geprüften Wertbehältnissen - Stacke
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SICHERUNGSTECHNIK<br />
Das Bild rechts<br />
zeigt, wie komplex<br />
sich ein ordnungsgemäßes<br />
Riegelwerk bzw.<br />
die Kombination<br />
aus Schloss<br />
und Riegelwerk<br />
darstellt<br />
Der Autor<br />
dieses Beitrags,<br />
Dr.-Ing.<br />
Frank Janser,<br />
ist Geschäftsführer<br />
der <strong>Stacke</strong><br />
GmbH , einem Unternehmen<br />
der<br />
Geldschrank- und<br />
Tresorbranche, das<br />
seit 130 Jahren besteht.<br />
Außerdem<br />
ist der Autor<br />
Convenor der CEN<br />
Normengruppe<br />
TC263 WG1 „Burglary<br />
Resistance“.<br />
Kontakt:<br />
f.janser<br />
@stacke-safe.de<br />
Vom Wertschutzschrank zur „Blechkiste“ degradiert<br />
Unsachgemäße Modifikationen<br />
ruinieren den Sicherheitsstandard<br />
von VdS<strong>geprüften</strong><br />
<strong>Wertbehältnissen</strong><br />
AUTOR: DR.-ING. FRANK JANSER<br />
Serviceaufgaben an <strong>Wertbehältnissen</strong><br />
sind vielfältig.<br />
Sie reichen von der klassischen<br />
Reparatur aufgrund<br />
von Verschleiß über Notöffnungen<br />
bei verlorenen<br />
Schließgeheimnissen<br />
(Codes) bis hin zu notwendigen<br />
Reparaturen nach<br />
Einbruchversuchen.<br />
Dazu kommen Umbauten<br />
auf moderne elektronische<br />
Schlosssysteme.<br />
Letztere sind insbesondere in Verbindung<br />
mit optimierten Organisationsverfahren<br />
bei Banken und anderen<br />
Betreibern beliebt. Der Einsatz<br />
so genannter geistiger Codes<br />
bietet u. a. die Möglichkeit zur Weiterleitung<br />
eines stillen Alarms bei<br />
Bedrohungsszenarien, weiter sind<br />
38 s+s report 6 / 2005<br />
diese Systeme einfacher und fehlersicherer<br />
in der Bedienung und eignen<br />
sich zum Einsatz komplexer<br />
Verfahren zur dezentralen Cashlogistik<br />
mithilfe von Geld- und<br />
Werttransportunternehmen. Und<br />
zu guter Letzt erhöht der Einsatz von<br />
Elektronikschlössern die Sicherheit<br />
gegenüber Überwindungsversuchen<br />
deutlich.<br />
Zertifizierte Sicherheit<br />
bei <strong>Wertbehältnissen</strong><br />
Zertifizierte Sicherheit bei <strong>geprüften</strong><br />
<strong>Wertbehältnissen</strong> nach europäischen<br />
Normen entsteht durch Einbau<br />
von gemäß EN 1300 <strong>geprüften</strong><br />
und zertifizierten Schlosssystemen<br />
in Wertbehältnisse bzw. in das Riegelwerk<br />
eines Tresors. Im Anschluss<br />
lässt der Hersteller dieses Gesamtsystem<br />
nach EN 1143 in einem Prüflaboratorium<br />
prüfen und von einer<br />
Zertifizierungsstelle zertifizieren.<br />
Bei der VdS-Prüfung wird das Zusammenspiel<br />
von Schlosssystem,<br />
Riegelwerk und Wertschutzschrank<br />
geprüft. Dem Hersteller des Wertbehältnisses<br />
als späterem Zertifikatsinhaber<br />
wird der bei der Prüfung<br />
festgestellte Widerstandgrad<br />
bestätigt. Er haftet im Produktionsprozess<br />
für die zertifizierungsgerechte<br />
Ausführung der Serienprodukte.<br />
Neben der obligatorischen<br />
Zertifizierung des Herstellungsbetriebes<br />
nach DIN EN ISO 9001<br />
(Produktions- und Servicetätigkeiten<br />
umfassend) unterliegt der Hersteller<br />
zusätzlich der Fremdüberwachung<br />
durch die Zertifizierungsstelle.<br />
Diese „Produktionsaudits“ erzeugen<br />
bei den Herstellern hohe<br />
Kosten, sind aber letztendlich der<br />
Garant für die ordnungsgemäße<br />
Ausführung aller Arbeiten beim<br />
Hersteller, beginnend bei der Planung<br />
über den Fertigungsprozess<br />
bis hin zur richtigen Kennzeichnung<br />
des auszuliefernden Behältnisses<br />
mit der VdS-Anerkennungsplakette.<br />
Zahlreiche ältere Wertbehältnisse<br />
im Gebrauch<br />
Die hohe Haltbarkeit sowie die<br />
durch hohes Gewicht und große Abmessung<br />
verursachte Immobilität<br />
klassischer Wertbehältnisse führen<br />
zu einem großen Bestand älterer<br />
Wertbehältnisse im Markt. Ein zusätzliches<br />
Problem für die Betreiber<br />
stellt aufgrund des Marktgeschehens<br />
Ende der neunziger Jahre die<br />
rückläufige Anzahl von Herstellern<br />
dar. Viele klangvolle Namen sind<br />
seit dieser Zeit von der Bildfläche
verschwunden. Allerdings wurde<br />
durch frühzeitige bilaterale Vereinbarungen<br />
der Hersteller untereinander<br />
die Grundlage für einen<br />
flächendeckenden, bundesweiten<br />
professionell autorisierten Service<br />
auch für Produkte nicht mehr existenter<br />
Hersteller gelegt.<br />
Problemfall<br />
Reparatur/Umbau<br />
Eine Vielzahl von Reparaturen und<br />
Modifikationen zum Teil durch freie,<br />
nicht herstellergebundene Firmen<br />
und Einzelpersonen führte in der<br />
Vergangenheit allerdings zu einer<br />
erheblichen Reduzierung des Sicherheitsniveaus<br />
umgebauter Tresore.<br />
Das Problem dabei ist, dass ein<br />
unsachgemäßer Eingriff leider oftmals<br />
erst in Folge eines Schadenfalls<br />
feststellbar und nachweisbar wird.<br />
Leicht vorstellbar sind in einem solchem<br />
Fall die Diskussionen und Auswirkungen<br />
auf Entschädigungsleistungen<br />
durch den Versicherer.<br />
Die Schadensbilder sind vielfältig:<br />
Fortfall von Notsperren, Basteleien<br />
an Riegelwerken, Wegfall von Sperrpunkten<br />
bei Einschlosssystemen<br />
usw. sind keine Seltenheit. Diese<br />
sind fatalerweise auf den ersten<br />
Blick nicht für den Betreiber sichtbar.<br />
Allerdings trägt der Betreiber<br />
als Auftraggeber – zumindest im<br />
Hinblick auf seine Geschäftsbeziehung<br />
mit dem Sachversicherer – die<br />
volle Verantwortung für solche Modifikationen.<br />
Die eigentlichen Verursacher<br />
sind im Schadensfall zumeist<br />
nicht greifbar. Sehr ärgerlich<br />
kann es auch sein, wenn nach dem<br />
Eingriff plötzlich die Tür des Behältnisses<br />
nicht mehr aufgeht, weil z. B.<br />
Toleranzen im Riegelwerk nicht beachtet<br />
wurden.<br />
Serviceleistungen<br />
Die Rahmenbedingungen für Serviceleistungen<br />
an bestehenden<br />
<strong>Wertbehältnissen</strong> sind sehr deutlich<br />
formuliert. Nur Hersteller oder autorisierte<br />
Herstellerfirmen sind berechtigt<br />
und in der Lage, Reparaturen,<br />
Notöffnungen mit anschließendem<br />
Erhalt des Sicherheitsniveaus<br />
und damit der Zertifizierungsplakette<br />
sowie Modifikationen am<br />
Schlosssystem durchzuführen. An-<br />
derenfalls ist die Zertifizierungsplakette<br />
zu entfernen und der Versicherer<br />
entsprechend zu benachrichtigen.<br />
Der argumentative Rückzug einiger<br />
Institute und Firmen auf die Verwendung<br />
eines zertifizierten Schlosssystems<br />
alleine hilft in diesem Fall<br />
naturgemäß nicht. Erst die Kombination<br />
aus Schloss, dem herstellerseitigen<br />
Riegelwerk nebst den damit<br />
verbundenen Panzerungen und<br />
ggf. Notverriegelungen sowie dem<br />
Wertbehältnis selbst garantiert ein<br />
ausreichendes Sicherheitsniveau.<br />
Die ordnungsgemäße<br />
Vorgehensweise<br />
VdS Schadenverhütung hat aus gegebenem<br />
Anlass zu diesem Thema<br />
ein eigenes Merkblatt herausgegeben,<br />
welches unter der Nr. VdS 5004<br />
bei VdS Schadenverhütung direkt<br />
oder unter www.vds.de –> Security<br />
–> Wertbehältnisse–Aktuelles abrufbar<br />
ist (siehe Bild re. oben).<br />
Die ordnungsgemäße Vorgehensweise<br />
allerdings ist einfach beschreibbar.<br />
Für die oben angesprochenen<br />
Anwendungsfälle ist der<br />
Hersteller des Wertbehältnisses<br />
oder eine entsprechend autorisierte<br />
Herstellerfirma anzusprechen. Diese<br />
verfügt über die notwendigen<br />
Originalersatzteile und prüft gegebenenfalls,<br />
ob ein zur Verwendung<br />
kommendes Schlosssystem im Ursprungszertifikat<br />
enthalten ist oder<br />
wegen der später durchgeführten<br />
konstruktiven Änderung nachzertifiziert<br />
werden muss. Für den Einsatz<br />
elektronischer Schlösser halten<br />
diese Firmen entsprechende Einbausätze<br />
vor. Sie bescheinigen dann<br />
auch nach einer einwandfreien Reparatur<br />
oder nach einem Umbau<br />
den ordnungsgemäßen Zustand des<br />
Wertbehältnisses.<br />
Wie bereits erwähnt, sichern bilaterale<br />
Vereinbarungen die Betreuung<br />
von Produkten auch bereits erloschener<br />
oder vom Markt verschwundener<br />
Unternehmen. VdS<br />
Schadenverhütung / ECBS halten<br />
für diese Fälle eine entsprechende<br />
Liste bereit, mit deren Hilfe der richtige<br />
Ansprechpartner schnell und<br />
problemlos gefunden werden kann.<br />
Für darüber hinausgehende Sonderfälle<br />
(Einbau exotischer Schlösser<br />
oder Schlosskombinationen, nicht<br />
zertifizierte Wertbehältnisse etc.)<br />
stehen die Prüflaboratorien von VdS<br />
Schadenverhütung und die Zertifizierungsstellen<br />
in Köln und Frankfurt<br />
mit Rat und Tat zur Verfügung.<br />
Vor diesem Hintergrund ist es vermeidbar,<br />
jahrzehntelang getätigte<br />
Investitionen in präventive Sicherheit<br />
durch unsachgemäße Reparaturen<br />
und Modifikationen von<br />
<strong>Wertbehältnissen</strong> aufs Spiel zu setzen,<br />
zumal eine professionelle<br />
flächendeckende Betreuung als vorausgesetzt<br />
genommen werden<br />
kann. Klar ist: Sachgerechte Umbauten<br />
und Reparaturen an zugelassenen<br />
<strong>Wertbehältnissen</strong> erfordern<br />
autorisierten Service!<br />
s+s report 6 / 2005 39<br />
VdS Schadenverhütung<br />
hat<br />
zum Thema ein<br />
Merkblatt (VdS<br />
5004) herausgegeben,<br />
das unter<br />
www.vds.de<br />
–> Security<br />
–> Wertbehältnisse–Aktuelles<br />
abrufbar ist<br />
Hier ein Beispiel<br />
für eine fahrlässige<br />
„Bastelei“<br />
an einem Wertbehältnis,<br />
durch<br />
die das Sicherheitsniveau<br />
ganz erheblich<br />
reduziert wurde<br />
SICHERUNGSTECHNIK