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Die Erdbebenkrise beschleunigt die Gesundheitsreform in Christchurch

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REGIONALES GESUNDHEITSAMT CANTERBURY, NEUSEELAND<br />

Abriss e<strong>in</strong>es Krankenhausgebäudes als Folge der Zerstörung durch<br />

das Erdbeben <strong>in</strong> <strong>Christchurch</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache, dass Neuseeland<br />

über e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e und geographisch<br />

verstreute Bevölkerung verfügt,<br />

hat zur Entwicklung und<br />

Umsetzung neuer Ansätze<br />

der Gesundheitsversorgung mit Hilfe<br />

<strong>in</strong>novativer Technologien beigetragen. <strong>Die</strong>se<br />

<strong>in</strong>novativen Ansätze werden auch als Modell<br />

für bevölkerungsreichere Länder gesehen,<br />

<strong>die</strong> mit ähnlichen Herausforderungen<br />

konfrontiert s<strong>in</strong>d.<br />

Als <strong>die</strong> Stadt <strong>Christchurch</strong> <strong>in</strong> den Jahren 2010<br />

und 2011 von zwei verheerenden Erdbeben<br />

getroffen wurde, konnten sich nur wenige<br />

Menschen vorstellen, wie sich <strong>die</strong>se auf das<br />

Gesundheitswesen von <strong>Christchurch</strong> und<br />

der Region Canterbury auswirken würden.<br />

Da es <strong>in</strong> der unmittelbaren Folgezeit große<br />

Herausforderungen an betriebliche Abläufe<br />

gab, hat <strong>die</strong> Katastrophe auf erstaunliche<br />

Weise <strong>die</strong> Kooperationsbereitschaft unter den<br />

Fachkräften im Gesundheitswesen geweckt.<br />

Dr. Nigel Millar ist seit fast zehn Jahren<br />

mediz<strong>in</strong>ischer Leiter des regionalen<br />

Gesundheitsamts von Canterbury.<br />

Zur Region Canterbury gehört auch<br />

<strong>Christchurch</strong>, Neuseelands zweitgrößte<br />

Stadt. In se<strong>in</strong>er Funktion ist er maßgeblich<br />

beteiligt am tiefgreifenden Wandel zu<br />

e<strong>in</strong>em effizienten, ganzheitlichen und<br />

Titel: Nach dem Erdbeben wurde aufgrund der Zerstörung im Gebäude<br />

übergangsweise e<strong>in</strong>e Notaufnahme im Außenbereich e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

geschlossenen Gesundheitswesen. Dr. Millar<br />

wurde <strong>in</strong> Newcastle, Großbritannien, zum<br />

Facharzt für Geriatrie und Innere Mediz<strong>in</strong><br />

ausgebildet, bevor er 1992 nach <strong>Christchurch</strong><br />

kam. 19 Jahre später berichtete er über<br />

<strong>die</strong> <strong>Gesundheitsreform</strong>en, welche vor den<br />

Erdbeben e<strong>in</strong>geleitet wurden, sowie über <strong>die</strong><br />

Tatsache, dass <strong>die</strong> Erdbebenkatastrophe <strong>die</strong><br />

Umsetzung <strong>die</strong>ser Reformen <strong>beschleunigt</strong> hat.<br />

Neuseeland ist im gleichen Maße wie Europa mit der<br />

Herausforderung konfrontiert, das Gesundheitssystem<br />

aufrecht zu erhalten und dass bei zunehmenden<br />

Leistungsanforderungen und wachsenden<br />

Haushaltsbelastungen. <strong>Die</strong> Effizienzsteigerung wurde zu<br />

e<strong>in</strong>em zentralen Punkt bei der Bereitstellung e<strong>in</strong>er qualitativ<br />

hochwertigen mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung, für <strong>die</strong> Neuseeland<br />

berühmt ist. Internationale Stu<strong>die</strong>n führen <strong>die</strong>sen Erfolg<br />

auf <strong>die</strong> effektive Koord<strong>in</strong>ation von Behandlungen zurück,<br />

bei der der Patient im Zentrum steht: <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

drehen sich um den Patienten, Technologie wird zu<br />

e<strong>in</strong>em frühen Zeitpunkt e<strong>in</strong>gesetzt. <strong>Die</strong>s ist nirgendwo<br />

sonst augenfälliger als <strong>in</strong> der Region Canterbury,<br />

wo Gesundheits<strong>die</strong>nstleistungen an den kl<strong>in</strong>ischen<br />

Behandlungspfaden ausgerichtet s<strong>in</strong>d.<br />

Aufbrechen klassischer Strukturen und<br />

E<strong>in</strong>führen e<strong>in</strong>es ganzheitlichen Ansatzes<br />

(Whole of System Approach)<br />

<strong>Die</strong> Region Canterbury ist Neuseelands zweitgrößte Region.<br />

Sie beheimatet 565.000 Menschen und entspricht damit<br />

etwa der Größe von Glasgow <strong>in</strong> Großbritannien oder<br />

Düsseldorf <strong>in</strong> Deutschland. Das regionale Gesundheitsamt ist<br />

e<strong>in</strong>s von <strong>in</strong>sgesamt 20 <strong>in</strong> Neuseeland. Als größter Empfänger<br />

öffentlicher Mittel der Region ist das Gesundheitsamt<br />

Canterbury für <strong>die</strong> Gesundheit der regionalen Bevölkerung<br />

verantwortlich und ist Eigentümer aller Krankenhäuser der<br />

Region.<br />

Das Krankenhaus von <strong>Christchurch</strong> ist e<strong>in</strong> Krankenhaus der<br />

Maximalversorgung auf der Süd<strong>in</strong>sel Neuseelands – das<br />

e<strong>in</strong>zige Krankenhaus mit e<strong>in</strong>er Akutversorgung, das sich an<br />

e<strong>in</strong>em geographisch isolierten Ort bef<strong>in</strong>det. <strong>Die</strong>s bedeutet,<br />

dass <strong>die</strong> Selbstversorgung gewährleistet se<strong>in</strong> muss, da ke<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit besteht, Patienten ohne e<strong>in</strong>en Flugzeugtransport<br />

auf andere Orte zu verteilen. Vor zehn Jahren führte <strong>die</strong>se<br />

Isolation zu regelmäßigen Perioden der Überlastung:<br />

Bettenmangel im W<strong>in</strong>ter, Verzögerungen bei der Behandlung<br />

von Patienten, Abzug von mediz<strong>in</strong>ischem Personal. <strong>Die</strong>se<br />

Missstände boten allesamt e<strong>in</strong>en Antrieb zur Veränderung<br />

Aus <strong>die</strong>sen Gründen wurde bereits vor zirka 10 Jahren e<strong>in</strong>e<br />

Vision entwickelt wie e<strong>in</strong>e nahtlose Gesundheitsversorgung<br />

bereitgestellt werden kann, anstelle nur auf e<strong>in</strong>zelne<br />

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