Unsere - Stadt Frauenfeld
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Nr. 38, Herbst 2010<br />
Carlo Parolari<br />
<strong>Stadt</strong>ammann<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
wer sagt, <strong>Frauenfeld</strong> sei ein kultureller<br />
Holzboden, der irrt. Denn die<br />
Vielfalt an kulturellen Veranstaltungen<br />
in unserer <strong>Stadt</strong> ist enorm, wie<br />
unsere Titelgeschichte zeigt. Anfang<br />
September beispielsweise waren für<br />
die letzten drei Monate des Jahres<br />
im Kulturbereich bereits rund 100<br />
Anlässe angesagt. Ein besonderes Highlight wird<br />
das internationale Jazztreffen «generations» sein, das<br />
wiederum zahlreiche Musikfans aus nah und fern in<br />
seinen Bann ziehen wird. Daneben ist eine Fülle von<br />
Anlässen in persönlichem Rahmen angesagt. Kultur<br />
geniesst in <strong>Frauenfeld</strong> eine hohe Bedeutung, was nicht<br />
zuletzt durch die Neustrukturierung des Bereichs Kulturförderung<br />
in diesem Jahr unterstrichen wird.<br />
Ein Thema in dieser Herbstausgabe bilden die<br />
Parksiedlung Talacker beim Alterszentrum Park der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Frauenfeld</strong> sowie die Volkszählung, bei der ein<br />
neues Verfahren zur Anwendung gelangt (beides auf<br />
Seite 2). Im Beitrag auf Seite 3 zeigen wir Ihnen auf,<br />
wo auf <strong>Stadt</strong>gebiet überall Defibrillatoren verfügbar<br />
sind und was es mit diesen lebensrettenden Geräten<br />
auf sich hat. Ausserdem erzählt eine Kundin, dass<br />
Spitex mehr als «nur» Pflege bedeutet (Seite 3). Die<br />
Seiten 4 und 5 widmen wir dem «Goldenen Herbst in<br />
<strong>Frauenfeld</strong>». Sie werden überrascht sein, was es dazu<br />
alles gibt.<br />
Im Weiteren stellen wir Ihnen mit Daniel Moos<br />
den neuen Leiter der Energiefachstelle vor, der zugleich<br />
Projektleiter der Werkbetriebe für neue Energievorhaben<br />
ist. Auch ziehen wir nach neun Monaten eine<br />
Bilanz zum Betrieb des Kleinwasserkraftwerks bei der<br />
Zeughausbrücke (Seite 6). Ausserdem stellen wir das<br />
Quartier Herten-Bannhalde vor (Seite 7) und informieren<br />
Sie darüber, wie <strong>Frauenfeld</strong> der kleinen Bündner<br />
Gemeinde Portein geholfen hat (Seite 5). Dass Beat<br />
Jost im «Goldenen Kreuz» nicht nur Gastgeber ist,<br />
sondern auch Hüter eines historischen Erbes, lesen Sie<br />
auf Seite 8. Dort finden Sie auch ein Porträt der <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
Unternehmerin Barbara Tschanen-Meyer, die<br />
seit drei Jahren nebenbei das Amt der Bürgerschreiberin<br />
der Bürgergemeinde <strong>Frauenfeld</strong> bekleidet.<br />
Wir freuen uns, Ihnen mit dieser Herbstausgabe<br />
eine breite Vielfalt an Themen bieten zu können. Ihnen,<br />
liebe <strong>Frauenfeld</strong>erinnen und <strong>Frauenfeld</strong>er, wünsche ich<br />
viel Vergnügen und eine stimmungsvolle Herbstzeit!<br />
Freundliche Grüsse<br />
Carlo Parolari, <strong>Stadt</strong>ammann<br />
IN DIESEM HERBST<br />
Hilfe auf dem Weg<br />
zurück in die Arbeit<br />
Wer über längere Zeit arbeitslos<br />
ist, bei dem ist eine Wiedereingliederung<br />
oft mit Hindernissen<br />
verbunden. In neuen Programmen<br />
versuchen Sozialfirmen,<br />
diese Menschen wieder an den<br />
Arbeitsmarkt heranzuführen.<br />
2<br />
frauenfeld.ch<br />
21. September 2010<br />
EINWOHNERZEITUNG DER HAUPTSTADT DES KANTONS THURGAU<br />
Kultur-Herbst der Superlative<br />
Der <strong>Frauenfeld</strong>er Kultur-<br />
Herbst wird heiss wie nie<br />
zuvor. Von Anfang Oktober bis<br />
Ende Dezember stehen bereits<br />
über 90 Veranstaltungen im<br />
Kalender. Höhepunkte sind<br />
das Internationale Jazzfestival<br />
«generations», die <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
Krimitage sowie die <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
Buch- und Handpressenmesse.<br />
An d r e A s Anderegg<br />
Das Angebot im Veranstaltungskalender<br />
des Kultur-Herbstes<br />
beinhaltet zahlreiche<br />
Leckerbissen. Von Vernissagen<br />
und Ausstellungen über Theater,<br />
Konzerte, Parties und Lesungen<br />
‒ es hat für jeden Geschmack etwas<br />
dabei. Dem oft geäusserten<br />
Vorwurf, <strong>Frauenfeld</strong> sei ein kultureller<br />
Holzboden, mag Christof<br />
Stillhard als Kulturbeauftragter<br />
der <strong>Stadt</strong> denn auch nur ein müdes<br />
Lächeln abgewinnen. «Das<br />
trifft überhaupt nicht zu. Sowohl<br />
was die Anzahl an kulturellen<br />
Veranstaltungen betrifft wie auch<br />
deren Qualität – wir brauchen<br />
den Vergleich mit anderen Städten<br />
ähnlicher Grösse überhaupt<br />
nicht zu scheuen.»<br />
«generations» als Höhepunkt<br />
Unbestrittener Höhepunkt<br />
im Kultur-Herbst 2010 ist das<br />
internationale Jazzfestival «generations»<br />
vom 2. bis 9. Oktober.<br />
Es wurde einst vom Saxofonisten<br />
Roman Schwaller initiiert und<br />
findet seit 1998 im Zweijahresturnus<br />
statt. Bei der siebten Ver-<br />
So soll <strong>Frauenfeld</strong><br />
«herzsicher» werden<br />
Mit der Platzierung des öffentlichen<br />
Defibrillators am Bahnhofplatz<br />
war <strong>Frauenfeld</strong> kantonaler<br />
Pionier. Die schnelle Verfügbarkeit<br />
dieses Gerätes hilft, rasch<br />
auf Herzmuskelstörungen zu<br />
reagieren und damit<br />
Leben zu retten.<br />
3<br />
MeKKa der JazzFans. Vom 2. bis 9. Oktober geht in <strong>Frauenfeld</strong> musikalisch wieder die Post ab.<br />
anstaltung stehen wiederum<br />
Workshops und Jazzkonzerte<br />
auf dem Programm. «Vor<strong>Stadt</strong>theater»,<br />
Eisenbeiz, Terrasse,<br />
Sternen, Piano Bar und der Piano<br />
Bar Keller werden sich dabei in<br />
Jazzclubs verwandeln.<br />
Die grossen konzertanten<br />
Höhepunkte werden für den<br />
8. Oktober im Grossen Saal im<br />
Eisenwerk («generations band<br />
2010» sowie Eric Alexander<br />
Quartet) und für den 9. Oktober<br />
im Casino am Bahnhofplatz<br />
(Don Ellis Tribute Orchestra) angekündigt.<br />
Kulturtisch ist reich gedeckt<br />
Wer von der Jazzmusik nicht<br />
angetan ist, wird dennoch auf<br />
seine – oder ihre – Kosten kommen.<br />
Dafür sorgen neben renommierten<br />
kantonalen Institutionen<br />
– Museen und Kantonsbibliothek<br />
– mit dem bunten Strauss an Ausstellungen,<br />
Vorträgen, Lesungen<br />
und Kindernachmittagen auch<br />
alteingesessene Veranstalter wie<br />
Zwischen Reben<br />
und Trinkstuben<br />
Im Mittelalter schrieb der <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
<strong>Stadt</strong>adel die Geschichte<br />
des Rebbaus. Heute produzieren<br />
die Bürgergemeinde, die<br />
Genossenschaft «Guggenhürli»<br />
(Bild) und einige Private ein kleines,<br />
aber feines Sortiment<br />
erlesener Tropfen.<br />
5<br />
der Theaterverein und der Kunstverein.<br />
Darüber hinaus warten<br />
das Eisenwerk, das Cinema Luna<br />
und das «KAFF» ebenfalls mit<br />
kulturellen Anlässen auf.<br />
Hervorheben im Kultur-<br />
Herbst 2010 darf man daneben<br />
sicher auch die <strong>Frauenfeld</strong>er Krimitage<br />
vom 10. bis 14. November<br />
sowie die <strong>Frauenfeld</strong>er Buch-<br />
und Handpressenmesse vom 12.<br />
bis 14. November.<br />
Vierter Jugendkulturpreis<br />
Darüber hinaus engagiert<br />
sich die <strong>Stadt</strong> auch für den <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
Jugendkulturpreis, der<br />
zum vierten Mal vergeben wird –<br />
und zwar in den Sparten Bühnenkünste,<br />
Film, Kunst, Sprache und<br />
Mode. Mitmachen dabei können<br />
alle im Alter von 13 bis 20 Jahren,<br />
die in <strong>Frauenfeld</strong> zur Schule gehen,<br />
wohnen oder arbeiten. Im<br />
Rahmen dieses Wettbewerbs finden<br />
zahlreiche öffentliche Veranstaltungen<br />
statt.<br />
(www.jugendkulturpreis.ch).<br />
Ein typisches <strong>Stadt</strong>-<br />
Land-Quartier<br />
Das Quartier Herten-Bannhalde<br />
hat eine exotische Geschichte.<br />
Während Jahrhunderten zogen<br />
sich prominente <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
auf die naturnahe und angenehme<br />
Sonnenterrasse zurück ‒ eine<br />
Entwicklung, die bis heute<br />
anhält.<br />
7<br />
Über 1 Mio. Franken pro Jahr<br />
Wie ein Blick in die <strong>Stadt</strong>rechnung<br />
zeigt, wurden im letzten<br />
Jahr über 780 000 Franken an<br />
Beiträgen an Vereine und Veranstalter<br />
ausgeschüttet. Daneben<br />
erbrachten städtische Einrichtungen<br />
unentgeltlich verschiedenste<br />
Dienstleistungen für kulturelle<br />
Anlässe – vorab Werkhof, Druckerei<br />
und <strong>Stadt</strong>gärtnerei. Gesamthaft<br />
überschreiten die jährlichen<br />
Aufwendungen der <strong>Stadt</strong><br />
für die Kultur die Millionengrenze.<br />
Im Weiteren hat <strong>Frauenfeld</strong><br />
im Jahr 2003 einen Kulturfonds<br />
mit einer Einlage von 1 Million<br />
Franken geschaffen. Mit dem<br />
Geld aus diesem Fonds – und<br />
den Zinserträgen – werden nachhaltige<br />
Entwicklungen im Kulturbereich,<br />
Kunst im öffentlichen<br />
Raum sowie Veranstaltungen mit<br />
überregionaler Ausstrahlung gefördert.<br />
Veranstaltungskalender:<br />
www.frauenfeld.ch<br />
«In diesem Haus<br />
steckt sehr viel Kraft»<br />
Beat Jost ist im «Goldenen Kreuz»<br />
nicht nur Gastgeber von gehobener<br />
Gastronomie und Hotelier,<br />
sondern auch Hüter eines historischen<br />
Erbes. Denn in diesem<br />
Haus waren einst Napoleon,<br />
Goethe und wohl auch Mussolini<br />
abgestiegen.<br />
8
2<br />
ARBEIT UND SOZIAlES<br />
PraKtiscH und sicHer. Ricco Motta zeigt stolz die<br />
einfache Handhabung der modernen Kippfenster.<br />
Parksiedlung<br />
Talacker füllt sich<br />
mit Leben<br />
Anfang September war es so weit – die ersten<br />
Bewohnerinnen und Bewohner der Parksiedlung<br />
Talacker haben ihr neues Zuhause im<br />
Haus C bezogen. Die grosszügigen Wohnungen<br />
haben alles, was der moderne Wohnungsbau<br />
zu bieten hat. Zusätzlich können<br />
die Bewohner bei Bedarf die modular aufgebauten<br />
Dienstleistungen des Alterszentrums<br />
Park in den eigenen vier Wänden in<br />
Anspruch nehmen.<br />
Jé r ô m e J. mü g g l e r<br />
Zuständig für die Koordination des<br />
Erstbezuges, die ersten Kontaktgespräche<br />
und das Führen durch die<br />
Musterwohnungen ist Ricco Motta.<br />
Er hat während seiner Laufbahn verschiedene<br />
Altersinstitutionen geleitet und ist Präsident<br />
des Seniorenrates. «Es ist toll, bei diesem<br />
Pionierprojekt dabei sein zu können», sagt<br />
Koordinator Motta. «Die grosse Nachfrage,<br />
die wir von Beginn weg erfahren durften,<br />
zeigt, dass unser Angebot der Zeit entspricht<br />
und dem Bedürfnis von älteren Menschen<br />
gerecht wird.» Den neuen Wohnungen fehlt<br />
es an nichts, was das Herz begehren könnte<br />
– von einer modernen Architektur, die ein<br />
einzigartiges Raumerlebnis ermöglicht, über<br />
einen grossen Balkon bis zur modernen Kücheneinrichtung<br />
und Multimedia-Steckdosen<br />
ist alles vorhanden.<br />
sicherheit wird grossgeschrieben<br />
«Alle Räume sind mit Notfallmeldern<br />
ausgerüstet, die auch gut zu erreichen wären,<br />
wenn eine Person beispielsweise umgefallen<br />
ist und nicht mehr aufstehen kann»,<br />
erklärt Ricco Motta. «Zudem hat es in jedem<br />
Badezimmer einen Bewegungsmelder, der<br />
meldet, wenn der Raum über 24 Stunden<br />
nicht mehr betreten würde – alles im Sinne<br />
der Sicherheit.» Bereits im Sommer haben<br />
sich die Hausbewohner an einem Apéro kennenlernen<br />
können, was sehr gut angekommen<br />
ist. «Die Stimmung im Haus wird von<br />
Beginn weg sehr herzlich sein, davon sind<br />
wir überzeugt», sagt Ricco Motta schmunzelnd.<br />
Die Tatsache, dass zwei Ehepaare, die<br />
bisher aufgrund der Pflegesituation getrennt<br />
leben mussten, nun wieder gemeinsam in<br />
eine Wohnung ziehen könnten, freut ihn besonders.<br />
Am 7. und 8. Oktober werden die Tage der<br />
offenen Tür stattfinden. Dabei werden jeder<br />
Wohnungstyp und die verschiedenen Bereiche<br />
der Wohnhäuser besichtigt werden können.<br />
BIlD: jéRôME j. MüGGlER<br />
Weg zurück in die Arbeit<br />
Wenn jemand über längere Zeit<br />
arbeitslos ist und sich lange nicht<br />
mehr auf dem Arbeitsmarkt<br />
bewegt hat, ist eine Wiedereingliederung<br />
oft mit Hindernissen<br />
verbunden. In speziellen Programmen<br />
arbeiten Sozialfirmen<br />
zusammen mit den betroffenen<br />
Personen, um sie wieder an den<br />
Arbeitsmarkt heranzuführen.<br />
Auch die <strong>Frauenfeld</strong>er Sozialdienste<br />
nutzen dieses noch junge<br />
Angebot.<br />
Jé r ô m e J. mü g g l e r<br />
<strong>Unsere</strong> Klienten, die für<br />
ein Teillohn- oder ein<br />
sogenanntes Taglöhner-Programm<br />
in Frage<br />
kommen, sind bereits längere<br />
Zeit arbeitslos und ausgesteuert.<br />
Bei jungen Menschen ist es häufig<br />
der Fall, dass sie noch gar nie<br />
richtig gearbeitet und keine Ausbildung<br />
gemacht haben», sagt<br />
Anneliese Zingg, Leiterin der<br />
Sozialdienste der <strong>Stadt</strong> <strong>Frauenfeld</strong>.<br />
Bei beiden Varianten leisten<br />
die Teilnehmer einen Beitrag an<br />
ihren Lebensunterhalt und reduzieren<br />
die Kosten der Sozialhilfe<br />
und entlasten somit die Allgemeinheit.<br />
Eine wichtige Maxime<br />
der Programme sei, dass es nur<br />
An d r e A s Anderegg<br />
Für die Gemeinden stellt die<br />
Registerharmonisierung<br />
eine grosse Herausforderung<br />
dar und ist mit einem<br />
erheblichen administrativem<br />
Aufwand und «Knochenarbeit»<br />
verbunden. Die Einwohner- sowie<br />
Gebäude- und Wohnungsregister<br />
müssen aktualisiert und den neuen,<br />
einheitlichen Anforderungen<br />
angepasst werden. In <strong>Frauenfeld</strong><br />
befassen sich unter der Projektleitung<br />
von <strong>Stadt</strong>schreiber-Stellvertreter<br />
Jost Kuoni die Einwohnerdienste,<br />
das Hochbauamt und<br />
die Informatikdienststelle mit<br />
dem umfangreichen Aufgabenkatalog.<br />
Die ersten Schritte bei der<br />
Umsetzung des Registerharmonisierungsgesetzes<br />
wurden 2007<br />
vorgenommen mit dem Ziel, die<br />
Volkszählung im Dezember 2010<br />
rein registerbasiert abzuwickeln.<br />
Als gemeinsamer Personenidentifikator<br />
wird neu eine 13-stel-<br />
brÜcKenbau. In der <strong>Frauenfeld</strong>er Stiftung Wetterbaum werden Langzeitarbeitslose<br />
auf den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt vorbereitet.<br />
Leistung, beziehungsweise Geld,<br />
für eine Gegenleistung gebe.<br />
Verschiedene Partner<br />
Die <strong>Frauenfeld</strong>er Sozialdienste<br />
arbeiten mit verschiedenen<br />
Institutionen zusammen, deren<br />
Ziel die Wiedereingliederung ist.<br />
Dazu gehören beispielsweise die<br />
Stiftung Zukunft, das stadteigene<br />
Programm «Mitschaffe» und<br />
lige AHV-Versicherungsnummer<br />
dienen. Sie ersetzt die bisherige<br />
11-stellige AHV-Nummer und<br />
wird sämtlichen in der Schweiz<br />
lebenden Personen zugewiesen.<br />
Diese Nummer kann nicht mehr<br />
entschlüsselt werden, ist unveränderlich<br />
und unabhängig von der<br />
Mutation von Personalmerkmalen<br />
wie beispielsweise Zivilstandsänderungen.<br />
Dank des eindeutigen<br />
Identifikators ist eine automatisierte<br />
Kommunikation zwischen<br />
Registern möglich – beispielsweise<br />
zwischen Einwohnerregistern im<br />
Falle eines Wohnungswechsels.<br />
Haushaltsbildung als Herzstück<br />
Eine der zentralsten Herausforderungen<br />
im Rahmen des<br />
Projekts Registerharmonisierung<br />
stellt die Haushaltsbildung dar.<br />
Personen, die gemeinsam in einer<br />
Wohnung leben, bilden im Regelfall<br />
eine ökonomische Einheit und<br />
teilen sich Erwerbs- und Familienarbeit,<br />
Einnahmen und Ausgaben.<br />
Die Haushaltbildung stellt für die<br />
Struktur- und Entwicklungserhebungen<br />
eine wichtige Grösse dar.<br />
Im Rahmen der Haushaltsbildung<br />
muss jeder Person im Einwohnerregister<br />
ein Gebäude- und Wohnungsidentifikator<br />
(EGID und<br />
EWID) aus dem Gebäude- und<br />
Wohnregister des Bundes zugewiesen<br />
werden.<br />
die Stiftung Wetterbaum, die in<br />
<strong>Frauenfeld</strong> zu Hause ist.<br />
«Sozialfirmen gibt es in der<br />
Schweiz seit rund fünf Jahren»,<br />
weiss Michael Hodel, Geschäftsführer<br />
der Stiftung Wetterbaum.<br />
«Unser Ziel ist es, arbeitslose Personen<br />
nicht nur zu beschäftigen,<br />
sondern mit ihnen einen wirtschaftlichen<br />
beziehungsweise<br />
gesellschaftlichen Nutzen zu ge-<br />
Wie Projektleiter Jost Kuoni<br />
sagt, sind die Gebäude- und<br />
Wohnungsdaten durch das Hochbauamt<br />
zu bereinigen, bevor die<br />
Einwohnerdienste die Überarbeitung<br />
ihrer Register in Angriff nehmen<br />
können. Im Gebäude- und<br />
Wohnungsregister werden neben<br />
Gebäude- und Wohnungs-ID die<br />
wichtigsten Daten wie Adresse,<br />
Baujahr, Stockwerke, Art der Beheizung,<br />
Anzahl Zimmer und<br />
Wohnungsfläche geführt.<br />
aufwendige datenbeschaffung<br />
Bei den Überprüfungsarbeiten<br />
zeigte es sich, dass zum Teil<br />
fehlerhafte oder gar keine Daten<br />
vorhanden sind. Deshalb sind –<br />
teilweise mit externer Unterstützung<br />
– umfangreiche Recherchen<br />
im Archiv, Abklärungen mit Eigentümern/Liegenschaftsverwaltungen<br />
sowie Augenscheine vor<br />
Ort nötig. Hilfreich erweisen sich<br />
auch die Daten der Werkbetriebe.<br />
Damit bei Mutationen keine Fehler<br />
entstehen, werden künftig die<br />
Kunden in unklaren Fällen am<br />
Schalter der Einwohnerdienste<br />
nach der genauen Wohnsituation<br />
befragt. In solchen Fällen ist auch<br />
die Vorweisung des Mietvertrages<br />
dienlich.<br />
Die Kommunikationsplattform<br />
Sedex des Bundes gewährleistet<br />
den sicheren Datenaustausch zwi-<br />
nerieren und sie auf diesem Weg<br />
zurück in den Arbeitsmarkt zu<br />
bringen. Wir geben ihnen wieder<br />
Rahmenbedingungen wie klare<br />
Arbeitszeiten, einen geregelten<br />
Tagesablauf und die Möglichkeit,<br />
Geld zu verdienen.»<br />
selbstwertgefühl wird verbessert<br />
Anneliese Zingg betont, dass<br />
die Arbeitstätigkeit für die Einzelpersonen<br />
entscheidende psychologische<br />
Faktoren mit sich<br />
bringt: «Es ist wichtig, dass auch<br />
das Selbstwertgefühl dieser Personen<br />
gestärkt wird und sie in<br />
ihrem Alltag wieder Erfolgserlebnisse<br />
haben.»<br />
Die Fortschritte werden<br />
regelmässig im Rahmen von<br />
Standortgesprächen besprochen<br />
und neu definiert, sodass man<br />
dem Ziel der Wiedereingliederung<br />
schrittweise näher kommt.<br />
«Man muss aber realistisch sein<br />
und akzeptieren, dass nicht jede<br />
Person zu 100 Prozent in den<br />
Arbeitsmarkt reintegriert werden<br />
kann», sagt Anneliese Zingg<br />
weiter. Immer wieder sei es aber<br />
möglich, die Arbeitslosen einer<br />
Teilzeitstelle zuzuführen, was<br />
auch als Erfolg gewertet werden<br />
dürfe.<br />
Registerharmonisierung statt Umfrage<br />
Bei der Volkszählung im nächsten<br />
Dezember entfällt erstmals<br />
das Ausfüllen von Fragebogen.<br />
An deren Stelle tritt eine sogenannte<br />
«Registererhebung», die<br />
verwaltungsintern durchgeführt<br />
und durch stichprobenweise<br />
Erhebungen bei der Bevölkerung<br />
ergänzt wird.<br />
BIlD: jéRôME j. MüGGlER<br />
schen den Einwohnerregistern,<br />
den Bundesregistern und dem<br />
Bundesamt für Statistik. Über diese<br />
Plattform werden beispielsweise<br />
Umzugsmeldungen zwischen<br />
Gemeinden oder auch Datenlieferungen<br />
an das Bundesamt für<br />
Statistik abgewickelt. Den Belangen<br />
des Datenschutzes wird dabei<br />
Rechnung getragen.<br />
datenqualität reicht aus<br />
Mittels Sedex werden im<br />
Rahmen der Registerharmonisierungsarbeiten<br />
periodisch Validierungsläufe<br />
vorgenommen, um die<br />
Richtigkeit der Angaben zu überprüfen.<br />
Die letzte Prüfung vom<br />
16. August hat ergeben, dass die<br />
Datenqualität in <strong>Frauenfeld</strong> den<br />
Bedürfnissen der Statistik genügt.<br />
Vorteile für Verwaltung und bürger<br />
Die Aufwendungen für die<br />
Registerharmonisierung sind<br />
einmalig – die Vorteile hingegen<br />
nachhaltig, denn das aufwendige<br />
Handling mittels Fragebogen bei<br />
Volkszählungen entfällt. Gleichzeitig<br />
ergeben sich administrative<br />
Vereinfachungen, beispielsweise<br />
zwischen Gemeinden und<br />
Bundesregistern im Fall von Umzugsmeldungen.<br />
Jost Kuoni: «Die<br />
Registerharmonisierung ist ein<br />
weiterer Baustein für eine noch<br />
effizientere Verwaltung.»
eholz<br />
lungge<br />
sse<br />
Eichäckerstr.<br />
ang<br />
ntal<br />
n<br />
ue rwiesen<br />
räcker<br />
acker<br />
Oberfeld<br />
Strass<br />
Römerstrasse<br />
Im Ifang<br />
Sandbüel<br />
D E F<br />
GESUNDHEIT<br />
Hungerbüel<br />
mi c hA e l Anderegg<br />
Die Platzierung des ach-<br />
Osterhalden ten Defibrillators im<br />
öffentlichen Raum in<br />
<strong>Frauenfeld</strong> war ein<br />
wichtiger Schritt. Mit dem Platzieren<br />
eines solchen Geräts freilich<br />
ist ein Menschenleben noch<br />
nicht gerettet. Für die korrekte<br />
Handhabung eines Defibrillators<br />
ist O sterhalden-<br />
eine Geräteschulung unab-<br />
-Berg<br />
dingbar. Der Rettungsdienst des<br />
mi c hA e l Anderegg<br />
Bewangen<br />
Erst die ergänzenden<br />
Leistungen ermöglichen<br />
es kranken, verunfallten<br />
oder betagten Menschen<br />
Wil / St. Gallen<br />
letztlich, daheim in der vertrauten<br />
Umgebung leben zu können.<br />
Gegen 40 Prozent der verrechneten<br />
Spitex-Stunden entfallen auf<br />
hauswirtschaftliche und sozialbetreuerische<br />
Leistungen.<br />
Kontakt und Menschlichkeit<br />
Ein gutes Beispiel für andere<br />
Leistungen als «nur» die Pflege<br />
Kantonsspitals <strong>Frauenfeld</strong> sowie<br />
Maiholz<br />
diverse Samaritervereine bieten<br />
Schulungen für Firmen, Vereine<br />
oder Gruppen an.<br />
Falls man aber unausgebildet<br />
Häfeler<br />
in eine Notsituation gerät und<br />
reagieren muss, wird folgendes<br />
Vorgehen empfohlen:<br />
n Alarmierung der Rettungsdienste<br />
über die Notrufnummer<br />
144;<br />
n sofortiger Beginn mit den<br />
lebensrettenden Sofortmassnahmen<br />
(BLS);<br />
n Anschliessen des Defibrillators<br />
und Befolgen der Kurzdorf Anweisungen<br />
des Geräts;<br />
n weitergehende Versorgung<br />
durch Fachleute und Transport<br />
ins Spital.<br />
Aber Vorsicht: Aufgrund<br />
dieser kurzen Anleitung ist man<br />
noch lange kein Experte für Defibrillatoren.<br />
Vielmehr empfiehlt<br />
es sich, die Ausbildungsangebote<br />
des Kantonsspitals oder der<br />
Samaritervereine anzunehmen,<br />
um für den Ernstfall gerüstet<br />
zu sein. Ausserdem ist es sinnvoll,<br />
das Gelernte regelmässig in<br />
Wiederholungskursen aufzufrischen.<br />
«defis» haben bereits<br />
Ergaten<br />
Walzmühle<br />
zweimal Schiessanlage Leben gerettet<br />
HerzenssacHe. Hier befinden sich die Defibrillatoren auf dem Gemeindegebiet von <strong>Frauenfeld</strong>. (Reproduziert mit<br />
In <strong>Frauenfeld</strong> sind bis anhin<br />
Königswuhr<br />
Bewilligung des Amts für Geoinformation des Kantons Thurgau vom 25. August 2010)<br />
an folgenden Orten Defibrillato-<br />
Junkholz<br />
ren platziert worden: Rathaus,<br />
Schollenholz<br />
Casino, Hallen-, Frei- und Blumenstein Sprudelbad,<br />
Sportplatz Kleine All-<br />
Frei- und Sprudelbad erfolgreich<br />
zum Einsatz und ein anderes<br />
Forsthof<br />
Heerenberg<br />
Mal, als jemand in der Tennistroffen.<br />
Aus diesem Grunde hat<br />
Rüegerholz<br />
Espi die <strong>Stadt</strong> <strong>Frauenfeld</strong> zuerst die<br />
Sport- und Freizeitanlagen mit<br />
Bahnhofplatz in <strong>Frauenfeld</strong> aufgestellt.<br />
Bus- und B setzi Postautocauffeure,<br />
das Personal der SBB und<br />
mend, Festhalle Rüegerholz, Alhalle beim Sportplatz Kleine Schiessanlage Defibrillatoren ausgerüstet.» Er- die Bahnhofpaten sind in der<br />
terszentrum Park, Werkbetriebe Allmend einen Herz-Kreislauf- weitert wurde das Angebot Eduardsruh auf Handhabung des Geräts ausge-<br />
<strong>Frauenfeld</strong> sowie am Bahnhof- Oberholz Stillstand erlitt.»<br />
Gebäude mit grossem Personenbildet. «Bei einem Herz-Kreisplatz.<br />
Bisher kamen zwei davon<br />
Schindgarten verkehr.lauf-Stillstand<br />
Tal auf dem IsatzBahn<br />
zum Einsatz, wie Werner Spiri, Premiere im thurgau<br />
Der erste öffentliche Defi- Lüdemhofplatz<br />
ist die Chance gross,<br />
Leiter des Amts für Öffentliche<br />
Sicherheit, berichtet: «Einmal<br />
Spiri: «In der Schweiz sind<br />
jährlich Chelhofer- etwa 8000 Menschen<br />
brillator im Kanton Thurgau,<br />
Lüdem<br />
der rund um die Uhr zugänglich<br />
dass eine ausgebildete Person<br />
anwesend ist», sagt Werner Spiri<br />
kam ein Defibrillator im Hallen-,<br />
holz<br />
vom plötzlichen Herztod be- ist, wurde im Dezember auf dem abschliessend.<br />
Spitex ist mehr als nur Pflege<br />
Müliberg H ängel Brüel<br />
Spitex wird gemeinhin mit Pflege zu Hause<br />
gleichgesetzt. Dabei bietet Lochli Spitex weit mehr:<br />
Spitex putzt, kocht, besorgt die Wäsche, kauft<br />
ein oder berät sowohl Kunden wie auch pfle-<br />
C hischberg<br />
gende Angehörige.<br />
essungsamtes Thurgau 2008<br />
Unt.<br />
Sandbüel<br />
Oberwiesenstrasse<br />
Messenriet<br />
Erlenhof<br />
Tägelbach<br />
Dachhof<br />
Grofenwis<br />
Ellikonerstrasse<br />
Langäcker<br />
Sandbüel Gross- Messenriet<br />
ker<br />
nacker<br />
h a i<br />
BIlD: ANDREAS ANDEREGG<br />
C h r i t z i<br />
berwilerstrasse<br />
CHNANG<br />
Schiessanlage<br />
H alden<br />
Fuchsbüel<br />
Rain<br />
Niederwil<br />
Buchh<br />
olz<br />
Blumenhölzli<br />
Sand<br />
holz<br />
Fasanenweg<br />
Rosenhueben<br />
Weststrasse<br />
Weststrasse<br />
Holderstauden Steinacherhof<br />
Weststrasse<br />
Zürcherstrasse<br />
von betagten Menschen ist Jeannette<br />
Strehler aus <strong>Frauenfeld</strong>.<br />
Frau Strehler ist stattliche 92<br />
Jahre alt und Ballis lebt alleine in einer<br />
Wohnung in der Hanfäckerstrasse.<br />
Sie wird täglich dreimal von<br />
der Spitex <strong>Frauenfeld</strong>, oftmals<br />
von ihrer Watt Bezugsperson Regina<br />
Meier, besucht, und dies schon<br />
seit über sechs Jahren. Neben<br />
der Pflege gibt es zahlreiche wei-<br />
Hagenbuch / Aadorf<br />
tere Faktoren, die wichtig sind.<br />
Das wohl Wichtigste zwischen<br />
Frau Strehler und Frau Meier,<br />
also zwischen Kundin und<br />
Betreuerin, ist der persönliche<br />
Kontakt. Gemeinsam wird Alltägliches<br />
gemeistert. Egal ob es<br />
ums Ankleiden, Schuhe kaufen,<br />
abwaschen oder das Bett machen<br />
geht – es wird geholfen und ge-<br />
D E F<br />
Weststrasse<br />
14<br />
16<br />
G H J K<br />
So soll <strong>Frauenfeld</strong> «herzsicher» werden<br />
3fach-Halle<br />
Auenfeld<br />
Lättiweier<br />
FRAUENFELD<br />
Mit der Platzierung des öffentlichen Defibrillators<br />
am Bahnhofplatz im letzten Dezember<br />
wurde in <strong>Frauenfeld</strong> kantonale Pionierarbeit<br />
geleistet. Die schnelle Verfügbarkeit dieses<br />
Gerätes hilft, rasch auf Herzmuskelstörungen<br />
Osterhalden<br />
reagieren zu können und so Leben zu retten.<br />
VOrbiLd. Auch<br />
im Rathaus<br />
Ägelsee<br />
steht ein<br />
Defibrillator zur<br />
Verfügung<br />
Dorfstrasse<br />
Stegenerbach<br />
Bömmenacker<br />
Hofen<br />
Oberwil<br />
Bewangerbach<br />
ROM<br />
Messenriet<br />
Ob. Zälgli<br />
Weststrasse<br />
Hungerbüelstrasse<br />
Pflanzschulweg<br />
Lachenackerstrasse<br />
Schönenhof<br />
Mooshalden<br />
Schrambüel<br />
Underi Auen<br />
Schaffhauserstr.<br />
Oberwisen<br />
Oberwiesenstrasse<br />
Schönenhofstrasse<br />
Weiherstr.<br />
Ulmenstrasse<br />
Bausel<br />
Haselweg<br />
Winkel<br />
Westlicher Waldrandweg<br />
Siedlerweg<br />
Ostweg<br />
B u r g e r h o l z<br />
Zuckerfabrik<br />
Sack<br />
Zelgli<br />
Pflanzschulw.<br />
Wannenfeldstrasse<br />
Föhrenweg<br />
Geisshusen<br />
Südweg<br />
Lärchenw.<br />
Im Häfeler<br />
Lachenackerstrasse<br />
Sonnenhofstrasse<br />
Gewerbestrasse<br />
Häberlinstrasse<br />
Scheuchenstrasse<br />
Staudenw.<br />
Tannen- -strasse<br />
O b e r w i l e r H o l z<br />
H aselmoos W isler<br />
H ofer-<br />
holz<br />
Westweg<br />
Oberwilerstra se<br />
Südweg<br />
Gachnangerstrasse<br />
Oberdorfstrasse<br />
Zelglistrasse<br />
Scheitzelstr.<br />
Oberwilerstr.<br />
Schulwiesstr.<br />
Bewangerstr.<br />
Heldmoos<br />
Sonnenhofgasse<br />
Oberwiesenstr.<br />
Ulmenstrasse<br />
Zeigerweg<br />
Weberlisrebberg<br />
Huggenbergerstrasse<br />
Oberi Breiti<br />
Sonnenmattw.<br />
Abendweg<br />
Burgerholzstr.<br />
Eisfeldweg<br />
Scheitzelstrasse<br />
E.Fahrni-Str.<br />
Weberlisrebberg<br />
<strong>Frauenfeld</strong>erstrasse<br />
Teuschenstr.<br />
Hagenbucherstrasse<br />
Eibenstrasse<br />
Schützenweg<br />
Schiessanlage<br />
Scheibenweg<br />
Oberwilerweg<br />
Maiholz<br />
Wespenstrasse Hummelstrasse<br />
Bienenweg<br />
Hasenbühlstr.<br />
Schollenweg<br />
Thurstrasse<br />
Schützenweg<br />
Schaffhauserstr.<br />
Häberlinstr.<br />
Talbachstr.<br />
Gerlikon<br />
Kirchweg<br />
Rüteli<br />
Thurstrasse<br />
Feldhofstr.<br />
Maiholzstrasse<br />
Eichholzstrasse<br />
Erlenstrasse<br />
Galgenholz- strasse<br />
Häberlinstrasse<br />
Fliederstrasse<br />
Blumensteinstrasse<br />
Oberwilerw.<br />
Unt. Gemeindeteiler<br />
Mittlerer Gemeindeteiler<br />
Ob. Gemeindeteiler<br />
Holzackerstrasse<br />
Schuepis<br />
Hungersbühl<br />
Sportplätze<br />
Grundstr.<br />
Scheuchenstr.<br />
Teuschenstr.<br />
Tüschen<br />
Zelgweg<br />
Schollenholzstr.<br />
Alte Gerlikonerstr.<br />
Ahornweg<br />
Kappelerstr.<br />
Blumenstr.<br />
Haubitzenstrasse<br />
Neuhofstrasse<br />
Oberwiesenstrasse<br />
Talbachplatz<br />
Oberwilerweg<br />
Lilienweg<br />
Grünmattweg<br />
Neuhofstrasse<br />
Akazienweg<br />
Spielwiesenw.<br />
Gerlikonerstrasse<br />
20<br />
3<br />
Burgerholzstr.<br />
31<br />
1<br />
18<br />
12<br />
Kurzfeldstrasse<br />
Maiholzstr.<br />
20<br />
83<br />
7<br />
84<br />
6<br />
13<br />
5<br />
5<br />
33<br />
57<br />
63<br />
43<br />
Matthofstr.<br />
Laubgasse<br />
meinsam erledigt. Es findet kei- Hunggenwil<br />
ne Bevormundung statt, sondern<br />
die Kundin wird immer wieder<br />
ermuntert, so viel wie möglich<br />
selbst zu erledigen. Auf Selbstständigkeit<br />
wird auch mit 92 Jahren<br />
noch viel Wert gelegt. Wich- Massstab 1:10'000<br />
tig ist auch die Zusammenarbeit<br />
von Spitex und Hinter- Angehörigen.<br />
G Langfuri H J K<br />
ein eckpfeiler im Leben<br />
Eine Betreuungsperson kann<br />
eine wichtige Rolle im Leben einer<br />
Kundin oder eines Kunden<br />
einnehmen. Sie ist eine helfende,<br />
beratende und unterstützende<br />
Hand in allen nur erdenklichen<br />
Lebenslagen. «Es ist schön zu<br />
wissen, dass jemand da ist, der<br />
einen betreut und hilft», sagt<br />
Frau Strehler.<br />
29<br />
32<br />
Laubgasse<br />
7<br />
17<br />
35<br />
26<br />
4<br />
3<br />
3<br />
13<br />
5<br />
45<br />
11<br />
95<br />
8<br />
6<br />
5<br />
44<br />
5<br />
8<br />
39<br />
Schaffhauserplatz<br />
Dorfstrasse<br />
Kurzenerchingerstrasse<br />
11<br />
1<br />
8<br />
16<br />
31<br />
32<br />
17<br />
38 48<br />
Schmiedgasse<br />
Rheinstrasse<br />
19<br />
3<br />
Kurzfeldstr.<br />
Lindenweg<br />
51<br />
Murgplatz<br />
19<br />
5<br />
23<br />
Industriestrasse<br />
53<br />
23<br />
20<br />
56<br />
59<br />
13<br />
20<br />
104 112132<br />
5<br />
Altweg<br />
27<br />
Mühlewiesenstr.<br />
Eisenwerkstrasse<br />
37<br />
Rosenegg<br />
Lindenplatz<br />
WannenfeldstrasseBalierestr.<br />
Heimstr.<br />
Zürcherstrasse<br />
Oberholzstrasse<br />
Galgenholz<br />
Nelkenstr.<br />
Gerlikonerstr.<br />
Auenstrasse<br />
Im Fallengatter<br />
Buchenw.<br />
Birkenw.<br />
Hagenbuchw.<br />
Hangstrasse<br />
Militärstrasse<br />
Scheuchenstr.<br />
Schachenstrasse<br />
Bahnhofstrasse<br />
Wiesenstrasse<br />
Talackerstr.<br />
Thurstrasse<br />
Sportplätze<br />
Gerlikonerstr.<br />
Fliederstr.<br />
Forsthofstr.<br />
Pflanzengartenstr.<br />
Heerenbergweg<br />
Sandbuckstrasse<br />
Tobel<br />
Weinstrasse<br />
Laubgasse<br />
Junkholzstrasse<br />
Obere Hungersbühlstr.<br />
C h l e e t o b e l<br />
holz<br />
Thurstrasse<br />
Gartenstr.<br />
Blumenstr.<br />
Heerenbergstr.<br />
Oberer<br />
Hungerschbüel<br />
Heerenbergstr.<br />
Heerenbergstutz<br />
Militärstrasse<br />
Rebstrasse<br />
Walzmühlestr.<br />
Stammeraustr.<br />
Murg<br />
Isenschmitten<br />
Murg<br />
Kreuzpl.<br />
Talackerstr.<br />
Walzmühlestrasse<br />
Walzmühlew.<br />
Schindgartenstr.<br />
4<br />
3<br />
Murgstr.<br />
Äuss. Stammerau<br />
Untere Hungersbühlstrasse<br />
Unterer<br />
Hungerschbüel<br />
Kanal<br />
Schmiedgasse<br />
6<br />
11<br />
12<br />
70<br />
0 100 200 300 400 500 m<br />
3<br />
16<br />
Gaswerkstrasse<br />
Zürcherstr.<br />
Laubholzweg<br />
1<br />
148<br />
75<br />
1<br />
Lindenstr.<br />
5<br />
1<br />
Grabenstr.<br />
164<br />
Zürcherstr.<br />
7<br />
1<br />
16<br />
2533<br />
18<br />
16<br />
Zeugh.- str.<br />
Schweizerhof<br />
Freie-<br />
str.<br />
Wydenstrasse Ziegeleistrasse<br />
Grabenstr.<br />
4<br />
185<br />
3<br />
PersönLicHe zuwendung. Jeannette Strehler sortiert mit Unterstützung von<br />
Spitexbetreuerin Regina Meier ihre Kleider.<br />
Das Teilnehmen am Leben<br />
des anderen ist es, was beide<br />
Seiten erfreut. Das ist auch das<br />
Wichtigste, was der Mensch<br />
16<br />
Kantiweg<br />
5<br />
Allmendw.<br />
Zeugh.str.<br />
Oberes Mätteli<br />
Bahnhof SBB Spannerstr.<br />
KasernenplatzBahnhofplatz<br />
Vorstadt<br />
Murgkanal<br />
Huggenbergerweg<br />
Schiessanlage<br />
Polygonstrasse<br />
Waffenplatzstrasse<br />
Miliätrstrasse<br />
Postpl.<br />
Rath.pl.<br />
Schlossmühlestr.<br />
Badstr.<br />
Aumühlestrasse<br />
Aumühlew.<br />
Bankpl.<br />
Rüegerholzstrasse<br />
Pl. am<br />
Holdertor<br />
St. Gallerstrasse<br />
Allmendweg<br />
Breitenstrasse<br />
Promenadenstr.<br />
Festhüttenstr.<br />
10<br />
6<br />
18<br />
Rüegerholzweg<br />
212<br />
Marktplatz<br />
<strong>Stadt</strong>gartenw.<br />
Pfaderweg<br />
4<br />
Schulstr.<br />
Algisserstr.<br />
15<br />
Thundorferstrasse<br />
90<br />
Bahnhofstrasse<br />
Zürcherstr.<br />
235<br />
228<br />
6<br />
Spannerstrasse<br />
8<br />
33<br />
16<br />
30<br />
Marktstrasse<br />
Finkenweg<br />
Spannerweg<br />
Professorenweg<br />
Aumühliholz<br />
Grosse Allmend<br />
Breitenw.<br />
Allmendweg<br />
Campingplatz<br />
H u n d s r u g g e<br />
Schwalbenweg<br />
Reutenenstrasse<br />
Aumühle<br />
Eichholz<br />
Pferderennbahn<br />
Erchingerstr.<br />
Feldg.<br />
Hohenzornstr.<br />
Rütenen<br />
Festhüttenw.<br />
Hundsruggenw.<br />
24<br />
Kehlhofstr.<br />
Wagnerstr.<br />
Ringstrasse<br />
7<br />
36<br />
Staubeggstr.<br />
13<br />
Ringstrasse<br />
2<br />
Schübelweg<br />
23<br />
Besenweg<br />
16<br />
3<br />
20<br />
7<br />
103<br />
Chappenzipfel<br />
11<br />
261<br />
Mühletobelstrasse<br />
Rebhalde<br />
Lüdemstrasse<br />
Murg<br />
Kehlhofstr.<br />
Kehlhofstr.<br />
4<br />
Algisserstrasse<br />
Thundorferstrasse<br />
Schuppisweg<br />
Langdorf-<br />
4<br />
18<br />
Sportplatz<br />
Zielweg<br />
Zielacker-strasse<br />
Speicherstrasse<br />
Sternwartestrasse<br />
Langwiesstr.<br />
Unterfeldrstr.<br />
Broteggstrasse Broteggstr.<br />
Franzosenw.<br />
Kleiberw.<br />
Am Rütenenbach<br />
Rütenenbach<br />
Juchstrasse<br />
Langfeldstrasse<br />
Sulacker- strasse<br />
Oberkirchstrasse<br />
Neuhauserstr.<br />
Holderbergweg<br />
Huebemer Rebweg<br />
Teuchelwiesstr.<br />
Drosselw.<br />
Rosenbergstrasse<br />
Elsternw.<br />
Spechtw.<br />
Erliwiesstr.<br />
Dohlen- weg<br />
A. Huggenbergerstr.<br />
Meisenw.<br />
Höhenweg<br />
St. Gallerstrasse<br />
Äuli<br />
strasse<br />
Brunnenwiesstr.<br />
Sperberw.<br />
Waffenplatzstrasse<br />
Goldackerstr.<br />
W u e t h o l z<br />
Hörnlistr.<br />
Hagenbuch / Aadorf<br />
Neufarm<br />
Weidweg<br />
Im Baumgarten<br />
Langfeldkreisel<br />
Zürcherstr.<br />
Obstgartenstrasse<br />
Wielsteinstrasse<br />
Im Wiesengrund<br />
Thundorferstr.<br />
Amselw.<br />
TalstrasseTalstrasse<br />
GDE. AADORF<br />
Schiessanlage<br />
Oststrasse<br />
Untere<br />
In den <strong>Stadt</strong>reben<br />
Aumühlestrasse Häuslenen<br />
Riedstrasse<br />
Landhausweg<br />
Speerstr.<br />
Hertenstrasse<br />
Mühletobelstrasse<br />
Weinackerstr.<br />
Schlössliw.<br />
Towerkreisel<br />
Gen.-Weber-<br />
Ob.<br />
Weinackerstr.<br />
Wellhauserw.<br />
Oberkirchstr.<br />
Mühletobelbach<br />
Speicherstrasse<br />
Philosophenw.<br />
Langwiesstr.<br />
Paffenholzstr.<br />
Buckw.<br />
Eichhof<br />
Juchstrasse<br />
Langfeldstrasse<br />
Riedstr.<br />
Oberfeldstrasse<br />
Obergriesenstrasse<br />
braucht ‒ egal ob mit 18 oder mit<br />
92 Jahren: der Kontakt zu Mitmenschen,<br />
Freundschaften und<br />
die Familie.<br />
-Strasse<br />
Säntisstr.<br />
Waldlehrpfad<br />
Kirchweg<br />
Pfaffenholzstrasse<br />
Hofwiesenstr.<br />
Kanzlerstrasse<br />
Oststrasse<br />
Friedhofw.<br />
Wiesrain<br />
Waldeggstr.<br />
Lachenstrasse<br />
Buechhölzlistr.<br />
Bergliw.<br />
Geisskopfstr.<br />
Hirschweg<br />
Försterhausstrasse<br />
3<br />
RAZ<br />
Langfeldstrasse<br />
Langdorf<br />
Brotegg<br />
Höhenweg<br />
Bannhaldenstr.<br />
Försterhus<br />
Untere Murgebene<br />
Brückensteig<br />
Lachenstrasse<br />
Looweg<br />
H e i l i g l a n d<br />
Bannhald<br />
Neuhusen<br />
Neuhauserstrasse<br />
<strong>Stadt</strong>bach<br />
Wellhauserweg<br />
Oberer Moosweg<br />
Roggenw.<br />
Pfaffenholz<br />
Murenstrasse<br />
Oberkirch<br />
Plättliweg<br />
BIlD: MIcHAEl ANDEREGG<br />
Ristenbühlstr.<br />
Hertenh.<br />
Mooskanal<br />
Rainweg<br />
Spitzrütistrasse<br />
Dachsweg<br />
Haldenstr.<br />
M ü l i t<br />
Heiliglandstr.<br />
Ob<br />
Im Spitzac<br />
Fuchsw<br />
Breitfel<br />
Obe<br />
Bühlwiesen<br />
s<br />
Mattswilerstr.<br />
Kornw.<br />
Obere Murgebene
BIlD: ARMIN MENZI<br />
BIlD: ANDREAS ANDEREGG<br />
4<br />
fRAUENfElD IM HERBST<br />
Der Herbst ‒ vielseitig und naturnah<br />
Im Frühherbst, wenn die Tage noch angenehm<br />
warm werden und man frühmorgens von Huben<br />
hinunter in die <strong>Stadt</strong> sieht, ziehen bereits<br />
die ersten zarten Nebelschwaden der Thur<br />
entlang. Der kundige <strong>Frauenfeld</strong>er weiss, dass<br />
mindestens am Morgen bald mehr Nebel zu<br />
erwarten ist. Allzu bald werden sich die Wälder<br />
um die <strong>Stadt</strong> im Grünen verfärben und der Geruch<br />
von ausgekochten Zuckerrüben wird dem<br />
auswärtigen Besucher sonderbar erscheinen.<br />
stiMMung.<br />
An vielen Stellen<br />
präsentiert<br />
sich <strong>Frauenfeld</strong><br />
im Herbst in<br />
Jé r ô m e J. mü g g l e r<br />
In <strong>Frauenfeld</strong> ‒ eingebettet<br />
in die sanfte Thurgauer Hügellandschaft<br />
‒ bietet sich<br />
gerade der Herbst an, um<br />
die Umgebung zu entdecken<br />
und die letzten wärmenden Sonnenstrahlen<br />
des Jahres in der<br />
Natur zu geniessen. Zahlreiche<br />
Grillstellen um die <strong>Stadt</strong> bieten<br />
Platz für Kind und Kegel und<br />
eignen sich hervorragend für<br />
einen abenteuerlichen Familienausflug.<br />
Das Burgerholz in der<br />
bunten Farben. Herbstwind. Bunte Drachen steigen lassen auf der Grossen Allmend, dem grössten Freizeit- und Erholungsgebiet der Ostschweiz.<br />
An d r e A s Anderegg<br />
Anfang Mai wurde der<br />
Gripspfad entlang der<br />
Murg beim Walzmühleareal<br />
eröffnet, nun<br />
gibt’s eine attraktive Neuerung:<br />
Die Kinesiologinnen Bernadette<br />
Muff und Monika Rieder-Schmid<br />
Nähe der Sonnenhofstrasse ist<br />
mit dem grossen Spielplatz ein<br />
Kinderparadies. Die Eduardsruh<br />
ist schon lange kein Geheimtipp<br />
mehr und bietet ‒ in den <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
«Rebbergen» gelegen ‒<br />
eine wunderbare Kulisse. Nicht<br />
zuletzt ist der Stählibuck mit den<br />
darumliegenden Feuerstellen sowie<br />
dem grossen Spielplatz auch<br />
im Herbst der Ort mit der besten<br />
Aussicht auf <strong>Frauenfeld</strong>.<br />
Auch die Allmend wird im<br />
Herbst ihrem Namen als Naher-<br />
leiten Interessentinnen und Interessenten<br />
an und stehen für Fragen<br />
rund um das Hirntraining zur<br />
Verfügung. Auch können Führungen<br />
auf dem Gripspfad für Veranstaltungen<br />
wie Familienfeste,<br />
Klassentreffen und Firmenanlässe<br />
gebucht werden.<br />
Hirntraining gehört heute<br />
zum Alltag wie Fitnesstraining.<br />
Ausgehend von den Erkenntnissen<br />
der Gehirnforschung werden<br />
auf dem Gripspfad, ähnlich dem<br />
holungsgebiet mehr als gerecht.<br />
Wenn die ersten Herbstwinde<br />
aufziehen und den Wetterwechsel<br />
ankündigen, schlägt das Herz<br />
des Drachenfliegers höher. Auf<br />
den weitläufigen Wiesen kommt<br />
man niemandem in die Quere<br />
und muss sich keine Sorgen um<br />
Strommasten oder hochgewachsene<br />
Tannen machen.<br />
Am 31. Oktober werden<br />
mehrere Tausend Pferdefreunde<br />
dank des Turf-Clubs nochmals<br />
auf ihre Kosten kommen, wenn<br />
Neu: Führungen auf Gripspfad<br />
Mit elf Übungen zur geistigen Fitness bieten<br />
<strong>Stadt</strong> und Regio <strong>Frauenfeld</strong> gemeinsam eine<br />
besonders attraktive Möglichkeit, um Körper,<br />
Geist und Seele aktiv zu erleben.<br />
quicKFideL. <strong>Stadt</strong>rätin Elsbeth Aepli Stettler und Alois Schwager, Präsident<br />
von Tourismus Regio <strong>Frauenfeld</strong>, eröffnen den Gripspfad.<br />
Vita-Parcours, elf Körperübungen<br />
vorgeschlagen, um die geistige Fitness<br />
anzuregen und zu erhalten.<br />
Diese stimulieren Hirn, Augen<br />
und Ohren. Lernblockaden und<br />
Konzentrationsprobleme können<br />
damit abgebaut und die Plastizität<br />
des Gehirns angeregt werden.<br />
Das Hirn ist mit einem Muskel<br />
vergleichbar, der trainiert werden<br />
muss. Mit den Gripsübungen<br />
werden verschiedene Bereiche im<br />
Gehirn gezielt aktiviert und besser<br />
durchblutet und es entstehen<br />
neue Verbindungen zwischen Gehirnzellen.<br />
Damit ein nachhaltiger<br />
Effekt erzielt wird, braucht es ein<br />
regelmässiges Training. Empfohlen<br />
werden zwei bis drei Trainings<br />
pro Woche, wobei diese auch zu<br />
Hause absolviert werden können.<br />
Eine Broschüre, in der die Übungen<br />
erläutert werden, hilft dabei.<br />
Bezogen werden kann diese für<br />
5 Franken bei Tourismus Regio<br />
<strong>Frauenfeld</strong> im Bahnhof SBB, wo<br />
auch die Führungen gebucht werden<br />
können (120 Franken, Dauer<br />
rund eine Stunde, maximal 15<br />
Teilnehmende).<br />
am Sonntag die neun Rennen<br />
des Herbstrenntags auf dem Programm<br />
stehen. Der Turf-Club<br />
wurde vor acht Jahren gegründet<br />
mit dem Ziel, das Fortbestehen<br />
des traditionellen Herbstrenntags<br />
zu sichern.<br />
Wo es viele Waldgebiete hat,<br />
sind auch Dachs, Wildsau & Co.<br />
nicht weit. Am 30. Oktober führen<br />
Jäger Christian Haffter und<br />
der Konservator des Naturmuseums,<br />
Hannes Geisser, auf einem<br />
2 bis 3 Kilometer langen Waldspaziergang<br />
durch die Welt der<br />
heimischen Säugetierarten.<br />
schätze aus dem estrich<br />
Speziell für Kinder ist im<br />
Herbst immer der Ferienpass.<br />
Rund 900 Kinder werden auch<br />
dieses Jahr vom 9. bis 24 Oktober<br />
das Angebot von über 100<br />
Kursen nutzen können. Von<br />
Sport über Handwerken bis zum<br />
rennFieber.<br />
Am 31. Oktober<br />
findet der<br />
Herbstrenntag<br />
auf der Grossen<br />
Allmend statt.<br />
rOMantiK Pur.<br />
Das Guggenhürli<br />
als<br />
lohnendes Ziel<br />
einer stadtnahenHerbstwanderung.<br />
Musik machen ist für jeden Geschmack<br />
etwas dabei. Sollte der<br />
Herbst auch nasses und kühleres<br />
Wetter mit sich bringen, sind in<br />
den <strong>Frauenfeld</strong>er Museen spannende<br />
Ausstellungen zu entdecken.<br />
«Im Verein daheim!» führt<br />
eine Ausstellung im Schloss auf<br />
eine Entdeckungsreise durch die<br />
Thurgauer Vereinslandschaft.<br />
Besonders interessant dürfte<br />
am 23. Oktober ein Besuch im<br />
Naturmuseum Thurgau sein.<br />
Unter dem Titel «Kunst oder<br />
Plunder? ‒ Wir bestimmen Ihre<br />
Schätze» kann man zum Beispiel<br />
ein Erbstück bewerten lassen.<br />
Der Herbst kann also kommen<br />
– langweilig wird er bestimmt<br />
nicht.<br />
Weitere Infos:<br />
Tourist Service am Bahnhof<br />
frauenfeld oder unter<br />
www.frauenfeld.ch<br />
BIlD: ARMIN MENZI ARcHIVBIlD: SUSANN BASlER BIlD: jéRôME j. MüGGlER
HERZ UND GEMüT<br />
Zwischen Reben und Trinkstuben<br />
Im Mittelalter schrieb der <strong>Frauenfeld</strong>er <strong>Stadt</strong>adel<br />
die Geschichte des Rebbaus. Das sinnesfrohe<br />
Treiben der Vorfahren legt auch offen,<br />
dass der Weinbau bei uns viel wichtiger als der<br />
Obstbau war. Heute produzieren die Bürgergemeinde,<br />
die Genossenschaft «Guggenhürli»<br />
und einige Private auf einer Fläche von etwas<br />
über 2 Hektaren Rebland ein kleines, aber<br />
feines Sortiment erlesener Tropfen.<br />
Ar m i n me n z i<br />
Er muss ein Jahrhundertwein<br />
gewesen sein, der<br />
«Kartäuser» das Jahres<br />
1834. Die 230 <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
Konstabler führten sich am Bechtelisabend<br />
1838 mehr als 500 Liter<br />
des Rebensaftes zu Gemüte ‒ satte<br />
zwei Liter pro Mann. Gereift war<br />
das Getränk im Weinkeller des<br />
katholischen Pfarrers, der sich auf<br />
diese Weise daran erinnerte, von<br />
einer Fassmacher-Familie abzustammen.<br />
Küfer waren angesehene<br />
Handwerker, denn der Rebensaft<br />
war im Thurgau während<br />
Jahrhunderten viel bedeutender<br />
als der Obstbau.<br />
Klöster und bessere gesellschaft<br />
Als erster Winzer im Thurgau<br />
erwähnt wird der Ermatinger<br />
«Hausmeier» Karl Martell.<br />
Er soll ums Jahr 724 die ersten<br />
Reben gepflanzt haben. 50 Jahre<br />
später wurde in Romanshorn ein<br />
Weingarten auf Anordnung des<br />
Klosters St. Gallen angelegt, und<br />
wiederum 50 Jahre später kam<br />
auch der Abt des Klosters Rei-<br />
chenau, ein Wahlafried Strabe, auf<br />
den Geschmack. Das sprach sich<br />
bis nach <strong>Frauenfeld</strong> herum. 1636<br />
erwarb der Gerber Kappeler mit<br />
der Gerberei auch eine Weinhandlung<br />
samt Trotte beim heutigen<br />
Kreuzplatz. Er belieferte vor allem<br />
die aus dem Boden schiessenden<br />
Trinkstuben ‒ Stätten lebhafter<br />
Einkehr in der Altstadt und gedacht<br />
für die bessere Gesellschaft.<br />
Im Jahr 1440 hielten die Vertreter<br />
des <strong>Stadt</strong>adels ihre erste<br />
«Constabler»-Satzung auf Pergament<br />
fest. Kurz darauf eröffneten<br />
sie ihre «Herren-Trinkstube»<br />
in der Vordergasse. Schon zehn<br />
Jahre vorher hatten die Handwerker<br />
ihre Trinkstube «zum Wilden<br />
Mann» eingeweiht. Als Beweis für<br />
die Leistungsfähigkeit der örtlichen<br />
Rebengilde darf schliesslich<br />
gelten, dass sie im Herbst 1779<br />
dem französischen Heer mühelos<br />
7080 Liter besten Weins zu liefern<br />
imstande waren. Dass über die<br />
weinseligen Ausschweifungen<br />
keine deftigen <strong>Stadt</strong>geschichten<br />
geschrieben wurden, hängt womöglich<br />
auch damit zusammen,<br />
dass Trinkstuben einer strikten<br />
Schweigepflicht unterstanden.<br />
triebfeder bürgergemeinde<br />
Die Geschichte des Rebbaus<br />
in <strong>Frauenfeld</strong> ist weitgehend die<br />
Geschichte der Bürgergemeinde.<br />
Die nachmalige Konstabler-<br />
Gesellschaft ‒ die Vereinigung<br />
männlicher Bürger innerhalb der<br />
Bürgergemeinde ‒ tafelt seit 1794<br />
alljährlich am dritten Montag im<br />
Januar, dem Bechtelisabend, im<br />
ehemaligen Tagsatzungssaal im<br />
Rathaus. Ab dem Jahr 1820 mussten<br />
die Weinlieferanten in Eimern<br />
Proben unterbreiten. Bekannte<br />
Rebbauern waren Georg Gubler<br />
in Huben mit seinem «Lüdemer»,<br />
Bauer Nadler im Obholz mit einem<br />
Eigengewächs, Bauer Kesselring<br />
mit dem Bachtobler aus<br />
Weinfelden oder die Kartause Ittingen<br />
mit dem «Kartäuser».<br />
Die besten Weinlagen in <strong>Frauenfeld</strong><br />
befanden sich im «Kanzler»,<br />
auf dem Herterberg, im Algisser,<br />
in der Stammerau ‒ wo sich<br />
noch heute die Weinstrasse und<br />
Rebstrasse befinden ‒, im Thal,<br />
im Bühl sowie an den Hängen<br />
südlich des Rüegerholzes. In der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
traten Reblaus und Mehltau<br />
auf und zerstörten in wenigen Jahren<br />
einen Grossteil der Thurgauer<br />
Reben. Von 2100 Hektaren vor 150<br />
Jahren sind heute gerade noch 274<br />
übrig geblieben.<br />
bürgergemeinde setzt reben an<br />
In <strong>Frauenfeld</strong> wurden die<br />
Weinstöcke weitgehend gerodet,<br />
und aus den Rebbergen entstand<br />
Weideland. Dass 1942 im Gebiet<br />
des Rebberges Rüegerholz das<br />
Baugesuch für ein Chalet abgelehnt<br />
wurde, sollte sich später als<br />
Glücksfall für den Rebbau erweisen.<br />
1971 wurde am Rande der<br />
Übergabe einer Wappenscheibe<br />
zwischen Bürgergemeinde und<br />
<strong>Stadt</strong>behörde die Diskussion über<br />
einen neuen Rebberg und damit<br />
für einen eigenen Bürgerwein eröffnet.<br />
Die Forstkommission, die<br />
Kantonale Weinbauchfachstelle<br />
Arenenberg und selbst das EidgenössischeVolkswirtschaftsdepartement<br />
gaben dem Vorhaben ihren<br />
Segen. Seit Herbst 1977 gedeihen<br />
auf dem 2 Hektaren grossen Rebberg<br />
am «Holderberg» südlich des<br />
Rüegerholzes in der steilen Hangpartie<br />
Blauburgunder-Trauben<br />
und in der Ebene vor dem Waldrand<br />
Müller-Thurgau-Reben.<br />
Grosse Hilfe für kleine Gemeinde<br />
Eine Spende in der Höhe von 10 000 Franken<br />
der <strong>Stadt</strong> sowie Manpower des «Club of Portein»:<br />
Dies sind Beiträge aus <strong>Frauenfeld</strong> an die<br />
Restauration des Dorfbackhauses im Bündner<br />
Dorf Portein.<br />
An d r e A s Anderegg<br />
Eigentlich sollte es abgerissen<br />
werden, das im Jahr<br />
1683 erbaute Wasch- und<br />
Backhaus im bündnerischen<br />
Portein. Denn in der Mitte<br />
des kleinen Bergdorfes auf 1178<br />
Meter über Meer mit 23 Einwohnern<br />
hätte Platz gemacht werden<br />
sollen für eine Wegverbreiterung<br />
und einen Parkplatz. An der<br />
Gemeindeversammlung vom<br />
25. April 2008, die in der Stube<br />
des Gemeindepräsidenten stattfand<br />
(!), wehrten sich freilich insbesondere<br />
Frauen gegen einen<br />
Abbruch. Gleichzeitig machten sie<br />
sich für die Wiederbelebung der<br />
alten Tradition des gemeinschaftlichen<br />
Brotbackens stark.<br />
Diesen Plänen folgend wurde<br />
ein Projekt zur Restauration des<br />
Wasch- und Backhauses erarbei-<br />
«cLub OF POrtein». Mitglieder des Clubs und des <strong>Stadt</strong>rates vor dem renovierten<br />
Backhaus (v.l.): Walter Ammann, Ueli Signer, Thomas Gredig, <strong>Stadt</strong>rätin<br />
Christa Thorner, Vizeammann Werner Dickenmann, Köbi Schmid, Fritz Müller<br />
und Louis Rüegg.<br />
tet – Kostenvolumen etwas über<br />
60 000 Franken ‒ und die Suche<br />
nach Geldgebern eröffnet. Nun<br />
trat der «Club of Portein» aus<br />
<strong>Frauenfeld</strong> in Erscheinung. Dieser<br />
war vor über 25 Jahren gegründet<br />
worden und ist eng mit der<br />
kleinsten Gemeinde der Schweiz<br />
bLauburgunder und MÜLLer-tHurgau-trauben. Rebberg samt Reblehrpfad der Bürgergemeinde am «Holderberg».<br />
verbunden. Clubmitgründer Ueli<br />
Signer: «Wir haben dort oben beim<br />
Skifahren und beim Wandern unzählige<br />
schöne Stunden verbringen<br />
dürfen und dafür wollten wir<br />
uns bedanken. Deshalb war für<br />
uns sofort klar, bei der Restauration<br />
mitzuhelfen.»<br />
Während vier Tagen legten er<br />
und weitere Clubmitglieder selber<br />
Hand an am historischen Gebäude,<br />
den Rest erledigten Profis.<br />
Darüber hinaus leistete die <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Frauenfeld</strong> einen Beitrag von<br />
10 000 Franken an die Kosten der<br />
Restauration.<br />
geld ist gut investiert<br />
Nach Abschluss der Arbeiten<br />
konnte sich in diesem Sommer<br />
nun eine Delegation des <strong>Stadt</strong>rates<br />
<strong>Frauenfeld</strong> – Vizeammann Werner<br />
Dickenmann und <strong>Stadt</strong>rätin<br />
Christa Thorner – davon überzeugen,<br />
wie gut das Geld investiert<br />
ist. Bei einem zweitägigen Besuch<br />
zusammen mit Mitgliedern des<br />
«Club of Portein» traten die Vertreter<br />
der Exekutive aus <strong>Frauenfeld</strong><br />
dabei auch als Brotbackende<br />
in Erscheinung. Damit setzten sie<br />
mitunter eine Tradition fort, die<br />
zuletzt während über 30 Jahren<br />
eingestellt gewesen war. Gleichzeitig<br />
setzten sie einen Schlusspunkt<br />
unter ein besonderes Kapitel<br />
der <strong>Frauenfeld</strong>er «Berghilfe».<br />
Die erste Traubenlese ergab<br />
rund 5000 Kilogramm Trauben<br />
und einen Erlös von rund 8000<br />
Franken. 1980 wurde mit dem<br />
«Holderberger» am Bechtelisabend<br />
erstmals eigener Bürgerwein<br />
ausgeschenkt, «ein erhebender<br />
Moment», erinnert sich<br />
Bürgerpräsident Thomas Pallmann.<br />
Heute besitzt die Bürgergemeinde<br />
ein Rebgelände von<br />
gut 2 Hektaren Fläche, die mit<br />
den Rebsorten Blauburgunder,<br />
Müller-Thurgau und Garanoir<br />
bestückt ist. Seit 1988 besorgt die<br />
Weinkellerei Volg als Pächterin<br />
die Pflege von Rebberg und Wein.<br />
Dies durchaus erfolgreich: Der<br />
Holderberger Bürgerwein «Garanoir»<br />
des Jahrgangs 2004 wurde<br />
von einer unabhängigen Fachjury<br />
an der «Schlaraffia» in Weinfelden<br />
mit der Goldmedaille ausgezeichnet.<br />
guggenhürli: Kultur mit stil<br />
Auf einer kleinen Kuppe<br />
über dem Rebberg Guggenhürli<br />
thront das gleichnamige Rebhaus.<br />
Es wurde 1720 von Josef A.<br />
B. Rüpplin gebaut. Rüpplin war<br />
fürstbischöflicher Vogt des Reichenauischen<br />
Amtes <strong>Frauenfeld</strong>.<br />
Später, von 1838 bis 1876, war<br />
der schmucke Riegelbau als Sommerhaus<br />
im Besitz von Minister<br />
Dr. J. Konrad Kern, einem der berühmtesten<br />
Thurgauer überhaupt.<br />
Doch auch der Rebberg am Südhang<br />
zwischen dem Sommerhaus<br />
und dem Mühletobelbach fiel der<br />
Reblaus zum Opfer.<br />
Es dauerte von 1891 bis 1968,<br />
als die Genossenschaft Guggenhürli<br />
gegründet wurde und an<br />
alter Stelle wieder ein Rebberg<br />
entstand. Er bestreicht heute die<br />
Fläche von 14 Aren, und Rebmeister<br />
Emil Schneiter aus Niederneunforn<br />
wacht darüber, dass<br />
dem Kelterer Rutishauser nur die<br />
besten Trauben zur Verfügung<br />
stehen. Pro Jahr werden rund 1400<br />
Flaschen abgefüllt. Das sei ein Beitrag<br />
zur Kultur und zur Tradition<br />
dieses edlen <strong>Stadt</strong>hügels, erklärt<br />
Genossenschaftspräsident Rolf<br />
Engweiler.<br />
Ob der «Kartäuser» des Jahres<br />
1834 wirklich ein Jahrhundertwein<br />
gewesen ist, kann nur vermutet<br />
werden. Dass der Rebbau<br />
die <strong>Frauenfeld</strong>er Kultur nachhaltig<br />
geprägt hat, ist hingegen Tatsache.<br />
5<br />
BIlDER: ARMIN MENZI
6<br />
ENERGIE UND UMWElT<br />
werkbetriebe auf einen blick<br />
BIlD: ARMIN MENZI<br />
Ivo Schmucki<br />
Schmucki folgt<br />
auf Valentin Alessi<br />
aM. Der 39-jährige Ivo Schmucki hat kürzlich<br />
die Nachfolge von Valentin Alessi als<br />
Betriebsleiter des Elektrizitätswerks <strong>Frauenfeld</strong><br />
angetreten. Schmucki stammt aus<br />
Münchwilen, ist gelernter Elektromonteur<br />
und Elektrozeichner und bildete sich an der<br />
Höheren Fachschule in Schaffhausen zum<br />
diplomierten Techniker HF weiter. An der<br />
ABB-Technikerschule in Baden absolvierte<br />
er schliesslich ein Nachdiplomstudium mit<br />
betriebswirtschaftlicher Ausrichtung. Ivo<br />
Schmucki blickt auf eine vielseitige beruf-<br />
liche Tätigkeit zurück. Er arbeitete als Elektrozeichner<br />
in einem Ingenieurbüro, war später<br />
im Anlagenbau im Bereich Mittelspannung<br />
und am Schluss während fünf Jahren<br />
bei den Gemeindewerken Dietlikon ZH tätig.<br />
Der in <strong>Frauenfeld</strong> wohnhafte Schmucki<br />
zeigte sich beeindruckt vom Elektrizitätswerk<br />
<strong>Frauenfeld</strong>: «Mein Vorgänger Valentin<br />
Alessi hat das Netz und die Anlagen toll in<br />
Schuss gehalten», anerkennt er und freut sich<br />
auf die bevorstehenden Aufgaben. Valentin<br />
Alessi tritt nach 32 Jahren in Diensten der<br />
Werkbetriebe im Oktober in den verdienten<br />
Ruhestand über.<br />
Erfolgreiches Jubiläum<br />
125 Jahre Wasserversorgung<br />
aM. Nur positive Reaktionen haben die Werkbetriebe<br />
auf ihre Aktivitäten anlässlich des<br />
125. Geburtstages der Wasserversorgung unter<br />
dem Motto «Wasser bewegt Menschen»<br />
bekommen. Rund 1000 Gäste folgten den<br />
Einladungen zum Tag der offenen Tür sowie<br />
zu den verschiedenen Besichtigungen von<br />
Anlagen zur Gewinnung, Aufbereitung und<br />
Verteilung des Trinkwassers in <strong>Frauenfeld</strong>.<br />
Ein unerwartet grosses Echo zeitigte der<br />
Wettbewerb «Wasser macht Kultur»: Mehr<br />
als 1000 Zeichnungen zum Thema Wasser<br />
reichten allein 50 <strong>Frauenfeld</strong>er Schulklassen<br />
ein. Zahlreiche Kurzvideos, Texte, Fotos, ja<br />
selbst eine Musikkomposition hoben das<br />
Wasser in seiner Sinnlichkeit und Vielfalt<br />
hervor. Die Gewinner durften als Belohnung<br />
am Rande des ESAF2010 einen Blick hinter<br />
die Kulissen des Schweizer Fernsehens wagen.<br />
BIlD: ARMIN KRATTIGER Ivo<br />
gLÜcKLicHe gewinner. Samuel Hebeisen (Fotografie),<br />
Martina Hügi (Musik) und Matthias Lang<br />
(Video; von links).<br />
Energie mit Umwelt versöhnen<br />
Daniel Moos will Umwelt und<br />
Energie versöhnen. Der neue<br />
Leiter der Energiefachstelle<br />
und Projektleiter der Werkbetriebe<br />
für neue Energievorhaben<br />
hat keine Scheuklappen.<br />
Erneuerbare Energien sind<br />
ihm ebenso vertraut wie Erdölplattformen<br />
und Gaspipelines.<br />
Ar m i n me n z i<br />
Energietechnik hat weniger<br />
mit Ideologie zu tun als<br />
um so mehr mit Physik.<br />
Physik und Technik sind<br />
es, die uns Lösungen anbieten.»<br />
Der dies sagt, muss es wissen:<br />
Daniel Moos, seit Anfang August<br />
Energieberater der Energiefachstelle<br />
der Regio <strong>Frauenfeld</strong> und<br />
Projektleiter der Werkbetriebe für<br />
Energievorhaben. Er ist in Kreuzlingen<br />
aufgewachsen, hat dort die<br />
Schulen besucht und eine Berufslehre<br />
zum Maschinenzeichner<br />
gemacht. An der Fachhochschule<br />
Konstanz bildete er sich zum Ingenieur<br />
in Energietechnik weiter<br />
und spürte in seiner Diplomarbeit<br />
den Chancen und Grenzen<br />
der Brennstoffzelle nach. Kaum<br />
überraschend war er dann vier<br />
Jahre beim grössten Schweizer<br />
Brennstoffzellen-Hersteller, der<br />
Sulzer Hexis AG in Winterthur,<br />
tätig.<br />
Nach dem Verkauf des Unternehmens<br />
wechselte Daniel Moos<br />
Das Wasserkraftwerk Zeughausbrücke<br />
übertrifft die Erwartungen<br />
in Bezug auf Strommenge<br />
und Wirkungsgrad. Die ersten<br />
acht Monate standen im Zeichen<br />
der Feinabstimmung und verliefen<br />
problemlos.<br />
Ar m i n me n z i<br />
Das Kleinwasserkraftwerk<br />
Zeughausbrücke hat in<br />
den ersten acht Monaten<br />
mehr als 300 000 Kilowattstunden<br />
Strom erzeugt: «Wir sind<br />
sehr zufrieden. Es übertrifft unsere<br />
Erwartungen bei weitem<br />
und lässt erwarten, dass wir die<br />
geplanten 400 000 Kilowattstunden<br />
Jahresproduktion schon bald<br />
erreicht haben werden», sagt ein<br />
hochzufriedener Werkbetriebsdirektor<br />
Ernst Haas. Der Auftakt<br />
sei problemlos verlaufen, und<br />
die vorgesehenen Nachregulierungen<br />
der Steuerung hätten die<br />
gewünschten Effekte gebracht.<br />
Nicht einmal die verschiedenen<br />
Hochwasserphasen hätten Sorgen<br />
bereitet, fügt Ernst Haas an.<br />
Keine berÜHrungsängste. Daniel Moos will die Energie effizienter einsetzen<br />
und nachhaltige Energieformen fördern.<br />
das Lager und spezialisierte sich<br />
in der MAN-Turbo AG auf die<br />
riesigen Industriekompressoren<br />
für die Erdöl- und Gasindustrie.<br />
«Ich arbeitete auf Erdölplattformen<br />
und in Erdgasregionen<br />
rund um die Welt», erzählt er. Im<br />
Mittelpunkt seiner Arbeit stand<br />
die Inbetriebnahme der riesigen<br />
Aggregate, die Erdgas über<br />
Hunderte von Kilometern durch<br />
Pipelines pressen. Sein weltläufiger<br />
Job sei zwar interessant und<br />
anspruchsvoll gewesen. Doch Arbeit<br />
und Familie hätten sich kaum<br />
vereinbaren lassen, erklärt Daniel<br />
Moos, der Vater eines Kindes ist.<br />
Insgesamt zeige sich, dass sowohl<br />
das Konzept wie auch die<br />
Auslegung der Anlage richtig<br />
sind.<br />
europapremiere gelungen<br />
Einigermassen gespannt war<br />
man, ob die Europa-Premiere<br />
des fix mit der Turbine verbun-<br />
Profi für stadt und region<br />
Genauso anspruchsvoll wie<br />
seine vormalige Tätigkeit sei seine<br />
neue als Energieberater der Energiefachstelle<br />
und gleichzeitiger<br />
Projektleiter bei den Werkbetrieben<br />
für neue Energievorhaben.<br />
Seine profunden Kenntnisse der<br />
erneuerbaren Energien und seine<br />
breiten Erfahrungen in der weltweiten<br />
Erdöl- und Erdgaswirtschaft<br />
haben sein Urteil in Energiefragen<br />
geschärft. «Wir müssen<br />
umdenken. <strong>Unsere</strong> Energieversorgung<br />
muss nachhaltig und zusehends<br />
auch unabhängiger von<br />
globalen Energielieferanten wer-<br />
denen Generators in der Praxis<br />
funktioniert. Möglich wurde<br />
dieses technische Novum durch<br />
die neuen Möglichkeiten der<br />
Steuerung. Sie reguliert den Einstellwinkel<br />
der Turbinenblätter,<br />
damit die Drehzahl der Turbine<br />
im Wasser exakt eingehalten<br />
wird und die Frequenz des ins<br />
den», ist Daniel Moos überzeugt.<br />
Nachhaltigkeit bedeute, dass der<br />
Anteil an erneuerbaren und kohlenstofffreien<br />
Energien mit Nachdruck<br />
gefördert werden müsse.<br />
Dazu zähle die Solarenergie als<br />
Wärmequelle und Stromspender<br />
ebenso wie die Biomasse und<br />
die Wasserkraft. Das grösste Potenzial<br />
traut Daniel Moos in den<br />
nächsten 50 Jahren der Geothermie<br />
zu: «99 Prozent unserer Erde<br />
ist mehr als 1000 Grad Celsius<br />
heiss. Die Erde ist ein riesiger Reaktor,<br />
dessen Energie wir nutzen<br />
müssen», erklärt er anschaulich.<br />
Vernetzung der energien nötig<br />
Daniel Moos ist überzeugt,<br />
dass die Energiezukunft eine<br />
konsequente Vernetzung verschiedener<br />
Energieformen bedeutet.<br />
Hierzu braucht es modernste<br />
Steuerungen und ein intelligentes<br />
Energiemanagement. So, wie dies<br />
die erste Generation von Hybridautos<br />
auf unseren Strassen zeigten:<br />
«Erstmals ist es gelungen, aus<br />
einem Benzin- und einem Elektromotor<br />
mit einem computergesteuerten<br />
Motormanagement ein<br />
neues Antriebskonzept entstehen<br />
zu lassen.»<br />
Das Gleiche zeichne sich in<br />
der Gebäudetechnik ab, wo sich<br />
das Gebäude-Energiemanagement<br />
mit neuen Dämmtechniken<br />
und neuen Energien verbindet.<br />
Reine Logik also? «Physik statt<br />
Religion», nickt Moos.<br />
Neues Kraftwerk im grünen Bereich<br />
besser aLs erwartet. Das Kleinwasserkraftwerk Zeughausbrücke hat in den<br />
ersten acht Monaten schon mehr als 300 000 Kilowattstunden Ökostrom<br />
erzeugt. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 75 Haushaltungen.<br />
BIlDER: ARMIN MENZI<br />
Netz eingespeisten Wechselstroms<br />
stimmt. Auch hier sei<br />
«alles unter Kontrolle», bestätigt<br />
Peter Osterwalder. Der hohe<br />
Wirkungsgrad der Anlage, die<br />
bestechende Betriebssicherheit<br />
und das unkomplizierte Handling<br />
der Anlage bereiten auch<br />
ihm als Kraftwerksleiter viel<br />
Freude. Selbst die Fischtreppe<br />
bewähre sich: «Die Fische nutzen<br />
sie rege – und werden dabei<br />
regelmässig gezählt», erzählt Peter<br />
Osterwalder.<br />
Ob die positiven Erfahrungen<br />
nun Appetit auf neue Anlagen<br />
machen, lässt Ernst Haas<br />
noch offen. «Das hängt davon ab,<br />
wie gross das verbleibende Wasserkraftpotenzial<br />
der Murg ist»,<br />
erklärt er. Dieses und weitere<br />
Fragen sollen demnächst in einer<br />
Erhebung «Regionale Potenziale<br />
in <strong>Frauenfeld</strong>» beantwortet werden.<br />
Also auch wie weit andere<br />
Energieträger genutzt werden<br />
könnten. Man sei gegenüber allen<br />
Ideen offen. «Ausgenommen<br />
der Windenergie vielleicht», sagt<br />
Ernst Haas schmunzelnd.
qUARTIER HERTEN-BANNHAlDE<br />
Ein typisches <strong>Stadt</strong>-Land-Quartier<br />
Das Quartier Herten-Bannhalde hat eine exotische<br />
Geschichte. Als Teil der Komturei Tobel<br />
besass Herten sogar ein Gericht. Während Jahrhunderten<br />
zogen sich prominente <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
auf die Sonnenterrasse zurück – eine Entwicklung,<br />
die bis heute anhält. Dabei haben sich die<br />
Landwirte mit den Neuzugezogenen bestens<br />
arrangiert. Darauf, auf die Käserei, die eigene<br />
Schule und das Plättli ist man im Quartier<br />
Herten-Bannhalde besonders stolz.<br />
Ar m i n me n z i<br />
Der berüchtigte Thurtalnebel<br />
kann ihm<br />
genau so wenig anhaben<br />
wie der <strong>Stadt</strong>lärm.<br />
«Nur zwei, drei<br />
Schritte, und man steht mitten in<br />
der Natur», schwärmt Markus<br />
Kutter, der Präsident des Quartiervereins<br />
Herten-Bannhalde.<br />
Der Höhenunterschied von ziemlich<br />
genau 150 Metern über der<br />
Thurebene reicht bereits aus, um<br />
hier oben die Zahl der Nebeltage<br />
im Tal zu halbieren. Kein Wunder,<br />
dass das sonnenverwöhnte Aussichtsplateau<br />
während einigen<br />
Jahrhunderten der bevorzugte<br />
Rückzugsort für gestresste Ritter,<br />
Vögte, Gerichtsherren, ranghohe<br />
Militärs und der nachmaligen aufstrebenden<br />
<strong>Stadt</strong>elite diente.<br />
Von Kreuzrittern, Vögten<br />
und einer burg Herten<br />
Die Geschichte des unscheinbaren<br />
Weilers Herten entpuppt<br />
sich bei näherer Betrachtung<br />
als eine der spannendsten, ja<br />
exotischsten aller <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
biO-PrOduKt. Käser Reto Stäheli vor seinem Emmentaler.<br />
KOntraste. Bemerkenswerte Architektur im Herterberg.<br />
baLKOn. Blick über Herten ins Thurtal.<br />
natÜrLicH und geMÜtVOLL. Das Quartier Herten-Bannhalde zählt zu den attraktivsten Quartieren in <strong>Frauenfeld</strong> und<br />
bietet Komfort und naturnahes Wohnen.<br />
Quartiere. Das Gebiet gedieh<br />
im Spannungsfeld der vier Gemeinden<br />
Thundorf, Wellhausen,<br />
Langdorf und <strong>Frauenfeld</strong> und<br />
gehörte im 13. Jahrhundert dem<br />
jungen Zisterzienserinnenkloster<br />
Magdenau südöstlich von Flawil.<br />
Später soll Ritter Albrecht «der<br />
Hüne» von Herten mitgeholfen<br />
haben, dass sein Gebiet der Komturei<br />
Tobel zugeschlagen wurde.<br />
Sie bildete damals eine von drei<br />
Kreuzritter-Komtureien in der<br />
Schweiz und besass in Tobel und<br />
Herten je einen Gerichtsstand mit<br />
jeweils zwölf Richtern und dem<br />
Vogt als Gerichtsvorsteher<br />
Im 12. und 13. Jahrhundert<br />
wurden in der Umgebung von<br />
<strong>Frauenfeld</strong> mehr als ein Dutzend<br />
Burgen gebaut, darunter auch<br />
jene in Herten. Während die Burg<br />
Wellenberg auf den alemannischen<br />
Ritter «Wello» zurückzuführen<br />
ist, dürfte die Burg Herten<br />
vom hünenhaften Ritter Albert<br />
von Herten erbaut worden sein.<br />
Über ihn wird auch berichtet,<br />
dass er an einem der zwei Kreuzzüge<br />
ins Heilige Land teilgenommen<br />
habe. Sein Rittergeschlecht<br />
ist mit seinem Tod ausgestorben,<br />
die unbewohnte Burg Herten verwahrloste<br />
und diente zuletzt als<br />
Lieferantin von Steinen für den<br />
Bau des nahe gelegenen Hofes<br />
Obergriesen. Noch im Jahr 1983<br />
stiess Thomas Kraft beim Bau eines<br />
neuen Stalles auf letzte Überreste<br />
eines uralten Gemäuers.<br />
in die selbstständigkeit entlassen<br />
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
wurde Herten von der Komturei<br />
Tobel in die Selbstständigkeit<br />
entlassen und wurde zur Bürgergemeinde.<br />
Damals verdienten<br />
die Leute ihr Brot als Bauern oder<br />
Kleinbauern samt Nebenbeschäf-<br />
bauMFriscH. Landwirt Alfred Wellauer pflückt sich schmackhafte Äpfel vom<br />
eigenen Baum.<br />
tigungen als Schuhmacher, Maurer<br />
oder Schulmeister. Kümmerte<br />
sich die Bürgergemeinde damals<br />
noch um die Landwirte, um die<br />
Sicherheit vor «Lumpengesindel<br />
und Vagabundenpack» oder um<br />
die Armenpflege, so endete dies<br />
mit der Einführung der neuen<br />
Staatsverfassung im Jahr 1871,<br />
wo man nur noch für Einbürgerungen,<br />
die Verwaltung des Bürgergutes<br />
und den Armenfonds<br />
zuständig war.<br />
Vom getreide zur Milch<br />
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
weideten auf den 46 Höfen<br />
gerade mal 34 Kühe, 15 Schafe,<br />
21 Kälber und eine Ziege. Für<br />
den Bedarf an Milch und Butter<br />
reichten zwei Kühe pro Familie<br />
aus. Die Bauern betrieben vornehmlich<br />
Ackerbau und säten<br />
Brotgetreide. Als der billigere<br />
Weizen aus Übersee die Schweiz<br />
erreichte, stellten die Hertener<br />
Landwirte auf Milchwirtschaft<br />
um. 1880 gründeten 15 Bauern<br />
eine bis heute bestehende Käserei<br />
und stockten den Viehbestand<br />
schrittweise auf bis zu sieben<br />
Milchkühe pro Familie auf. Auch<br />
mit unerwarteten Folgen: Die<br />
Umstellung auf die Milchwirtschaft<br />
machte den Aufbau einer<br />
Hauswasserversorgung nötig. So<br />
entstanden zwischen 1886 und<br />
1896 vor den Viehställen 15 Brunnentröge.<br />
wahrzeichen «Plättli-zoo»<br />
Das «Plättli» wird erstmals<br />
1808 unter dem damaligen Besitzer,<br />
einem «Gerichtsherrn Schulthess»,<br />
erwähnt, der die Baute<br />
später an einen Major Neuweiler<br />
übertrug. Offenbar war das Plättli<br />
ein begehrter Landsitz vermö-<br />
KauM PrObLeMe.<br />
Markus Kutter,<br />
Präsident des<br />
Quartiervereins:<br />
«Wir müssen die<br />
Entwicklung der<br />
letzten 30 Jahre<br />
verdauen.»<br />
BIlDER: ARMIN MENZI<br />
gender <strong>Stadt</strong>leute. 1850 kaufte es<br />
ein Hauptmann Ulrich Wegmann<br />
und erweiterte es um Scheune,<br />
Stall und Schopf. Nur ein Jahr<br />
später übernahm ein gewisser<br />
«F.A. König» die Liegenschaft<br />
und richtete erstmals einen kleinen<br />
Zoo ein. 1958 übernahm Walter<br />
Mauerhofer das Restaurant<br />
mit angegliedertem Bauernhof<br />
und schaffte für seine Kinder einen<br />
Zwergesel und einen kleinen<br />
Affen an. Mit viel Liebe und Engagement<br />
wurde daraus der weit<br />
über die Region hinaus bekannte<br />
Plättli-Zoo.<br />
Heute «internationales» quartier<br />
Herten-Bannhalde hat sich in<br />
den vergangenen 40 Jahren vom<br />
behäbigen Landwirtschaftsgebiet<br />
zu einem <strong>Stadt</strong>teil mit viel Lebensqualität<br />
entwickelt. Den ersten<br />
Bauboom in der Neuzeit erlebte<br />
die Obere Bannhalde in den<br />
60er-Jahren, als Adolf Schwank<br />
Hof und Land verkaufte. Seitdem<br />
habe sich das Gebiet Herten-<br />
Bannhalde zu einem typischen<br />
Land-<strong>Stadt</strong>-Quartier entwickelt,<br />
erklärt Markus Kutter, der Präsident<br />
des 1988 gegründeten Quartiervereins.<br />
Die Durchmischung<br />
der Bewohner aus Landwirten<br />
und Häuschenbesitzern stelle<br />
eine gegenseitige Bereicherung<br />
dar: «Inzwischen sind wir ein<br />
‹internationales› Quartier», fügt<br />
Kutter an ‒ und zerstreut gleichzeitig<br />
den Verdacht, dass sich nur<br />
eine «mehrbessere Gesellschaft»<br />
in diesem <strong>Stadt</strong>teil tummle. Das<br />
gute Einvernehmen habe eine<br />
grosse gegenseitige Hilfsbereitschaft<br />
entstehen lassen. Von dieser<br />
profitierten die traditionellen<br />
Anlässe des Quartiervereins<br />
ebenso wie die Kinderspielgruppe<br />
auf dem Bauernhof oder der<br />
Mittagstisch.<br />
Dabei habe das Quartier heute<br />
kaum Probleme: «Wir müssen<br />
allerdings das Wachstum der<br />
vergangenen 30 Jahre verdauen»,<br />
erklärt Kutter und hofft, dass<br />
die Käserei samt «Chäslädeli»<br />
sowie die Primarschule genau<br />
dort erhalten bleiben, «wo man<br />
mit zwei Schritten mitten in der<br />
Natur steht». Ohne Lärm, in sauberer<br />
Luft und 150 Meter über<br />
dem Thurtalnebel. Höchstens das<br />
Brüllen der Löwen im Plättli-Zoo<br />
im Ohr. Aber auch das ist kein<br />
Problem.<br />
7
Einwohnerzeitung der Hauptstadt<br />
des Kantons Thurgau<br />
Ausgabe 38, Herbst 2010<br />
Auflage 15 000 Exemplare<br />
Erscheint vierteljährlich<br />
Herausgeberin: <strong>Stadt</strong> frauenfeld<br />
Verantwortlich: Andreas Anderegg<br />
8<br />
BOUlEVARD fRAUENfElD<br />
«In diesem Haus steckt sehr viel Kraft»<br />
Beat Jost (51) ist im «Goldenen Kreuz» nicht<br />
nur Gastgeber von gehobener Gastronomie<br />
und Hotelier, sondern auch Hüter eines historischen<br />
Erbes. Denn in diesem Haus waren einst<br />
Napoleon und Goethe abgestiegen – darüber<br />
hinaus ist es die Geburtsstätte der <strong>Frauenfeld</strong>er<br />
Bierbrauer-Tradition.<br />
fÜr Sie Da<br />
An d r e A s Anderegg<br />
In diesem Gebäude ist Energie<br />
spürbar, hier spürt man<br />
Kraft» – sagt Beat Jost und<br />
Begeisterung schwingt in seinen<br />
Worten mit. Exakt 30 Jahre<br />
sind es her, seit er mit dem «Goldenen<br />
Kreuz» erstmals Kontakt<br />
hatte – von 1980 bis 1984 war er<br />
hier als Küchenchef tätig – und<br />
seit damals ist er vom Haus fasziniert.<br />
Deshalb musste er im<br />
Jahr 1991 auch nicht lange überlegen,<br />
als ihn in der «Hoffnung»<br />
in Erzenholz die Anfrage von<br />
Coop erreichte, ob er das Lokal<br />
am Kreuzplatz als Pächter übernehmen<br />
will. Der Grossverteiler<br />
hatte diese Liegenschaft einst<br />
im Zusammenhang mit dem<br />
Bau des Coop Bleiche erworben,<br />
dem heutigen Einkaufszentrum<br />
Schlosspark. 2006 dann konnte<br />
Beat Jost das Haus von der Coop<br />
Immobilien AG erwerben.<br />
denkmalgeschütztes gebäude<br />
Den Kauf dieser Liegenschaft<br />
habe er nie bereut – «keinen Moment»,<br />
sagt der Hausherr, lehnt<br />
sich im Stuhl zurück und blickt<br />
lächelnd in die Gaststube. Angesichts<br />
des stattlichen Aufwands<br />
für den Unterhalt ist dies keineswegs<br />
selbstverständlich. «Zwischen<br />
50 000 und 100 000 Franken<br />
pro Jahr sind es schon, die aufgewendet<br />
werden müssen», rechnet<br />
Beat Jost vor. Dabei darf er bei<br />
Arbeiten an der Gebäudehülle<br />
auch mit Beiträgen von <strong>Stadt</strong><br />
Kontakte:<br />
Rathaus, Zentrale 052 724 51 11<br />
Einwohnerkontrolle 052 724 51 11<br />
Steueramt 052 724 51 11<br />
Strom, Erdgas, Wasser 052 724 53 45<br />
IMPRESSUM<br />
frauenfeld.ch<br />
EINWOHNERZEITUNG DER HAUPTSTADT DES KANTONS THURGAU<br />
redaktion:<br />
Andreas Anderegg (leitung),<br />
Armin Menzi, Michael Anderegg,<br />
jérôme j. Müggler<br />
layout: consulenza<br />
Druck: Genius Media AG, frauenfeld<br />
redaktionsanschrift:<br />
<strong>Stadt</strong> frauenfeld<br />
Einwohnerzeitung<br />
8501 frauenfeld<br />
e-Mail: redaktion@stadtfrauenfeld.ch<br />
Internet Stafag-Teletext<br />
www.frauenfeld.ch ab Seite 200<br />
gescHicHte triFFt zuKunFt. Gastgeber Beat Jost empfindet jeden Tag im «Goldenen<br />
Kreuz» als Privileg und Herausforderung zugleich.<br />
und Kanton rechnen, denn das im<br />
17. Jahrhundert erstellte Haus<br />
steht unter Denkmalschutz.<br />
eine interessante geschichte<br />
Die bauliche Substanz freilich<br />
ist nur die eine Seite, die andere –<br />
und interessantere – ist das einstige<br />
Geschehen in diesen Mauern.<br />
So waren hier am 3. Dezember<br />
1779 der Herzog von Weimar sowie<br />
Dichter Johann Wolfgang von<br />
Goethe abgestiegen, auch Napoleon<br />
hat hier Halt gemacht. Darüber<br />
hinaus soll zu Beginn des<br />
letzten Jahrhunderts in der damaligen<br />
Herberge «zum Kreuz» gar<br />
der spätere italienische Faschis-<br />
Öffnungszeiten Rathaus<br />
Montag bis Mittwoch: 8.30 - 11.30 13.30 - 17.00<br />
Donnerstag: 8.30 - 11.30 13.30 - 18.00<br />
freitag: 8.30 - 11.30 13.30 - 16.00<br />
tenführer Benito Mussolini seine<br />
Reden geschwungen haben. Weil<br />
ihn Italien in den Wehrdienst einziehen<br />
wollte, war er 1902 in die<br />
Schweiz ausgewandert, wo er als<br />
An d r e A s Anderegg<br />
Ich bin eine offene Persönlichkeit,<br />
spontan, engagiert und<br />
manchmal auch etwas starrköpfig»,<br />
sagt Barbara Tschanen.<br />
Sie lehnt sich lachend zurück und<br />
blickt an die Decke im Musterzimmer<br />
der Lady Lederwarenfabrik<br />
AG. Der Geruch von Leder<br />
zieht fein durch den Raum. Die<br />
41-Jährige führt den Familienbetrieb<br />
an der St. Gallerstrasse 18,<br />
der 1937 gegründet wurde, in<br />
der dritten Generation.<br />
Barbara Tschanen, geborene<br />
Meyer, ist eine echte <strong>Frauenfeld</strong>erin<br />
‒ «eine Eingeborene», fügt<br />
sie schmunzelnd an. Nach der<br />
obligatorischen Schulzeit absolvierte<br />
sie an der Kantonsschule<br />
die Handelsmittelschule. Danach<br />
war sie während sechs Jahren bei<br />
Sulzer in Oberwinterthur tätig,<br />
wo Turbinen für Kampfflugzeuge<br />
hergestellt wurden. «Ich<br />
war die einzige Frau im Betrieb<br />
und extra für mich wurde eine<br />
Damentoilette eingebaut», blickt<br />
sie mit einem Schmunzeln zurück.<br />
1996 wechselte sie in den Familienbetrieb<br />
an ihrem Wohn-<br />
und Heimatort <strong>Frauenfeld</strong>, der<br />
von ihren Eltern Jörg und Ma-<br />
BIlD: ANDREAS ANDEREGG<br />
Funktionär der Sozialistischen<br />
Partei Italiens und Gelegenheitsarbeiter<br />
tätig war. Dabei hat er<br />
1904 in <strong>Frauenfeld</strong> als Saisonarbeiter<br />
der Firma Schulthess beim<br />
Bau der Katholischen <strong>Stadt</strong>kirche<br />
mitgeholfen – wie Angelus Hux<br />
in seinem Buch «Die katholische<br />
Pfarrei <strong>Frauenfeld</strong>» auf mündliche<br />
Überlieferungen hinweist. Im<br />
gleichen Jahr noch war Mussolini<br />
– eine Amnestie nutzend – nach<br />
Italien zurückgekehrt, um den Militärdienst<br />
doch zu absolvieren.<br />
Das Haus am Kreuzplatz ist<br />
daneben auch die Geburtsstätte<br />
der <strong>Frauenfeld</strong>er Bierbrauer-<br />
Tradition. Denn 1860 gründeten<br />
Daniel Vogler und sein Sohn Fritz<br />
hier die Kreuz-Brauerei, die 1877<br />
an Carl Storz überging. Dieser<br />
machte daraus die Actienbrauerei<br />
<strong>Frauenfeld</strong>.<br />
anhaltende Faszination<br />
Beat Jost: «Ich bin immer wieder<br />
aufs Neue fasziniert von diesem<br />
Haus und freue mich, hier<br />
Gastgeber sein zu dürfen.» Unterstützt<br />
wird er von 10 Festangestellten,<br />
7 Teilzeitkräften sowie 5<br />
Lernenden. Sie alle setzen sich an<br />
sieben Tagen in der Woche für das<br />
Wohl der Gäste ein. «Wir haben<br />
ein ausgezeichnetes Arbeitsklima<br />
hier, was unterstrichen wird<br />
durch die langjährigen Mitarbei-<br />
rianne Meyer geführt wurde –<br />
zwei Jahre später übernahm sie<br />
die Leitung. Auf jenen Zeitpunkt<br />
hin wurde auch ein Umstrukturierungsprozess<br />
abgeschlossen,<br />
bei dem wegen des rauen wirtschaftlichen<br />
Umfelds aus der<br />
Lederwarenfabrik – die in den<br />
60er-Jahren rund 100 Beschäftigte<br />
zählte – ein Konfektions- und<br />
Handelsbetrieb geworden war.<br />
Heute sind dort neben der Geschäftsführerin<br />
vier Mitarbeitende<br />
tätig. Es ist ein eingespieltes<br />
Team, das mit Kreativität das Interesse<br />
der Kundinnen und Kunden<br />
weckt. Das jüngste Kind ist<br />
tenden: Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit<br />
liegt bei zehn<br />
bis zwölf Jahren.»<br />
Stellvertreter im Gastrobetrieb<br />
von Beat Jost ist Küchenchef<br />
Christof Komarnicki. Ihm will<br />
er dereinst auch das «Goldene<br />
Kreuz» übergeben. Konkret umrissen<br />
ist eine solche Übergabe<br />
zwar noch nicht, immerhin jedoch<br />
ein Etappenziel. «Ich werde in absehbarer<br />
Zeit auf 100 Prozent zurückfahren,<br />
vom 16-Stunden-Tag<br />
auf die Hälfte. Dies ist dank der<br />
guten Stellvertretung in der Person<br />
von Christof möglich», sagt<br />
Beat Jost und nickt.<br />
ideen verwirklichen<br />
Mit etwas mehr Freizeit wird<br />
der Inhaber des geschichtsträchtigen<br />
Hauses auch Freiraum schaffen,<br />
um seine zahlreichen Ideen<br />
zu verwirklichen. «So möchte ich<br />
zum Beispiel einen Kräutergarten<br />
pflanzen, um das Pesto aus<br />
eigenen Kräutern herzustellen.»<br />
Beat Jost steht auf, um zwei Gäste<br />
zu verabschieden. Offensichtlich<br />
haben sie gut gegessen – worauf<br />
ihre Gestik schliessen lässt. Die<br />
Verabschiedung durch den Chef<br />
per Handschlag setzt ihrer Einkehr<br />
im «Goldenen Kreuz» die<br />
Krone auf. Ein freundliches Lächeln<br />
von Beat Jost begleitet sie<br />
beim Verlassen der Gaststube.<br />
barbara tScHanen - geScHäftSfrau, bÜrgerScHreiberin unD gute Seele<br />
«Einsatz für Allgemeinheit fasziniert mich»<br />
KreatiV. Barbara Tschanen engagiert<br />
sich vielseitig.<br />
BIlD: ANDREAS ANDEREGG<br />
die Kollektion mit der Bezeichnung<br />
«07 14» – in Anlehnung an<br />
die Bezeichnung «08 15». «<strong>Unsere</strong><br />
Stärke ist eben das nicht Alltägliche»,<br />
sagt Barbara Tschanen<br />
und nickt.<br />
Eine persönliche Stärke der<br />
Geschäftsfrau ist der Einsatz<br />
für die Allgemeinheit. So war<br />
sie während Jahren Mitglied<br />
der Jungen Wirtschaftskammer<br />
<strong>Frauenfeld</strong>, in der sie sich an<br />
vorderster Front karitativ engagiert<br />
hat. Daneben arbeitete sie<br />
beim Eidgenössischen Turnfest<br />
2007 in <strong>Frauenfeld</strong> im OK ebenso<br />
mit wie beim Eidgenössischen<br />
Schwing- und Älplerfest 2010.<br />
Darüber hinaus setzt sie sich in<br />
Berufsverbänden ein und war<br />
mitunter Vorstandsmitglied<br />
des Gewerbevereins der Region<br />
<strong>Frauenfeld</strong>.<br />
Seit 2003 ist Barbara Tschanen<br />
auch Mitglied des Verwaltungsrats<br />
der Bürgergemeinde<br />
<strong>Frauenfeld</strong>, 2007 hat sie das Bürgerschreiberamt<br />
übernommen.<br />
«Ich bin erblich vorbelastet, war<br />
doch schon mein Vater im Bürgerrat»,<br />
erklärt sie ihr Engagement.<br />
«Ausserdem ist das wirklich<br />
eine gute Sache», sagt die<br />
«Eingeborene» und lacht.