Jahresbericht 2009 (PDF, 2 MB) - Integrierte Psychiatrie Winterthur ...
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2<br />
Impressum<br />
Herausgeberin ipw <strong>Integrierte</strong> <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Winterthur</strong><br />
Redaktion Dr. med. Toni Berthel, Christine Gäumann, Susanne Gimmi, Peter Roth<br />
Visuelles Konzept und Layout formerei gmbh, Felicitas Högger<br />
Fotos Niklaus Spoerri; Fotoarchiv ipw; S. 26: Wolfgang Sträuli; Landbote, Marc Dahinden<br />
Korrektorat TEXTARBEIT, Sonja Brunschwiler<br />
Druck und Ausrüstung Bühler Druck AG
Wünsche, die Realität werden 4<br />
ipw mit starkem Fundament für die Zukunft 5<br />
Was haben wir erreicht? 6<br />
Ein Prozess in Strukturen, Köpfen und Herzen 7<br />
Integration als Bekenntnis und Verpflichtung 8<br />
Vernetzung gegen zeit- und kostenintensive Behandlungen 9<br />
Die ipw aus unterschiedlicher Optik 10<br />
Laudatio mit freundschaftlich-kritischen Tönen 11<br />
Versorgungslücken vorwiegend geschlossen 12<br />
Notizen eines Hausarztes 13<br />
Vieles ist einfacher geworden 14<br />
Die Zusammenarbeit funktioniert 15<br />
Veränderungen auch für die Angehörigen 16<br />
Ein Vorbild in Sachen integrierte Versorgung und Vernetzung 17<br />
Mitarbeitende erinnern sich 18<br />
Die ipw – wichtige Stationen 24<br />
Geschäftsleitung der ipw 27<br />
Die ipw – vom Konzept bis zur Fusion 28<br />
Kennzahlen <strong>2009</strong> 30<br />
3
4<br />
Wünsche, die Realität werden<br />
Momente des Rückblicks sind meist auch Momente<br />
des Ausblicks und der guten Wünsche. Ich will mich<br />
hier auf den letzten Aspekt konzentrieren: die Wünsche.<br />
Was braucht es, damit Wünsche entstehen und Realität<br />
werden können? Entsteht ein Wunsch aus dem Nichts,<br />
durch einen urmenschlichen inneren Antrieb? Ich finde,<br />
es braucht mehr dazu. Es braucht Neugier und Offenheit,<br />
um auf Unentdecktes, Unerfülltes, Wünschenswertes zu<br />
stossen. Zudem braucht es Vorstellungskraft und Kre-<br />
ativität. Das ist die Materie, aus der Wünsche gedeihen.<br />
Neben diesen individuellen Voraussetzungen braucht es<br />
auch ein stimmiges Umfeld. Ein Umfeld, das animiert,<br />
Wünsche zu äussern, mitzuteilen. Denn durch den Schritt<br />
des Mitteilens und Teilens nehmen Wünsche Form an<br />
und werden mehr als blosse Vorstellung. Sie können<br />
sich zu konkreten Ideen und Projekten entwickeln und<br />
Realität werden.<br />
Wünsche, die real werden, gab und gibt es immer wie-<br />
der in der psychiatrischen Versorgung des Kantons<br />
Zürich. Ich bin überzeugt, dass sie ein wichtiger Motor für<br />
Veränderungen in der <strong>Psychiatrie</strong>landschaft sind. Auch<br />
die <strong>Integrierte</strong> <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Winterthur</strong> stand <strong>2009</strong> vor ei-<br />
ner Veränderung: In diesem Jahr wurde intensiv auf die<br />
Fusion der Betriebe ipw und <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Hard<br />
hingearbeitet. Einst vom <strong>Psychiatrie</strong>verbund <strong>Winterthur</strong><br />
und Zürcher Unterland an die Gesundheitsdirektion he-<br />
rangetragen, haben bei diesem Fusionsprojekt die Din-<br />
ge wie bei einem Wunsch zusammengespielt: Ein dank<br />
Offenheit und Kreativität entstandener Gedanke wurde<br />
in einem stimmigen Umfeld geäussert. Ein Umfeld, das<br />
mithalf, ein reales Projekt zu entwickeln.<br />
Was ist daraus entstanden? Die <strong>Integrierte</strong> <strong>Psychiatrie</strong><br />
<strong>Winterthur</strong>-Zürcher Unterland, die den aktuellen Be-<br />
dürfnissen der Patientinnen und Patienten optimal ent-<br />
spricht. Für das Engagement, mit dem die Mitarbeiten-<br />
den die Fusion unterstützt haben, will ich allen herzlich<br />
danken. Für die Zukunft wünsche ich der neuen ipw den<br />
Willen und den Mut, Wünsche gedeihen zu lassen und<br />
damit auch künftig notwendige Veränderungen erfolgreich<br />
anzupacken.<br />
Dr. Thomas Heiniger, Gesundheitsdirektor Kanton Zürich
ipw mit starkem Fundament<br />
für die Zukunft<br />
Der Schwerpunkt im Jahr <strong>2009</strong> lag bei den Vorberei-<br />
tungen für die Zusammenlegung des <strong>Psychiatrie</strong>-Zen-<br />
trums Hard mit der ipw. Strategische, organisatorische,<br />
ökonomische und informationstechnische Überlegungen<br />
zum geplanten Zusammenschluss waren gefragt. In allen<br />
Bereichen musste über Formen der Zusammenarbeit dis-<br />
kutiert und entschieden werden. Nicht nur verschiedene<br />
IT-Systeme, sondern auch Mitarbeitende zweier ganz un-<br />
terschiedlicher Unternehmenskulturen müssen Schritt<br />
für Schritt zusammengeführt werden. Jetzt freuen wir<br />
uns auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnern im<br />
Zürcher Unterland.<br />
Die ipw blickt auf neun spannende Jahre des Auf- und<br />
Ausbaus zurück. Einerseits galt es, ein Krankenheim zur<br />
psychiatrischen Klinik umzubauen und bestehende psy-<br />
chiatrische Einrichtungen organisatorisch zusammen-<br />
zufügen, andererseits sollte der Austausch und die Zu-<br />
sammenarbeit mit vor- und nachbehandelnden Stellen,<br />
Kommissionen und Vereinen und mit der Stadt institu-<br />
tionalisiert werden. Dabei wurden auch Schwachstellen<br />
bei der Kommunikation, Doppelspurigkeiten und nicht<br />
genutzte Synergien sichtbar. Das war gut so, denn so<br />
konnten viele davon behoben werden. Ich meine, dass wir<br />
heute mit Stolz auf ein umspannendes Netz der Zusam-<br />
menarbeit blicken dürfen. Zudem konnten zahlreiche zu-<br />
sätzliche Spezialangebote aufgebaut werden, die den so<br />
individuellen Bedürfnissen psychisch Erkrankter besser<br />
Rechnung tragen. Mit der Zusammenlegung der beiden<br />
Kliniken und der beiden <strong>Psychiatrie</strong>regionen <strong>Winterthur</strong><br />
und Zürcher Unterland macht die ipw nochmals einen<br />
mutigen Schritt Richtung patientennaher <strong>Psychiatrie</strong>. Im<br />
vorliegenden Bericht nehmen wichtige Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus dem <strong>Winterthur</strong>er Versorgungsnetz<br />
Stellung zu fast zehn Jahren ipw.<br />
Alle Errungenschaften der letzten Jahre wären nicht mög-<br />
lich gewesen ohne die nimmermüde Unterstützung des<br />
Personals. Für unsere Mitarbeitenden war und ist es eine<br />
grosse Herausforderung, sich durch ständige Verände-<br />
rungen und Sparprogramme immer wieder neu orientie-<br />
ren zu müssen. Langjährige Angestellte geben im Bericht<br />
kurze Statements über ihre Wahrnehmung während der<br />
bewegenden Zeiten des Um- und Aufbaus ab. Zu finden<br />
sind im Bericht auch nochmals die wichtigsten Stationen<br />
beim Aufbau zur ipw.<br />
Peter Roth, Verwaltungsdirektor ipw<br />
5
Was haben wir erreicht?<br />
6 Wichtige Netzwerkpartner kommentieren in diesem Jah-<br />
resbericht den Stand unserer Bemühungen für eine inte-<br />
grierte Versorgung in der <strong>Psychiatrie</strong>region <strong>Winterthur</strong>.<br />
Einige hatten das <strong>Winterthur</strong>er Modell mit entworfen, da-<br />
mals vor rund zehn Jahren, eine wegweisende Bottom-<br />
up-Arbeit im Auftrag der Gesundheitsdirektion. Dutzende<br />
Versorger und Experten waren beteiligt, freie und organi-<br />
sierte Leistungserbringer, Vertreter der Betroffenen und<br />
der Politik. Später entstand daraus die ipw als neue kan-<br />
tonale Amtsstelle für den regionalen Versorgungsauftrag.<br />
Modelliert nicht als herkömmliche Klinik, sondern als<br />
Dachorganisation eines vielfältigen Angebotes nach bester<br />
Praxis, personenzentriert und interdisziplinär, gemein-<br />
denah und mobil. Und mit dem neuartigen Dauerauftrag,<br />
gemeinsam mit allen anderen Anbietern einen Netzwerk-<br />
organismus der integrierten Versorgung herauszubilden.<br />
Etabliertes und nicht Realisiertes<br />
Inzwischen ist die integrierte Versorgung in der Psychiat-<br />
rie zum Gebot der Zeit geworden. Der Leitfaden der natio-<br />
nalen Gesundheitsdirektorenkonferenz zielt genauso da-<br />
rauf ab wie jener von internationalen Fachgesellschaften<br />
und Gesundheitsorganisationen. Allerorts wird versucht,<br />
Schnittstellen und disziplinenübergreifende Behandlungs-<br />
prozesse systematisch auszugestalten. Die ipw, die sich<br />
2001 etwas kühn das Modell in den Namen geschrieben<br />
hat, ist zur gefragten Instanz geworden.<br />
Was aber haben wir mit dem integrierten Ansatz wirklich<br />
erreicht? Das Echo unserer Netzwerkpartner ist mitunter<br />
auch kritisch. Die Vernetzung in der Fallarbeit ist noch lü-<br />
ckenhaft. Auch sind Ziele nicht realisiert, etwa eine zentra-<br />
le Triagestelle – ein Hauptpostulat der Grundversorger –<br />
welche fallangemessene Akutinterventionen steuert und<br />
Notärzte mobil unterstützt. Umgekehrt drohen Errun-<br />
genschaften Gesetzeszwängen zu erliegen, z. B. wenn<br />
die integrale alterspsychiatrisch-geriatrische Assess-<br />
mentstation finanzierungstechnisch wieder in Psychiat-<br />
rie und Somatik zerlegt werden muss (der Fall regte im-<br />
merhin zu kreativen Auswegen an!). Anderes aber wurde<br />
nachhaltig etabliert, etwa eine bessere partnerschaft-<br />
liche Kommunikationskultur und eine Netzwerkbewirt-<br />
schaftung mit Beratung, Information, Wissensvermitt-<br />
lung und Qualitätsdiskussion.<br />
Ein Mehrwert für alle?!<br />
Immer haben wir uns bemüht, angestrebte Effekte auch<br />
aufgrund von Daten aus Umfragen, Outcome und Fall-<br />
statistik zu bemessen. Danach sind Patienten und Zuwei-<br />
ser mit dem Behandlungsangebot der ipw vertrauter und<br />
zufriedener, Behandlungswege gestalten sich geregelter<br />
und harmonischer, Hausarztpraxen vermögen mehr psy-<br />
chische Leiden aufzufangen, und Behandlungsvereinba-<br />
rungen werden zur Regel. Stationäre Behandlungsdauer<br />
und Wiedereintrittsrate sind im Benchmark am nied-<br />
rigsten, Zwangseinweisungen und Akutbettenbedarf am<br />
tiefsten und die regionale Eigenversorgung am höch-<br />
sten. Case Management stabilisiert Schwerkranke und<br />
vermindert Hospitalisationszeit, schizophren Erkrankte<br />
bedürfen viel weniger stationärer Behandlungen. Insge-<br />
samt ein gesundheitsökonomischer Mehrwert auch, der<br />
allen – den Empfängern, Erbringern und Finanzierern der<br />
Leistungen – zugutekommen dürfte.<br />
Was ist zu verbessern? Der Baukasten der integrierten<br />
Versorgung ist nicht ausgeschöpft. Das Orchestrieren<br />
und Choreografieren patientenorientierter Angebote und<br />
Prozesse will weiter geübt sein. Ein weiteres Jahrzehnt<br />
ist nötig, bis das Zusammenspiel sitzt. Technik und Kultur<br />
sollten übertragbar sein, das wird nun im Zürcher Unter-<br />
land erprobt. Ein innovatives Abgeltungssystem auf der<br />
Finanziererseite, welches angemessene Anreize einbringt,<br />
bleibt eine Hoffnung.<br />
Dr. med. Andreas Andreae, Ärztlicher Direktor ipw
Ein Prozess in Strukturen,<br />
Köpfen und Herzen<br />
Unter integrierter Versorgung versteht man im Gesund-<br />
heitswesen die Vernetzung von verschiedenen Anbietern,<br />
aber auch das koordinierte Zusammenwirken von stati-<br />
onären, teilstationären und ambulanten Angeboten. In<br />
der ipw haben wir diesen Ansatz auf die Zusammenar-<br />
beit mit Anbietern aus der Sozial- und Jugendhilfe aus-<br />
gedehnt. Eine moderne psychiatrische Versorgung findet<br />
heute in einem Netzwerk statt. Das konstruktive Zusam-<br />
menwirken der verschiedenen Leistungsanbieter ist ei-<br />
ne herausfordernde Aufgabe. Unsere Arbeit hat sich am<br />
Nutzen für unsere Patienten zu orientieren. Dies ist nur<br />
in einer funktionierenden Netzwerkkultur möglich. Es<br />
braucht dazu sinnvolle und effiziente Strukturen, die ge-<br />
genseitige Annäherung von inhaltlichen Fachkonzepten<br />
und Fachleute aus Medizin, Psychologie, Sozialwesen und<br />
Jugendhilfe, die offen, konstruktiv und jenseits standes-<br />
politischer Dünkel kooperieren.<br />
Die <strong>Integrierte</strong> <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Winterthur</strong> ist durch die Schaf-<br />
fung des Amtes (Betriebes) ipw mit der Zusammenfas-<br />
sung aller institutionellen psychiatrischen Angebote zu<br />
einer Organisationseinheit geworden. Das funktionieren-<br />
de Netzwerk entstand aber nicht aus einer kühnen Vision,<br />
einem ausdifferenzierten Konzeptpapier oder einem mu-<br />
tigen Verwaltungsakt heraus. Eine Betriebskultur, gelebte<br />
Vernetzung, Sicherheit und Vertrauen entstehen durch<br />
das gemeinsame Gehen eines Weges, das Ausloten von<br />
Grenzen, das Austragen von Konflikten, das Formulie-<br />
ren von gemeinsamen Grundhaltungen. Dieser Prozess<br />
braucht seine Zeit.<br />
Gemeinsame Konzepte – gelebte Vernetzung<br />
Die Liste der entstandenen Angebote und Aktivitäten in<br />
der <strong>Psychiatrie</strong>region <strong>Winterthur</strong> ist lang: Angebote für<br />
Frauen; Sprechstunden für Schmerz, Essstörungen, Angst<br />
und Depression; das KIZ; Tageskliniken im Erwachsenenund<br />
Altersbereich. Spezialisierte Stationen für adoleszente<br />
und alte Menschen, Depression und Angst; die Teilöffnung<br />
von Akutstationen; das Case Management; die<br />
Sprechstunde für Früherkennung und -intervention; die<br />
aufsuchende Hilfe; die Förderung von Empowerment und<br />
Recovery; Gruppentherapieangebote. Angebote für das<br />
Netzwerk; eine ipw-Ombudsstelle; Weiterbildungen und<br />
Vorträge für die Bevölkerung, Netzwerkpartner und Fachleute.<br />
Gemeinsam mit der Stadt <strong>Winterthur</strong> die <strong>Integrierte</strong><br />
Suchthilfe; die Abkehr vom Abstinenzparadigma hin zum<br />
kontrollierten Konsum von psychoaktiven Substanzen.<br />
Hinter all diesen Angeboten, Begriffen, innovativen Techniken<br />
und Methoden sowie zukunftsweisenden Netzwerkaktivitäten<br />
stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie<br />
sind mit uns einen Weg gegangen, haben Energie und<br />
Herzblut in diese Arbeit gesteckt, haben all das aufgebaut,<br />
was wir heute ipw nennen: Die Umsetzung von Visionen<br />
in formulierte und von allen akzeptierte gemeinsame<br />
Ziele; ein Leitbild als Bekenntnis zu einer gemeinsamen<br />
Grundhaltung; das zusammen entwickelte Versorgungsund<br />
Behandlungskonzept mit der Formulierung akzeptierter<br />
Gemeinsamkeiten; eine klare und doch flexible<br />
Organisationsstruktur als Basis für die Verzahnung von<br />
Struktur und Inhalt; leistungsfähige Teams, die im Rahmen<br />
von klaren Vorgaben ihren Auftrag erfüllen und ihre<br />
Verantwortung und Kompetenzen kennen; neugierige<br />
und offene Mitarbeitende, die eine konstruktive Lernkultur<br />
leben – wichtige Elemente, die die ipw zu einem<br />
lebendigen, lernfähigen und gesunden Organismus werden<br />
liessen. Es war schön, beim Aufbau der ipw dabei<br />
gewesen zu sein.<br />
Dr. med. Toni Berthel, Stv. Ärztlicher Direktor ipw<br />
7
Integration als Bekenntnis und Verpflichtung<br />
8 <strong>Integrierte</strong> <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Winterthur</strong> – schon der Name der<br />
Einrichtung zeigt auf, welchen Weg die <strong>Psychiatrie</strong> in den<br />
letzten Jahren gegangen ist. «Integration» ist heute ein<br />
Schlüsselbegriff in vielen Bereichen unserer Gesellschaft.<br />
Zu Zeiten der Anstaltspsychiatrie war dies nicht so. Schon<br />
rein räumlich wurde unterschieden zwischen einem Ort,<br />
an dem die psychisch Kranken leben, und jenem, an dem<br />
die «gesunde» Bevölkerung lebt. Die Patienten wurden<br />
damit das Gegenteil von integriert, nämlich ausgegrenzt.<br />
Mit dem Konzept der <strong>Integrierte</strong>n <strong>Psychiatrie</strong> wurde ein<br />
neuer Weg in Bezug auf den Heilungsvorgang beschrit-<br />
ten, vielmehr aber noch ein neuer Weg für die Patienten:<br />
zwischen Institution und selbständigem Leben.<br />
Das Netzwerk aktionsfähig erhalten<br />
Nicht nur ist die Klinik in die Stadt gekommen, sondern<br />
die Patientinnen und Patienten bleiben dort auch nicht<br />
mehr lange, sondern werden sobald als möglich inte-<br />
griert, das heisst innerhalb ihres Lebensalltages in der<br />
Gesellschaft betreut und behandelt. Die Patienten sind<br />
nicht weggesperrt, sondern bleiben in der Lebensumge-<br />
bung der anderen Menschen in <strong>Winterthur</strong>. Sie werden in<br />
einem Netzwerk von Institutionen ambulant betreut und<br />
behandelt, das ihnen möglichst viel Normalität erlaubt.<br />
Für den Notfall ist gesorgt, die Krisenintervention funkti-<br />
oniert hervorragend, Beratung und Anlaufstellen sind be-<br />
reit, den Umgang mit psychisch Kranken möglichst gut zu<br />
bewältigen und stationäre Aufenthalte zu reduzieren. Die<br />
ipw hat sich über die letzten Jahre kontinuierlich diesem<br />
Ziel genähert. Aber es ist eine Herausforderung, dieses<br />
Netzwerk bereitzustellen und es – gemeinsam mit den<br />
vielen Partnern – aktionsfähig zu erhalten.<br />
Ein Beitrag zum Wohl der Schwachen<br />
Es ist auch eine Herausforderung für die Gesellschaft, die<br />
unstabilen, im Zusammenleben oft schwierigen Menschen<br />
in der Nähe zu haben; zum Beispiel<br />
auf derselben Etage im Mietshaus, im<br />
Verein oder bei einer Veranstaltung im<br />
Quartier. Als Vorsteherin des Departe-<br />
ments Soziales kommt mir dieser An-<br />
spruch an die Gesellschaft entgegen.<br />
Nur der Tatbeweis der konkreten In-<br />
tegration gibt Auskunft darüber, wie<br />
viel Solidarität eine Gesellschaft auf-<br />
bringt. Psychisch kranke Menschen<br />
haben das gleiche Recht auf soziale<br />
Teilhabe wie andere Mitglieder der Ge-<br />
sellschaft. Sie gehören auch zu jenen<br />
Schwachen, über die die Bundesver-<br />
fassung als übergeordnete Vorgabe<br />
sagt: «Die Stärke des Volkes misst sich<br />
am Wohl der Schwachen».<br />
Die Stadt <strong>Winterthur</strong> hat diese Vorstellung der integrierten<br />
<strong>Psychiatrie</strong> stets unterstützt und aktiv mitgetragen, weil<br />
sie davon überzeugt ist – aus medizinischen aber auch<br />
gesellschaftspolitischen Gründen. Es ist aber dem Ge-<br />
staltungswillen der ipw-Leitung und ihrem Kader zu ver-<br />
danken, dass aus einer Idee für die Region <strong>Winterthur</strong> ein<br />
differenziert geknüpftes Netzwerk geworden ist, das trägt<br />
und für die Versorgung der psychiatrischen Patientinnen<br />
und Patienten hält.<br />
Dazu gratuliere ich der ipw im Namen der Stadt Win-<br />
terthur und wünsche ihr und unserer Partnerschaft weiter<br />
die gestaltende Hand und den nötigen Spielraum, dieses<br />
Werk weiterzuentwickeln.<br />
Maja Ingold, Stadträtin
Vernetzung gegen zeit- und kostenintensive Behandlungen<br />
Als Präsident von WintiMed und Kantonsrat mit dem<br />
Schwerpunkt Gesundheitspolitik erlebe ich die Verän-<br />
derungen in der regionalen und kantonalen <strong>Psychiatrie</strong>-<br />
versorgung hautnah und aus unterschiedlicher Optik. Im<br />
Spannungsfeld zwischen Kostenentwicklung und einem<br />
qualitativ hochstehenden Angebot für die <strong>Winterthur</strong>er<br />
Bevölkerung sind immer wieder neue<br />
Ideen und organisatorische Mass-<br />
nahmen gefragt. Die ipw hat aus hau-<br />
särztlicher Sicht eine Verbesserung für<br />
die rasche und effiziente Versorgung<br />
psychiatrischer Patientinnen und Pa-<br />
tienten gebracht, indem die vielfältigen<br />
Angebote trotz verschiedener Stand-<br />
orte einheitlich präsentiert werden.<br />
Die Zugänglichkeit wurde durch nie-<br />
derschwellige Angebote wie das Kri-<br />
seninterventionszentrum, die Akutta-<br />
gesklinik und die <strong>Integrierte</strong> Suchthilfe<br />
wesentlich vereinfacht. Für die Ärzte-<br />
schaft ist das Triage- und Beratungs-<br />
telefon sehr praktisch, zeitsparend und<br />
hilft, in heiklen Situationen Betroffene<br />
ohne Zeitverlust der richtigen Behand-<br />
lung zuzuführen. Dies ist für die Hausarztnetzwerke mit<br />
Beratungsmandat und Budgetverantwortung wichtig und<br />
fördert die Patientenzufriedenheit. Fallanalysen unseres<br />
Patientenkollektivs haben gezeigt, dass gerade psychiat-<br />
rische Behandlungen sehr zeitaufwändig und kostenin-<br />
tensiv sind. Managed Care und interdisziplinäre Behand-<br />
lung sind neue Lösungsansätze, welche eine optimale<br />
Behandlung garantieren. Die heutige Struktur der ipw mit<br />
ihren vielen Facetten kommt diesem Bedürfnis entgegen.<br />
Offene Unternehmenskultur<br />
Wo frühe psychiatrische Institutionen oft als «black bo-<br />
xes» wahrgenommen wurden, herrscht heute eine offene<br />
Unternehmenskultur. Die verschiedenen ambulanten und<br />
stationären Angebote wie Jugendberatung, Psychiatrische<br />
Poliklinik, Psychotherapiestation Villa, die Gerontopsy-<br />
chiatrie und die Klinik Schlosstal bilden ein optimales<br />
Versorgungsnetz mit integrativem Charakter und ein-<br />
facher Zugänglichkeit. Der persönliche Kontakt mit den<br />
Fachstellen funktioniert gut und schafft gegenseitiges<br />
Vertrauen. Ein wichtiges Gebiet, das für die Netzwerke<br />
der Grundversorgung eine grosse Herausforderung dar-<br />
stellt, ist die Gerontopsychiatrie und die Betreuung de-<br />
menter Menschen. Die Assessmentstation und alters-<br />
psychiatrischen Abteilungen der ipw sind von grosser<br />
Hilfe für Angehörige und fördern einen möglichst lan-<br />
gen Verbleib in häuslicher Umgebung. Zum Glück konnte<br />
trotz Sparmassnahmen ein Abbau dieses wichtigen Be-<br />
reiches vermieden werden. Das Kriseninterventionszen-<br />
trum wird für Hilfesuchende in schwierigen Lebenssitu-<br />
ationen oder mit suizidaler Gefährdung sehr geschätzt<br />
und garantiert einen raschen Zugang zu professioneller<br />
Hilfe. Die Zusammenarbeit mit der Hausärzteschaft hat<br />
sich positiv entwickelt.<br />
Strukturen vereinfachen, Wissen fördern<br />
Selbstverständlich gibt es Verbesserungspotenzial. Die<br />
Struktur liesse sich noch vereinfachen, die Verankerung<br />
in der Bevölkerung und das Wissen um die vielfältigen<br />
Angebote müssen gefördert werden. Auch die interinsti-<br />
tutionelle Zusammenarbeit und die Vernetzung mit der<br />
niedergelassenen Ärzteschaft haben noch immer Poten-<br />
zial. Die Vielfalt der Angebote erschwert den Zugang und<br />
den persönlichen Kontakt. Hier ist die Überweisung an<br />
einen niedergelassenen Psychiater einfacher.<br />
Die ipw ist nach anfänglichen Startschwierigkeiten, ge-<br />
geben durch ihre etwas komplizierte Struktur, auf Er-<br />
folgspfad und Garant für eine menschliche und patien-<br />
tenorientierte psychiatrische Versorgung zum Wohle der<br />
Bevölkerung der <strong>Psychiatrie</strong>region <strong>Winterthur</strong>.<br />
Dr. med. Oskar Denzler, Präsident WintiMed, Kantonsrat<br />
9
Die ipw aus unterschiedlicher Optik<br />
10 Ich muss vorausschicken, dass ich die ipw aus verschie-<br />
denen Blickwinkeln erlebt habe: in den Neunzigerjahren<br />
als Kantonsrat die Konzeption der gemeindenahen Psychi-<br />
atrie, als Mitarbeiter im damaligen Krankenheim Wülflin-<br />
gen die Aufhebung eines Teils davon und die Überführung<br />
der Erwachsenen-Akutpsychiatrie von der Klinik Rheinau<br />
nach <strong>Winterthur</strong>. Diese Neuausrichtung des ehemaligen<br />
Krankenheims habe ich als aktiver Gesundheitspolitiker<br />
im Kantonsrat kritisch mitverfolgt. Vor ein paar Jahren<br />
hatte ich auch als Patient einen kurzen Einblick in einen<br />
Teil der ipw, und heute, als freiberuflicher Pflegefach-<br />
mann, betreue ich als Grundversorger eine Patientin, die<br />
von der Assessmentstation der ipw nach Hause gehen<br />
konnte. Vor Kurzem hatte ich mit der Klinik Schlosstal<br />
auch als Mitarbeiter vom Mobilen Palliative-Care-Team<br />
Kontakt. Wenn ich also einen Rückblick<br />
mache, ist dieser geprägt von unter-<br />
schiedlichen Erfahrungen in sehr un-<br />
terschiedlichen Rollen.<br />
Das <strong>Psychiatrie</strong>konzept und<br />
seine Umsetzung<br />
Ich begrüsste die grundsätzliche<br />
Stossrichtung der gemeindenäheren,<br />
also auch patientennäheren Psychi-<br />
atrie mit der erhofften Entstigmati-<br />
sierung. Der damalige Gesundheitsdi-<br />
rektor, Ernst Buschor, hatte mit Daniel<br />
Hell einen umsichtigen und feinfüh-<br />
ligen Leiter der Kommission für das<br />
neue <strong>Psychiatrie</strong>konzept ernannt. Dies<br />
trug dazu bei, dass die Grundidee breit<br />
abgestützt und viel diskutiert werden<br />
konnte, bevor es an die Umsetzung<br />
ging. Die ersten Umsetzungsschritte – die Aufhebung<br />
des Krankenheims und die Überführung der Akutsta-<br />
tionen – erlebte ich noch als Stationsleiter, und da be-<br />
gannen meine ersten Zweifel. Ich konnte nie verstehen,<br />
dass sich der Kanton mit dem Trick einer Namensände-<br />
rung von Gerontopsychiatrie (für die <strong>Psychiatrie</strong> ist per<br />
Gesetz der Kanton zuständig) in Psychogeriatrie (für die<br />
Geriatrie die Gemeinde) von der Aufgabe der langfristigen<br />
Betreuung von schwerstkranken Alterspsychiatrie-Pati-<br />
enten (oder wie wir sagten «Bewohner») befreite. Men-<br />
schen, die zehn, zwanzig, ja dreissig Jahre in Wülflingen<br />
gelebt hatten, weil sie an einer schweren psychotischen<br />
oder demenziellen Erkrankung litten, wurden plötzlich<br />
in Alters- und Pflegeheime verpflanzt, anstatt dass man<br />
gewartet hätte, bis sie gestorben sind. Auch hat man<br />
Teams auseinandergerissen und damit viele gute Mitar-<br />
beiterinnen und Mitarbeiter tief frustriert.<br />
Und heute?<br />
Die ipw hat gut funktionierende klinische Strukturen ge-<br />
schaffen, zum Teil dezentral angelegt, die es erlauben,<br />
psychisch kranke, mehr oder weniger selbständige Pati-<br />
enten kurzfristig stationär, teilstationär und ambulant zu<br />
behandeln. Ein Gewinn für diese Patientengruppe. Nicht<br />
selbständige und betagte Patienten, vor allem in Alters-<br />
und Pflegeeinrichtungen, sind meines Erachtens heute<br />
unterversorgt, weil die nötigen Konsilien zu wenig in An-<br />
spruch genommen werden und oft auch von temporären<br />
Verlegungen Abstand genommen wird. Eine Entstigma-<br />
tisierung hat nicht stattgefunden. Es bräuchte eigentlich<br />
nicht nur integrierte psychiatrische Strukturen, sondern<br />
eine regional integrierte Gesundheitsversorgung. Anstatt<br />
mit dem <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Hard zu fusionieren und ei-<br />
nen unüberblickbaren Mammutapparat zu schaffen, hät-<br />
te der Schwerpunkt auf eine intensivere und integrieren-<br />
de Zusammenarbeit in der Spitalregion <strong>Winterthur</strong> gelegt<br />
werden sollen. Damit würde auch eher ein Gleichgewicht<br />
zwischen dem massiv ausgebauten akutsomatischen und<br />
dem immer stärker reduzierten psychiatrischen Bereich<br />
geschaffen werden können.<br />
Christoph Schürch, Pflegefachmann HöFa1,<br />
Co-Präsident Verein Palliative Care <strong>Winterthur</strong>
Laudatio mit freundschaftlich-kritischen Tönen<br />
Die <strong>Psychiatrie</strong> befindet sich seit den 1970er-Jahren in<br />
einer «Reform». Im Rahmen dieser permanenten Umge-<br />
staltung hat sich das Angebot der ipw in den letzten neun<br />
Jahren deutlich weiterentwickelt. Um nur einige wichtige<br />
Änderungen zu benennen: Das Kriseninterventionszen-<br />
trum zeichnet sich als gutes niederschwelliges, flexibles,<br />
stationäres Kurzzeitangebot aus. Die Verlegung der Er-<br />
wachsenen- und Alterspsychiatrie-Stationen von Rheinau<br />
nach <strong>Winterthur</strong> hat sich eindeutig bewährt. Die Möglich-<br />
keit zur integrativen Arbeit ist dank der kürzeren Wege<br />
zwischen der Klinik und anderen Angeboten gewachsen.<br />
Die ipw führt ein wertvolles Gruppenangebot für ambu-<br />
lante Patienten. Die Flexibilität der institutionellen An-<br />
gebote auch für spezielle Betreuungswünsche ist deut-<br />
lich gestiegen.<br />
Zusätzlich haben sich in der Region <strong>Winterthur</strong> in den<br />
letzten Jahren die privaten psychosozialen Angebote ver-<br />
vielfacht. Die Möglichkeiten zur umfassenden Betreuung<br />
von chronisch kranken Patientinnen und Patienten haben<br />
sich auch dadurch spürbar verbessert. Die Koordinations-<br />
und Beratungsstelle der ipw unterstützt die Vernetzung<br />
dieser Angebote.<br />
Vernetzung bedingt eine sorgfältige<br />
Schnittstellenkommunikation<br />
Das Verhältnis zwischen der ipw und dem Verein Win-<br />
terthurer PsychiaterInnen ist manchmal knifflig. Einer-<br />
seits arbeiten wir synergistisch und komplementär zu-<br />
sammen, andererseits sind wir in einzelnen Bereichen<br />
Marktkonkurrenten. Die unterschiedliche Organisations-<br />
form (staatliche Institution, private Berufsvereinigung)<br />
führt manchmal zu verblüffend verschiedenen Blick-<br />
winkeln. Modellbildungen und Begriffsdefinitionen kön-<br />
nen stark divergieren. Die Meinungsbildung verläuft in<br />
der hierarchischen Organisation anders als im partner-<br />
schaftlich organisierten Berufsverband. Vernetzung be-<br />
dingt generell eine sorgfältige Schnittstellenkommuni-<br />
kation. Diese erfordert Zeit und Sorgfalt. Bei Partnern<br />
mit einer kniffligen Beziehung erst recht.<br />
Eine Pause bezüglich Umstrukturierungen<br />
So weist beispielsweise die ipw der Regionalen Psychiat-<br />
riekommission <strong>Winterthur</strong> (RPK) eine strategische Funkti-<br />
on zu. Aus unserem Blickwinkel hat die RPK mit ihren be-<br />
schränkten Ressourcen – jährlich nur<br />
zwei Abendsitzungen – diese Funktion<br />
nicht. Sie ist eine Erfahrungsgruppe<br />
mit der Möglichkeit zur Stellungnah-<br />
me zu aktuellen Fragen.<br />
Für die ipw wünschte ich mir bald-<br />
möglichst eine Pause bezüglich Um-<br />
strukturierungen. Es ist an der Zeit,<br />
dass die Energie der Entscheidungs-<br />
träger frei wird für eine noch besse-<br />
re Verankerung der Ziele, wie die in-<br />
tegrierte Versorgung und Vernetzung<br />
in der Alltagsarbeit – auf allen Ebe-<br />
nen der Institution. Für die Patienten<br />
mit komplexen psychischen Störungen<br />
bzw. strukturellen Defiziten wünschte<br />
ich eine Psychotherapiestation und ei-<br />
ne Tagesklinik mit einem Angebot an<br />
verschiedenen Psychotherapiemethoden. Die mögliche<br />
Aufenthaltsdauer sollte der durchschnittlichen Aufent-<br />
haltsdauer von Suchtpatienten in Spezialkliniken (als ver-<br />
gleichbar schweres Krankheitsbild) entsprechen können,<br />
also drei bis maximal sechs Monate stationär und bis zu<br />
einem Jahr ambulant.<br />
Dr. med. Gunhild Waechter, Präsidentin Vereinigung<br />
<strong>Winterthur</strong>er PsychiaterInnen VWP<br />
11
Versorgungslücken vorwiegend geschlossen<br />
12 2001 vertrat ich die Vereinigung der <strong>Winterthur</strong>er Psy-<br />
chiaterInnen VWP als Präsident und hatte den Vorsitz<br />
der interdisziplinären Regionalen <strong>Psychiatrie</strong>kommission<br />
<strong>Winterthur</strong> RPK. Diese umfasste damals über 40 Reprä-<br />
sentanten aus kirchlich-sozialen Institutionen, der Stadt<br />
<strong>Winterthur</strong>, psychologischen Psychotherapeuten, der in-<br />
stitutionellen <strong>Psychiatrie</strong> und der Ärzteschaft, speziell<br />
der niedergelassenen Psychiater-Psychotherapeuten. Die<br />
RPK war massgebend an der Erarbeitung und Konzipie-<br />
rung des Netzwerkes ipw beteiligt.<br />
Abklärungs- und Triagestation 2001 verworfen<br />
Kernstück des Projektes war die Flexible Abklärungs- und<br />
Triagestation FLATS, die als Hauptpfeiler eine interdiszi-<br />
plinäre Notfallstation und die Möglichkeit der stationären<br />
Krisenintervention schaffen sollte. Die Einheit war als ei-<br />
genständiger Bestandteil des Akutspitals (KSW) gedacht<br />
und sollte dank niederschwelligem Angebot häufiger am-<br />
bulante und stationäre Frühinterventionen und damit ein<br />
schlankeres, kostensparendes Behandlungsprozedere<br />
ermöglichen. Wichtig waren eine engere interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit mit den somatischen Fachdisziplinen und<br />
die aktive Rolle von niedergelassenen Psychiaterinnen-<br />
Psychotherapeuten in der Leitung der FLATS. Leider wur-<br />
de 2001 das Konzept FLATS von der damaligen Gesund-<br />
heitsdirektorin ohne stichhaltige Begründung verworfen.<br />
Einzig das Kriseninterventionszentrum KIZ konnte reali-<br />
siert werden sowie in einer späteren Phase die Depressi-<br />
ons- & Angststation und die Assessmentstation.<br />
Diese Angebote haben sich aus meiner Sicht als Facharzt<br />
und standespolitischer Vertreter gut entwickelt und be-<br />
währt. Insbesondere das KIZ hat eine gravierende Ver-<br />
sorgungslücke geschlossen. Meine Erfahrung in der Zu-<br />
sammenarbeit mit dem KIZ ist eine kooperative, sinnvolle<br />
und erfrischend unbürokratische. Diesbezüglich hat sich<br />
sowohl das Angebot als auch die Zusammenarbeit in den<br />
neu geschaffenen Strukturen klar verbessert; Patienten<br />
und ihre Angehörigen haben davon profitiert. Eine wei-<br />
tere wichtige positive Entwicklung sehe ich in den thema-<br />
tischen Gruppenangeboten für die Betroffenen.<br />
Assessmentstation: Engagement<br />
hat sich ausgezahlt<br />
Nicht unterlassen möchte ich es, auf<br />
die Assessementstation einzuge-<br />
hen. Wie bekannt, stand diese vor der<br />
Schliessung. Bürokraten der Gesund-<br />
heitsdirektion hatten festgestellt, dass<br />
die <strong>Psychiatrie</strong>region <strong>Winterthur</strong> ver-<br />
glichen mit den übrigen Regionen im<br />
Kanton eine höhere Anzahl Betten im<br />
Bereich Gerontopsychiatrie aufwies.<br />
Dass gleichzeitig im KSW kein Angebot<br />
für Akutgeriatrie existierte und damit<br />
die Gerontopsychiatrie und die Assess-<br />
mentstation in der Klinik Schlosstal<br />
stellvertretend eine wichtige Aufga-<br />
be übernommen hatten, blieb offen-<br />
bar unbemerkt. Ein externes Fachgut-<br />
achten kam zum Schluss, dass das Angebot dem Bedarf<br />
entsprach. Trotzdem wurde von der Gesundheitsdirektion<br />
die ersatzlose Schliessung der Assessmentstation ver-<br />
fügt. Dank engagiertem und koordiniertem Einsatz der<br />
ipw-Leitung, Mitarbeitenden der Station, der Stadt Win-<br />
terthur, des Kantonsrats und der Ärzteschaft konnte nach<br />
einer Aussprache mit dem Gesundheitsdirektor eine kon-<br />
struktive Lösung gefunden werden: Die Spitaldirektion<br />
KSW bot Hand, die Assessementstation unter ihrem Dach<br />
weiterzuführen. Verbesserungsmöglichkeiten im System<br />
ipw und in der Kommunikation mit den beteiligten Thera-<br />
peuten und Betreuerinnen sehe ich teilweise noch bei der<br />
Qualität der Berichte und im Informationsaustausch mit<br />
den behandelnden Hausärzten und Fachärztinnen wäh-<br />
rend stationärer Aufenthalte unserer Patienten.<br />
Dr. med. Laurent Keller-Buff, Präsident Ärztegesell-<br />
schaft <strong>Winterthur</strong>-Andelfingen AWA
Notizen eines Hausarztes<br />
Seit 26 Jahren bin ich Hausarzt in <strong>Winterthur</strong>-Wülflin-<br />
gen. Die frühere psychiatrische Klinik Rheinau lag 17<br />
Kilometer von meinem Praxisstandort entfernt. Es war<br />
zeitaufwändig, dorthin zu gelangen. Seit Oktober 2000<br />
wurde die <strong>Integrierte</strong> <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Winterthur</strong> sukzessi-<br />
ve auf- und ausgebaut. Die jetzige psychiatrische Klinik<br />
befindet sich 700 Meter neben meiner Praxis. In dieser<br />
Zeit haben sich vielfältige Kontakte und Formen der Zu-<br />
sammenarbeit mit der ipw ergeben. Die folgenden sind<br />
für mich die hilfreichsten.<br />
Case Management häufiger nutzen<br />
Ein Fallbericht: Unter kompetenter Lei-<br />
tung des Case Managers haben wir, die<br />
GEPS-Krankenschwester, die Seelsor-<br />
gerin, die ärztliche Psychotherapeutin<br />
und ich als Hausarzt, für eine komplex<br />
psychiatrisch kranke Patientin samt<br />
Suchtproblematik einen gemeinsamen<br />
Behandlungsplan entwickelt. Wir haben<br />
unsere Funktionen gegenseitig abge-<br />
sprochen, was sich für die Patientin als<br />
äusserst hilfreich erwies. Ich bin über-<br />
zeugt, dass zum Vorteil der Betroffenen<br />
das Angebot eines qualifizierten Case<br />
Managements häufiger genutzt wer-<br />
den müsste, auch bei Mehrfacherkran-<br />
kungen in belasteten Familiensystemen.<br />
Die Nähe der gerontopsychiatrischen Angebote<br />
Mit der Klinik wie auch mit den ambulanten Angeboten<br />
(aufsuchende Hilfe, Tagesklinik, Abklärung), habe ich be-<br />
sonders vielfältige, konstruktive und bereichernde Erfah-<br />
rungen gemacht. Während der engen Zusammenarbeit<br />
wurden für mich erst die Eigenheiten der Alterspsychiat-<br />
rie deutlich. Koordiniertes Bemühen in einem breit gefä-<br />
cherten Helfernetz (Spitex, Angehörige, Laienhelfer, so-<br />
ziale Dienste) erweist sich hier als besonders notwendig<br />
und hilfreich für die Patienten und alle Beteiligten. Im-<br />
mer wieder habe ich in den vergangenen Jahren erlebt,<br />
wie dank eines solchen Versorgungssystems auch noch<br />
bei alten Menschen Veränderungen und positive Ent-<br />
wicklungen im seelischen und psychosozialen Befinden<br />
möglich sind.<br />
Assessmentstation und KIZ<br />
Mit der geriatrisch-gerontopsychiatrischen Assess-<br />
mentstation wurde in unserer Region erstmals eine akut-<br />
geriatrische Einheit gegründet – erfreulicherweise im<br />
Sinne eines Pilotprojekts auch unter intensivem Einbezug<br />
der nahen Gerontopsychiatrie. Viele Patientinnen und Pa-<br />
tienten, ihre Familien und Betreuungsnetze haben bereits<br />
von der qualifizierten Triage der weiteren Betreuung, so-<br />
weit möglich ambulant vor stationär, profitieren können.<br />
Die Eröffnung des Kriseninterventionszentrums KIZ, als<br />
niederschwelliges Angebot in einem zentrumsnahen<br />
Wohnhaus eingerichtet, stösst nach meiner Einschät-<br />
zung bei den Betroffenen – Patienten wie Angehörigen –<br />
und bei uns Hausärzten auf grosse Akzeptanz. Das KIZ<br />
ist aus der psychiatrischen Grundversorgung nicht mehr<br />
wegzudenken.<br />
Was bleibt zu tun?<br />
Die Kooperations- und Koordinationsaktivitäten müssen<br />
über alle Hierarchiestufen und bei allen Beteiligten wei-<br />
ter ausgebaut werden, sicher auch mit begleitender Eva-<br />
luation. Die Selbstverständlichkeit und Wertschätzung<br />
integrierter Bemühungen muss gefestigt werden. Ab-<br />
grenzungshaltungen einzelner beteiligter Gruppen sind<br />
zu überdenken. So wird sich ein qualifiziertes innovatives<br />
Versorgungssystem zum Wohl der ganzen Bevölkerung<br />
weiterentwickeln.<br />
Dr. med. Ruedi Diener, Arzt für Allgemeine Medizin FMH<br />
13
Vieles ist einfacher geworden<br />
14 Als ich im Jahr 1998 Präsidentin des Vereins Fähre wur-<br />
de, war es jeweils ein weiter Weg, wenn wir unsere in ei-<br />
ne Krise geratenen Passagiere in der Klinik Rheinau be-<br />
suchten. Nach der langen Reise war es kompliziert, das<br />
richtige Gebäude zu finden. Ich erinnere mich an raucher-<br />
füllte Aufenthaltsräume, und man zeigte wenig Interesse an<br />
uns Begleitenden. Der Verein Fähre zielt darauf hin, Men-<br />
schen in einer schwierigen Lebensphase zu begleiten, bis<br />
sie wieder Boden unter den Füssen haben, und sie auch<br />
danach über längere Zeit zu unterstützen und ihnen Ge-<br />
meinschaftserlebnisse zu ermöglichen.<br />
Der Umzug der Stationen in die Klinik<br />
Schlosstal hat für uns vieles verein-<br />
facht. Der neue Teil der Klinik Schlos-<br />
stal vermittelt einen hellen, freund-<br />
lichen Eindruck. Die Patientenbesuche<br />
sind angenehmer geworden. Auch die<br />
dunkle Cafeteria hat sich zu einem an-<br />
genehmen Ort entwickelt, der einen<br />
gelassenen Austausch ermöglicht. Als<br />
Betreuerin von Patienten wird man mit<br />
mehr Achtung wahrgenommen, und<br />
manchmal auch einbezogen, wenn Zu-<br />
kunftsfragen besprochen werden. Die<br />
verschiedenen Therapiemöglichkeiten<br />
befinden sich ganz in der Nähe.<br />
Körperliche Beschwerden beachten<br />
Schade finde ich, dass den körperlichen Beschwerden<br />
der psychisch Erkrankten in der Klinik noch wenig Be-<br />
achtung geschenkt wird. Die Überführung ins Kantons-<br />
spital ist kompliziert. Als eine wohlumsorgte Patientin<br />
vom KSW in die Klinik Schlosstal zurückkehrte, musste<br />
sie dort ohne die im Spital selbstverständlichen Hilfsmit-<br />
tel auskommen. Die nötige Zeit für eine aufwändige Kör-<br />
perpflege oder auch für Sterbebegleitung fehlt. Braucht<br />
es vielleicht eine besondere Abteilung dafür?<br />
Manchmal wird die regelmässige, enge Begleitung durch<br />
Aussenstehende wärmstens begrüsst, andere Male fin-<br />
det man jedoch keine Gelegenheit, eigene Erfahrungen<br />
mit dem Patienten oder Beobachtungen so zu deponieren,<br />
dass sie in die Therapie integriert werden können. Natür-<br />
lich haben wir nicht den gleichen «Status» wie nahe Fami-<br />
lienmitglieder, dennoch ersetzt die Gemeinschaft unseres<br />
Vereins manchmal tatsächlich die Familie der Patienten.<br />
Entwicklung positiv<br />
Spannend sind die Kontakte, die sich im Forum für Sozi-<br />
alpsychiatrie Effretikon, dessen Mitglied ich bin und wo<br />
auch die ipw vertreten ist, ergeben. Ärzte, Vertreter von<br />
Ämtern und verschiedenen Stellen, die mit psychisch be-<br />
lasteten Menschen in Kontakt kommen, greifen aktuelle<br />
Themen, Wünsche und Probleme auf, bearbeiten sie und<br />
suchen gemeinsam Lösungen. Experten werden eingela-<br />
den, um mehr über ein bestimmtes Thema zu erfahren.<br />
Auch die öffentlichen Weiterbildungsveranstaltungen der<br />
ipw im Kantonsspital <strong>Winterthur</strong> erlebe ich sehr positiv;<br />
manchmal sind auch Betroffene anwesend. Ausserdem<br />
besteht die Möglichkeit, verantwortliche Ärzte kennen-<br />
zulernen, die wir in der Folge bei Bedarf gezielt weiter-<br />
empfehlen können.<br />
Für mich ist die Entwicklung der ipw positiv. Ich hoffe<br />
sehr, dass sie sich auch mit dem Zusammenschluss der<br />
beiden <strong>Psychiatrie</strong>regionen fortsetzt und weitere Verän-<br />
derungen zugunsten der Patientinnen und Patienten und<br />
ihrer Begleitpersonen möglich werden.<br />
Gloria Rauh, Präsidentin Verein Fähre, Mitglied Forum<br />
für Sozialpsychiatrie Effretikon
Die Zusammenarbeit funktioniert<br />
Die ipw hat unsere <strong>Psychiatrie</strong>region in den letzten Jah-<br />
ren entscheidend verändert. Fraglos profitieren unsere<br />
Patientinnen und Patienten sehr von den innovativen An-<br />
geboten der ipw. Das Kriseninterventionszentrum, das<br />
psychiatrische Case Management oder die aufsuchende<br />
Hilfe können die ambulanten Psychotherapien ergänzen<br />
oder manchmal sogar erst ermöglichen. Und wir psycho-<br />
logischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten sind<br />
dank der integrierten Versorgung sowohl untereinander<br />
vernetzt als auch im Netzwerk eingebunden.<br />
Ein Bestandteil dieses Netzwerkes ist die Regionale<br />
<strong>Psychiatrie</strong>kommission <strong>Winterthur</strong> (RPK). Sie verbindet<br />
die kantonalen mit den städtischen, gemeinnützigen und<br />
freien Angeboten in unserer <strong>Psychiatrie</strong>region. Dabei ist<br />
die ipw lediglich eines unter vielen Mitgliedern der RPK;<br />
allerdings ein mächtiges, welches sich als institutioneller<br />
Koloss oder als generöser Partner zeigen kann. Es über-<br />
rascht also nicht, dass sich das Zusammenspiel zwischen<br />
diesen ungleichen und gegenseitig abhängigen Partnern<br />
erst entwickeln musste.<br />
Kommunikation hat sich eingespielt<br />
Zunächst startete die ipw ohne RPK in die neue Ära. An<br />
der Sitzung vom 20. November 2001 legten verschiedene<br />
Kommissionsmitglieder aus Enttäuschung und Ärger über<br />
die schwierige Zusammenarbeit zwischen Gesundheits-<br />
direktion, Institution und den privaten Anbietern ihr Man-<br />
dat nieder. Sie sahen ihre Forderungen nach einem part-<br />
nerschaftlichen Verhältnis nicht erfüllt und kritisierten<br />
die dominante Haltung sowohl der Gesundheitsdirek-<br />
tion als auch der ipw. Schliesslich bestimmten 14 von<br />
21 Mitgliedern die sofortige Auflösung der Kommission.<br />
Nach einigen Aussprachesitzungen, bei denen sich die<br />
Protagonisten nicht einigen konnten, konstituierte sich<br />
ein Jahr später eine neue, kleinere Kommission. Diese<br />
ist bis heute in der fast gleichen personellen Besetzung<br />
geblieben. Die Ansprüche allerseits sind pragmatischer<br />
geworden, und die Kommunikation zwischen den ver-<br />
schiedenen Gruppen hat sich eingespielt. Mittlerweile ist<br />
die RPK online vertreten, verfügt über<br />
eine Geschäftsstelle, bietet Vernet-<br />
zungsanlässe und Fachtagungen an<br />
und steht mit den andern <strong>Psychiatrie</strong>-<br />
regionen des Kantons und mit der Ge-<br />
sundheitsdirektion im regelmässigen<br />
Austausch. Und die Zusammenarbeit<br />
mit der ipw funktioniert.<br />
Empfindliches Verhältnis zwischen<br />
Institution und Freiberuflichen<br />
Ein Beispiel dazu ist die Therapieplatz-<br />
vermittlung der RPK: Die Ärzte der ipw<br />
können mittels Rundmail an uns psy-<br />
chologische und psychiatrische Psy-<br />
chotherapeuten für ihre Patienten ei-<br />
nen freien Therapieplatz finden. Damit<br />
wird der ohnehin schwere Zugang zu<br />
einer psychotherapeutischen Behand-<br />
lung in eine Privatpraxis wesentlich erleichtert. Seit Früh-<br />
ling 2007 konnten auf diesem Weg bereits mehr als 200<br />
Patientinnen und Patienten vermittelt werden.<br />
Die bewegte Vergangenheit der RPK mit ihrer Selbstauf-<br />
lösung und «Auferstehung» verdeutlicht das sensible<br />
Verhältnis zwischen Institution und Freiberuflichen in<br />
der <strong>Psychiatrie</strong>, aber sie zeigt auch, dass damit einher-<br />
gehende Konflikte zu bewältigen sind. Mögen unsere er-<br />
arbeiteten Kommunikationswege nun auch in der fusio-<br />
nierten Grossregion ipw funktionieren!<br />
Dr. phil. Maribel Fischer, Präsidentin Regionale Psychia-<br />
triekommission <strong>Winterthur</strong>, Präsidentin Psychotherapeut-<br />
Innen Verein Region <strong>Winterthur</strong> PVR<br />
15
Veränderungen auch für die Angehörigen<br />
16 Schon die Anfrage an eine Angehörigenvereinigung für<br />
einen Beitrag zum <strong>Jahresbericht</strong> der ipw zeigt, dass sich<br />
in den letzten Jahren vieles verändert hat. Wie ich zu Be-<br />
ginn meiner Besuche in der Selbsthilfegruppe der VASK-<br />
<strong>Winterthur</strong>, der Vereinigung der Angehörigen von Schizo-<br />
phrenie- und Psychischkranken, erfahren hatte, kämpfte<br />
mein Vorgänger stets um die Anerkennung der Angehö-<br />
rigen; um Verbesserungen für die Patienten durch die<br />
Zusammenarbeit mit Angehörigen und medizinischen<br />
Fachleuten.<br />
Die Entlassung von Patienten ohne Benachrichtigung der<br />
Angehörigen sollte wenn möglich vermieden werden. Es<br />
ist klar, dass die Schweigepflicht gewahrt werden muss,<br />
doch ist eine subtile Anwendung der Schweigepflicht not-<br />
wendig. Sind doch die Angehörigen oft die Einzigen, die<br />
ein echtes Interesse an den Betroffenen haben, die immer<br />
wieder den Kontakt suchen und die von den Erkrankten<br />
aufgesucht werden. Vor allem in Notsituationen, in de-<br />
nen psychisch Erkrankte nicht mehr ein und aus wissen,<br />
suchen sie meist die Eltern auf oder ehemalige Freunde.<br />
Doch Freunde sind oft schon lange keine Freunde mehr<br />
und nehmen lieber Abstand von den unbequemen Per-<br />
sonen. Das bedeutet meist noch mehr Einsamkeit und<br />
wird zur zusätzlichen Belastung.<br />
Viele Angebote haben vieles verbessert<br />
Zum Glück für alle wurde dies in <strong>Winterthur</strong> erkannt, und<br />
die ipw suchte mit grossem Engagement nach Verbesse-<br />
rungsmöglichkeiten. Unter bestmöglichem Einbezug der<br />
Bezugspersonen ist heute ein Feedback bei einer Ver-<br />
schlechterung des Gesundheitszustandes erwünscht.<br />
Durch die vielen Angebote, Gruppenangebote, das Case<br />
Management, die Begleitung der Sozialdienste – auch zur<br />
Unterstützung der Angehörigen – hat sich vieles verän-<br />
dert. Sehr engagierte Psychiaterinnen und Psychiater<br />
bemühen sich um einen Zugang zu ihren Patienten. Eine<br />
«Recovery-Gruppe» zum Beispiel, trifft sich auch aus-<br />
serhalb der offiziellen Einrichtungen.<br />
Zur Unterstützung der Angehörigen wurde in einer Arbeits-<br />
gruppe ein Konzept erarbeitet, zu welchem auch ich mei-<br />
ne Meinung einbringen konnte. In der Zwischenzeit ist das<br />
«Netzwerk Angehörigenarbeit <strong>Psychiatrie</strong>» ebenfalls mit<br />
einem Entwurf an uns gelangt. Zwei Mal jährlich findet ein<br />
Treffen zwischen der VASK Zürich, dem<br />
Treffpunkt <strong>Winterthur</strong> und dem Verein<br />
Trialog zum Austausch über laufende<br />
Projekte statt. Dabei können anstehen-<br />
de Probleme und Wünsche besprochen<br />
werden. Die ipw informiert weiter über<br />
ihr Forum «Synapse» und den «Info-<br />
brief», wo Vereine und Einrichtungen<br />
ihre Angebote bekannt machen kön-<br />
nen. Die VASK wird zudem zur Teilnah-<br />
me am Suizidrapport eingeladen. Zu<br />
einer Öffnung und Akzeptanz tragen<br />
auch die informativen Vorträge bei, zu<br />
welchen die ipw und die VASK einladen.<br />
Eine Meldestelle für die Anbieter<br />
Zu wünschen ist, dass die vielen An-<br />
gebote für Patienten so ansprechend<br />
sind, dass sie von diesen auch wirk-<br />
lich genutzt werden. Für die Angehörigen sind Informati-<br />
onen über Wohnmöglichkeiten und Arbeitsangebote – von<br />
Vereinen und privat geführt – notwendig. Manchmal wä-<br />
re überdies eine Klassifizierung oder Empfehlung dieser<br />
Angebote wünschenswert, oder eine Meldestelle, bei der<br />
sich alle Anbieter registrieren lassen müssten.<br />
Hinter den Kulissen habe ich eine sehr engagierte ipw<br />
und ein fachliches Umfeld kennengelernt, das sich mit<br />
viel Herz um das Wohl der Patienten und um Verbesse-<br />
rungen für die Angehörigen bemüht.<br />
Silvia Häni, Treffpunktleiterin VASK <strong>Winterthur</strong>
Ein Vorbild in Sachen integrierte Versorgung<br />
und Vernetzung<br />
Warum ist das «Modell ipw» gerade für Akutspitäler visi-<br />
onär? – Weil der Grundsatz «ambulant vor stationär» sich<br />
auch in der Somatik durchsetzen wird. Im Unterschied<br />
zur <strong>Psychiatrie</strong> dürfte er in der Akutsomatik jedoch nicht<br />
ganz so konsequent umsetzbar sein. Bestimmt müssen<br />
wir aber von der <strong>Psychiatrie</strong> lernen, die Versorgung viel<br />
stärker zu integrieren und die ambulanten, teilstationären<br />
und stationären Angebote besser miteinander zu vernet-<br />
zen. Hier ist die ipw im Vergleich mit anderen psychiat-<br />
rischen Institutionen ein Vorbild.<br />
Es braucht eine integrierte medizinische Beurteilung<br />
Erfreulich ist die Zusammenarbeit zwischen der ipw und<br />
dem KSW insbesondere im Bereich der Liaison- und Kon-<br />
siliarpsychiatrie. Und wir sind zuversichtlich, dass wir die<br />
gute Partnerschaft in den nächsten Jahren weiterentwi-<br />
ckeln können und es uns gelingen kann,<br />
unsererseits für die <strong>Psychiatrie</strong> eine<br />
Art Liaison- und Konsiliarsomatik auf-<br />
zubauen. So kann das KSW in den Be-<br />
reichen der Labormedizin, der Radiolo-<br />
gie usw. nicht nur die Infrastruktur und<br />
die technische Resultatermittlung bie-<br />
ten, sondern darüber hinaus eine echt<br />
integrierte medizinische Beurteilung.<br />
Im gleichen Sinne lässt sich die Zu-<br />
sammenarbeit im Bereich der Adoles-<br />
zentenpsychiatrie ausdehnen, wo sich<br />
die kinderpsychiatrischen Angebote des<br />
KSW und die erwachsenenpsychiat-<br />
rischen Angebote der ipw ergänzen.<br />
In den kommenden Jahren sind sowohl<br />
in der somatischen Akutmedizin wie<br />
auch in der <strong>Psychiatrie</strong> weitere Fort-<br />
schritte bei den Behandlungsmöglichkeiten und den Be-<br />
handlungserfolgen zu erwarten. Es liegt in der Natur der<br />
Sache, dass dies entsprechend mehr Ressourcen erfor-<br />
dern wird und dass genau diese nicht im gleichen Aus-<br />
mass weiter verfügbar sein werden. Damit sind die Rahmenbedingungen<br />
abgesteckt, und Spitäler wie das KSW<br />
sind gefordert, die Zusammenarbeit laufend weiter zu optimieren,<br />
zu intensivieren und Synergien in der Behandlung<br />
zu nutzen – bespielsweise in der Psychosomatik.<br />
Der Partner für eine ganzheitliche Betreuung<br />
Wir freuen uns über die innovative Entwicklung, die unsere<br />
Partnerin ipw in den vergangenen neun Jahren durch-<br />
laufen hat, und über die gute Zusammenarbeit, die sich<br />
zwischen der ipw und dem KSW entwickelt hat. Der Rückblick<br />
auf das mit der ipw Erreichte stimmt uns zuversichtlich<br />
für die Entwicklungen der nächsten Jahre, und wir<br />
wollen auch in Bezug auf überregionale Kooperationen<br />
von der ipw lernen.<br />
Wir schätzen die Zusammenarbeit mit den Fachleuten<br />
der ipw hoch ein und sind dankbar, auf diese zählen zu<br />
können, gerade wenn es um die ganzheitliche Betreuung<br />
von Patienten geht. Denn viele Patienten mit einem<br />
somatischen Leiden haben psychiatrisch behandelbare<br />
Begleitproblematiken oder aber ein letztlich eher psychisches<br />
Problem, das sich somatisch äussert. Hier auf<br />
eine rasche, kompetente und auch in die Akutsomatik integrierte<br />
<strong>Psychiatrie</strong> in Form einer konsiliaren Liaison-<br />
psychiatrie zählen zu können, ist für die wirkungsvolle<br />
Behandlung des Patienten von entscheidender Bedeutung<br />
und wird den Stellenwert solcher Kooperationsformen<br />
noch steigern. In dieser Richtung wollen wir uns<br />
auch in Zukunft engagieren.<br />
Rolf Zehnder, Spitaldirektor Kantonsspital <strong>Winterthur</strong><br />
17
Mitarbeitende erinnern sich<br />
18 Der Wandel vom Krankenheim Wülflingen bis hin zur heutigen ipw hat unzählige organisatorische<br />
Umstrukturierungen mit sich gebracht. Langjährige Mitarbeitende erzählen, was sich für sie und<br />
ihre Arbeit im Wesentlichen verändert hat.<br />
Manfred Amez-Droz, Reformierter Seelsorger<br />
Im grossen Saal ziehen wir heute einen Vorhang, der den<br />
Raum unterteilt: Eine Saalhälfte genügt für den Gottes-<br />
dienst. Das war im Krankenheim als Langzeitinstitution<br />
deutlich anders. Damals, in den Achtzigerjahren, gab es<br />
eine Mehrzahl reformierter und eine Minderzahl katho-<br />
lischer Patienten. Multikultur und Multispiritualität prä-<br />
gen heute das Tätigkeitsfeld – nicht nur auf Patienten-,<br />
sondern auch auf Betreuerseite. So hat sich eine Arbeits-<br />
gruppe der Erstellung eines Manuals gewidmet, das An-<br />
haltspunkte für einen respektvollen Umgang mit verschie-<br />
denen Religionen und Konfessionen liefert.<br />
Rosa Garau, Mitarbeiterin Hauswirtschaft<br />
Ich arbeite seit 20 Jahren in der Hauswirtschaft. Ange-<br />
fangen habe ich im Krankenheim Wülflingen. Die Arbeit<br />
war im Krankenheim trotz grösserer Bewohnerzahl sehr<br />
familiär. Es war ein kleinerer Verwaltungsstab, und es<br />
herrschte weniger Mitarbeiterfluktuation. Obwohl wir<br />
heute weniger Klientel haben, ist die Arbeit im Reini-<br />
gungsdienst intensiver geworden: Zeitdruck, Anforde-<br />
rungen und Belastung haben massiv zugenommen. Die<br />
Arbeit gefällt mir immer noch. Manchmal wünschte ich<br />
mir vielleicht etwas mehr Anerkennung und Respekt für<br />
den nicht unwichtigen Anteil, den auch wir zum Wohle<br />
unserer Patienten beitragen.
Peter Elfner, Psychologe<br />
Als ehemaliger «Rheinauer» habe ich die ipw seit den An-<br />
fängen miterlebt. Rückblickend bestimmen meine Erinne-<br />
rung zunächst die sich verdichtenden Wandlungsprozesse<br />
und energieraubenden zunehmenden Anforderungen. In<br />
meinem Betätigungsfeld haben sich beispielsweise die<br />
ambulanten neuropsychologischen Demenzabklärungen<br />
über die Jahre vervielfacht. Durch meine Tätigkeit konnte<br />
ich hingegen auch Erfahrungen sammeln, deren Essenz<br />
ich nun rascher und nutzbringender an die Patienten wei-<br />
tergeben kann. Es gelingt mir zum Beispiel leichter, auch<br />
psychisch schwer kranken Patienten ein einfühlsamer<br />
und zuverlässiger Begleiter zu sein, ohne mich selbst in<br />
deren leidvollen Erleben zu verlieren.<br />
Reynaldo Canoneo, Informatiker<br />
1993 trat ich ins Krankenheim als Nachportier ein. Spä-<br />
ter übernahm ich auch Aufgaben im Technischen Dienst.<br />
Als alle Stationen mit PCs ausgerüstet werden mussten,<br />
war es meine Aufgabe, diese zusammenzubauen und in<br />
Betrieb zu nehmen. So rutschte ich in den Informatikjob.<br />
Bis zur Gründung der ipw war ich zum Teil alleine verant-<br />
wortlich für den PC-Support. Erst 2003 wurde ein Leiter<br />
Informatik eingestellt. 2007 wurden die Informatikabtei-<br />
lungen der Kliniken Rheinau, Embrach und der ipw zu-<br />
sammengelegt. Inzwischen sind wir 15 Leute, und die Ar-<br />
beiten werden immer mehr aufgeteilt. Heute betreue ich<br />
die Server, bin eher im Hintergrund. Manchmal vermisse<br />
ich ein wenig den direkten Kontakt zu den Leuten.<br />
19
20<br />
Irene Leber-Spillmann, Dipl. Pflegefachfrau<br />
Seit 9 Jahren arbeite ich in der Erwachsenenpsychiat-<br />
rie der ipw. In den letzten Jahren hat sich die Beziehung<br />
zwischen Patienten und Pflegepersonal positiv entwi-<br />
ckelt. Heute liegt der Fokus auf der Patientenorientie-<br />
rung, das heisst auf der auf Autonomie und Rehabilitati-<br />
on gerichteten Unterstützung. Für mich beinhaltet dieser<br />
Wandel, dass ich mich als Pflegende auf vielen Gebieten<br />
weiterbilden muss. Ein grosses Thema für meine beruf-<br />
liche Entwicklung war das Aggressionsmanagement, das<br />
ich heute selber lehre. Weitere Themen sind die Pflege-<br />
diagnose und der Pflegeprozess, wo der Patient aktiv<br />
miteinbezogen wird.<br />
Regula Hail, Mitarbeiterin Restauration<br />
Ich kam als Mitarbeiterin Restauration vor 25 Jahren<br />
ins damalige Krankenheim. Früher war die Cafeteria der<br />
wichtigste Treffpunkt: Die Bewohner verbrachten hier den<br />
Nachmittag mit ihrem Besuch oder mit den Zimmerge-<br />
nossen. Um 13.15 Uhr, wenn wir die Tür öffneten, gab es<br />
am Eingang jeweils schon ungeduldige Gäste. Heute hat<br />
sich das Gewicht auf die Mittagessen im Personalrestau-<br />
rant verlagert. Die Patienten sind heute sehr selbständig,<br />
im Krankenheim brauchten die betagten Gäste mehr Be-<br />
treuung. In all den Jahren habe ich viele Veränderungen<br />
miterlebt, doch eines ist geblieben: Auch die heutigen<br />
Gäste schätzen eine herzliche und freundliche Bedienung.
Maria Hofstetter, Mitarbeiterin Empfang<br />
Für mich hat sich in den bald 20 Jahren am Empfang ei-<br />
niges verändert. Der Kontakt zu den Patienten ist seltener<br />
geworden; statt fröhlicher Lebensgeschichten hören wir<br />
jetzt eher traurige. Doch die Patienten haben meinen<br />
ganzen Respekt und bereichern meinen Alltag. Die Ar-<br />
beitsmittel sind natürlich moderner geworden. Auch wir<br />
machen nicht mehr viel handschriftlich, sondern fast alles<br />
am PC. Die Arbeit ist heute vielfältiger und anspruchsvoller.<br />
Für mich eine sehr spannende, motivierende, aber<br />
auch unsichere Zeit. In diesem Sinne versuche ich, immer<br />
nach vorne zu blicken, und bin auf alles Neue gespannt.<br />
Martin Huwiler, Sozialarbeiter<br />
In der ipw bin ich seit 2002. Die Klinik ist durchlässiger,<br />
die Übergänge zwischen ambulanten und stationären Angeboten<br />
sind weicher geworden. Der Einbezug von Angehörigen<br />
und Netzwerkern im professionellen Alltag<br />
ist heute Standard. Das Angebot an verfügbaren Hilfsangeboten<br />
für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen<br />
ist viel dichter geworden. Für uns Sozialarbeitende<br />
sind das entscheidende Veränderungen, die für<br />
unsere Klienten eine bessere Lebensqualität bedeuten<br />
können. Die ganze Entwicklung ist Ausdruck einer veränderten<br />
menschlichen Grundhaltung, die es weiter zu<br />
pflegen und zu bewahren gilt.<br />
Ritva Lampinen, Dipl. Pflegefachfrau<br />
Ich arbeite seit 1996 als Pflegefachfrau im Ambulatorium<br />
des GEZ. Besonders positiv hat sich die selbständige Fallführung<br />
ausgewirkt. Als Pflegefachfrau trage ich dabei die<br />
Gesamtverantwortung für einen Patienten und bin seine<br />
ständige Ansprechperson. Für unsere langjährigen Patienten<br />
bedeutet dies vor allem Kontinuität, die für sie sehr<br />
wichtig ist. Auch die Einführung der elektronischen Krankengeschichte<br />
hat im Pflegealltag vieles erleichtert. Dank<br />
der Renovation kann unsere Arbeit inzwischen in freundlichen<br />
Räumen stattfinden. Generell sind Verantwortung<br />
und Herausforderung gestiegen, das ist eigentlich positiv.<br />
21
22<br />
Alois Weiss, Schreiner<br />
Als ich Anfang der Neunzigerjahre im Krankenheim als<br />
Schreiner begann, gab es vorwiegend kleinere Aufträge:<br />
Nachttische, Schränke, Schubladen, Fenster, die repariert<br />
werden mussten. Heute arbeiten wir an verschiedenen<br />
Standorten in der Stadt. Manchmal machen wir ganze<br />
Umbauten. Da es immer mehr Büros braucht, wird schon<br />
mal ein Badezimmer in ein Büro umfunktioniert. Auch<br />
geht bei den heutigen Patienten eher einmal etwas mut-<br />
willig kaputt. Durch die vielen organisatorischen Verän-<br />
derungen gibt es zudem mehr Zügelarbeiten. Sicher hatte<br />
früher etwas öfter ein Schwatz mit einem Bewohner Platz.<br />
Anita Brunner, Aktivierungstherapeutin<br />
Seit 16 Jahren bin ich hier Aktivierungstherapeutin. Meine<br />
Tätigkeit hat sich sehr verändert: Langjährige Kontakte<br />
zu den Bewohnern wurden zu zeitlich begrenzten Pati-<br />
entenbeziehungen. Vorher arbeitete ich auf der Station<br />
praktisch im Alleingang, heute bin ich Teil eines Behand-<br />
lungsteams. Gab es damals nur sporadisch Rapporte mit<br />
Arzt und Pflege, so finden heute regelmässig interdiszi-<br />
plinäre Rapporte statt. Handschriftliche Notizen wichen<br />
umfangreicher Administration am PC-Arbeitsplatz. Mei-<br />
ne Beobachtungen, die ich am Patienten mache, dienen<br />
heute dem ganzen Behandlungsteam und bleiben nicht<br />
wie einst einfach im eigenen Ordner liegen.
Béatrice Guggenbühl, Leitende Sekretärin<br />
Seit dem 1. Juli 2000 arbeite ich in der Psychiatrischen<br />
Poliklinik, die damals noch zum KSW gehörte. Nach der<br />
Ablösung im 2001 wurden die Anforderungen an das Se-<br />
kretariat immer grösser, der Alltag hektischer und komple-<br />
xer. Ich nehme heute meinen Arbeitsplatz als Drehscheibe<br />
und Triagestelle wahr. Die Patienten sind anspruchsvoller<br />
geworden, möchten sofort einen Termin. Oft erzählen sie<br />
einem schon am Telefon ihre Lebensgeschichte. Mit der<br />
Einführung unserer Spezialsprechstunden ist die Arbeit<br />
im Sekretariat noch abwechslungsreicher geworden. Posi-<br />
tiv erlebe ich auch die Vernetzung innerhalb der ipw.<br />
Béatrice Rösch, Direktionsassistentin<br />
1994 kam ich als Verwaltungssekretärin ins damalige<br />
Krankenheim. Ich hatte ein Eingangskistli, hinein kamen<br />
alle zu erledigende Aufträge. Persönliches Tagesziel war<br />
es jeweils, das Kistli bis zum Feierabend zu leeren. Meist<br />
gelang das auch. Doch mit dem Wandel zur ipw und dem<br />
damit verbundenen Funktionswechsel zur Direktionsas-<br />
sistentin wuchs der Arbeitsanfall stetig. Heute habe ich<br />
kein Eingangskistli mehr – aber ein grosses Pult! Mit der<br />
ipw kamen neue Standorte hinzu. Auf einmal kannte man<br />
nicht mehr jeden, und die bekannten Bewohner wurden<br />
immer weniger. Das familiäre Haus machte einem profes-<br />
sionellen modernen Betrieb Platz. Aber auch in diesem<br />
«Grossbetrieb» ist Platz für den Menschen geblieben.<br />
23
24<br />
Die ipw – wichtige Stationen<br />
2001<br />
Gründung der ipw<br />
Der 21. März 2001 ist quasi der Geburtstag der ipw. Die<br />
ersten Institutionen und Teilinstitutionen für die psychi-<br />
atrische Grundversorgung der <strong>Psychiatrie</strong>region Win-<br />
terthur werden zur <strong>Integrierte</strong>n <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Winterthur</strong><br />
ipw zusammengeschlossen (Gründung des Amtes ipw).<br />
Verwaltungsstandort und stationäre Angebote befinden<br />
sich im Krankenheim Wülflingen, welches nun offiziell<br />
den Namen Klinik Schlosstal erhält.<br />
1. Geschäftsleitungssitzung<br />
Am 9. April tagt zum ersten Mal die ipw Geschäftsleitung,<br />
bestehend aus:<br />
Andreas Andreae, Chefarzt; Peter Roth, Verwaltungs-<br />
direktor; Toni Berthel, Stv. Chefarzt, Co-Leiter Bereich<br />
Sucht und Adoleszenz; Andreas Bungert, Leiter Kaufmän-<br />
nischer Dienst und Logistik; Christine Gäumann, Co-Lei-<br />
terin Bereich Sucht und Adoleszenz; Toni Hänggi, Leiter<br />
Pflegedienst Klinik Schlosstal; Christof Kempgen, Leiten-<br />
der Arzt Fachstelle für psychiatrische Begutachtungen;<br />
Jacqueline Minder, Leitende Ärztin Akut- und dezentrale<br />
Angebote GPKS; Christian Weber, Leitender Arzt Psycho-<br />
therapie und Psychosomatik; Roland Wellauer, Leitender<br />
Arzt Spezialangebote und Somatik GPKS; Balz Winteler,<br />
Leiter Pflegedienst Allgemeine <strong>Psychiatrie</strong>.<br />
2001<br />
Eröffnung des KIZ<br />
Im November 2001 öffnet das Kriseninterventionszen-<br />
trum KIZ seine Tore. In einem Wohnquartier an der Blei-<br />
chestrasse bietet das Haus Menschen in seelischer Not<br />
rund um die Uhr professionelle Hilfe, stationär und am-<br />
bulant. Das zentral gelegene KIZ ist ein niederschwel-<br />
liges und unbürokratisches Angebot zur Soforthilfe für<br />
Menschen während und nach einer Lebenskrise. Im Juli<br />
2003 werden die Angebote des KIZ auf die <strong>Psychiatrie</strong>-<br />
region Zürcher Unterland ausgedehnt.<br />
2002<br />
Leitbildtage ipw<br />
Im Mai und Juni haben rund 500 Mitarbeitende die ipw-<br />
Leitbildtage in der Kartause Ittigen besucht. An insge-<br />
samt fünf Tagen haben sich alle Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter mit dem ipw-Leitbild, zuvor von einer inter-<br />
disziplinären Arbeitsgruppe erarbeitet, intensiv ausein-<br />
andergesetzt. Die Mitglieder der Geschäftsleitung haben<br />
die Leitsätze gruppenweise vorgestellt. Dabei wurde an-<br />
geregt diskutiert, kritisiert, Gemeinsames und Verbin-<br />
dendes herausgearbeitet. Gleichzeitig waren die Tage<br />
für die aus verschiedenen Betrieben stammenden Mitar-<br />
beitenden eine gute Gelegenheit, sich gegenseitig besser<br />
kennenzulernen und zusammenzuwachsen.
2003<br />
Eröffnung der Assessmentstation<br />
Am 13. Januar nimmt die geriatrisch-gerontopsychiat-<br />
rische Assessmentstation ihren Betrieb auf. Schwerpunkte<br />
bilden Abklärungen von älteren Patientinnen<br />
und Patienten bei Verdacht auf eine Demenzerkrankung<br />
sowie Einschätzungen nach Stürzen, Knochenbrüchen,<br />
Operationen, ob Patienten nach der Rehabilitation<br />
in ihrer bisherigen Wohnsituation verbleiben können.<br />
Die Assessmentstation bildet ein wichtiges Bindeglied<br />
zwischen Somatik und <strong>Psychiatrie</strong> und schliesst in<br />
<strong>Winterthur</strong> eine diesbezügliche Lücke. Ab Anfang 2011<br />
wird die Station von der Gesundheitsdirektion organisatorisch<br />
dem Kantonsspital <strong>Winterthur</strong> angegliedert.<br />
Triagedienst<br />
Gemäss dem Auftrag an die Psychiatrischen Kliniken<br />
im Kanton Zürich, das Akutmanagement der Patientenversorgung<br />
zu verbessern, startet im März 2003<br />
der Triagedienst der ipw für niedergelassene Ärzte. Sie<br />
bildet eine wichtige Anlaufstelle für Ärzte mit psychiatrischen<br />
Notfällen und Krisenanmeldungen. Via Telefon<br />
oder E-Mail kann das Akutprozedere einfacher<br />
und effizienter gestaltet werden. Fachleute der ipw ermöglichen<br />
in Absprache mit dem zuweisenden Arzt eine<br />
optimale und rasche Platzierung der Patienten.<br />
2004<br />
Sanierungsprogramm 04<br />
Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich resp. die<br />
Geschäftsleitung der ipw kommunizieren Anfang April<br />
die Sparmassnahmen für die <strong>Psychiatrie</strong> im Rahmen des<br />
Sanierungsprogramms 2004. Im Zusammenhang mit der<br />
Übergabe der Verantwortung für die Langzeitpflege vom<br />
Kanton an die Gemeinden müssen mehrere Stationen in der<br />
Klinik Schlosstal geschlossen werden. Bis Ende 2007 gehen<br />
insgesamt 85 Vollzeitstellen und 100 Arbeitsplätze verloren.<br />
2005<br />
Umzug Erwachsenenpsychiatrie nach <strong>Winterthur</strong> –<br />
Tag der offenen Tür<br />
Im Februar 2005 zieht die Allgemeine <strong>Psychiatrie</strong> (Erwachsenenpsychiatrie)<br />
vom <strong>Psychiatrie</strong>zentrum Rheinau<br />
nach <strong>Winterthur</strong>. Im Vorfeld fand die aufwändige Sanierung<br />
des Bettenhauses Trakt H statt (heute Haus Rot); der<br />
Regierungsrat hatte hierfür im Juli 2002 einen Kredit von<br />
16,8 Mio. Franken bewilligt. Mit dem Einzug der stationären<br />
Angebote der Erwachsenenpsychiatrie war der Aufbau<br />
der ipw vorderhand abgeschlossen. Mit einer offiziellen<br />
Einweihungsfeier unter Beisein der Regierungsrätinnen<br />
Verena Diener und Dorothée Fierz sowie einem Tag der<br />
offenen Tür präsentiert sich die ipw der Öffentlichkeit.<br />
Über 1000 Personen besuchten die Themenparks und<br />
die Vorträge zu den psychiatrischen Krankheitsbildern.<br />
25
26<br />
2006<br />
Lernwerkstatt<br />
Im Rahmen der veränderten Ausbildungsverfahren bei<br />
den Pflegeberufen eröffnet die ipw am 20. Februar in<br />
den Räumlichkeiten der Klinik Schlosstal eine instituti-<br />
onenübergreifende Lernwerkstatt. Hier können die Ler-<br />
nenden / Studierenden in einem geschützten Rahmen<br />
pflegerisches Handeln üben, reflektieren und verschie-<br />
dene Lösungsmöglichkeiten erproben.<br />
2007<br />
Zusammenlegung Informatik /<br />
Gründung Geschäftsstelle PVZ<br />
Der <strong>Psychiatrie</strong>verbund <strong>Winterthur</strong> und Zürcher Unterland<br />
(PVZ), dem die ipw und die <strong>Psychiatrie</strong>zentren Hard und<br />
Rheinau angehören, hat per Anfang März die Informatik-<br />
abteilungen mit Sitz in der Klinik Schlosstal zusammen-<br />
gelegt. Per 1. Juli erhält der PVZ eine offizielle Geschäfts-<br />
stelle, welche die Zusammenarbeit der Verbundskliniken<br />
intensivieren und die Effizienz der einzelnen Häuser durch<br />
die sinnvolle Nutzung von Synergien steigern soll. Per En-<br />
de <strong>2009</strong> wird der PVZ aufgrund der anstehenden Fusion<br />
mit dem <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Hard aufgelöst.<br />
Neue Adoleszentenstation<br />
Als letzte Station nahm die ipw im Dezember 2007 nach<br />
nur kurzer Aufbauzeit die Adoleszentenstation in Betrieb.<br />
Die Gesundheitsdirektion übertrug der ipw die Aufga-<br />
be zum Aufbau einer Station zur Betreuung von Jugend-<br />
lichen im Alter von 14 bis 18 Jahren, um die Versorgungs-<br />
lage zu verbessern bzw. die jungen Menschen, die oft in<br />
Angeboten für Erwachsene betreut werden, konzeptuell<br />
richtig zu behandeln.<br />
2008<br />
Eröffnung Spitalschule<br />
Im Februar nahm die Spitalschule der ipw ihren regulären<br />
Betrieb auf. Stufenübergreifend werden Patienten und<br />
Patientinnen der Adoleszentenstation durch drei Lehr-<br />
personen in den wichtigsten Hauptfächern im Einzelun-<br />
terricht oder in Kleingruppen betreut. Der Schulbetrieb<br />
verhindert, dass die Jugendlichen durch die Hospitalisie-<br />
rung in ihrer Herkunftsschule den Anschluss verlieren.<br />
Die Spitalschule orientiert sich an den Vorgaben der künf-<br />
tigen Spitalschulverordnung der Bildungsdirektion und<br />
am Lehrplan der Volksschule des Kantons Zürich.
Geschäftsleitung ipw<br />
Hinten, v. l.: Sebastian Haas, Budimir Toskovic, Andreas Andreae<br />
Vorne, v. l.: Toni Berthel, Jacqueline Minder, Christine Gäumann, Peter Roth<br />
Vorsitz (Stand 31. Dez. <strong>2009</strong>)<br />
Andreas Andreae, Dr. med. Ärztlicher Direktor<br />
Peter Roth Verwaltungsdirektor<br />
Mitglieder<br />
Toni Berthel, Dr. med. Stv. Ärztlicher Direktor, Bereichsleiter Adoleszenz & Sucht<br />
Christine Gäumann Co-Bereichsleiterin Erwachsenenpsychiatrie<br />
Sebastian Haas, Dr. med. Bereichsleiter Ambulanz & Krise<br />
Jacqueline Minder, Dr. med. Bereichsleiterin Gerontopsychiatrie<br />
Budimir Toskovic Leiter Pflegedienst<br />
27
Die ipw – vom Konzept bis zur Fusion<br />
28 1998 August Festsetzung des <strong>Psychiatrie</strong>konzepts für den Kanton Zürich durch den Regierungsrat:<br />
Die Reorganisation der <strong>Psychiatrie</strong>region <strong>Winterthur</strong> hat oberste Priorität.<br />
1999 November Das wif!-Projekt Nr. 058 «Pilotprojekt für eine integrierte psychiatrische Versorgung Region<br />
<strong>Winterthur</strong>» wird vom Regierungsrat zur Umsetzung freigegeben.<br />
2000 Oktober Schliessung der Inselklinik Rheinau: Umzug der Gerontopsychiatrie (Grundversorgung Region<br />
<strong>Winterthur</strong>) von Rheinau nach <strong>Winterthur</strong>-Wülflingen. Betriebsaufnahme der Angebote<br />
«Gerontopsychiatrie» in der Klinik Schlosstal (ehemals Krankenheim Wülflingen).<br />
Dezember Inbetriebnahme der Koordinationsstelle für Langzeitangebote ipw (heute Koordinations- und<br />
Beratungsstelle ipw).<br />
2001 Januar Per 1.1.2001 rückwirkende administrative Integration der Psychiatrischen Poliklinik aus dem<br />
Kantonsspital (KSW) in die <strong>Integrierte</strong> <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Winterthur</strong>.<br />
März Schaffung des Amtes (Betriebes) ipw <strong>Integrierte</strong> <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Winterthur</strong>:<br />
− Zusammenfassung aller institutionellen psychiatrischen Angebote für die Region<br />
<strong>Winterthur</strong> zur ipw<br />
− Bezeichnung «Klinik Schlosstal» für den Standort Wülflingen<br />
− Aufhebung der Amtsstelle «Kantonales Krankenheim Wülflingen»<br />
November Eröffnung des Kriseninterventionszentrums (KIZ) an der Bleichestrasse in <strong>Winterthur</strong>.<br />
2002 Januar Der Bereich «Allgemeine <strong>Psychiatrie</strong>» der Klinik Rheinau wird der <strong>Integrierte</strong>n <strong>Psychiatrie</strong><br />
<strong>Winterthur</strong> unterstellt.<br />
Aufbau des Case Managements im Rahmen der Koordinationsstelle für Langzeitangebote ipw<br />
(heute Koordinations- und Beratungsstelle ipw).<br />
September Umzug des Gerontopsychiatrischen Ambulatoriums und der Tagesklinik (GAT) von <strong>Winterthur</strong>-<br />
Wülflingen an die Salstrasse in <strong>Winterthur</strong>.<br />
2003 Januar Eröffnung der geriatrisch-psychiatrischen Assessmentstation (Abklärungsstation) in der<br />
Klinik Schlosstal.<br />
Februar Beginn der Sanierung des Patiententrakts H der Klinik Schlosstal: Auslagerung von Stationen<br />
in den erstellten Pavillon auf dem Klinikareal und in das <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Hard.<br />
März Start des Triagedienstes ipw für niedergelassene Ärzte und andere zuweisende Stellen<br />
zur raschen und professionellen Platzierung von psychiatrischen Notfällen.<br />
2004 April Abbau von 84,5 Stellen anlässlich des Sanierungsprogramms 2004 des Kantons Zürich.<br />
Jährliche Aufwandeinsparung: 9 Mio. Franken.
2005 Januar Abschluss der Bauarbeiten im Haus Rot für den Einzug der Allgemeinen <strong>Psychiatrie</strong> von<br />
Rheinau. Tag der offenen Tür mit über 1000 Besucherinnen und Besuchern.<br />
Februar Inbetriebnahme des Hauses Rot der Klinik Schlosstal – Umzug der Erwachsenenpsychiatrie<br />
von Rheinau nach Wülflingen.<br />
2006 Januar Abbau von 16,5 Stellen anlässlich einer weiteren Sparmassnahme des Kantons<br />
(Haushaltgleichgewicht MH06). Jährliche Aufwandeinsparung: 1,7 Mio. CHF.<br />
Februar Eröffnung einer institutionenübergreifenden Lernwerkstatt in den Räumlichkeiten der Klinik<br />
Schlosstal. Hier können Lernende/Studierende aus den Pflegeberufen in einem geschützten<br />
Rahmen pflegerisches Handeln üben, reflektieren und verschiedene Lösungsmöglichkeiten<br />
erproben.<br />
März Zusammenlegung der Informatikabteilungen der Kliniken Rheinau, Hard und Schlosstal.<br />
Gründung einer offiziellen Geschäftsstelle für den PVZ – <strong>Psychiatrie</strong>verbund <strong>Winterthur</strong> –<br />
Zürcher Unterland.<br />
Dezember Eröffnung einer Adoleszentenstation für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren.<br />
2008 Februar Eröffnung einer Spitalschule für adoleszente Patientinnen und Patienten. Drei Lehrpersonen<br />
unterrichten stufenübergreifend in den wichtigsten Hauptfächern im Einzelunterricht oder<br />
in Kleingruppen.<br />
März Bekanntgabe der Fusion von der ipw und dem <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Hard per 1.1.2010.<br />
September / Schliessung der gerontopsychiatrischen Rehabilitationsstation A und der Demenzstation im<br />
Oktober Rahmen des verordneten Bettenabbaus der Gesundheitsdirektion.<br />
<strong>2009</strong> Januar Gründung einer Ombudsstelle für Patientinnen und Patienten, Angehörige und Netzwerkpartner<br />
der Region <strong>Winterthur</strong>.<br />
29
30<br />
Kennzahlen <strong>2009</strong><br />
Stationäre Behandlung<br />
Bereich Austritte Pfl egetage<br />
Erwachsenenpsychiatrie 705 17’583 48 100,4 24,9<br />
Kriseninterventionszentrum 448 4’066 12 92,8 9,1<br />
Adoleszentenstation 80 4’161 12 95,0 52,0<br />
Psychotherapiestation Villa 74 3’788 16 64,9 51,2<br />
Gerontopsychiatrie Akut 232 16’262 48 92,8 70,1<br />
Gerontopsychiatrie Rehabilitation 115 4’859 16 83,2 42,3<br />
Total 1’654 50’719 152 91,4 30,7<br />
Austritte (Fälle) nach Regionen<br />
Region Anzahl in %<br />
<strong>Winterthur</strong> 1’234 74,6<br />
Zürich 78 4,7<br />
Unterland 183 11,1<br />
Oberland 91 5,5<br />
Horgen 34 2,1<br />
Kanton Zürich total 1’620 98,0<br />
Übrige Schweiz 30 1,8<br />
Ausland 4 0,2<br />
Total 1’654 100,0<br />
Bettenbestand<br />
Bettenbelegung<br />
in %<br />
Durchschnittliche<br />
Aufenthaltsdauer<br />
in Tagen
Teilstationäre Behandlung<br />
Ambulante Behandlung<br />
Anzahl Konsultationen<br />
Psychiatrische Poliklinik am KSW 3’918<br />
Kriseninterventionszentrum 555<br />
Ambulatorium Erwachsenenpsychiatrie 7’616<br />
Ambulatorium Gerontopsychiatrie 1’557<br />
Beratungsstelle für Jugendliche 3’080<br />
Psychotherapiestation Villa 234<br />
Konsiliar- und Liaisondienst am KSW 720<br />
<strong>Integrierte</strong> Suchthilfe <strong>Winterthur</strong>:<br />
Austritte Behandlungstage Behandlungsplätze Belegung in %<br />
Akuttagesklinik Erwachsenenpsychiatrie 138 4’889 20 97,8<br />
Tagesklinik Gerontopsychiatrie 83 2’561 10 102,4<br />
Total 221 7’450 30 99,3<br />
Methadon-Programm 11’721<br />
Spezialsprechstunden 1044<br />
Heroin-Programm 2’870<br />
Fachstelle für Alkohol 2’993<br />
Total Konsultationen 36’308<br />
Anzahl Gutachten<br />
Fachstelle für psychiatrische Gutachten 103<br />
31
Titelseite grosses Bild: Klinik Schlosstal – Wieshofstrasse 102<br />
Oben, v. l.: Haus Rot – Wieshofstrasse 102; GEZ Gemeindepsychiatrisches Zentrum – Rudolfstrasse 19;<br />
KIZ Kriseninterventionszentrum – Bleichestrasse 9; BSJ Beratungsstelle für Jugendliche – Trollstrasse 18;<br />
Villa – Eichwaldstrasse 21<br />
Unten, v. l.: ISW <strong>Integrierte</strong> Suchthilfe <strong>Winterthur</strong> – Tösstalstrasse 19; GAT – SaIstrasse 48;<br />
Psych Pol Psychiatrische Poliklinik – Haldenstrasse 63; ISW – Technikumstrasse 1; ISW – Tösstalstrasse 53<br />
ipw <strong>Integrierte</strong> <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Winterthur</strong><br />
Wieshofstrasse 102, Postfach 144, 8408 <strong>Winterthur</strong><br />
Telefon 052 224 33 33, Fax 052 224 33 34<br />
www.ipw.zh.ch, info@ipw.zh.ch