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Die Erdbebenkrise beschleunigt die Gesundheitsreform in Christchurch

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REGIONALES GESUNDHEITSAMT CANTERBURY, NEUSEELAND<br />

Indirekt profitierten wir sogar noch da wir durch. <strong>Die</strong><br />

durch <strong>die</strong>se Entlastungen frei werdenden Ressourcen<br />

konnen für <strong>die</strong> Fortührung und Beschleunigung des<br />

Transformationsprozess e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Es sollten mehr Gesundheitsleistungen für <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>heit<br />

bereitgestellen werden, mit dem Ziel <strong>die</strong> Anzahl unnötiger<br />

Krankenhausbesuche und Aufnahmen zu verm<strong>in</strong>dern und um<br />

Menschen mit dr<strong>in</strong>genderen gesundheitlichen Bedürfnissen<br />

e<strong>in</strong>e rechtzeitige Versorgung zur Verfügung zu stellen. Vor<br />

dem Erdbeben wurden bereits gute Fortschritte erzielt,<br />

nach den Erdbeben wurde e<strong>in</strong> sofortiges Handeln dr<strong>in</strong>gend<br />

notwendig.<br />

Nach den Erdbebens wurde klar, dass e<strong>in</strong>e Strategie benötigt<br />

wird um <strong>die</strong> Nachfragen für <strong>die</strong> stationäre Aufnahme im<br />

e<strong>in</strong>zigen Akutkrankenhaus der Süd<strong>in</strong>sel Neuseelands zu<br />

reduzieren.<br />

Aufgrund des Schadens, den viele Pflegee<strong>in</strong>richtungen für<br />

Senioren erlitten hatten, konnten viele ältere Menschen für<br />

lange Zeit dorth<strong>in</strong> nicht zurückkehren. Da <strong>die</strong> Kapazitäten<br />

des Krankenhauses von <strong>Christchurch</strong> erschöpft waren, war<br />

das Erdbeben schließlich der Auslöser für <strong>die</strong> Gründung<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>schaftlichen Initiative für ältere Menschen.<br />

Ziel <strong>die</strong>ser geme<strong>in</strong>schaftlich gestützten Initiative für<br />

<strong>die</strong> Ermöglichung und Durchführung der Rehabilitation<br />

(„Community Rehabilitation Enablement and Support<br />

Team“, CREST) war es, für <strong>die</strong> Gesundheit der Menschen<br />

vor Ort <strong>in</strong> ihrer Geme<strong>in</strong>de zu sorgen – Menschen konnten<br />

früher als geplant aus dem Krankenhaus zurückkehren oder<br />

mussten dort überhaupt nicht e<strong>in</strong>geliefert werden. Für <strong>die</strong><br />

Informationsverwaltung des Programms verwendet CREST<br />

<strong>die</strong> kooperative Plattform HSAGlobal’s Collaborative Care<br />

Management Solution (CCMS). Seit se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung im<br />

April 2011 haben mehr als 2.300 Menschen <strong>die</strong> Dauer ihres<br />

Krankenhausaufenthaltes reduziert.<br />

Ebenfalls wurden der „akute Demand Management<br />

Service“ (e<strong>in</strong> Krankenhaus-Vermeidungsprozess)<br />

erweitert – vielleicht das erste Angebot weltweit, welches<br />

für <strong>die</strong> Primär– bzw. Grundversorgung entwickelt<br />

wurde. <strong>Die</strong> Entwicklung lässt sich bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> 1990er<br />

Jahre zurückverfolgen. Damals haben Teams aus<br />

Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ern und Geme<strong>in</strong>de-Krankenschwestern<br />

e<strong>in</strong>en Mix aus Gesundheits<strong>die</strong>nstleistungen angeboten, mit<br />

denen sie Menschen bei sich zuhause oder <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

angemessen versorgen konnten, sodass <strong>die</strong>se nicht <strong>die</strong><br />

Notaufnahme e<strong>in</strong>es Krankenhauses aufsuchen mussten.<br />

Im vergangenen Jahr konnten 19.644 Menschen mit Hilfe<br />

<strong>die</strong>ses hochwertigen Gesundheits<strong>die</strong>nstes versorgt werden.<br />

Canterbury verzeichnet nun im Vergleich zu jedem anderen<br />

größeren regionalen Gesundheitsamt <strong>in</strong> Neuseeland <strong>die</strong><br />

niedrigste Rate akuter mediz<strong>in</strong>ischer Patientenzugänge e<strong>in</strong>er<br />

Altersstufe. Der Gebrauch von <strong>in</strong> Neuseeland entwickelten<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Geräten für <strong>die</strong> häusliche Verwendung hat<br />

ebenfalls zum Erfolg <strong>die</strong>ses Prozesses beigetragen, darunter<br />

das „persönliche Antwortgerät“ für <strong>die</strong> Fernüberwachung<br />

der Pflege und Gesundheit (Personal Response Unit, PRU)<br />

Chiptech, das für <strong>die</strong> Gesundheit, Unabhängigkeit und<br />

Sicherheit der Menschen <strong>in</strong> ihrem Zuhause sorgt.<br />

Trotz des hohen Anteils altersbed<strong>in</strong>gter Nachfragen konnte<br />

Canterbury <strong>die</strong> Wachstumsraten der akuten mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Aufnahmen <strong>in</strong> den vergangenen 10 Jahren <strong>in</strong>sgesamt um<br />

13% reduzieren. <strong>Die</strong>ser Erfolg hat <strong>die</strong> Anzahl der geplanten<br />

mediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>griffe steigen lassen.<br />

<strong>Die</strong> Belastbarkeit papierloser<br />

Systeme unter Beweis stellen<br />

E<strong>in</strong>e weitere Herausforderung bestand dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en<br />

zuverlässigen papierlosen <strong>Die</strong>nst zur Verfügung zu<br />

stellen, dem Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>er, Kl<strong>in</strong>ikärzten und<br />

Verwaltungspersonal genügend vertrauten. Das System<br />

musste robust genug se<strong>in</strong> um Jahrhunderte alte<br />

papierbasierte Prozesse ersetzen zu können. Vor den<br />

Erdbeben hat Canterbury Kl<strong>in</strong>ische Datenrepositories (CDRs)<br />

aufgebaut, <strong>die</strong> regional gepflegt werden und <strong>in</strong> denen<br />

sämtliche Interaktionen im Patientenbereich im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Laborergebnisse, Bildarchive und Kommunikationssysteme<br />

(PACS) sowie den Verlauf der mediz<strong>in</strong>ischen Behandlung,<br />

gespeichert s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Die</strong>se Repositories waren <strong>in</strong> unterschiedlichem<br />

Umfang für <strong>die</strong> primären und geme<strong>in</strong>schaftsbasierten<br />

Gesundheits<strong>die</strong>nstleister zugänglich. Entgegen allen<br />

Befürchtungen konnten <strong>die</strong>se IT-Infrastrukturen den<br />

Erdbeben standhalten, woh<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>ige papierbasierte<br />

Systeme den Verlust sämtlicher Daten zu verzeichnen hatten.<br />

In Neuseeland werden Informationstechnologien <strong>in</strong> der<br />

Primärversorgung <strong>in</strong> großem Umfang verwendet, wobei fast<br />

alle Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>er papierlose Verwaltungssysteme<br />

nutzen. Nach dem Erdbeben wurde jedoch klar, dass e<strong>in</strong><br />

effektiverer Austausch der Patientendaten zwischen den<br />

unterschiedlichen Gesundheits<strong>die</strong>nstleistern notwendig<br />

war. In Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>em neuseeländischen<br />

Unternehmen Orion Health wurde e<strong>in</strong> Informationsportal<br />

im Web erstellt, das <strong>die</strong> Informationsflüsse <strong>in</strong>nerhalb von<br />

E<strong>in</strong>richtungen und Organisationen und über regionale<br />

Grenzen h<strong>in</strong>aus effizienter abbilden kann. <strong>Die</strong>ses Portal heißt<br />

„electronic Shared Care Record View“ (eSCRV).

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