkarte, Unternehmerkarte, Werkstattkarte<br />
oder Kontrollkarte.<br />
Als für den Arbeitsschutz zuständige Behörde<br />
hat die <strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong><br />
<strong>Nord</strong> diese neue Rechtssituation zum<br />
Anlass genommen, Informationsveranstaltungen<br />
durchzuführen. In den Industrie<strong>und</strong><br />
Handelskammern <strong>in</strong> Koblenz <strong>und</strong> Trier,<br />
beim Bauern- <strong>und</strong> W<strong>in</strong>zerverband Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Nassau e.V. sowie während e<strong>in</strong>es Kraftfahrerstammtisches<br />
<strong>in</strong> Weißenthurm wurde über<br />
die Neuerungen <strong>in</strong>formiert. Den Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmern konnte e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />
die e<strong>in</strong>zelnen Funktionen des digitalen Kontrollgeräts<br />
gegeben <strong>und</strong> die neuen gesetzlichen<br />
Verpflichtungen des Unternehmers erläutert<br />
werden. Insbesondere wurde die Verpflichtung<br />
zum Herunterladen <strong>und</strong> Aufbewahren<br />
der Daten von der Fahrerkarte sowie dem<br />
Kontrollgerät dargelegt <strong>und</strong> auf die verlängerte<br />
<strong>und</strong> lückenlose Mitführverpflichtung von<br />
Arbeitszeitnachweisen h<strong>in</strong>gewiesen.
In diesem Zusammenhang war für Fahrer<br />
<strong>und</strong> Unternehmer von großem Interesse, was<br />
zu berücksichtigen ist, wenn während e<strong>in</strong>er<br />
Übergangszeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen sowohl<br />
Neufahrzeuge mit digitalen Geräten als<br />
auch Altfahrzeuge mit analogen Geräten e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. Abschließend wurde erläutert,<br />
wie die <strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong><br />
als Überwachungsbehörde zukünftig<br />
die E<strong>in</strong>haltung der Lenk- <strong>und</strong> Ruhezeiten von<br />
Fahrern <strong>in</strong> den Betrieben kontrolliert.<br />
Die <strong>in</strong>tensiven Diskussionen <strong>und</strong> der unmittelbare<br />
Dialog mit den Fahrern <strong>und</strong> Verantwortlichen<br />
der Unternehmen während der<br />
Veranstaltungen haben deutlich gezeigt, dass<br />
e<strong>in</strong> weiterer dr<strong>in</strong>gender Informationsbedarf<br />
bestand. Diese Tatsache hat die <strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Genehmigungsdirektion</strong> zum Anlass genommen,<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Betrieben des Güter<strong>und</strong><br />
Personenverkehrs umfangreiche Schulungs-<br />
<strong>und</strong> Informationstage durchzuführen.<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter der <strong>Struktur</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong> besuchen<br />
schon seit mehreren Monaten regelmäßig an<br />
den Wochenenden die Unternehmen, da die<br />
meisten Berufskraftfahrer nur an diesen Tagen<br />
<strong>in</strong> den Betrieben angetroffen werden.<br />
Vorträge <strong>und</strong> Präsentationen über die E<strong>in</strong>haltung<br />
der Sozialvorschriften im Straßenverkehr<br />
werden dazu genutzt, mit den Kraftfahrern <strong>und</strong><br />
Unternehmern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Dialog zu treten, um<br />
dazu beizutragen, deren schwierige berufliche<br />
Situation durch den stetig steigenden Term<strong>in</strong>druck<br />
zu entspannen.<br />
21
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
KLOCKI<br />
Wir schützen K<strong>in</strong>der vor<br />
belastetem Spielzeug
Jüngste Spielzeug-Rückrufaktionen e<strong>in</strong>es<br />
weltweit bekannten Spielzeug-Herstellers haben<br />
die Notwendigkeit der Arbeit der Gewerbeaufsicht<br />
bei Geräte- <strong>und</strong> Produktsicherheit<br />
sowie Chemikaliensicherheit erneut unter Beweis<br />
gestellt. Hätte sich die Firma der auf<br />
dem Markt erhältlichen Prüfgeräte bedient,<br />
wäre sie schon kurze Zeit nach E<strong>in</strong>treffen der<br />
Ware im Zentrallager <strong>in</strong> der Lage gewesen,<br />
den zu hohen Schwermetallgehalt <strong>in</strong> dem<br />
Spielzeug festzustellen. E<strong>in</strong>e teure Rückrufaktion,<br />
die natürlich auch mit e<strong>in</strong>em Imageverlust<br />
verb<strong>und</strong>en ist, wäre vermieden worden.<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Überprüfungen der Gewerbeaufsicht<br />
ist die Europäische Norm über die<br />
Sicherheit von Spielzeug. Diese besteht aus<br />
<strong>in</strong>sgesamt sechs Teilen, von denen <strong>in</strong>sbesondere<br />
der Teil 1: Mechanische <strong>und</strong> physikalische<br />
Eigenschaften von Interesse ist. Bei<br />
der Prüfung der formellen Vorgaben wird besonderes<br />
Augenmerk auf die CE-Kennzeichnung<br />
gelegt, die der Hersteller auf dem Spielzeug<br />
selbst oder auf der Verpackung deutlich<br />
sichtbar, gut leserlich <strong>und</strong> dauerhaft anbr<strong>in</strong>gen<br />
muss.<br />
Dies gilt gleichfalls für den Firmennamen<br />
oder das -zeichen sowie die Anschrift des<br />
Herstellers, se<strong>in</strong>er Vertretung oder des Importeurs.<br />
Diese Angaben sollten unbed<strong>in</strong>gt auf<br />
dem Spielzeug bzw. der Verpackung angegeben<br />
se<strong>in</strong>, um die Rückverfolgung der Ware sicherzustellen.<br />
Bei zerlegten Spielzeugen ist<br />
e<strong>in</strong>e beigelegte Montageanleitung unverzicht-<br />
bar. Falls sich Kle<strong>in</strong>teile am Spielzeug leicht<br />
entfernen lassen, ist es zum Schutz der Kle<strong>in</strong>sten<br />
vorgeschrieben, den Warnvermerk oder<br />
das Symbol „Nicht für K<strong>in</strong>der unter 3 Jahren<br />
geeignet“ als Text oder Symbol auf dem Spielzeug<br />
oder der Verpackung aufzubr<strong>in</strong>gen. Auch<br />
die spezifischen Gefährdungen e<strong>in</strong>es Spielzeuges<br />
müssen deutlich erkennbar se<strong>in</strong>.<br />
Konstruktionsbed<strong>in</strong>gte Mängel, wie z. B.<br />
scharfe Kanten <strong>und</strong> Spitzen oder starre Teile,<br />
die zu Verletzungen beim Fallen führen könnten,<br />
werden untersucht. Nicht m<strong>in</strong>der wichtig<br />
ist die Sicherheitsüberprüfung nach Teil 3 der<br />
Euronorm bezüglich bestimmter problematischer<br />
Inhaltsstoffe. Für Verb<strong>in</strong>dungen, die Antimon,<br />
Arsen, Barium, Cadmium, Chrom, Blei,<br />
Quecksilber oder Selen enthalten, s<strong>in</strong>d konkrete<br />
Obergrenzen <strong>und</strong> entsprechende Prüfverfahren<br />
vorgegeben. Diese Grenzwerte s<strong>in</strong>d<br />
so gewählt, dass beim Lutschen, Verschlucken<br />
oder Berühren von K<strong>in</strong>derspielzeug oder<br />
Spielzeugteilen ke<strong>in</strong>e für K<strong>in</strong>der gefährlichen<br />
Mengen an Schadstoffen herausgelöst werden<br />
können. Die Chemikalien-Verbotsverordnung<br />
regelt das Inverkehrbr<strong>in</strong>gen von bestimmten<br />
Chemikalien <strong>und</strong> Erzeugnissen, die<br />
für den Menschen oder die Umwelt besonders<br />
problematisch s<strong>in</strong>d; dazu zählt das<br />
Schwermetall Cadmium. Erfahrungsgemäß<br />
wird das Verwendungsverbot <strong>in</strong>nerhalb der<br />
EU weitestgehend beachtet. Statt Cadmiumverb<strong>in</strong>dungen<br />
werden heute kosten<strong>in</strong>tensivere<br />
Ersatzstoffe zur Erreichung bestimmter Ei-<br />
23
genschaften (z. B. Stabilisierung oder Farbgebung<br />
von Kunststoffen) e<strong>in</strong>gesetzt. Leider halten<br />
sich noch immer nicht alle fernöstlichen<br />
Hersteller an diese Regelungen; daher ist<br />
e<strong>in</strong>e wirksame Überwachung bei Importeuren<br />
<strong>und</strong> Handel erforderlich. Der Warenverkehr<br />
soll jedoch dadurch möglichst wenig bee<strong>in</strong>trächtigt<br />
werden.<br />
Mit dem mobilen Röntgenfluoreszenz-Analysator,<br />
e<strong>in</strong>em tragbaren Handmessgerät,<br />
kann die Regionalstelle Gewerbeaufsicht<br />
Idar-Oberste<strong>in</strong> Schwermetalle <strong>in</strong> Kunststoffen<br />
<strong>und</strong> Fertigprodukten zerstörungsfrei, schnell<br />
<strong>und</strong> problemlos nachweisen. Hierbei wird<br />
dass Gerät e<strong>in</strong>fach auf die Oberfläche des<br />
Spielzeugs gehalten, <strong>und</strong> nach ca. 60 Sek<strong>und</strong>en<br />
zeigt es die <strong>in</strong> der Probe enthaltenen<br />
24<br />
Schwermetallkonzentrationen im Display an.<br />
Die Messung <strong>und</strong> Auswertung kann bereits<br />
vor Ort erfolgen. Die Produkte werden durch<br />
dieses Messverfahren nicht beschädigt. Nur<br />
bei begründetem Verdacht, d. h. bei e<strong>in</strong>deutigen<br />
Grenzwertüberschreitungen, wird die<br />
Ware zur weiteren detaillierteren Untersuchung<br />
mit <strong>in</strong>s Labor genommen. Diese moderne<br />
Untersuchungsmethode wird von den<br />
überprüften Betrieben <strong>in</strong> der Regel positiv akzeptiert,<br />
weil dadurch der E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> den Betriebsablauf<br />
sehr ger<strong>in</strong>g ist.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der durchgeführten Kontrollen<br />
hat die Gewerbeaufsicht <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
wiederholt zu hoch belastete Gebrauchsgegenstände<br />
aus dem Verkehr nehmen müssen.
NASE<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir arbeiten auch mit der Nase
Gerüche können erhebliche Belästigungen<br />
für Anwohner <strong>in</strong> der Nähe von gewerblichen<br />
Anlagen darstellen. Für die subjektiv<br />
empf<strong>und</strong>ene Belästigung ist sowohl die Häufigkeit<br />
der Geruchswahrnehmung als auch<br />
die Art der Gerüche selber maßgebend. Hierbei<br />
kommt <strong>in</strong>sbesondere die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Wahrnehmung des E<strong>in</strong>zelnen zum Tragen.<br />
Der e<strong>in</strong>e empf<strong>in</strong>det manchen Duft als angenehm,<br />
den e<strong>in</strong> anderer bereits als unangenehm<br />
oder sogar äußerst unangenehm e<strong>in</strong>stuft.<br />
Bei vielen <strong>in</strong>dustriellen <strong>und</strong> gewerblichen<br />
Tätigkeiten werden Geruchsstoffe emittiert.<br />
Emittenten können chemische Fabriken, Lakkieranlagen,<br />
Lebensmittel- oder Abfallbetriebe,<br />
aber auch landwirtschaftliche Betriebe<br />
se<strong>in</strong>. Allen ist geme<strong>in</strong>sam, dass sie Abgase<br />
ausstoßen, die geruchs<strong>in</strong>tensive Stoffe be<strong>in</strong>halten.<br />
Es gibt sehr geruchs<strong>in</strong>tensive Abgase, die<br />
bereits <strong>in</strong> sehr großer Verdünnung wahrgenommen<br />
werden können. Meist handelt es<br />
sich dabei um komplexe chemische Stoffgemische,<br />
bei denen die genaue chemische<br />
Zusammensetzung nicht bekannt ist. E<strong>in</strong>e<br />
messtechnische Erfassung von Gerüchen ist<br />
im Gegensatz zu toxischen Stoffen nicht möglich.<br />
E<strong>in</strong> unmittelbarer Zusammenhang zwischen<br />
der Intensität e<strong>in</strong>es Geruchs <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Gefährdung von Menschen besteht nicht. Die<br />
Konzentration an schädlichen Stoffen ist<br />
26<br />
meist so ger<strong>in</strong>g, dass ges<strong>und</strong>heitliche Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
nicht bestehen. Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
bzw. Belästigungen ergeben sich<br />
meist nur aufgr<strong>und</strong> der geruchlichen Wahrnehmung.<br />
Als Gr<strong>und</strong>satz für die Bewertung von Gerüchen<br />
gilt, dass gewerbliche Anlagen gemäß<br />
dem Stand der Technik die Geruchsemissionen<br />
soweit begrenzen müssen, dass sie zu<br />
ke<strong>in</strong>er erheblichen Belästigung der Nachbarschaft<br />
führen. Der gänzliche Ausschluss von<br />
Geruchsimmissionen kann nicht gefordert<br />
werden, da ansonsten die Ansiedlung vieler<br />
Gewerbebetriebe bereits aufgr<strong>und</strong> von unvermeidbaren<br />
Geruchsemissionen ausgeschlossen<br />
wäre. Aufgabe der Mitarbeiter der<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> ist es, bei Geruchsbeschwerden<br />
dafür zu sorgen, dass die gewerblichen Anlagen<br />
so betrieben werden, dass sie den oben<br />
genannten Gr<strong>und</strong>satz erfüllen.<br />
Nach e<strong>in</strong>er Beschwerde reagieren die Mitarbeiter<br />
der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> sofort. Ist die Ermittlung<br />
der Ursache erfolgreich, der Emittent bekannt<br />
<strong>und</strong> kann der Ursache leicht abgeholfen<br />
werden, wird e<strong>in</strong>vernehmlich mit dem Betreiber<br />
der gewerblichen Anlage für Abhilfe<br />
gesorgt. Ist der Verursacher nicht bekannt,<br />
muss dieser ermittelt werden. Hier ist die Mithilfe<br />
der betroffenen Bürger gefragt. Neben eigenen<br />
Erhebungen vor Ort durch unsere Aufsichtsbeamten<br />
soll der Bürger unter Nutzung<br />
entsprechender Vordrucke möglichst genau
Zeitpunkt, Dauer, Intensität, Witterungsbed<strong>in</strong>gung<br />
<strong>und</strong> W<strong>in</strong>drichtung protokollieren. Diese<br />
Protokolle erleichtern die Ermittlung des Verursachers<br />
erheblich.<br />
Ist der verantwortliche Anlagenbetreiber<br />
nicht kooperativ, muss die Vollzugsbehörde<br />
e<strong>in</strong>e Erheblichkeit der Geruchsbelästigung<br />
nachweisen. Um e<strong>in</strong> behördliches E<strong>in</strong>schreiten<br />
zu ermöglichen, muss e<strong>in</strong>e relative Häufigkeit<br />
der Geruchswahrnehmung <strong>in</strong> Wohngebieten<br />
an m<strong>in</strong>destens 10% der Gesamtjahresst<strong>und</strong>en,<br />
also an mehr als 876 St<strong>und</strong>en im<br />
Jahr, zu erwarten se<strong>in</strong>. Der wahrgenommene<br />
Geruch muss dabei e<strong>in</strong>deutig dem Betrieb<br />
zuzuordnen se<strong>in</strong>. Ist der Wert e<strong>in</strong>deutig überschritten,<br />
kann die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> Maßnahmen zur<br />
E<strong>in</strong>haltung anordnen. In Zweifelsfällen aber<br />
s<strong>in</strong>d umfangreiche kosten<strong>in</strong>tensive Begehungen<br />
entsprechend der Geruchsimmissionsrichtl<strong>in</strong>ie<br />
über e<strong>in</strong>en Zeitraum von m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>em halben Jahr durch e<strong>in</strong>e externe Stelle<br />
erforderlich. Dies sollte aber das letzte Mittel<br />
der Wahl se<strong>in</strong>, da beim E<strong>in</strong>halten der Grenzwerte<br />
e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>schreiten nicht mehr begründet<br />
werden kann.<br />
Damit die Behörden schnell handeln <strong>und</strong><br />
für e<strong>in</strong>e möglichst rasche Abhilfe sorgen können,<br />
ist e<strong>in</strong> gutes Verhältnis zwischen allen<br />
Beteiligten wichtig. Die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> sieht sich<br />
hier als Partner <strong>und</strong> als Mittler zwischen dem<br />
Recht der Bürger auf e<strong>in</strong>e gute Wohnqualität<br />
<strong>und</strong> dem Recht der Firmen, im Rahmen des<br />
rechtlich Zulässigen zu produzieren. Verhär-<br />
tete Fronten machen e<strong>in</strong>e schnelle Lösung<br />
von Geruchsbeschwerden <strong>in</strong> der Regel unmöglich.<br />
In den meisten Fällen gel<strong>in</strong>gt es den<br />
Beamten jedoch, das Problem zu lösen, ohne<br />
dass es zu langwierigen verwaltungsrechtlichen<br />
oder privatrechtlichen Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />
kommt.<br />
27
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir sorgen uns um junge Ohren
„Gravierende Schwerhörigkeit mit T<strong>in</strong>nitus“<br />
– so lautet das niederschmetternde Ergebnis<br />
der Gehöruntersuchung e<strong>in</strong>es Jugendlichen<br />
- nicht etwa e<strong>in</strong>es älteren Arbeitnehmers<br />
kurz vor dem Ruhestand.<br />
Diese Szene stammt aus dem Aktionsfilm<br />
„Jugend will sich-er-leben“ zum Thema Lärm<br />
<strong>und</strong> Lärmschutz. Dass diese Diagnose ganz<br />
real drohen kann, belegen Gehöruntersuchungen<br />
im Rahmen der verschiedenen Informationsveranstaltungen<br />
der Abteilung Gewerbeaufsicht<br />
mit jugendlichen Berufse<strong>in</strong>steigern<br />
an Berufsschulen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ausbildungsbetrieben.<br />
Gerade bei K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen, die<br />
<strong>in</strong> ihrem alltäglichen Leben zu Hause bei<br />
dem Hören von Musik mit hohen Schallpegeln<br />
oder bei Freizeitaktivitäten wie dem Besuch<br />
von Rockkonzerten mit Schallpegeln von<br />
mehr als 100 dB(A) ausgesetzt s<strong>in</strong>d, ist<br />
Schwerhörigkeit vorprogrammiert. Bereits<br />
heute s<strong>in</strong>d 20% der Bevölkerung <strong>in</strong> Deutschland<br />
durch Auswirkungen von Hörschäden <strong>in</strong><br />
ihrer Lebensqualität bee<strong>in</strong>trächtigt. Dabei leiden<br />
bereits ca. 25% der Jugendlichen an e<strong>in</strong>er<br />
beg<strong>in</strong>nenden Lärmerkrankung mit Gehörschäden,<br />
die <strong>in</strong> vielen Fällen nicht reparabel<br />
ist. Mittels e<strong>in</strong>es Hörgerätes können dann nur<br />
noch die Auswirkungen e<strong>in</strong>es bleibenden Gehörschadens<br />
begrenzt werden. Aus vielen<br />
ausführlichen Gesprächen mit Jugendlichen<br />
ist festzustellen, dass die Mechanismen <strong>und</strong><br />
Risiken e<strong>in</strong>er Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>er Gehörschädigung durch<br />
Lärm nicht bekannt s<strong>in</strong>d. Vor der Durchführung<br />
e<strong>in</strong>es Gehörschutzprogramms am Arbeitsplatz<br />
ist es daher besonders wichtig, Jugendliche<br />
über die Ges<strong>und</strong>heitsgefahren<br />
durch Lärm zu <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> dafür zu sensibilisieren.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n jeder Informationsveranstaltung<br />
stellt sich die Frage: „Was ist eigentlich<br />
Lärm?“ Der Besuch e<strong>in</strong>es Rockkonzertes<br />
oder e<strong>in</strong>es Musicals kann e<strong>in</strong>en musikalischen<br />
Genuss darstellen – oder e<strong>in</strong> Ärgernis<br />
für Anwohner. Doch für das Gehör spielt nur<br />
die Höhe des Schalldrucks <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
der Frequenz <strong>und</strong> der E<strong>in</strong>wirkdauer e<strong>in</strong>e Rolle.<br />
Für viele Teilnehmer war es ebenso überraschend,<br />
dass bei e<strong>in</strong>em Schallpegel von<br />
mehr als 85 dB(A) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>wirkzeit von<br />
über acht St<strong>und</strong>en täglich die Gefahr e<strong>in</strong>er<br />
Gehörschädigung besteht, wie die Tatsache,<br />
dass das Ohr Ruhepausen zur Erholung benötigt.<br />
Nach e<strong>in</strong>er achtstündigen Lärme<strong>in</strong>wirkung<br />
sollte das Gehör ca. elf St<strong>und</strong>en Ruhe<br />
zur Regeneration erhalten.<br />
E<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> der Vorträge ist das<br />
Messen der Lautstärke von Arbeitsmasch<strong>in</strong>en<br />
wie zum Beispiel Bohrmasch<strong>in</strong>en, Schleifmasch<strong>in</strong>en,<br />
Tischkreissägen <strong>und</strong> Schallquellen<br />
aus dem Freizeitsektor. Der Jugendliche kann<br />
nach e<strong>in</strong>er kurzen E<strong>in</strong>führung die Höhe des<br />
Schallpegels selbst messen. Die Schallmessungen<br />
zeigen, dass das Risiko e<strong>in</strong>er Gehörschädigung<br />
sich häufig vom Arbeitsbereich <strong>in</strong><br />
29
den Freizeitsektor verschoben hat. Die Schallmessung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em PKW mit e<strong>in</strong>er nachgerüsteten<br />
Stereoanlage e<strong>in</strong>es Schülers scheiterte,<br />
weil die Leistung der Stereoanlage den<br />
Messbereich des Schallpegelmessers stark<br />
überschritt. Der Jugendliche schien selbst<br />
verw<strong>und</strong>ert zu se<strong>in</strong>, welcher Lärmbelastung<br />
<strong>und</strong> welchem Risiko e<strong>in</strong>er Gehörschädigung<br />
er sich unwissentlich aussetzte.<br />
Nach erfolgter Sensibilisierung wird von<br />
den Jugendlichen zumeist die Frage e<strong>in</strong>es<br />
Gehörschutzes diskutiert. Hierbei ist es wichtig,<br />
die richtige Reihenfolge der Maßnahmen<br />
zu beachten. Zu Beg<strong>in</strong>n sollten immer Vermeidung<br />
oder Verr<strong>in</strong>gerung des Lärms stehen.<br />
Danach folgen technische <strong>und</strong> organisatorische<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> zum Schluss die<br />
Verwendung e<strong>in</strong>es Gehörschutzes. Gehörschutzstöpsel<br />
<strong>und</strong> Kapselgehörschützer wurden<br />
den Jugendlichen vorgestellt <strong>und</strong> konnten<br />
ausprobiert werden. Wesentliche Punkte<br />
für die Wahl des persönlichen Gehörschutzes<br />
s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en die frequenzabhängigen<br />
Dämpfungseigenschaften <strong>und</strong> zum anderen<br />
der Tragekomfort.<br />
30<br />
Die bisher durchgeführten Veranstaltungen<br />
<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den Staatlichen<br />
Gewerbeärzten des Landesamtes für Umwelt,<br />
Wasserwirtschaft <strong>und</strong> Gewerbeaufsicht<br />
zeigten, dass bereits bei e<strong>in</strong>em erheblichen<br />
Teil der Jugendlichen Gehörauffälligkeiten bis<br />
h<strong>in</strong> zu bleibenden Gehörschädigungen vorliegen.<br />
Die <strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong><br />
<strong>Nord</strong>, Abteilung Gewerbeaufsicht, sieht sich<br />
als zuständige Stelle für die Durchführung<br />
des Arbeitsschutzgesetzes <strong>und</strong> des Jugendarbeitsschutzgesetzes<br />
<strong>in</strong> den Regionen Mittelrhe<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> Trier <strong>in</strong> der Verpflichtung, besonders<br />
für junge Menschen, die erst am Anfang<br />
ihres Berufslebens stehen, im Rahmen der<br />
Prävention Aufklärung zum Thema Gehör <strong>und</strong><br />
Gehörschutz zu betreiben.
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir genehmigen Biogasanlagen<br />
– an den richtigen Stellen
Der Klimawandel <strong>und</strong> die Verknappung<br />
der fossilen Energieträger wie Erdöl, Erdgas<br />
<strong>und</strong> Kohle werden immer offensichtlicher.<br />
Seitens der Politik wurden <strong>und</strong> werden deshalb<br />
Maßnahmen ergriffen, um den Verbrauch<br />
fossiler Energieträger stärker e<strong>in</strong>zudämmen.<br />
E<strong>in</strong>e Maßnahme hierzu stellt z. B. das Energiee<strong>in</strong>speisegesetz<br />
(EEG) dar, mit dem Betreibern<br />
regenerativer Stromerzeugungsanlagen<br />
durch feste E<strong>in</strong>speisevergütungen e<strong>in</strong>e<br />
wirtschaftliche Betriebsweise derartiger Anlagen<br />
ermöglicht werden soll.<br />
Insbesondere seit der letzten Novellierung<br />
des EEG im Jahr 2004 werden Biogasanlagen<br />
für den E<strong>in</strong>satz von tierischen Reststoffen<br />
wie Gülle, Jauche oder Festmist <strong>und</strong> nachwachsenden<br />
Rohstoffen speziell f<strong>in</strong>anziell gefördert.<br />
Daher ist auch die zunehmende Neuerrichtung<br />
solcher Anlagen erklärbar. In Biogasanlagen<br />
wird Biogas, das e<strong>in</strong>en hohen<br />
Methangasanteil hat, erzeugt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Verbrennungsmotoren<br />
als Brennstoff e<strong>in</strong>gesetzt. Diese<br />
treiben Stromerzeuger an <strong>und</strong> produzieren<br />
elektrischen Strom - auch die Abwärme wird<br />
genutzt. Die erzeugte elektrische Leistung bei<br />
Großanlagen <strong>in</strong> unserem Bereich beträgt bis<br />
zu 800 Kilowatt elektrischer Leistung.<br />
Zuständige Genehmigungsbehörde für<br />
immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftige<br />
Verbrennungsmotoranlagen ab e<strong>in</strong>er<br />
Feuerungswärmeleistung von e<strong>in</strong>em Megawatt<br />
ist <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz u.a. die <strong>SGD</strong><br />
<strong>Nord</strong>, Abteilung Gewerbeaufsicht. E<strong>in</strong> Mega-<br />
32<br />
watt entspricht e<strong>in</strong>er elektrischen Leistung<br />
von ca. 350 bis 400 Kilowatt. Damit kann der<br />
Strombedarf von ca. 600 bis 700 Vierpersonenhaushalten<br />
gedeckt werden.<br />
Die Durchführung immissionsschutzrechtlicher<br />
Genehmigungsverfahren für Biogasanlagen<br />
erfordert dabei <strong>in</strong> hohem Maße rechtlichen<br />
<strong>und</strong> technischen Sachverstand, da derartige<br />
Anlagen viele Rechtsbereiche tangieren,<br />
die im Genehmigungsverfahren jeweils<br />
speziell von den dafür zuständigen Stellen abgeprüft<br />
werden müssen: Immissionsschutzrecht,<br />
Arbeitsschutzrecht, Bauplanungs- <strong>und</strong><br />
Bauordnungsrecht samt Brandschutz, Wasser-<br />
<strong>und</strong> Bodenschutzrecht, Veter<strong>in</strong>ärrecht,<br />
Düngemittelrecht, Naturschutzrecht <strong>und</strong> Verkehrsrecht.<br />
Nach Vorgaben des Gesetzgebers <strong>und</strong> im<br />
Interesse der Antragsteller werden die Genehmigungsverfahren<br />
zügig durchgeführt. Die<br />
Komplexität der Rechtsbereiche <strong>und</strong> der Umfang<br />
der zur Prüfung erforderlichen Unterlagen<br />
führen jedoch vielfach dazu, dass die Anträge<br />
erst nach <strong>in</strong>tensiven Beratungsgesprächen<br />
mit den Planern <strong>und</strong> Bauherren die Genehmigungsvoraussetzungen<br />
erfüllen. Die<br />
bislang durchgeführten Verfahren konnten dabei<br />
fast ausnahmslos positiv entschieden<br />
werden.<br />
Kle<strong>in</strong>ere Biogasanlagen mit e<strong>in</strong>er Leistung<br />
unter e<strong>in</strong>em Megawatt werden durch<br />
die für das Baurecht zuständigen Stadt- <strong>und</strong><br />
Kreisverwaltungen genehmigt. Jedoch ist
durch die Verfahrensbeteiligung der <strong>SGD</strong><br />
<strong>Nord</strong> sichergestellt, dass der hier vorhandene<br />
technische <strong>und</strong> rechtliche Sachverstand auf<br />
dem Gebiet der Schall- <strong>und</strong> Geruchsimmissionen,<br />
aber auch der Gerätesicherheit <strong>und</strong><br />
des Arbeitsschutzes <strong>in</strong> das Verfahren e<strong>in</strong>fließt.<br />
Vorrangiges Interesse der Anwohner ist,<br />
dass der Betrieb der Anlage ke<strong>in</strong>e unzulässigen<br />
Schallimmissionen <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e unzulässigen<br />
Geruchsbelästigungen für die Umwelt<br />
<strong>und</strong> die Nachbarschaft mit sich br<strong>in</strong>gt. Für<br />
den Betreiber ist neben der wirtschaftlichen<br />
Betriebsweise der Biogasanlage vor allem<br />
der sichere, unfallfreie Betrieb der Anlage von<br />
besonderer Bedeutung.<br />
Biogasanlagen stellen komplexe, verfahrenstechnische<br />
Anlagen dar. Biogas besteht<br />
zu ca. 50-60% aus Methangas. Entsprechend<br />
ist aus sicherheitstechnischen Gründen e<strong>in</strong><br />
besonderes Augenmerk auf den Explosionsschutz<br />
der Anlagen zu legen.<br />
Sowohl der Kostendruck als auch die Energiebilanz<br />
der Biogasanlagen werden zukünftig<br />
dazu führen, dass entweder weitere<br />
technische Nutzungen für die anfallende Abwärme<br />
der Verbrennungsmotoren an den Anlagenstandorten<br />
angesiedelt werden oder<br />
aber weitere verfahrenstechnische Anlagen<br />
zur Gasaufbereitung nachgeschaltet werden<br />
müssen, um das Gas <strong>in</strong> öffentliche Gasnetze<br />
e<strong>in</strong>speisen zu können. Hierdurch wird sich<br />
die Komplexität der Anlagen weiter erhöhen.<br />
33
WIESE<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir kümmern uns um saubere Gewässer<br />
mit großer Artenvielfalt
Die rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Mittelgebirgslandschaften<br />
von Eifel, Westerwald, Hunsrück<br />
<strong>und</strong> Taunus werden durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
Gewässern geprägt. Sie erstrecken sich vom<br />
Rhe<strong>in</strong> über die regional bedeutsamen Flüsse<br />
wie Mosel, Lahn <strong>und</strong> Nahe bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />
Vielzahl kle<strong>in</strong>er Bäche mit unterschiedlicher<br />
lokaler Ausprägung. H<strong>in</strong>zu kommen viele stehende<br />
Gewässer wie die für die Vulkanlandschaft<br />
der Eifel typischen Maare <strong>und</strong> der Laacher<br />
See sowie weitere durch Menschenhand<br />
entstandene Seen.<br />
Mit der gezielten Bewirtschaftung der Gewässer<br />
wurde im größeren Umfang begonnen,<br />
als der Rhe<strong>in</strong> <strong>in</strong> den 1970er Jahren als<br />
Kloake Europas galt <strong>und</strong> regelmäßig größere<br />
Fischsterben auftraten. Damals setzte sich<br />
die E<strong>in</strong>sicht durch, dass unsere Flüsse <strong>und</strong><br />
Bäche mit dem unbehandelten Abwasser der<br />
Haushalte <strong>und</strong> Industriebetriebe überfordert<br />
s<strong>in</strong>d. Deshalb wurden Gewässergütekriterien<br />
festgelegt, die es zu erreichen galt. Dies war<br />
der Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er flächendeckenden <strong>und</strong> systematischen<br />
Errichtung von Abwasserkanälen<br />
<strong>und</strong> Kläranlagen.<br />
Schnell konnten erste Erfolge erzielt werden.<br />
Die Verbesserung der Wasserbeschaffenheit<br />
ermöglichte es e<strong>in</strong>igen Lebewesen,<br />
die „gesäuberten“ Gewässer wieder zu besiedeln.<br />
Gleichzeitig setzte sich <strong>in</strong> den 1980er<br />
Jahren aber die Erkenntnis durch, dass im<br />
verstärkten Umfang auch e<strong>in</strong> vorsorgender<br />
Gewässerschutz zu betreiben ist. Seitdem<br />
werden durch technische Vorkehrungen <strong>und</strong><br />
Meldesysteme die Sicherheit zur Vermeidung<br />
von Betriebsstörungen ständig verbessert,<br />
besonders schädliche Stoffe reduziert <strong>und</strong> die<br />
Gewässerüberwachungen <strong>in</strong>tensiviert - z.B.<br />
durch den Betrieb von Gewässergütestationen<br />
<strong>und</strong> durch Überwachung der Abwassere<strong>in</strong>leitungen.<br />
Trotz all dieser Anstrengungen wurden <strong>in</strong><br />
den Gewässern immer noch zu viele Nährstoffe<br />
festgestellt, die zur Überdüngung führen<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e positive Gewässerentwicklung<br />
bee<strong>in</strong>trächtigen können. Daher wurde die<br />
gezielte Verr<strong>in</strong>gerung von Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor<br />
aus den Abwassere<strong>in</strong>leitungen seit Anfang<br />
der 1990er Jahre b<strong>und</strong>esweit vorgeschrieben.<br />
Dies erforderte weitere Ausgaben<br />
wegen zusätzlicher E<strong>in</strong>richtungen bei bestehenden<br />
wie geplanten Kläranlagen.<br />
Während des Ausbaus der Abwasser<strong>in</strong>frastruktur<br />
wurde erkannt, dass der Vermeidung<br />
von Abwasser e<strong>in</strong>e große Bedeutung zukommt<br />
<strong>und</strong> dies zu deutlichen Kostene<strong>in</strong>sparungen<br />
führt. Heute werden <strong>in</strong> der Industrie<br />
zahlreiche Stoffe, die früher <strong>in</strong> die Gewässer<br />
e<strong>in</strong>geleitet wurden, aufbereitet <strong>und</strong> wieder<br />
verwertet oder nach entsprechender Behandlung<br />
als Abfall entsorgt. Auch bei der Errichtung<br />
von Kanalisation <strong>und</strong> Kläranlagen für die<br />
privaten Haushalte s<strong>in</strong>d Überlegungen zur<br />
Kostene<strong>in</strong>sparung durchgeführt worden. So<br />
ist es <strong>in</strong>zwischen selbstverständlich, dass bei<br />
dem Bau von Abwassersammelsystemen<br />
35
das Niederschlagswasser von den befestigten<br />
Flächen möglichst <strong>in</strong> der Nähe des Entstehungsortes<br />
wieder <strong>in</strong> den natürlichen<br />
Wasserkreislauf e<strong>in</strong>geleitet wird.<br />
Inzwischen, nahezu 40 Jahre nach der<br />
Vorgabe von Gütezielen <strong>und</strong> gezielter Bewirtschaftung,<br />
weisen die Gewässer <strong>in</strong> unserer<br />
Region gute Werte auf, <strong>und</strong> es kann die Wiederbesiedelung<br />
durch e<strong>in</strong>e artenreiche Fauna<br />
<strong>und</strong> Flora festgestellt werden. Die Gewässer<br />
s<strong>in</strong>d als mäßig, ger<strong>in</strong>g, bis gar nicht belastet<br />
e<strong>in</strong>gestuft. Zahlreiche Gr<strong>und</strong>wasserentnahmen<br />
aus dem Uferfiltrat der Gewässer entsprechen<br />
den Vorschriften, um sie für die<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung verwenden zu können.<br />
Möglich wurde dies im Bereich der <strong>SGD</strong><br />
<strong>Nord</strong> durch Bau <strong>und</strong> Betrieb von mehr als 500<br />
kommunalen Kläranlagen, <strong>in</strong> denen das<br />
häusliche Abwasser von über 98% der Bevölkerung<br />
gere<strong>in</strong>igt wird. Dafür wurden erhebliche<br />
f<strong>in</strong>anzielle Mittel bereitgestellt, sowohl<br />
aus dem allgeme<strong>in</strong>en Steueraufkommen, als<br />
auch durch die Erhebung von Beiträgen <strong>und</strong><br />
Gebühren bei den Bürgern. In Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Pfalz belaufen sich die bisher für die kommunale<br />
Abwasserbeseitigung getätigten Investitionen<br />
auf ca. 6,8 Mrd. Euro. Auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
werden immer wieder größere Investitionen<br />
<strong>in</strong> die vorhandene Abwasser<strong>in</strong>frastruktur notwendig<br />
se<strong>in</strong>, wenn die Bausubstanz sanierungsbedürftig<br />
geworden, die Re<strong>in</strong>igungstechnik<br />
überholt ist <strong>und</strong> die Gewässergüte<br />
leichte Defizite erkennen lässt.<br />
36<br />
Zur weiteren Steigerung der Gewässergüte<br />
ist neben der Sicherstellung e<strong>in</strong>er guten<br />
Wasserqualität auch die Gestaltung des Umfeldes<br />
unserer Flüsse <strong>und</strong> Bäche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
möglichst natürlichen Zustand von großer<br />
Bedeutung. Dazu wurde Mitte der 1990iger<br />
Jahre die „Aktion Blau“ <strong>in</strong>s Leben gerufen. Die<br />
Wiederkehr ausgesetzter Lachse <strong>in</strong> strukturreiche<br />
Gewässer belegt erste Erfolge.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe bleibt die<br />
Überwachung sowohl der Gewässer wie<br />
auch der Anlagen. Es zeichnet sich bereits ab,<br />
dass zukünftig Anstrengungen unternommen<br />
werden müssen, um das hohe Niveau bei der<br />
Abwassersammlung <strong>und</strong> –behandlung sicherzustellen,<br />
den naturnahen Umbau der<br />
Gewässer unverm<strong>in</strong>dert fortzusetzen, die<br />
Durchgängigkeit für Wanderfische kont<strong>in</strong>uierlich<br />
zu verbessern, Anpassungsstrategien für<br />
die Wasserwirtschaft zu entwickeln, um auf<br />
Klimawandel <strong>und</strong> Bevölkerungsrückgang zu<br />
reagieren. E<strong>in</strong>e neue Herausforderung stellen<br />
Mikroverunre<strong>in</strong>igungen durch bestimmte<br />
Arzneimittel <strong>und</strong> Haushaltschemikalien dar.<br />
E<strong>in</strong> engagierter Gewässerschutz liegt im<br />
Interesse des Allgeme<strong>in</strong>wohls heutiger <strong>und</strong><br />
künftiger Generationen. E<strong>in</strong>e positive Gewässerentwicklung<br />
als Lebensader <strong>in</strong> der Landschaft<br />
mit ihrer e<strong>in</strong>zigartigen <strong>und</strong> fasz<strong>in</strong>ierenden<br />
Lebenswelt, aber auch der Schutz der<br />
Gewässer im S<strong>in</strong>ne nachhaltiger menschlicher<br />
Nutzung <strong>und</strong> Erholungsfunktion, muss<br />
uns allen viel wert se<strong>in</strong>.
das Niederschlagswasser von den befestigten<br />
Flächen möglichst <strong>in</strong> der Nähe des Entstehungsortes<br />
wieder <strong>in</strong> den natürlichen<br />
Wasserkreislauf e<strong>in</strong>geleitet wird.<br />
Inzwischen, nahezu 40 Jahre nach der<br />
Vorgabe von Gütezielen <strong>und</strong> gezielter Bewirtschaftung,<br />
weisen die Gewässer <strong>in</strong> unserer<br />
Region gute Werte auf, <strong>und</strong> es kann die Wiederbesiedelung<br />
durch e<strong>in</strong>e artenreiche Fauna<br />
<strong>und</strong> Flora festgestellt werden. Die Gewässer<br />
s<strong>in</strong>d als mäßig, ger<strong>in</strong>g, bis gar nicht belastet<br />
e<strong>in</strong>gestuft. Zahlreiche Gr<strong>und</strong>wasserentnahmen<br />
aus dem Uferfiltrat der Gewässer entsprechen<br />
den Vorschriften, um sie für die<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung verwenden zu können.<br />
Möglich wurde dies im Bereich der <strong>SGD</strong><br />
<strong>Nord</strong> durch Bau <strong>und</strong> Betrieb von mehr als 500<br />
kommunalen Kläranlagen, <strong>in</strong> denen das<br />
häusliche Abwasser von über 98% der Bevölkerung<br />
gere<strong>in</strong>igt wird. Dafür wurden erhebliche<br />
f<strong>in</strong>anzielle Mittel bereitgestellt, sowohl<br />
aus dem allgeme<strong>in</strong>en Steueraufkommen, als<br />
auch durch die Erhebung von Beiträgen <strong>und</strong><br />
Gebühren bei den Bürgern. In Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Pfalz belaufen sich die bisher für die kommunale<br />
Abwasserbeseitigung getätigten Investitionen<br />
auf ca. 6,8 Mrd. Euro. Auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
werden immer wieder größere Investitionen<br />
<strong>in</strong> die vorhandene Abwasser<strong>in</strong>frastruktur notwendig<br />
se<strong>in</strong>, wenn die Bausubstanz sanierungsbedürftig<br />
geworden, die Re<strong>in</strong>igungstechnik<br />
überholt ist <strong>und</strong> die Gewässergüte<br />
leichte Defizite erkennen lässt.<br />
36<br />
Zur weiteren Steigerung der Gewässergüte<br />
ist neben der Sicherstellung e<strong>in</strong>er guten<br />
Wasserqualität auch die Gestaltung des Umfeldes<br />
unserer Flüsse <strong>und</strong> Bäche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
möglichst natürlichen Zustand von großer<br />
Bedeutung. Dazu wurde Mitte der 1990iger<br />
Jahre die „Aktion Blau“ <strong>in</strong>s Leben gerufen. Die<br />
Wiederkehr ausgesetzter Lachse <strong>in</strong> strukturreiche<br />
Gewässer belegt erste Erfolge.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe bleibt die<br />
Überwachung sowohl der Gewässer wie<br />
auch der Anlagen. Es zeichnet sich bereits ab,<br />
dass zukünftig Anstrengungen unternommen<br />
werden müssen, um das hohe Niveau bei der<br />
Abwassersammlung <strong>und</strong> –behandlung sicherzustellen,<br />
den naturnahen Umbau der<br />
Gewässer unverm<strong>in</strong>dert fortzusetzen, die<br />
Durchgängigkeit für Wanderfische kont<strong>in</strong>uierlich<br />
zu verbessern, Anpassungsstrategien für<br />
die Wasserwirtschaft zu entwickeln, um auf<br />
Klimawandel <strong>und</strong> Bevölkerungsrückgang zu<br />
reagieren. E<strong>in</strong>e neue Herausforderung stellen<br />
Mikroverunre<strong>in</strong>igungen durch bestimmte<br />
Arzneimittel <strong>und</strong> Haushaltschemikalien dar.<br />
E<strong>in</strong> engagierter Gewässerschutz liegt im<br />
Interesse des Allgeme<strong>in</strong>wohls heutiger <strong>und</strong><br />
künftiger Generationen. E<strong>in</strong>e positive Gewässerentwicklung<br />
als Lebensader <strong>in</strong> der Landschaft<br />
mit ihrer e<strong>in</strong>zigartigen <strong>und</strong> fasz<strong>in</strong>ierenden<br />
Lebenswelt, aber auch der Schutz der<br />
Gewässer im S<strong>in</strong>ne nachhaltiger menschlicher<br />
Nutzung <strong>und</strong> Erholungsfunktion, muss<br />
uns allen viel wert se<strong>in</strong>.
MOSEL<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir denken europäisch
Unsere Gewässer s<strong>in</strong>d vielfältigen Nutzungen<br />
<strong>und</strong> Belastungen ausgesetzt: Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
wird gewonnen, Brauchwasser entsteht,<br />
Abwasser wird e<strong>in</strong>geleitet, Wasser wird<br />
mittels Turb<strong>in</strong>en zur Energiegew<strong>in</strong>nung genutzt,<br />
Gewässer werden begradigt <strong>und</strong> vieles<br />
mehr.<br />
Flüsse überschreiten oft Grenzen. Deshalb<br />
ist Gewässerschutz auch e<strong>in</strong>e europäische<br />
Aufgabe. Mit Inkrafttreten der Europäischen<br />
Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie am<br />
22.12.2000 wird zum ersten Mal e<strong>in</strong> ganzheitlicher<br />
Ansatz <strong>in</strong> der Wasserpolitik verfolgt. Ziel<br />
der Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie ist es, bis 2015<br />
e<strong>in</strong>en guten ökologischen <strong>und</strong> chemischen<br />
Zustand der Fließgewässer, Seen <strong>und</strong> des<br />
Gr<strong>und</strong>wassers zu erhalten oder wieder herzustellen.<br />
E<strong>in</strong>e besondere Herausforderung besteht<br />
dar<strong>in</strong>, dass die Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie nicht<br />
national umgesetzt wird, sondern grenzüberschreitend<br />
für große Flusse<strong>in</strong>zugsgebiete –<br />
wie z. B für den Rhe<strong>in</strong>, die Donau oder die<br />
Elbe. Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz liegt vollständig im<br />
Rhe<strong>in</strong>-E<strong>in</strong>zugsgebiet. Dieses ist wiederum <strong>in</strong><br />
Bearbeitungsgebiete unterteilt. Die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
liefert Beiträge für die Bearbeitungsgebiete<br />
„Mosel-Saar“, „Mittelrhe<strong>in</strong>“ <strong>und</strong> „Niederrhe<strong>in</strong>“.<br />
Für die Erstellung des Bewirtschaftungsplans<br />
<strong>und</strong> des Maßnahmenprogramms muss sich<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz mit <strong>Nord</strong>rhe<strong>in</strong>-Westfalen,<br />
Saarland, Hessen <strong>und</strong> Baden-Württemberg<br />
sowie mit Frankreich, Luxemburg <strong>und</strong> Belgien<br />
abstimmen.<br />
38<br />
E<strong>in</strong>e weitere Herausforderung stellt der<br />
ambitionierte Zeitplan dar, der von der EU vorgegeben<br />
wurde. So soll der Entwurf des Bewirtschaftungsplans<br />
für den Rhe<strong>in</strong> Ende 2008<br />
der Öffentlichkeit zur Diskussion vorgestellt<br />
<strong>und</strong> Ende 2009 verb<strong>in</strong>dlich verabschiedet<br />
werden. Bis 2015 sollen die Ziele erreicht<br />
se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e dritte Herausforderung ergibt sich<br />
daraus, dass e<strong>in</strong>geführte nationale Bewertungsmaßstäbe<br />
über den Zustand unserer<br />
Gewässer (z.B. die Gewässergütekarte)<br />
durch neue, auf EU-Vorgaben basierende Verfahren<br />
ersetzt werden. Teilweise bef<strong>in</strong>den<br />
sich diese noch <strong>in</strong> der Entwicklung.<br />
Um diese Anforderungen organisatorisch<br />
zu bewältigen, hat die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ierungsstelle<br />
zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />
e<strong>in</strong>gesetzt, die sich am<br />
Dienstort Trier bef<strong>in</strong>det. Hier besteht e<strong>in</strong> enger<br />
Kontakt zu den Internationalen Kommissionen<br />
zum Schutz der Mosel <strong>und</strong> der Saar<br />
(IKSMS), unter deren Dach die grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit im Mosele<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
stattf<strong>in</strong>det.<br />
Bei der Koord<strong>in</strong>ierungsstelle laufen alle<br />
Fäden zusammen. Der ständige Austausch<br />
mit anderen Landesbehörden wie dem M<strong>in</strong>isterium<br />
für Umwelt, Forsten <strong>und</strong> Verbraucherschutz,<br />
dem Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Gewerbeaufsicht <strong>und</strong> der <strong>SGD</strong><br />
Süd stellt sicher, dass landesweit e<strong>in</strong>heitlich<br />
gehandelt wird. Auch <strong>in</strong>nerhalb der eigenen
Direktion ist e<strong>in</strong>e enge Abstimmung mit den<br />
anderen Stellen der Wasserwirtschaftsverwaltung<br />
notwendig, bzw. bei grenzüberschreitenden<br />
Gewässern auch mit den Nachbarb<strong>und</strong>es-ländern<br />
<strong>und</strong> Nachbarstaaten.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe der Koord<strong>in</strong>ierungsgruppe<br />
ist auch die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Durch eigene Veranstaltungen <strong>und</strong> auf Anforderung<br />
von Institutionen <strong>und</strong> Verbänden <strong>in</strong>formieren<br />
die Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen über<br />
die neuesten Entwicklungen bei der Umsetzung<br />
der europäischen Anforderungen.<br />
Etwa 40% der Fließgewässer im <strong>Nord</strong>en<br />
von Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz erfüllen heute nicht die<br />
Ziele der Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie. Defizite bestehen<br />
vor allem <strong>in</strong> der biologischen Durchgängig-keit,<br />
bei der Gewässermorphologie<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Nährstoffbelastung. Die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
schlägt daher nach fachlicher Beratung durch<br />
Ingenieurbüros Abhilfemaßnahmen für e<strong>in</strong>zelne<br />
Gewässer oder Gewässerabschnitte vor.<br />
Im Jahr 2008 werden geme<strong>in</strong>sam mit den<br />
Kreisen <strong>und</strong> Verbandsgeme<strong>in</strong>den Programme<br />
erarbeitet, wie <strong>und</strong> wann Maßnahmen unter<br />
Berücksichtigung der Vorstellungen <strong>und</strong><br />
der f<strong>in</strong>anziellen Leistungsfähigkeit der Kommunen<br />
umgesetzt werden können. Angesichts<br />
der e<strong>in</strong>gangs geschilderten Vielzahl<br />
von Nutzungen muss der Gewässerschutz<br />
auch <strong>in</strong> anderen Politikbereichen wie Landwirtschaft,<br />
Verkehr <strong>und</strong> Tourismus größere<br />
Bedeutung erhalten.<br />
39
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir nutzen die modernste Technik<br />
<strong>in</strong> der Hydrologie
Der Gewässerk<strong>und</strong>liche Dienst als Teilgebiet<br />
der Hydrologie <strong>in</strong> der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> leistet<br />
mit der umfangreichen Datenermittlung, -<br />
sammlung <strong>und</strong> -auswertung <strong>in</strong> den Bereichen<br />
Niederschlag, Oberflächengewässer<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser seit Jahrzehnten unverzichtbare<br />
Gr<strong>und</strong>lagenarbeit. Die Vielzahl der<br />
ermittelten Daten, wie vor allem Niederschlagssummen<br />
<strong>und</strong> -dauer, Wasserstände<br />
von Fließgewässern, von stehenden Gewässern,<br />
im Gr<strong>und</strong>wasser, Abflusswerte <strong>und</strong> Strömungsverhältnisse<br />
im Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Oberflächenwasser,<br />
bilden <strong>in</strong> der täglichen Arbeit aller<br />
Fachbereiche der Wasser- <strong>und</strong> Abfallwirtschaft<br />
<strong>und</strong> des Bodenschutzes e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Informationsgr<strong>und</strong>lage für fachliche Bewertungen<br />
<strong>und</strong> Entscheidungen.<br />
Das Ermitteln der hydrologischen Daten<br />
ist e<strong>in</strong> aufwändiger <strong>und</strong> permanent notwendiger<br />
Arbeitsprozess, dessen Wert mit der Dauer<br />
se<strong>in</strong>er fachlich qualifizierten Durchführung<br />
ständig anwächst, da nur durch möglichst<br />
langjährige Datenreihen, verlässliche <strong>und</strong><br />
mittel- bis langfristige Analysen der hydrologischen<br />
Daten möglich s<strong>in</strong>d. Die Ansprüche an<br />
Umfang, Qualität <strong>und</strong> Verfügbarkeit der Daten<br />
s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
ständig angewachsen.<br />
Damit e<strong>in</strong> so zentraler Fachbereich mit der<br />
technischen Entwicklung Schritt halten kann,<br />
wurden <strong>und</strong> werden <strong>in</strong> der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> neue<br />
<strong>in</strong>novative Techniken möglichst zeitnah <strong>in</strong> der<br />
Praxis e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> die hier tätigen Mitarbei-<br />
ter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter entsprechend regelmäßig<br />
dafür geschult. Aktuelle Beispiele für<br />
den E<strong>in</strong>satz solch neuer Techniken <strong>in</strong> der<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> s<strong>in</strong>d neue Datensammler für das<br />
Gr<strong>und</strong>wasser mit Datenfernübertragung per<br />
SMS oder e<strong>in</strong>e erste Radarabflussmessstelle<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fließgewässer. Zum E<strong>in</strong>satz kommen<br />
auch sogenannte ADCP-Messgeräte<br />
(Acoustic Doppler Current Profiler) – das s<strong>in</strong>d<br />
Ultraschallmessgeräte für e<strong>in</strong>e berührungslose<br />
Abflussmessung mit speziellen ferngesteuerten<br />
Messbooten (Trimaranen). Übertragen<br />
werden die Messdaten über D-Kanal im<br />
Festnetz oder- GPRS-Technik im Mobilfunk.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Landesamt<br />
für Umwelt, Wasserwirtschaft <strong>und</strong> Gewerbeaufsicht<br />
(LUWG) <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z wurden zunächst<br />
fünf Niederschlagsstationen mit der GPRS-<br />
Technik ausgestattet. Mit dieser Übertragungstechnologie<br />
wird es möglich, Datenpakete<br />
über das GSM-Mobilfunknetz <strong>in</strong> das Internet<br />
zu übertragen <strong>und</strong> dabei das Internet-<br />
Übertragungsprotokoll zu nutzen. Bei der Datenübertragung<br />
mit GPRS besteht quasi nur<br />
„virtuell“ e<strong>in</strong>e dauerhafte Verb<strong>in</strong>dung zur Gegenstelle.<br />
Dies kann e<strong>in</strong> Server im LUWG, <strong>in</strong><br />
der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> oder direkt im Hochwassermeldezentrum<br />
se<strong>in</strong>. Erst wenn tatsächlich<br />
Datenpakete übertragen werden, wird der<br />
Funkraum genutzt. Das Modem der Messstelle<br />
kann also permanent „onl<strong>in</strong>e“ bleiben. Solange<br />
ke<strong>in</strong>e Datenübertragung erfolgt, fallen<br />
auch ke<strong>in</strong>e Übertragungskosten an.<br />
41
Als geeignete Messstellen kommen neben<br />
den oben erwähnten Niederschlagsstationen<br />
künftig vor allem auch die Pegelstationen<br />
an den Fließgewässern <strong>in</strong> Betracht. Da<br />
durch die GPRS-Technik mehrere sogenannte<br />
„Zeitschlitze“ e<strong>in</strong>es GSM-Funkkanals parallel<br />
genutzt werden können, ist dabei auch die<br />
Datenübertragungsrate höher als bei der Datenübertragung<br />
mittels dem „normalen“ GSM.<br />
So ist es per GPRS möglich, auch größere<br />
Datenmengen kostengünstig <strong>und</strong> <strong>in</strong> Echtzeit<br />
<strong>in</strong> die Messnetz-Zentrale (z.B. des Hochwassermeldezentrums)<br />
zu übermitteln. Dank dieser<br />
Vorteile bietet sich die Nutzung der Technik<br />
zur Datenübertragung z.B. für Hochwassersituationen<br />
geradezu an.<br />
Nachdem sich die ersten Geräte im Praxisbetrieb<br />
im Bereich der Regionalstelle Montabaur<br />
bewährt haben, erfolgt <strong>in</strong> den kommenden<br />
Jahren geme<strong>in</strong>sam mit dem Landesamt<br />
für Umwelt, Wasserwirtschaft <strong>und</strong><br />
Gewerbeaufsicht <strong>und</strong> den Fachbereichen der<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> sukzessiv die weitere Ausstattung<br />
von Messstellen mit dieser modernen Technik.<br />
42
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir vermeiden Hochwasserschäden<br />
– z.B. an der Nahe
Aufgr<strong>und</strong> der Hochwasserschäden im<br />
Jahr 1993 wurde als geme<strong>in</strong>same Initiative<br />
des M<strong>in</strong>isteriums für Umwelt, Forsten <strong>und</strong><br />
Verbraucherschutz <strong>und</strong> des M<strong>in</strong>isteriums für<br />
Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft <strong>und</strong> We<strong>in</strong>bau<br />
1994 das Naheprogramm aufgelegt.<br />
Die Beteiligung der Kommunen <strong>und</strong> regionale<br />
Kooperationen trugen zu se<strong>in</strong>em Erfolg<br />
bei. Mit dem Programm werden zwei Hauptziele<br />
verfolgt: die Entwicklung e<strong>in</strong>er standortgerechten<br />
Landnutzung zur Verbesserung<br />
des Wasserrückhalts auf der Fläche <strong>und</strong> die<br />
Verbesserung des Wasserrückhalts direkt an<br />
den Gewässern <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Aue.<br />
Im Rahmen der vielfältigen Abwehrstrategien<br />
gegen Hochwasser im Naheraum wurden<br />
von der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> die folgenden Schwerpunkte<br />
festgelegt: Gewässerrenaturierung<br />
(Hochwasserabfluss verzögern), Ausweisung<br />
von Gewässerrandstreifen (Gewässerentwicklung<br />
konfliktfrei ermöglichen), Schaffung<br />
von Rückhalteraum (Versickern <strong>und</strong> Rückhalt<br />
fördern), Freihaltung von Überschwemmungsgebieten<br />
(Schadenspotentiale verm<strong>in</strong>dern)<br />
<strong>und</strong> Aufstellung von Gewässerentwicklungsplänen<br />
(Ziele <strong>und</strong> Wege aufzeigen).<br />
Bisher wurden im Rahmen des Naheprogramms<br />
durch die Wasserwirtschaft 54 Rückhaltemaßnahmen<br />
<strong>und</strong> 62 Gewässerrenaturierungen<br />
durchgeführt, für 309 Kilometer Ge-<br />
44<br />
wässerrandstreifen <strong>und</strong> für 525 Kilometer<br />
Überschwemmungsgebiete ausgewiesen<br />
sowie für 780 Kilometer Gewässerpflegepläne<br />
erstellt (Nahe <strong>und</strong> Seitengewässer).<br />
2006 wurden 29 Maßnahmen im Rahmen<br />
des Naheprogramms bewilligt. Hierfür wurden<br />
Landesmittel <strong>in</strong> Höhe von r<strong>und</strong> 900.000<br />
Euro bereitgestellt. 2007 wurden acht Maßnahmen<br />
bewilligt, <strong>und</strong> für weitere 13 Maßnahmen<br />
liegen Anträge vor.<br />
R<strong>und</strong> die Hälfte der Maßnahmen im Jahr<br />
2006 befassen sich mit der Ausweisung von<br />
Uferrandstreifen. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt<br />
lag bei Gewässerrückbaumaßnahmen <strong>und</strong><br />
Wehrumgestaltungen.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel für die Wiederherstellung der<br />
Durchgängigkeit an Fließgewässern ist der<br />
Gewässerbereich der Neuster Mühle an der<br />
Nahe. Das bestehende Wehr wurde zurückgebaut<br />
<strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>e raue Rampe ersetzt.<br />
Zugleich wurde e<strong>in</strong>e Aufstiegsanlage vorgesehen,<br />
die es Fischen <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>stlebewesen<br />
ermöglicht, bei Niedrigwasser zwischen Unterwasser<br />
<strong>und</strong> Oberwasser zu wechseln.<br />
In der Zeit von Mai bis Dezember wird e<strong>in</strong>e<br />
Wassermenge von m<strong>in</strong>destens 450 Litern<br />
pro Sek<strong>und</strong>e über die Fischaufstiegsanlage<br />
geleitet. In der übrigen Zeit werden zusätzlich<br />
noch weitere m<strong>in</strong>destens 450 Liter pro Sek<strong>und</strong>e<br />
über die Wehrkrone der Nahe zugeführt.<br />
Um die E<strong>in</strong>haltung dieser Wassermen-
gen zu gewährleisten, bef<strong>in</strong>det sich im Zulaufbereich<br />
des Mühlengrabens e<strong>in</strong> Schütz, das<br />
die E<strong>in</strong>haltung der geforderten M<strong>in</strong>destwassermengen<br />
automatisch steuert.<br />
Zudem ist auch e<strong>in</strong> wirkungsvoller technischer<br />
Hochwasserschutz e<strong>in</strong> zentrales Anliegen.<br />
Ziel ist, e<strong>in</strong> höheres Sicherheitsniveau<br />
herzustellen. Der Hochwasserschutz an der<br />
Nahe umfasst <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie den Bau von<br />
Poldern <strong>und</strong> Deichrückverlegungen sowie die<br />
Verstärkung <strong>und</strong> den Ausbau der Hauptdeiche.<br />
Am 8. September 2007 fand der Spatenstich<br />
für die Ertüchtigung der Nahedeiche <strong>in</strong><br />
dem Abschnitt zwischen B<strong>in</strong>gen-Dietersheim<br />
<strong>und</strong> Bretzenheim statt. Diese Nahedeiche<br />
wurden <strong>in</strong> den 1930er Jahren errichtet. Aktuelle<br />
geotechnische Erk<strong>und</strong>ungen <strong>und</strong> Berechnungen<br />
ergaben, dass nach den heute geltenden<br />
Anforderungen an Deichbauwerke ke<strong>in</strong>e<br />
ausreichende Sicherheit vorhanden ist.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus weisen die Deiche gegenüber<br />
e<strong>in</strong>em 100-jährlichen Hochwasser ke<strong>in</strong><br />
ausreichendes Freibordmaß von 0,5 Metern<br />
auf. Der Deich <strong>in</strong> B<strong>in</strong>gen-Dietersheim ist da-<br />
her gr<strong>und</strong>bautechnisch zu ertüchtigen <strong>und</strong> zu<br />
erhöhen. Auf der landseitigen Deichseite wird<br />
e<strong>in</strong> befestigter Weg zur Deichverteidigung im<br />
Hochwasserfall angelegt.<br />
Insgesamt s<strong>in</strong>d neun Bauabschnitte zur<br />
Verstärkung der Nahedeiche vorgesehen:<br />
B<strong>in</strong>gen-Dietersheim, Sponsheim, Grolsheim,<br />
Gens<strong>in</strong>gen, Ippesheim, Planig, Bretzenheim,<br />
Langenlonsheim <strong>und</strong> Münster-Sarmsheim.<br />
2006 fiel für 834 Meter Deichlänge e<strong>in</strong>e Gesamtausgabe<br />
von 2.180.149 Euro an. Die Gesamtsumme<br />
für alle noch laufenden Projekte<br />
bis 2020 beträgt 28.580.000 Euro bei e<strong>in</strong>er<br />
Deichlänge von 14,22 Kilometern.<br />
45
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir gestalten Ufer
Das Ersche<strong>in</strong>ungsbild des Mittelrhe<strong>in</strong>tales<br />
wird zu e<strong>in</strong>em hohen Grad von den Ortschaften<br />
entlang des Stromes geprägt. Die<br />
Aktivitäten zur Weiterentwicklung des Welterbes<br />
Oberes Mittelrhe<strong>in</strong>tal zielen auch auf die<br />
Gestaltung der ufernahen Bereiche. Zwei Beispiele<br />
<strong>in</strong> der Trägerschaft des Landes <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
der Umsetzung durch die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> zeigen<br />
die – je nach örtlicher Gegebenheit – durchaus<br />
unterschiedlichen Ansätze <strong>und</strong> Ausführungsarten.<br />
Das Rhe<strong>in</strong>ufer südlich der Ortslage von St.<br />
Goar zwischen Rhe<strong>in</strong>kilometer 554,1 <strong>und</strong><br />
555,6, gegenüber dem Felsen der Loreley,<br />
nimmt e<strong>in</strong>e zentrale Lage im Weltkulturerbe<br />
Oberes Mittelrhe<strong>in</strong>tal e<strong>in</strong>. Das Vorland ist hier<br />
aufgeweitet <strong>und</strong> besitzt Potenziale für e<strong>in</strong>en<br />
touristischen Anlaufpunkt. Der größte Teil der<br />
Vorlandfläche wird von e<strong>in</strong>em privaten Camp<strong>in</strong>gplatz<br />
e<strong>in</strong>genommen <strong>und</strong> steht daher für<br />
e<strong>in</strong>e öffentliche Nutzung nicht zur Verfügung.<br />
Auch der angrenzende öffentliche Uferstreifen<br />
mit dem Le<strong>in</strong>pfad wies erhebliche gestalterische<br />
<strong>und</strong> funktionale Defizite auf <strong>und</strong> war im<br />
H<strong>in</strong>blick auf die herausgehobene Lage nicht<br />
angemessen gestaltet. Das Land Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Pfalz, vertreten durch die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong>, hat hier<br />
im Mai 2007 e<strong>in</strong>e umfangreiche Neugestaltungs-<br />
<strong>und</strong> Sicherungsmaßnahme begonnen.<br />
Durch die erhöhten Wasserstände im<br />
verregneten Sommer 2007 verzögerte sich<br />
die Fertigstellung bis zum Frühjahr 2008.<br />
Aufenthaltsmöglichkeiten am Flussufer<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e durchgängige Uferpromenade verbessern<br />
jetzt die Erholungsqualität e<strong>in</strong>es touristischen<br />
Schwerpunktbereiches im Tal. Des<br />
Weiteren bee<strong>in</strong>flusst die Maßnahme den<br />
Hochwasserabfluss positiv, da Retentionsraum<br />
im Überschwemmungsgebiet des<br />
Rhe<strong>in</strong>s geschaffen wurde. Die neue Gestaltung<br />
der Uferzone weist e<strong>in</strong>e gleichbleibende<br />
Gr<strong>und</strong>struktur auf, die durch Gestaltungselemente<br />
auf der Strecke variiert wird. Diese<br />
Gr<strong>und</strong>struktur besteht aus der vorhandenen,<br />
festen Rhe<strong>in</strong>uferböschung, dem 2,50 Meter<br />
breiten Le<strong>in</strong>pfad, der auch als Promenadenweg<br />
genutzt wird, sowie aus e<strong>in</strong>er anschließenden<br />
großen Wiesenfläche, die zum Camp<strong>in</strong>gplatzgelände<br />
h<strong>in</strong> sanft ansteigt. E<strong>in</strong>e etwa<br />
70 Zentimeter hohe Gabionenmauer gleicht<br />
den Höhenunterschied im Gelände aus, der<br />
durch die Abgrabung des gesamten mehr als<br />
1000 Meter langen öffentlichen Uferstreifens<br />
entstanden ist, <strong>und</strong> bildet die Trennung zum<br />
privaten Camp<strong>in</strong>gplatz. Die Mündungsbereiche<br />
der <strong>in</strong> diesem Bereich <strong>in</strong> den Rhe<strong>in</strong> fließenden<br />
Seitengewässer Seelenbach <strong>und</strong><br />
Galgenbach wurden wieder naturnah hergestellt,<br />
<strong>und</strong> somit s<strong>in</strong>d auch diese Gewässer<br />
wieder für die im Mittelrhe<strong>in</strong>tal gegenüber der<br />
Loreley verweilenden Menschen erlebbar gemacht<br />
worden.<br />
47
Die Rhe<strong>in</strong>vorlandgestaltung auf der anderen<br />
Flussseite, <strong>in</strong> St. Goarshausen, geht auf<br />
die Vorführung des Videos „Kulturlandschaft?<br />
Mittelrhe<strong>in</strong>“ am 22.01.2001 <strong>in</strong> der Stadthalle <strong>in</strong><br />
St. Goarshausen zurück, <strong>in</strong> dem das desolate<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsbild des Ortes aus Sicht e<strong>in</strong>es<br />
Besuchers dargestellt wurde. Auf Gr<strong>und</strong> der<br />
provokanten Thesen <strong>in</strong> dem Video kam durch<br />
die Initiative der Verbandsgeme<strong>in</strong>deverwaltung<br />
Loreley Ende 2003 e<strong>in</strong> Agenda-Projekt<br />
mit fachlicher Begleitung der Uni Kaiserslautern<br />
zustande, das u. a. die Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />
Konzeptes zur zukünftigen Gestaltung des<br />
Rhe<strong>in</strong>vorlandes zum Ziel hatte. Als Ergebnisse<br />
des Projektes kristallisierten sich drei<br />
Schlüsselprojekte heraus: „Flussbahnhof“,<br />
„Oberstrom St. Goarshausen bis Loreley“ <strong>und</strong><br />
„Uferbereich Wellmich“ - die aber nur zum Teil<br />
Themen <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten der<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> betreffen <strong>und</strong> auch nur abschnittsweise<br />
realisiert werden können.<br />
In dem für die Stadt wichtigsten Projekt<br />
„Flussbahnhof“ waren wasserwirtschaftliche<br />
Vorgaben wie z. B. Ufervitalisierung, Abgrabungen<br />
zur Schaffung zusätzlichen Retentionsraumes<br />
bei Hochwasser <strong>und</strong> Erlebnisräume<br />
für das Element Wasser am ehesten<br />
<strong>in</strong> dem im Unterstrom liegenden Abschnitt<br />
„Entree/Park“ zwischen der B 274 <strong>und</strong> dem<br />
Sportplatz umsetzbar, so dass dieser Abschnitt<br />
2007 realisiert wurde.<br />
48<br />
Aus zeitlichen <strong>und</strong> bautechnischen Gründen,<br />
aber auch aufgr<strong>und</strong> der Lage unmittelbar<br />
am Rhe<strong>in</strong> <strong>und</strong> der dadurch zu erwartenden<br />
häufigeren Überschwemmungen wurde die<br />
Maßnahme <strong>in</strong> mehrere Lose aufgeteilt, die<br />
getrennt ausgeschrieben <strong>und</strong> vergeben wurden.<br />
Durch die Aufteilung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zellose konnte<br />
zu e<strong>in</strong>em sehr frühen Zeitpunkt mit den Bauarbeiten<br />
begonnen werden ohne dass die<br />
komplette Ausführungsplanung abgeschlossen<br />
war. Dadurch war es auch möglich, während<br />
der Bauphase immer noch Änderungen<br />
<strong>in</strong> der Gestaltung vorzunehmen. Die Detailplanung<br />
der Maßnahme <strong>und</strong> die Auswahl der<br />
verwendeten Materialien ist stets <strong>in</strong> enger Abstimmung<br />
mit der Stadt St. Goarshausen erfolgt,<br />
um auch <strong>in</strong> den nachfolgenden Realisierungsabschnitten<br />
mit diesen Planungselementen<br />
<strong>und</strong> Materialien weiter zu arbeiten,<br />
damit e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Bild gewährleistet<br />
wird.<br />
Die Maßnahme hat zu e<strong>in</strong>er erheblichen<br />
Aufwertung des Ersche<strong>in</strong>ungsbildes der<br />
Rhe<strong>in</strong>anlagen <strong>in</strong> St. Goarshausen geführt <strong>und</strong><br />
kann mit se<strong>in</strong>en Gestaltungselementen als<br />
das „Grüne Wohnzimmer der Stadt St. Goarshausen“<br />
bezeichnet werden.
AMPEL<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir ermöglichen den Ausbau des<br />
Nürburgr<strong>in</strong>gs
Der Nürburgr<strong>in</strong>g ist die traditions- <strong>und</strong> erfolgreichste<br />
Rennstrecke Europas. In über 75<br />
Jahren hat er sich zu e<strong>in</strong>er fasz<strong>in</strong>ierenden<br />
Marke entwickelt, die heute mit ihrer Bekanntheit<br />
fast alle anderen Rennstrecken überstrahlt.<br />
Dadurch nimmt der R<strong>in</strong>g über die<br />
Grenzen Deutschlands h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e herausragende<br />
Position als Imageträger für das Land<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz e<strong>in</strong> <strong>und</strong> ist zugleich wichtigster<br />
Wirtschaftsmotor der gesamten Eifelregion.<br />
Aufbauend auf der großen Motorsporttradition<br />
entschloss sich die Nürburgr<strong>in</strong>g GmbH<br />
Mitte 2002, weitere Wachstums- <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zu prüfen, um zusätzliche<br />
Umsatz- <strong>und</strong> Ertragsquellen neben der Formel<br />
1 <strong>und</strong> den übrigen Motorsportveranstaltungen<br />
zu erschließen. Unter dem Titel „Erlebnisregion<br />
Nürburgr<strong>in</strong>g“ s<strong>in</strong>d dabei Angebotsbauste<strong>in</strong>e<br />
aus den Bereichen Freizeit,<br />
Sport <strong>und</strong> Bus<strong>in</strong>ess zu verschiedenen Entwicklungszonen<br />
zusammengefasst, die die<br />
Attraktivität des Nürburgr<strong>in</strong>gs noch steigern<br />
sollen. Dadurch soll e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag zur<br />
Stärkung der Wirtschaftsstruktur <strong>und</strong> des Arbeitsmarktes<br />
<strong>in</strong> der Region geleistet werden.<br />
Die Größenordnung der geplanten Nutzungen<br />
machte es erforderlich, e<strong>in</strong> Raumordnungsverfahren<br />
durchzuführen. Ziel e<strong>in</strong>es solchen<br />
Verfahrens ist es, raumbedeutsame Vorhaben<br />
(wie z.B. den Bau von B<strong>und</strong>esfernstraßen,<br />
E<strong>in</strong>kaufszentren oder Ferienparks) auf<br />
ihre Übere<strong>in</strong>stimmung mit den Zielen <strong>und</strong><br />
50<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen der Raumordnung <strong>und</strong> Landesplanung<br />
zu überprüfen <strong>und</strong> mit anderen<br />
raumbedeutsamen Vorhaben abzustimmen.<br />
Damit soll sichergestellt werden, dass sich<br />
Bauvorhaben mit großem Flächenverbrauch<br />
im jeweiligen Planungsraum im E<strong>in</strong>klang mit<br />
der festgelegten Gesamtplanung <strong>und</strong> ohne<br />
Kollision mit anderen räumlichen Aktivitäten<br />
bef<strong>in</strong>den.<br />
Im formalisierten Verfahren werden die jeweiligen<br />
Belange <strong>und</strong> zu vertretenden Schutzgüter<br />
der berührten kommunalen Gebietskörperschaften,<br />
Planungsträger, Träger öffentlicher<br />
Belange <strong>und</strong> anerkannten Naturschutzverbände<br />
gegenüber gestellt. Außerdem werden<br />
die Äußerungen aus der Öffentlichkeit <strong>in</strong><br />
die Würdigung e<strong>in</strong>bezogen. Die Vorschaltung<br />
e<strong>in</strong>es Raumordnungsverfahrens hat sich für<br />
alle Beteiligten erfahrungsgemäß als sehr<br />
nützlich erwiesen, da mit diesem bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
sehr frühen Planungsstadium die Aussichten<br />
für die Realisierung e<strong>in</strong>es Vorhabens<br />
festgestellt <strong>und</strong> die weiteren Planungsschritte<br />
<strong>in</strong> die richtigen Bahnen gelenkt werden können.<br />
Die Durchführung e<strong>in</strong>es solchen Raumordnungsverfahren<br />
verdeutlicht <strong>in</strong> anschaulicher<br />
Weise die Aufgabe <strong>und</strong> das Verständnis<br />
der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> als Bündelungsbehörde.<br />
Für die „Erlebnisregion Nürburgr<strong>in</strong>g“ wurde<br />
das Verfahren für die Elemente Boulevard,<br />
Hotel, Motorsportdorf <strong>und</strong> W<strong>in</strong>tersportanlage<br />
im Herbst 2006 abgeschlossen. Als Ergebnis<br />
wurde aus Sicht der Raumordnung festgehal-
ten, dass die Planung mit den raumordnerischen<br />
Erfordernissen zur Stärkung des Tourismus<br />
<strong>und</strong> des Fremdenverkehrs übere<strong>in</strong>stimmt,<br />
ohne negative Auswirkungen auf die<br />
umliegenden Räume hervorzurufen. Die genannten<br />
Elemente könnten dazu beitragen,<br />
die wirtschaftliche Entwicklung des Nürburgr<strong>in</strong>gs<br />
voranzubr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> ihn auch bei e<strong>in</strong>em<br />
Teilrückzug der Formel 1 als e<strong>in</strong>em Anziehungspunkt<br />
für die Zukunft attraktiv zu halten.<br />
Die formulierten Auflagen betreffen u.a.<br />
den E<strong>in</strong>zelhandel, naturschutzfachliche Vorgaben,<br />
immissionsschutzrechtliche Aspekte <strong>und</strong><br />
wasserrechtliche Erfordernisse. Diese s<strong>in</strong>d<br />
im Rahmen der anschließenden Bauleitplanung<br />
bzw. öffentlich-rechtlichen Zulassungsverfahren<br />
umzusetzen.<br />
Der raumordnerische Entscheid zum<br />
zweiten Teil des Verfahrens, der sich mit dem<br />
Golfplatz befasste, erg<strong>in</strong>g im Sommer 2007.<br />
Insbesondere mit Blick auf e<strong>in</strong>e notwendige<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung war aus Gründen<br />
der Rechtssicherheit e<strong>in</strong>e zweite, ergänzende<br />
schriftliche Anhörung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e erneute<br />
Unterrichtung der Öffentlichkeit geboten.<br />
Landwirtschaftliche Belange wurden von der<br />
Golfplatzplanung an der Standortalternative <strong>in</strong><br />
Welcherath <strong>in</strong> stärkerem Umfange tangiert,<br />
weshalb die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> dieses Thema <strong>in</strong> weiteren<br />
Gesprächen mit den betroffenen Stellen<br />
<strong>und</strong> Verbänden vertiefend erörterte. Dabei hat<br />
sie auch Lösungen aufgezeigt, bei denen die<br />
Interessen der Landwirtschaft der Realisie-<br />
rung des Golfplatzprojektes nicht entgegenstehen<br />
<strong>und</strong> ist damit ihrer Aufgabe als Bündelungsbehörde<br />
erneut gerecht geworden. Die<br />
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> kam zu dem Ergebnis, dass der Alternativstandort<br />
<strong>in</strong> Welcherath/Kirsbach/<br />
Brücktal die raumverträglichste Lösung darstellt.<br />
Als Obere Landesplanungsbehörde wird<br />
sie die weitere aufstrebende Entwicklung am<br />
„R<strong>in</strong>g“ im Rahmen ihrer Zuständigkeit auch <strong>in</strong><br />
Zukunft unterstützend <strong>und</strong> konstruktiv begleiten.<br />
51
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir schützen die Natur
In den Zuständigkeitsbereich der <strong>SGD</strong><br />
<strong>Nord</strong> fallen derzeit 22 Vogelschutzgebiete<br />
ganz unterschiedlicher Größe – zwischen 43<br />
<strong>und</strong> 30.000 Hektar. Die erforderlichen Maßnahmen<br />
für die e<strong>in</strong>zelnen Gebiete <strong>und</strong> die<br />
Überwachung im H<strong>in</strong>blick auf den Erhaltungszustand<br />
der natürlichen Lebensraumtypen<br />
<strong>und</strong> Arten werden <strong>in</strong> Absprache mit den<br />
kommunalen Planungsträgern <strong>und</strong> unter Beteiligung<br />
der Betroffenen <strong>in</strong> Bewirtschaftungsplänen<br />
festgelegt. Entsprechend den Vorgaben<br />
des Landesnaturschutzgesetzes werden<br />
die Pläne von der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> als Oberer Naturschutzbehörde<br />
erstellt. Gr<strong>und</strong>lage für den<br />
jeweiligen Bewirtschaftungsplan s<strong>in</strong>d genaue<br />
Kenntnisse über die Verbreitung <strong>und</strong> die ökologischen<br />
Ansprüche der vorkommenden Vogelarten,<br />
weswegen das Gebiet als Vogelschutzgebiet<br />
von europäischer Dimension<br />
ausgewiesen worden ist. Die Gr<strong>und</strong>lagendatenzusammenstellung<br />
erfolgt mittels Literaturauswertung<br />
sowie unter Mitarbeit von ehrenamtlich<br />
tätigen Ornithologen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Absprache<br />
mit dem Landesamt für Umwelt,<br />
Wasserwirtschaft <strong>und</strong> Gewerbeaufsicht. Für<br />
die Vogelschutzgebiete im Bereich der <strong>SGD</strong><br />
<strong>Nord</strong> ist die Datenerfassung zwischenzeitlich<br />
abgeschlossen <strong>und</strong> wird, da die Verbreitung<br />
von Vogelarten e<strong>in</strong>er gewissen Dynamik unterliegt,<br />
immer wieder fortgeschrieben. Hierdurch<br />
s<strong>in</strong>d uns von vielen Arten die genauen<br />
Brutplätze <strong>und</strong> engeren Lebensräume bekannt.<br />
Beispielsweise ist der Mittelspecht an<br />
Eichen- <strong>und</strong> Eichenmischwälder geb<strong>und</strong>en,<br />
wobei der Raumanspruch bei etwa 10 Hektar<br />
liegt. Der Schwarzstorch hat e<strong>in</strong>en viel größeren<br />
Raumanspruch, da er vom Horst aus<br />
Nahrungsflüge bis zu 20 Kilometern unternimmt.<br />
Andere Arten, wie z.B. das Haselhuhn,<br />
das sehr schwer nachweisbar ist, wurde anhand<br />
von Sichtbeobachtungen <strong>und</strong> Kartierung<br />
geeigneter Lebensräume erfasst. Durchzügler,<br />
die <strong>in</strong> verschiedenen Vogelschutzgebieten<br />
e<strong>in</strong>en Nahrungs- <strong>und</strong> Ruheraum beanspruchen,<br />
werden im H<strong>in</strong>blick auf ihre Lebensraumansprüche<br />
flächig dargestellt. Dies gilt<br />
z.B. für die Wasserfläche des Laacher Sees,<br />
Wasserflächen der Westerwälder Seenplatte,<br />
des Engerser Feldes <strong>und</strong> des Urmitzer<br />
Werthes.<br />
Ausgehend von der Verbreitung der für<br />
das Vogelschutzgebiet maßgeblichen Vogelarten<br />
werden über die Artsteckbriefe die Ziele<br />
für den Erhalt der Arten formuliert. Die für das<br />
Gebiet erforderlichen Maßnahmen zum Erhalt<br />
<strong>und</strong> zur Förderung der Arten werden mit den<br />
Landnutzern (Landwirtschaft, Forstwirtschaft,<br />
Abbau<strong>in</strong>dustrie etc.) abgestimmt. Für die Vogelschutzgebiete<br />
„Wälder zwischen Wittlich<br />
<strong>und</strong> Cochem“, „Orsfeld“, „Lahnhänge“, „Vulkaneifel“<br />
<strong>und</strong> „Ahrgebirge“ s<strong>in</strong>d die Planentwürfe<br />
weitgehend fertiggestellt. Weitere Planentwürfe<br />
liegen für folgende Vogelschutzgebiete<br />
vor: „Engerser Feld/Urmitzer Werth“,<br />
„Maifeld Kaan-Lonnig“, Maifeld E<strong>in</strong>ig-Naunheim“.<br />
Zum Schutz <strong>und</strong> Erhalt von Vogelarten<br />
53
werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Vogelschutzgebieten Horste<br />
von Greifvögeln (Rotmilan, Schwarzmilan,<br />
Mäusebussard, Wespenbussard) <strong>und</strong> vom<br />
Schwarzstorch sowie Höhlen des Schwarzspechtes,<br />
die wiederum von e<strong>in</strong>igen Folgearten<br />
genutzt werden, kartiert. Das Datenmaterial<br />
wird der Forstverwaltung, <strong>in</strong>sbesondere<br />
den Revierleitern, zur Verfügung gestellt, damit<br />
bei Durchforstungsmaßnahmen auf die<br />
Lebensräume der Arten Rücksicht genommen<br />
werden kann.<br />
Ziel all dieser Bemühungen ist es, den Erhalt<br />
der vogelk<strong>und</strong>lichen Artenvielfalt <strong>in</strong> den an<br />
die EU gemeldeten Vogelschutzgebieten zu<br />
sichern <strong>und</strong> zum<strong>in</strong>dest zu e<strong>in</strong>em Bestandserhalt,<br />
wenn nicht zu e<strong>in</strong>er Bestandsverbesserung<br />
beizutragen. Dies alles erfolgt auch unter<br />
dem selbstkritischen Blickw<strong>in</strong>kel der Bestandsveränderungen<br />
von Vogelarten, die ihre<br />
Ursache <strong>in</strong> klimatischen Veränderungen oder<br />
auch Veränderungen <strong>in</strong> Überw<strong>in</strong>terungs- <strong>und</strong><br />
Durchzugsgebieten Südeuropas bzw. Afrikas<br />
haben.<br />
Die Zuständigkeit der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> erstreckt<br />
sich daneben auf <strong>in</strong>sgesamt 87 Flora-Fauna-<br />
Habitat (FFH)-Gebiete mit e<strong>in</strong>er Gesamtfläche<br />
von r<strong>und</strong> 164.000 Hektar.<br />
Auch hierfür werden entsprechend den<br />
Vorgaben des Landesnaturschutzgesetzes<br />
von der <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> als Oberer Naturschutzbehörde<br />
die Bewirtschaftungspläne erstellt. Zielsetzung<br />
dieser Planungen ist es, den von der<br />
Europäischen Union geforderten hohen ökologischen<br />
Standard zu erhalten <strong>und</strong> bei Bedarf<br />
zu verbessern.<br />
54<br />
Aufgr<strong>und</strong> des breitgefächerten Spektrums<br />
der zu schützenden Pflanzen, Tiere <strong>und</strong> Lebensräume<br />
s<strong>in</strong>d hierzu f<strong>und</strong>ierte Kenntnisse<br />
über die – teilweise sehr speziellen – ökologischen<br />
Ansprüche der Arten sowie über förderliche<br />
Nutzungs- oder Pflegekonzepte für<br />
die Lebensräume notwendig. Die zu betrachtenden<br />
Lebensräume reichen von artenreichen<br />
Grünlandbereichen, z.B. <strong>in</strong> Eifel <strong>und</strong> Westerwald,<br />
über Xerotherm-standorte <strong>in</strong> den<br />
Durchbruchstälern, strukturreichen Waldbiotopen<br />
bis h<strong>in</strong> zu Gewässern verschiedenster<br />
Ausprägung. Die Bandbreite der Arten erstreckt<br />
sich auf Säugetiere, wie z.B. Fledermäuse,<br />
außerdem auf Fische, Muscheln, Amphibien,<br />
Libellen, Schmetterl<strong>in</strong>ge, Käfer bis<br />
h<strong>in</strong> zu verschiedenen Pflanzenarten.<br />
Derzeit bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>sgesamt neun Bewirtschaftungspläne<br />
für FFH-Gebiete <strong>in</strong> der<br />
Bearbeitung, z.B. auch für das FFH-Gebiet<br />
„Mattheiser Wald“. Durch den E<strong>in</strong>satz von<br />
schweren Gefechtsfahrzeugen hat sich <strong>in</strong> den<br />
tiefen Fahrspuren des ehemaligen militärischen<br />
Übungsgeländes im Südosten der<br />
Stadt Trier e<strong>in</strong> bemerkenswerter Amphibienbestand<br />
mit z.B. Gelbbauchunke <strong>und</strong> Kammmolch<br />
entwickelt. Darüber h<strong>in</strong>aus bieten die<br />
extensiv genutzten Waldbestände Arten wie<br />
dem Großen Mausohr, der Bechste<strong>in</strong>fledermaus<br />
<strong>und</strong> dem Hirschkäfer e<strong>in</strong>en geeigneten<br />
Lebensraum. In diesem Gebiet wurde parallel<br />
zur Planerstellung bereits e<strong>in</strong>e Reihe von<br />
Maßnahmen zur Erhaltung der Arten umgesetzt.
<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir sensibilisieren für das Welterbe<br />
Oberes Mittelrhe<strong>in</strong>tal
Das Welterbe Oberes Mittelrhe<strong>in</strong>tal erstreckt<br />
sich von B<strong>in</strong>gen bis Koblenz mit se<strong>in</strong>en<br />
bekannten Burgen <strong>und</strong> Schlössern, die <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckendes Landschaftsbild e<strong>in</strong>gebettet<br />
s<strong>in</strong>d. Hier f<strong>in</strong>den sich hochrangige Baudenkmäler<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dichte, wie <strong>in</strong> kaum e<strong>in</strong>er<br />
anderen Kulturlandschaft <strong>in</strong> Europa. Auch die<br />
historisch gewachsenen Ortskerne laden<br />
Touristen aus aller Welt dazu e<strong>in</strong>, diese „herausragenden<br />
Zeugnisse der Geschichte der<br />
Menschheit“ zu besuchen.<br />
Der Präsident der <strong>Struktur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsdirektion</strong><br />
<strong>Nord</strong> wurde durch die Landesregierung<br />
zum Bevollmächtigten für die<br />
Umsetzung des Managementplans für das<br />
Welterbegebiet ernannt. Die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> hat<br />
geme<strong>in</strong>sam mit ihren Projektpartnern - dem<br />
rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen M<strong>in</strong>isterium der F<strong>in</strong>anzen,<br />
dem Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrhe<strong>in</strong>tal<br />
<strong>und</strong> der Architektenkammer Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
- e<strong>in</strong>e Initiative <strong>in</strong>s Leben gerufen,<br />
die den Schutz dieser wertvollen Kulturlandschaft<br />
zur Aufgabe hat. Unter dem Leitsatz<br />
„Werte erhalten – Zukunft gestalten“ widmet<br />
sich die Initiative der Förderung der Baukultur<br />
im Welterbegebiet.<br />
E<strong>in</strong>en Handlungsschwerpunkt sieht sie<br />
dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nachhaltigen Stärkung der Orts<strong>und</strong><br />
Stadtkerne. Die Strategien <strong>und</strong> praktischen<br />
Ansätze der Initiative beziehen sich<br />
aber auch auf die bauliche Entwicklung <strong>in</strong>sgesamt<br />
<strong>und</strong> deren landschaftsverträgliche<br />
Ausrichtung sowie die Gestaltung der Sied-<br />
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lungsfreiräume. Städtebauliche Funktionsverluste<br />
sollen ausgeglichen werden, um die<br />
Qualität des Wohnens <strong>und</strong> Arbeitens <strong>und</strong> die<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für private Investitionen<br />
zu verbessern. Dies setzt e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
Entwicklung städtebaulicher <strong>Struktur</strong>en voraus.<br />
Insbesondere die beengten baulichen<br />
Situationen <strong>in</strong> den Ortskernen haben dazu geführt,<br />
dass die Gebäude den heutigen Nutzungserfordernissen<br />
nicht mehr entsprechen<br />
<strong>und</strong> somit das Leben im Tal vielen Bewohnern<br />
wenig attraktiv sche<strong>in</strong>t. E<strong>in</strong> Rückzug auf<br />
die Höhengeme<strong>in</strong>den mit den damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Leerständen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em zunehmenden<br />
Verfall der historischen Ortskerne ist die<br />
Folge. Dieser Entwicklung gilt es entgegenzuwirken,<br />
um gleichzeitig auch das touristische<br />
Profil des Welterbegebietes – e<strong>in</strong> weiteres<br />
Thema der Initiative - zu stärken <strong>und</strong> Hilfestellung<br />
auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er notwendigen Neu-<br />
Orientierung des Tourismus zu geben.<br />
In diesem Kontext werden <strong>in</strong> enger Kooperation<br />
mit den örtlichen Entscheidungsträgern<br />
<strong>und</strong> im Kontakt zu den Bürgern Lösungskonzepte<br />
für die Problemlagen des<br />
Welterbegebietes entwickelt. Modellvorhaben<br />
zeigen auch den privaten Investoren beispielhafte<br />
Umsetzungsmöglichkeiten auf. Die Initiative<br />
setzt dabei auf Nachahmungseffekte.<br />
Bei e<strong>in</strong>em solchen Modellvorhaben unter<br />
der Fragestellung „Ist qualitätsvolles Wohnen<br />
im Kernbereich möglich?“ soll im dicht bebauten<br />
Ortskern von St. Goar e<strong>in</strong> historisches
Gebäudeensemble den heutigen Wohnstandards<br />
angepasst werden. Durch behutsamen<br />
Rückbau werden Freiräume <strong>und</strong> Licht geschaffen.<br />
Kle<strong>in</strong>teilige räumliche Gefüge werden<br />
großzügig umgestaltet. Moderne Architekturlösungen,<br />
sensibel <strong>in</strong> den historischen<br />
Kontext e<strong>in</strong>gefügt, sollen dem Umfeld e<strong>in</strong> zeitgemäßes<br />
Profil verleihen. Welterbe <strong>und</strong> zeitgenössische<br />
Architektur s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Widerspruch.<br />
Imagewandel ist hier das Stichwort,<br />
ohne dabei den respektvollen Umgang mit<br />
den gegebenen Maßstäben des Ortsbildes<br />
aus den Augen zu verlieren.<br />
Bei allen Aktivitäten steht die Sensibilisierung<br />
der Bevölkerung im Mittelpunkt. Die <strong>SGD</strong><br />
<strong>Nord</strong> sucht die Öffentlichkeit <strong>und</strong> wendet sich<br />
an alle Zielgruppen im Tal, die Anteil an e<strong>in</strong>er<br />
positiven Entwicklung nehmen können. Veranstaltungen<br />
sollen die Bewohner aber auch<br />
die Gewerbetreibenden im Welterbegebiet<br />
ansprechen <strong>und</strong> ihnen Hilfestellung bei der<br />
Umsetzung ihrer Vorhaben bieten. Als e<strong>in</strong>e<br />
dieser Zielgruppen s<strong>in</strong>d hier die We<strong>in</strong>baubetriebe<br />
zu nennen, die für die Pflege der Kulturlandschaft<br />
e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung haben.<br />
Es ist zunehmend erkennbar, dass die<br />
Verpflichtungen aber auch die Chancen, die<br />
aus dem Welterbestatus erwachsen, von den<br />
maßgeblichen Entscheidungsträgern aber<br />
auch den Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürgern berücksichtigt<br />
werden. Es soll e<strong>in</strong> Dialog zwischen<br />
all denen verstärkt werden, die die Zukunft<br />
des Welterbes Oberes Mittelrhe<strong>in</strong>tal mitgestalten<br />
können. Die <strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong> will dabei Impulsgeber<br />
für e<strong>in</strong>e positive Trendwende im<br />
Tal se<strong>in</strong>.<br />
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<strong>SGD</strong> <strong>Nord</strong><br />
Wir lösen Eigentumskonflikte
Die Ortsdurchfahrt Brey der B<strong>und</strong>esstraße<br />
9 ist Teil e<strong>in</strong>er im regionalen Raumordnungsplan<br />
Mittelrhe<strong>in</strong>-Westerwald ausgewiesenen<br />
überregionalen Verb<strong>in</strong>dung zwischen Koblenz<br />
<strong>und</strong> B<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> verkehrstechnisch von hoher<br />
Bedeutung. Aufgr<strong>und</strong> der ständig zunehmenden<br />
Verkehrsdichte <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere der hohen<br />
Fahrgeschw<strong>in</strong>digkeiten war die Sicherheit<br />
für querende Fußgänger nicht mehr gegeben.<br />
Es ergab sich daher die Notwendigkeit<br />
des Ausbaus der B 9 im genannten Bereich,<br />
zu dessen Zweck der Bebauungsplan<br />
„Ortsdurchfahrt Brey – B<strong>und</strong>esstraße 9“ erlassen<br />
wurde.<br />
Dar<strong>in</strong> war vorgesehen, durch begrünte Mittel<strong>in</strong>seln<br />
sowohl die Geschw<strong>in</strong>digkeiten zu reduzieren<br />
als auch dem Fußgänger zu ermöglichen,<br />
Fahrstreifen e<strong>in</strong>zeln zu überqueren. Mit<br />
diesen Fahrbahn<strong>in</strong>seln sollten die langen<br />
Sichtachsen gebrochen <strong>und</strong> zusätzlich die<br />
Ortsdurchfahrt markiert werden, so dass die<br />
Fahrgeschw<strong>in</strong>digkeit auf die zulässigen 50<br />
km/h s<strong>in</strong>ken würde. Auch mit der Abtrennung<br />
der Fußwege von der Fahrbahn durch begrünte<br />
Seitenstreifen sollte die Sicherheit für<br />
Anwohner <strong>und</strong> Fußgänger erhöht werden. Für<br />
den Bau der Fahrbahnteiler <strong>und</strong> der Seitenstreifen<br />
wurden jedoch private Gr<strong>und</strong>stücksflächen<br />
benötigt.<br />
Nachdem der erste Bauabschnitt zwischen<br />
der Tauberbachbrücke <strong>und</strong> dem Wohnhaus<br />
Ma<strong>in</strong>zer Straße 10 bereits fertiggestellt<br />
war, stand im Jahre 2007 der zweite Bauabschnitt<br />
an. Dieser gestaltete sich deshalb als<br />
problematisch, weil der notwendige Gr<strong>und</strong>erwerb<br />
nicht <strong>in</strong> allen Fällen auf freiwilliger Basis<br />
getätigt werden konnte. Es wurde deshalb die<br />
Durchführung von Besitze<strong>in</strong>weisungs- <strong>und</strong><br />
Enteignungsverfahren beantragt, von denen<br />
zwei private Eigentümer sowie e<strong>in</strong> Autohaus<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Gebrauchtwagenhandel betroffen waren.<br />
Die erhobenen E<strong>in</strong>wendungen bezogen<br />
sich sowohl auf die Planung als solche als<br />
auch auf die Höhe der angebotenen Entschädigung.<br />
Die E<strong>in</strong>schaltung der Enteignungsbehörde<br />
hat schließlich dazu geführt, dass nach Erörterung<br />
der Rechtslage <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er von ihr veranlassten<br />
Begutachtung der benötigten<br />
Gr<strong>und</strong>stücksflächen mit dem Ziel der Ermittlung<br />
der im e<strong>in</strong>zelnen angemessenen Entschädigung<br />
<strong>in</strong> allen Fällen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung erzielt<br />
<strong>und</strong> beurk<strong>und</strong>et werden konnte. Die Baumaßnahme<br />
wurde daraufh<strong>in</strong> auch im zweiten<br />
Bauabschnitt ausgeführt <strong>und</strong> ist mittlerweile<br />
fertiggestellt.<br />
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