Sachsen-Anhalt
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Kultur- und<br />
Städtereisen<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
www.sachsen-anhalt-tourismus.de
Glanz des Mittelalters<br />
am Harz<br />
Domschatzverwaltung<br />
Halberstadt<br />
Tel. 03941-24237<br />
Fax 03941-621293<br />
mail@dom-und-domschatz.de<br />
www.dom-und-domschatz.de<br />
Foto Landesamt für Denkmalpege und Archäologie <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Juraj Lipták
es gibt viele Gründe,<br />
sich zu verlieben.<br />
für Roman(t)iker<br />
Stiftskirche St. Servatius Quedlinburg<br />
für Querdenker<br />
Lutherstätten in Lutherstadt Wittenberg<br />
für Schatzsucher<br />
Die Himmelsscheibe von Nebra<br />
für Flaneure<br />
Gartenreich Dessau-Wörlitz<br />
Herzensbrecher
2<br />
>>> Inhalt<br />
4 8 12<br />
4<br />
8<br />
12<br />
16<br />
20<br />
Herzensbrecher aus Stein<br />
Sie haben den Naumburger Dom weltbekannt<br />
gemacht: Die Lebendigkeit der Stifterfiguren lässt<br />
niemanden unberührt.<br />
Mittelalter zum Verlieben<br />
Mittelalter hautnah! Burgen, Schlösser, Klöster, glanzvolle,<br />
schatzbewahrende Dome und backsteinerne Dorfkirchen<br />
entdeckt man auf der „Straße der Romanik“.<br />
Grüne Meilen für Flaneure<br />
Gäbe es Gartenmeilen wie Flugmeilen zu sammeln,<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> könnte man leicht Hunderte davon<br />
erlaufen.<br />
Weniger ist Zukunft<br />
19 Städte entwickelten modellhafte Projekte, wie ihre<br />
Stadt unter Bedingungen des demografischen, wirtschaftlichen<br />
und sozialen Wandels anziehend bleibt.<br />
Herzschlag der Geschichte<br />
Bis zur Entdeckung der Himmelsscheibe von Nebra<br />
im Süden <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s war Archäologie in<br />
Deutschland wenig massenwirksam.<br />
www.sachsen-anhalt-tourismus.de >>> tourismus@img-sachsen-anhalt.de >>> Telefon 0391/562 838 -20<br />
Attraktive Ausflugsziele entlang der „Straße der<br />
Romanik“, den „Gartenträumen“ und in ganz <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> finden Sie in den Faltblättern „Straße der Romanik“,<br />
„Gartenträume – Historische Parks in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“,<br />
„Ausflugsziele in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zwischen Elbe, Harz<br />
und Saale“, „Mit dem Rad unterwegs in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“,<br />
„Reiseträume <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“ und „Aktiv im Naturreich<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“.<br />
24<br />
28<br />
32<br />
34<br />
38<br />
Ottostadt! Mit Grüßen aus Magdeburg<br />
Magdeburg ist Landeshauptstadt, zweitgrößte Stadt<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s und touristisches Drehkreuz in der<br />
Mitte des Reiselandes.<br />
Händels Notenflügel – Franckes Fußstapfen<br />
Halle das Tor zur Welt … Halle ist seit jeher eine weltoffene<br />
Stadt. Halles Tor zur Welt waren seit Bestehen<br />
die Franckeschen Stiftungen.<br />
Orchester- und Theaterlandschaft<br />
Das Jugendsinfonieorchester und sechs veritable<br />
Sinfonieorchester sorgen für klassischen Klang und<br />
neue Töne im Land.<br />
Ein Christenherz auf Rosen geht …<br />
„Das erste sollte ein Kreuz sein – schwarz – im Herzen,<br />
das seine natürliche Farbe hätte. Denn so man<br />
von Herzen glaubt, wird man gerecht …<br />
Grünes Pflaster für Herz und Seele<br />
Weltkulturerbe so weit das Auge reicht – LuTHER|BAu-<br />
HAuS|GARTENREicH. Nirgendwo sonst in Deutschland<br />
liegen uNEScO-Welterbestätten so nah beisammen.
20 24 28<br />
40<br />
42<br />
44<br />
46<br />
<br />
<br />
<br />
KulturHarz – harzlich willkommen<br />
Langlauf, Luchse, Landpartie – der Harz ist ein Postkartenidyll,<br />
keine Frage. „Bergwald“ bedeutet das mittelhochdeutsche<br />
Wort „Hart“, von dem „Harz“ abgeleitet ist.<br />
Das Herz ist der Schlüssel der Welt …<br />
im Sommer 1798 fährt Friedrich von Hardenberg (Novalis)<br />
zur Kur nach Teplitz. Aus den dort entstehenden<br />
„Teplitzer Fragmenten“ entstammt die Überschrift.<br />
Von Herz bis Seele: Pilgern zum Ich<br />
Von altersher galt Pilgern als „Beten mit den Füßen“.<br />
Für Martin Luther war das „Geläuff“, „Narrenwerk“.<br />
Der moderne Pilger H.P. Kerkeling beschreibt es.<br />
Herzen unter Volldampf<br />
Durch Deutschlands größten Waldnationalpark, den<br />
Harz, dampfen historische Schmalspurbahnen. Denkmalgeschützte<br />
industriekultur von Welt.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />
schöne Städte<br />
INFORMATIV<br />
Das Reiseland <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> beeindruckt seine Gäste mit zahlreichen<br />
Bauwer ken an der „Straße der Romanik“, idyllischen Park- und Gartenanlagen<br />
in den „Gartenträumen“, Aktivtourismus am „Blauen Band“ so-<br />
wie archäologischen Sensationsfunden auf den „Himmelswegen“.<br />
So schön einfach<br />
kann Ihre Reise sein:<br />
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aufschlagen, Lieblingsziele<br />
finden und los geht’s.<br />
Entdecken Sie die 16 Bundesländer<br />
und erleben Sie<br />
Deutschlands schönste<br />
Seiten! Eine Initiative der<br />
Deutschen Zentrale für<br />
Tourismus e. V.<br />
48 <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s älteste Stadt<br />
49 Service<br />
Aschersleben – 753 erstmalig im codex Eberhardi des<br />
Adressen der Tourismusverbände<br />
Klosters Fulda erwähnt. unter Albrecht dem Bären<br />
wurde sie Zentrum des askanischen Machtbereichs.<br />
50 Übersichtskarte<br />
Inhalt
4 Kultur- und Städtereisen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
>>> Die „Straße der Romanik“<br />
Herzensbrecher<br />
aus Stein<br />
Zwei Stifterfiguren<br />
im Naumburger Dom:<br />
Markgraf Ekkehard<br />
(links) und seine<br />
Gemahlin Uta (rechts).
Sie haben den Naumburger Dom weltbekannt gemacht:<br />
Die Lebendigkeit der Stifterfiguren lässt niemanden unberührt.<br />
in der Mitte des 13. Jahrhunderts wird der Meister einer<br />
Bildhauergruppe, die von Frankreich her ostwärts gewandert<br />
ist, den wir heute als „Naumburger Meister“ kennen, in<br />
Naumburg mit Planung, Ausstattung und Ausführung des<br />
Westchores des Naumburger Doms beauftragt. Es wird sein<br />
Meisterwerk.<br />
5
6 >>> Herzensbrecher aus Stein<br />
geht in diesen Dom anders<br />
hinein, als man wieder<br />
„Man<br />
herauskommt“, sagte kürzlich<br />
eine Dame vor dem Dom zu ihrem<br />
Begleiter, sichtbar ergriffen. Das dem so<br />
ist, daran hat auch ein Mann und dessen<br />
Bildhauergruppe Anteil, der Mitte des<br />
13. Jahrhunderts von weit her in Naumburg<br />
eintraf.<br />
Die im Naumburger Westchor einzigartig<br />
geglückte Verbindung von Architektur,<br />
Plastik und Glasmalerei fasziniert bis<br />
heute. Die zwölf lebensgroßen Stifterfiguren<br />
wirken auf geradezu magische<br />
Weise lebendig. Zeit und Raum, die zwischen<br />
Betrachter und Betrachteten liegen,<br />
lösen sich scheinbar auf. Ein Zwiegespräch<br />
zwischen Lebenden scheint möglich. Der<br />
Naumburger Meister schaffte es, seinen<br />
Figuren individualität und einen je einmaligen<br />
charakter zu geben und dies auch<br />
über die Jahrhunderte gleichbleibend zu<br />
vermitteln. Die Reliefs zur Passionsge-<br />
Stimmungsvoll –<br />
der Naumburger Dom<br />
St. Peter und Paul.<br />
schichte erzählen auf ähnlich faszinierende<br />
Weise die neutestamentliche Geschichte<br />
um das Leiden Jesu.<br />
Ein europäischer<br />
Architekt und Künstler<br />
1211 wurde mit dem Neubau der Kathedrale<br />
von Reims begonnen, ein Bau, der<br />
sich durch einen besonders reichen Be-<br />
stand an Skulpturen auszeichnet, die auf<br />
neuartige Weise mit der Architektur verbunden<br />
wurden. Anknüpfungen an die<br />
Reimser Kathedrale lassen sich im Naumburger<br />
Dom finden.<br />
Die Spur des „Naumburger Meisters“<br />
lässt sich von Reims über Noyon, das<br />
Schloss von coucy, den Mainzer Dom, die<br />
Templerkapelle von iben, die Kathedrale<br />
von Metz, Naumburg bis zum Dom von<br />
Meißen verfolgen. Er ist ein europäischer<br />
Architekt und Künstler, der in Naumburg<br />
zur Vollendung gelangt. und trotz dieser<br />
überragenden kunsthistorischen Bedeutung,<br />
die er in der Kunstgeschichte hat,<br />
bietet Naumburg mit der Landesausstellung<br />
„Der Naumburger Meister – Bildhauer<br />
und Architekt im Europa der Kathedralen“<br />
2011 zum ersten Mal eine Überblicksausstellung<br />
über die bildhauerischen und<br />
architektonischen Werke.<br />
Als Besucher sehen Sie Originalleihgaben<br />
wie childebert i., eine der bedeutendsten<br />
französischen Stifterfiguren<br />
des 13. Jahrhunderts – eine Leihgabe des<br />
Musée de Louvre – und Abgüsse verschiedener<br />
Kunstwerke.<br />
Sie sehen Arbeiten am authentischen<br />
Ort und erhalten Einblick in ein spannendes<br />
Zeitalter großartiger Architektur- und<br />
Kunstgeschichte, aufbereitet mit den Mitteln<br />
modernster Medien.
(Hand)Werken in der<br />
Hütte des Meisters<br />
Ein Stein, eine idee. Wie setze ich meine<br />
Vorstellung in Stein um? Mit Beginn des<br />
Schuljahres 2010/2011 können Schülerinnen<br />
und Schüler in die Rolle mittelalterlicher<br />
Baumeister und Handwerker<br />
schlüpfen und die faszinierende Welt<br />
einer Dombauhütte des 13. Jahrhunderts<br />
erkunden. Es besteht die Möglichkeit,<br />
mittelalterliche Arbeitstechniken selbst<br />
auszuprobieren.<br />
Das Angebot reicht von der Herstellung<br />
kleiner Gewölbe aus Miniaturbausteinen<br />
bis hin zur Fertigung gotischer<br />
Maßwerkfenster aus weichen Porenbetonsteinen<br />
mit Bleiverglasung. Die kleinen<br />
Baumeister arbeiten mit originalgetreuem<br />
Handwerkszeug, Traghilfen und Gerüsten.<br />
Die Kinder-Dombauhütte erschließt den<br />
jungen Besuchern in schulischen Projekten<br />
eine Ahnung von der großartigen Leistung<br />
derer, die den Dom einst bauten.<br />
INFO<br />
29. Juni – 2. November 2011<br />
EIN GARTEN AlS HommAGE<br />
AN DEN „NAumBuRGER mEISTER“<br />
in der Nähe zum Westchor des Doms wird<br />
rechtzeitig zu Beginn der Ausstellung der<br />
„Garten des Naumburger Meisters“ entstehen,<br />
gedacht auch als eine Hommage an<br />
den unbekannten Künstler. im Garten wird<br />
mit modernen Gestaltungselementen auf die<br />
großen Leistungen des Meisters und seiner<br />
Bildhauergruppe hingewiesen, ein Dialog der<br />
Kunst mit der Natur und umgekehrt. So wird<br />
der Betrachter hier den Pflanzen begegnen,<br />
deren Blätter auf den Kapitellen als Schmuck<br />
in Stein gehauen wurden.<br />
www.naumburgermeister.eu<br />
Hier steht eine schöne<br />
Bildunterschrift.<br />
Magische Orte<br />
und Feste:<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />
edler Süden<br />
Die Weinberge geben der uralten<br />
Kulturlandschaft an Saale und Unstrut<br />
ihr Gepräge und einen Hauch<br />
von Süden, mediterranem Süden. Die<br />
Burgen beeindrucken nicht nur mit ihrer<br />
schieren Größe, sondern auch mit ihrer<br />
Geschichte und den Geschichten.<br />
Auf der Neuenburg wurde Literaturgeschichte<br />
geschrieben, lebte eine Heilige<br />
(Elisabeth) und gingen neben Kriegsherren<br />
auch Minnesänger ein und aus. An Saale<br />
und unstrut gewinnt man den Eindruck,<br />
wachsen die Zeiten ineinander. Einerseits<br />
lässt sich sogar noch vorstellen, wie diese<br />
ganze Region als hochmittelalterliches<br />
Herrschaftsland gewesen sein muss, an-<br />
dererseits finden Sie sich als Reisende in<br />
einer modernen, angenehmen urlaubs-<br />
landschaft wieder, in der Sie im Minutentakt<br />
auf Sehenswürdigkeiten, Schmackhaftes<br />
und Wertvolles treffen. Naumburg<br />
als Stadt mitten in der „hochmittelalterlichen<br />
Herrschaftslandschaft“ empfängt<br />
Sie mit der ganzen Warmherzigkeit und<br />
dem charme des Südens. Was für ein Erlebnis,<br />
auf dem Markt, bei einem Kaffee<br />
im Sonnenschein zu sitzen und dem<br />
lebendigen Treiben ringsum zuzusehen,<br />
sich mittags aufzuraffen, hinüber zu St.<br />
Herzensbrecher aus Stein
8<br />
Schloss Neuenburg bei Freyburg<br />
über dem Unstruttal.<br />
Mittelalter<br />
zum Verlieben
Mittelalter hautnah! Burgen, Schlösser, Klöster, glanzvolle, schatzbewahrende<br />
Dome und backsteinerne Dorfkirchen beherbergt die<br />
„Straße der Romanik“. Sie ist eine der beliebtesten deutschen Tourismusrouten<br />
und mit mehr als 1.000 Kilometern Länge wesentlicher<br />
Teil der europäischen Kulturstraße „TRANSROMANicA“ in Deutschland.<br />
in Form einer Acht verläuft sie durch ganz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und<br />
verbindet 80 romanische Bauwerke miteinander – es könnte eine<br />
Entdeckungsreise zum Verlieben werden.<br />
9
10 >>> Herzensbrecher-Städte mit Sinn für Romanik<br />
Die 13-jährige Uta betätschelt ungläubig<br />
die rauen Klostermauern.<br />
„Wirklich?“ – sie schaut fragend.<br />
Die Erleuchtung kommt aus dem Kopfhörer.<br />
„Cool“, murmelt sie, „die Frauen damals,<br />
die haben es denen gezeigt!“ Man<br />
muss keinen Sinn für Romanik haben, um<br />
von den historischen Mauern des Klosters<br />
St. Marien zu Helfta in Eisleben verzaubert<br />
zu sein, in dem nach über 450 Jahren<br />
heute wieder Zisterzienserinnen leben.<br />
Drei starke Frauen, darunter Mechtild<br />
von Magdeburg, eine der bedeutendsten<br />
Mystikerinnen des Mittelalters, haben hier<br />
Spuren hinterlassen, die man heute als<br />
Besucher erleben kann. Geballte Weltgeschichte<br />
an Originalschauplätzen mittelalterlichen<br />
Lebens, die sich modernen Zeiten<br />
nicht verschlossen haben. uta erfährt das<br />
alles per Audioguide, der ihr später am<br />
Tag auch die uNEScO-Welterbestätten<br />
der Lutherstadt Eisleben erklärt. So ist<br />
das überall an der „Straße der Romanik“:<br />
Einzigartige Architektur, schöne Städte,<br />
bedeutende alte und neuere Geschichten<br />
und zu Herzen gehende Erlebnisse ma-<br />
chen eine Zeit wieder lebendig, die uns<br />
mystisch und fern erscheint.<br />
Alten Geschichten lauschen<br />
Auch das 1090 gegründete Schloss Neuenburg<br />
an der unstrut hoch über dem Winzerstädtchen<br />
Freyburg/unstrut ist so ein<br />
lebendiger Originalschauplatz. Hier oben<br />
Elfenbeinkamm, sogenannter<br />
Heinrichskamm (7./8. Jh. n. Chr.),<br />
Quedlinburg.<br />
vollendete Heinrich von Veldecke 1183<br />
sein Versepos „Eneide“. Zur Walpurgisnacht<br />
erklingt heute in den alten Mauern<br />
magische Rockmusik, lodern Freudenfeuer.<br />
immer zu Pfingsten ist sie Austragungsort<br />
des größten Ritterturniers Mitteldeutschlands,<br />
„Phingestrose“, und im Juni mit ihrer<br />
Doppelkapelle atemberaubender Aufführungsort<br />
für „montalbâne – internationale<br />
Tage der mittelalterlichen Musik“<br />
– unveränderte und neu interpretierte<br />
mittelalterliche Musik. in der Kinderkemenate<br />
auf Schloss Neuenburg ziehen kleine<br />
Ritter und Burgfräulein verkleidet durch<br />
die farbenfrohe Welt des Mittelalters und<br />
lauschen alten Geschichten.<br />
Spannend ist die des Eike von Repgow,<br />
der auf Burg Falkenstein im Harz den<br />
„<strong>Sachsen</strong>spiegel“ in deutscher Sprache<br />
verfasst haben soll, das wichtigste Rechtsbuch<br />
des Mittelalters. Till Eulenspiegel,<br />
kluger Schalk und Narr, war Wächter im<br />
Halberstadt war Bischofssitz,<br />
v.l.n.r.: Dom, Liebfrauenkirche,<br />
St. Martini.
Turm des Schlosses Bernburg, warnte dort<br />
jedoch nur vor Feinden, die nicht kamen<br />
und warnte nicht, wenn sie kamen. Deutsches<br />
Volksgut wie „An der Saale hellem<br />
Strande“ von Franz Kugler entstand 1826<br />
auf der berühmten Rudelsburg oberhalb<br />
der Kur- und Weinstadt Bad Kösen, einst<br />
Raubritternest und später Heimstadt von<br />
Romantikern, mit Panoramablick über<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s schönen Süden. Dessen<br />
Städte beherbergen neben Originalschauplätzen<br />
auch viele Originalzeugnisse mit-<br />
telalterlichen Lebens, wie die sagenumwobenen<br />
Domschätze in Quedlinburg,<br />
Halberstadt, Naumburg und Merseburg,<br />
echte Glanzstücke an der „Straße der Romanik“.<br />
Grandiose Baumeister entwarfen<br />
in Quedlinburg das heutige uNEScO-<br />
Welterbe wie die Stiftskirche St. Servatius,<br />
die einen der bedeutendsten Kirchenschätze<br />
des Mittelalters beherbergt.<br />
in Halberstadt ist die größte Sammlung<br />
mittelalterlicher Kunst zu sehen, die<br />
in Deutschland bei einer Kirche erhalten<br />
blieb, in Naumburg verzaubert utas berühmtes<br />
Lächeln und in Merseburg die<br />
mystischen „Merseburger Zaubersprüche“.<br />
in Halle (Saale), <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s Kulturhauptstadt,<br />
wird moderne Kunst in der<br />
monumentalen Burg Giebichenstein gelehrt<br />
und gezeigt.<br />
Noch mehr zu entdecken<br />
Entlang der Nordroute stehen wunderbar<br />
romantische stille Backsteinkunstwerke:<br />
in Beuster eine der ältesten und schönsten<br />
Kirchen nördlich der Alpen, in Jerichow<br />
eine unveränderte, fast komplett erhaltene<br />
Die Burg Saaleck<br />
oberhalb der Kur- und<br />
Weinstadt Bad Kösen.<br />
Klosteranlage, in Schönhausen die Taufkirche<br />
Otto von Bismarcks und in der his-<br />
torischen Hansestadt Havelberg ein back-<br />
steinerner Dom mit reicher Mittelalteraus-<br />
stattung. Neben dem Kloster unser Lieben<br />
Frauen, dem Schnitt- und Ausgangspunkt<br />
von Nord- und Südroute, lädt der 800-jährige<br />
Magdeburger Dom zum Aufbruch<br />
in die Gotik ein, und markiert sowohl die<br />
Anfänge der Romanik in seinen Grundmauern<br />
als auch den Beginn einer aufstrebenden<br />
neuen Epoche.<br />
Sinnesreich inszeniert wird diese mit<br />
Rittern und Burgfräulein, allerlei Gauklern<br />
und anderem fahrenden Volk während<br />
zahlreicher Mittelalterfeste, wie dem<br />
Kaiserlager auf der Königspfalz Tilleda am<br />
Fuß des Kyffhäuser, dem Quedlinburger<br />
Kaiserfrühling zu Ostern und Pfingsten<br />
oder dem Naumburger Hussiten-Kirschfest,<br />
Mitteldeutschlands populärstem<br />
Sommerspektakel mit historischem Hand-<br />
werkermarkt, großem Festumzug, Hussitenlager<br />
und einer herzanrührenden Geschichte<br />
von bedrohlichen Feinden, mutigen<br />
Kindern und Händen voll Kirschen.<br />
Wer solch oft tagelanges Treiben be-<br />
suchen möchte, kann Quartier in romanischen<br />
Gemäuern nehmen, still und von<br />
wunderbaren „Gartenträumenparks“ umgeben<br />
zum Beispiel im Kloster Drübeck<br />
am Fuß des Nationalparks Hochharz, das<br />
2010 sein 800-jähriges Bestehen feiert,<br />
oder – mit allem Komfort und Wellnessoase<br />
– in der roman(t)ischen Westerburg<br />
im Harz, der ältesten und besterhaltenen<br />
Wasserburg Deutschlands. immer wieder<br />
kommt Staunenswertes hinzu an der<br />
Route, die eng mit anderen Reisethemen<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wie den „Himmels-<br />
Herzensbrecher-Städte mit Sinn für Romanik
12 Kultur- und Städtereisen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
>>> Die „Straße der Romanik“<br />
Grüne Meilen<br />
für Flaneure<br />
Ein Rendezvous im Grünen –<br />
Wörlitzer Anlagen mit Floratempel.
Gäbe es Gartenmeilen wie Flugmeilen zu sammeln, in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
könnte man leicht Hunderte davon erlaufen. Vierzig traumhaft schöne Parkanlagen<br />
aus vier Jahrhunderten sind wie geschaffen für Flaneure mit Sinn für<br />
Gartenkunst und -kultur. Diese „Gartenträume – Historische Parks in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>“ sind übers ganze Land verteilt und ranken sich oft romantisch um bedeutende<br />
Bauwerke, Stätten und Städte. Grünes Rendezvous mit Kultur – vom<br />
kleinen klösterlichen Küchengarten im Kloster Drübeck bis zur weltweit größten<br />
Rosensammlung in Sangerhausen und zu zeitgenössischen Gartenmeilen wie<br />
Magdeburgs grünem Saum an der Elbe.<br />
13
14 >>> Herzensbrecher-Städte lieben Gartenträume<br />
Anlagen entwirft kein<br />
Mensch, der eng und bedrängt<br />
„Solche<br />
lebt, deshalb gelingen sie heute<br />
kaum noch. … Wir streiften so lange durch<br />
den Park, bis wir ganz ermüdet waren.<br />
… Dieser Tag heilte etwas in mir. Solche<br />
Tage sind selten, doch schien mir, daß einige,<br />
auf ein ganzes Leben verteilt, hinreichten,<br />
um uns nicht verzweifeln zu lassen.“<br />
So schreibt der Schriftsteller und Philosoph<br />
Friedrich Georg Jünger 1935 über<br />
seinen Besuch im Gartenreich Dessau-<br />
Wörlitz, das uNEScO-Welterbe und zu den<br />
40 „Gartenträume – Historische Parks in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“ gehört. Einst Teil eines<br />
kleinen aber modernen Fürstentums,<br />
verbindet es heute grünes Welterbe mit<br />
städtischem. Vom weiten Landschaftsgarten<br />
des Georgiums, mitten in der Bauhausstadt<br />
Dessau-Roßlau, sind es nur fünf<br />
Fußminuten zu den berühmten Meisterhäusern,<br />
in denen noch heute prägendes<br />
Design entstand. Das Luisium, früher<br />
privates Refugium der Fürstin Louise von<br />
<strong>Anhalt</strong>-Dessau, ist heute Entspannung für<br />
die Sinne nach dem Stadtbummel.<br />
Fürstliche Villa –<br />
das Wörlitzer Schloss.<br />
Noch nicht überraschend genug? Nun!<br />
Sangerhausen mit seinem Europa-Rosarium<br />
beherbergt nicht nur die weltgrößte<br />
Rosensammlung, sondern ist auch Forschungsstätte<br />
und -stadt, hier lagert ein<br />
einmaliger Rosen-Genpool.<br />
Frisch saniert: Die Roseburg im Ostharz<br />
Ein Garten wie<br />
im Märchen<br />
Der Architekt Bernhard Sehring schuf<br />
nach mittelalterlichem Vorbild, mit<br />
viel Fantasie und Können, ab 1907 die<br />
Roseburg, idyllisch gelegen zwischen den<br />
Ortschaften Ballenstedt und Rieder. Bis<br />
2010 wurde das märchenhaft-verwunschen<br />
anmutende Ensemble aus Dornröschenschloss<br />
und Park saniert und ist<br />
nun wieder, wie von Sehring gedacht und<br />
gebaut, zu bewundern.<br />
Ausflugstipp: „Gartenträume“-Anlage<br />
Schloss und Schlosspark Ballenstedt.<br />
www.roseburg-harz.de<br />
Eine bunte Pflanzenvielfalt bewahren<br />
auch die zehn Gärten des Klosters Drübeck<br />
im Harz („Straße der Romanik“), die<br />
des Küchengartens werden in der Klosterküche<br />
zu Köstlichem verarbeitet und gern<br />
auch Gästen serviert. in der Harzstadt
Wernigerode wächst ein grünes Band<br />
hoch oben vom Schloss über die Terrassengärten,<br />
den ehemaligen Fürstlichen<br />
Tiergarten, ein Esskastanienwäldchen<br />
und den Lustgarten bis hinunter in die<br />
historische Fachwerkaltstadt mit ihrem<br />
märchenhaften Rathaus aus dem 15. Jahr-<br />
hundert. Auch das Merseburger Schloss<br />
hat natürlich seinen „Stadt-Garten“, unter<br />
anderen gestaltet vom Gartenarchitekten<br />
Peter Joseph Lenné.<br />
Auch Abteigarten und Brühlpark in<br />
der uNEScO-Welterbestadt Quedlinburg<br />
sind geschichtlich und gestalterisch eng<br />
mit dem historischen Stadtbild verwoben,<br />
seinen 1.300 Fachwerkbauten aus<br />
acht Jahrhunderten und der berühmten<br />
Stiftskirche auf dem Schlossberg. Durch<br />
Halles Reichardts Garten - nur einer der<br />
drei „Gartenträume“-Parks in der Saalestadt<br />
– spazierten schon Goethe und die<br />
Romantiker Novalis und Brentano. Auch<br />
in Magdeburg wird flaniert – in gleich<br />
vier „Gartenträumen“, darunter der<br />
erlebnisreiche Elbauenpark mit Jahrtausendturm<br />
– die Open-Air-Meile der<br />
Landeshauptstadt.<br />
10 Jahre „Gartenträume<br />
– Historische Parks<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“<br />
Seit dem Jahr 2000 sind die 40<br />
schönsten historischen Parks das<br />
gartendenkmalpflegerisch-touristische<br />
Netzwerk „Gartenträume – Historische<br />
Parks in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“, das für<br />
Streifzüge durch 400 Jahre Gartengeschichte<br />
steht.<br />
Seitdem wurde viel geplant, gebaut<br />
und gepflanzt. Heute präsentieren die<br />
Anlagen Gartenkunst noch schöner in<br />
ihrer ganzen Vielfalt: von den grünen<br />
Schätzen mittelalterlicher Klosteranlagen<br />
bis hin zu Barock-, Landschafts- und<br />
zeitgenössischen Parks.<br />
www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de<br />
Der Elbauenpark in<br />
Magdeburg mit seinen<br />
Themengärten und<br />
dem Jahrtausendturm.<br />
TIPP<br />
RomANTIScHE NAcHT mit Konzert in der<br />
Klosterkirche St. Vitus im Kloster Drübeck<br />
ist seit Jahren ein Höhepunkt im Kalender<br />
der Kleinkunst-Liebhaber.<br />
Villa Hamilton<br />
in den<br />
Wörlitzer Anlagen.<br />
Herzensbrecher-Städte lieben Gartenträume
16 >>> Herzensbrecher in spe – <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> baut um<br />
Erweiterung des Luthergeburtshauses<br />
in der<br />
Lutherstadt Eisleben um<br />
ein Besucher- und Ausstellungszentrum.<br />
Weniger<br />
ist Zukunft.<br />
Internationale Bauausstellung (IBA)<br />
Stadtumbau <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 2010<br />
IBA-STäDTE IN SAcHSEN-ANHAlT: Aschersleben, Bernburg (Saale), Bitterfeld-Wolfen, Dessau-Roßlau, Halberstadt, Halle (Saale),<br />
Köthen (<strong>Anhalt</strong>), Lutherstadt Eisleben, Lutherstadt Wittenberg, Magdeburg, Merseburg, Naumburg (Saale), Quedlinburg,<br />
Sangerhausen, Schönebeck (Elbe), Staßfurt, Hansestadt Stendal, Wanzleben, Weißenfels | www.iba-stadtumbau.de
Titel: Feierabend, Künstler: Andree Volkmann,<br />
Foto: Jürgen Willinghöfer, IBA-Büro GbR<br />
Herzensbrecher in spe – <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> baut um
18 >>> Herzensbrecher in spe – <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> baut um<br />
Die neue Elbpromenade in Magdeburg.<br />
Entspannt an<br />
den Strom denken!<br />
Wie soll das gehen bei den Strompreisen?<br />
Die Magdeburger entdecken gerade ihren<br />
Strom wieder, die Elbe. Einst das Internet<br />
des frühen Mittelalters, transportierte<br />
man auf diesem Strom ja nicht nur Handelswaren,<br />
sondern auch Ideen. In den<br />
zurückliegenden Jahrhunderten sträflich<br />
vernachlässigt und industriell verseucht,<br />
hat sich die Elbe wieder zu einem ansehnlichen<br />
Strom mit weithin naturbelassenen<br />
Ufern, den wunderschönen Elbauen,<br />
entwickelt.<br />
Nun, mit dem Rückbau überflüssig<br />
gewordener technischer Anlagen, entdecken<br />
die Bürger Magdeburgs ihre Elbe<br />
wieder: Als wunderbare Wohnmöglichkeit<br />
mit Blick auf das Wasser, mit Elbbalkon<br />
und dessen Ausblick auf den Domfelsen,<br />
mit dem heute schon attraktiven Wissenschaftshafen<br />
und dessen bedeutenden<br />
Forschungsinstituten sowie die Renaturierung<br />
von industriebrachen im Süden<br />
der Stadt. Das Elbufer zwischen Wissenschaftshafen<br />
und dem Ausflugslokal „Mückenwirt“<br />
direkt am Strom im Stadtteil<br />
Buckau gehört inzwischen zu den am meisten<br />
genutzten öffentlichen Freiräumen in<br />
der Landeshauptstadt. Besonders beliebt<br />
ist dabei die neue ufertreppe am Domfelsen<br />
oder der Stadtplatz am Elbebahnhof.<br />
Man hat das Gefühl, Magdeburg findet<br />
wieder zu seiner Mitte – und die heißt:<br />
Strom, Dom, Wissenschaft. und natürlich:<br />
Leben in dieser Mitte.<br />
Die IBA Stadtumbau 2010 in der Bachstadt<br />
Köthen und in der Lutherstadt Eisleben<br />
Samuel Hahnemann stammt aus<br />
Köthen, der „Vater der Homöopathie“.<br />
Die homöopathische<br />
Methode fußt auf dem Gedanken der<br />
Ganzheitlichkeit und Impulssetzung.<br />
Genau diese Idee versuchen hier die<br />
Stadtplaner – im Gespräch mit homöopathischen<br />
ärzten – auf die Stadtgestaltung<br />
zu übertragen.<br />
Sie nehmen damit ein Stück der<br />
Geschichte der Stadt auf, deren Auswirkungen<br />
aber zugleich zukunftsschaffend<br />
sind, weil die Gesundheitsbranche<br />
für Köthen sowohl ein imagefaktor als<br />
auch ein Wirtschaftsmotor darstellt. in<br />
Köthen wird beispielsweise erstmalig<br />
in Deutschland ein Masterstudiengang<br />
für Homöopathie angeboten.<br />
Die historische Lutzeklinik und das<br />
sanierte Spitalgebäude der Barmherzigen<br />
Brüder sind die Bildungsorte, hier<br />
befindet sich aber auch der Sitz der<br />
Europäischen Zentralbibliothek der<br />
Homöopathie. Die Zusammenarbeit<br />
der homöopathischen Ärzte und der<br />
Stadtplaner hat zu einer spürbar veränderten<br />
Planungskultur geführt, die das<br />
Gespräch mit den Bürgern sucht, die<br />
sich davon angeregt, verantwortlich in<br />
ihre Stadt wieder einbringen.<br />
www. bachstadt-koethen.de<br />
Auf Luthers Wegen gehen Sie in der<br />
Lutherstadt Eisleben ohnehin, wenn Sie<br />
die Lutherstätten besuchen, ebenfalls<br />
uNEScO-Weltkulturerbe. Nun finden<br />
Sie sich auch noch auf dem Lutherweg<br />
wieder, der in zwölf Stationen das Leben<br />
des Reformators und die Eisleber Reformationsgeschichte<br />
betrachten lässt.<br />
Ausgehend von Luthers Geburtshaus,<br />
welches in seinem historischen Bestand<br />
um ein modernes Ausstellungsgebäude<br />
erweitert wurde, kommen Sie beispielsweise<br />
zur „Wortbank“, einer Freifläche,<br />
die mit Lutherzitaten „besetzt“ wurde.<br />
in einer der ältesten Siedlungen – Eisleben<br />
wurde erstmals Anfang des 9. Jahr-<br />
hunderts erwähnt! – hat sich über die<br />
kontinuierliche Arbeit der iBA vor Ort<br />
ergeben, dass private Eigentümer das<br />
Rückgrat des Stadtumbauprozesses ge-<br />
worden sind. Das lässt sich auch darauf<br />
zurückführen, dass man vor Ort deutlich<br />
merkt, dass die Stadt – mithin ihre<br />
Bürger – mit ihrer touristischen Ausrichtung<br />
wirtschaftlich profitiert.<br />
Lutherstadt Eisleben hat sich auf die<br />
Gratwanderung zwischen Erhalt und<br />
Abriss wertvoller Bausubstanz begeben.<br />
Ein großes Vorhaben! So könnte man<br />
sagen. Vor allem aber: Ein spannender<br />
Prozess! www.eisleben-tourist.de<br />
Die Ludwigstraße in Köthen<br />
– Teil des geführten Spazier-<br />
gangs zur Homöopathie.
Broschüre vergriffen oder nicht bekommen?<br />
Dann bestellen Sie jetzt!<br />
Telefon 0391/562 838 - 20 oder<br />
www.sachsen-anhalt-tourismus.de<br />
19
20 >>> Erlebnisroute „Himmelswege“<br />
Herzschlag<br />
der Geschichte<br />
Rekonstruierte Fundsituation:<br />
„Himmelsscheibe von Nebra“<br />
mit Beifunden.<br />
Fotograf: ©Juraj Lipták, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>
Bildnachweis: Gert Pie<br />
Erlebnisroute „Himmelswege“
22<br />
>>> Erlebnisroute „Himmelswege“<br />
Meller, der einem Hehlerpärchen die<br />
Scheibe im Februar 2002 in einer spektakulären<br />
Aktion abnahm. Die beiden waren<br />
auf die glorreiche idee gekommen, Meller<br />
die Scheibe zusammen mit Armspiralen<br />
und den zwei Schwertern des Hortfundes<br />
vom Mittelberg zum Kauf anzubieten.<br />
Der spielte mit – bis die Polizei aus dem<br />
Nebenzimmer kam.<br />
„An diesem Schwert machte ich<br />
(Meller) mit zwei Flüssigkeiten eine Echtheitsprüfung.<br />
Eigentlich sollte es auf dem<br />
Schwert dampfen und zischen, aber da<br />
ich in der Aufregung die Reihenfolge der<br />
Flüssigkeiten vertauscht hatte, passierte<br />
nichts. Gleichzeitig überlegte ich nervös,<br />
wo denn die Scheibe sein könnte, unter<br />
dem Tisch war sie jedenfalls nicht. Mich<br />
machte auch diese Ledertasche von<br />
Schmidt nervös. Dort konnte sie auch<br />
nicht sein. ... Aber dann dachte ich, vielleicht<br />
ist dort in der Tasche noch etwas<br />
anderes, vielleicht eine Waffe, und dabei<br />
fielen mir auch gleichzeitig die Warnungen<br />
des Schweizer Staatsanwaltes ein. ...<br />
Schmidt hatte sich mit dem Handtuch<br />
die Scheibe um den Bauch gebunden ...<br />
Ich hatte dann die Scheibe zum ersten<br />
Mal in den Händen und es war einer der<br />
größten Augenblicke in meinem Leben.<br />
... Ich versuchte die Scheibe so zu halten,<br />
HIMMELSWEGE-STATIONEN<br />
Dass archäologisch bedeutsame<br />
funde wie die<br />
Himmelsscheibe von Nebra<br />
ausgerechnet in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> liegen, ist kein<br />
Zufall. Eines der wichtigsten<br />
Zentren im vorgeschichtlichen<br />
Europa befand sich in<br />
Mitteldeutschland. Fruchtbare<br />
Böden, reiche Salzvorkommen<br />
und sich kreuzende<br />
Handelswege machten die<br />
Region zum bevorzugten<br />
Siedlungsraum.<br />
Wer auch immer die Himmelsscheibe<br />
schmiedete, er<br />
hatte Kontakte in die ganze<br />
bekannte Welt.<br />
Besucherzentrum<br />
Arche Nebra in<br />
Wangen.<br />
lANDESmuSEum<br />
füR VoRGEScHIcHTE<br />
HAllE (SAAlE)<br />
Hier leuchtet die originale<br />
Himmelsscheibe von Nebra<br />
geheimnisvoll in einem<br />
schwarzen Raum. Sie ist das<br />
Herzstück einer wunderbar<br />
modern und eindrücklich<br />
präsentierten Daueraus-<br />
dass es die (versteckten) Beamten<br />
sehen konnten, aber es<br />
passierte nichts, es gab keinen<br />
Zugriff. Ich machte mir Sorgen<br />
und dachte an die Tasche von<br />
Schmidt und an die Mafia,<br />
die Polizei hatte mir ja Angst<br />
gemacht.“<br />
Auch die Archäologin Hannah<br />
Peters, die Heldin im Thriller „Nebra“<br />
des Bestseller-Autors Thomas Thiemeyer,<br />
fürchtet sich, als sie die Scheibe an<br />
sich nehmen soll – entwendet aus dem<br />
Landesmuseum für Vorgeschichte. Sie hält<br />
eine heimliche Kopie fest vor den Bauch<br />
gepresst.<br />
„Es war kurz nach halb sieben, als<br />
Hannah, den Koffer mit dem Duplikat<br />
der Scheibe an ihren Körper gepresst, aus<br />
ihrem Auto stieg. Über ihr ragten drohend<br />
die beiden steinernen Türme des Museums<br />
auf. Es war ein nebliger Morgen, der<br />
der Szenerie die Atmosphäre eines Edgar-<br />
Wallace-Films verlieh. Wie hätte sie nur<br />
annehmen können, dass das hier gut gehen<br />
würde? Die Idee, die Himmelsscheibe<br />
von Nebra zu stehlen, kam ihr nach dem<br />
gestrigen Abend und der vergangenen<br />
Nacht doppelt unrealistisch vor.“<br />
Für seine faktenreichen Recherchen ist<br />
Thiemeyer mehrmals nach <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
gereist, sein Buch spielt in geschichtsträchtigen<br />
Städten wie Halle (Saale) und<br />
Wernigerode. im Landesmuseum wollte er<br />
von Alfred Reichenberger, Archäologe und<br />
Sprecher des Hauses, unbedingt wissen,<br />
wie der Sicherheitscode zu knacken ist,<br />
der zur originalen Himmelsscheibe führt.<br />
Darüber muss Reichenberger heute noch<br />
stellung zur Jungstein- und<br />
Frühbronzezeit, die Jung und<br />
Alt viel Platz für Entdeckungen<br />
lässt. Der Sammlungsbestand<br />
in Deutschlands<br />
ältestem Zweckbau für<br />
prähistorische Archäologie<br />
reicht mit weit mehr als<br />
10 Millionen Funden vorwiegend<br />
mitteldeutscher<br />
Herkunft von Nachweisen<br />
der ersten Menschen bis in<br />
die frühe Neuzeit.<br />
www.lda-lsa.de<br />
26.3. – 3.10.2010<br />
AuSSTElluNG<br />
„ElEfANTENREIcH –<br />
EINE foSSIlwElT IN<br />
EuRoPA“<br />
70 Skelette Eurasischer Altelefanten<br />
sind die Hauptakteure<br />
in einer 200.000 Jahre<br />
lächeln;<br />
verraten,<br />
sagt er, würde<br />
er das selbst den<br />
furchteinflößenden Krea-<br />
turen nicht, die in Thiemeyers Buch<br />
versuchen, den Fund zu stehlen. Weil ihn<br />
die Vielschichtigkeit der Werke zur Himmelsscheibe<br />
so fasziniert, hat er neben<br />
den anderen auch Thiemeyers Buch für<br />
die Museumsbibliothek angeschafft, mit<br />
130.000 Bänden übrigens eine der größten<br />
Archäologiebibliotheken Deutschlands.<br />
„Nebra“ ist Thiemeyers vierter Ro-<br />
man, aber der erste, der in Deutschland<br />
und nicht an exotischen Schauplätzen<br />
wie Afrika und Südamerika spielt. „ich<br />
hatte großen Respekt davor, ein Buch in so<br />
bekanntem und gut erforschtem Gebiet<br />
wie dem Harz spielen zu lassen, bis ich<br />
feststellte, wie geheimnisvoll es hier sein<br />
kann und wie viel Neues es zu entdecken<br />
gibt“, sagt der Stuttgarter.<br />
„Der Nebel ließ die umliegenden Felsbrocken<br />
in den frühen Morgenstunden<br />
alten Wunderwelt, die der<br />
Tagebau Neumark-Nord ans<br />
Licht gebracht hat, und<br />
Herzstück der Ausstellung<br />
im Landesmuseum. Sie starben<br />
an einem urzeitlichen<br />
See, der viele exotische Tiere<br />
und 186 gefundene Pflanzenarten<br />
beherbergte. ihre<br />
Überreste geben Einblick in<br />
eine unglaublich schillernde<br />
und üppige urwelt. Die<br />
Fundstelle gilt heute als eine<br />
der wichtigsten ihrer Art in<br />
Europa.<br />
BESucHERZENTRum<br />
ARcHE NEBRA:<br />
DIE HImmElSScHEIBE<br />
ERlEBEN<br />
Eine goldene Himmelsbarke<br />
schwebt 59 km von Halle<br />
(Saale) im kleinen Örtchen<br />
Wangen, unweit von Nebra,<br />
scheinbar über dem unstrut-<br />
tal, beladen mit Wissen aus<br />
der Vorzeit, multimedial<br />
präsentiert für die Menschen<br />
von heute. Das Besucherzentrum<br />
nahe des Fundorts<br />
der Himmelsscheibe von Nebra<br />
bietet Archäologie und<br />
Astronomie zum Anfassen<br />
und Miterleben. Höhepunkt:<br />
die Planetariumsshow! Ein<br />
Shuttlebus fährt zum nahen<br />
Fundort der Himmelscheibe<br />
auf dem Mittelberg. Hier<br />
steht ein informativer Aussichtsturm<br />
mit Blick auf den<br />
Brocken. Audioguide-Führungen<br />
in sechs verschiedenen<br />
Sprachen.<br />
www.himmelsscheibeerleben.de
wie<br />
gewal-<br />
tige Trolle<br />
erscheinen.<br />
Finster und be-<br />
drohlich ragten sie<br />
rechts und links des Weges in<br />
die Höhe. Nass glänzende Moospolster<br />
hingen wie zottige Bärte an ihnen herab,<br />
und die Flechten wirkten wie Haare an<br />
einer Wasserleiche. ... Zu Beginn ihrer<br />
Wanderung, am Fuß der Steinernen<br />
Renne, hatten sie noch ihre Taschenlampen<br />
gebraucht. Mittlerweile war es so hell<br />
geworden, dass es ohne sie ging. Das Licht<br />
war zwar immer noch schummerig, aber<br />
es reichte aus, um zu erkennen, in was für<br />
eine wilde Gegend sie geraten waren.“<br />
Seit urzeiten ranken sich Mythen und<br />
Legenden um den Brocken. in der Bronzezeit<br />
war er möglicherweise ein heiliger<br />
Berg, stand er doch in Verbindung mit der<br />
Nutzung der Himmelsscheibe. im Mittelalter<br />
galt er als Heimstatt des Teufels<br />
und Versammlungsort von Hexen und<br />
Zauberwesen. Wanderer kommen hier<br />
11.3. – 31.10.2010<br />
SoNDERPRäSENTATIoN<br />
„VoN ZEIT Zu ZEIT –<br />
AllGEGENwäRTIG uND<br />
uNBEGREIfBAR“<br />
Sie läuft, drängt, verstreicht<br />
und zieht sich – die Zeit.<br />
Alles und jeder hat seine<br />
Zeit – und findet doch nie<br />
genug davon. Experimentierstationen<br />
und Objekte<br />
laden dazu ein, das eigene<br />
Zeitempfinden zu ergründen.<br />
Außerdem Vortragsreihe<br />
zum Thema Zeit und<br />
Veranstaltungsprogramm.<br />
SoNNENoBSERVAToRIum<br />
GoSEcK<br />
in Goseck bei Weißenfels,<br />
32 km von Nebra, ragen<br />
1.675 Eichstämme aus dem<br />
Sonnenwendespektakel.<br />
Boden. Sie markieren die<br />
einstigen umrisse des mit<br />
7.000 Jahren ältesten Sonnenobservatoriums<br />
der Welt.<br />
Luftbildarchäologen ent-<br />
deckten die Reste der An-<br />
lage 1991. Sie ist 2.000<br />
Jahre älter als Stonehenge<br />
bei Thiemeyer nicht weit und<br />
auch die Heldin Hannah Peters,<br />
im Auftrag des Museums dem<br />
Geheimnis der Himmelsscheibe<br />
auf der Spur, wird in die Machenschaften<br />
eines dunklen Zirkels<br />
verwickelt, der tief im Berg eine<br />
Walpurgisnacht plant, die nie mehr<br />
enden soll. und die Himmelscheibe<br />
scheint der Schlüssel dazu:<br />
„Über den schwarzen Felsen wanderten<br />
dämonische Zeichen, verbotene<br />
Worte, deren Sinn sich nur dem Eingeweihten<br />
erschloss. Der ganze Felsblock<br />
war von einem teuflischen Feuer erfasst<br />
worden. Mit glühender Macht erwachten<br />
die vier Himmelsscheiben zum Leben. Die<br />
Sterne auf ihrer Oberseite brannten wie<br />
glühende Kohle. John spürte, welche Kraft<br />
ihnen innewohnte. Ein Lichtstrahl brach<br />
durch die Dunkelheit, eine Säule gebündelter,<br />
ungefilterter Energie. Er durchstieß<br />
den steinernen Felsblock, die Brust der<br />
Frau und das Deckengewölbe ... Hundert<br />
Meter über ihren Köpfen, direkt oberhalb<br />
der Brockenspitze, stieg ein gleißender<br />
Feuerball in den Himmel. Lodernde<br />
Schwingen entfalteten sich und brachten<br />
die Luft zum Kochen. Das Portal hatte<br />
sich geöffnet ...“<br />
Die chancen stehen gut, das Thiemeyer<br />
den Harz am Schluss noch einmal<br />
davonkommen lässt, denn was er zunächst<br />
mit Skepsis betrachtete, fasziniert<br />
ihn jetzt. Sein Geheimtipp für den Harzurlaub:<br />
eine morgendliche Wanderung<br />
entlang der steinernen Renne, zu der er<br />
gerne die ganze Familie mitnimmt. Doch<br />
Vorsicht vor geheimnisvoll leuchtenden<br />
Spalten im Berg … www.himmelswege.de<br />
und das ganze Jahr frei zugänglich.<br />
Am Schloss Goseck<br />
informiert ein informationszentrum<br />
über die Geschichte<br />
und Rekonstruktion der<br />
Anlage und die Lebenswelten<br />
ihrer Erbauer und<br />
bietet Führungen an.<br />
jährlich (21.06. und<br />
21.12.)<br />
SoNNENwENDSPEKTAKEl<br />
ZuR SommERSoNNENwENDE<br />
uND wINTER-<br />
SoNNENwENDE<br />
www.sonnenobservatoriumgoseck.info<br />
DolmENGöTTIN VoN<br />
lANGENEIcHSTäDT<br />
Das jungsteinzeitliche Großsteingrab<br />
bei Langeneich-<br />
Erlebnis Besucherzentrum Arche Nebra.<br />
BUCH-TIPPS<br />
23<br />
Thomas Thiemeyer<br />
„NEBRA“, Thriller,<br />
Knaur, 512 Seiten, Februar 2009<br />
Gebundene Ausgabe: 19,90 EuR,<br />
Taschenbuch: (erscheint im Juli<br />
2010) 8,95 EuR, iSBN: 3426662906<br />
Thomas Schöne<br />
„TAToRT HImmElSScHEIBE“,<br />
Eine Geschichte mit Raubgräbern,<br />
Hehlern und Gelehrten,<br />
Mitteldeutscher Verlag (mdv),<br />
205 Seiten, März 2008,<br />
broschiert: 16,00 EuR<br />
iSBN: 3898125327<br />
TIPP:<br />
wANDERN Auf DEN SPuREN VoN THomAS<br />
THIEmEyERS THRIllER „NEBRA“ entlang der<br />
berühmten wildromantischen Schlucht „Steinerne<br />
Renne“, die westlich von Wernigerode<br />
bis zum Brocken führt. Rast im Waldgasthaus<br />
Zur Steinernen Renne. www.steinerne-renne.de,<br />
www.harzinfo.de<br />
städt, 18 km von der Arche<br />
Nebra entfernt, zeugt von<br />
den Jenseitsvorstellungen<br />
steinzeitlicher Menschen<br />
und ist ebenfalls frei<br />
zugänglich.<br />
www.himmelswege.de<br />
Dolmengöttin<br />
von Langeneichstädt.<br />
Erlebnisroute „Himmelswege“
24 Kultur- und Städtereisen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
>>> Die „Straße der Romanik“<br />
Ottostadt! Mit<br />
herzlichen Grüßen<br />
aus Magdeburg<br />
Der Goldene Reiter auf dem<br />
Alten Markt in Magdeburg.
Magdeburg ist Landeshauptstadt, zweitgrößte Stadt <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>s und touristisches Drehkreuz in der Mitte des Reiselandes.<br />
Romanische Bauwerke haben hier am Schnittpunkt der 1.000 km<br />
langen, achtförmigen Tourismusroute „Straße der Romanik“ noch<br />
den Puls geschichtsträchtiger Zeiten bewahrt. in historischen und<br />
modernen „Gartenträumen“ flaniert es sich herrlich in der kulturbegeisterten<br />
Stadt. Die Weiße Flotte fährt auf der Elbe zu staunenswerten<br />
Wasserbauten und entlang altehrwürdiger Mauern.<br />
25
26<br />
>>> Ottostadt Magdeburg<br />
Es muss auch der<br />
sagenhafte Ausblick<br />
auf die<br />
Elbe gewesen sein,<br />
der Kaiser Otto den<br />
Großen, Sohn des ersten<br />
deutschen Königs<br />
und Begründer des<br />
heiligen Römischen<br />
Reiches, Magdeburg<br />
zu seiner Lieblingsresidenz<br />
wählen ließ. Im<br />
Jahr 929 schenkte er<br />
die Stadt im Herzen<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s seiner<br />
Frau Editha als „Morgengabe“.<br />
unübersehbares Wahrzeichen von<br />
Ottos Liebe zu diesem Flecken Erde war bis<br />
zum Stadtbrand 1207 ein prächtiger Dom,<br />
auf dessen Grundmauern heute ein noch<br />
eindrucksvollerer, auch schon 800 Jahre<br />
alter Sakralbau steht. Er gilt als erster gotisch<br />
konzipierter Kathedralbau auf deut-<br />
schem Boden und einer der größten Kirchenbauten<br />
Deutschlands („Straße der<br />
Romanik“). Hier liegt Otto auch begraben.<br />
im Mittelalter war die Stadt ein politisches<br />
Das thronende Herrscherpaar: Otto und<br />
Editha im Magdeburg Dom.<br />
ERlEBNISTIPP: September 2011<br />
Historisches Volksfest rund um Kaiser otto I.<br />
www.magdeburg-tourist.de<br />
Zentrum in Europa<br />
und galt neben<br />
Konstantinopel als<br />
drittes Rom.<br />
Die Ottostadt<br />
Seit 2010 trägt die<br />
Stadt Otto auch im<br />
Namen, doch mit<br />
Otto dem Großen<br />
ist die Geschichte längst nicht zu Ende. in<br />
Magdeburg ist alles und jeder ein bisschen<br />
Otto, und das sollen Besucher schon 2010<br />
und spätestens 2011 sehen und erleben<br />
können. Wundern Sie sich nicht, wenn<br />
ihnen unterwegs ein kleiner Fratz im von<br />
der Stadt gesponserten Strampler mit der<br />
Aufschrift „Otto der Kleine“ begegnet.<br />
Der Nachwuchs wird gern „Otto“ getauft<br />
in Magdeburg. Selbst der 2010 geborene<br />
Schneeleopardenspross im Magdeburger<br />
Zoo heißt so. Auch neu im Zoo: eine natür-<br />
lich gestaltete, afrikanische Erlebnislandschaft<br />
mit Spitzmaulnashörnern und<br />
afrikanischen Huftieren auf 20.000 Quadratmetern.<br />
Los gehts schon beim „Parkottomaten“.<br />
Noch schnell ein Ticket ziehen, vor der Besichtigungstour<br />
auf den Spuren Otto von<br />
Guerickes, der für innovatives in Geschichte<br />
und Denken der Magdeburger steht.<br />
Der Politiker, Jurist, Naturwissenschaftler,<br />
Physiker, Tierarzt, Erfinder und Bürgermeister<br />
war ein echter Magdeburger unruh<br />
und unter anderem bekannt für die Begründung<br />
der Vakuumtechnik, die er 1657<br />
mit seinem berühmten Halbkugelversuch<br />
bewies. Selbst 16 mächtige Kaltblüter<br />
schafften es nicht, zwei Halbkugeln auseinander<br />
zu zerren, denen Guericke zuvor<br />
die Luft entzogen hatte. Nachgestellt wird<br />
die Szenerie, ebenfalls mit echten Pferden,<br />
zur jährlich stattfindenden „Langen Nacht<br />
der Wissenschaft“, der Auftaktveranstal-<br />
Blick über die Elbe auf<br />
den Magdeburger Dom.
DIE GRüNE ZITADELLE®<br />
VON MAGDEBURG<br />
tung zum einwöchigen Wissenschaftssommer<br />
auf dem Alten Markt unter dem<br />
Motto „Wissenschaft im Dialog“, mit<br />
Zeltstadt und vielen Angeboten für Kinder<br />
und Schulklassen. 1632 fertigte Guericke<br />
übrigens auch noch einen maßstäblichen<br />
Stadtplan seiner Heimatstadt an. 1660<br />
baute er ein Barometer am Magdeburger<br />
Rathaus und sagte damit ein unwetter<br />
voraus, er gilt allgemein als Wegbereiter<br />
der Meteorologie. und er beschäftigte sich<br />
mit Elektrizität und Astronomie.<br />
„Wissen, können, machen“, davon verstehen<br />
die Magdeburger was und auch<br />
davon, ihre Stadt zu gestalten. Der Künst-<br />
ler Friedensreich Hundertwasser entwarf<br />
mit der GRÜNEN ZiTADELLE® VON<br />
MAGDEBuRG ein fantasiegeladenes Baukunstwerk<br />
im Stadtzentrum. Zum Dom,<br />
zum „Haus der Romanik“ – infozentrum<br />
zur „Straße der Romanik“, dem Kloster<br />
unser Lieben Frauen (12. Jh.) mit dem<br />
städtischen Kunstmuseum und zu vielgerühmten<br />
Ausstellungsstätten wie dem<br />
Kulturhistorischen Museum, ist es nur ein<br />
kurzer Stadtbummel.<br />
Die Internationale<br />
Bauausstellung<br />
IBA Stadtumbau 2010<br />
unter dem Motto „Leben an und mit der<br />
Elbe“ beteiligt sich die Landeshauptstadt<br />
an der internationalen Bauausstellung<br />
(iBA) Stadtumbau 2010.<br />
Drei Schauplätze und sechs Projekte<br />
entlang des ufers gibt es zu entdecken,<br />
die exemplarisch neue Wege der Stadtentwicklung<br />
aufzeigen werden: im Wissen-<br />
schaftshafen die Denkfabrik mit Hafenbecken,<br />
in der Altstadt die Lukasklause<br />
und den Elbbahnhof und in Südost neuen<br />
Erholungsraum an der Flussaue und das<br />
Wasserturm-Areal Salbke.<br />
Flanieren, schlemmen, entdecken am<br />
zweitgrößten deutschen Strom, das geht<br />
besonders schön direkt vom Magdeburger<br />
Domplatz aus, über neue Brücken und<br />
Wege, entlang der Elbbefestigungsanlage<br />
Bastion Kleve, runter zum Elbufer. Am<br />
ufer lohnt ein Stopp in den cafés und<br />
Restaurants. Ganz in der Nähe wird die<br />
Lukasklause mit dem Otto-von-Guericke-<br />
Museum, ein in Teilen mittelalterlicher<br />
spätgotischer Wehrturm, nach umbau<br />
und Erweiterung als Guericke-Zentrum in<br />
September 2012 bis Dezember 2012 | Ausstellung<br />
ERLEBNISTIPPS<br />
18.4. - 13.8.2010<br />
RocK mEETS KlASSIK,<br />
13.8: „Pink floyd classic“, mit dem Fabulous<br />
Rock Philharmonic Orchestra<br />
4. - 26.6.2010<br />
EVITA – Musical-Open-Air auf dem<br />
Magdeburger Domplatz<br />
jährlich im Juli (29.7.2010)<br />
PARADIESIScHE NAcHT Im ElBAuENPARK<br />
jährlich im August (13. – 14.8.2010)<br />
BAlloNmAGIE & BAlloNGlüHEN Im<br />
ElBAuENPARK<br />
21.8.2010<br />
fEuERwERKSSHow PyRo-GAmES auf dem<br />
Flugplatz Magdeburg<br />
2. - 4.9.2011<br />
KAISER-oTTo-fEST<br />
jährlich ab November (23.11. – 30.12.2010)<br />
mAGDEBuRGER wEIHNAcHTSmARKT<br />
(24.12. und 25.12. geschlossen)<br />
Otto Imperator. Kaisertum im ersten Jahrtausend<br />
Die Mittelalter-Ausstellungen im Kulturhistorischen<br />
Museum Magdeburg sind<br />
immer ein Besuchermagnet.<br />
Nach „Otto der Große“ (2001), „Heiliges<br />
Römisches Reich Deutscher Nation“<br />
(2006) und „Aufbruch in die Gotik“<br />
(2009) zeigt „Otto imperator. Kaisertum<br />
im ersten Jahrtausend“ 2012 wie Otto<br />
der Große die aus der Antike stammende<br />
politische Lösung, Kaisertum, für sich und<br />
das Reich nutzbar gemacht hat, so dass<br />
sie prägend für die abendländische Kultur<br />
und Geschichte wurde. Anlass ist der<br />
1.100. Geburtstag von Kaiser Otto i.<br />
und das 1.050-jährige Krönungsjubiläum<br />
des ersten deutschen Kaisers. Die<br />
Dauerausstellung „Otto der Große und<br />
Ottostadt Magdeburg
28 >>> Die Saalestadt Halle und ihre Tore zur Welt<br />
Auf Händels<br />
Notenflügel<br />
und in Franckes<br />
Fußstapfen
Die Saalestadt Halle und ihre Tore zur Welt
30<br />
>>> Halle (Saale) Händelstadt und ihr Tor zur Welt<br />
„Hallenser – das sind Menschen mit so unendlich viel Charme,<br />
den sie aber gut verstehen zu verbergen.“<br />
Das sagte, selbstironisch, einer, der in Halle geboren ist, der immer wieder gern in die Saalestadt kommt, der viel für Halle<br />
getan hat und ein bekennender Hallenser ist: Bundesaußenminister a.D. Dr. Hans-Dietrich Genscher.<br />
Halle (Saale) – dazu gehören auch<br />
die Burg Giebichenstein als Station<br />
an der „Straße der Romanik“,<br />
der Amtsgarten, Reichardts Garten<br />
und der Botanische Garten als Gärten<br />
der „Gartenträume – Historische Parks in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“, dazu gehört ebenfalls<br />
die reiche hallesche Theaterlandschaft<br />
ebenso wie die lebendige Kulturszene der<br />
Händelstadt. www.stadtmarketing-halle.de<br />
„Gebaute Utopien – Franckes<br />
Schulstadt in der Geschichte<br />
europäischer Stadtentwürfe“<br />
heißt die diesjährige Jahresausstellung der<br />
Franckeschen Stiftungen (8.5. – 3.10.2010)<br />
anlässlich der internationalen Bauausstellung<br />
iBA Stadtumbau 2010. Eingebettet<br />
in die Geschichte europäischer Stadtentwürfe<br />
von der frühen Neuzeit bis zur Moderne<br />
unternimmt die Jahresausstellung<br />
erstmals die bau- und ideengeschichtliche<br />
Einordnung des einzigartigen barocken<br />
Ensembles der Schulstadt Franckes.<br />
www.francke-halle.de<br />
Das Mühlenberg-Jubiläum 2011<br />
Einem, der in den uSA noch heute als<br />
Patriarch der Lutherischen Kirche höchstes<br />
Ansehen genießt, gilt anlässlich seines<br />
dreihundertsten Geburtstages 2011 eine<br />
große Ausstellung in den Franckeschen<br />
Jährliches Spektakel<br />
zu den Händel-Festspielen<br />
in Halle (Saale).<br />
Stiftungen, eine internationale Tagung mit<br />
Beteiligung aus den uSA und eine Reihe<br />
von Veranstaltungen: Heinrich Melchior<br />
Mühlenberg, 1711 in Einbeck geboren, hört<br />
der junge Mühlenberg während seines<br />
Göttinger Studiums von den halleschen<br />
Franckeschen Stiftungen, geht 1738 nach<br />
Halle und begegnet dort dem Sohn von<br />
August Hermann Francke.<br />
Gotthilf August Francke reist 1741<br />
nach Pennsylvania und begründet hier die<br />
lutherische Kirche und 1786 auch in New<br />
York. Seine Söhne, beide in Halle ausgebildet,<br />
gehören zu den Mitbegründern der<br />
amerikanischen Demokratie. Eine Statue<br />
des Mühlenbergsohnes Peter Gabriel steht<br />
auf dem capitol Hill in Washington.<br />
www.francke-halle.de<br />
Die Moritzburg Halle<br />
Die über 500-jährige Moritzburg gilt als<br />
bevorzugte Residenz von Kardinal Albrecht<br />
von Brandenburg, Erzbischof von Magdeburg<br />
und Mainz – dem Gegenspieler von<br />
Martin Luther. Heute ist die jüngste Burg<br />
an der Saale das Kunstmuseum des Landes<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und zeigt moderne Kunst<br />
ab 1945.<br />
Mit dem architektonisch großartigen<br />
Neubau vervollständigt, kann sie nun einer-<br />
seits die wohl größte Privatsammlung mit<br />
Bildern der Maler der Brücke des Würzbur-<br />
ger Sammlers Hermann Gerlinger in einer<br />
Dauerausstellung zeigen, andererseits<br />
über wechselnde Ausstellungen ihrem Publikum<br />
spannende Einblicke in ganz unter-<br />
schiedliche Kunstepochen und künstlerische<br />
Werke bieten.<br />
So thematisiert die Ausstellung „Franz<br />
Marc und Paul Klee – Dialog in Bildern“ den<br />
künstlerischen Austausch beider Freunde<br />
(24.10.2010 – 9.1.2011) oder vertieft die<br />
Kenntnis um die Maler der Brücke in der Aus-<br />
stellung „Der Blick auf Fränzi und Marzella.<br />
Zwei Modelle der Brücke-Künstler“.<br />
Mit einer Werkschau des Künstlers<br />
Günther uecker anlässlich seines 80. Geburtstages<br />
und einer Ausstellung über die<br />
kaiserlichen Pretiosen aus der Wiener<br />
Kunstkammer erwarten 2011 weitere gro-<br />
ße Ausstellungen ihr Publikum an einem<br />
wunderbaren Ort der Kunstpflege in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />
www.stiftung-moritzburg.de<br />
Die Händel-Festspiele<br />
Von barocker Größe erscheint natürlich<br />
auch Englands Nationalkomponist Georg<br />
Friedrich Händel, der in Halle an der Saale<br />
nicht nur geboren ist, sondern, dem zu<br />
Ehren alle Jahre wieder hier auch das wohl<br />
schönste Musikfest gefeiert wird: Die<br />
Händel-Festspiele Halle<br />
www.haendelfestspiele.halle.de
Foto von Pompeji<br />
mit Vesuv von 1869.<br />
Pompeji an der Saale<br />
kann einer auch die Luft zusammenbinden<br />
und das Was- „Es<br />
ser der Quelle hemmen, wenn<br />
er es vermag, zwei Liebende zu bewachen“.<br />
Pompeji ist mehr als eine untergegangene<br />
Stadt. Sie ist ein Menschheitsmythos.<br />
Sie ist aber auch ein Bild<br />
für Unvergänglichkeit. Sie ist ein weit<br />
offenstehendes Fenster, das einen Blick<br />
in die unglaubliche Geschichte und auf<br />
die betörenden Geschichten einer bis<br />
heute faszinierenden Epoche gestattet.<br />
Die eingangs zitierte Inschrift stammt<br />
aus Pompeji. 2011/2012 wird diese Stadt<br />
der Städte an der Saale liegen.<br />
Forsch könnte man sagen: Ohne<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> kein Pompeji. Zumindest<br />
kein Ausgegrabenes! Die Ausgrabungen<br />
von Pompeji und Herculaneum im 18. Jahrhundert<br />
markieren den Beginn der Klassischen<br />
Archäologie als Wissenschaft.<br />
Der Stendaler Schustersohn Johann<br />
Joachim Winckelmann, der in Halle an der<br />
Saale studiert hatte, gilt als ihr Begründer.<br />
Mit diesen Ausgrabungen setzte die Antikenbegeisterung<br />
ein, die das Zeitalter der<br />
Klassik auszeichnete. „Es ist viel unheil in<br />
der Welt geschehen, aber wenig, das den<br />
Nachkommen so viel Freude gemacht hätte“,<br />
formulierte Goethe in der „italienischen<br />
Reise“ mit Blick auf den untergang Pompejis.<br />
„Pompeji, Nola, Herculaneum –<br />
Katastrophen am Vesuv“<br />
Die Ausstellung in Kooperation mit der<br />
Soprintendenza Speciale per i Beni Archeologici<br />
di Napoli e Pompei, dem Museo<br />
Archeologico Napoli sowie der Kulturstiftung<br />
DessauWörlitz folgt den Spuren der<br />
gewaltigen Naturkatastrophen, die sich<br />
an den fruchtbaren Hängen und auf den<br />
Ebenen am Golf von Neapel seit Jahrtausenden<br />
abspielen:<br />
Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen<br />
von der Bronzezeit bis in<br />
die Antike. im unterschied zu bisherigen<br />
Ausstellungen über Pompeji wird erstmals<br />
überhaupt die Vesuvregion in einem Zeitraum<br />
von nahezu 2000 Jahren vorgestellt:<br />
Die Zeitenwenden im Schatten des Vesuvs,<br />
das römische Leben am Golf von Neapel,<br />
die römisch-germanischen Kulturkontakte,<br />
die Wiederentdeckung Pompejis und ihre<br />
Rezeption in Mitteldeutschland sind dabei<br />
die Themen der Ausstellung.<br />
In Wörlitz, dem Herzstück des Gartenreichs<br />
Dessau-Wörlitz des Fürsten<br />
Franz von <strong>Anhalt</strong>-Dessau und seines<br />
Baumeisters Friedrich Wilhelm von<br />
Erdmannsdorff, entstanden in dieser<br />
Zeit die ersten „pompejanischen“ Decken,<br />
Stuckaturen und Wandmalereien<br />
nördlich der Alpen.<br />
Auf der Felseninsel „Stein“ im Wörlitzer<br />
See ließ der Enkel des „Alten Dessauers“<br />
den heute noch vorhandenen<br />
einzigen künstlichen Vulkan Europas<br />
errichten, der zu besonderen Anlässen<br />
wieder zum „Ausbruch“ kommt. Der<br />
Fürst und sein Freund und Baumeister<br />
erwarben auf ihrer italienreise zahlreiche<br />
antike Skulpturen und Kopien,<br />
die heute zur Antikensammlung in Wör-<br />
litz gehören. Alles dieses galt nicht nur<br />
Halle (Saale) Händelstadt und ihr Tor zur Welt
32 >>> Herzensbrecher. Orchester- und Rendezvous Theaterlandschaft mit Kultur. in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
>>> 10 Jahre Erbe der menschheit<br />
Orchester- und<br />
Theaterlandschaft<br />
Seit Jahren spielt das Jugendjazzorchester <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s zusammen. Das Jugendsinfonieorchester<br />
und sechs veritable Sinfonieorchester sorgen für klassischen Klang und neue Töne im Land. Was von<br />
der Vielzahl der Residenzen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> übrig blieb, ist eine lebendige Orchester- und Theaterlandschaft,<br />
flächendeckend über das Land verteilt und Ausgangspunkt einer Vielzahl kultureller Ver-<br />
anstaltungen, die deutlich machen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist nicht nur die Wiege des Heiligen Römischen<br />
Reiches Deutscher Nation, sondern auch Hort einer ausgesprochen fantasievollen Kulturlandschaft.<br />
Landeshauptstadt Magdeburg<br />
oper magdeburg – ballett magdeburg –<br />
magdeburgische philharmonie: Die Oper<br />
Magdeburg präsentiert eine große Vielfalt<br />
an Theatervorstellungen für alle Generationen.<br />
Von der großen Oper bis zur liebevoll<br />
ausgestatteten Operette werden alle Genres<br />
des Musiktheaters auf die Bühne geholt.<br />
Namhafte Regisseure der deutschen<br />
Bühne inszenieren an der Oper Magdeburg,<br />
so zum Beispiel Andreas Kriegenburg. Das<br />
Ballett Magdeburg bringt jährlich drei große<br />
Premieren heraus. Das umfangreiche<br />
Schaffen der Magdeburgischen Philharmonie<br />
umfasst regelmäßig Sinfoniekonzerte<br />
mit internationalen Gästen, thematische<br />
Sonderkonzerte, eine Kammerkonzertreihe<br />
und ein Werkstattfestival für Kinder und<br />
Jugendliche. Ein besonderes Highlight ist<br />
das Domplatz Open Air im Sommer, bei<br />
dem die Oper Magdeburg mit Musicalaufführungen<br />
zahlreiche Zuschauer begeistert.<br />
www.theater-magdeburg.de<br />
Theater an der Angel: Die Villa als Zuhause<br />
des Theaters an der Angel hat selbst<br />
etwas Theatrales in ihrer generösen<br />
unfertigkeit. Dennoch ist es eines der<br />
anziehendsten in Magdeburg. „Tramart“<br />
nennt sich eine Reihe, in der Sie Literatur<br />
in der historischen Straßenbahn auf der<br />
Stadtrundfahrt durch Magdeburg erleben.<br />
www.theater-an-der-angel.de<br />
Puppentheater Magdeburg: Die Puppenspieltradition<br />
Magdeburgs lässt sich bis<br />
1716 zurückverfolgen: 1716 wurde es<br />
erstmals erwähnt. Mit dem internationalen<br />
Figurentheaterfestival „Blickwechsel“,<br />
dem Hofspektakel, Open Airs und<br />
verschiedenen Events, Gastspielen u.a. in<br />
Japan und in den uSA, machte man sich<br />
auch international einen Namen.<br />
www.puppentheater-magdeburg.de<br />
Halle (Saale)<br />
neues theater: Das neue theater halle<br />
auf der Kulturinsel mit den Spielstätten<br />
Saal, Werft und Hof bietet ein Programm<br />
zwischen „Hamlet“ und „Feuchtgebiete“,<br />
das Studio als Probierbühne für Schauspielstudenten,<br />
den RiFF cLuB, der sich die<br />
Piraterie in den Hochkulturen zur Aufgabe<br />
gemacht hat sowie dem Puppentheater<br />
Halle mit der magischen Kombination aus<br />
Puppen und Menschen.<br />
www.kulturinsel-halle.de<br />
Opernhaus Halle: Das Opernhaus Halle<br />
spielt Traditionelles wie Modernes unter<br />
besonderer Berücksichtigung einer alten<br />
Halleschen Tradition: Während der Händel<br />
Festspiele gibt es natürlich vor allem Händels<br />
Opern zu sehen und zu hören. Oper,<br />
Operette, Musical und Ballett haben ihren<br />
festen Platz im Spielplan. Das Opernhaus<br />
engagiert sich insbesondere für das Opernwerk<br />
Georg Friedrich Händels. Einzig in
Musiksommer im Kloster zu Jerichow.<br />
Eröffnungskonzert der Händelfestspiel<br />
in Halle (Saale)<br />
Halle wurden bisher 64 inszenierungen<br />
von Händel-Opern herausgebracht, die<br />
seit 1993 von einem eigenen Spezial-<br />
ensemble des Opernhauses auf historischen<br />
instrumenten begleitet werden.<br />
www.oper-halle.de<br />
Staatskapelle Halle: Da spielt auch schon<br />
mal Daniel Barenboim mit der Staatskapelle<br />
zusammen. Da experimentiert man<br />
mit dem oft unerhörten Musikrepertoire<br />
des impuls-Festivals in Halle und <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>: Die Staatskapelle Halle ist ein qualitativ<br />
auffällig hochrangiges Ensemble<br />
mit dem Mut zu neuen Wegen, aber einer<br />
gediegenen Tradition im Hintergrund. Es<br />
präsentiert Konzertrepertoire und Literatur<br />
des Musiktheaters vom Barock bis zur<br />
Gegenwart.<br />
www.staatskapelle.halle.de<br />
Dessau-Roßlau<br />
<strong>Anhalt</strong>isches Theater Dessau und<br />
<strong>Anhalt</strong>ische Philharmonie Dessau: Zum<br />
<strong>Anhalt</strong>ischen Theater Dessau gehören das<br />
Musiktheater, Schauspiel, die Ballettsparte,<br />
die <strong>Anhalt</strong>ische Philharmonie Dessau und<br />
das Puppentheater. Gemeinsam mit dem<br />
Publikum die „Pflege des Geistes“ zu betreiben<br />
hat sich das <strong>Anhalt</strong>ische Theater<br />
für 2010 auf die Fahnen geschrieben: „Bildung“<br />
ist das Motto. Kurzweilig werden<br />
hier die großen Themen der Menschheit<br />
behandelt. Ein Abend im <strong>Anhalt</strong>ischen<br />
Theater Dessau ist Erholung für die Seele<br />
und Bildung für Herz und Hirn.<br />
Die <strong>Anhalt</strong>ische Philharmonie wird<br />
von der Kölner Philharmonie zum Konzert<br />
eingeladen. Das beschreibt den qualitativ<br />
hohen Rang des Klangkörpers. Die Kooperationen<br />
mit Bauhaus und Kulturstiftung<br />
DessauWörlitz, dem Kurt Weill Fest, mit<br />
industrie und Mittelstand („Konzerte an<br />
unerhörtem Ort“) bieten dem Orchester<br />
vielfältige Herausforderungen.<br />
www.anhaltisches-theater.de<br />
Schönebeck (Elbe)<br />
Mitteldeutsche Kammerphilharmonie:<br />
Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie<br />
zählt zu den profiliertesten Klangkörpern<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s. Legendär sind ihre<br />
Konzerte mit igor Oistrach, Nils Landgren,<br />
Dimitri Ashkenazy, aber auch ihre Auftritte<br />
beim „Festival de La Habana“ oder<br />
Gastspielreisen durch Südafrika, Kuba,<br />
Polen, Skandinavien. Der Schönebecker<br />
Operettensommer auf der Freilichtbühne<br />
„Bierer Berg“ zieht inzwischen jedes Jahr<br />
fast 20.000 Zuschauer an. Beim Musikfest<br />
„Klänge im Raum“ musiziert die Mitteldeutsche<br />
Kammerphilharmonie gemeinsam<br />
mit chören, Nachwuchsmusikern<br />
und Laienkünstlern.<br />
www.mitteldeutsche-kammerphilharmonie.de<br />
Lutherstadt Eisleben<br />
Landesbühne <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> Theater<br />
Eisleben: Das Schauspielhaus unterhält<br />
sein Publikum mit Stücken, die Geist,<br />
ironie und Witz besitzen, von Oscar Wilde<br />
über Ephraim Kishon bis Peter Hacks<br />
reicht da das Repertoire.<br />
www.theater-eisleben.de<br />
Quedlinburg / Halberstadt<br />
Nordharzer Städtebundtheater und<br />
Orchester: Das Nordharzer Städtebundtheater<br />
ist beheimatet in Quedlinburg<br />
und Halberstadt, bespielt das Harzer<br />
Bergtheater Thale und das historische<br />
Theater Ballenstedt. immerhin besuchen<br />
mehr als 100.000 Zuschauer jährlich die<br />
500 Vorstellungen des Theaters!<br />
im Sommertheater ist es zu hören im<br />
Harzer Bergtheater Thale, in der Waldbühne<br />
Altenbrak, auf dem Schlosshof Wolfenbüttel,<br />
im Wasserschloss Westerburg.<br />
Orchester- und Theaterlandschaft in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>
34 Kultur- und Städtereisen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
>>> Die „Straße der Romanik“<br />
Ein Christenherz<br />
auf Rosen geht …<br />
Historischer Ort – die Schlosskirche<br />
mit der berühmten Thesentür in<br />
der Lutherstadt Wittenberg.
Kultur- und Städtereisen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Die „Straße der Romanik“
36 >>> Herzensbrecher und Menschenfischer<br />
Hans Luder zog mit seiner Frau<br />
Margarethe, geborene Lindemann,<br />
nach Eisleben. Der aus<br />
bäurischen Verhältnissen stammende Vater<br />
Luthers hatte keinen Anspruch auf die<br />
Erbschaft des Hofes und musste sich nach<br />
einem anderen Auskommen umsehen.<br />
in Eisleben boomte der Kupferbergbau.<br />
Kupfer war das Material, aus dem<br />
man Glocken, Kanonenrohre oder eben<br />
die Scheidemünzen herstellte – also ein<br />
beinahe unendlicher Bedarf. Am 10. November<br />
1483 wurde dem Ehepaar Luder<br />
ein Sohn geboren, der Martin. Die Taufe<br />
erfolgte anderentags in der benachbarten<br />
St. Petri-Pauli-Kirche. in Luthers Geburtshaus<br />
finden Sie die Dauerausstellung<br />
„Von daher bin ich – Martin Luther<br />
in Eisleben“. Dort können Sie das alles<br />
noch erleben.<br />
Wie aber wurde aus dem Martinus<br />
Luder ex Mansfeld der Martin Luther in<br />
seiner heute bekannten Schreibweise?<br />
um 1517 unterschrieb er Briefe mit<br />
„Eleutherius“, eine latinisierte Form des<br />
griechischen Wortes eleutheros, welches<br />
in der Übersetzung „der Freie“, bedeutet.<br />
Daraus entwickelte<br />
er die Schreibweise<br />
Luther für seinen<br />
Familiennamen.<br />
in seinem letzten Lebensjahr<br />
weilte Luther, um den Dauerstreit der<br />
Mansfelder Grafen untereinander, aber<br />
auch mit den Eisleber Bürgern zu schlichten,<br />
mehrfach in seiner Vaterstadt. Er predigte,<br />
trotz schwerer Krankheit, mehrere<br />
Male und nahm an den Schlichtungsverhandlungen<br />
teil.<br />
Am 18. Februar 1546 starb er in Eisleben.<br />
„Wir sind Bettler. Das ist wahr.“ So<br />
lautete der Schluss seiner letzten Notizen<br />
zur Erkenntnis biblischer Texte.<br />
Heute können Sie sich in der Lutherstadt<br />
Eisleben auf dem Lutherweg von<br />
Luthers Geburtshaus bis zum Museumsquartier<br />
„Luthers Sterbehaus“ (beides<br />
uNEScO-Welterbe) – welches 2012 restauriert<br />
und mit neuer Ausstellung versehen<br />
– wiedereröffnet wird – auf zwölf Stationen<br />
von einem wichtigen Ort in Luthers<br />
Eisleber Biografie zum nächsten wichtigen<br />
Ort der Reformation führen lassen.<br />
Hans Luder zog mit seiner Familie<br />
etwas später nach Mansfeld,<br />
heute Mansfeld Lutherstadt.<br />
Hier erwarb er ein eigenes Haus. Dass<br />
Vater Hans und seine Margarethe ein<br />
Leben lang hart gearbeitet haben, sieht<br />
man den beiden auf den von Lucas Cranach<br />
d.ä. gemalten Porträts deutlich an.<br />
Bei all dem hat man aber, wie Grabungen<br />
am Hause der Luders zeigten, durchaus<br />
auch zu leben gewusst.<br />
Die Tafel muss demnach gut gedeckt<br />
gewesen sein, gemessen an Zahl und Art<br />
der Speiseabfälle, die man nach 500 Jahren<br />
noch zu identifizieren vermochte: Von<br />
allerhand Fischgräten angefangen, kamen<br />
Haustierknochen von Rind, Schwein, Schaf<br />
und Ziege zutage. „Fast adlig, was die alles<br />
zu futtern hatten“, beschrieb der Ausgrabungsleiter<br />
Björn Schlenker vom Landesmuseum<br />
für Vorgeschichte seinerzeit die<br />
Fundstücke. Die Grabungen erbrachten<br />
auch neue Eindrücke zur immobilie: Hier in<br />
Mansfeld bewohnten die Luthers (Martin<br />
wandelte Luder zu Luther) ein stattliches<br />
Gehöft mit Wohngebäuden, Stallungen<br />
und Lagerhäusern: Luthers Schilderung<br />
Luthers Geburtshaus in Lutherstadt<br />
Eisleben ist seit dem Jahr 2007 mit<br />
erweiterter Ausstellungsfläche wieder<br />
für die Öffentlichkeit zugänglich.
Red´ was wahr ist<br />
iss´ was gar ist<br />
trink´was klar ist.<br />
Dr. Martin Luther<br />
der häuslichen Verhältnisse als arme Her-<br />
kunft entspricht somit mehr seinem<br />
Wunsch, sich den Jüngern in der Herkunft<br />
gleichzustellen als es den tatsächlichen<br />
Verhältnissen entsprach.<br />
Die Ausstellung „Fundsache Luther“,<br />
die einen Einblick in die Lebenswelten<br />
Martin Luthers gibt, wird nach Beendigung<br />
der Baumaßnahmen am Elternhaus<br />
Martin Luthers als Dauerausstellung hier<br />
in Mansfeld zu sehen sein.<br />
Übrigens: Wer gern wissen möchte,<br />
was und wie im Hause Luther gekocht<br />
wurde, der bestelle sich das im TiPP be-<br />
schriebene Buch. Es gibt einen sehr schönen<br />
Überblick über die Küche jener Zeit.<br />
Alexandra Dapper, selbst Mittelalter-<br />
Archäologin und begeisterte Köchin, im-<br />
mer auf der Suche nach Rezepten mittelalterlicher<br />
Küche, wurde von den Archäologen<br />
des Landesmuseums für Vorgeschichte<br />
in Halle (Saale) zu Rate gezogen:<br />
Wie mag das, was wir an Nahrungsresten<br />
bei Familie Luther fanden, damals auf den<br />
Tisch gekommen sein, wie wird es geschmeckt<br />
haben? Die Palette der Rezepte<br />
reicht von einfachen Breien über Geflügelgerichte,<br />
Fischgerichte bis zum Spanferkel.<br />
Da kann man Sonntags auch mal bei sich<br />
zu Hause wie bei Luthers kochen und<br />
essen. Wobei bei Luthers natürlich ein<br />
Tischgebet gesprochen wurde.<br />
TIPP<br />
Zu TIScH BEI mARTIN luTHER<br />
Alexandra Dapper<br />
Gebundene Ausgabe: 136 Seiten<br />
19,90 EuR<br />
iSBN: 3806222533<br />
noch vom Sauerkraut,<br />
lieber Freund, das reinigt den<br />
„Nehmt<br />
Leib wie die Beichte die Seele,<br />
und dann erzählt mir weiter, was es im<br />
Süden Neues gibt.“ So könnte Martin Luther<br />
seine Tischgäste aufgefordert haben,<br />
nicht nur zu essen, auch zu reden.<br />
Luthers Haus galt als ein geselliges in<br />
Wittenberg. Schon zu Lebzeiten wurden<br />
seine Tischreden, gleich ob sie lehrend<br />
oder belehrend oder auch weniger weise<br />
waren, mitgeschrieben. Die Tischreden aus<br />
den Jahren 1531 bis 1546 sind auf diese<br />
Weise erhalten geblieben. Bei Tisch wird<br />
„Kofent“ getrunken, ein Dünnbier, von dem<br />
man ein bis zwei Liter täglich trinkt. Luthers<br />
Tischgesellschaft verbraucht täglich<br />
60 bis 80 Liter dieses Dünnbieres. Auch<br />
im Lutherhaus hat man das Braurecht,<br />
bei dem Verbrauch auch unumgänglich.<br />
Das andere Getränk der Zeit ist der Wein.<br />
Der reift auf etwa 600 Weinstöcken in<br />
der eigenen Landwirtschaft heran. Ein<br />
„Speisewein“, mithin kein Genuss. Trinkbar<br />
eben. unter den Freunden findet sich<br />
natürlich auch Philipp Melanchthon, der<br />
sein eigenes Haus unweit des Lutherschen<br />
Wohnhauses bewohnt. Ab Spätsommer<br />
2010 bleibt das Melanchthonhaus aus<br />
Restaurierungsgründen geschlossen. September<br />
2011 wird es, mit neuer Dauerausstellung,<br />
wieder eröffnet. Dann ist wieder<br />
eine Etappe der Lutherdekade auf dem<br />
Weg zum großen, fünfhundertjährigen<br />
Jubiläum der Reformation 2017 erreicht.<br />
Für Sie bleibt in der Lutherstadt auch<br />
in dieser Zeit genug zu sehen: im Lutherhaus,<br />
in der Schlosskirche und in der<br />
Stadtkirche, im cranachhaus und in den<br />
cranachschen Höfen.<br />
www.martinluther.de<br />
www.luther2017.de<br />
ERLEBNISTIPPS<br />
16. – 19.4.2010 | lutherstadt wittenberg<br />
mElANcHTHoN-fESTwocHENENDE<br />
zum Anlass des 450. Todestages von Philipp<br />
Melanchton mit Events, Konzert, Theater<br />
und Kongress<br />
16.5.2010 | lutherstadt Eisleben<br />
muSEumSfEST zum internationalen<br />
Museumstag; Martin Luthers Geburtshaus<br />
August 2010 | lutherstadt Eisleben<br />
SPATENSTIcH zum umbau des Museumsquartiers<br />
„Luthers Sterbehaus“<br />
30.10.2010, 20.00 uhr | lutherstadt wittenberg<br />
„DIE NAcHT DAVoR“ Melanchthon und die<br />
Musik“; Lutherhaus<br />
Herzensbrecher und Menschenfischer
38 Herzensbrecher. Rendezvous mit Kultur.<br />
>>> 10 Jahre Erbe der menschheit<br />
Grünes Pflaster<br />
für Herz und Seele<br />
Weltkulturerbe so weit das Auge reicht – LuTHER | BAuHAuS | GARTENREicH. Nirgendwo sonst<br />
in Deutschland liegen mehr uNEScO-Welterbestätten so nah beisammen. Fortschritt hat Tradition<br />
in <strong>Anhalt</strong>-Wittenberg. in Lutherstadt Wittenberg predigte Luther für einen Gottesglauben ohne<br />
Furcht und Ablasshandel, in Dessau-Roßlau entwarfen die Bauhauskünstler noch heute prägendes<br />
Design. unweit davon schuf ein aufgeklärter, weitgereister Fürst eine Parklandschaft von Weltruhm.<br />
in der Region werden selbst Kohlebagger zum Kunstwerk und Bergbaurestlöcher zum Binnensee.<br />
Erst 18 war Prinz Leopold Friedrich<br />
Franz von <strong>Anhalt</strong>-Dessau, als er 1758<br />
die Regentschaft in seinem kleinen<br />
Fürstentum an Elbe und Mulde übernahm.<br />
Mit toleranter Politik und Denkensweise<br />
schuf er zur Zeit der Aufklärung in<br />
Deutschland ein grünes Musterländchen,<br />
in dem nichts Schönes ohne Nutzen war.<br />
Ein scheinbar nie enden wollender Garten,<br />
reich an Einklang von Leben, Landschaft,<br />
Architektur und Bildender Kunst, ist sein<br />
Erbe an die Menschheit, das es zu schützen<br />
gilt. Ein echtes Garten-Reich eben, das<br />
seit 10 Jahren zum UNESCO-Welterbe der<br />
Menschheit gehört.<br />
Auf 142 km 2 Gartenreich liegen sechs<br />
Parkanlagen mit Schlössern und vielen<br />
Kleinarchitekturen, geschickt durch landschaftsgestalterische<br />
Mittel wie Obstbaumalleen,<br />
Deichwege und Sichtachsen<br />
miteinander verbunden. Ausgangs- und<br />
Höhepunkt sind die 1764 bis 1800 ent-<br />
standenen Wörlitzer Anlagen, der erste<br />
nach englischem Vorbild angelegte<br />
Landschaftsgarten Kontinentaleuropas.<br />
unter der toleranten Politik von Fürst<br />
Franz entstanden in seinem Fürstentum<br />
auch viele institutionen, darunter die erste<br />
deutschsprachige jüdische Zeitung (1806)<br />
oder die Allgemeine Buchhandlung der<br />
Gelehrten.<br />
„Das Gartenreich Dessau-Wörlitz<br />
ist ein herausragendes Beispiel für die<br />
umsetzung philosophischer<br />
Prinzipien der Aufklärung<br />
in einer Landschaftsgestaltung,<br />
die Kunst, Erziehung<br />
und Wirtschaft harmonisch<br />
miteinander verbindet“,<br />
begründete das uNEScO-<br />
Welterbekomitee im Jahr<br />
2000 die Aufnahme des Gartenreichs<br />
in die Liste der 33 deutschen Welterbe-<br />
Stätten. 890 sind es weltweit. Während<br />
das so geadelte Reich für den Besucher<br />
wie ein grünes Pflaster für Herz und Seele<br />
ist, bedeutet der Welterbe-Titel für seine<br />
Erringer viel Arbeit und Verantwortung.<br />
Mehr als hundert Mitarbeiter vieler Gewerke<br />
kümmern sich um die langfristige<br />
Bewahrung und Weiterentwicklung des<br />
Welterbes. Denkmalschützer umsorgen<br />
die historischen Gebäude und die Schätze<br />
im innern. Allein 4.000 Hektar Forst<br />
müssen bewirtschaftet und 210 Hektar
„… Mit vollem Recht ist<br />
das ganze Land Deßau<br />
ein Garten genannt<br />
worden …“<br />
Der Romanist August Fuchs, Führer durch<br />
Dessau, Wörlitz und Oranienbaum, 1843<br />
Schloss Oranienbaum. Romantische Gondelfahrt<br />
in den Wörlitzer Anlagen.<br />
Parkflächen regelmäßig gepflegt werden.<br />
Nur für die Frühjahrsbepflanzung der Park-<br />
anlagen von Oranienbaum, Mosigkau und<br />
Wörlitz werden in der Hofgärtnerei jedes<br />
Jahr 15.000 Stiefmütterchen gezogen und<br />
gesetzt.<br />
Bei all der Arbeit bleibt 2010 aber auch<br />
noch Zeit zum Feiern, zum Beispiel am<br />
Festwochenende zum Welterbe-Jubiläum<br />
am 21. und 22. August 2010 in den Wörlitzer<br />
Anlagen, mit vielen besonderen An-<br />
geboten. Etwa einer Gondelfahrt zur<br />
Blauen Stunde mit kulinarischen Genüssen<br />
und Stopp auf der insel Stein in den Wörlitzer<br />
Anlagen. in deren Amphitheater mit<br />
240 Plätzen wird ein Shakespeare-Stück<br />
gezeigt, bevor es dann wieder heißt:<br />
„Leinen los“, um den aufwändig inszenierten<br />
Ausbruch des einzigen künstlichen<br />
Vulkans Europas, den die insel ebenfalls<br />
beherbergt, vom Wasser aus zu beobachten.<br />
„Spiegel“-Autor Stephan Orth meinte<br />
zu dem 2009 restaurierten Kunstwerk<br />
in seinem Duell „echter Vesuv gegen<br />
Wörlitz“ nur: „jetzt hinfahren!“ Auch der<br />
Gartenreichsommer, jährlich von Mai bis<br />
September, steht 2010 ganz im Zeichen<br />
des Welterbe-Jubiläums und hat nicht nur<br />
Legendäres wie die „Seekonzerte“, mit<br />
Gondelfahrt und Abendessen auf dem<br />
Wasser, sondern auch Neues wie den<br />
„Klingenden Park“ am Pfingstsonntag, mit<br />
Künstlern des <strong>Anhalt</strong>ischen Theaters und<br />
der <strong>Anhalt</strong>ischen Philharmonie Dessau, im<br />
Programm. Wer länger in den Parkanlagen<br />
verweilen will, hat die Auswahl aus fünf<br />
ganz besonderen unterkünften, die direkt<br />
in das Gartenreich eingebettet sind, von<br />
der Jagdhütte des Fürsten in den Elbauen<br />
über das Schlangenhaus (neugotisches Gebäude)<br />
und das Eyserbeck-Haus (beide im<br />
Luisium), dem Elbpavillon in Dessau bis zur<br />
edlen Ferienwohnung direkt am Schloss<br />
Mosigkau. April 2010 öffnet hier auch ein<br />
café, für die Schlossferien-Gäste dann<br />
die Top-Adresse für fürstliche Frühstücksbrötchen.<br />
UNESCO-Welterbe<br />
Historisches Pflaster<br />
für Herz und Seele<br />
Auch das Biosphärenreservat „Mittelelbe“,<br />
Heimat der Elbebiber, ist UNESCOgeschützt<br />
und bietet mit dem Gartenreich<br />
in seinem Herzen eine einmalige<br />
Verbindung von Natur, Kultur und<br />
Gartenreich.<br />
Die Welterbe-Städte Dessau-Roßlau<br />
(Bauhaus und Meisterhäuser) und Lutherstadt<br />
Wittenberg (Lutherstätten) sind historisches<br />
Pflaster für Herz und Seele. Auf<br />
Entdeckertour lohnen Stopps in den vielen<br />
berühmten Museen von der Antike bis zur<br />
Moderne. Zum Festwochenende in Wörlitz<br />
präsentieren sich alle Welterbestätten.<br />
www.luther-bauhaus-gartenreich.de<br />
www.mittelelbe.com<br />
10 Jahre Erbe der Menschheit – Das Gartenreich Dessau-Wörlitz
40 Herzensbrecher. Rendezvous mit Kultur.<br />
>>> 10 Jahre Erbe der menschheit<br />
immer ganz oben<br />
KulturHarz –<br />
harzlich willkommen<br />
Langlauf, Luchse, Landpartie – der Harz ist ein Postkartenidyll, keine Frage. „Bergwald“ bedeutet<br />
das mittelhochdeutsche Wort „Hart“, von dem „Harz“ abgeleitet ist. Doch der Harz ist nicht nur<br />
Wald, er ist altes Kulturland, Landschaft der Könige und Kaiser, Muse von Künstlern wie Goethe und<br />
Heinrich Heine und eines der traditionsreichsten Bergbaugebiete Deutschlands. Heinrich i., erster<br />
deutscher König und Vater von Otto i., dem ersten deutschen Kaiser und Begründer des Heiligen<br />
Römischen Reiches, stammt aus Harzer Landen.<br />
Diese Königslandschaft ist durchzogen<br />
von einem dichten Ring<br />
aus Schlössern, Burgen und Klöstern,<br />
malerischen Fachwerkstädten und<br />
auch Bergwerken, die tief unter der Erde<br />
heute teils als Kulturbühnen dienen. Das<br />
Gesamtkunstwerk Harz macht so die Geschichte<br />
mehrerer Jahrhunderte erlebbar.<br />
uNEScO-Welterbe-Städte wie Quedlinburg<br />
und Goslar, beide Zeugnisse der<br />
Anfänge deutscher Geschichte, laden<br />
zum Bummel durch historische Gassen,<br />
in denen Märkte, Stadtfeste und Kunsthandwerker<br />
Sie herzlich willkommen<br />
heißen. in Lutherstadt Eisleben stehen<br />
Geburts- und Sterbehaus des Reformators<br />
Martin Luther, die ebenfalls zum Welterbe<br />
der uNEScO gehören. Zeugnis jüngerer<br />
Geschichte ist das Besucherbergwerk Drei<br />
Kronen und Ehrt in Elbingerode. Fachwerk-<br />
charme bieten neben der uNEScO-Welterbestadt<br />
Quedlinburg und Goslar auch die<br />
Harzstädtchen Wernigerode, Halberstadt,<br />
Stolberg und Osterwieck.<br />
So manche von ihnen fahren die<br />
dampfbetriebenen historischen Harzer<br />
Schmalspurbahnen an, noch ein Denkmal<br />
traditioneller industriekultur, das es im<br />
Harz zu entdecken gilt. Mit ihnen geht es<br />
durch Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge<br />
und bis auf den höchsten Berg des<br />
Nordens, den Brocken, das Harzer Highlight<br />
schlechthin. Kultur selbst dort oben?<br />
Natürlich! Getreu nach Goethes Faust<br />
und den Hits der 60er und 70er Jahre wird<br />
hier 2010 und 2011 die teuflische Rockoper<br />
„Faust“ aufgeführt. Einblicke in die<br />
Geschichte deutscher Kultur gibt auch der<br />
ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen,<br />
der im Harz über den Brocken und durch<br />
den Nationalpark verläuft; heute ein „Grü-<br />
nes Band“ und Zeugnis der deutschen Teilung<br />
und Wiedervereinigung, das erwandert<br />
werden kann.<br />
Grün ist auch die Farbe im Harz, denn<br />
grün ist nun mal sein Herz. in Aschersleben<br />
und mehreren Korrespondenzorten<br />
macht die Landesgartenschau 2010 Sta-<br />
tion und im Rosengartenparadies Sangerhausen<br />
blüht jeden Sommer die weltweit<br />
größte Rosensammlung. Auch deren rosiger<br />
Winterschlaf kann bewundert werden:<br />
Die jährliche Winterführung mit heißem<br />
Rosenpunsch im Januar und Februar ist<br />
nur einer von rund 200 Terminen des<br />
„Harzer KulturWinters“, einem regionsübergreifenden<br />
Netzwerk, das Städtereisenden,<br />
Winterurlaubern und Einheimischen<br />
immer in den Winterferien neben<br />
Loipen, Abfahrten und Winterwellness<br />
Harzberge voll Kunst und Kultur verspricht.
Schlossberg mit Stiftskirche St. Servatius<br />
in der UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg.<br />
Rathaus am Markt in Wernigerode.<br />
NEu: DEN GANZEN HARZ<br />
oNlINE BucHEN!<br />
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Buchungsadresse für den gesamten Harz.<br />
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bequem vom Sofa aus suchen und zusammenstellen.<br />
Ständig aktualisiert mit den<br />
neuesten Angeboten, „Buchungshitparade“<br />
und Hotellisten.<br />
Zum Beispiel abendliche Führungen bei<br />
Kerzenschein im Kloster Michaelstein<br />
(„Straße der Romanik“), für Kinder eine<br />
Schatzsuche am Ausgrabungsplatz der<br />
Königspfalz Tilleda, das malerische Winterfest<br />
im Schaubergwerk Röhrigschacht<br />
oder beeindruckende Vorführungen der<br />
Falknerei auf Burg Falkenstein während<br />
der Sommermonate.<br />
und dann wäre da neben dem<br />
KulturHarz ja auch der NaturHarz … mit<br />
vielen Harzer Highlights. Viele davon sind<br />
übrigens kostenlos und übersichtlich beschrieben<br />
mit der Harzcard zu entdecken,<br />
die mit 120 Partnern viele neue Erlebnisangebote<br />
im Programm hat.<br />
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Die schönsten Sehenswürdigkeiten zum<br />
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Eintritt bzw. freier Fahrt im Harz. Darunter<br />
Burgen, Schlösser, Höhlen, Bergwerksmuseen,<br />
Parks, Zoos, Bahnen und Bäder.<br />
Als 48-Stunden- oder 4-Tages-Harzcard.<br />
Einen Merian-Live-Reiseführer „Der Harz“<br />
mit informationen zu allen Harzcard-<br />
Stationen gibt es beim Kauf der Harzcard<br />
gratis dazu.<br />
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29.1. – 13.2.2011<br />
4. Harzer KulturWinter mit<br />
drei Themengebieten:<br />
Bühne der Weltgeschichte<br />
Burgen und Schlösser, Kirchen und Dome<br />
sowie die von ehemaligem Reichtum zeugenden<br />
Stadtbilder spiegeln die Bedeutung<br />
des Harzes im Mittelalter wider und<br />
laden heute zu einer besonderen Zeitreise<br />
ein.<br />
Forscherdrang und Pioniergeist<br />
Bergbaugeschichte, historische Bahnen<br />
und Handwerksunternehmen mit Tradition<br />
zeigen den Erfindungsgeist der Harzer.<br />
inspiration für Genies<br />
Der Harz inspiriert – früher wie heute –<br />
Künstler und Literaten. Konzerte, Theater<br />
und Ausstellungen verbinden Kulturgenuss<br />
von der Klassik bis zur Moderne.<br />
Das komplette Programm zum Download:<br />
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KulturHarz: Vielfalt zu jeder Jahreszeit
42 >>> Herzenssache: Novalis und die Blaue Blume<br />
Das Herz<br />
ist der Schlüssel<br />
der Welt und<br />
des Lebens<br />
Porträt des Dichters Friedrich<br />
von Hardenberg (Novalis).
Im Sommer 1798 fährt Friedrich von Hardenberg<br />
(Novalis) zur Kur nach Teplitz. Aus den dort entstehenden<br />
„Teplitzer Fragmenten“ entstammt die Überschrift.<br />
Sie gehen ein in die „Fragmente-Sammlung Novalis“,<br />
die als ein wichtiges Dokument der frühromantischen<br />
Dichtung gilt. im Novalis-Schloss Oberwiederstedt bei<br />
Hettstedt im Harz kann man heute im Geburtshaus des<br />
Dichters das Novalis-Museum in Augenschein nehmen.<br />
Selbstverständlich ist das nicht!<br />
Anfang der achtziger Jahre ließ<br />
der damalige DDR-Kulturminister<br />
Hoffmann das Novalis-Schloss<br />
von der Denkmalsliste streichen. Das<br />
Schloss schien verloren. Die Wiederstedter<br />
selbst, allen voran Elektromeister<br />
Gerald Wahrlich, kämpften gegen den<br />
unbedingten Willen der Behörden, den<br />
Abriss zu vollziehen.<br />
Sie stellten sich quer, begannen mit<br />
dem Wiederaufbau gegen die Order des<br />
Rat des Kreises. Frau Dr. Gabriele Rommel,<br />
die Direktorin des Novalis-Museums<br />
und Leiterin der Forschungsstätte für<br />
Frühromantik erzählt: „Wiederstedter<br />
Bürger zwischen acht Jahren und Leuten<br />
im Rentenalter hatten die interessengemeinschaft<br />
Novalis gegründet. Sie wollten<br />
mit der Restaurierung den Jugendlichen<br />
Wiederstedts eine Aufgabe und ein Haus<br />
geben. Da war noch keine Rede von einem<br />
Novalis-Museum.“<br />
Die Situation spitzte sich zu. Die Abrissbagger<br />
rollten an. Die Wiederstedter<br />
stellten sich vor ihr Schloss. Aus dem Abriss<br />
wurde nichts. „Wir haben dann 1992<br />
gemeinsam, aus der initiative der Bürgerschaft<br />
heraus, nach einer dauerhaften<br />
Lösung für das Schloss Oberwiederstedt<br />
gesucht. Da kam die idee auf, hier, am authentischen<br />
Ort, eine Literaturgesellschaft<br />
zu gründen.“<br />
Wenn Sie heute auf das Schloss zufahren,<br />
können Sie von dieser Geschichte nur<br />
wenig noch erahnen. Sie müssen sie sich<br />
erzählen lassen. Aber tatsächlich, es ist<br />
den Bürgern zu verdanken, dass sie, noch<br />
tief in der DDR, mit courage und Bürgerwillen<br />
die Vernichtung des authentischen<br />
Ortes verhinderten.<br />
„Dass wir diesen Ort haben, ist etwas<br />
Besonderes“, stellte der Herausgeber der<br />
großen Novalisausgabe, Prof. Dr. Mehl,<br />
fest. „Heute haben wir die einmalige<br />
chance, was wir Neues über Novalis wis-<br />
sen, in schönen, interessanten Ausstellungen<br />
im Literaturmuseum zu präsentieren.<br />
Wir legen Wert darauf, dass wir<br />
die unbekannten Seiten Novalis zeigen<br />
konnten: Novalis als Naturwissenschaftler,<br />
Novalis als Bergmann, als Philosoph. Bis<br />
zum August 2010 werden wir im Rahmen<br />
des Jahresthemas ‘Alltagswelten’ der<br />
Landesinitiative „<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und das<br />
18. Jahrhundert“ die Alltagswelten des<br />
Friedrich von Hardenberg vorstellen.“<br />
inzwischen ist das Novalismuseum mit<br />
angrenzenden Marienklostergarten ein<br />
Ort ausgesprochen lebendiger Begegnungen<br />
geworden, die hier stattfindenden<br />
Märchenfestivale haben regen Zuspruch.<br />
Die Hochzeitsallee im Park ist nachgepflanzt<br />
worden und dient heute jungen<br />
Paaren als Hintergrund für die Hochzeitsfotos.<br />
„Wir haben auch historisch etwas<br />
dazu empfunden“, sagt Gabriele Rommel<br />
mit schelmischem Blick, „wir haben den<br />
kleinen blauen Garten gemeinsam mit der<br />
Martin-Luther-universität Halle angelegt.<br />
Da gab es viele Pflanzenspenden aus der<br />
Region, alles blaue Pflanzen. Sie wissen,<br />
Novalis verwendete die blaue Blume, die<br />
später zum Wahrzeichen der Romantik<br />
wurde, zunächst in seinem Roman ‘Heinrich<br />
von Ofterdingen.’ 2010 wird es wieder<br />
ein Märchenfestival geben. „Wo Kinder<br />
sind, ist ein goldenes Zeitalter.“ Das sagte<br />
der Dichter.<br />
www.novalis-museum.de<br />
INfo<br />
AufBRucH uND ENTDEcKuNG, <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> und das 18. Jahrhundert – eine<br />
verteufelt vergnügliche Geschichte“ cD,<br />
iSBN 3-89812-194-1, 8.00 EuR<br />
Herzenssache: Novalis und die Blaue Blume
44 >>> Von Herz bis Seele: Pilgern zum Ich<br />
Gastfreundliche Benediktiner<br />
begegnen Ihnen im<br />
Kloster Huy auf dem Huysberg<br />
bei Halberstadt. Hier<br />
ist ein zeitlich begrenztes<br />
Zusammenleben im Kloster<br />
möglich.<br />
www.huysburg.de<br />
Von Herz bis Seele:<br />
Pilgern zum Ich
Von altersher galt Pilgern als „Beten mit den Füßen“. Für<br />
Martin Luther war das „Geläuff“, „Narrenwerk“. Der moderne<br />
Santiago-de-compostella-Pilger H.P. Kerkeling beschreibt seine<br />
Art zu Pilgern beispielsweise so: „Als Pilger geht es darum,<br />
Frieden mit sich zu schließen. Der innere Habicht beendet<br />
endgültig die Jagd auf die innere Feldmaus!“<br />
In welche Tradition Sie sich auch<br />
immer stellen: Pilgern ist wieder in.<br />
Man läuft wieder los. Die St. Jakobus<br />
Gesellschaft <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V. begrüßt<br />
ihre Interessenten mit den Worten: „Auf<br />
den Spuren unserer Vorfahren unterwegs<br />
zu sein, mag uns Einsichten schenken und<br />
uns aufschließen für die Gegenwart.“<br />
Brauchen wir das als moderne<br />
Menschen? Wer in seinem<br />
Haus ankommen will, muss<br />
es erst einmal verlassen, formuliert<br />
sinngemäß Pilger Kerkeling und<br />
erzählt davon, was an Reinigendem – so<br />
hätte man es früher formuliert – was also<br />
an Klärendem mit ihm geschieht. Es ist<br />
gut, so ist aller Erfahrung, die sich auf den<br />
Weg machen, sich mal für eine bestimmte<br />
Zeit aus dem normalen Leben zu nehmen<br />
und auf dem Weg darüber nachzudenken,<br />
wer man ist, was man kann und was<br />
man will. Die Entschleunigung beim Wan-<br />
dern ist wahrscheinlich auch schon die<br />
erste Anfechtung für einen modernen<br />
Menschen.<br />
Seit zwanzig Jahren erlebt der Jakobusweg<br />
seine entschiedene Renaissance.<br />
1987 wurde der Jakobusweg als erster<br />
zum „Europäischen Kulturweg“<br />
erklärt. Die Nordroute des<br />
„St. Jakobus Pilgerweges<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“ führt<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> von<br />
der Altmark, Jerichow,<br />
Tangermünde, Hansestadt<br />
Stendal nach<br />
Magdeburg und<br />
von hier aus über<br />
Madonna,<br />
Kloster Helfta.<br />
die Huysburg, Halberstadt, Quedlinburg,<br />
Gernrode, Hettstedt, Lutherstadt Eisleben,<br />
Helfta, Querfurt weiter nach Freyburg/<br />
unstrut, wo sie sich mit der aus <strong>Sachsen</strong><br />
kommenden Via Regia vereinigt und über<br />
Naumburg und Eckartsberga nach Thüringen<br />
weiterführt.<br />
www.jakobusweg-sachsen-anhalt.de<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist Lutherland. Hier<br />
ist Luther geboren. Von hier stammt<br />
die Familie. Hier hat er die Schule<br />
besucht. Hier hat er den größten Teil seines<br />
Lebens verbracht und gelehrt. Hier<br />
hat er mit dem Thesenanschlag 1517 die<br />
Reformation ausgelöst.<br />
und hier ist er gestorben und<br />
begraben. Wie aber pilgert<br />
man auf den Spuren eines<br />
Mannes, der vom Pilgern<br />
nichts hielt? Absolvieren Sie<br />
einen Bildungsweg. Beispielsweise mit<br />
Luthers „Kleinem Katechismus“ in der Tasche<br />
– und natürlich auch aufgeschlagen.<br />
Der „Lutherweg <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“ verbindet<br />
die Lutherstätten in den Lutherstädten<br />
Eisleben und Wittenberg, die zum<br />
uNEScO-Welterbe gehören – und er führt<br />
zu den wichtigsten Stätten der Reformation.<br />
Mit eigener Beschilderung und<br />
eigenem Signet versehen, führt er nach<br />
Luthers Satz „Gastfreiheit ist an allen Orten,<br />
wo Kirche ist“ 410 km durch das Land.<br />
www.lutherweg.de<br />
TIPP<br />
REISEfüHRER üBER DEN JAKoBSwEG<br />
Jakobsweg – Pilgern durch <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
auf der ersten europäischen Kulturstraße<br />
iSBN 978-3-89923-239-4<br />
Verlag Janos Stekovics, Dössel<br />
160 Seiten, 164 Abbildungen, 7 Stadtpläne<br />
und 22 Übersichtskarten<br />
Preis: 14,80 EuR<br />
Von Herz bis Seele: Pilgern zum Ich
46 Herzensbrecher. Rendezvous mit Kultur.<br />
>>> 10 Jahre Erbe der menschheit<br />
immer ganz oben<br />
Herzen unter Volldampf<br />
Durch Deutschlands größten Waldnationalpark, den Harz, dampfen historische Schmalspurbahnen.<br />
Denkmalgeschützte industriekultur von Welt, die ganzjährig nach festem Fahrplan erlebbar<br />
ist. Auf drei malerischen Strecken geht es in die bunte Harzstadt Wernigerode, 1.125 Meter hoch auf<br />
das Brockenplateau oder in die uNEScO-Welterbe-Stadt Quedlinburg.<br />
Plötzlich ist seine Hand leer. Dirk-<br />
Uwe Günther blickt sich entgeistert<br />
um. Uwe, wo ist Uwe? „Wir<br />
waren im Winter auf Schienen mit der<br />
Schneefräse auf den Brocken gefahren,<br />
um die Strecke freizulegen“, erzählt der<br />
Dampflokführer, der seit 23 Jahren bei<br />
den Harzer Schmalspurbahnen arbeitet.<br />
„Vom Haltepunkt der Fräse bis zum Brockenbahnhof<br />
ist es nur eine kurze Strecke,<br />
und wir hielten uns bei starkem Schneetreiben<br />
an den Händen, doch unterwegs<br />
ist Uwe einfach wie von Teufelshand in<br />
ein Schneeloch gefallen“. Später gingen<br />
die beiden weiter und fanden sich auf<br />
dem Dach des Brockenbahnhofs wieder.<br />
„Ohne die Lichter der Schneefräse in<br />
der Ferne hätten wir nicht wieder zurückgefunden“,<br />
erinnert sich Günther. „Mit<br />
über 100 Jahre alten, lackglänzenden<br />
Dampfloks und historischen Wagen im<br />
Winter durch tiefverschneite Wälder und<br />
vereiste Hochflächen hier rauf, das ist ein<br />
echtes Abenteuer, aber sonst natürlich<br />
auch ein sicheres“. Er ist einer von rund<br />
230 Mitarbeitern, die dafür sorgen, dass<br />
alles glatt läuft auf Deutschlands mit<br />
140,4 Kilometern längstem zusammenhängendem<br />
Schmalspurnetz.<br />
Drei Bahnstrecken durchqueren den<br />
Harz in verschiedene Richtungen. Rund<br />
700.000 der insgesamt 1,1 Millionen<br />
Fahrgäste jährlich steigen mindestens<br />
einmal in die Brockenbahn, die sich ab<br />
Drei Annen Hohne in 50 Minuten unter<br />
Volldampf durch den Nationalpark auf den<br />
Gipfel schraubt, gezogen ohne Zahnräder<br />
und Hilfsmittel, mit bis zu 700 PS starken<br />
Dampfrössern. Oben angekommen war-<br />
ten weite Landschaftsblicke, die schon<br />
Goethe 1777 genoss. Am ersten Weihnachtstag<br />
und an Silvester fahren Sonderzüge<br />
zum Brunch beim Brockenwirt auf<br />
den Gipfel, damit Sie noch näher an den<br />
Schneeflocken sind. Für kleine Osterhasenverehrer<br />
steigt im April der Langohrige zu.<br />
im April und Oktober 2010 kommt es hier<br />
oben faustdick. Der teuflisch rote Mephisto-Express<br />
dampft zur „Rockoper auf<br />
dem Brocken“, einer Faust-inszenierung<br />
mit nächtlichem Brockenpanorama, Goethes<br />
originalen Texten und richtig guter<br />
Rockmusik der 60er und 70er Jahre, brillanten<br />
Schauspielern, schrillen Kostümen,<br />
Licht- und Feuerwerkseffekten. 20.000<br />
Zuschauer sahen die Rockoper seit 2006.<br />
2010 wird nun erstmals zusätzlich auch<br />
Faust ii gezeigt – der war, kaum das es<br />
Karten gab, für 2010 schon ausverkauft.<br />
Ab Sommer 2010 werden die Termine für<br />
das nächste Jahr feststehen, ab Herbst<br />
kann gebucht werden. Die inszenierung<br />
ist nach 200 Jahren die erste Oper, die<br />
nach Goethes zweiter Faustgeschichte<br />
kreiert wurde.<br />
Die Selketalbahn, der romantischste<br />
und steilste Teil des Schmalspurbahnnetzes,<br />
führt in engen Bögen entlang<br />
schroffer Felsen und urwüchsiger Natur
Nostalgisch – eine Fahrt mit der Brockenbahn.<br />
Faust – die Rockoper auf dem Brocken.<br />
in drei Stunden von der Eisfelder Talmühle<br />
über viele sehenswerte Haltepunkte bis<br />
in die alte Kaiserstadt Quedlinburg, deren<br />
historischer Kern mit mehr als 1.300 Fachwerkhäusern<br />
uNEScO-Welterbe ist. im<br />
Winter beherbergen die verwunschenen<br />
Gässchen den schönsten Weihnachtsmarkt<br />
Deutschlands und viele verborgene<br />
innenhöfe, die sich zum „Advent in den<br />
Höfen“, am zweiten und dritten Adventswochenende,<br />
festlich herausgeputzt für<br />
Besucher öffnen.<br />
Mitten durch die bunte Harzstadt<br />
Wernigerode stampft und faucht die<br />
Harzquerbahn, auf ihrem Weg über Drei<br />
Annen Hohne, einem echten Wanderparadies,<br />
bis zum postkartenschönen Bahnhof<br />
in Nordhausen Nord. Drei Stunden Fahrt<br />
bergen 60 Streckenkilometer Staunen über<br />
steinerne Viadukte, tiefe Täler, das Eisenbahnmuseum<br />
in Benneckenstein und den<br />
einzigen Tunnel für Schmalspurbahnen im<br />
Osten Deutschlands.<br />
Bei so viel Eisenbahnromantik, den<br />
Gerüchen und Geräuschen der Dampfloks,<br />
dem Fahrtwind und den fliegenden<br />
Dampfschwaden überm offenen „Schie-<br />
nencabrio“, einem offenen Aussichtswagen,<br />
kommt die Lust, so ein stampfendes<br />
Kraftpaket selbst zu fahren, ganz von allein.<br />
„Einfach ist das nicht“, Dirk-uwe Günther<br />
kneift prüfend die Augen zusammen.<br />
„Die hochmodernen Fahrzeuge fahren mit<br />
Dir, eine Dampflok musst Du fahren“, sagt<br />
er. Möglich ist das während eines 13-tägigen<br />
Ehrenlokführerkurses, in dem jeder<br />
lernen kann, die Lok unter Anleitung selbst<br />
zu fahren und zu bremsen. Wer will, darf<br />
auch Kohle schaufeln. Aber Achtung: Zwei<br />
bis drei Tonnen Steinkohle schluckt ein<br />
altes Mädchen wie die 996102, die schon<br />
in den 1910er Jahren den Rhein entlang<br />
dampfte, pro Tag. Auch Durst hat die<br />
Dampflok reichlich. Auf 60 Kilometern muss<br />
mehrmals Wasser nachgefüllt werden.<br />
Dann reicht der Dampf auch bis auf den<br />
Brocken, höher und schöner hinauf gehts<br />
mit keiner deutschen Schmalspurbahn.<br />
www.hsb-wr.de, www.harzinfo.de<br />
INfo<br />
Die HSB wurde Ende des 19. Jh. angelegt,<br />
um den Harz mit seinen Bodenschätzen,<br />
die Kleinindustrie und den beginnenden<br />
Tourismus in der Region zu fördern.<br />
IN ZAHlEN<br />
Spurweite 1.000 mm, 140,4 km Strecke,<br />
400 Brücken und Durchlässe, 47 Bahnhöfe<br />
und Haltepunkte, 25 Dampfloks, 88<br />
Reisewagen, 1 „Schienencabrio“, Höhenunterschied<br />
von 1.004 Metern zwischen<br />
Quedlinburg und dem Brocken. in Wernigerode,<br />
Nordhausen und Quedlinburg<br />
Anschluss zu den Fernbahnstrecken.<br />
Herzschlag aus Tradition
48 Kultur- und Städtereisen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
>>> Die „Straße der Romanik“<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s älteste<br />
Stadt: Aschersleben<br />
„Morgen liebe, was auch immer<br />
Noch geliebter hat zuvor!<br />
Was geliebet hat längst und immer,<br />
Lieb´auch morgen nach wie vor!“<br />
Gottfried August Bürger, 1747 – 1794<br />
Unvergesslich sind „Die wunderbaren<br />
Reisen des Freiherrn von<br />
Münchhausen“, die Bürger er-<br />
zählte. Aber nur wenige seiner Leser wissen,<br />
dass der im Pfarrhaus von Molmerswende<br />
geborene und in Göttingen beheimatete<br />
Dichter seine prägenden Jahre in<br />
Aschersleben verbrachte. Der Aschersleber<br />
Brauherr Jakob Philipp Bauer hatte<br />
den jungen Bürger in die Lateinschule<br />
nach Aschersleben genommen und später<br />
in die Franckeschen Stiftungen nach<br />
Halle zur Schule geschickt. Aschersleben<br />
hält manche überraschung bereit.<br />
Es ist die älteste Stadt <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>s. im Jahr 753 wird sie im codex<br />
Eberhardi des Klosters Fulda erstmalig<br />
erwähnt. unter dem Begründer <strong>Anhalt</strong>s,<br />
dem Askanier Albrecht dem Bären, wurde<br />
Aschersleben zum Zentrum des askanischen<br />
Machtbereichs. Die auch heute<br />
noch eindrucksvolle Stadtbefestigung,<br />
eine der besterhaltenen in Deutschland,<br />
stammt aus dem 14. und 15. Jahrhundert.<br />
Einst war die Stadtmauer 2.100 Meter<br />
lang und wurde von 51 Wach- und Wehr-<br />
türmen gesäumt. Auf dem grünen Promenadenring<br />
werden Sie entlang der<br />
Stadtmauer geführt.<br />
Aschersleben heute ist auch eine grüne<br />
Stadt. Die Landesgartenschau <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> 2010 befindet sich hier im Zentrum<br />
der Stadt. Das macht sie so spannend und<br />
für die Stadt auch zum nachhaltigen Ereig-<br />
nis. Die Landesgartenschau ließ aber nicht<br />
nur die Stadt unter gärtnerischen Aspekten<br />
neu entdecken, sondern sie schenkte <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />
ältester Stadt auch einen Teil<br />
ihrer Geschichte als Wiederentdeckung:<br />
Der Vater der deutschen Reiseliteratur,<br />
Adam Olearius, gehört zu den herausragenden<br />
Persönlichkeiten, welche die Stadt her-<br />
vorbrachte. Als einer der berühmtesten<br />
Gelehrten des 17. Jahrhunderts 1599 in<br />
Aschersleben geboren, wurde er mit der<br />
Konstruktion des Gottorfer Riesenglobus<br />
mit einem Durchmesser von 3,11 Meter<br />
weit über Deutschland hinaus bekannt.<br />
Der russische Zar Peter der Große holte diesen<br />
Globus schließlich nach St. Petersburg.<br />
Olearius zahlreiche Reisen nach Russland<br />
und Persien dokumentierte Olearius in<br />
richtungweisenden Reisebeschreibungen.<br />
Margarethenkirche. Entlang der Stadtmauer,<br />
dem grünen Promenadenring.<br />
Auf der Landesgartenschau erinnert man in<br />
den Parks auf intelligente und spielerische<br />
Weise an den großen Sohn der Stadt.<br />
„Die Stadt hat drey Kirchen, die Haupt-<br />
und Stephanskirche in der Stadt, die Margarethen-<br />
und die Marktkirche. Die erste<br />
ist ein ehrwürdiges altgöttliches Gebäude<br />
von recht seltenen Quadern aufgeführt,<br />
dessen doppelte Türme, vorzüglich der<br />
mittägige, wegen seiner überaus hohen<br />
Schieferspitze, der Stadt ein sehr gutes<br />
Ansehen geben.“ Was in dieser alten Reise-<br />
beschreibung von christian Karl Plato<br />
(1760 – 1799) beschrieben wird, gilt für die<br />
Stephanskirche immer noch. Aber auch<br />
der inzwischen dem Kunstverein als Gebäude<br />
dienende älteste Profanbau, der<br />
siebenhundertjährige „Graue Hof“, das<br />
im 17. Jahrhundert erbaute Rathaus oder<br />
das Bestehornhaus von 1908 sind attraktive<br />
Stadtorte. Zeugnisse der Gotik, der<br />
Renaissance, des Barock, des Klassizismus,<br />
des Historismus, Heimatstil und Moderne:<br />
All das finden Sie vereint in der Altstadt.<br />
und für den Liebhaber moderner ideen hat<br />
die iBA, die internationale Bauaustellung<br />
Stadtumbau <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 2010 die<br />
idee der DRiVE THRu Gallery Aschersleben<br />
entwickelt. Was das ist? Na, Sie sollen doch<br />
in Aschersleben selbst noch Entdeckungen<br />
machen! 2010 ist Aschersleben die Stadt<br />
der Landesgartenschau des Landes<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />
www.aschersleben-tourismus.de<br />
ERLEBNIS LANDESGARTENSCHAU<br />
24.4. – 10.10.2010<br />
lANDESGARTENScHAu<br />
AScHERSlEBEN 2010<br />
Die älteste Stadt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />
öffnet ihr grünes Herz – Natur<br />
findet Stadt. www.landesgartenschau-aschersleben.de
Servicequalität DeutSchlanD in SachSen-anhalt<br />
Achten Sie bei Ihrem<br />
nächsten Urlaub auf<br />
dieses Zeichen. Touristische<br />
Leistungsträger<br />
und Dienstleister, die<br />
das Gütesiegel tragen,<br />
garantieren, dass in diesen Betrieben<br />
Menschen arbeiten, die dauerhaft<br />
und mit System für optimalen<br />
Service sorgen.<br />
verKehrSverBinDunG Per raD, autO, BuS<br />
ODer Per Bahn unD FluGZeuG<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> liegt im Herzen<br />
Deutschlands und grenzt an Niedersachsen,<br />
Thüringen, <strong>Sachsen</strong> und<br />
Brandenburg. Von der Landeshauptstadt<br />
Magdeburg aus sind es 150 km<br />
bis Berlin, 280 km bis Hamburg,<br />
420 km bis Frankfurt/Main und<br />
225 km bis Frankfurt/Oder. Das<br />
sachsen-anhaltische Halle an der<br />
Saale und das weniger als 40 km<br />
entfernte sächsische Leipzig profitieren<br />
gemeinsam vom Flughafen<br />
Leipzig/Halle. Die Autobahnen A2,<br />
A9, A14 und A38, gut ausgebaute<br />
Bundesstraßen und eines der dich-<br />
testen Eisenbahnverkehrsnetze<br />
Mobil in <strong>Sachsen</strong>-anhalt.<br />
Die Qualitätsoffensive in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> ist eine gemeinsame Initia-<br />
tive von: Tourismusverband<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V., Hochschule<br />
Harz, IHK Halle-Dessau, IHK Mag-<br />
deburg, Tourismus-Marketing<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> GmbH und DEHOGA<br />
Landesverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />
www.servicequalitaet-<br />
sachsen-anhalt.de<br />
Europas sowie ein leistungsstarkes<br />
Nahverkehrssystem sorgen in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> für kurze, bequeme<br />
Wege zu allen Sehenswürdigkeiten.<br />
auskunft zu Bus und Bahn:<br />
INSA 0 18 05 / 33 10 10*, * Verbindungsentgelt<br />
= 0,14 EUR/Min.<br />
aus dem Festnetz, Mobilfunk ggf.<br />
abweichend (max. 0,42 EUR/Min.)<br />
www.insa.de<br />
Die Bahn macht mobil.<br />
www.bahn.de/sachsen-anhalt<br />
Die Fahrradmitnahme ist in allen<br />
re, rB und S-Bahnen in <strong>Sachsen</strong>anhalt<br />
kostenlos.<br />
Günstig unterwegs mit den attraktiven Tarifangeboten der DB Regio AG –<br />
bequem und staufrei: Hopper-Ticket <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>-Ticket,<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>-Ticket Single<br />
0800 150 70 90 (nur Fahrplanauskunft), kostenlos; 01805 99 66 33 die Service-Nr.<br />
der Bahn: Buchung, Service, Auskunft (14 ct/Min. aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk<br />
ggf. abweichend, max. 42 ct/Min.); DB.Abocenter.Berlin@bahn.de,<br />
01805 06 60 11 (14 ct/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk abweichend, max. 42 ct/Min.)<br />
Fahrplan online: Auskünfte im Internet unter:<br />
www.bahn.de > Bahnhof eingeben<br />
aDreSSen<br />
tourismusverband altmark e.v.<br />
Marktstraße 13<br />
39590 Tangermünde<br />
Tel. 03 93 22/34 60<br />
Fax 03 93 22/4 32 33<br />
www.altmarktourismus.de<br />
tv@altmarktourismus.de<br />
tourismusregion Wittenberg e.v.<br />
Neustraße 13<br />
06886 Lutherstadt Wittenberg<br />
Tel. 0 34 91/40 26 10<br />
Fax 0 34 91/40 58 57<br />
www.tourismusregion-<br />
wittenberg.de<br />
info@tourismusregion-<br />
wittenberg.de<br />
harzer tourismusverband e.v.<br />
Marktstraße 45<br />
38640 Goslar<br />
Tel. 0 53 21/34 04-0<br />
Fax 0 53 21/34 04-66<br />
www.harzinfo.de<br />
info@harzinfo.de<br />
Saale-unstrut-tourismus e.v.<br />
Lindenring 34<br />
06618 Naumburg<br />
Tel. 0 34 45/23 37 90<br />
Fax 0 34 45/23 37 98<br />
www.saale-unstrut-tourismus.de<br />
info@saale-unstrut-tourismus.de<br />
Förderverein region<br />
halle (Saale) e.v.<br />
Fährstraße 1-2<br />
06114 Halle (Saale)<br />
Tel. 03 45 /4 70 14 80<br />
Fax 03 45 /4 70 14 82<br />
www.region-halle-saale.de<br />
verein@region-halle-saale.de<br />
Magdeburger tourismusverband<br />
elbe-Börde-heide e.v.<br />
Domplatz 1b<br />
39104 Magdeburg<br />
Tel. 03 91/73 87 90<br />
Fax 03 91/73 87 99<br />
www.elbe-boerde-heide.de<br />
info@elbe-boerde-heide.de<br />
tourismusverband<br />
<strong>Sachsen</strong>-anhalt e.v.<br />
Danzstraße 1<br />
39104 Magdeburg<br />
Tel. 03 91/7 38 43 00<br />
Fax 03 91/7 38 43 02<br />
www.tourismusverbandsachsen-anhalt.de<br />
info@ltvlsa.de<br />
DehOGa landesverband<br />
<strong>Sachsen</strong>-anhalt e.v.<br />
Kantstraße 3<br />
39104 Magdeburg<br />
Tel. 03 91/5 61 71 93<br />
Fax 03 91/5 61 71 94<br />
www.dehoga-sachsen-anhalt.de<br />
magdeburg@dehoga-<br />
sachsen-anhalt.de<br />
Service
iMPreSSuM herausgeber: Investitions- und Marketinggesellschaft <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mbH, Am Alten Theater 6, 39104 Magdeburg, Tel. 0391/567-7080, Fax 0391/567-7081, tourismus@img-sachsen-anhalt.de, www.img-sachsen-anhalt.de,<br />
www.sachsen-anhalt.de; Konzept und Gestaltung: Hoffmann und Partner Werbeagentur GmbH, Magdeburg; Druck und Weiterverarbeitung: Grafisches Centrum Cuno GmbH&Co.KG, Calbe; Bildnachweis: Archiv Investitions- und Marketinggesellschaft<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mbH; Archiv Hoffmann und Partner Werbeagentur GmbH; Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale); Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>; J. Lipták; Archiv Vereinigte<br />
Domstifter zu Naumburg, Merseburg und des Kollegiatstifts Zeitz; Archiv Gartenträume e.V.; Stiftung Luthergedenkstätten in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>; Archiv Kulturstiftung DessauWörlitz, Fräßdorf; H. Neßler; N. Perner; T. Biel; Ch. Sandig; Archiv<br />
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Museum Magdeburg; Archiv Hohmuth Luftbilder; Archiv Frankesche Stiftungen Halle (Saale); IBA: S. 17 Künstler: A. Volkmann, Foto: J. Willinghöfer, IBA-Büro GbR; J. Woebse; M. Uhlmann; Redaktionsschluss: Dez. 2009; 1. Auflage; Änderungen<br />
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