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Innenstadtkonzept (PDF-Datei, 45,13 MB) - Sonneberg

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SPIELZEUGSTADT_<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T


2<br />

Auftrageber:<br />

Stadtverwaltung <strong>Sonneberg</strong><br />

Bahnhofsplatz 1<br />

96515 <strong>Sonneberg</strong><br />

Auftragnehmer:<br />

Dipl. Ing. Gabriele Langlotz<br />

Architektur und Städtebau<br />

An der Falkenburg 9a<br />

99425 Weimar<br />

PAD - Baum Freytag Leesch<br />

Architekten & Stadtplaner BDA<br />

Graben 1<br />

99423 Weimar<br />

April 2009


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Problem<br />

1.1 Einleitung<br />

1.2 methodische Anmerkungen<br />

1.3 Stadtentwicklung<br />

2 Allgemeine Planungsgrundlagen<br />

2.1 Demografische Entwicklung<br />

2.2 Vorhandene Planung<br />

2.2.1 Untere Stadt <strong>Sonneberg</strong> - vorbereitende<br />

Untersuchung/Rahmenplanung<br />

2.2.2 Bundeswettbewerb „Stadtumbau Ost“_2002<br />

2.2.3 Studie zum Stadtleitbild - GMA 2002<br />

2.2.4 Flächennutzungsplan_Fortschreibung 2004<br />

2.2.5 Studie Baulücken und Brachen in der Spielzeugstadt<br />

<strong>Sonneberg</strong> - dargestellt am Sanierungsgebiet Obere<br />

Stadt<br />

2.2.6 Einzelhandelskonzept <strong>Sonneberg</strong>; GMA<br />

Ludwigsburg_2008<br />

2.2.7 Gutachten_Umstellung der Verkehrsführung in der<br />

Innenstadt<br />

2.3 Zusammenfassung<br />

3 Rahmenbedingungen Gesamtstadt<br />

3.1 Lage und regionale Einordnung<br />

3.2 Siedlungsentwicklung/ Stadt-und Baustruktur/ Ortsbild<br />

3.3 Wirtschaft und Verkehr<br />

3.4 Infrastruktur<br />

3.5 Einzelhandel, Dienstleistungen<br />

3.6 Gewerbe<br />

3.7 Kultur<br />

3.8 Tourismus<br />

4 Analyse und Bewertung Stadtumbaugebiet<br />

4.1 Lage, Abgrenzung und Gliederung<br />

4.2 Wichtige stadtbildprägende Gebäude- und Raumsituation,<br />

Denkmale<br />

4.3 Öffentliche Räume, Freiräume<br />

4.4 Probleme von Nutzungs- und Funktionsbereichen<br />

(Problemzonen, Problemthemen)<br />

4.4.1 Wohnen<br />

4.4.2 Einzelhandel und Gastronomie<br />

4.4.3 Dienstleistungen<br />

4.4.4 Gemeinbedarf<br />

4.4.5 Gewerbe<br />

4.4.6 Einzelstandorte<br />

4.5 Intervention / Entwicklungspotenziale<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

5 Entwicklungskonzept<br />

5.1 Gesamtplan<br />

5.2 Funktionsbausteine / Gliederung<br />

5.3 Prognose / Entwicklung Baustruktur<br />

5.4 Vernetzung / Synergien<br />

5.5 Empfehlung für Teilbereiche<br />

5.5.1 Bahnhofsplatz/Woolworth-Gelände (Testentwurf)<br />

5.5.2 Schießhaus-Platz<br />

5.5.3 Güterbahnhof (Testentwurf)<br />

5.5.4 Ehemaliger Busbahnhof<br />

5.5.5 Cuno-Hoffmeister-Straße (Testentwurf)<br />

5.5.6 Sport- und Freizeitpark (Anlage 2)<br />

5.5.7 Röthen<br />

5.5.8 Ehemaliges Salzmann-Gelände (Testentwurf)<br />

6 Leitbild Innenstadt<br />

7 Zusammenfassung<br />

8 Handlungsempfehlungen<br />

9 Anmerkungen<br />

10 Anlagen<br />

Anlage 1: Einzelhandelskonzept für die Stadt<br />

<strong>Sonneberg</strong>, GMA, Ludwigsburg 2009<br />

Anlage 2: Zielplanung Sport- und Freizeitpark<br />

casparius Consulting & Management,<br />

Erfurt 2009<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

3


4<br />

1. Problem<br />

1.1. Einleitung<br />

Die Situation Thüringer Klein- und Mittelstädte wird – wie<br />

in vielen anderen deutschen Städten auch – geprägt durch<br />

demografische Veränderungen wie Bevölkerungsrückgang bzw.<br />

-stagnation, Überalterung und strukturprägende Leerstände<br />

von Wohngebäuden, Industrie- und Gewerbebrachen. Für die<br />

Stadtentwicklung ist deshalb eine von Verwaltung, Politik,<br />

Denkmalpflege, Wirtschaft und Öffentlichkeit gleichermaßen<br />

getragene Handlungsgrundlage erforderlich.<br />

Zielstellung kann es aber nicht nur sein, den Stagnations-<br />

bzw. Schrumpfungsprozess und dessen Folgen zu begleiten,<br />

sodass der Bevölkerung auch in Zukunft ein lebenswertes<br />

und bezahlbares Umfeld zur Verfügung steht, sondern auch<br />

den demographisch bedingten Einwohnerverlust durch die<br />

Gewinnung von Neubürgern zu begrenzen. Nur eine Stadt<br />

mit einem konkurrenzfähigen und nachfragegerechten<br />

Angebot an Arbeitsplätzen, Wohnraum, sozialer, kultureller<br />

und technischer Infrastruktur sowie einer intakten Umwelt hat<br />

eine Chance sich als Zentrum der Region zu behaupten. Es gilt<br />

mit den Lösungsansätzen für die Untere Stadt, <strong>Sonneberg</strong> als<br />

Mittelzentrum im Südthüringer Raum umfassend zu stärken<br />

sowie das Image der Stadt zu verbessern. Die Planungen,<br />

Vorhaben und Maßnahmen sollen Voraussetzung und Impuls<br />

für eine positive Stadt- und Regionalentwicklung sein. Dabei<br />

werden Effekte von gesamtstädtischer Bedeutung aber auch<br />

stadtteil- und quartierbezogene, kleinräumige Ansätze und<br />

Verbesserungen angestrebt. Stadtentwicklungsprobleme sind<br />

komplex, das heißt auch, dass Wirkungszusammenhänge und<br />

Zuständigkeiten deutlich gemacht, dass die Probleme den<br />

entsprechenden Instanzen zugeordnet werden müssen. Diese<br />

Komplexität macht die Raumordnung von Stadt und Umland<br />

teilweise unvorhersagbar – es müssen deshalb weniger rigide,<br />

sondern kreative und flexible Formen der Planung gefunden<br />

werden.<br />

Wichtig scheint ein unvoreingenommener Blick von<br />

außen, der Probleme und Potenziale benennt sowie<br />

Entwicklungsmöglichkeiten und Qualitäten aufzeigt.<br />

Das Konzept sollte als Orientierungshilfe und Handlungsrahmen<br />

für die nächsten 10 bis 15 Jahre aufgebaut werden und als<br />

informelle Planung folgenden Aspekten Rechnung tragen:<br />

_Stadtentwicklungsziele sind zu prüfen und ggf. neu zu<br />

definieren,<br />

_Entwicklung eines Leitbildes,<br />

_Definitionen von räumlichen und sachlichen<br />

Handlungsschwerpunkten,<br />

_Planung, Abstimmung und zeitliche Einordnung<br />

konkreter Maßnahmen.<br />

Dabei wird auf folgende Grundlagen Bezug genommen:<br />

_Vorbereitende Untersuchungen für verschiedene<br />

Stadtquartiere im Sanierungsgebiet Untere Stadt (2000),<br />

_Verkehrskonzept und Konzept zur Straßenraumge-<br />

staltung Untere Stadt (2001),<br />

_Stadtentwicklungskonzept (2002),<br />

_Konzept zur Umstellung der Verkehrsführung in der<br />

Innenstadt (2007).<br />

... der Bevölkerung auch in Zukunft ein<br />

lebenswertes und bezahlbares Umfeld zur<br />

Verfügung steht...<br />

... konkurrenzfähigen und nachfragegerechten<br />

Angebot...<br />

...das Image der Stadt zu verbessern...<br />

... es müssen deshalb weniger rigide, sondern<br />

kreative und flexible Formen der Planung<br />

gefunden werden...


Die Probleme der Stadt <strong>Sonneberg</strong>, ihre Nachteile, Vorzüge,<br />

Besonderheiten und allgemeinen Charakteristika wurden bereits<br />

mehrfach stadtplanerisch behandelt. Zwei Entwicklungsaspekte<br />

sind aus heutiger Sicht bemerkenswert: zum einen müssen<br />

Entwicklungsziele, die vor wenigen Jahren formuliert wurden,<br />

heute modifiziert werden (was nichts ungewöhnliches ist) –<br />

und zum anderen gibt es inzwischen nicht mehr genügend<br />

„Substanz“, das heißt Funktionen und Bauaufgaben, um die<br />

räumlichen Probleme rein baulich zu lösen.<br />

Bestimmte Erwartungen erweisen sich als trügerisch und<br />

Lösungsansätze als unrealistisch. Zum Beispiel fehlt es für<br />

die oft zitierten „low budget – high culture“ Aktivitäten zur<br />

Innenstadtbelebung an kreativen Personal oder die „Startups“<br />

treffen auf ein wenig inspirierendes Umfeld (und ohne<br />

entsprechende Einrichtungen und „Events“ fehlt es an Anreizen<br />

für diesen Personenkreis).<br />

Die Ausgangslage für die Entwicklung der Stadt <strong>Sonneberg</strong><br />

(verglichen mit anderen Städten und Gemeinden, besonders in<br />

den neuen Bundesländern) ist aber durchaus nicht schlecht:<br />

Die Ausstattung ist gut, wenn auch nicht überdurchschnittlich;<br />

die Arbeitslosigkeit liegt mit 6 % deutlich unter dem<br />

Landesdurchschnitt, wozu auch die verkehrsgünstige Lage zu<br />

den oberfränkischen Kommunen beiträgt. <strong>Sonneberg</strong> ist von<br />

attraktiver Landschaft umgeben, touristische Ziele sind leicht<br />

erreichbar und in den Gewerbegebieten des Stadtumlandes<br />

haben sich neue, teilweise innovative Unternehmen angesiedelt.<br />

Auch die Kaufkraft liegt über dem ostdeutschen Mittel. . .<br />

Die positiven Aspekte wiederum haben zur Folge, dass sich<br />

die Bürger weniger stark für die Stadtentwicklungspolitik<br />

engagieren (2). Deshalb muss auch nach Wegen gesucht werden,<br />

die Motivation und Bürger – Integration in diese Prozesse zu<br />

verbessern.<br />

Aus heutiger Sicht sind in früheren Planungen formulierte<br />

Ziele oft Korrektur bedürftig – die Methode, dennoch auf diese<br />

Planungen zurückzugreifen und sie erneut zu kommentieren ist<br />

aber auf jedem Fall mit Erkenntnisgewinn verbunden.<br />

Neben der Zielkorrektur und möglichen Veränderungen von<br />

städtebaulichen Leitbildern ist die Suche nach geeigneten<br />

Umsetzungsstrategien nach wie vor von besonderer<br />

Bedeutung. Gerade bei der Formulierung von Zielen und<br />

Umsetzungsstrategien muss allgemein festgestellt werden, dass<br />

die Erwartungen an die Reichweite der Planung oft zu hoch<br />

bewertet werden und von unrealistischen Endzuständen geprägt<br />

sind.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

... nicht mehr genügend „Substanz“...<br />

... ohne entsprechende Einrichtungen und<br />

„Events“ fehlt es an Anreizen...<br />

...die Ausgangslage für die Entwicklung der Stadt<br />

<strong>Sonneberg</strong> durchaus nicht schlecht ist...<br />

...die Erwartungen an die Reichweite der<br />

Planung oft zu hoch bewertet werden und von<br />

unrealistischen Endzuständen geprägt sind...<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

5


6<br />

1.2 Methodische Anmerkungen<br />

Ein wichtiger methodischer Aspekt war die Auswertung<br />

und, soweit möglich, Integration bereits vorhandener<br />

Planungsunterlagen.<br />

Neben den inhaltlichen und stadtspezifischen gibt es dabei<br />

das Problem, Aussagen aus unterschiedlichen Bereichen<br />

(Demografie, baulich – räumliche und Infrastruktur,<br />

Branchenstruktur usw.) zu vergleichbaren Aussagen zu<br />

verbinden. Erfahrungen haben gezeigt, dass dies im<br />

umfassenden Sinn und über einen längeren Zeitraum schwer<br />

möglich ist. So hat die Auswertung der vorhandener Unterlagen<br />

gezeigt, dass z. B. Zieldefinitionen schon nach kurzer Zeit<br />

korrektur- und überarbeitungsbedürftig sind. Inkrementelle<br />

Modelle gewinnen deshalb gegenüber längerfristigen,<br />

sequentiellen zunehmend an Bedeutung, weil sie falls<br />

erforderlich einen schnelleren Wechsel von Zieldefinitionen und<br />

Mittelwahl mit frühzeitigen Korrekturen ermöglichen.<br />

Ein weiteres Problem stellt die Informationsgewinnung dar: der<br />

Erfassungsaufwand steht oft in keinem ökonomisch vertretbaren<br />

Verhältnis zu Ergebnis und Nutzen. Die Daten müssen außerdem<br />

noch gewichtet und bewertet werden. Es ist nicht immer<br />

möglich, planungsrelevante Aussagen in vergleichbar guter<br />

Qualität und Aussagentiefe mit vertretbarem Aufwand zu<br />

gewinnen. Das heißt, es gibt die Notwendigkeit zur Abstraktion<br />

und die Verallgemeinerung untergräbt die Plausibilität der<br />

Argumentation. Andererseits bringt erweitertes Faktenwissen,<br />

ohne entsprechenden Ausbau der Problemlösungsmethoden,<br />

keine spürbare Verbesserung der Planungslogik oder der<br />

Planungsergebnisse mit sich.<br />

Als problematisch, aber unerlässlich erweisen sich Aussagen zur<br />

Gestaltung. Die Bewertung formaler Kriterien ist in hohem Maße<br />

subjektiv. Deshalb werden diese Probleme so allgemein wie<br />

möglich formuliert.<br />

Relativ einfach dagegen sind Aussagen zum Denkmalschutz:<br />

Die städtebauliche Denkmalpflege zielt auf Bewahrung der<br />

geschützten Ensemble und des historischen Stadtgrundrisses<br />

mit seinen wesentlichen Elementen (Fluchten, Raumkanten,<br />

Blickbeziehungen, Höhenentwicklung usw.). Einzeldenkmale<br />

sind zu schützen und die Abwägung im Fall von<br />

Nutzungskonflikten muss mit allen Beteiligten zugunsten des<br />

historischen, öffentlichen Erscheinungsbildes erfolgen. (7)<br />

Interessant wäre ein Vergleich zwischen der (objektiven)<br />

Stadtgestalt der <strong>Sonneberg</strong>er Innenstadt und dem (subjektiven)<br />

Stadtbild von Bewohnern und Besuchern. Eine derartige<br />

Befragung ist allerdings aufwendig und, da die Ergebnisse<br />

wenigstens teilweise vorhersehbar sind, auch nicht notwendig.<br />

Die Bearbeitung des Rahmenplans wird aber dieser Thematik<br />

wenigstens teilweise gerecht, weil eine Expertenbefragung zu<br />

den Problemen durchgeführt wurde, deren Ergebnisse in die<br />

Empfehlungen einfließen.<br />

Generell muss darauf verwiesen werden, dass der Widerspruch<br />

zwischen statischer Raumbetrachtung und der Dynamik<br />

räumlicher Veränderungen mit der herkömmlichen Methodik nur<br />

ungenügend entsprochen werden kann.<br />

In der Regel ist das nicht problematisch, weil bauliche<br />

Veränderungen relativ langsam ablaufen. (Wesentlich<br />

schneller vollziehen sich Veränderungen des Stadtbildes durch<br />

Ausstattungselemente wie Stadtmobiliar, Beleuchtung – vor<br />

allem aber öffentliche Werbung und Firmierung.)<br />

Die Datenerfassung ist immer nur eine Momentaufnahme, was<br />

sich beispielsweise beim Gebäudeleerstand und vor allem der<br />

Bewertung des Leerstands als kompliziert erweist.<br />

Es muss deshalb frühzeitig entschieden werden, welche Daten in<br />

welcher Weise relevant sind.<br />

...Probleme so allgemein wie möglich formuliert<br />

und die Argumentation durch besonders positive<br />

Beispiele unterstützt...<br />

... Als problematisch, aber unerlässlich erweisen<br />

sich Aussagen zur Gestaltung...


Bearbeitungsgebiet<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

7


8<br />

1.3 Stadtentwicklung<br />

<strong>Sonneberg</strong> hat sich im Tal der Röthen über Jahrhunderte<br />

langsam entwickelt. Die Produktion von Spielzeug, als wichtiger<br />

Erwerbszweig der Stadtbevölkerung und Ursache der späteren,<br />

unglaublich dynamischen Wirtschaftsentwicklung, ist schon früh<br />

in der Geschichte nachweisbar.<br />

Mit der industriellen Revolution am Ende des 19. Jahrhunderts<br />

und den daraus resultierenden Veränderungen der<br />

Produktions- und Lebensbedingungen hat sich auch die Stadt<br />

über ihre Grenzen hinaus vergrößert. Im Gegensatz zu den<br />

gründerzeitlichen Erweiterungen anderer Städte, etwa zur<br />

gleichen Zeit, war der entstehende neue, „untere“ Stadtteil<br />

nicht nur ein reines Wohngebiet, sondern auch Raum für<br />

neue Produktionsstätten. <strong>Sonneberg</strong>er Firmen konnten ihre<br />

Erfahrungen und die Tradition der Spielwarenherstellung zur<br />

Vermarktung und zur Entwicklung des Labels „Spielzeugstadt“<br />

einbringen.<br />

Der Unterschied zwischen den Stadtteilen, der alten Oberen<br />

und der neuen Unteren Stadt ist groß, weil neben der<br />

Gründerzeitarchitektur mit ihren Neostilen, dem städtebaulichen<br />

Raster der Stadterweiterung im Gegensatz zur linearen<br />

Entwicklung im Tal auch die offene Quartierstruktur der<br />

Neubebauung mit der weitestgehend geschlossenen Bebauung<br />

kontrastiert. Für Ortsfremde entsteht der Eindruck von<br />

zwei unabhängigen, „zusammengewachsenen“ Siedlungen<br />

mit scheinbar unabhängiger Siedlungsgeografie und<br />

Wirtschaftsgeschichte. „Die geschlossenen Straßenräume der<br />

Oberen Stadt werden aus einfach gegliederten (bis auf wenige<br />

repräsentative Häuser) schmucklosen, zwei- bis dreigeschossigen<br />

und meist traufständigen Gebäuden gebildet, während im<br />

gründerzeitlichen Teil bis zu fünfgeschossige, teilweise reich<br />

gegliederte Stadtvillen entstanden.<br />

Neben diesen Charakteristika wird ein Mangel an räumlicher und<br />

funktionaler Zentralität der Unteren Stadt, der im Widerspruch<br />

zur Baumassenentwicklung steht, erkennbar – d. h. man vermisst<br />

ein Stadtzentrum im „klassischen“ Sinn. (3)<br />

Neben den baulich – räumlichen Charakteristika gibt es<br />

entwicklungsbedingte Besonderheiten mit Auswirkungen auf<br />

die Stadtstruktur und Folgen bis in die Gegenwart. Dazu gehört<br />

der plötzliche Bruch in der Kontinuität der Spielwarenproduktion<br />

während der nationalsozialistischen Herrschaft und das damit<br />

verbundene Ende internationaler Beziehungen; die Lage<br />

bedingte Isolation der Stadt nach dem Mauerbau 1961; die De –<br />

Industrialisierungsphase nach der Vereinigung und die Krise der<br />

Spielzeugproduktion.<br />

„Das Gesamtziel lautet: Erhöhung der Attraktivität, Steigerung<br />

der Lebensqualität und damit nicht nur Verhinderung weiterer<br />

Abwanderung sondern auch die Chance von Neuansiedlungen<br />

durch eine erhöhte Anziehungskraft, ein attraktives Stadtimage.<br />

Sinkende Einwohnerzahlen und Verringerung des<br />

Gebäudebestands sind nicht grundsätzlich und per se<br />

negativ, da sie auch als Chancen für Innovationen in einer<br />

Art kulturellem Transformationsprozess verstanden werden<br />

können, der die wirtschaftlichen Veränderungen und Umbrüche<br />

begleitet. Dabei ist die Überschaubarkeit kleiner und mittlerer<br />

Städte hilfreich und die Qualität städtischer Lebensformen ist<br />

keineswegs nur an kompakte mittlere und größere Strukturen<br />

gebunden.“ (4)<br />

Im Landkreis <strong>Sonneberg</strong> leben ca. 63.000 Menschen – das<br />

ergibt mit den Einwohnern der benachbarten Landkreise<br />

Coburg mit 91.000 und Kronach mit 75.000 Einwohnern einen<br />

regionalen Siedlungsraum mit 229.000 Einwohnern. Das heißt,<br />

die Entwicklung der Stadt <strong>Sonneberg</strong>s (und ihrer Stadtteile und<br />

eingemeindeten Siedlungen) ist nicht isoliert zu sehen, sondern<br />

auch in regionaler Abhängigkeit und unter Berücksichtigung der<br />

Teilentwicklungen auf das Ganze.<br />

In den letzten Jahren wurde der demografisch und wirtschaftlich<br />

bedingte Einwohnerrückgang oft thematisiert und zum Anlass<br />

Besorgnis erregender Szenarien („Shrinking Cities“) .<br />

... räumlichen Charakteristika gibt es<br />

entwicklungsbedingte Besonderheiten mit<br />

Auswirkungen auf die Stadtstruktur und Folgen<br />

bis in die Gegenwart...<br />

...Entwicklung des Labels „Spielzeugstadt“...


SPIELZEUGSTADT_<br />

Stadtumbaugebiet Altstadt<br />

Sanierungsgebiet Obere Stadt<br />

Sanierungsgebiet Untere Stadt<br />

Stadtumbaugebiet Innenstadt<br />

Stadtumbaugebiet Wolkenrasen<br />

Stadtteil Wolkenrasen<br />

Wohnumfeldverbesserung<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

9


10<br />

Andererseits hat der Umgang mit dem Phänomen und das<br />

Nachdenken über mögliche Strategien des Stadtumbaus zu einer<br />

Reihe von pragmatischen Ansätzen geführt, die sich z. B. in der<br />

Formulierung neuer Leitlinien niederschlagen.<br />

„Es ist sicher sehr wichtig,“ schreibt beispielsweise Harald<br />

Bodenschatz in: Perspektiven des Stadtumbaus (5), „den<br />

Rückgang der Zahl der Einwohner in einer kommunalen<br />

Strategie zu berücksichtigen. Aber es ist fatal, wenn die<br />

Schrumpfung der Zahl der Stadtbewohner zur Leitlinie der<br />

Stadtentwicklungspolitik genommen wird. Ein rein quantitativer<br />

Trend sollte nicht zum Angelpunkt der Politik werden. Das<br />

wäre ein Verzicht auf die notwendige Suche nach einer neuen<br />

positiven Rolle der Stadt, nach einer neuen sozioökonomischen<br />

Basis. Leitbild Schrumpfstadt - das führt in die Irre. Notwendig<br />

ist es dagegen, eine auf die jeweilige Stadt zugeschnittene,<br />

besondere neue Rolle in einer Gesellschaft zu finden, die nicht<br />

mehr durch die Industrie strukturiert ist.“<br />

Und zur Bedeutung des Zentrums und der Stadtperipherie: „<br />

Wenn man die viel diskutierten Modellstädte des Stadtumbaus in<br />

Europa betrachtet, so fällt zuallererst auf, dass dort vor allem das<br />

Zentrum der Stadt umgebaut wird.<br />

Es ist das Zentrum, das die moderne Stadtregion nach innen wie<br />

außen repräsentiert.<br />

Die Bilder des Zentrums gehören zu den Lockmitteln des<br />

internationalen Stadttourismus und dienen als werbende<br />

Botschafter der Städtekonkurrenz. Nur das Zentrum kann diese<br />

Rolle übernehmen, Es ist einzigartig und symbolisiert das<br />

Besondere der jeweiligen Stadt, ihre Geschichte, ihre baulichen<br />

Höhepunkte, ihre wichtigsten Institutionen...Doch die Stärkung<br />

des Zentrums reicht nicht aus. Teile der übrigen Innenstadt sind<br />

nicht selten von Kaufkraftverlust, unzureichenden Investitionen<br />

und der Konzentration sozialer Probleme gekennzeichnet.<br />

Für diese Gebiete bedarf es einer eigenen Strategie, denn<br />

das Zentrum der Stadt kann sich nur weiterentwickeln, wenn<br />

die umliegenden Stadteile von dieser Entwicklung nicht<br />

abgekoppelt bleiben.“<br />

Die Untere Stadt, die Innenstadt <strong>Sonneberg</strong>s ist das Zentrum<br />

für Stadt und Landkreis – im regionalem Kontext kann<br />

<strong>Sonneberg</strong>, die <strong>Sonneberg</strong>er Innenstadt als Teilzentrum<br />

eines Wirtschaftsraums (z. B. Coburg – Kronach – <strong>Sonneberg</strong>)<br />

interpretiert werden, was eine mögliche funktionelle<br />

Spezialisierung zur Folge haben könnte.<br />

Folgende Probleme tauchen in diesem Zusammenhang immer<br />

wieder auf und müssen besprochen werden:<br />

Der Umgang mit dem Leerstand (Wohn – und<br />

Gewerbeeinheiten); der Verlust an Urbanität, Zentralität<br />

und Attraktivität; die Erlebbarkeit öffentlicher und öffentlich<br />

zugänglicher Räume (z. B. Verkaufsräume, Gasträume in<br />

Restaurants und Cafes).<br />

Wie können Stadträume und Gebäude trotz fragmentarischen<br />

Charakters der baulichen Struktur die Identifikation der<br />

Einwohner mit dem Ort stärken?<br />

Welche Maßnahmen sind dafür u. a. erforderlich?<br />

Zu den Leitlinien nachhaltiger Stadtentwicklung gehört auch<br />

die Suche nach neuen wirtschaftlichen Grundlagen für die<br />

postindustrielle Stadt der Zukunft, die deutliche Erhöhung<br />

der Attraktivität öffentlicher Räume, die Schaffung von<br />

attraktiven Wohnraum in der Innenstadt, die Einschränkung<br />

und Stabilisierung der Suburbanisierungsprozesse. Das<br />

erfordert strategische Planung, die Förderung nationalen und<br />

internationalen Erfahrungsaustauschs und die Zusammenarbeit<br />

der Beteiligten (Verwaltungs- und Planungsinstanzen, Bürger<br />

und Interessenvertretungen, private Akteure usw.).<br />

Vor besondere Probleme steht die Planung in diesem<br />

Zusammenhang, wenn sie versucht, von einer statistischen<br />

Betrachtung des Raums zur einer Analyse der Dynamik<br />

räumlicher Veränderungen überzugehen.<br />

... neue Rolle in einer Gesellschaft zu finden, die<br />

nicht mehr durch die Industrie strukturiert ist...<br />

... Es ist das Zentrum, das die moderne Stadtregion<br />

nach innen wie außen repräsentiert...<br />

... statistischen Betrachtung des Raums zur einer<br />

Analyse der Dynamik räumlicher Veränderungen<br />

überzugehen ...<br />

... neuen wirtschaftlichen Grundlagen für die<br />

postindustrielle Stadt der Zukunft...


2. Allgemeine Planungsgrundlagen<br />

2.1 Demografische Entwicklung<br />

In allen Industrieländern ist seit Jahren ein demografischer<br />

Veränderungsprozess im Gang, der durch Überalterung und<br />

Bevölkerungsrückgang gekennzeichnet ist. Die Ursachen sind<br />

vielfältig und der familienpolitische Einfluss beispielsweise auf<br />

den Bevölkerungsrückgang signifikant. Klein- und Mittelstädte<br />

der ehemaligen DDR sind in besonderer Weise betroffen, weil<br />

der Überalterungsprozess mit De –Industrialisierung und damit<br />

verbundenen Migrationen und Arbeitsplatzverlusten verbunden<br />

ist.<br />

Die demografische Entwicklung wird aus dem natürlichen Saldo<br />

von Geburten – und Sterbefällen und dem Wanderungssaldo<br />

ablesbar. Bei den Wanderbewegungen werden Familien-,<br />

Bildungs- und Alterswanderung unterschieden.<br />

In einer Studie der Bertelsmann Stiftung (6) zur<br />

demografischen Entwicklung werden die untersuchten<br />

Städte nach „Demographietypen“ klassifiziert. Auffällig an<br />

der Entwicklung ist, dass trotz unterschiedlicher Typisierung<br />

die Bevölkerungsentwicklung generell ähnlich abläuft. – z.<br />

B. <strong>Sonneberg</strong> und Neustadt bei Coburg (Typ 6 – Städte im<br />

ländlichen Raum mit geringer Dynamik), Kronach (Typ 1 –<br />

stabile Mittelstadt und regionales Zentrum), Coburg (Typ ( -<br />

wirtschaftlich starke Stadt mit hoher Arbeitsplatzzentralität). D. h.<br />

demografische, wirtschaftliche, strukturelle Veränderungen sind<br />

nicht nur ein lokales oder regionales Phänomen.<br />

Aber es gibt auch Besonderheiten, die sich aus der Spezifik,<br />

Lage und Attraktivität der Städte ergeben. In <strong>Sonneberg</strong> sind<br />

beispielsweise Verluste durch Bildungswanderung höher als in<br />

der (fränkischen) Region und werden nur noch in Städten und<br />

Gemeinden des Typs 4 übertroffen („schrumpfende und alternde<br />

Städte und Gemeinden mit hoher Abwanderung (z. B. gem. (6):<br />

Rudolstadt).<br />

Apolda<br />

23.774 EW<br />

515 EW/ km 2<br />

Ilmenau<br />

26.307 EW<br />

420 EW/ km 2<br />

Meiningen<br />

21.058 EW<br />

509 EW/ km 2<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Naumburg<br />

29.025 EW<br />

382 EW/ km 2<br />

Rudolstadt<br />

24.650 EW<br />

4<strong>45</strong> EW/ km 2<br />

Saalfeld<br />

27.488 EW<br />

615 EW/ km 2<br />

1km<br />

<strong>Sonneberg</strong><br />

23.252 EW<br />

515 EW/ km 2<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

5 km<br />

11


12<br />

Innenstadt<br />

Gesamtstadt<br />

1.996 1.997 1.998 1.999 2.000 2.001 2.002 2.003 2.004 2.005 2.006<br />

Einwohnerentwicklung Einwohnerzahl 25.297 25.151Gesamtstadt 24.951 24.892 24.837 24.690 24.582 24.246 24.110 23.864 23.615<br />

1.996 1.997 1.998 1.999 2.000 2.001 2.002 2.003 2.004 2.005 2.006<br />

Einwohnerzahl 25.297 25.151 24.951 24.892 24.837 24.690 24.582 24.246 24.110 23.864 23.615<br />

26000<br />

24000<br />

26000<br />

22000 24000<br />

20000 22000<br />

20000<br />

120%<br />

110%<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

25297<br />

25297<br />

25151<br />

25151<br />

24951<br />

24892<br />

24837 Einwohnerentwicklung Gesamtstadt<br />

24690<br />

2<strong>45</strong>82<br />

24837<br />

24690<br />

2<strong>45</strong>82<br />

24246<br />

Prosperitäts- und Attraktivitätsunterschiede werden<br />

insbesondere in der Gruppe der 19 bis 24 jährigen besonders<br />

deutlich. In dieser Gruppe wird für <strong>Sonneberg</strong> bis 2025 ein<br />

Rückgang von rd. 47 Prozent prognostiziert, der damit fast<br />

doppelt so hoch wie in der Region liegt. (D. h. die anderen<br />

Städte und Gemeinden der Region verlieren ebenfalls, wenn<br />

auch nicht so deutlich, was darauf schließen lässt, dass deren<br />

Attraktivität letztendlich auch nicht mehr ausreichend ist. Das<br />

bedeutet, dass möglicherweise nur noch Ballungszentren die<br />

Erwartungen erfüllen können, die aber infrastrukturell durch<br />

diese Entwicklung überfordert werden könnten.)<br />

<strong>Sonneberg</strong>s Bevölkerungsrückgang - 2006: 23.516 EW – 2025:<br />

19.634 EW - wird (lt. Studie der Bertelsmann Stiftung) 16, 5<br />

Prozent betragen und damit zwar unter dem prognostizierten<br />

Wert für den Landkreis <strong>Sonneberg</strong> liegen (19,2 %) – aber auch<br />

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

1.996 2.000 2.003 2.004 2.005 2.006<br />

deutlich über dem Thüringer Landesdurchschnitt (14,2%).<br />

(Diese Prognosewerte liegen damit etwas höher als die<br />

prognostizierte Bevölkerungsentwicklung des Thüringer<br />

Landesamtes für Statistik – mit einem Rückgang von 12, 8 %).<br />

(Ähnliche Tendenzen gibt es auch im benachbarten<br />

Oberfranken.)<br />

EW-Entwicklung Innenstadt - Gesamtstadt<br />

Gesamtstadt<br />

100 98,2 95,9 95,3 94,3 93,4<br />

1996 1.996 1997 2.000 1998 2.003 1999 2.0042000 2.005 2001 2002 2.006 2003 2004 2005 2006<br />

100 102,8 105 105,6 105,4 105,7<br />

Einwohnerentwicklung Innenstadt/ Gesamtstadt<br />

Innenstadt<br />

Gesamtstadt<br />

100 98,2 95,9 95,3 94,3 93,4<br />

EW-Entwicklung Innenstadt - Gesamtstadt<br />

120%<br />

102,8%<br />

105,0% 105,6% 105,4% 105,7%<br />

110% 100,0% 100,0%<br />

98,2%<br />

100%<br />

102,8%<br />

100,0% 100,0%<br />

98,2%<br />

90%<br />

1.996 2.000<br />

95,9%<br />

105,0%<br />

95,9%<br />

2.003<br />

95,3%<br />

105,6%<br />

95,3%<br />

2.004<br />

94,3%<br />

105,4%<br />

94,3%<br />

2.005<br />

105,7% 93,4%<br />

93,4%<br />

2.006<br />

80%<br />

Innenstadt Gesamtstadt<br />

24951<br />

24892<br />

Einwohnerentwicklung Gesamtstadt<br />

1.996 2.000 2.003 2.004 2.005 2.006<br />

100 102,8 105 105,6 105,4 105,7<br />

100 98,2 95,9 95,3 94,3 93,4<br />

EW-Entwicklung Innenstadt - Gesamtstadt<br />

1.996 2.000 2.003 2.004 2.005 2.006<br />

Innenstadt Gesamtstadt<br />

24246<br />

Innenstadt<br />

24110<br />

24110<br />

120%<br />

110%<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

23864<br />

23864<br />

23615<br />

23615<br />

100 102,8 105 105,6 105,4 105,7<br />

100,0% 100,0%<br />

102,8%<br />

98,2%<br />

Das Durchschnittsalter, heute <strong>45</strong>,3 Jahre, wird sich auf 50,5<br />

erhöhen und 105,6% damit dem Landesmittel 105,4% entsprechen. 105,7% Besonders<br />

auffällig ist die Prognose bei den über 80 jährigen, deren Anteil<br />

(heute 95,9% ca. 5 Prozent) sich bis 2025 fast verdoppeln wird.<br />

95,3%<br />

94,3%<br />

Diese Entwicklung verändert auch die Erwerbstätigenquote<br />

93,4%<br />

und hat Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. Die<br />

Erwerbstätigenquote lag 2006 in <strong>Sonneberg</strong> bei 56,7 Prozent mit<br />

einem 54,9 prozentigen Frauenanteil. Mit 32,2 Prozent war der<br />

Anteil 55 bis 64 jähriger Erwerbstätiger relativ hoch.<br />

Der Anteil Hochqualifizierter am Wohnort lag bei nur 6,7 Prozent<br />

(am Arbeitsort: 8,1 Prozent).<br />

105,0%<br />

1.996 2.000 2.003 2.004 2.005 2.006<br />

Innenstadt Gesamtstadt


Bevölkerungszahl _ 2006 Erwerbstätigenquote<br />

Vergleicht man <strong>Sonneberg</strong> direkt mit der nahe gelegenen<br />

(Partner-) Stadt Neustadt bei Coburg, die 2006 16.386 Einwohner<br />

hatte (und ebenfalls zum Demografietyp 6 gehört), ergibt sich<br />

folgende prognostische Wanderbewegung:<br />

Die Zahl der Zuzüge steigt in <strong>Sonneberg</strong> und Neustadt<br />

tendenziell, die Zahl der Fortzüge sinkt - unter Berücksichtigung<br />

der für 2025 prognostizierten geringeren Einwohnerzahlen.<br />

D. h. es wird mit einer geringen Mobilität gerechnet, was im<br />

Widerspruch zur gewünschten wirtschaftlichen Dynamik<br />

und der daraus resultierenden Dynamik des Arbeitsmarktes<br />

steht. In Neustadt ist das – wie auch in Kronach (Städte, die<br />

nicht nur aufgrund der Nähe, sondern auch im Bezug auf<br />

Einwohnerzahl und Stadtgröße vergleichbar sind) – auf einen<br />

relativ hohen Wohnungsanteil in Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

zurückzuführen (54 % in Neustadt, 66 % in Kronach – dagegen in<br />

<strong>Sonneberg</strong>: 38%).<br />

Überalterung, Bevölkerungsrückgang durch Wanderungsverluste,<br />

Verlust an Arbeitsplätzen insbesondere im produzierenden<br />

Gewerbe multiplizieren sich in <strong>Sonneberg</strong> mit einem zu gering<br />

differenzierten Wohnungsangebot mit einer durchschnittlichen<br />

Wohnfläche pro Einwohner (in m 2) von 36,7, die deutlich unter<br />

denen der bayerischen Kommunen liegt (Neustadt 42,6; Kronach<br />

<strong>45</strong>,7 und Coburg <strong>45</strong>,6).<br />

Es muss darauf hingewiesen werden, dass die in der Studie<br />

verwandte Gemeindetypisierung und Clusterbildung auf<br />

folgenden Variablen basiert: Bevölkerungsentwicklung,<br />

Medianalter, Arbeitsplatzzentralität und Arbeitslosenquote,<br />

Steuereinnahmen, dem Anteil hoch qualifizierter Beschäftigter<br />

sowie dem Anteil von Mehrpersonenhaushalten mit Kindern.<br />

Das heißt, regionale Besonderheiten, landschaftliche oder<br />

sonstige regionale Vorzüge wie kulturelle Highlights wurden<br />

nicht berücksichtigt.<br />

(Der Wert der ansonsten nicht unumstrittenen Studie besteht<br />

in einem komplexen Bewertungsansatz, der über die übliche<br />

zentralörtliche Betrachtungsweise hinausreicht.)<br />

Die negativen Aspekte, wirtschaftliche Strukturschwäche und<br />

ungünstige demografische Entwicklung sollten jedoch mit<br />

Blick auf die regionalen Potenziale, auf die Verkehrsinfrastruktur<br />

und die landschaftliche Attraktivität der Region, relativiert<br />

werden können. Dafür müssen entsprechende Voraussetzungen<br />

geschaffen werden. Die Autoren der Studie der Bertelsmann<br />

Stiftung sehen deshalb auch die Notwendigkeit, alle denkbaren<br />

Ressourcen, insbesondere durch regionale Kooperation und<br />

bürgerschaftliches Engagement, auszuschöpfen.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

... neue Rolle in einer Gesellschaft zu finden, die<br />

nicht mehr durch die Industrie strukturiert ist...<br />

... Es ist das Zentrum, das die moderne Stadtregion<br />

nach innen wie außen repräsentiert...<br />

... statistischen Betrachtung des Raums zur einer<br />

Analyse der Dynamik räumlicher Veränderungen<br />

überzugehen ...<br />

... alle denkbaren Ressourcen, insbesondere durch<br />

regionale Kooperation und bürgerschaftliches<br />

Engagement, auszuschöpfen...<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

<strong>13</strong>


14<br />

Bedeutung als Arbeitsort<br />

(Anm.: Besonders interessante Zahlen sind rot hervorgehoben)<br />

Beschäftigungsentwicklung Dienstleistungssektor (%)


SPIELZEUGSTADT_<br />

2.2 Vorhandene Planung<br />

Bereits vorliegende Planungsdokumente, die sich mit der<br />

<strong>Sonneberg</strong>er Innenstadt auseinandersetzen, entstanden<br />

zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit unterschiedlichen<br />

Problem- und Zieldefinitionen. Sie können und sollen deshalb<br />

nicht miteinander verglichen werden. Die zusammenfassende<br />

Darstellung bezieht sich nur auf Aspekte, die für die künftige<br />

Entwicklung der Unteren Stadt relevant sind, und kommentiert<br />

Entwicklungslinien bzw. erforderliche –korrekturen.<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

15


16<br />

2.2.1 „Untere Stadt <strong>Sonneberg</strong>- vorbereitende<br />

Untersuchung / Rahmenplanung<br />

(Büro Gelbricht, <strong>Sonneberg</strong>)<br />

Sanierungsmaßnahmen nach § <strong>13</strong>6 BauGB dienen der<br />

Beseitigung städtebaulicher und funktioneller Missstände.<br />

Seit 1995 wurden in 2 Teilgebieten der Unteren Stadt, dem<br />

Bereich Obere und Untere Bahnhofstraße vorbereitende<br />

Untersuchungen zur Erfassung von Missständen durchgeführt.<br />

Folgende Kriterien wurden grundstücksbezogen untersucht:<br />

_ Bebauungsdichte<br />

_ Baualter<br />

_ Baustruktur ( Gestaltungsmerkmale, Häufung / Gestaltmängel/<br />

Gebäudebreiten und Höhen)<br />

Die städtebauliche Situation wurde beschrieben und Missstände<br />

aufgezeigt hinsichtlich:<br />

_ Grundstücksgrößen und –zuschnitt<br />

_ Erhaltungszustand / bauliche Mängel<br />

_ Hygienische Mängel<br />

_ Raumstruktur<br />

_ Baulücken, ungeordnete Situationen<br />

_ Mängel, quartierbezogen (Bau-, Raum- und Grünstruktur,<br />

Raumprofile und Raumkanten), Einfriedungen<br />

Als funktionelle Mängel wurden untersucht:<br />

_ Verkehrserschließung und ruhender Verkehr<br />

_ Gebäude- und Flächennutzung<br />

Die Ergebnisse wurden in 3 Kategorien unterteilt:<br />

Ein „erheblicher Sanierungsstau“ als Ursache für<br />

überdurchschnittliche Leerstände, ein hoher Überbauungsgrad<br />

ergänzt durch „eine hochgradige Versiegelung“ privater<br />

Freiflächen und gestalterische Fehlentwicklungen werden<br />

als Ansatzpunkte für eine Verbesserung durch betroffene<br />

Eigentümer benannt.<br />

Komplexe Lösungsansätze werden an Stellen gefordert, die in<br />

städtischen Teilbereichen grundstücksübergreifend eine Vielzahl<br />

von Missständen aufweisen.<br />

Mängel in der Stadtstruktur und im öffentlichen Raum<br />

wurden benannt, die sich vor allem in den unmittelbar an die<br />

Bahnhofstraße anschließenden Quartieren abzeichnen und die<br />

durch ihre Lage das Image der Innenstadt insgesamt negativ<br />

beeinflussen.<br />

Die folgende Rahmenplanung formulierte allgemeine<br />

Sanierungsziele und setzte diese in einem konkreten<br />

Maßnahmekatalog um.<br />

Schwerpunktmäßig wurden Ziele zur Ergänzung, Stabilisierung<br />

und gestalterischen Verbesserung des Plangebietes aufgezeigt,<br />

die aus heutiger Sicht unter dem Aspekt eines demografischen<br />

Wandels und Bevölkerungsrückgangs generell noch gültig<br />

sind, aber im Detail eine differenziertere Betrachtungsweise<br />

erforderlich machen.<br />

Als Oberziele für die Entwicklung der Unteren Stadt wurden<br />

genannt:<br />

1. „Erhaltung der Unteren Stadt mit ihren kulturellen und<br />

stadtbildprägenden Elementen und als Gesamtensemble.“<br />

2. „Sicherung und Entwicklung der Unteren Stadt als<br />

Stadtzentrum von örtlicher und regionaler Bedeutung.“<br />

3. „Erhaltung und Stärkung der Unteren Stadt als Wohnstandort.“<br />

Mit der Umsetzung in Planungsansätze wurden u. a. notwendige<br />

Sicherungsmaßnahmen, Einzelobjekte und Teilbereiche für eine<br />

strukturelle und funktionelle Neuordnung festgelegt, sowie<br />

Standorte für Lückenschließungen und Ergänzungsbauten<br />

ausgewiesen. Funktionelle Verkehrsprobleme sind in einem<br />

separaten Konzept zur Umgestaltung der Straßenräume im<br />

Sanierungsgebiet Untere Stadt im Jahr 2000 bearbeitet worden<br />

und im Rahmenplan nur unter dem Aspekt der Neugestaltung<br />

der Fußgängerzone berücksichtigt.<br />

Das Gebiet wurde auf der Basis dieser Vorbereitenden<br />

Untersuchungen 1996 erstmalig als Sanierungsgebiet förmlich<br />

festgesetzt.


2.2.2 Bundeswettbewerb „Stadtumbau Ost“ _ 2002<br />

Im Rahmen des Wettbewerbs wurde eine Reihe von<br />

Handlungsschwerpunkten formuliert. Für die Untere Stadt sind<br />

u. a. folgende Schwerpunkte benannt:<br />

_ „Einzelhandel und Spielzeug als zentrale Funktionen der<br />

Kernstadt“;<br />

_„Erhalt der soliden Blockstruktur unter Beibehaltung<br />

der Nutzungsmischung, Nutzungsmischung schafft eine<br />

„Risikostreuung“ des Immobilienmarktes;<br />

_„Qualitätssteigerung durch Entdichtung und Rückbau<br />

der Blockinnenbereiche;<br />

_„Eigentumsbildung durch Umnutzung der Stadtvillen“;<br />

_ „erweiterte und neue Nutzungen unter den Gesichtspunkten<br />

Einkaufsstadt, Spielzeugstadt mit temporärer<br />

Vielfalt“;<br />

_„die untere Stadt als imaginäres Spielbrett mit<br />

kreativen und teilweise künstlerischen Spielstationen . . .<br />

ein Familienunterhaltungszentrum . . . mit Spielthemen<br />

aus der Sagenwelt des Thüringer Waldes“;<br />

_„Erhalt der Bahnhofsstraße als verdichtetes städtisches<br />

Rückgrat“.<br />

Stadtstrukturelle Entwicklungsziele basieren auf der Thematik<br />

„Spielzeugstadt“ – daraus wird das Leitbild „SpielStadt“<br />

entwickelt. Dazu heißt es beispielsweise: „Das Leitbild SpielStadt<br />

bietet die Plattform für . . . Generationen übergreifenden<br />

Begegnungen . . . Das Thema ist Programm und trägt zunehmend<br />

zur Verbindung der Wirtschaftsfaktoren Tourismus und<br />

Spielzeug bei.“ Die Autoren schlagen, ergänzend zu bereits<br />

bestehenden Fachmessen, die Konstituierung von „<strong>Sonneberg</strong>er<br />

Spielzeugtagen“ vor.<br />

Aus heutiger Sicht scheint das Thema „Spielzeugstadt“ und<br />

die damit verbundene Erwartungshaltung überbewertet.<br />

Die Produktion von Spielwaren ist gegenwärtig im Vergleich<br />

zu anderen Wirtschaftszweigen, sowohl hinsichtlich der<br />

Beschäftigtenzahl als auch bezogen auf den Umsatz,<br />

marginal und „Spielzeug“ stadtgestalterisch im öffentlichen<br />

Raum zu thematisieren ist zwar eine legitime Möglichkeit,<br />

löst aber die strukturellen Probleme nicht. Legitim ist es<br />

insofern, da die Spezifik der industriellen Vergangenheit (und<br />

der damit verbundenen Bedeutung) der Stadt öffentlich<br />

wahrgenommen wird. Wichtig erscheint die funktionelle<br />

und kulturelle Einbindung des Themas in das Problem<br />

der Zentrumsfunktionen bzw. der Stärkung der zentralen<br />

Funktionen, wohingegen ein Stadtteil als „imaginäres Spielbrett“,<br />

ein „Familienunterhaltungszentrum mit Spielthemen aus der<br />

Sagenwelt des Thüringer Waldes“ mit „Kinderpartys“ weniger<br />

stadtplanerisch (d. h. baulich - räimlich) relevant, weil jederzeit<br />

realisierbare, organisatorische Maßnahmen sind.<br />

Die Elemente einer „Spielmeile“ wurden beispielsweise in der<br />

Folge weitgehend umgesetzt.<br />

Die Frage lautet, wie geht die Stadt <strong>Sonneberg</strong> zukünftig<br />

mit ihrer Tradition als einstmals weltweit wichtigster Ort<br />

der Spielzeugproduktion um, ohne ins Museale einerseits<br />

oder ins vordergründig Spielerische abzugleiten?<br />

Auch das Thema Nutzungsmischung ist ambivalent: bei einem<br />

weiteren Bevölkerungsrückgang und daraus resultierenden<br />

zusätzlichen Leerständen wird die Streuung von Funktionen<br />

eher die Leere verstärken. Die Chancen für Verbesserungen in<br />

<strong>Sonneberg</strong> liegen möglicherweise gerade in einer moderaten<br />

Entflechtung und Funktionsteilung in Zentrums – und<br />

Wohnfunktionen.<br />

Auch die „Stärkung der Gelenke“, der Verbindungen und<br />

Übergänge zwischen Stadtteilen, ist als stadtplanerisches<br />

Ziel aus pragmatische Sicht heute fragwürdig, weil sie mit der<br />

notwendigen funktionellen und gestalterischen Stärkung der<br />

Mitte konkurrieren, also der Aufwertung der Innenstadt, ihrer<br />

Attraktivitätserhöhung.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Interessant in dem Konzept sind einige Vorschläge, das<br />

Immobilienmanagement organisatorisch („Flächenpool“,<br />

kommunale Anreize) zu verbessern und die betroffenen Bürger<br />

stärker einzubeziehen. Der Bundeswettbewerb „Stadtumbau<br />

Ost“ bot außerdem den Vorteil, die abstrakte Darstellung<br />

von Flächennutzungsplänen zu verlassen und allgemeine<br />

Entwicklungsziele stadträumlich zu visualisieren. Die Thesen<br />

der Stadtentwicklung konnten in schematischen Entwürfen<br />

überprüft werden.<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

17


18<br />

2.2.3 Studie zum Stadtleitbild – GMA 2002<br />

Die Studie thematisiert, neben interessanten Aussagen<br />

zum Stadtmarketing, ebenfalls die „Spielzeugstadt“ und<br />

liefert Aussagen für eine „Spielzeugstadt der Zukunft“. Das<br />

(inzwischen abgerissene) „PIKO – Gebäude“ sollte zum<br />

„innovativen Mittelpunkt“ und baulichen „Kristallisationspunkt“<br />

werden und modern umgestaltet werden. Es sollte außer<br />

diversen Spielmöglichkeiten dem Edutainment dienen und<br />

Hightech – Spielzeug präsentieren. Auch wenn das Gebäude<br />

nicht mehr existiert, ist der Grundgedanke, an diesem Ort<br />

die Zentrumsfunktion zu stärken nach wie vor wichtig und<br />

sollte in die weiteren Überlegungen einbezogen bleiben. Die<br />

vorgeschlagenen Themen („Familienunterhaltungszentrum“ u .a.)<br />

bleiben aktuell und spielen auf der Suche nach neuen Nutzungen<br />

für alte Gebäude weiterhin eine Rolle, auch wenn das Thema<br />

„Erlebniswelt“ (mit „Water & Play“, „Ice – Fun“, „Skater – World“,<br />

„Nightlife“) aus heutiger Sicht übertrieben wirkt (vgl. Vorschläge:<br />

2. 2. 2: Stadtumbau Ost).<br />

Analog trifft dies auch für die funktionelle Aufwertung anderer<br />

Bereiche und Einrichtungen zu, wie z. B. der Ausbau der<br />

Sternwarte mit Planetarium und IMAX – Kino.<br />

Prinzipiell richtig und wichtig dagegen sind die Verweise<br />

auf die Möglichkeiten und Chancen zur Nutzung regionaler<br />

Synergie – Effekte; ein dringend erforderliches, umfassendes<br />

Corporate Design und die ebenfalls dringend erforderliche<br />

Verbesserung der Angebotspräsentation im öffentlichen<br />

Raum („Erscheinungsbild des Einzelhandels“), die Installation<br />

kundenfreundlicher Leitsysteme und bessere Ausschilderung.<br />

Die Anregungen und Empfehlungen der Studie wurden in den<br />

Folgejahren im Rahmen städtischer Handlungsmöglichkeiten<br />

weitgehend und konsequent umgesetzt (Wegeleitsystem, CI,<br />

Gestaltung der Stadteingänge. Gestaltung der <strong>Sonneberg</strong>er<br />

Homepage usw.)<br />

PIKO Gebäude (abgerissen)<br />

PIKO Platz (heute)<br />

... Aussagen für eine „Spielzeugstadt der Zukunft“...<br />

...„PIKO – Gebäude“ sollte zum<br />

„innovativen Mittelpunkt“ und baulichen<br />

„Kristallisationspunkt werden und modern<br />

umgestaltet werden“...<br />

...Verbesserung der Angebotspräsentation<br />

im öffentlichen Raum („Erscheinungsbild des<br />

Einzelhandels“)...


2.2.4 Flächennutzungsplan_Fortschreibung 2004<br />

Der im Jahr 2006 erarbeitete Flächennutzungsplan (FNP) umfasst<br />

die Gemarkungen Bettelhecken, Hönbach, Hüttensteinach,<br />

Köppelsdorf, Malmerz, Mürschnitz, Neufang, Oberlind,<br />

<strong>Sonneberg</strong>, Steinbach und Unterlind mit einer Gesamfläche von<br />

4.544 ha. Er basiert auf einer älteren Planfassung von 1991 und<br />

berücksichtigt die aktuellen Planungsstände der Landes- und<br />

Fachplanungen bis Ende 2003. Bestandsdaten zu Bevölkerung<br />

und Wirtschaft basieren auf der Datengrundlage von Ende 2000.<br />

Interessanterweise wird in den Zielen des Flächennutzungsplans<br />

die Stadt- Umland – Bedeutung des Mittelzentrums <strong>Sonneberg</strong><br />

ebenso betont wie die Notwendigkeit Länder übergreifender<br />

Verflechtungsbeziehungen und einer anzustrebenden<br />

gewerblichen Branchenvielfalt.<br />

Ein FNP als vorbereitender Bauleitplan hat grundsätzlich<br />

eine andere Aufgabe zu erfüllen als eine eher unverbindliche<br />

Rahmenplanung. Die Betonung des Regionalzusammenhangs,<br />

der Notwendigkeit zur Entwicklung attraktiver Wohn-<br />

und Gewerbegebiete bis hin zu erforderlichen politisch -<br />

administrativen Maßnahmen zur Durchsetzung dieser Ziele ist<br />

ebenso augenfällig wie die eher zurückhaltende Behandlung des<br />

Themas „Spielzeugstadt“.<br />

Dagegen wird die Bedeutung des Stadt-, Bildungs- und<br />

Kulturtourismus als besondere raumfunktionale Aufgabe<br />

hervorgehoben, wobei es gilt, „die Bewahrung und<br />

Pflege der kulturhistorisch wertvollen Stadtbereiche in<br />

den Mittelpunkt zu stellen.“ (Zit. FNP) Der orthogonale<br />

gründerzeitliche Stadtgrundriss der Unteren Stadt ist dabei „das<br />

stadtbildprägende Element der Stadt <strong>Sonneberg</strong>“.<br />

Besonderes Augenmerk wird auch hier auf die Entwicklung des<br />

Wohnungsmarktes und die Bedeutung der Eigentumsbildung<br />

gerichtet, wobei der Ansatz, für diese Eigentumsbildung<br />

zusätzliche Flächen im „klassichen Einfamilienhausbereich“ (FNP)<br />

zur Verfügung zu stellen, aus heutiger Sicht eher kritisch zu<br />

sehen ist. Hier sollte vielmehr nach Varianten gesucht werden,<br />

attraktive Wohnverhältnisse in der Innenstadt zu schaffen und an<br />

der Peripherie auf vorhandenen Flächen Wohneigentum in Form<br />

von Ein- und Mehrfamilienhäusern zu realisieren.<br />

Im FNP werden aus dem Regionalen Raumordnungsplan ((RROP)<br />

die grundsätzlichen Aufgaben mit siedlungsrelevantem Bezug<br />

zitiert, u. a.:<br />

_Verbesserung des Arbeitsplatzangebots durch industriell<br />

_gewerbliche Ansiedlung mit Branchenmix;<br />

_Erhaltung und weitere Sanierung des Innenstadt_<br />

bereichs;<br />

_Verbesserung des Wohnungsangebots und des Wohn-<br />

umfeldes.<br />

Die Kernstadt soll gestärkt und langfristig stabilisiert werden. Das<br />

soll nicht allein durch die Verbesserungen im Wohnungssektor<br />

erreicht werden, sondern auch durch die Planung der<br />

Einzelhandelseinrichtungen.<br />

„Die Stadt <strong>Sonneberg</strong> ist demzufolge auch aus rauordnerischer<br />

Sicht angehalten, die weitere Einzelhandelsentwicklung auf<br />

innerstädtische Bereiche zu konzentrieren, hier die Diversifikation<br />

zu fördern um den Anforderungen eines Mittelzentrums zu<br />

entsprechen. Diesem Grundsatz ordnet sich die beabsichtigte<br />

Innenstadtentwicklung unter, welche deutlich auf die Stärkung<br />

de urbanen Mitte ausgerichtet ist.“ (FNP)<br />

Im Zusammenhang mit dem Thema Stadt-, Bildungs- und<br />

Kulturtourismus wird dann doch wieder auf das „Segment<br />

Spielwaren“ verwiesen und die Berücksichtigung der Erlebbarkeit<br />

dieses Tourismussegments im öffentlichen Raum eingefordert.<br />

Hier stellt sich allerdings ebenfalls wieder die Frage,<br />

wie das zu bewerkstelligen ist und wie die diversen<br />

Veranstaltungen der Stadt in diesen Kontext regional,<br />

zeitlich und organisatorisch eingebunden werden können.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

... Bedeutung des Mittelzentrums <strong>Sonneberg</strong><br />

ebenso betont wie die Notwendigkeit Länder<br />

übergreifender Verflechtungsbeziehungen<br />

und einer anzustrebenden gewerblichen<br />

Branchenvielfalt...<br />

...Durchsetzung dieser Ziele ist ebenso augenfällig<br />

wie die eher zurückhaltende Behandlung des<br />

Themas „Spielzeugstadt“...<br />

... Die Kernstadt soll gestärkt und langfristig<br />

stabilisiert werden...<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

19


20<br />

2.2.5 Studie Baulücken und Brachen in der<br />

Spielzeugstadt <strong>Sonneberg</strong> – dargestellt am<br />

Sanierungsgebiet Obere Stadt<br />

Die Studie behandelt als Schwerpunktthema die Obere Stadt,<br />

enthält jedoch einige Aussagen zur Gesamtstadtentwicklung<br />

und zum Verhältnis des ursprünglichen Siedlungskerns zur<br />

gründerzeitlichen Erweiterung.<br />

Im Rahmen des o. g. Bundeswettbewerbs „Stadtumbau Ost“<br />

2002 wurden, aus den strukturellen Bindungen, Relationen und<br />

einer Bestandsanalyse abgeleitet, folgende Entwicklungsziele<br />

formuliert:<br />

_Stärkung der „Kernbereiche“ von Oberer und Unterer<br />

Stadt sowie des Neubaugebietes „Wolkenrasen“:<br />

_Aufwertung der „Gelenke“ zwischen diesen Stadtteilen<br />

und Entwicklung des „Rückgrats“ (verbindende Achse<br />

der Hauptbereiche), u. a. durch „Verflechtung von<br />

Grünzügen“.<br />

Aufgrund der genannten Bereichscharakteristik stellen sich,<br />

zunächst unabhängig von der Baulücken- und Brachenthematik<br />

in der Baulückenstudie folgende Fragen im Zusammenhang mit<br />

diesen Zielen:<br />

_Welche „Richtung“ soll die Entwicklung nehmen? Wird<br />

ein Ausgleich der Form angestrebt, die Stadt als<br />

einheitlichen, kompakten Stadtkörper wahrzunehmen?<br />

Oder ist es vorteilhafter, bestehende Besonderheiten zu<br />

betonen und „auszubauen“ ?<br />

_Wie muss die funktionelle und gestalterische Ausrichtung<br />

der „Gelenke“ beschaffen sein, die zwar einigermaßen<br />

mit ihrer räumlichen Lage und Situation<br />

beschrieben werden können, aber sowohl auf Anpassung<br />

(woran?) oder Kontrast (wozu?) orientiert werden<br />

können? Ist diese Ausrichtung überhaupt erforderlich?<br />

(vgl. Stadtumbau Ost)<br />

Die Studie zählt außerdem die Besonderheiten der Stadt, der<br />

Stadtentwicklung sowie die Vorzüge und Nachteile auf und<br />

extrahiert daraus folgenden Probleme:<br />

„Wie geht man mit inzwischen entstanden Brachen und<br />

„Perforationen“ um, wo sind weitere zu erwarten und durch<br />

welche Aktivitäten kann ein möglicher Verlust an Urbanität<br />

kompensiert werden?<br />

Wie werden Zentren aktiviert, ihre Attraktivität erhöht und<br />

ihre Bedeutung, nicht nur für die Stadt sondern, auch für den<br />

Regionalverbund, neu definiert?<br />

Wie werden öffentliche Räume erlebbar gemacht, insbesondere<br />

solche, die aus mannigfaltigen Gründen strukturelle, funktionelle<br />

und gestalterische Defizite aufweisen?<br />

Wie können Stadträume und Gebäude trotz fragmentarischen<br />

Charakters der baulichen Struktur die Identifikation der<br />

Einwohner mit dem Ort stärken?<br />

Welche Maßnahmen sind dafür u. a. erforderlich?<br />

Welche Bedeutung, welches Gewicht hat die Obere und welches<br />

die Untere Stadt? Wie funktioniert beides zusammen? Ist es für<br />

dieses Zusammenwirken besser, die jeweils charakteristischen<br />

Merkmale zu verstärken und wie sieht dann die Verbindung aus?<br />

Oder ist es vorteilhafter, die Unterschiede – im Interesse eines<br />

harmonischen Ausgleichs, einer Anpassung an ein, wie auch<br />

immer geartetes gesamtstädtisches Leitbild – zu nivellieren?<br />

Aufgrund höherer Dichte und größerer, relativer Anonymität<br />

ist der südliche, gründerzeitliche Teil <strong>Sonneberg</strong>s - trotz aller<br />

Defizite - in diesem Sinne „urbaner“ als die Obere Stadt, die<br />

allerdings aufgrund ihrer teilweise pittoresken Raumfolgen und<br />

Blickbeziehungen gute Voraussetzungen für eine Aufwertung<br />

bietet.“<br />

Baulücken und Brachen werden klassifiziert und in vier Gruppen<br />

von Problemtypen eingeteilt und entsprechend bearbeitet.<br />

Das trifft in analoger (und noch zu besprechender) Weise auch<br />

auf die Untere Stadt zu, wobei die Maßnahmen entsprechend zu<br />

modifizieren sind.<br />

Die Studie formuliert abschließend Leitbildvorstellungen auf drei<br />

Ebenen: Lokal – räumlich, infrastrukturell und kommunikativ.<br />

Eine wesentliche Schlussfolgerung der Studie lautet, dass die<br />

Auflockerung des geschlossenen Straßenraums der Oberen<br />

Stadt, die Lücken- und Brachenbildung, bis zu einer gewissen<br />

Grenze keine gravierenden negativen Konsequenzen für<br />

die Stadtgestalt hat, wenn es gelingt, die Entwicklung zu<br />

kontrollieren und den Verlust an Bausubstanz mit Hilfe anderer<br />

raumwirksamer Maßnahmen zu kompensieren.


2.2.6 Einzelhandelskonzept für die Stadt <strong>Sonneberg</strong> -<br />

GMA Ludwigsburg, 2008<br />

Das Konzept ist Grundlage für eine strategische und<br />

städtebaulich verträgliche Einzelhandelsentwicklung im<br />

Stadtgebiet, „wobei der Sicherung zentraler Versorgungsbereiche<br />

gem. § 34 Absatz 3 BauGB, § 11 Absatz 3 BauNVO sowie § 9<br />

Absatz 2 a BauGB eine herausragende Bedeutung zukommt.“<br />

(GMA) Die Untersuchung erfolgte auf der Grundlage aktueller<br />

Daten einer Primärerhebung von 2008 sowie statistischer<br />

Angaben des Landesamtes. Der Einzelhandelsstandort<br />

<strong>Sonneberg</strong> wird im Kontext der allgemeinen Stadtentwicklung<br />

und des Strukturwandels untersucht.<br />

Der prognostizierte Bevölkerungsverlust wird sich gem. Konzept<br />

u. a. auch negativ auf die Kaufkraftentwicklung, mit weiteren<br />

Folgen für die Geschäfte, auswirken.<br />

Im Konzept wird aufgezeigt, dass der Einzelhandel in der für die<br />

Zentrumsfunktion relevanten „Einkaufsinnenstadt“ quantitativ<br />

„nur eine nachrangige Position“ einnimmt (GMA).<br />

Das Einzelhandelskonzept beinhaltet neben umfassenden<br />

Informationen zu Umsatzleistungen und Kaufkraftbewegungen,<br />

eine Umsatz- und Verkaufsflächenprognose bis 2015, ein<br />

Markenportfolio sowie ein Stärken- Schwächen- Profil<br />

des Standortes und schließt mit einem Branchen- und<br />

Standortkonzept für den Einzelhandel ab.<br />

Die konstatierten Särken und Schwächen sind dabei weitgehend<br />

kongruent mit den in stadtplanerischen Untersuchungen<br />

festgestellten, wobei die touristische Bedeutung <strong>Sonneberg</strong>s und<br />

die Wertigkeit des PIKO- Platzes „als zentraler Platz für Events“<br />

(GMA) relativiert werden muss.<br />

Auffällig bei den Schwächen ist neben dem, nicht<br />

überraschenden Kaufkraftabfluss in Nachbarstädte und<br />

der lückenhaften Angebotssituation mit relativ geringem<br />

Verkaufsflächenanteil der „Einkaufsinnenstadt“ die<br />

geringe Kundenfrequenz im nördlichen Abschnitt der<br />

Hauptgeschäftslage mit „trading down“- Tendenzen.<br />

(detaillierte Angaben: a. a. O. gem. 11 / Anlage 1)<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

... Optimierung der Einzelhandelsstrukturen und<br />

seiner Rahmenbedingungen in <strong>Sonneberg</strong>..<br />

... realistische Prognose der Entwicklungschancen<br />

des Einzelhandels in <strong>Sonneberg</strong> möglich....<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

21


22<br />

2.2.7 Gutachten _ Umstellung der Verkehrsführung in<br />

der Innenstadt<br />

„Die geplante Neuordnung des Hauptstraßennetzes von<br />

<strong>Sonneberg</strong> ist mit dem Bau der Zentrumstangente sowie der<br />

B 89 neu und durch weitere Maßnahmen demnächst in der<br />

Phase angelangt, zu der die von der Stadt bereits seit langem<br />

angestrebten Folgemaßnahmen in der Innenstadt umgesetzt<br />

werden können. Dazu gehört wesentlich, dass die heute<br />

noch als Ein-Richtungsstraßenpaar geregelten innerörtlichen<br />

Hauptstraßen Köppelsdorfer Straße und Bernhardstraße<br />

in der Hierarchie zu Sammelstraßen abgestuft und für den<br />

Zwei-Richtungsverkehr geöffnet werden können. In einer<br />

vorausgegangenen Untersuchung wurde im Jahr 1998 auf die<br />

verkehrlichen Wirkungen eingegangen, die mit der Aufhebung<br />

der Ein-Richtungsregelung verbunden sind. Dabei wurden u.a.<br />

auf Grundlage eines abgestimmten Verkehrsführungsplanes<br />

zukünftige Verkehrsbelastungen hergeleitet. Diese zeigen<br />

auf, dass sehr deutliche Entlastungen im heutigen Ein-<br />

Richtungsstraßenpaar auftreten werden.<br />

In der Untersuchung „Straßenraumgestaltung Unter Stadt (2000)“<br />

sind auf der Grundlage zukünftiger Regelungen und Belastungen<br />

Überlegungen zur Umgestaltung in der Innenstadt angestellt<br />

worden.<br />

Dabei hat es sich einerseits gezeigt, dass Spielraum für eine<br />

umfeldgerechte Umgestaltung der Straßenräume besteht, dass<br />

andererseits jedoch an verschiedenen Stellen im Netz neben<br />

verkehrslenkenden und verkehrsregelnden Maßnahmen auch<br />

bauliche Vorkehrungen getroffen werden müssen, um den Zwei-<br />

Richtungsverkehr angemessen verkehrlich sicher abwickeln zu<br />

können.<br />

Aufbauend auf bereits vorliegenden Untersuchungen waren<br />

folgende Planungsfragen zu klären:<br />

Welche Maßnahmen sind zwingend erforderlich, damit die<br />

Konzepte umgesetzt werden können?<br />

Welche weiteren Maßnahmen sind nötig, um die beabsichtigten<br />

verkehrlichen und gestalterischen Wirkungen im vorgesehenen<br />

Umfang zu erzielen?<br />

Können die Maßnahmen in einem Stufenplan so unterteilt<br />

werden, dass zunächst die einfacheren Aufwendungen für<br />

eine möglichst rasche Einführung ausreichende Bedingungen<br />

geschaffen werden?<br />

Wie ist danach das „Zielkonzept“ zu erreichen und welche<br />

Maßnahmen sind dafür erforderlich?<br />

Der ÖPNV soll hinsichtlich Linienführung und Haltestellen<br />

unbeeinträchtigt bleiben. Ist dies leistbar?<br />

Welche Aufwendungen und Kosten fallen, gegliedert nach dem<br />

Stufenplan, voraussichtlich an?“<br />

Durch die schon länger vorhandene Zentrumtangente und<br />

durch die in der Fertigstellung begriffene B 89 als vollständige<br />

Ortsumgehung werden die notwendigen Voraussetzungen zur<br />

verkehrlichen Neuregelung in der Innenstadt von <strong>Sonneberg</strong><br />

geschaffen. Darauf hat sich die Stadt gründlich vorbereitet und<br />

hierzu vorab verschiedene Untersuchungen durchführen lassen.<br />

In diesen Untersuchungen ist aufgezeigt, dass sich erhebliche<br />

Entlastungen nicht nur für die ehemaligen Hauptverkehrsstraßen<br />

Köppelsdorfer Straße und Bernhardstraße ergeben werden,<br />

sondern auch, dass sich im gesamten Quartier eine sehr<br />

merkliche verkehrliche Entspannung einstellen wird.<br />

Daraus folgt, dass frühere im Hinblick auf die damaligen<br />

Verkehrsbelastungen getroffenen Regelungen sowie die daraus<br />

resultierenden verkehrlichen Beschränkungen zukünftig nicht<br />

mehr nötig sind. Der sich ergebende Handlungsspielraum soll<br />

nun genutzt werden, um die Innenstadt insgesamt aufzuwerten<br />

und deren Attraktivität durch eine angemessene verkehrliche<br />

Erschließung auf kurzen und übersichtlichen Wegen zu<br />

verbessern. Dies soll mit einer verkehrlichen Beruhigung<br />

verbunden werden, die dem gesamten innerstädtischen Raum<br />

zuträglich ist und auch so, dass dabei Besuchern, Bewohnern<br />

und Beschäftigten der Innenstadt keine Nachteile aufgebürdet<br />

werden.<br />

Die Bestandsaufnahmen und deren Dokumentation gliedert<br />

sich im Wesentlichen in folgende Schwerpunkte: Wegweisung,<br />

Verkehrsregelung und bauliche Maßnahmen, die auch<br />

Grundlagen der Planung waren.<br />

Das Konzept sieht in der Umsetzung zwei Phasen vor, eine<br />

Vorbereitungs- und eine Umstellungsphase.<br />

...Wie ist danach das „Zielkonzept“ zu erreichen und<br />

welche Maßnahmen sind dafür erforderlich?...


3. Rahmenbedingungen Gesamtstadt<br />

3.1 Lage und regionale Einordnung<br />

<strong>Sonneberg</strong> liegt im Süden des Freistaats Thüringen am Südrand<br />

des Thüringer Schiefergebirges am Talausgang der Röthen und<br />

der Steinach in einer Höhenlage von 350 bis 630 m über NN.<br />

Das Stadtgebiet erstreckt sich von den nördlich gelegenen<br />

Ausläufern des Thüringer Waldes über die Linder Ebene bis<br />

unmittelbar an die thüringisch-bayerische Landesgrenze.<br />

<strong>Sonneberg</strong> ist Verwaltungssitz des gleichnamigen<br />

Landkreises und wichtiger Wirtschaftsstandort der Region. Im<br />

Landesentwicklungsplan Thüringen 2004 wurde <strong>Sonneberg</strong> als<br />

Mittelzentrum eingestuft. Der Regionale Raumordnungsplan<br />

sieht <strong>Sonneberg</strong> als mittelzentrales Versorgungszentrum mit<br />

Bedeutung für den östlichen Teil der Region Südthüringen.<br />

Als Stadt-Umlandraum geht die Bedeutung der Stadt<br />

<strong>Sonneberg</strong> über die Landesgrenze hinaus. Es bestehen<br />

enge Verflechtungsbeziehungen zwischen <strong>Sonneberg</strong>, der<br />

Nachbarstadt Neustadt b. Co. und Coburg. Zum Wirtschaftsraum<br />

gehört auch das südöstlich gelegene Kronach.<br />

(vgl. Landesentwicklungsplan Thüringen (LEP) 2004)<br />

Im Stadtgebiet leben derzeit ca. 23.000 Einwohner. Angrenzende<br />

Gemeinden sind Steinach, Oberland am Rennsteig, Judenbach,<br />

Föritz (alle Landkreis <strong>Sonneberg</strong>), Mitwitz (Landkreis Kronach),<br />

Neustadt bei Coburg (Landkreis Coburg), Mengersgereuth-<br />

Hämmern (Landkreis <strong>Sonneberg</strong>).<br />

Beiersdorf<br />

41.283 EW<br />

Rossach<br />

Sachsenbrunn<br />

Sachsendorf<br />

A73<br />

Coburg<br />

Ahorn<br />

Großheirath<br />

Schwarzenbrunn<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Lautertal<br />

Untersiemau<br />

Bachfeld<br />

Mausendorf<br />

4.107 EW<br />

Creidlitz<br />

Cortendorf<br />

Niederfüllbach<br />

Neundorf<br />

Schalkau<br />

Truckenthal<br />

Almerswind<br />

Roth<br />

Weißenbrunn<br />

Dörfles-Esbach<br />

Oberwohlsbach<br />

Unterwohlsbach<br />

A73<br />

Buch am Forst<br />

Theuern<br />

Mittelberg<br />

Grümpen<br />

Fischbach<br />

Waltersdorf<br />

Döhlau<br />

Oeslau Einberg<br />

Waldsachsen<br />

Grub am Forst<br />

Kösten<br />

(Effelder-Rauenstein)Rauenstein<br />

Rödental<br />

Welchendorf<br />

Rückerswind<br />

Mönchröder<br />

A73<br />

3.860 EW<br />

Meschenbach<br />

Seltendorf<br />

Rothenhof<br />

<strong>13</strong>.473 EW<br />

Lichtenfels<br />

Blatterndorf<br />

Großgarnstadt<br />

Steinheid<br />

Rabenäußig<br />

Fichtach<br />

Ebersdorf bei Coburg<br />

Schichtshöhn<br />

Meilschnitz<br />

16.258 EW<br />

6.235 EW<br />

Schney<br />

Ketschenbach<br />

Thann<br />

Mengersgereuth-Hämmern)Hämmern<br />

Schwarzwald<br />

Mürschnitz<br />

Neustadt bei Coburg<br />

Neuensee<br />

Michelau in Oberfranken<br />

2.824 EW<br />

Wildenheid<br />

5.<strong>13</strong>5 EW<br />

Forschengereuth<br />

Sonnefeld<br />

Hönbach<br />

Weidhausen bei Coburg<br />

Schwürbitz<br />

Ebersdorf<br />

Heubisch<br />

Mipperg<br />

Steinach<br />

Lettenreuth<br />

Marktzeuln<br />

<strong>Sonneberg</strong><br />

Köppelsdorf<br />

Steinbach<br />

Unterlind<br />

Örlsdorf<br />

Mogger<br />

3.3<strong>13</strong> EW<br />

4.481 EW<br />

Oberlind<br />

Neufang<br />

Gestungshausen<br />

Hochheim am Main<br />

Blechhammer<br />

Hüttengrund<br />

Rottmar<br />

Gefell<br />

Mitwitz<br />

Judenbach<br />

23.252 EW<br />

GESAMT: 152.000 EW<br />

Redwitz an der Rodach<br />

3.315 EW<br />

Weidnitz<br />

2.592 EW<br />

R 5 km R 10 km<br />

2.981 EW<br />

3.395 EW<br />

6.8<strong>13</strong> EW<br />

Neuhaus-Schierschnitz<br />

Schmölz<br />

Tüschnitz<br />

Oberlangenstadt<br />

Burgkunstadt<br />

Burggrub<br />

Neukenroth<br />

Stockheim<br />

Theisenort<br />

Küps<br />

Hof<br />

8.080 EW<br />

Buchbach<br />

Jagdshof<br />

5.237 EW<br />

Haßlach<br />

R 25 km<br />

WIRTSCHAFTSRAUM<br />

SONNEBERG<br />

COBURG - KRONACH - SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

Kronach<br />

17.739 EW<br />

0 1500 m 3000 m 6000 m<br />

23


24<br />

3.2 Siedlungsentwicklung / Stadt- und Baustruktur/<br />

Ortsbild<br />

Die städtebauliche Entwicklung <strong>Sonneberg</strong>s ist eng mit der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt verknüpft. Wichtige<br />

Abschnitte der Siedlungsentwicklung lassen sich wie folgt<br />

zusammenfassen:<br />

_der mittelalterlicher Siedlungsschwerpunkt befand sich<br />

im Bereich Marktplatz sowie westlich der Breiten und<br />

Oberen Marktstraße unterhalb des Schlossberges,<br />

_auf dem Standort des heutigen Marktplatzes stand die<br />

Kirche St. Johannis, auf deren Nordseite sich der<br />

mittelalterliche Markt befand,<br />

_eine Stadtmauer gab es nur im Süden (heute: Straße<br />

Am Stadtgraben), die nördliche Siedlungsgrenze<br />

bildeten die Taleinschnitte von Berlagrund und<br />

Salzbrunnen,<br />

_außerhalb der mittelalterlichen Stadt lagen ein<br />

herrschaftlicher Hof (Untere Marktsraße) sowie die<br />

Untere Mühle (Unterer Markt),<br />

_nach dem Dreißigjährigen Krieg – Ausbreitung der<br />

Bebauung in den Bereich Steinersgasse sowie südlich<br />

des Marktplatzes,<br />

_parallel zur Breiten Straße entstand eine zweite Straße<br />

etwa im Verlauf der heutigen Schulstraße,<br />

_seit Anfang des 19. Jh. gab es Pläne für eine südliche<br />

Erweiterung (wachsende Bevölkerung),<br />

_entsprechend einem 1836 aufgestellten Bebauungsplan<br />

wurden bis Mitte des 19. Jh. die Coburger Straße sowie<br />

die Juttastraße zwischen Coburger Straße und<br />

Bahnhofstraße bebaut,<br />

_beschleunigt wurde diese Entwicklung durch den<br />

Stadtbrand von 1840 (weite Teile des alten Stadtkerns<br />

wurden dabei zerstört)<br />

_in diesem Bereich entstand ein neues Zentrum auf<br />

regelmäßigem, weitgehend orthogonalem Grundriss<br />

(Breite Straße, Schulstraße, Marktplatz), eine neue Kirche<br />

jedoch entstand bereits am Westhang des Schönbergs<br />

(1843-18<strong>45</strong>),<br />

_der erste Bahnhof entstand 1859 3 km südwestlich des<br />

damaligen Stadtkerns,<br />

_zwischen Bahnhof und Stadtkirche dehnt sich ab Mitte<br />

des 19. Jh. die Bebauung aus,<br />

_1877 gab es einen neuen Bebauungsplan, der für<br />

das Gebiet der heutigen Unteren Stadt ein rasterförmiges<br />

Straßennetz mit relativ gleich großen<br />

Quartieren vorsah, die Bebauung erfolgte größtenteils<br />

zwischen 1880 und dem 1. Weltkrieg (gemischte<br />

Nutzung: Wohn-, Geschäfts- und Fabrikgebäude tlw. auf<br />

einem Grundstück),<br />

_1880 begann die Bebauung entlang der Cuno-<br />

Hoffmeister-Straße, ein Bebbauungsplan für den südlich<br />

anschließenden Bereich gab es jedoch erst im<br />

Zusammenhang mit dem neuen Bahnhof (1905-1907),<br />

_bereits vor 1914 verfügte die Stadt kaum noch über<br />

Entwicklungsflächen, deshalb zielt die Stadtentwicklungspolitik<br />

auf Verlagerung des Zentrums in den<br />

Bereich des neuen Bahnhofs, auf der Wehd und<br />

westlich der Unteren Stadt entstehen Kleinsiedlungsgebiete<br />

(Reihenhäuser),<br />

_nach 1920 entwickelt sich nördlich des neuen Bahnhofs<br />

ein neues Zentrum, dessen Architektur sich deutlich<br />

von der historischen Bebauung der Unteren Stadt abhob<br />

(AOK Gebäude, Geschäftshaus Woolworth, Neues<br />

Rathaus, Postamt),<br />

_ab 1953 – Entwicklung des Wohngebiets Wolkenrasen<br />

südlich der Bahn.


Mürschnitz (1950)<br />

Bettelhecken (1919)<br />

Höhnbach (1994)<br />

Wehd<br />

Wolkenrasen<br />

Obere Stadt<br />

Untere Stadt<br />

Neufang (1923)<br />

Oberlind (1950)<br />

Unterlind (1994)<br />

3<br />

Köppelsdorf (1950)<br />

Hüttensteinach (1950)<br />

Malmerz (1950)<br />

Steinbach<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

1<br />

2<br />

Jahr der Eingemeindung<br />

Neue Gewerbeflächen seit 1991<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

25


26<br />

Obere (nördliche) und Untere (südliche, gründerzeitliche)<br />

Stadt unterscheiden sich grundlegend: Während die Obere<br />

Stadt dem Talverlauf folgt und insbesondere im Kernbereich<br />

um den Markt durch eine geschlossene, traufständige, zwei bis<br />

dreigeschossige Bebauung geprägt ist, ergibt sich in der Unteren<br />

Stadt auf rechtwinkligen Grundriss eine überwiegend offene, in<br />

Teilbereichen stadtvillenartige, zwei bis max. viergeschossige<br />

Bebauung.<br />

Geschlossene Baufluchten gibt es in der Unteren Stadt nur in<br />

wenigen Teilabschnitten. Auch wenn immer größere Teile der<br />

Industrie sukzessive in reine Industrie- und Gewerbegebiete<br />

verlagert wurden, ist die (städte)bauliche Struktur der Unteren<br />

Stadt und auch das Stadtbild weiter durch die Mischung aus<br />

Wohn- und Fabrikgebäuden gekennzeichnet.<br />

Die Gebäude und Baustrukturen um den Bahnhofsplatz sind ein<br />

prägendes Element innerhalb des Stadtbildes. Der Rathausturm<br />

sowie die Türme der beiden Kirchen bilden vertikale Akzente.<br />

Obere Stadt<br />

3.3 Wirtschaft und Verkehr<br />

Untere Stadt<br />

... die Untere Stadt ist wegen ihrer Größe, Lage<br />

und Struktur der für das Ortsbild <strong>Sonneberg</strong>s<br />

dominierende Teil...<br />

... die (städte)bauliche Struktur der Unteren Stadt<br />

und auch das Stadtbild weiter durch die<br />

Mischung aus Wohn- und Fabrikgebäuden<br />

gekennzeichnet...<br />

... Die Gebäude und Baustrukturen um den<br />

Bahnhofsplatz sind ein prägendes Element<br />

innerhalb des Stadtbildes...


Die Unternehmensstruktur <strong>Sonneberg</strong>s ist von Betrieben der<br />

Spielwarenherstellung, Kunststoff- und Metallverarbeitung,<br />

Technischen Keramik und Kartonagenfertigung sowie<br />

Druckereien bestimmt. (Gemessen an den Beschäftigtenzahlen<br />

von 2 bis 3 Prozent ist die Spielwarenherstellung heute von<br />

relativ geringer Bedeutung) Die Arbeitslosenquote lag trotz<br />

Rückgang der Beschäftigtenzahl von 10.112 im Jahr 2000 auf<br />

9.189 im Jahr 2006 immer deutlich unter den Vergleichswerten<br />

Thüringens. Dabei betraf die rückläufige Entwicklung weniger<br />

das produzierende Gewerbe, jedoch überdurchschnittlich hoch<br />

das Baugewerbe.<br />

Im genannten Zeitraum gab es ein Anstieg im<br />

Dienstleistungssektor und einen positiven Gewerbesaldo (mehr<br />

An- als Abmeldungen).<br />

<strong>Sonneberg</strong> ist über die L 1151 (Anschlussstelle Rödental, 15<br />

km) und die B 89 (Anschussstelle Eisfeld-Nord, 24 km) an die<br />

A73 und damit sehr gut an das überregionale Fernstraßennetz<br />

angebunden. Das Autobahndreieck Suhl (A 71/ A 73) liegt<br />

ca. 50 km entfernt. Außerdem liegt <strong>Sonneberg</strong> an der B 89,<br />

die von Kronach über <strong>Sonneberg</strong> nach Meiningen führt. Eine<br />

Ortsumgehung im Zuge der B 89 ist teilweise fertig gestellt.<br />

Mit der Inbetriebnahme der Innenstadttangente konnten<br />

bedeutsame Entflechtungen innerstädtischer Verkehrsabläufe<br />

erreicht werden und Grundlagen für die Neuordnung des<br />

Durchgangsverkehrs geschaffen werden. Mit der Fertigstellung<br />

der Ortsumfahrt B 89 werden diese Entlastungen in ihrer<br />

Gesamtheit wirksam.<br />

Eine wichtige strukturelle Maßnahme war die Gestaltung<br />

des Umweltbahnhofs mit einer Fußgängerbrücke über das<br />

Bahngelände, wodurch der Stadtteil Wolkenrasen deutlich besser<br />

an die Untere Stadt angeschlossen wurde.<br />

A73<br />

B89<br />

A73<br />

L1150<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

B89<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

27


28<br />

Anliegerstraße<br />

Hauptverkehrsstraße/ Sammelstraße<br />

Zentrumtrangente<br />

50<br />

M. 1: 4.000<br />

100 500 m<br />

r<br />

3.4 Infrastruktur<br />

Der Begriff Infrastruktur ist sehr allgemein und umfassend,<br />

sodass seine Verwendung oft missverständlich ist.<br />

Infrastruktur besteht gemäß heutigen Sprachgebrauch aus den<br />

Komponenten Technische und Soziale Infrastruktur.<br />

Die technische Komponente umfasst die (stadttechnische) Ver-<br />

und Entsorgung, den Verkehr und Kommunikationsnetze für<br />

Funk, Telefonie und Internet.<br />

Die Gestaltung, Wartung, Erneuerung und Erweiterung der<br />

Netze innerhalb des Untersuchungsgebiets ist aufgrund des<br />

städtebaulichen Gründerzeitrasters relativ unproblematisch.<br />

Für detaillierte Planungen gibt es entsprechendes Datenmaterial.<br />

Die städtebaulich - räumliche Untersuchung im Kontext der<br />

Rahmenplanung Innenstadt kann diese technische Komponente<br />

vernachlässigen.<br />

Soziale Infrastruktur beinhaltet das Bildungssystem einschließlich<br />

Kindergärten und –krippen, soziale Dienstleistungen (Betreuung,<br />

Pflege, Vereinswesen), das Gesundheitssystem, Kultur, öffentliche<br />

Sicherheit (Polizei, Feuerwehr u. a.), das Rechtssystem (Gerichte,<br />

Kanzleien), öffentliche Verwaltung und Kirchen.<br />

Dieser funktionale Terminus ist mit dem bau- und<br />

planungsrechtlichen Begriff Gemeinbedarf nahezu<br />

deckungsgleich.<br />

Die aus der Sicht des Rahmenplans wichtigen Aspekte werden<br />

gesondert besprochen (z. B. Pkt. 3. 7 – Kultur).


3.5 Einzelhandel, Dienstleistungen<br />

Im Stadtgebiet befinden sich Einzelhandels- und<br />

Dienstleistungseinrichtungen unterschiedlicher Größe, die zur<br />

Belebung der Innenstadt, zur Attraktivität beitragen und die<br />

teilweise erhebliche Umsatzprobleme haben.<br />

(siehe auch: Anlage 1; Studie GMA)<br />

Der Innenstadtbereich ist geprägt durch eine flächige<br />

Verteilung von Dienstleistungseinrichtungen und von<br />

Einzelhandelseinrichtungen, die sich im Bereich der<br />

Bahnhofstraße und der Straßen mit einem höheren<br />

Verkehrsaufkommen konzentrieren.<br />

Größere Einzelhandelseinrichtungen mit einer<br />

Verkaufsraumfläche über 400m2 tangieren insbesondere den<br />

Bereich der Stadttangente und der Bettelhecker Straße (der<br />

ehemaligen B89) und sind damit sowohl mit dem PKW als auch<br />

für den Fußgänger günstig erreichbar. Charakteristisch für das<br />

Stadtgebiet ist eine starke Durchmischung mit Wohnsubstanz,<br />

die grundsätzlich bestehen bleiben sollte.<br />

Das Stadtgebiet Wolkenrasen besitzt im als Sondergebiet für den<br />

Einzelhandel ausgewiesenen Gebiet an der Friedrich- Ludwig-<br />

Jahn- Straße einen Edeka-Markt und östlich davon einen Plus-<br />

und Rewe-Markt.<br />

Zwischen Köppelsdorf und Steinbach befindet sich ein Norma-<br />

und bei Hüttensteinach ein Diska- Markt.<br />

Einkaufs- und Fachmarktzentren als autokundenorientierte<br />

Versorgungsstandorte befinden sich westlich von Bettelhecken<br />

zwischen der B 89 und der Meilschnitzer Straße und in Hönbach<br />

an der Neustädter Straße (Bayrischen Staatsstraße 2202), die die<br />

Hauptverkehrsachse zwischen <strong>Sonneberg</strong> und Coburg bildet<br />

Aus stadtplanerischer Sicht können die vorhandenen<br />

Standorte für Dienstleistungs- und Einzelhandelseinrichtugen<br />

entsprechend ihrer Lage, Verteilung und den Einzugsradien zum<br />

überwidegenden Teil als günstig eingeschätzt werden.<br />

Die Abgrenzung zwischen Dienstleistung und Sachleistung<br />

(s. Gewerbe) sind heute nicht immer eindeutig bzw. fließend –<br />

Dienstleistungen können auch materielle Bestandteile enthalten.<br />

Im engeren Sinn versteht man darunter Unternehmungen, die<br />

keine materiellen Güter erbringen wie Beratung, Reparaturen,<br />

Reinigungen, IT und Telekommunikation, Werbung usw. – aber<br />

auch Banken, handwerkliche Einrichtungen, Einrichtungen<br />

des Versicherungs- und Sozialwesens, der Verwaltung<br />

usw. sind Dienstleistungsunternehmen - das heißt, es gibt<br />

Überschneidungen mit dem Gewerbe und der Infrastruktur.<br />

Dienstleistungseinrichtungen sind in zweifacher Hinsicht wichtig,<br />

als Einrichtung für die in der Innenstadt lebenden Bürger und als<br />

Arbeitsstätten.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

29


30<br />

3.6 Gewerbe<br />

Im engeren Sinne versteht man unter Gewebe die<br />

produzierenden und verarbeitenden Gewerbe: Industrie und<br />

Handwerk. Die Zahl produzierender Betriebe in der Innenstadt ist<br />

zurückgegangen (dafür sind am südlichen Stadtrand innerhalb<br />

der administrativen Grenzen neue Betriebe in Gewerbegebieten<br />

entstanden).<br />

Im Zusammenhang mit der Rahmenplanung sind für die<br />

gewerbliche Nutzung im wesentlichen zwei Fragen von<br />

Bedeutung:<br />

Wie können leer stehende Gewerberäume oder Gewerbeimmobilien<br />

neuen Nutzungen zugeführt werden?<br />

Hierzu müssen die entsprechenden Räume erfasst, klassifiziert<br />

und auf das Verhältnis Aufwand – Nutzen überprüft werden.<br />

Wie kann eine <strong>Sonneberg</strong>er Besonderheit, die räumliche<br />

Nähe und Verflechtung von Wohnen und Arbeiten<br />

(Spielzeugproduktion), auf ausgewählten Grundstücken<br />

öffentlich (für touristische oder museale Zwecke) dargestellt<br />

werden.<br />

Im Untersuchungsgebiet gibt es heute (Stand: Oktober 2008)<br />

noch folgende Firmen, die mit dem Thema „Spielzeugstadt“,<br />

mit dem traditionellen Zweig der Spielzeugproduktion und<br />

–Vermarktung in Verbindung gebracht werden können:<br />

_Steiner GmbH und KG (Juttastraße 8);<br />

_Martin Spielzeug GmbH (Bahnhofstraße 29);<br />

_Johanna Haida (Cuno - Hoffmeister - Straße 5);<br />

_Puppendesign (Köppelsdorfer Straße 62);<br />

_Modellbahnzubehör (Bernhardstraße 64);<br />

_Spielwarenherstellung (Schöne Aussicht 27 und 47);<br />

_Puppenherstellung/ Puppendoktor (Rathenaustraße 2)<br />

_Spielzeugdesign (Juttastrasse 21).werden?<br />

Der Anteil der Produktion von Spielwaren ist eher gering – das<br />

Johanna Haida Martin Spielzeug<br />

Hauptgeschäftsfeld liegt im Dienstleistungssektor.<br />

Aber allein die Tatsache ihrer Existenz, mit teilweise langen<br />

Traditionslinien und Bezügen zur Wirtschaftsgeschichte der<br />

Stadt, stellt auch eine Entwicklungschance für die Imagebildung<br />

dar. Diese Firmen sollten deshalb in weitere planerische<br />

Überlegungen einbezogen werden und möglichst am Standort<br />

verbleiben<br />

In den letzten Jahren entstanden in <strong>Sonneberg</strong> neue innovativer<br />

Firmen, die teilweise wie auch schon die Spielzeugindustrie<br />

die Ressourcen der Umgebung nutzen und neue<br />

Fertigungstechniken und Technologien aufbauen. Beispielsweise<br />

befinden sich unter Deutschlands innovativsten Firmen des<br />

Mittelstandes, den „Top 100-Unternehmen 2008“ eine Firma aus<br />

der Stadt und eine aus dem Landkreis <strong>Sonneberg</strong>. So ist die Fa.<br />

Power Tank GmbH aus <strong>Sonneberg</strong> einer der Weltmarktführer in<br />

der innovativen Latentspeichertechnologie. Das Unternehmen<br />

Raumag Janich Systemtechnik GmbH aus Rauenstein /Thüringen<br />

ist ein führender Entwickler und Hersteller von Absperr- und<br />

Regelsystemen für Rauchgase.<br />

...Wie können leer stehende Gewerberäume oder<br />

Gewerbe-immobilien neuen Nutzungen zugeführt<br />

werden?...


3.7 Kultur<br />

Die Thematik Kultur ist in mehrfacher Hinsicht für die<br />

Stadtentwicklung bedeutungsvoll: als ein Indikator für<br />

die Lebensqualität in der Stadt; als Standortfaktor für<br />

Firmenansiedlungen mit ihren (möglichst hoch qualifizierten)<br />

Mitarbeitern; als „Attraktor“ für junge Familien, kreative Startups<br />

usw. und natürlich für den als Wirtschaftsfaktor zunehmend an<br />

Bedeutung gewinnenden Städtetourismus.<br />

Kultureinrichtungen und Kulturveranstaltungen sind auch im<br />

Zusammenhang mit der Pflege und Entwicklung <strong>Sonneberg</strong>s als<br />

„Spielzeugstadt“ von Bedeutung.<br />

Der Begriff „Spielzeugstadt“ ist semantisch nicht eindeutig und<br />

bezieht sich eigentlich, und das ist ein noch zu behandelndes<br />

Problem (Kap.6: Leitbild), auf die Vergangenheit als<br />

Produktionsstandortes mit dem Spielzeugmuseum als Symbol.<br />

(Das Museum hat nicht nur Ausstellungsfunktion, sondern auch<br />

wissenschaftliche und pädagogische Aufgaben zu erfüllen.)<br />

<strong>Sonneberg</strong> verfügt außer dem Deutschen Spielzeugmuseum<br />

noch über eine Reihe von Einrichtungen, die für zukünftige<br />

Entwicklungen wichtig sind bzw. werden könnten.<br />

An erster Stelle wäre hier das Gesellschaftshaus als<br />

multikulturelle und gastronomisch versorgte Lokalität zu<br />

nennen.<br />

Aber auch das Schauaquarium Nautiland (in der Oberen Stadt),<br />

die Sternwarte mit Astronomie – Museum (in Neufang), das<br />

SOMSO – Museum (Untere Stadt) müssen in diesem Kontext<br />

erwähnt werden, auch wenn die heutige Qualität (Gebäude,<br />

Exponate, Ausstellungskonzepte) den Erwartungen und hohen<br />

Ansprüchen teilweise nicht genügen und in einigen Fällen stark<br />

verbesserungsbedürftig sind.<br />

Die städtische Kunstgalerie „Comptoir“ hat ebenfalls eine<br />

wichtige Funktion in der Stadt und sollte als eigenständige<br />

Einrichtung unbedingt erhalten werden.<br />

Neben der erforderlichen kulturellen Infrastruktur gibt es<br />

einige städtische und regionale Veranstaltungen von teilweise<br />

überörtlicher Bedeutung: das Puppenfestival Neustadt –<br />

<strong>Sonneberg</strong>; die Internationalen <strong>Sonneberg</strong>er Jazztage; den<br />

Kinder- und Jugendmusikwettbewerb „Gläserne Harfe“; das<br />

Stadt- und Museumsfest sowie eine ganze Reihe von Festen,<br />

Märkten und diversen Veranstaltungen in der Region (Steinach,<br />

Lauscha, Schalkau, Mengersgereuth – Hämmern und Kronach.<br />

Mit dem Gesellschaftshaus und dem im Stadtteil Wolkenrasen<br />

neu entstandenen multifunktionelllen Stadtteilzentrum „MUFU“<br />

stehen sowohl im kommerziellen als auch im nichtkommerziellen<br />

Bereich Einrichtungen zur Verfügung.<br />

Die Nähe zur Stadt Coburg mit ihrer relativ hohen<br />

Kulturdichte könnte ebenfalls synergetisch als Standort- und<br />

Entwicklungsvorteil genutzt werden.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Jazztage, <strong>Sonneberg</strong><br />

Städtische Galerie, <strong>Sonneberg</strong><br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

31


32<br />

3.8 Tourismus<br />

<strong>Sonneberg</strong> ist keine typische Tourismusstadt, obwohl das<br />

Deutsche Spielzeugmuseum ein attraktives touristisches<br />

Ziel darstellt und das Stadtumland durchaus einige weitere<br />

Attraktionen aufweisen kann.<br />

Das wird auch deutlich in der Beherbergungskapazität, die zwar<br />

mit ca. 300 Betten für eine Stadt mit 23.000 Einwohnern und<br />

einer mittleren Dichte von 515 EW /km 2 ausreichend erscheint<br />

(8), aber für den Tourismus nicht bzw. zu wenig strukturiert ist.<br />

So ist es zum Beispiel gegenwärtig nicht möglich, Reisegruppen<br />

innerhalb eines Hauses unterzubringen.<br />

Die vorhandenen und gut funktionierenden Sport- und<br />

Freizeiteinrichtungen wie das „SonneBad“ (Schwimmhalle,<br />

Sauna und Wellness - Bereich) mit angeschlossener Eislaufhalle<br />

sind zwar in den einschlägigen Touristenführern beworbene<br />

Funktionen, aber primär für die Wohn- und Lebensqualität<br />

der Einwohnerschaft von <strong>Sonneberg</strong> und Umgebung geplant.<br />

Andere, z. B. Tiergarten oder Ausflugsgaststätten wie die<br />

„Blockhütte“, sind informell nicht ausreichend vermerkt und<br />

werden somit touristisch kaum wahrgenommen.<br />

Besonderes Augenmerk verdient eine, sich seit einigen Jahren<br />

kontinuierlich entwickelnde Institution namens „Historische<br />

Meile“, ein „Stadtrundgang durch das alte <strong>Sonneberg</strong>“.<br />

Schautafeln im Stadtgebiet bieten Interessierten ausgewählte<br />

Informationen über Bauwerke, Leben und Arbeit der Bewohner,<br />

Geschichte usw. Hauptbahnhof, Neues Rathaus, Cuno –<br />

Hoffmeister - Straße (als charakteristische „Gemengelage“ aus<br />

Wohnen und Spielwarenfirmen), das Kresge – Geschäftshaus,<br />

einige Wohnhäuser (Familie Lindner, Villa Amalie), Spielzeugmuseum,<br />

ehemaliger Fuhrmannshof, Marktplatz (Obere Stadt),<br />

Gerichtssteig 1, das Gebäude des Alten Bahnhofs sowie einige<br />

Produktionsstätten werden auf diese Weise dargeboten.<br />

Die „Historische Meile“ wird in analoger Weise durch eine<br />

„Spielmeile“ ergänzt.<br />

Gasthaus „Blockhütte“<br />

Outdoor Inn - Hotel mit Freizeitangeboten<br />

Spielzeugmuseum<br />

Schwimmhalle „SonneBad“


4. Analyse und Bewertung Stadtumbaugebiet<br />

Innenstadt<br />

4.1 Lage, Abgrenzung und Gliederung<br />

Das ca. 195 ha große Stadtumbaugebiet Innenstadt<br />

umfasst die überwiegend gründerzeitlich geprägte Untere<br />

Stadt (Betrachtungsschwerpunkt) sowie die heterogen<br />

strukturierten Bereiche westlich der Coburger Allee in<br />

Richtung Bettelhecken. Bestandteil des Stadtumbaugebiets<br />

ist auch das Sanierungsgebiet Untere Stadt. Im Monitoring-<br />

Bericht zum Stadtumbau aus dem Jahr 2007 wurden für das<br />

Stadtumbaugebiet Innenstadt 5.842 Einwohner angegeben. Dies<br />

entspricht ca. einem Viertel der Einwohnerzahl der Gesamtstadt<br />

(Einwohner <strong>Sonneberg</strong> gesamt 2007: 23.309).<br />

Die Anzahl der Wohnungen im Stadtumbaugebiet Innenstadt<br />

wurde mit 3.7<strong>13</strong> angegeben. Die Ost-West Ausdehnung<br />

des Bearbeitungsgebiets beträgt ca. 1,8 km, die Nord-Süd<br />

Ausdehnung ca. 1,2 km. Es wird begrenzt:<br />

_im Osten durch die bergseitige Bebauung entlang der<br />

Straße Schöne Aussicht / Kirchstraße,<br />

_im Süden durch die Gleisanlagen der Bahn,<br />

_im Westen durch eine Begrenzungslinie westlich des<br />

Gleisbogens der Bahnlinie nach Eisfeld,<br />

_im Norden durch die südliche Begrenzung des Ortsteils<br />

Auf der Wehd, die südliche Begrenzung des Grundstücks<br />

Bürgerschule sowie eine Linie südlich des Unteren<br />

Markts.<br />

Das Stadtumbaugebiet Innenstadt umfasst im Wesentlichen<br />

folgende baulich-strukturell sehr unterschiedlichen Teilbereiche:<br />

_die gründerzeitlich geprägte Untere Stadt (1850-1914),<br />

_den Bereich Cuno-Hoffmeister-Straße (ab 1880),<br />

_das Areal nördlich des neuen Bahnhofs (ab 1920),<br />

_den Bereich westlich der Coburger Allee (u.a. Wohnen,<br />

Gewerbe, Sportstätten, ab 1920),<br />

_das innerstädtische Wohngebiet Schöne Aussicht<br />

(ab 1975).<br />

In die Betrachtungen zum Stadtumbaugebiet Innenstadt<br />

wird auch der südlich angrenzende Bereich des ehemaligen<br />

Güterbahnhofs einbezogen.<br />

An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Begriff „Untere Stadt“ bisher<br />

für unterschiedlich abgegrenzte Stadtbereiche verwendet wird.<br />

Auch innerhalb des vorliegenden Konzepts wird die Bezeichnung<br />

in einem engeren und einem weiteren Sinn verwendet. Die<br />

Bezeichnung „Untere Stadt“ im engeren Sinn bezeichnet das<br />

Denkmalensemble Untere Stadt (ohne Cuno-Hoffmeister-Straße,<br />

ohne die Bebauung der 1920er / 1930er Jahre nördlich des<br />

Bahnhofs und ohne das Plattenbaugebiet Schöne Aussicht).<br />

Der Begriff „Untere Stadt“ im weiteren Sinn bezeichnet die<br />

Stadterweiterung von 1850 bis heute in dem Dreieck Ernst-<br />

Moritz-Arndt-Straße, Schöne Aussicht / Kirchstraße, Coburger<br />

Straße / Coburger Allee.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

...der Begriff „Untere Stadt“ bisher für<br />

unterschiedlich abgegrenzte Stadtbereiche<br />

verwendet wird....<br />

... Die Bezeichnung „Untere Stadt“ im engeren Sinn<br />

bezeichnet das Denkmalensemble Untere Stadt...<br />

... Der Begriff „Untere Stadt“ im weiteren Sinn<br />

bezeichnet die Stadterweiterung von 1850 bis<br />

heute...<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

33


34<br />

4.2 Wichtige stadtbildprägende Gebäude- und<br />

Raumsituationen, Denkmale<br />

Wichtige Gebäude für die Stadt resp. deren Bewohner<br />

enthalten entweder wichtige öffentliche Funktionen oder sind<br />

architektonisch oder städtebaulich signifikant.<br />

Wenn eine öffentliche Funktion ausgelagert wird oder nach<br />

Abbruch des Gebäudes in einen am Standort errichteten<br />

Ersatzneubau zieht, stellt das (in der Regel) kaum ein Problem dar<br />

– wenn hingegen ein signifikantes Haus völlig aus dem Stadtbild<br />

„verschwindet“ ist das mit einem Identitätsverlust verbunden.<br />

Es spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, ob das<br />

entsprechende Gebäude im formal – ästhetischen Sinn positiv<br />

oder negativ bewertet wird; relevant ist sein charakteristisches<br />

Erscheinungsbild, das zur Ortstypik beiträgt.<br />

Die Situation Denkmal geschützter Häuser stellt sich insofern<br />

komplizierter dar, weil deren Wert auch ideelle Komponenten<br />

enthält oder enthalten kann. Die historische Spezifik, die<br />

mit dem eigentlichen Haus als Bauwerk nicht unmittelbar<br />

im Zusammenhang stehen muss, ist dabei mitunter<br />

bedeutungsvoller als die Erscheinung und Nutzung im<br />

Stadtraum.<br />

Mit anderen Worten, Entscheidung über den Umgang mit der<br />

Bausubstanz werden im Denkmalfall auf anderer Basis gefällt<br />

als im Fall für das Stadtbild oder die Funktionalität wichtiger<br />

Gebäude.<br />

Das Baudenkmal muss gem. Definition auch nicht zwangsläufig<br />

signifikant, es kann sogar im städtebaulichen Kontext eher<br />

unscheinbar sein. Die Analyse der Situation muss im Einzelfall<br />

ergeben, wie ein Handlungskonzept aussieht – und kann<br />

möglicherweise sogar zu Veränderungen auch der nicht<br />

geschützten Substanz Anlass geben.<br />

Auch Nutzungsentscheidungen sind im Denkmalfall schwieriger,<br />

weil, aus unterschiedlichsten Gründen, nicht jede Nutzung<br />

kompatibel mit dem Denkmal ist und Änderungen oder<br />

Anpassungen sogar zu seiner Zerstörung führen könnten.<br />

Stellvertretend sei hier die Nutzung des zukünftig leer stehenden<br />

Gymnasiums genannt.<br />

Bürgerschule Unterer Markt 4<br />

Gustav-König-Strasse 2<br />

... wenn ein signifikantes Haus völlig aus dem<br />

Stadtbild „verschwindet“ ist das mit einem<br />

Identitätsverlust verbunden....<br />

... die baulichen Denkmale zu klassifizieren und in<br />

einer hierarchischen Liste zu erfassen...


Ein weiteres, häufig zu Kontroversen führendes Problem besteht<br />

in der Abwägung der Interessen:<br />

So wurde beispielsweise der Konflikt zwischen städtischen<br />

Interessen (Stärkung der Zentrumsfunktionen mit öffentlichen<br />

Einrichtungen, Beseitigung eines städtebaulichen Missstandes,<br />

Unterbringung von Betrieben, Institutionen usw.) einerseits<br />

und Denkmalschutzinteressen am Pikoplatz zuungunsten der<br />

Denkmalpflege entschieden, während beim Einzeldenkmal<br />

die Bewahrung des Denkmals (als städtisches Interesse)<br />

in der Bewertung über den (ebenfalls verständlichen)<br />

Nutzungsinteressen von Haus – und Grundstückseigentümern<br />

steht (z. B. Verbesserung der Wohnqualität durch Anbau von<br />

Balkons oder Loggien).<br />

Das ist in der Öffentlichkeit oft nur schwer zu vermitteln.<br />

Auch aus diesem Grund ist der Diskurs über Prämissen,<br />

Grundsätze und theoretische Grundlagen der Denkmalpflege<br />

notwendig. Das bedeutet auch, dass der Denkmalstatus<br />

differenziert betrachtet und in einigen Fällen überprüft werden<br />

sollte. Altes Gymnasium Karlstrasse 29<br />

Gymnasium Lohau, <strong>Sonneberg</strong><br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

... nicht jede Nutzung ist kompatibel mit dem<br />

Denkmal und Änderungen oder Anpassungen<br />

sogar zu seiner Zerstörung führen könnten...<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

35


36<br />

Juttaplatz / Juttastraße<br />

Der Bereich Juttastraße mit Juttaplatz ist die wichtigste Ost-West<br />

Verbindung im nördlichen Teil der Unteren Stadt. Die Juttastraße<br />

verbindet die Achsen Coburger und Bahnhofstraße sowie<br />

den Stadtpark mit den Bereichen um das Spielzeugmuseum,<br />

die Katholischen Kirche sowie dem östlich gelegenen<br />

Schießhausplatz. Dabei bildet der sechseckige Juttaplatz mit<br />

einer meist dreigeschossigen offenen Randbebauung einen<br />

stadträumlichen Schwerpunkt der nördlichen Unteren Stadt. Der<br />

nach Gräfin Jutta von Henneberg-Schleusingen benannte Platz<br />

bekam dennoch nie die für ihn vorgesehene zentrale Bedeutung<br />

innerhalb der Unteren Stadt, da sich insbesondere mit dem<br />

Bau des neuen Bahnhofs 1905-1907 der städtebauliche und<br />

funktionale Schwerpunkt auf die Bahnhofstraße verschob.<br />

Bahnhofstraße<br />

Die Bahnhofstraße wurde um 1840 als Verbindung zwischen<br />

der Köppelsdorfer und der Juttastraße angelegt. Der frühere<br />

Name Eisenbahnstraße bezog sich auf einen geplanten,<br />

jedoch nie umgesetzten Bahnhofsbau im Bereich Juttastraße /<br />

Bahnhofstraße. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde<br />

die Straße in nördliche Richtung bis zur Kirchstraße und 1907<br />

bis zum Bahnhofsplatz im Süden verlängert. Seit Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts entwickelte sich die Bahnhofstraße vor allem im<br />

südlichen und mittleren Teil zur Hauptgeschäftsstraße der Stadt<br />

<strong>Sonneberg</strong>.<br />

Kresge-Gebäude<br />

Das ehemalige Geschäftshaus der Firma Kresge & Co. aus Detroit<br />

wurde als Verwaltungs- und Lagergebäude 1921 (Nordflügel)<br />

bzw. 1928 (Südflügel) im Westteil der Unteren Stadt errichtet.<br />

Seine Kubatur und Gestaltung unterscheidet sich sehr deutlich<br />

von der gründerzeitlich geprägten Bebauung der Umgebung.<br />

In den Stilformen des Expressionismus sowie des Art deco<br />

errichtet, ist es ein bauliches Zeugnis einer sehr dynamischen<br />

Wirtschaftsentwicklung der Spielzeugstadt <strong>Sonneberg</strong> in<br />

dieser Zeit. Der straßenprägende Gebäudekomplex mit dem<br />

charakteristischen Torturm in Mittellage wurde 1992 umgebaut<br />

und saniert, steht aber seit einiger Zeit leer.<br />

Bahnhofsvorplatz<br />

Die Stadtentwicklungspolitik <strong>Sonneberg</strong>s zielte seit Beginn des<br />

20. Jahrhunderts (im Zusammenhang mit dem Bau des neuen<br />

Bahnhofs) auf die Verlagerung des Zentrums in den Bereich<br />

südlich der Unteren Stadt. Bereits vor dem 1. Weltkrieg verfügte<br />

die Stadt kaum noch über Entwicklungsflächen. So entstand<br />

nach 1920 nördlich des neu entstandenen Bahnhofs ein zentraler<br />

Bereich, dessen räumliche Disposition und Architektur sich<br />

deutlich von der historischen Bebauung der Unteren Stadt<br />

abhebt. Die bemerkenswertesten stadtbildprägenden Bauwerke<br />

aus dieser Zeit sind das neue Rathaus (erbaut 1927/28), das AOK-<br />

Gebäude (1922), das Postamt (1932) und das 19<strong>45</strong> durch die<br />

Wehrmacht gesprengte fünfgeschossige Woolworth-Gebäude<br />

(1925), zu seiner Zeit eines der größten Lagerhäuser Thüringens.<br />

4.2.1 Stadtbildprägende Gebäude<br />

und Raumsituationen


Stadtpark<br />

Der Stadtpark liegt relativ zentral in der Unteren Stadt und ist<br />

eigentlich der einzige etwas größere öffentliche Grünbereich<br />

innerhalb der gründerzeitlichen Stadterweiterung. Der<br />

ehemalige Verlegergarten der Familie Lindner wird heute als<br />

öffentliche Parkanlage genutzt. Im Zuge der Umgestaltungs-<br />

und Aufwertungsmaßnahmen im Jahr 2000/2001 wurde das<br />

Ziel verfolgt, den Stadtpark wieder stärker in den Mittelpunkt<br />

kultureller Ereignisse zu rücken und als Naherholungs- und<br />

Aufenthaltsraum für Bürger und Besucher zu entwickeln.<br />

Gerade in den Sommermonaten ist der Stadtpark mit seinen<br />

zahlreichen Verweilzonen ein gut angenommener Ruhe- und<br />

Erholungsbereich innerhalb der Innenstadt. Durch die Lage<br />

direkt an der Fußgängerzone Bahnhofstraße ist er sehr gut in das<br />

innerstädtische Wegenetz eingebunden.<br />

Piko-Platz<br />

Im Bemühen ein Zentrum, eine neue Mitte zu definieren wurde<br />

nach dem Abbruch des Piko-Produktionsgebäudes (2005) an der<br />

Ecke Bahnhofstraße / Köppelsdorfer Straße ein zurückgesetzter,<br />

viergeschossiger Neubau errichtet und eine neue Platzsituation<br />

geschaffen. Die neuen Funktionen an zentraler Stelle<br />

(Verwaltung, Dienstleistung, Gastronomie, Wohnen) beleben<br />

zweifellos die Innenstadt <strong>Sonneberg</strong>s. Allerdings erreicht weder<br />

die städtebaulich-räumliche Disposition noch die gestalterische<br />

Ausprägung / Architektur des Gebäudeensembles die für diesen<br />

Standort notwendige Qualität. Insbesondere die Stellung des<br />

2008 begonnen 2. Bauabschnitts wirkt innerhalb des ansonsten<br />

weitgehend orthogonalen Stadtgrundrisses unpassend und<br />

fremd.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

37


38<br />

4.2.2 Denkmale<br />

Denkmalensemble „Untere Stadt“<br />

Das Denkmalensemble „Untere Stadt“ umfasst im wesentlichen<br />

die gründerzeitlichen Stadterweiterungen auf orthogonalem<br />

Grundriss zwischen Unterem Markt und neuer Stadtkirche im<br />

Norden und Köppelsdorfer Straße im Süden sowie Coburger<br />

Straße / Coburger Allee im Westen und Schießhausstraße im<br />

Osten. Die Bebauung dieses Bereichs erfolgte größtenteils<br />

zwischen 1880 und 1. Weltkrieg, wobei die ersten Gebäude in<br />

diesem Bereich bereits vor 1850 errichtet wurden (Lindnersche<br />

Häuser, Coburger Straße 31, 32, 35). An diesen Häusern<br />

orientierten sich auch die ersten Planungsüberlegungen für<br />

das Stadterweiterungsgebiet. Die nach 1870 intensivierten<br />

Planungen gingen davon aus, das Entwicklungsgebiet in<br />

rechteckige Quartiere zu gliedern, die durch von Südwesten<br />

nach Nordosten verlaufende Hauptstraßen sowie quer<br />

dazu verlaufende Nebenstraßen erschlossen werden. Im<br />

Rahmen dieser umfangreichen Stadterweiterung wurden<br />

auch eine Reihe wichtiger öffentlicher Gebäude errichtet<br />

(Bürgerschule, Industrieschule, Handels-schule, Lohausschule).<br />

Im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Aufschwung<br />

<strong>Sonneberg</strong>s zum Ende des 19. Jahrhunderts entstand in der<br />

Unteren Stadt eine Bebauung, die von der stilistischen Vielfalt<br />

des Historismus geprägt ist. Die Bebauungsstruktur zeigt noch<br />

heute die ortsbildprägende Mischung aus Wohn-, Geschäfts-<br />

und Fabrikgebäuden. Die sehr eigenständige und relativ<br />

geschlossene Entwicklung dieses Stadtbereichs, der gegenüber<br />

der bisherigen Stadtfläche ein Mehrfaches an Ausdehnung<br />

aufweist und schließlich selbst zum Kern der Stadt wird,<br />

seine funktional geprägte Gestalt und der gute bauzeitliche<br />

Erhaltungsgrad kennzeichnen die Untere Stadt als wichtiges<br />

Zeugnis der Stadtbaukunst des Industriezeitalters.<br />

Denkmalensemble „Cuno-Hoffmeister-Straße“<br />

An dieser Straße, die bis 1967 nach dem Vornamen des<br />

Kaufmanns Lützelberger Robertstraße hieß, entstand zwischen<br />

1880 und dem 1. Weltkrieg eine gemischte Bebauung aus Wohn-,<br />

Geschäfts- und Fabrikgebäuden vorwiegend nach Entwürfen<br />

einheimischer Architekten. Im Zusammenhang mit dem Bau<br />

des neuen Bahnhofs wurde 1907 ein neuer Bebauungsplan<br />

aufgestellt nach dem 1911/12 die Straße über einen dreieckigen<br />

Platz (Hanns-Arthur-Schönau-Platz) an die Bahnhofstraße<br />

angebunden und bis zur Oberlinder Straße verlängert wurde.<br />

Die Straße wurde 1967 nach dem <strong>Sonneberg</strong>er Astronomen<br />

Cuno Hoffmeister (1892-1968) benannt, dessen Elternhaus<br />

sich im Gebäude Nr. 7 befand. In der Cuno-Hoffmeister-Straße<br />

zeigt sich noch sehr anschaulich die Gemengelage von Fabrik-<br />

und Wohngebäude wie sie für die Spielzeugstadt <strong>Sonneberg</strong><br />

vor dem 1. Weltkrieg typisch war. Charakteristisch ist das<br />

Nebeneinander von meist zwei- bis dreigeschossigen Wohn-<br />

und Geschäftshäusern und den dahinter angeordneten, bis zu<br />

viergeschossigen Fabrikgebäuden. Dominierende Materialien<br />

sind Ziegelstein, verschiedenfarbige Verblendsteine, Fachwerk<br />

und Schiefer. Das architektonische Gesamtbild der Straße wird<br />

überwiegend durch Elemente des Historismus geprägt.


50<br />

M. 1: 4.000<br />

Einzeldenkmal<br />

Denkmalensemble<br />

Gartendenkmal<br />

100 500 m<br />

r<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Einzeldenkmale / Gartendenkmale<br />

Innerhalb des Stadtumbaugebiets gibt es eine Reihe von<br />

Einzeldenkmalen. Eine gewisse Konzentration ergibt sich im<br />

Bereich um Spielzeugmuseum (ehemalige Industrieschule)<br />

und Juttaplatz, im Bereich des Unteren Marktes, um den<br />

Bahnhofsplatz sowie im Bereich Coburger Allee 30 bis 40 (gerade<br />

Hausnummern). Herausragende Einzeldenkmale sind jedoch<br />

auch das derzeit leerstehende ehemalige Geschäftshaus der<br />

US-amerikanischen Firma Kresge & Co. (Gustav-König-Straße 10)<br />

oder die Villen am Weißen Rangen und im Bereich Eller. Neben<br />

den Einzeldenkmalen (Gebäude) gibt es im Bereich der Unteren<br />

Stadt folgende Gartendenkmale (jeweils Gärten mit Einfriedung):<br />

Kirchstraße 32, Schanzstraße 12, Weißer Rangen 34, Schöne<br />

Aussicht <strong>45</strong>.<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

39


40<br />

Städtebaulich wichtige Räume<br />

Städtebaulich wichtige Gebäude<br />

Öffentliche Grünflächen<br />

Historische Alleen<br />

50<br />

100 500 m<br />

r<br />

4.3 Öffentliche Räume, Freiräume<br />

Die Bedeutung öffentlicher Räume für die Wohn- und<br />

Lebensqualität in der Stadt und die Bedeutung öffentlicher,<br />

gemeinschaftlich oder privat genutzter Grünräume<br />

ist unbestritten. <strong>Sonneberg</strong> liegt in einem attraktiven<br />

Landschaftsraum mit interessanten Blickbeziehungen und<br />

verfügt über (teilweise) attraktive Freiräume in der Stadt.<br />

Dabei wurde sehr viel Wert auf die Gestaltung (Bodenbeläge,<br />

Ausstattung, Beleuchtung, Spielmöglichkeiten), Verweise auf die<br />

„Spielzeugstadt“ und die Integration öffentlicher Kunst gelegt.<br />

(Letzteres hatte aber auch in der Vergangenheit zu kontroversen<br />

Diskussionen geführt.)<br />

Problematisch ist dagegen das Erscheinungsbild einiger<br />

Verkehrsräume; die neue funktionale Gestaltung des Pikoplatzes,<br />

die eine Nutzungsvielfalt (Märkte, öffentliche Veranstaltungen)<br />

erschwert und eine Reihe von Quartierinnenbereichen.<br />

Auch die landschaftlichen Einbindungen (Talraum zwischen<br />

Schönberg und Eichberg / Kappel /Auf der Wehd, Südwesthang,<br />

weiterführend in die sich südlich anschließenden Linder Ebene,<br />

Niederungsbereich der Röthen) sind bisher relativ wenig<br />

stadtbildwirksam. Hier gibt es Reserven, die es zukünftig zu<br />

nutzen gilt.<br />

Stadtpark und Stadtfriedhof, Villengärten westlich<br />

der Schanzstraße, der Grünbereich Kirchstraße 32 /<br />

Spielzeugmuseum, die Wegeverbindungen in umgebende<br />

Landschaft (Neufanger Straße, Lutherhaus), das<br />

Freiraumpotential Güterbahnhof, die Entwicklung eines Grün-<br />

und Wegekonzept Sportzentrum und wichtige öffentliche,<br />

größtenteils sanierte Räume wie der Bahnhofsvorplatz, die<br />

Bahnhofstraße, der in diesem Zusammenhang bereits erwähnte<br />

Pikoplatz und der Juttaplatz sowie der Untere Markt stellen ein<br />

bedeutendes Potenzial für die Stadtentwicklung dar.


4.4 Probleme von Nutzungs- und Funktionsbereichen<br />

Die historische Entwicklung im Untersuchungsgebiet hat zu<br />

charakteristischen stadtgestalterischen Prägungen geführt: So<br />

kann die gründerzeitliche, offene Blockrandbebauung mit ihren<br />

Villen und Stadthäusern zwischen Bahnhofstraße, Kirchstraße,<br />

Schöne Aussicht und Köppelsdorfer Straße deutlich von dem<br />

südlich davon gelegenen Gebiet um die Cuno – Hoffmeister –<br />

Straße unterschieden werden.<br />

Davon wiederum unterscheiden sich die Quartiere unmittelbar<br />

an der Bahnhofstraße, die in Ermangelung zentraler Plätze<br />

Zentrumsfunktionen wahrnehmen müssen, und die davon<br />

westlich gelegenen Bereiche bis Coburger Allee bzw. Coburger<br />

Straße. Natürlich spielte auch die Höhenentwicklung der<br />

Parzellen bei der städtebaulichen Ausformung eine bedeutende<br />

Rolle.<br />

Die Unterschiede drücken sich, bis auf wenige Ausnahmen,<br />

weniger architektonisch aus - die Architektur der Gebäude ist<br />

im gesamten Untersuchungsraum eher heterogen, sondern<br />

vielmehr in der städtebaulich – räumlichen und funktionalen<br />

Struktur.<br />

Zwischen dem nordöstlichen Innenstadtbereich und dem<br />

Gebiet um die Cuno – Hoffmeister – Straße ist darüber hinaus<br />

eine deutliche räumliche Zäsur wahrnehmbar, die durch den<br />

ehemaligen Verlauf de Bahnlinie bestimmt wurde und u. U.<br />

auch zur funktional – räumlichen Differenzierung dieser Gebiete<br />

beigetragen hat. Der Bereich Cuno – Hofmeister – Straße ist<br />

durch die Gemengelage Arbeiten (im Quartierinneren) und<br />

Wohnen (zum öffentlichen Raum) stärker geprägt als der<br />

nördliche Teil. (s. a.: Pkt. 4.1 a. a. O.)<br />

Diese charakteristischen Bereiche werden überlagert mit<br />

Problemthemen (Wohnen, Einkaufen usw.).<br />

(Nutzungs- oder Funktionsbereiche sind oft identisch<br />

mit Problemzonen; für die später beschriebenen<br />

Standortentwicklungen sind allerdings nicht funktionelle Defizite<br />

oder städtebaulich - räumliche Konflikte allein maßgebend,<br />

sondern auch die Potenziale der jeweiligen Bereiche bzs.<br />

Standorte als Impuls gebende Standortentwicklungen.)<br />

Ein besonderes, alle Funktionen betreffendes Thema ist der<br />

Gebäudeleerstand:<br />

Bereits in den Planungen vergangener Jahre ( z. B.<br />

Untersuchungen zur Sanierung der Unteren Stadt 1995( a. a. O. )<br />

wurde auf das Problem Leerstände hingewiesen.<br />

Im Rahmen des Monitoring zum Förderprogramm Stadtumbau<br />

Ost wurden durch das Planungsamt der Stadt <strong>Sonneberg</strong><br />

detaillierte Erhebungen zur Leerstandssituation durchgeführt.<br />

(Erfassung: Stadtverwaltung <strong>Sonneberg</strong>)<br />

Im Folgenden soll eine zusammenfassende Darstellung<br />

der Ergebnisse der Zählung von 2008 wiedergegeben<br />

und die Verteilung der Leerstände im Bearbeitungsgebiet<br />

„Stadtumbaugebiet Innenstadt“ untersucht werden.<br />

Unterschieden wurde in Teilleerstand, das heißt von mehreren<br />

WE oder GE (Wohn- und Gewerbeeinheiten) befinden sich nicht<br />

mehr alle in Nutzung (s. Plan 1, Teilleerstand) bzw. in Leerstand,<br />

der das gesamte Gebäude betrifft (s. Plan 2 Leerstand).<br />

Wie die grafischen Darstellungen zeigen, sind ungenutzter Wohn-<br />

oder Gewerbeeinheiten über das gesamte Bearbeitungsgebiet<br />

verteilt. Eine Konzentration auf bestimmte Stadtteile oder<br />

Quartiere als Planungsansatz ist nicht ablesbar.<br />

(siehe auch 18)<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Strukturskizze: mögliche Entwicklung<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

41


42<br />

50<br />

100 500 m<br />

r<br />

vollständiger Gebbäudeleerstand


50<br />

100 500 m<br />

r<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Teilgebäudeleerstand<br />

(Momentaufnahme 2008)<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

43


44<br />

4.4.1 Wohnen<br />

Ein Rundgang durch die Innenstadt offenbart deutliche<br />

Leerstände der Gebäude; das betrifft sowohl Wohnungen als<br />

auch gewerblich genutzte Räume. Zunächst scheint dieser<br />

Leerstand eine Folge demografischer und / oder wirtschaftlicher<br />

Veränderungen (vgl. 2.1) zu sein, die Prozesse sind aber<br />

tatsächlich komplizierter.Nicht nur die Leerstandsdaten haben<br />

sich seit ihrer systematischen Erfassung (9) verändert, auch der<br />

Bestand. So hat es beispielsweise in den Jahren von 2003 bis<br />

2006 eine, wenn auch geringfügige, Positiventwicklung des<br />

Wohnungsbestands gegeben, bei gleichzeitigem Anstieg leer<br />

stehender Wohneinheiten, wobei die Zahl der leer stehenden<br />

WE etwas schneller stieg als der Bestand. Prozentual wuchs der<br />

Leerstand somit von 15,6 % im Jahr 2003 auf 17,2 % im Jahr 2006.<br />

Die deutlichste Veränderung erfolgte nach (9) im Jahr 2007: der<br />

inzwischen offensichtlich durch Rückbaumaßnahmen auf 3.7<strong>13</strong><br />

(-95 im Vergleich zum Vorjahr) reduzierte Wohnungsbestand<br />

in der Innenstadt steht einem Leerstand von nur noch 505<br />

Wohnungen (prozentual: <strong>13</strong>,6 %) gegenüber. Diese offensichtlich<br />

positive Bilanz wurde durch zwei Umstände bewirkt: zum<br />

einen durch Abbruchmaßnahmen im Plattenbaugebiet<br />

Wolkenrasen, was auch den gesamtstädtisch zu hohen Anteil<br />

von Dreiraumwohnungen verringerte, und zum anderen (10)<br />

durch die ungeminderte Nachfrage nach Wohnraum in der<br />

Innenstadt. Die Nachfrage Ende 2008 überstieg sogar die<br />

Angebotsmöglichkeiten, was in Anbetracht des Leerstands<br />

auf unzureichende Qualität (Grundrisse, Ausstattungs-, und<br />

Baumängel, ausstehende Sanierung und Modernisierung) der<br />

Angebote schließen lässt.<br />

Der Erfolg einer, wenn auch nur moderaten Revitalisierung der<br />

Innenstadt wird durch die Tatsache (nach 10; insbesondere<br />

Wohnungsbau GmbH) geschmälert, dass weitaus weniger<br />

Bewohner des Stadtteils Wolkenrasen in die Innenstadt gezogen<br />

sind als erhofft, weil einige das Umland, andere benachbarte<br />

Stadtteile bevorzugten bzw. auch die Stadt <strong>Sonneberg</strong> verlassen<br />

haben.<br />

Bernhardstraße Nr. 38<br />

Coburger Straße Nr. 6<br />

... deutliche Leerstände der Gebäude...<br />

... Die Bezeichnung „Untere Stadt“ im engeren Sinn<br />

bezeichnet das Denkmalensemble Untere Stadt...<br />

... Der Begriff „Untere Stadt“ im weiteren Sinn<br />

bezeichnet die Stadterweiterung von 1850 bis<br />

heute...


(Der Wohnungsleerstand im Jahr 2008 ist dem Anschein<br />

nach weiter gewachsen. Es lässt sich allerdings noch nicht<br />

exakt einschätzen, ob diese potenziellen Veränderungen -<br />

gemessen an der Entwicklung 2003 bis 2007 - prozentual<br />

mit der Einwohnerentwicklung korrelieren oder bereits<br />

überdurchschnittlich sind, weil die aktuellsten, vorliegenden<br />

Zahlen noch nicht hundertprozentig überprüft sind.)<br />

Der Wunsch nach Eigenheimen ist in den letzten Jahren stark<br />

zurückgegangen; Mietwohnungen oder auch komplette Häuser<br />

zur Miete werden privilegiert, was bei den <strong>Sonneberg</strong>er Mieten<br />

einerseits und der von vielen Arbeitgebern gewünschten<br />

Mobilität ihrer Mitarbeiter verständlich ist (vgl. Tabelle:<br />

Mietspiegel). Interessant ist die Tatsache, dass auch Wohnen<br />

in der Innenstadt, besonders innerhalb der gründerzeitlichen<br />

Blockstruktur, als attraktiv angesehen wird (z. B. gibt es am<br />

Juttaplatz und in der Nachbarschaft, die Bereitschaft höhere<br />

Mieten zu bezahlen, wenn die Anforderungen an modernes<br />

Wohnen erfüllt sind.)<br />

Brauhausstraße Nr. 6, 6a<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

<strong>45</strong>


46<br />

Mühlhausen,<br />

Rico Ulricht (2. Preis)<br />

Bad Langensalza,<br />

Osterwold und Schmidt (Realisierung)<br />

Sömmerda,<br />

Schettler+Wittenberg, Stock+Partner, Quaas<br />

Bad Heiligenstadt,<br />

Rene´Eisfeld, Prof. B. Eisele, F.Sonnabend,<br />

A.Müller, H. WIngs<br />

Genial Zentral<br />

Projektinitiative des Freisstaates Thüringen<br />

„Unser Haus in der Stadt“<br />

„Entwicklung innerstädtischer<br />

Brachflächen“


Handel<br />

Nahversorger<br />

50<br />

100 500 m<br />

r<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

4.4.2 Einzelhandel und Gastronomie<br />

Die Situation des Einzelhandels muss an dieser Stelle nicht<br />

detailliert diskutiert werden, weil die neueste Erhebung<br />

der GMA sich ausführlich damit auseinander setzt. Frühere<br />

Untersuchungen und Vorinformationen aus der Studie 2008 der<br />

GMA (11) lassen den Schluss zu, dass die Situation prinzipiell<br />

zufrieden stellend ist, d. h. Zahl der Einrichtungen, Größen von<br />

Verkaufsraumflächen und Sortimentbreite und –verteilung<br />

entsprechen weit gehend dem Bedarf. In unserer Untersuchung<br />

sind diese Parameter nur insofern von Bedeutung als sie<br />

zur Wohnqualität der umliegenden Wohnquartiere und zur<br />

Versorgungsqualität entsprechend der Bedeutung des Stadtteils<br />

beitragen.<br />

Haupteinkaufszone ist die Bahnhofsstraße, die teilweise als<br />

Fußgängerzone ausgebildet wurde. Die wirtschaftliche Situation<br />

des Einzelhandels, insbesondere der kleineren Geschäfte,<br />

ist teilweise kritisch. Die Händler versprechen sich eine<br />

Umsatzsteigerung durch die Aufhebung der Fußgängerzone<br />

und Parkierung der Kundenautos unmittelbar in Ladennähe.<br />

(Die Stadt hat auch deshalb ein Langzeitexperiment zur<br />

Überprüfung dieser Annahme initiiert.) Unabhängig davon wird<br />

der Bevölkerungsrückgang lt. Prognose die Situation weiter<br />

verschlechtern, falls es nicht gelingt durch den Städtetourismus<br />

eine zusätzliche Nachfrage zu erzeugen.<br />

Übersicht über Handelseinrichtungen im<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Anmerkung: Definition siehe GMA<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

47


48<br />

Hotel/ Gasthöfe/ Pension<br />

Gastronomie<br />

50<br />

28 Betten<br />

40 Betten<br />

100 500 m<br />

7 Betten<br />

r<br />

8 Betten<br />

23 Betten<br />

Ein Möglichkeit der Verbesserung besteht in der gestalterischen<br />

Aufwertung der öffentlichen Auslagen und Verkaufsräume, der<br />

Verbesserung von Werbung, Firmierung und Kommunikation,<br />

der Verbesserung der Warenpräsentation und nicht zuletzt in der<br />

Qualität (oder Exklusivität, auch Originalität) der angebotenen<br />

Produkte.<br />

Das trifft im Wesentlichen auch auf die Gastronomie zu.<br />

Die vorhandenen gastronomischen Einrichtungen zielen in<br />

erster Linie auf die Stadtbevölkerung und scheinen hinsichtlich<br />

ihrer Kapazität ausreichend. Besucher der Stadt und Kunden<br />

aus anderen Stadteilen werden durch eine ausreichende, d. h.<br />

am Bedarf orientierte, Reihe von Fastfoot – Angeboten versorgt<br />

und den Bewohner der Innenstadt bzw. der innenstadtnahen<br />

Quartiere stehen diverse kleinere Gaststätten besonders im<br />

nördlichen Teil der Innenstadt zur Verfügung. Für höherwertige<br />

Gastronomie gibt es momentan nur das Gemeinschaftshaus.<br />

Die Situation der Gastronomen kann ebenfalls durch die<br />

Tourismusentwicklung verbessert werden. Im Gegensatz<br />

zum Einzelhandel ist es dagegen wenig wahrscheinlich, dass<br />

Bewohner der peripheren Stadtteile in die Innenstadt fahren<br />

um Gaststätten zu frequentieren. Das hängt nicht ausschließlich<br />

von der Qualität und Zahl gastronomischer Einrichtungen<br />

ab, sondern auch von der topografischen Situation und dem<br />

kulturellen Umfeld der Stadt.


Dienstleistung<br />

50<br />

M. 1: 4.000<br />

100 500 m<br />

r<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

4.4.3 Dienstleitungen<br />

Im Bearbeitungsgebiet hat sich insbesondere in den letzten<br />

Jahren ein Wandel von produzierendem Gewerbe zu<br />

Dienstleistungsunternehmen vollzogen. Zumeist handelt es sich<br />

um Dienstleistende in kleinen privaten Unternehmen, die aber in<br />

hoher Anzahl über das Stadtgebiet verbreitet sind.<br />

(s. Plan „Dienstleistungen“, erfasst durch das Gewerbeamt<br />

<strong>Sonneberg</strong> 2008)<br />

(vgl. Pkt. : 3.5)<br />

Übersicht Dienstleistung<br />

Anmerkung: einschließlich Finanz-Dienstleistung<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

49


50<br />

Erscheinungsbild <strong>Sonneberg</strong>er Einzelhandelsgeschäfte_1<br />

Optiker Nr. 85<br />

Fischverkauf Nr. 38<br />

Bank Nr. 62 Fahrschule, Reisen Nr. 62 a<br />

City Center Nr. 44 - 48<br />

Einzelhandel Nr. 43 Straßenansicht Nr. 43 - 49


Erscheinungsbild <strong>Sonneberg</strong>er Einzelhandelsgeschäfte_1<br />

Kunstgewerbe Nr. 18<br />

Apotheke Juttastr. 7<br />

Textilien Nr. 32<br />

Radio Müller Nr. 12<br />

Schuhgeschäft Nr. 34<br />

Fotogeschäft Nr. 36<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Optiker Nr. 21<br />

Textilien Nr. 23<br />

Bank Nr. 43 Martin Bären Nr. 29<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

51


52<br />

Öffentlichen Raum:<br />

Beispiel für attraktive Schaufenstergestaltung


4.4.4 Gemeinbedarf<br />

Grundsätzlich ist die Situation aus der stadtplanerischen<br />

Perspektive positiv zu bewerten: die Stadt ist ausreichend<br />

mit Schulen, Kindertagesstätten und soweit erkennbar mit<br />

medizinischen, kirchlichen und karitativen Einrichtungen<br />

versorgt.<br />

Das Gemeinschaftshaus übernimmt eine Vielzahl kultureller<br />

Aufgaben, im Rathaus befindet sich eine öffentliche Bibliothek<br />

und eine weitergehende Nachfrage konnte nicht festgestellt<br />

werden. Der Leerstand großer Gebäude (beispielsweise Kresge<br />

Gebäude und Parkhaus in der Gustav – König - Straße) bietet<br />

außerdem eine räumliche Reserve, für die augenblicklich kaum<br />

Nutzungen abzusehen sind.<br />

Geringe Entfernungen zu den benachbarten Städte im<br />

Wirtschaftsraum tragen ebenfalls dazu bei, die Nachfrageentwicklung<br />

zu begrenzen.<br />

Problematisch ist eine Auslagerungstendenz von Einrichtungen<br />

aus dem Stadtzentrum an die Peripherie analog zur Entwicklung<br />

des Einzelhandels. Bildungseinrichtungen beleben die Stadt und<br />

sollten erhalten werden.<br />

(vgl. auch Pkt. 3.4 Infrastruktur)<br />

Gymnasium Lohau, <strong>Sonneberg</strong><br />

Gesellschaftshaus Charlottenstraße Nr. 5, <strong>Sonneberg</strong><br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

53


54<br />

Gewerbe<br />

50<br />

M. 1: 4.000<br />

100 500 m<br />

r<br />

4.4.5 Gewerbe<br />

Die wichtigsten Arbeitsstätten der Stadt befinden sich südlich,<br />

außerhalb des Untersuchungsgebietes. Die durchschnittliche<br />

Entfernung Wohnen – Arbeiten ist unproblematisch.<br />

Im Untersuchungsgebiet ist gem. Gewerbeanmeldungen eine<br />

Vielzahl diverser Firmen ansässig. Das auf die Bahnhofsstraße<br />

konzentrierte Angebot ist insgesamt kaum überschaubar und<br />

die Bedeutung für die Stadtbevölkerung in einigen Fällen nur<br />

schwer zu bewerten. Neben großen Einrichtungen wie Banken<br />

finden sich viele kleine, wie handwerkliche und Firmen für<br />

Beratungsdienstleistungen aller Art.<br />

Die Leerstandsproblematik ist analog zum Wohnungsleerstand<br />

zu sehen, wobei die Erfassung und Bewertung komplizierter<br />

ist. Um die Situation zu bewerten, muss die Datenerfassung auf<br />

eine einheitliche Grundlage gestellte werden (vgl. Methodik und<br />

Schlussfolgerungen aus bisherigen Planungen).


Röthen<br />

Bahnhofsstraße<br />

Wollworth Gebäude<br />

Ehemaliger Güterbahnhof<br />

Ehemaliger Busbahnhof<br />

Sport und Freizeitpark<br />

50<br />

M. 1: 4.000<br />

100 500 m<br />

r<br />

Spielzeugmuseum<br />

Cuno - Hoffmeister Straße<br />

ehemaliges<br />

Salzman - Gelände<br />

Schießhausplatz<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

4.4.6 Einzelstandorte<br />

Die Innenstadt als Ganzes mit ihren Bestandteilen,<br />

Rahmenbedingungen, internen und externen funktionellen<br />

Verflechtungsbeziehungen usw. ist ein Bestandteil der<br />

Rahmenplanung – ein anderer sind einige Einzelstandorte als<br />

baulich– räumliche Ensemble im Stadtgebiet.<br />

Diese Einzelstandorte können unabhängig von der<br />

Gesamtentwicklung sukzessiv oder parallel bearbeitet und<br />

entwickelt werden. Sie sind innerhalb der Innenstadt aufgrund<br />

ihrer Lage, ihrer Geschichte oder funktionalen Bedeutung oder<br />

als ungewöhnlich große Brachfläche auffällig und verdienen<br />

besonderes Interesse als Interventionsräume.<br />

Im Einzelnen handelt es sich dabei um folgende Bereiche:<br />

_Bahnhofsplatz und Gelände des ehemaligen Woolworth<br />

Gebäudes;<br />

_Schießhausplatz;<br />

_Ehemaliger Güterbahnhof;<br />

_Ehemaliger Busbahnhof;<br />

_Cuno- Hofmeister- Straße:<br />

_Sport- und Freizeitpark;<br />

_Röthen- Renaturierungszone;<br />

_ehemaliges Salzman- Gelände<br />

4.5 Interventionen / Entwicklungspotenziale<br />

Ausgangspunkte für Verbesserungen, Entwicklungen und<br />

Veränderungen werden insbesondere in grundstücks-<br />

bzw. quartiersbezogenen Problemlagen gesehen. Diese<br />

werden dargestellt, bewertet und auf ihre Bedeutung<br />

aus gesamtstädtischer Perspektive untersucht. Für den<br />

gegenwärtigen Arbeitsstand werden die Entwicklungsbereiche<br />

in folgende Kategorien eingeordnet:<br />

_gesamtstädtischer Bedeutung, hohe Priorität,<br />

_gesamtstädtischer Bedeutung, mittlere bis geringe<br />

Priorität,<br />

_quartiersbezogene, lokale Bedeutung, Handlungsbedarf,<br />

_quartiersbezogene, lokale Bedeutung, ohne bzw.<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

55


56<br />

geringer Handlungsbedarf.<br />

Die Analyse ergab innerhalb der o.g. Kategorien<br />

insbesondere folgende Standorte mit Veränderungs- bzw.<br />

Entwicklungspotenzial:<br />

Spielzeugmuseum mit Umfeld<br />

Lage: nordwestliches Stadtumbaugebiet, Nähe Juttaplatz<br />

Probleme / Potenziale: sanierungsbedürftige Gebäudesubstanz,<br />

fehlendes Museumskonzept, Einbindung in den städtebaulichen<br />

Kontext, Schlüsselprojekt der Spielzeugstadt Sonnberg.<br />

Bahnhofsplatz / Woolworth-Gelände<br />

Lage: südliches Stadtumbaugebiet<br />

Probleme / Potenziale: fehlende Raumkanten in einem<br />

städtebaulich wichtigen Auftaktbereich, Möglichkeiten für eine<br />

Nutzung mit größerem Flächenbedarf (z.B. Spielzeug-Kaufhaus<br />

o.ä.), gute verkehrliche Anbindung.<br />

Schießhausplatz<br />

Lage: Ostrand Untere Stadt / Stadtumbaugebiet<br />

Probleme / Potenziale: Fläche für Volksfeste (Festwiese),<br />

Ankunftsbereich für Besucher der Innenstadt und des<br />

Spielzeugmuseums, Caravantourismus, eine funktionelle<br />

und gestalterische Aufwertung ist notwendig (Oberfläche,<br />

Servicegebäude).<br />

Güterbahnhof<br />

Lage: Südlich außerhalb des Stadtumbaugebiets,<br />

Übergangsbereich zu WG Wolkenrasen<br />

Probleme / Potenziale: größtes Flächenpotenzial der Innenstadt<br />

<strong>Sonneberg</strong>s, gemischte bauliche Nutzungen mit größerem<br />

Freiraumanteil denkbar, geringer Handlungsbedarf.<br />

Ehemaliger Busbahnhof<br />

Lage: Südliches Stadtumbaugebiet<br />

Probleme / Potenziale: wichtiger Verkehrsknoten, stadträumlich<br />

sehr indifferent, Flächenpotenzial Nordseite, Stellplätze<br />

Sportzentrum, Einbeziehung in Freiraum- und Wegekonzept.


Cuno-Hoffmeister-Straße<br />

Lage: Südliches Stadtumbaugebiet, zwischen Unterer Stadt und<br />

Bereich Bahnhof<br />

Probleme / Potenziale: charakteristische Gemengelage von<br />

Wohn- und Fabrikgebäuden, ruhige Anliegerstraße in zentraler<br />

Lage, kurze Wege zur Bahnhofsachse, neue Wohnnutzung bzw.<br />

Sonderwohnformen möglich, Aufwertung Straßenraum.<br />

Sport- und Freizeitpark (Anlage 2)<br />

Lage: Südwestliches Stadtumbaugebiet<br />

Probleme / Potenziale: bauliche, funktionelle und gestalterische<br />

Aufwertung notwendig, Handlungsbedarf, Einbeziehung in<br />

Freiraum- und Wegekonzept, Anbindung Innenstadt.<br />

Röthen<br />

Lage / Verlauf: von Nordost nach Südwest<br />

Probleme / Potenziale: keine durchgehende Wegeverbindung,<br />

wenig stadtbildwirksam, Chance für innerörtliche und regionale<br />

Grün- und Wegeverbindung.<br />

Ehemaliges Salzmann-Gelände<br />

Lage: Südöstliches Stadtumbaugebiet<br />

Probleme / Potenziale: Standort ist durch teilweise leerstehende<br />

ehemals gewerblich genutzte Gebäude geprägt, Aufwertung des<br />

östlichen Innenstadteingangs möglich, Mischnutzung.<br />

Außerdem gibt es noch eine ganze Reihe von Brachen und<br />

Lücken, die überwiegend für eine wohnbauliche Nachnutzung<br />

geeignet sind. Als Baulücken sind vor allem zu nennen:<br />

Mozartstraße 1-3 (Wettbewerbsergebnisse<br />

Architektenwettbewerb liegen vor),<br />

Bernhardstraße 41, Bahnhofstraße <strong>13</strong>-15.<br />

Diese Standorte wurden bisher für das Genial-zentral Programm<br />

des Landes Thüringen angemeldet.<br />

Als Flächenpotenzial in guter Lage wird auch ein Bereich in<br />

der nördlichen Schleicherstraße eingeschätzt, welcher bisher<br />

als Gartenland genutzt wird und sich für eine villenartige<br />

Wohnbebauung eignet.<br />

Neben dem Areal Cuno-Hoffmeister-Straße ist als<br />

Flächenpotenzial Wohnungsbau auch der Bereich Herrnaustraße<br />

zu nennen, der im Westteil des Stadtumbaugebiets liegt und sich<br />

als integrierter Einfamilienhausstandort anbietet.<br />

Außer dem sogenannten Salzmann-Gelände gibt es weitere<br />

ehemals gewerblich oder anderweitig genutzte Bereiche, die für<br />

Folgenutzungen entwickelt werden können (z.B. Bernhardstraße<br />

26 oder Köppelsdorfer Straße 79).<br />

Als Problem wird auch der Zustand der Bausubstanz im<br />

Kreuzungsbereich Coburger Allee / Köppelsdorfer Straße<br />

eingeschätzt. Die Eckhäuser stehen größtenteils leer, ein Verfall<br />

und Abbruch der Substanz droht. Damit würde die westliche<br />

Eingangssituation zur Unteren Stadt Ihre baulich-räumliche<br />

Fassung verlieren.<br />

Eine gewisse Konzentration des Leerstands zeichnet sich im<br />

Bereich Charlottenstraße ab. Ursachen hierfür könnten die<br />

relativ knapp bemessenen Grundstücke sowie die Nähe zum<br />

Gesellschaftshaus sein (Störwirkung bei Veranstaltungen?).<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Realisierungswettbewerb<br />

Statt Brache V Mozartstraße 1-3<br />

hks Architekten + Gesamtplaner GmbH (1. Preis)<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

57


58<br />

Köppelsdorfer Straße 79<br />

Bernhardstraße 26<br />

Coburger Allee 15 a<br />

Charlottenstraße 15<br />

...ehemals gewerblich oder anderweitig genutzte<br />

Bereiche, die für Folgenutzungen entwickelt<br />

werden können...<br />

...die Eckhäuser stehen größtenteils leer, ein Verfall<br />

und Abbruch der Substanz droht...


5 Entwicklungskonzept<br />

„Es ist das Zentrum, das die moderne Stadtregion nach innen wie<br />

außen repräsentiert. Die Bilder des Zentrums gehören zu den<br />

Lockmitteln des . . . Stadttourismus und dienen als werbende<br />

Botschafter der Städtekonkurrenz. Nur das Zentrum kann diese<br />

Rolle übernehmen, Es ist einzigartig und symbolisiert das<br />

Besondere der jeweiligen Stadt, ihre Geschichte, ihre baulichen<br />

Höhepunkte, ihre wichtigsten Institutionen. . .<br />

Doch die Stärkung des Zentrums reicht nicht aus. Teile der<br />

übrigen Innenstadt sind nicht selten von Kaufkraftverlust,<br />

unzureichenden Investitionen und der Konzentration sozialer<br />

Probleme gekennzeichnet. Das Zentrum der Stadt kann sich nur<br />

weiterentwickeln, wenn die umliegenden Stadteile von dieser<br />

Entwicklung nicht abgekoppelt bleiben. . .<br />

Es geht um das Ringen um neue wirtschaftliche Grundlagen<br />

für die postindustrielle Stadt der Zukunft. Ziel ist nicht simple<br />

Unternehmerwerbung, sondern die Schaffung eines kreativen<br />

Klimas in der Stadt, das durch eine hohe Toleranz und Offenheit<br />

ausgezeichnet ist. Diese Offenheit ist für kreative Schichten<br />

attraktiv, fördert Talente und schafft Voraussetzungen für einen<br />

erfolgreichen Strukturwandel. . .<br />

Attraktivierung der Stadt heißt in erster Linie: städtebauliche<br />

Attraktivierung. . . .<br />

Wiedergewinnung und Neuschaffung öffentlicher Räume,<br />

. . . , fußgängerfreundliche Gestaltung von Stadtstraßen<br />

und Stadtplätzen, eine gewisse bauliche Dichte und<br />

Funktionsmischung, . . . , Bau neuer Museen oder anderer<br />

touristischer Attraktionen.<br />

Schaffung von attraktivem Wohnraum in der Innenstadt:<br />

Was die Architektur des neuen Wohnens in der Innenstadt,<br />

betrifft, so haben wir in Deutschland Nachholbedarf. Wir müssen<br />

erst wieder lernen, einen attraktiven mittelschichtsorientierten<br />

Wohnungsbau zu gestalten.<br />

Deutlich werden muss, welche Entwicklungen die maßgeblichen<br />

Akteure in einer Stadt für wünschenswert halten, und welche<br />

Entwicklungen unerwünscht sind, deutlich werden muss,<br />

welche Räume Priorität haben, welche wirtschaftlichen, sozialen,<br />

ökologischen und kulturellen Leitziele vertreten werden, und<br />

mit welchen Leitprojekten oder -kampagnen diesen Zielen nahe<br />

getreten werden soll.“ (5)<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

... es ist das Zentrum, das die moderne Stadtregion<br />

nach innen wie außen repräsentiert...<br />

... die Stärkung des Zentrums reicht nicht aus...<br />

... die Schaffung eines kreativen Klimas in der<br />

Stadt, das durch eine hohe Toleranz und<br />

Offenheit ausgezeichnet ist...<br />

... Bau neuer Museen oder anderer touristischer<br />

Attraktionen...<br />

... Schaffung von attraktivem Wohnraum in der<br />

Innenstadt...<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

59


60<br />

r<br />

L<br />

Entwicklungsbereich mit gesamtstädtischer Bedeutung<br />

hohe Priorität<br />

Entwicklungsbereich mit gesamtstädtischer Bedeutung<br />

mittlere/geringe Prorität<br />

Quartiersbezogene /Lokale Massnahmen<br />

mit Handlungsbedarf<br />

Quartiersbezogene/Lokale Massnahmen<br />

ohne bzw. geringem Handlungsbedarf<br />

Nachnutzung: Wohnen<br />

Nachnutzung gemischte Nutzung/Gewerbe<br />

Flächenpotenziale<br />

Leerstand<br />

Fußgängerbereich<br />

Vernetzung<br />

Gemeinbedarfs-Einrichtungen<br />

Stadtbildprägende Gebäude<br />

Aufwertung Strassenraum


5.1 Gesamtplan<br />

Die gründerzeitlich geprägte Untere Stadt mit Ergänzungen<br />

aus den 1920er und 1930er Jahren muss städtebaulich nicht<br />

neu erfunden werden. Vielmehr ist es sinnvoll, gegenwärtige<br />

und zukünftige Planungsentscheidungen an den grundsätzlich<br />

vorhandenen auch in Zukunft belastbaren Stadtstrukturen<br />

zu orientieren. In <strong>Sonneberg</strong> sind dies die ausgeprägte,<br />

weitgehend orthogonal aufgebaute Quartiersstruktur der<br />

Unteren Stadt mit der Konzentration von Verwaltungs-,<br />

Dienstleistungs- und Einzelhandelseinrichtungen in der<br />

unteren und mittleren Bahnhofstraße sowie einigen (wenigen)<br />

punktuellen Entwicklungsbereichen außerhalb der Hauptachse<br />

(z.B. Spielzeugmuseum, Kresge-Haus, Cuno-Hoffmeister-Straße).<br />

Das Konzept muss daher keine großräumigen baustrukturellen<br />

Veränderungen verfolgen, sondern sucht Ausgangspunkte<br />

für Verbesserungen insbesondere in grundstücks- bzw.<br />

quartiersbezogenen Problemlagen. Das Vorgehen kann als<br />

inkrementell bezeichnet werden.<br />

Teile des Stadtumbaugebiets Innenstadt bilden das<br />

Stadtzentrum <strong>Sonneberg</strong>s. Die Stärkung der zentralen Bereiche<br />

(der Mitte) ist und bleibt wichtiges Ziel der Stadtentwicklung.<br />

Mit Blick auf die demografischen Veränderungen wird es in den<br />

nächsten Jahren nicht um Expansion sondern um Konzentration,<br />

Bündelung und qualitative Verbesserungen einzelner Bereiche<br />

gehen müssen. Dies gilt auch für die Zentrumsfunktionen. Ein<br />

wichtiges Instrument hinsichtlich Erhalt und Aufwertung der<br />

Nutzungsstrukturen entlang der Achse Bahnhofstraße und<br />

in ihrem Umfeld wird in der Abgrenzung der sogenannten<br />

Einzelhandelsinnenstadt gesehen (siehe hierzu auch Gutachten<br />

der GMA, 2009).<br />

Eine wichtige Aufgabe der nächsten Jahre bleibt die weitere<br />

Sanierung der erhaltenswerten Gebäudesubstanz unter<br />

besonderer Berücksichtigung der Denkmale. Dort wo<br />

bedeutende Einzeldenkmale von Leerstand bedroht bzw.<br />

betroffen sind (z.B. Kresge-Gebäude, Altes Gymnasium), sollten<br />

in enger Abstimmung zwischen Stadt, Denkmalbehörden<br />

und Eigentümern tragfähige Nutzungskonzepte erarbeitet<br />

werden. Für das Kresge-Gebäude wäre aus städtebaulicher<br />

Sicht eine Nutzung im Bereich Kultur / Bildung ergänzt mit<br />

gastronomischen Angeboten wünschenswert.<br />

Bis auf wenige Ausnahmen (Woolworth-Gelände, Bahnhofstraße<br />

<strong>13</strong>-15, Ostseite Schönau-Platz) werden die Baulücken<br />

innerhalb des Stadtumbaugebiets Innenstadt nicht als<br />

gravierendes Problem eingeschätzt. Da große Teile der Unteren<br />

Stadt durch eine offene Bauweise geprägt sind, in der die<br />

Lücken zwischen zwei Gebäuden und damit Durchblicke in<br />

Innenhöfe charakteristisches Merkmal sind, wirken auch die<br />

richtigen Baulücken nicht derart störend wie innerhalb einer<br />

streng geschlossenen Bauweise. Allerdings sollte trotzdem<br />

jede Möglichkeit genutzt werden, entstandene Baulücken<br />

insbesondere in stadtstrukturell und baulich-räumlich wichtiger<br />

Lage wieder zu schließen.<br />

Nachnutzungsmöglichkeiten für Wohnungsbau ergeben sich<br />

insbesondere für folgende Bereiche (ohne Lücken, Standorte<br />

größer 0,5 ha):<br />

_Schleicherstraße / Karlstraße: Stadtvillen,<br />

_Cuno-Hoffmeister-Straße: Mehrfamilienhäuser,<br />

Mehrgenerationen-Wohnen, Altengerechtes Wohnen,<br />

Sonderwohnformen,<br />

_Herrnaustraße: Einfamilienhäuser innerhalb der Innenstadt.<br />

Als Flächenpotenziale für eine Nachnutzung im Bereich<br />

Mischgebiet / Gewerbe oder für eine Sondernutzung werden<br />

innerhalb des Entwicklungskonzepts für die Innenstadt folgende<br />

Areale vorgeschlagen :<br />

_ehemaliger Güterbahnhof (6,5 ha),<br />

_ehemaliges Salzmann-Gelände (2,1 ha).<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

... zukünftige Planungsentscheidungen an den<br />

grundsätzlich vorhandenen auch in Zukunft<br />

belastbaren Stadtstrukturen zu orientieren...<br />

... Ausgangspunkte für Verbesserungen<br />

insbesondere in grundstücks- bzw.<br />

quartiersbezogenen Problemlagen...<br />

...Die Stärkung der zentralen Bereiche (der Mitte) ist<br />

und bleibt wichtiges Ziel der Stadtentwicklung...<br />

... weitere Sanierung der erhaltenswerten<br />

Gebäudesubstanz unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Denkmale...<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

61


62<br />

Otto-Keil-Stra e<br />

Alte Poststra e<br />

Röthen<br />

50<br />

M. 1: 4.000<br />

Kantstra e<br />

Friedrich-Ludwig-Jahn-Stra e<br />

Sport/ Freizeit<br />

100 500 m<br />

Wolkenrasen<br />

Friedrich-Ebert-Stra e<br />

Alte Poststra e<br />

W<br />

Freiheitsstra e<br />

Schwimmhalle<br />

FW<br />

Gorkistra e<br />

G ppinger Stra e<br />

SP<br />

R ntgenstra e<br />

H<br />

Lenaustra e<br />

Forstamt<br />

P<br />

Friesenstra e<br />

D<br />

Röthen<br />

Senioren<br />

Wohnen<br />

VS<br />

D<br />

D<br />

D<br />

D<br />

D<br />

P<br />

Post<br />

D<br />

D<br />

D<br />

SP<br />

D<br />

Bert-Brecht-Stra e<br />

Friesenstra e<br />

D<br />

Clara-Zetkin-Stra e<br />

Kino<br />

IHK<br />

D<br />

Busbahnhof<br />

Am Wolkenrasen<br />

D<br />

Clara-Zetkin-Stra e<br />

Theodor-K rner-Stra e<br />

P<br />

P<br />

D<br />

D<br />

M<br />

Ziegenr ckweg<br />

VHS<br />

D<br />

D<br />

P<br />

D<br />

D<br />

D<br />

Grundschule<br />

Lindner<br />

Häuser<br />

Stadtpark<br />

D<br />

Ehemaliger<br />

Güterbahnhof<br />

D<br />

Bürgerschule<br />

D<br />

W<br />

D<br />

D<br />

D<br />

Friedrich-Ludwig-Jahn-Stra e<br />

Lohau Halle<br />

D<br />

D<br />

D<br />

D<br />

Gymnasium<br />

Hinter der Sandgrube<br />

D<br />

D<br />

D<br />

Gesellschaftshaus<br />

Spielzeugmuseum<br />

D<br />

r<br />

SP<br />

Villa Amalie<br />

Auto<br />

Salzmann<br />

Gelände<br />

St. Stephan<br />

W<br />

FA<br />

Stadtkirche<br />

St. Peter<br />

TS<br />

M<br />

Friedhof<br />

nach Neufang<br />

D<br />

zum Lutherhaus<br />

Schießhausplatz<br />

D<br />

R dnerweg<br />

M<br />

W<br />

Erhaltung und behutsame Ergänzung<br />

der städtebaulichen Grundrissstruktur<br />

Ergänzungs- und Interventionsbereich<br />

Nachnutzung: gemischte Funktion<br />

Neue bauliche Strukturen als Testentwürfe<br />

Nachnutzung: Wohnen<br />

Sanierung und Umbau wichtiger Gebäude<br />

(ggf. neue Nutzungen)<br />

Fußgängerbereich<br />

Vernetzung<br />

Grün- und Wegeverbindung entlang der Röthen<br />

(Aufwertung, Renaturierung)<br />

Öffentliche Grünflächen<br />

Private Grünflächen<br />

Gartendenkmale)<br />

Grünverbindungen, Baumreihen, Alleen<br />

Funktion oder Gestaltung<br />

bedeutender Gebäude<br />

Langer Weg


5.2 Funktionsbausteine / Gliederung<br />

Ausgehend von den vorhandenen Nutzungen ergibt sich<br />

für das Stadtumbaugebiet Innenstadt eine logische und<br />

einfache Funktionsgliederung, die die Grundlage für künftige<br />

Planungsentscheidungen bilden sollte:<br />

1. Konzentration von Verwaltung im Bereich des Bahnhofsplatzes<br />

bzw. der südlichen Bahnhofstraße<br />

2. Schwerpunkt Einzelhandel, Dienstleistungen in der<br />

mittleren Bahnhofstraße<br />

3. Kultur und Bildung um den Juttaplatz bzw. in weiteren<br />

Teilen der nördlichen Unteren Stadt<br />

4. Schwerpunkt Wohnen im östlichen bzw. nordöstlichen<br />

Teil der Unteren Stadt sowie zwischen Gustav-König-<br />

Straße und Coburger Allee sowie westlich davon<br />

5. Sport- und Freizeiteinrichtungen im Südwestteil des<br />

Stadtumbaugebiets.<br />

Anzumerken ist, dass die Funktionen in vielen dieser Bereiche<br />

innenstadttypisch gemischt sind, die Gliederung jedoch die<br />

Schwerpunkte definieren soll. D.h. es gibt Bereiche in denen<br />

die Wohnnutzung dominiert und die, weil sie wegen Lage und<br />

Anbindung gut dafür geeignet sind, auch künftig in erster Linie<br />

für diese Funktion entwickelt werden sollten (Brachen, Lücken,<br />

Sanierung des Bestands).<br />

Andere Bereiche wie die mittlere Bahnhofstraße<br />

wiederum dienen vorrangig dem Einzelhandel und<br />

Dienstleistungseinrichtungen. Hier geht es darum,<br />

Rahmenbedingungen für die Erhaltung der kleinteiligen<br />

Nutzungsstruktur zu schaffen, andererseits muss sich aber auch<br />

die Qualität von Präsentation und Angebot spürbar verbessern.<br />

Die Möglichkeiten der städtebaulichen Planung, für diesen<br />

Bereich Verbesserungen zu initiieren, sind allerdings begrenzt.<br />

Das Problem wird benannt und positive Beispiele werden als<br />

Anregung dargestellt.<br />

Für den Schwerpunktbereich Kultur und Bildung um den<br />

Juttaplatz wird sehr viel von der Sanierung / dem Umbau des<br />

Spielzeugmuseums und der notwendigen Neuausrichtung der<br />

für die Stadt <strong>Sonneberg</strong> so wichtigen Einrichtung abhängen.<br />

Für diese Neuausrichtung ist neben der gegenwärtig in der<br />

Planungsphase befindlichen Sanierung vor allem ein attraktives,<br />

zeitgemäßes und heutigen Anforderungen gerecht werdendes<br />

Museumskonzept notwendig. Aus städtebaulicher Sicht sollte<br />

unbedingt das Umfeld einbezogen werden. Das Gegenüber<br />

des Museums z.B. muss sowohl städtebaulich-räumlich als auch<br />

gestalterisch als unbefriedigend bezeichnet werden und ist<br />

mittelfristig zu verbessern (Freiraum / Bebauung / Nutzung).<br />

Die Stellplatzproblematik sollte im Zusammenhang mit der<br />

Aufwertung / Entwicklung im Bereich Schießhausplatz gelöst<br />

werden. Auch ist zu prüfen inwieweit der nördlich angrenzende<br />

Grünbereich einbezogen werden kann.<br />

Als bevorzugter Wohnstandort <strong>Sonneberg</strong>s gilt der nordöstliche<br />

Teil der Unteren Stadt, insbesondere der Bereich um den<br />

Juttaplatz. Ein Potenzial für hochwertigen Wohnungsbau<br />

ergibt sich u.E. zudem im Ostteil des Quartiers Juttastraße /<br />

Schleicherstraße / Karlstraße / Rathenaustraße. In Ergänzung<br />

des vorhandenen Quartiers bietet sich hier eine Stadtvillen-<br />

Bebauung mit zeitgemäßen Wohnungszuschnitten an.<br />

Auch Areale im Bereich der Cuno-Hoffmeister-Straße sind<br />

für eine wohnbauliche Nutzung geeignet. Mit Blick auf die<br />

demografischen Veränderungen sollte sich die Untere Stadt<br />

neben ihrer wichtigen Zentrumsfunktion mehr als bisher als<br />

der Wohnstandort innerhalb <strong>Sonneberg</strong>s entwickeln. Dazu<br />

müssen an den unterschiedlichen Standorten, die für eine<br />

wohnbauliche (Nach-) Nutzung in Frage kommen, differenzierte<br />

und nachfragegerechte Wohnformen entwickelt werden.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

M. 1: 4.000<br />

Vernetzungsmöglichkeit<br />

erforderliche Aufwertung<br />

Aktivitätsknoten R= 150 m<br />

50 100 500 m<br />

Konzentrationszonen Handel - Gewerbe<br />

Aktivitätsknoten<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

63


64<br />

Ein nachfragegerechtes Wohnungsangebot ist ein wichtiger<br />

Standortfaktor.<br />

Den funktionellen Schwerpunkt im westlichen<br />

Stadtumbaugebiet bilden die verschiedenen Sport- und<br />

Freizeiteinrichtungen. Auf beiden Seiten der Ernst-Moritz-Arndt-<br />

Straße konzentrieren sich mit dem Stadion, den Tennisplätzen,<br />

einer Skateboardbahn sowie dem Sonnebad und der Eislaufhalle<br />

die wichtigsten Sportstätten der Stadt. Das Stadion mit Umfeld<br />

muss saniert werden. Für eine Aufwertung des Gesamtbereichs<br />

ist vor allem ein Freiraum- und Wegekonzept notwendig. In<br />

diesem Zusammenhang ist auch die Stellplatzproblematik zu<br />

lösen.<br />

Zusammenfassend ist zu empfehlen, dass alle künftigen<br />

Standortentscheidungen und Nutzungsüberlegungen auf der<br />

Grundlage und unter Berücksichtigung dieses Funktionskonzepts<br />

getroffen werden sollten. Dies fördert die notwendige<br />

städtebauliche Ordnung und Orientierung und sichert die<br />

Funktionsfähigkeit der Stadt auch bei zurückgehenden<br />

Bevölkerungszahlen.<br />

Funktionsbausteine für Entwicklungen<br />

Areale:<br />

1 Verwaltung<br />

2 Einzelhandel<br />

Dienstleistunen<br />

3 Kultur, Bildung<br />

4 Wohnen<br />

5 Sport, Freizeit<br />

Verbindung zu wichtigen Bereichen,<br />

Verknüfungen<br />

M. 1: 4.000<br />

50<br />

5<br />

Baulich - räumliche Ensemble,<br />

Entwicklungsbereiche<br />

100 500 m<br />

1<br />

4<br />

4<br />

4<br />

2<br />

4<br />

4<br />

3<br />

4<br />

1 Verwaltung<br />

2 Einzelhandel<br />

Dienstleistungen<br />

3 Kultur / Bildung<br />

4 Wohnen<br />

5 Sport / Freizeit


5.3 Prognose / Entwicklung Baustruktur<br />

Bei der Entwicklung der Baustruktur müssen die<br />

Einwohnerentwicklung, die wiederum von der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung und der Attraktivität der Stadt abhängt, und<br />

das Flächenangebot für Wohnen und Gewerbe korreliert<br />

werden. Die heutige Situation gestattet rein rechnerisch<br />

die problemlose Unterbringung neuer Einwohner in der<br />

Innenstadt, aber das Angebot entspricht in den meisten<br />

Fällen nicht den Anforderungen und Wünschen der Bürger.<br />

Bedarfsgerechte Anpassung erfordert Sanierungs- und<br />

Modernisierungsmaßnahmen, die ohne entsprechende<br />

Förderung nicht realisiert werden können. Einige Ansprüche<br />

können nur durch Neubauten abgedeckt werden. Wenn<br />

man berücksichtigt, dass außerdem ein Teil der Bausubstanz<br />

in teilweise bedenklichen Zustand ist, ergibt sich folgende<br />

Situation:<br />

Der Sta<br />

dtgrundriss des Industriezeitalters bildet auch bei weiterem<br />

Verlust von Gebäuden eine solide Basis (die Baustruktur wird<br />

aufgelockert, es gibt mehr Grün, der Zusammenhang geht nicht<br />

verloren).<br />

Auch die extreme, partielle Ausdünnung der baulichen<br />

Strukturen führt nicht zum Verlust der Leitungsfähigkeit (und ist<br />

somit – zumindest theoretisch – möglich).<br />

In einigen Fällen ist der Rückbau von Gebäudesubstanz<br />

unvermeidlich; falls die entstehenden Lücken städtebauliche<br />

oder architektonische Probleme verursachen, sollten „schnelle“,<br />

bauliche Lösungen angestrebt werden, mit funktionellen<br />

Angeboten, die in der heutigen Substanz nicht oder nur mit<br />

großem Aufwand untergebracht werden können.<br />

Entstehende Lücken können auch, falls keine neue Wohn- oder<br />

Gewerbenutzung in Sicht ist, temporär geschlossen werden und<br />

bleiben potenzielles Bauland – es besteht kein Handlungsdruck.<br />

Auch Freiraumelemente oder Öffentliche Kunst können<br />

entstehenden Lücken temporär oder dauerhaft füllen.<br />

- 10 %<br />

- 20 %<br />

Die folgenden Beispiele zeigen die räumlichen Veränderungen durch den hypothetischen Verlust von Bausubstanz in einem<br />

Teil des Denkmal geschützten Innenstadtensembles. Zur besseren Vergleichbarkeit der Entwicklung wurden die Gebäude und<br />

das Gelände stark abstrahiert (nur Volumen mit Firsthöhe und Gelände ohne Höhenentwicklung).<br />

Die Modelle zeigen die Entwicklung vom Verlust weniger Häuser bis zum Verlust von ca. 65 Prozent der Substanz.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Szenario_1<br />

- 30 %<br />

- 40 %<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

65


66<br />

- 50 %<br />

- 65 %<br />

Bäume im oberen Bild symbolisieren zusätzliche<br />

Anpflanzungen, - die Grünflächen im unteren Bild sollen<br />

die Intensivierung und qualitativen Verbesserungen im<br />

Freiraumbereich versinnbildlichen.<br />

„Vordergründig scheint der öffentliche Raum kein lebenswichtiger<br />

Ort mehr für die heutige Stadtgesellschaft zu sein. Man kann ihn<br />

auf vielfältige Weise nutzen, aber man muss es nicht tun. Wenn<br />

man sein Leben entsprechend einrichtet, kann man auch zwischen<br />

Einfamilienhausgebiet und Supermarkt, zwischen Multiplexkino<br />

und Center Park und zwischen Fitnessstudio und Ferienhaussiedlung<br />

selig werden. Die nachlassende Bindung an die traditionellen<br />

Räume hat zur Konsequenz, dass sich die Qualität und Nutzung der<br />

urbanen Räume in verschiedene Richtungen entwickeln: Manche<br />

traditionellen Stadtplätze leeren sich und werden als Angstraum<br />

wahrgenommen.<br />

Doch es gibt auch andere Erfahrungen. Finden sich nicht in den<br />

meisten Städten Orte, die eine große Anziehungskraft entwickeln,<br />

gibt es nicht eine neue „Lust am Stadtraum“ wie es Klaus Humpert<br />

(1994, 30) formuliert hat, die an sonnigen Tagen die Städter in die<br />

Straßencafés treibt?<br />

Was ist heute interessant an der Gestaltung öffentlicher Räume? Es<br />

geht weniger um die Erfüllung notwendiger Programme als um die<br />

Erzeugung von Gelegenheiten. Angesichts der verbreiteten Absicht,<br />

städtische Flaniermeilen und Shopping Center als private Zonen zu<br />

deklarieren und aus dem öffentlichen Raum heraus zu lösen, kommt<br />

der Kultivierung eben jener Räume in der Stadt, die – wie Hans-Paul<br />

Bahrdt es ausdrückte – „allen und niemandem gehören“ besondere<br />

Bedeutung zu.“<br />

(Pesch, 15)


Gegenwärtiger Bestand mit Begrünung<br />

Beide Extremsituationen, sowohl hinsichtlich Schrumpfung<br />

als auch Wachstum, sind unrealistisch; sie sollen lediglich<br />

noch einmal die Anpassungsfähigkeit der städtebaulichen<br />

Struktur verdeutlichen und zeigen, dass diese Struktur in<br />

der Lage ist, auch extreme Veränderungen zu integrieren.<br />

Die zukünftige Entwicklung wird, vorausgesetzt die<br />

Prognosen zur demografischen und wirtschaftlichen<br />

Entwicklung treffen mit einiger Wahrscheinlichkeit zu,<br />

wird auf die summarische Erhaltung hinauslaufen. D.<br />

h. Gebäudebestand wird in geringen Umfang durch<br />

Neubauten ersetzt und Nebengebäude in den Innenhöfen<br />

weichen zugunsten gemeinschaftlich oder privat genutzter<br />

Grünräume (Gärten, Spielplätze usw.).<br />

Szenario_1<br />

Worst Case aus der Fussgängersicht - mit und ohne<br />

Begrünung (Bereich Juttastraße)<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Szenario_2<br />

Wachstum - Erweiterung<br />

oben + 33 %, unten + 43 %<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

67


68<br />

5.4 Vernetzung, Synergien<br />

Insgesamt wird eine wesentliche Chance innerhalb der künftigen<br />

Stadtentwicklung auch in der besseren Vernetzung der einzelnen<br />

Standorte bzw. einzelnen Maßnahmen unter Ausnutzung von<br />

Synergieeffekten gesehen.<br />

In Anlehnung an die Idee der historischen Meile und der<br />

Spielmeile wird vorgeschlagen noch vorhandene ehemals für die<br />

Spielzeugproduktion genutzte Manufaktur- bzw. Lagergebäude<br />

innerhalb der Unteren Stadt aufzuspüren und zu nutzen<br />

(Fabrikmeile mit Rundgang).<br />

Das Thema Spielzeugstadt <strong>Sonneberg</strong> wäre dann nicht nur auf<br />

Lesetafeln vor den jeweiligen Gebäuden erschließbar, sondern<br />

bekommt eine aktivere Komponente, die nicht als Konkurrenz<br />

zum Spielzeugmuseum gesehen werden sollte, sondern als<br />

Ergänzung und Bereicherung.<br />

Vernetzung und bessere Ausnutzung von Synergien meint<br />

auch Verknüpfung von Funktionen. Orte der Kultur und Bildung<br />

wie das Spielzeugmuseum brauchen eine gastronomische<br />

Infrastruktur und sollten auch mit Handelseinrichtungen<br />

(Museumsshop, Spielzeugläden) verknüpft sein.<br />

Ein gute verkehrliche Erreichbarkeit, ein ausreichendes<br />

Stellplatzangebot sowie die Anbindung an den ÖPNV sind<br />

Grundvoraussetzungen für die Funktionsfähigkeit.<br />

Synergie – Effekte sind auch durch die systematisch organisierte<br />

Nutzung von Ressourcen und Potenzialen der Region, der<br />

Bündelung der Kräfte und Spezialisierung innerhalb des<br />

Wirtschaftsraumes möglich. Das erfordert die Koordination<br />

der Planungsmaßnahmen und Events. Als Beispiel sei hier die<br />

Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen<br />

Spielzeugmuseum in <strong>Sonneberg</strong> und dem Museum der<br />

Deutschen Spielzeugindustrie in Neustadt genannt.<br />

Es ist jedoch durchaus denkbar, die notwendige Steuerung privat<br />

mit hoher ehrenamtlicher Beteiligung zu organisieren. Dieses<br />

Thema gewinnt zunehmend an Bedeutung, weil die zukünftige<br />

Stadtentwicklung unter den geschilderten wirtschaftlichen,<br />

demografischen und soziokulturellen Bedingungen nicht durch<br />

Administrationen bewältigt werden kann.<br />

Die Voraussetzungen für die Mobilisierung einer engagierten<br />

Bürgerschaft müssen durch Information und verbesserte<br />

Motivation geschaffen werden. Die Kommunikation zwischen<br />

Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Bürgerschaft sollte<br />

durch Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten hergestellt<br />

werden, in denen regelmäßig Informationsveranstaltungen,<br />

Diskussionsforen, Ausstellungen, Vorträge usw. zu<br />

Stadtentwicklungsthemen stattfinden.<br />

Der Erfahrungsaustausch mit Institutionen, Bürgern, Firmen usw.<br />

aus anderen vergleichbaren Städten (Partnerstädten) könnte<br />

ebenfalls Bestandteil dieser Maßnahme werden.<br />

Die dargestellten Varianten nehmen die Bauflucht und<br />

Höhe des Sparkassengebäudes in der Bahnhofstraße auf,<br />

bilden also gewissermaßen eine moderate Lösung.<br />

Konsequent und durchaus auch im Interesse der<br />

Denkmalpflege wäre die Aufnahme der Flucht des früheren<br />

Woolworth - Gebäudes und der Höhen von Rathaus und<br />

AOK - Gebäude. Um Kubatur und Nutzflächen zu reduzieren<br />

ist in diesem Fall eine Höhenstaffelung (-reduzierung) des<br />

Neubaus in nördliche Richtung denkbar.<br />

Bahnhofsvorplatz<br />

heutiger Zustand<br />

Schließen der Bauflucht - Bahnhofstraße<br />

gegliederte Blockstruktur


5.5 Empfehlungen für Teilbereiche<br />

Die Abbildungen sind Symbole mit einigen wesentlichen,<br />

räumlichen Eigenschaften der zukünftigen Lösungen - sie sind<br />

keinesfalls als Entwürfe zu verstehen.<br />

5.5.1 Bahnhofsplatz / Woolworth-Gelände<br />

Für den Bereich Ostseite Bahnhofsplatz / Woolworth-Gelände ist<br />

eine Wiederherstellung der Raumkanten zur Bahnhofstraße und<br />

zum Bahnhofplatz von großer Bedeutung. Die stadträumliche<br />

Komplettierung des zwischen 1922 und 1932 entstandenen<br />

Ensembles mit Rathaus, AOK-Gebäude und Postamt als<br />

Haupteingang und südlicher Auftakt der Innenstadt ist und<br />

bleibt wichtiges Ziel der Innenstadtentwicklung.<br />

Eine Schwierigkeit wird insbesondere darin bestehen, das<br />

historisch vorhandene Volumen (immerhin hatte das Woolworth-<br />

Lagergebäude fünf Vollgeschosse) mit heutigen Nutzungen zu<br />

füllen.<br />

Ein Neubau sollte aus stadträumlicher Sicht mindestens die Trauf-<br />

bzw. Gebäudehöhe des nördlich angrenzenden viergeschossigen<br />

Sparkassen-Gebäudes aufweisen. Hinsichtlich der Nutzung sind<br />

verschiedene Varianten denkbar.<br />

Realistisch erscheint eine Kombination verschiedener auch<br />

flächenintensiver Handelseinheiten (event. Ausrichtung auf<br />

Spielzeug, „toys are us“ o.ä.) mit Dienstleistungen, Gastronomie,<br />

Freizeit und Unterhaltung.<br />

In den Obergeschossen sind auch Büros oder Wohnungen<br />

möglich.<br />

Veränderungspotenzial gibt es auch hinsichtlich des größtenteils<br />

leerstehenden Gebäudes Gustav-König-Straße 43.<br />

Das bisher für Parken, Gastronomie, Handel und eine Diskothek<br />

genutzte Gebäude sollte saniert, umgebaut und an heutige<br />

Nutzungserfordernisse angepasst werden.<br />

Auch ein Teilrückbau (Geschosse) und gestalterische<br />

Verbesserungen (Fassade) sind in Betracht zu ziehen. Eine<br />

Nutzung als „Freizeitimmobilie“ kann angestrebt werden.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Neubauvarianten auf dem ehemaligen Woolworth - Gelände<br />

heutiger Zustand Blockrand<br />

Zeile (Solitär) gegliederte Blockstruktur - Teilrückbau, Sanierung Parkhaus<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

69


70<br />

5.5.2 Schießhaus-Platz<br />

Der Schießhausplatz am Ostrand des Stadtumbaugebiets ist<br />

für eine multifunktionale Nutzung gestalterisch und funktional<br />

aufzuwerten. Er soll als Festplatz / Festwiese, als Ankunftsort für<br />

die Innenstadt und das Spielzeugmuseum (Parken für Busse und<br />

PKW) sowie als Platz für den Caravantourismus genutzt werden.<br />

Die Einordnung eines Funktions- bzw. Servicegebäudes mit<br />

Informationsbereich, Kiosk, WC erscheint sinnvoll. Für die Lage<br />

des Servicegebäudes ist der südöstliche Platzbereich geeignet<br />

(Standort des ehemaligen Schießhauses).<br />

5.5.3 Güterbahnhof<br />

Der ca. 6,5 ha große Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs ist<br />

das größte innerstädtische Flächenpotenzial <strong>Sonneberg</strong>s.<br />

Durch seine zentrale Lage innerhalb der Gesamtstadt im<br />

Übergangsbereich zwischen der Innenstadt / Unteren Stadt<br />

und dem Wohngebiet Wolkenrasen ergeben sich verschiedene<br />

Nachnutzungsmöglichkeiten. Stadtstrukturell ist sowohl eine<br />

gemischte bauliche Nutzung als auch eine Freiraumzäsur<br />

denkbar.<br />

Auch eine Bebauung mit hohem Grünanteil ist möglich.<br />

Unabhängig von den Nutzungsüberlegungen ist in die Konzepte<br />

die Fuß- und Radwegeverknüpfung zwischen Wolkenrasen und<br />

der Innenstadt zu integrieren. Aus Sicht der Entwicklung der<br />

Innenstadt gibt es für die Nachnutzung dieses Bereichs keinen<br />

großen Handlungsdruck.<br />

Für das Gelände wurden im Auftrag der LEG Thüringen<br />

städtebauliche Varianten unter der Bezeichnung „OPTIRISK“ im<br />

Rahmen des RESINA - Projekts entwickelt.<br />

5.5.4 Ehemaliger Busbahnhof<br />

Der Bereich des ehemaligen Busbahnhofs ist heute eine<br />

große Bitumenfläche, die zum Teil als Stellplatz genutzt wird.<br />

Die Gesamtsituation um den als Kreisverkehr ausgebildeten<br />

Verkehrsknoten (Ernst-Moritz-Arndt-Straße / Coburger<br />

Straße) im Südwesten der Innenstadt ist räumlich sehr<br />

indifferent. Eine städtebaulich-räumliche Fassung wäre zwar<br />

wünschenswert, wird aber eher als unrealistisch eingeschätzt.<br />

Ansatzpunkte für eine partielle Verbesserung werden in einer<br />

funktionellen und gestalterischen Aufwertung des Bereichs<br />

(Freiraum, Wegeverbindungen) in Verbindung mit einer<br />

besseren Verknüpfung zu angrenzenden Stadtbereichen<br />

(Sportzentrum, Innenstadt) gesehen. Auch die Einordnung<br />

von Systemgastronomie und/oder einer jugendorientierten<br />

Beherbergungseinrichtung ist denkbar. Wichtig ist die<br />

Einbindung des Standortes in ein übergeordnetes Freiraum- und<br />

Wegekonzept.


75 m<br />

ort/ Freizeit<br />

Alte Poststra e<br />

Alte Poststra e<br />

W<br />

Freiheitsst<br />

Freiheitsst<br />

Schwimmhalle<br />

FW<br />

SP<br />

R ntgenstra e<br />

R ntgenstra e<br />

H<br />

P<br />

P<br />

D<br />

Post<br />

Wolkenrasen<br />

Post<br />

D<br />

Röthen<br />

Senioren<br />

Wohnen<br />

D<br />

D<br />

D<br />

D<br />

D<br />

VS<br />

P<br />

D<br />

Halle<br />

Parken unter Bäumen<br />

P<br />

Wolkenrasen<br />

D<br />

D<br />

D<br />

Stadtwald<br />

SP<br />

Mietfabrik<br />

D<br />

D<br />

rt-Brecht-Stra e<br />

D<br />

D<br />

rt-Brecht-Stra e<br />

Busbahnhof<br />

Kino<br />

IHK<br />

A<br />

Büros<br />

P<br />

P<br />

Umschlaghalle<br />

Parken<br />

Lohau Halle<br />

Gymnasium<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

A<br />

D<br />

Busbahnhof<br />

D<br />

Stadtwald<br />

P<br />

P<br />

Bahnbetriebswerk<br />

FH für Spielzeugdesign<br />

D<br />

P<br />

D<br />

P<br />

D<br />

D<br />

D<br />

D<br />

D<br />

D<br />

D<br />

W<br />

W<br />

D<br />

D<br />

Lohau Halle<br />

D<br />

Gymnasium<br />

01.Bahnlogistik<br />

D<br />

Auto<br />

SP<br />

Salzmann<br />

Gelände<br />

Auto<br />

Salzmann<br />

Gelände<br />

St. Stephan<br />

W<br />

400 m<br />

02. Bahnnahes Gewerbe, FH für Spielzeugdesign und Mietfabrik<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

FA<br />

FA<br />

400 m<br />

LEG:Thüringen, Bauhaus Universität Weimar, JENA GEOS GmbH<br />

TS<br />

M<br />

TS<br />

M<br />

D<br />

Schieß<br />

71


75 m<br />

rt/ Freizeit<br />

72<br />

Alte Poststra e<br />

Alte Poststra e<br />

W<br />

Freiheitsst<br />

Freiheitsst<br />

Schwimmhalle<br />

FW<br />

SP<br />

R ntgenstra e<br />

R ntgenstra e<br />

H<br />

P<br />

P<br />

Energiezaun D<br />

Energie- D<br />

bausätze<br />

Sportplatz<br />

Post<br />

Spielbereich<br />

Powertank<br />

Energiespielplatz<br />

„Hamsterlaufrad“<br />

Energiepanzbeete<br />

Wolkenrasen<br />

Post<br />

D<br />

Röthen<br />

Senioren<br />

Wohnen<br />

D<br />

D<br />

D<br />

D<br />

VS<br />

P<br />

P<br />

D<br />

D<br />

Rodeln<br />

D<br />

rt-Brecht-Stra e<br />

Langzeitwärmespeicher<br />

Hundeplatz<br />

Wolkenrasen<br />

D<br />

D<br />

D<br />

SP<br />

D<br />

D<br />

Spielplatz<br />

rt-Brecht-Stra e<br />

D<br />

Windräder<br />

Energieberater<br />

Baustoinfolager<br />

Busbahnhof<br />

Kino<br />

IHK<br />

A<br />

Busbahnhof<br />

Physikalische<br />

Experimente<br />

Langzeitwärmespeicher<br />

Temporäres Messegelände,<br />

Ausstellungen, Basketball,<br />

Skaten, Dampokfesttage,<br />

Parken<br />

A<br />

D<br />

P<br />

P<br />

Sonnenzaun<br />

Passivhaus<br />

Dynamo<br />

P<br />

P<br />

Spielbereich<br />

D<br />

P<br />

D<br />

D<br />

Bahnbetriebswerk<br />

D<br />

P<br />

D<br />

D<br />

D<br />

Bahnbetriebswerk<br />

D<br />

D<br />

W<br />

D<br />

Parken<br />

W<br />

Lohau Halle<br />

D<br />

Gymnasium<br />

Lohau Halle<br />

D<br />

Gymnasium<br />

D<br />

Auto<br />

SP<br />

Salzmann<br />

Gelände<br />

Auto<br />

Salzmann<br />

Gelände<br />

St. Stephan<br />

03. Spielzeugland/ Energieinformationsflächen<br />

FA<br />

400 m<br />

04. Stadtgarten mit temporärem Messegelände<br />

W<br />

FA<br />

400 m<br />

LEG:Thüringen, Bauhaus Universität Weimar, JENA GEOS GmbH<br />

TS<br />

M<br />

TS<br />

M<br />

m<br />

D<br />

Schießh<br />

D


5.5.5 Cuno-Hoffmeister-Straße<br />

Aufgrund der ruhigen und dennoch sehr zentralen Lage, den<br />

kurzen Wegen zu Einzelhandels- und Infrastruktureinrichtungen<br />

(150 m bis zur Bahnhofstraße) und der vorhandenen<br />

Erschließung eignet sich der Standort am Südrand der Unteren<br />

Stadt sehr gut für eine Wohnbau-Nutzung. Folgende Aspekte<br />

sind bei einer Neubebauung zu beachten:<br />

Berücksichtigung des städtebaulichen Kontext (Kubaturen,<br />

Materialität ), zeitgemäße Architektur,<br />

offene Bauweise (Gebäudelängen kleiner 50 m),<br />

in der Regel sollten 3 Vollgeschosse angestrebt werden (die<br />

Möglichkeit eines Staffelgeschosses kann diskutiert werden),<br />

vorhandene Bauflucht nicht überschreiten, Zurückspringen bei<br />

städtebaulicher Begründung möglich,<br />

Verbindung Lohaustraße beachten (Anbindung der Lohaustraße<br />

auch im rechten Winkel zur Cuno-Hoffmeister-Straße möglich –<br />

Vorteil: bessere Grundstückszuschnitte)<br />

Nutzung: Mehrfamilienhäuser mit attraktiven<br />

Geschosswohnungen, Sonderwohnformen, Seniorenwohnungen<br />

(ein Programm ist mit den jeweiligen Bauherren / Betreibern zu<br />

erarbeiten).<br />

Der Standort eignet sich aufgrund der Struktur des<br />

städtebaulichen Umfeldes für Mehrfamilienhäuser mit<br />

bedarfsgerechten Wohnungszuschnitten. Charakteristisch<br />

für die Umgebung ist das Nebeneinander von meist zwei-<br />

bis dreigeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern und den<br />

dahinter angeordneten, bis zu viergeschossigen Fabrikgebäuden.<br />

Deshalb können an diesem Standort auch Gebäude eingeordnet<br />

werden, deren Kubaturen die Ausdehnung einer typischen<br />

Stadtvilla überschreiten.<br />

Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Standortes ist<br />

auch die Umgestaltung / Aufwertung des Straßenraumes Cuno-<br />

Hoffmeister-Straße zu betrachten.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

... Standort am Südrand der Unteren Stadt sehr gut<br />

für eine Wohnbau-Nutzung...<br />

... Standort eignet sich aufgrund der Struktur des<br />

städtebaulichen Umfeldes für<br />

Mehrfamilienhäuser mit bedarfsgerechten<br />

Wohnungszuschnitten...<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

73


74<br />

5.5.6 Sport- und Freizeitpark<br />

Der gesamte Sportkomplex bedarf einer umfassenden baulichen,<br />

funktionalen und gestalterischen Aufwertung. Dies betrifft<br />

insbesondere den Eingangsbereich mit Funktionsgebäude<br />

(inkl. Umkleiden, Büro) aber auch das eigentliche Stadion mit<br />

Fußballfeld und Leichtathletikanlagen. Für den Sportkomplex<br />

einschließlich Tennisplatz und Übungsplätzen ist ein Freiraum-<br />

und Wegekonzept zu erarbeiten. Eine parkartige Gestaltung der<br />

Gesamtanlage in Verbindung mit einer gezielten Aufwertung<br />

einzelner Funktionsbereiche ist anzustreben. Dabei ist einerseits<br />

den Interessen der Vereine Rechnung zu tragen, andererseits<br />

müssen jedoch auch Synergien und Mehrfachnutzungen<br />

aufgezeigt und umgesetzt werden. Ein sanierter und gut<br />

nutzbarer Sportkomplex ist ein wichtiger Baustein innerhalb der<br />

Aufwertung der Innenstadt bzw. des Stadtumbaugebietes.<br />

5.5.7 Röthen<br />

Im Zuge der abschnittsweisen Renaturierung des Verlaufs der<br />

Röthen sollten alle Möglichkeiten genutzt werden entlang<br />

des Wasserlaufes eine innerörtliche und in der südlichen<br />

Weiterführung auch regionale Grün- und Wegeverbindung<br />

aufzubauen.<br />

Die Röthen ist bis auf wenige Ausnahmen (Untere Marktstraße,<br />

Coburger Allee) bisher wenig stadtbildwirksam. Dies kann durch<br />

Maßnahmen der Gestaltung und Renaturierung entlang des<br />

Verlaufs verbessert werden.<br />

Außerdem könnte eine zusätzliche, eher grüne Verbindung<br />

innerhalb des Stadtumbaugebietes Innenstadt geschaffen<br />

werden, die insbesondere den heterogen strukturierten<br />

westlichen Teil aufwertet und besser in das städtische Gefüge<br />

einbindet.<br />

...Für den Sportkomplex einschließlich Tennisplatz<br />

und Übungsplätzen ist ein Freiraum- und<br />

Wegekonzept zu erarbeiten...<br />

...er Baustein innerhalb der Aufwertung der<br />

Innenstadt bzw. des Stadtumbaugebietes...<br />

...entlang des Wasserlaufes eine innerörtliche und<br />

in der südlichen Weiterführung auch regionale<br />

Grün- und Wegeverbindung aufzubauen...<br />

...grüne Verbindung innerhalb des<br />

Stadtumbaugebietes Innenstadt geschaffen<br />

werden, die insbesondere den heterogen<br />

strukturierten westlichen Teil aufwertet und<br />

besser in das städtische Gefüge einbindet...


5.5.8 Ehemaliges Salzmann-Gelände<br />

Am südöstlichen Rand des Stadtumbaugebiets Innenstadt<br />

befindet sich ein Bereich, der wegen seiner Lage und dem<br />

städtebaulichen Kontext für eine reine Wohnnutzung wenig<br />

geeignet ist, aber für eine gemischte bzw. gewerbliche Nutzung<br />

revitalisiert werden sollte.<br />

Im Zusammenhang mit einer möglichen Revitalisierung muss<br />

betrachtet werden, dass der Bereich auch den Innenstadteingang<br />

aus östlicher Richtung markiert und auch schon deshalb<br />

einer Verbesserung / Aufwertung bedarf. Im Rahmen einer<br />

Umgestaltung und Neuordnung sind die stabilen vorhandenen<br />

Nutzungen zu integrieren (z.B. Finanzamt).<br />

Eventuell vorhandene Defizite dieser Einrichtungen könnten im<br />

Rahmen der Revitalisierung abgebaut werden. Auch vorhandene<br />

Erweiterungsabsichten sind zu berücksichtigen.<br />

Alle nicht mehr nutzbaren Gewerbegebäude sollten abgerissen<br />

werden. Eine maßvolle bis zu dreigeschossige Bebauung entlang<br />

der Ernst-Moritz-Arndt-Straße kann neu eingeordnet werden.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

... der Bereich auch den Innenstadteingang aus<br />

östlicher Richtung markiert und auch schon<br />

deshalb einer Verbesserung / Aufwertung bedarf...<br />

... maßvolle bis zu dreigeschossige Bebauung<br />

entlang der Ernst-Moritz-Arndt-Straße kann neu<br />

eingeordnet werden...<br />

... reine Wohnnutzung wenig geeignet ist, aber<br />

für eine gemischte bzw. gewerbliche Nutzung<br />

revitalisiert werden sollte. ...<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

75


76<br />

6. Leitbild Innenstadt<br />

Ein Leitbild ist als strategische Zielvorstellung ein grobes<br />

„Bild“ einer angestrebten Zukunft bzw. eines angestrebten<br />

Zustands. Im Zusammenhang mit dem „Leitbild“ wird häufig<br />

der Begriff „Stadtimage“ als Synonym verwendet, auch wenn<br />

beide Begriffe nicht identisch sind. Zielt das Leitbild auf das<br />

Erscheinungsbild der Stadt, ist das „Image“ mehr auf ein Gesamt<br />

– und Stimmungsbild im Sinne des Prestiges, des Ansehens<br />

orientiert. Die begrifflichen Schwierigkeiten werden erschwert,<br />

weil die Imagebildung großen Einfluss auf die Identität der<br />

Stadt hat und heute unmittelbar mit dem Stadtmarketing in<br />

Verbindung gebracht wird. Auch Kultur, Kulturveranstaltungen<br />

(12) und kulturell relevante Orte und Gebäude, werden in diesem<br />

Zusammenhang genannt. Kultur wird dabei zunehmend als<br />

Marketingaspekt im Städtewettbewerb interpretiert. (<strong>13</strong>)<br />

Es besteht die Gefahr, Stadt nur noch als Bühne, Waren- und<br />

Werbeträger und Verkaufstresen zu betrachten und die<br />

merkantilen Funktionen überzubewerten (mit „City Branding“<br />

und „Place Making“ auf Vermarktungskurs).<br />

Entscheidend für Leitbildentwicklung und Imagebildung ist<br />

der öffentliche Raum, seine funktionalen, gestalterischen und<br />

strukturellen Qualitäten, seine Prägung durch Architektur und<br />

Städtebau. Der öffentliche Raum ist ein „ Wesensmerkmal der<br />

europäischen Stadt“, ein „Ort des Austauschs, der Begegnung“,<br />

des „gesellschaftlichen Lebens“ und hat somit eine „soziale<br />

Funktion“. Er ist ein „Ort für Kunst, Mobilität und Handel“, eine<br />

„Visitenkarte und Bühne“ der Städte (14).<br />

In den letzten Jahren konnte auch Deutschland ein sich<br />

verstärkender Trend zur „McDonaldisierung von Stadtwelten<br />

und Stadtimage“ beobachtet werden, wie der amerikanische<br />

Soziologe George Ritzer die lückenlose Rationalisierung unserer<br />

Tage nannte. In der städtischen Erinnerungskultur treten heute<br />

vermeintliche Ereignisse an die Stelle der realen Historie.<br />

Das so entstehende Bild sollte korrigiert werden: die<br />

Stadt ist (nicht nur) Austragungsstätte der Werbe –und<br />

Marketingkonkurrenz und die Aussage, „hochwertige<br />

Werbeträger fördern das Stadt – Image“<br />

(STRÖER, Pressemitteilung v. 16. 8. 99) ist insofern falsch, als die<br />

Werbeträger in erster Linie das Image ihrer Produkte fördern. (In<br />

diesem Zusammenhang muss auf eine, das Stadtbild zunehmend<br />

negativ beeinflussende Erscheinung aufmerksam gemacht<br />

werden: das Aufstellen so genannter Passantenstopper vor<br />

Geschäften und Dienstleistungseinrichtungen!)<br />

Es wird häufig betont, dass die Stadt gleichzeitig<br />

Wirtschaftsstandort, Messeschauplatz, Kulturzentrum und/ oder<br />

Touristenziel sein sollte, wobei verkannt wird, dass sie in erster<br />

Linie Wohn – und Arbeitsstandort ist.<br />

Das Image entsteht affektiv und reflektiert Assoziationen,<br />

Informationen und die Wahrnehmung der Stadt. Die Entwicklung<br />

des Leitbildes sollte dies berücksichtigen und sowohl aus<br />

stadtsoziologischer, geografischer als auch stadtmorphologischer<br />

Sicht entwickelt werden. Der Umgang mit den soziologischen<br />

und geografischen Aspekten ist heute selbstverständlich – die<br />

morphologischen Komponenten werden eher unterschätzt.<br />

Dabei ist beispielsweise die Lebensdauer der Bauformen, die<br />

Struktur der Bebauung, die Parzellenbildung, die Anpassung an<br />

neue Bedürfnisse innerhalb des bestehenden Stadtgrundrisses<br />

ebenso wichtig wie die Untersuchung der Struktur formenden<br />

Kräfte, die Minimierung des Wegeaufwands, die Anforderungen<br />

wichtiger Produzenten an den Raum, Orientierung und<br />

Ordnungsbedürfnis usw. Es muss unterschieden werden<br />

zwischen dem Selbstimage (der Bürger) und dem Fremdimage<br />

(der Stadtbesucher), die stark voneinander abweichen können,<br />

und es muss die konservative Meinungsbildung mit der Stabilität<br />

von Werturteilen verglichen werden.<br />

Neben diesen allgemeinen, nicht Standort bezogenen (und<br />

teilweise theoretischen) Aspekten gibt es folgende konkrete<br />

Ansatzpunkte für die Imagebildung:<br />

... der öffentliche Raum ist ein „ Wesensmerkmal<br />

der europäischen Stadt“...<br />

...ein „Ort des Austauschs, der Begegnung“, des<br />

„gesellschaftlichen Lebens“ und hat somit eine<br />

„soziale Funktion“. ...<br />

... er ist ein „Ort für Kunst, Mobilität und Handel“,<br />

eine „Visitenkarte und Bühne“ der Städte....<br />

...die Stadt ist in erster Linie Wohn- und<br />

Arbeitsstandort....


Spiel(zeug)stadt<br />

Diese Thematik hat nach wie vor Priorität, denn als<br />

Spielzeugstadt ist <strong>Sonneberg</strong> auch heute noch international<br />

bekannt, auch wenn die Spielwarenherstellung inzwischen nur<br />

noch eine vergleichsweise marginale Rolle im Erwerbsleben der<br />

<strong>Sonneberg</strong>er spielt.<br />

Um dem Anspruch und der Erwartungshaltung zu entsprechen<br />

sind jedoch einige Maßnahmen erforderlich, die über die<br />

dringend erforderliche Sanierung und Aufwertung des<br />

Deutschen Spielzeugmuseum hinausgehen.<br />

Dazu gehört z. B. ein modernes ausstellungstechnisch–<br />

gestalterisches, aber auch museumspädagogisch– didaktisches<br />

Museumskonzept. Es sollte auch die Integration der aktuellen<br />

wissenschaftlichen Arbeit, der Forschung angestrebt werden,<br />

die mit kontinuierlichen Veranstaltungen den Bezug zur<br />

<strong>Sonneberg</strong>er Spielzeugtradition herstellt. Die Chancen dafür<br />

sind gut, weil die moderne Spieleforschung (Games Studies) als<br />

transdisziplinärer Forschungszweig erst in den 1990 er Jahren als<br />

Schnittstelle von Kultur- und Strukturwissenschaften entstand.<br />

Spielen stellt das älteste bekannte Kulturphänomen dar und<br />

ist auch für Erwachsene als institutionalisiertes Spielen (zum<br />

Beispiel im Sport) eine feste Größe. Spielen im öffentlichen<br />

Raum und die Analyse und Theorie der digitalen Spiele sind<br />

weitere interessante Themen, die auf <strong>Sonneberg</strong>er Kongressen<br />

problematisiert werden könnten.<br />

Die Entwicklung bzw. Erneuerung des Spielzeugstadt – Image<br />

kann darüber hinaus auch über so triviale Maßnahmen wie<br />

der Verbesserung des Angebots und der Verkaufskultur<br />

von Spielzeuggeschäften beeinflusst werden. Ansätze zur<br />

Interaktivität gibt es bereits, z. B. die Manufaktur für Wunsch-<br />

Bären (Bären – Martin). Schauwerkstätten, ein Kinder-Stadtplan,<br />

d. h. ein Stadtplan für Kinder bzw. von Kindern, und ein neues<br />

Spielzeug– Kauf– und- Spielhaus würden die Angebote<br />

komplettieren.<br />

Erhaltung der Stadtstruktur<br />

Die Wahrung des Denkmal geschützten Stadtgrundrisses und<br />

die Berücksichtigung des historischen Kontextes sind ebenso<br />

selbstverständliche Bestandteile der Leitbildentwicklung wie<br />

die Erhaltung und Sanierung der geschützten Bausubstanz. In<br />

diesem Zusammenhang muss auch die Einordnung zeitgemäßer<br />

Architektur und die Umnutzung Stadtbild prägender<br />

Bestandsgebäude diskutiert werden. Architektenwettbewerbe<br />

sind in diesen Fällen hilfreich, weil sie mit geringem Aufwand für<br />

die Auslober eine Vielzahl von möglichen Lösungsansätzen als<br />

Diskursgrundlage liefern.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

... einige Maßnahmen erforderlich, die über die<br />

dringend erforderliche Sanierung und<br />

Aufwertung des Deutschen Spielzeugmuseum<br />

hinausgehen...<br />

... modernes ausstellungstechnisch–<br />

gestalterisches, aber auch<br />

museumspädagogisch– didaktisches<br />

Museumskonzept...<br />

...die Einordnung zeitgemäßer Architektur und die<br />

Umnutzung Stadtbild prägender<br />

Bestandsgebäude diskutiert werden...<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

77


78<br />

Attraktiver Standort - Wohnen<br />

<strong>Sonneberg</strong> sollte als Wohnstandort nicht vernachlässigt<br />

werden. Positiven Aspekten wie Lagegunst (Verkehrsanschlüsse,<br />

Zentralität), attraktiver Landschaftsraum und reiche<br />

Kulturtraditionen stehen die beschriebenen und durch<br />

wirtschaftliche und demografische Entwicklungen verursachten<br />

negativen Erscheinungen gegenüber.<br />

Revitalisierung von Baulücken und Brachen, Umnutzung<br />

und Sanierung im Bestand, die mit staatlicher Hilfe<br />

(Förderung) initiierte Entwicklung differenzierter Wohn- und<br />

Eigentumsformen sind Bestandteile des Entwicklungskonzepts,<br />

das aber auch die Erhaltung der Stadtstruktur, die Wahrung des<br />

denkmalgeschützten Stadtgrundrisses, den historischen Kontext<br />

bei Neubauten (Kubatur, Material usw.) berücksichtigen muss.<br />

Zeitgemäße Architektur sollte keinesfalls ausgeschlossen werden<br />

(dabei sollte die Wirkung moderner Bauten, ihr Einfluss<br />

auf den Städtetourismus nicht vernachlässigt werden.<br />

Qualitätssicherung durch Wettbewerbe, Umnutzung Stadtbild<br />

prägender Bestandsgebäude, die Erhaltung und Sanierung<br />

der Denkmalsubstanz sowie die konsequente Weiterführung<br />

des Baulückenkatasters sind weitere Komponenten des<br />

mittelfristigen Konzepts.<br />

Für eine weitere Belebung der Innenstadt kommen aus der<br />

Perspektive der Wohnungswirtschaft folgenden Maßnahmen in<br />

betracht:<br />

Bereitstellung eines attraktiven und vielfältigen Angebots mit<br />

differenzierten Wohnformen, variablen und familiefreundlichen<br />

Grundrissen und einem gut nutzbaren, gestalteten Wohnumfeld.<br />

Gebäude, die weder unter Denkmalschutz stehen, noch aus<br />

stadtplanerischen Gründen irgendwie relevant sind und deren<br />

Bauzustand bereits bedenklich sind sollten entfernt werden.<br />

Andererseits sollten Baulücken, die ungewohnte oder nicht<br />

erwünschte Blickachsen eröffneten, geschlossen werden.<br />

Die Realisierung dieser Maßnahmen stellt aber auf jedem Fall<br />

eine organisatorische und wirtschaftliche Herausforderung<br />

dar. (Es muss darauf verwiesen werden, dass gegenwärtig kein<br />

Bauträger bereit ist, dieses Risiko ohne Förderung einzugehen.)<br />

Die Sanierung der Gebäude darf sich auch nicht auf die (Straßen-)<br />

Fassaden und die Ladenzonen beschränken, weil dort die<br />

höchsten Mieten zu erzielen sind, sondern muss das Gebäude<br />

vollständig einschließen.<br />

... Verbesserung des Wohnstandortes sollte von der<br />

qualitativen und quantitativen Aufwertung des<br />

Kultur- und Bildungsangebots begleitet sein...<br />

... Tor zum Thüringer Wald ist die Stadt<br />

auch Ausgangspunkt für diverse Outdoor<br />

Freizeitaktivitäten...<br />

... die Aufwertung des zentralen Bereichs mit der<br />

Konzentration von Einrichtungen, der Zonierung<br />

und Funktionsmischung, die Stärkung der Mitte,<br />

der Schaffung von Aufenthaltsqualität....


Freizeit, Kultur und Bildung<br />

Die Verbesserung des Wohnstandortes sollte von der qualitativen<br />

und quantitativen Aufwertung des Kultur- und Bildungsangebots<br />

begleitet sein, mit Nutzung von Potentialen, Verknüpfung von<br />

Angeboten, den erwähnten Bezüge zu Spielzeugstadt und<br />

Tourismus.<br />

Einwohnerschwund und zunehmende Überalterung haben<br />

Auswirkungen auf das <strong>Sonneberg</strong>er Schulwesen. Hier sollte<br />

versucht werden, einer Verödung des zentralen Bereiches<br />

entgegen zu wirken. (vgl. Pkt. 4.4.3)<br />

Viel zu wenig Aufmerksamkeit wird auf anspruchsvolle<br />

Gegenwartsarchitektur und ein adäquates Design in<br />

öffentlichen Innenräumen (Gastronomie, Schalter- und<br />

Empfangsräume, Verkaufsräume) verwandt, während im<br />

öffentlichen Außenraum Verbesserungen erkennbar sind<br />

(Beläge, Beleuchtung, Stadtmobiliar, Begrünung, öffentliche<br />

Kunst). Architektur ist im modernen Standortwettbewerb ein<br />

anerkanntermaßen bedeutungsvoller Wirtschaftsfaktor und die<br />

sorgfältige, kulturvolle Entwicklung moderner Bauten ist auch<br />

für die <strong>Sonneberg</strong>er Baudenkmale von Vorteil, die durch die<br />

Nachbarschaft schlechter Gebäude<br />

(d. h. hinsichtlich Gestaltung oder Bauzustand) entwertet<br />

werden.<br />

Im öffentlichen Raum wird außerdem die Problematik von<br />

Werbung und Firmierung zunehmend zum Problem, um nicht<br />

zu sagen zum Ärgernis („Passantenstopper“, Warenträger im<br />

öffentlichen Raum als Erweiterung der Verkaufsraumflächen).<br />

Hier müssen verschiedene Wege zur Verbesserung des<br />

Stadtbildes beschritten werden (s. a. Pkt.: 5.5).<br />

Auch die Aufwertung von Einzelhandel, Gastronomie und<br />

Hotellerie, Naherholung und Naturerlebnisse, Gesundheits-<br />

und Fitnessangebote und die Vernetzung mit der Region ist<br />

erforderlich.<br />

Als Tor zum Thüringer Wald ist die Stadt auch Ausgangspunkt<br />

für diverse Outdoor -Freizeitaktivitäten (Wandern, Mountain-<br />

Bike, Wintersport). Alle Maßnahmen in diesem Bereich dienen<br />

der Erhöhung der Attraktivität und damit auch wieder der<br />

Verbesserung des Wohnstandortes.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Dienstleistungs-, Versorgungs- und<br />

Verwaltungszentrum der Region<br />

Die zentralörtliche Bedeutung <strong>Sonneberg</strong>s erfordert ebenfalls<br />

die Aufwertung des zentralen Bereichs mit der Konzentration<br />

von Einrichtungen, der Zonierung und Funktionsmischung, die<br />

Stärkung der Mitte, der Schaffung von Aufenthaltsqualität.<br />

Ohne die Situation im Einzelnen darzustellen, kann gesagt<br />

werden, dass alle Bemühungen darauf abzielen sollten, die<br />

Attraktivität zu steigern und den Verlust an Verkaufsraumflächen<br />

zu stoppen bzw. zu minimieren.<br />

Eine Steuerungsmaßnahme kann in der Standortoptimierung<br />

zugunsten gesamtstädtischer Interessen für neue Geschäfte und<br />

großflächige Einrichtungen liegen.<br />

Die guten Verkehrsanbindungen können dabei vorteilhaft<br />

genutzt werden.<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

79


80<br />

7. Zusammenfassung<br />

Das Image „Spielzeugstadt“ sollte auch zukünftig der essentielle<br />

Bestandteil der Leitbildentwicklung bleiben.<br />

Auch wenn die Spielwarenherstellung heute nicht mehr<br />

gewerblich – industriell dominant ist, wird das doch durch die<br />

einmalige Entwicklungsgeschichte gerechtfertigt.<br />

Dieses Image, das als Fremd – Image<br />

(das Bild, das sich Ortsfremde oder Stadtbesucher machen)<br />

wesentlich stärker geprägt ist als das Eigen – Image<br />

(das Bild der Einwohner <strong>Sonneberg</strong>s von ihrer Stadt), sollte mit<br />

geeigneten Maßnahmen gestärkt werden.<br />

Dabei kommt es weniger darauf an, mit aufwendigen oder<br />

aufdringlichen Werbe – Effekten Aufmerksamkeit um jeden Preis<br />

zu erregen, als vielmehr die beschriebenen Ressourcen und<br />

Kapazitäten sinnvoll zu nutzen. (Die Installation der „Spielmeile“<br />

ist ein Schritt in die richtige Richtung.)<br />

Zur Verbesserung des Eigen – Image, und damit der<br />

Motivation und des Engagements der Bürgerschaft, ist<br />

die Qualitätsverbesserung <strong>Sonneberg</strong>s als Wohn – und<br />

Arbeitsstandort zwar vordringlich, aber auch die Kultur-, Freizeit-<br />

und Tourismus – Aspekte müssen stärker berücksichtigt und<br />

integriert werden.<br />

Schließlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass aufgrund der<br />

relativen Langlebigkeit der Bausubstanz, architektonische<br />

– insbesondere aber städtebaulich– räumliche Fehler die<br />

angestrebte Qualität beeinträchtigen.<br />

... die Installation der „Spielmeile“ ist ein Schritt in<br />

die richtige Richtung...<br />

... die Kultur-, Freizeit- und Tourismus – Aspekte<br />

müssen stärker berücksichtigt und integriert<br />

werden...<br />

... städtebaulich– räumliche Fehler die angestrebte<br />

Qualität beeinträchtigen...


8. Handlungsempfehlungen<br />

Eine deutlich wahrnehmbare und nachhaltige Entwicklung<br />

erfordert entsprechende Maßnahmen, aber auch<br />

Organisationsstrukturen, die heute nicht oder nur rudimentär<br />

vorhanden sind.<br />

(Es muss aber andererseits in diesem Zusammenhang<br />

auch vor dem Versuch gewarnt werden, alle Probleme zu<br />

institutionalisieren, in der Hoffnung, durch Bildung von<br />

Arbeitsgruppen u. ä. anstehende Fragen allein administrativ zu<br />

klären.)<br />

Ein Problem besteht darin, dass möglichst konkrete und<br />

langfristige Vorschläge erforderlich, aber nur relativ allgemeine<br />

und allenfalls mittelfristige Vorschläge möglich sind, weil<br />

einerseits Entwicklung mit Auswirkungen auf alle Teilbereiche<br />

unmöglich eingeschätzt werden kann und andererseits auch<br />

Raum für Anpassungen bleiben muss.<br />

Es gibt Problem bezogene und Standort- (Raum-) bezogene<br />

Empfehlungen.<br />

Im Einzelnen können Problem bezogene Maßnahmen wie folgt<br />

gegliedert werden:<br />

1. Baulich- räumliche:<br />

Sanierung, Modernisierung maroder Gebäude; Teilrückbau oder<br />

Abriss von Gebäuden; Lückenschließungen bzw. Gestaltung<br />

entstehender Lücken (auch als Übergangslösungen) – mit<br />

dem Ziel der verbesserten Wohnqualität und Entwicklung<br />

bedarfsgerechter Angebote.<br />

2. Freiraumlösungen:<br />

Wohnumfeldverbesserungen mit mehr Grün in beräumten<br />

Quartierinnenbereichen, mehr Spielmöglichkeiten für Kinder<br />

und gemeinschaftliche Nutzungsangebote für Familien im<br />

wohnungsnahen Freiraum; <strong>Sonneberg</strong>- angemessene öffentliche<br />

Freiräume; Nutzbarmachung bzw. Erlebbarmachung der<br />

Gartendenkmale, Entwicklung von Grün- und Erholungsachsen<br />

(Röthen- Renaturierung, Sportzentrum u. a.).<br />

3. Funktionelle Maßnahmen:<br />

Verteilung, Vernetzung, Kapazitätsentwicklung und qualitative<br />

Verbesserung gewerblicher, gastronomischer, kultureller und<br />

anderer öffentlicher Einrichtungen.<br />

4. Gestaltung:<br />

Systematische Erfassung von Mängeln (mit Beschreibungen und<br />

Begründungen); Mängelbeseitigung und Aufwertung positiver<br />

Elemente; angepasste oder kontrastierende Ergänzungen zum<br />

Bestand; Erfassen typischer und / oder besonderer Elemente;<br />

Erarbeitung von Fassaden-, Farb- und Lichtgestaltungsleitplänen<br />

(,die nicht nur die beleuchtungstechnische, sondern auch<br />

Design- Komponenten enthalten).<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

81


82<br />

5. Organisatorisch- administrative Maßnahmen und Regelungen:<br />

Dabei sollten in besonderem Maße die beschriebenen Synergie-<br />

Effekte, auch und besonders im Wirtschaftsraum Coburg –<br />

<strong>Sonneberg</strong> – Kronach, genutzt werden.<br />

Die Maßnahmen zielen darauf ab, Anreize und Raumangebote<br />

für diverse Aktivitäten (Kunst, Musik, Handwerk, Unterhaltung,<br />

Jugend, Senioren . . .) zu schaffen – aber auch auf die<br />

Koordinierung von Fördermaßnahmen (Land, Bund, EU),<br />

Sponsoring, Kostenentwicklung städtischer Einrichtungen usw.<br />

Neben diesen allgemeinen politischen Steuerungsansätzen,<br />

die auch Mobilität, und Besteuerung, Immobilienmarkt<br />

und Infrastruktur zum Thema hat, gibt es spezielle Themen<br />

auf institutioneller Ebene wie Fusionen, Kooperation, neue<br />

Verwaltungsebenen, Gemeindeverbände . . .<br />

... Anreize und Raumangebote für diverse<br />

Aktivitäten (Kunst, Musik, Handwerk,<br />

Unterhaltung, Jugend, Senioren . . .) zu schaffen....<br />

6. Infrastrukturell:<br />

Infrastrukturmaßnahmen haben in der Regel relativ wenig<br />

Einfluss auf die Stadtgestaltung, um so mehr auf die Effizienz<br />

städtischer und privater Einrichtungen und damit auch auf die<br />

Attraktivität der Stadt in der Städtekonkurrenz<br />

(hier sie nur beispielsweise auf Wasser- und Energiepreise<br />

verwiesen).<br />

Sie sollten deshalb auch Energieökonomie und<br />

Umweltverträglichkeit in besonderem Maße berücksichtigen.<br />

Im sozialen Bereich verdienen die allgemein bildenden Schulen<br />

(und ihre Träger) besonderes Interesse.<br />

Aber auch weiter führende Schulen sind sehr wichtig, weil hier<br />

möglicherweise die Chance besteht, leer stehende Gebäude<br />

zukünftig zu nutzen.<br />

...im sozialen Bereich verdienen die allgemein<br />

bildenden Schulen (und ihre Träger) besonderes<br />

Interesse....<br />

7. Informell – Medien:<br />

Der Komplex umfasst Stadtinformation (aller Art, also auch über<br />

Behörden, Öffnungszeiten, Veranstaltungen usw.), die Entwicklung<br />

eines öffentlichen Informations- und Orientierungssystems.<br />

Natürlich sind Elemente eines derartigen Systems seit Jahren<br />

im Gebrauch und haben sich bewährt, es sollte jedoch mit Hilfe<br />

professioneller Agenturen technisch und gestalterisch auf den<br />

neuesten Stand gebracht werden.<br />

(Eine verhältnismäßig kleine und nebensächlich erscheinende<br />

Aufgabe besteht zum Beispiel darin, Straßennamen und<br />

Hausnummern deutlich sichtbar und aktuell anzubringen!)<br />

Auch Stadt- TV und Internetauftritte der Stadt und ihrer Partner<br />

müssen medial koordiniert, betreut und gepflegt werden.<br />

Standort bezogene Maßnahmen mit Priorität sind nach<br />

derzeitigem Planungs- und Kenntnisstand folgende:<br />

... Straßennamen und Hausnummern deutlich<br />

sichtbar und aktuell anzubringen!....


Gesamtstädtische Bedeutung:<br />

_Neuorientierung, Umbau / Sanierung Spielzeugmuseum,<br />

_weitere Belebung und Komplettierung des Piko-Platzes<br />

sowie angrenzender Stadträume als Mittelpunkt und<br />

zentraler Anziehungspunkt der Stadt,<br />

_Aufwertung Sportzentrum,<br />

_Stadtreparatur im Bereich Woolworth-Grundstück,<br />

_multifunktionale Gestaltung des Schießhausplatzes<br />

(Festwiese, Caravan-Platz),<br />

_neue Nutzungen für wichtige historische Gebäude<br />

(z.B. Kresge-Haus, Altes Gymnasium),<br />

_Aufbau einer Grün- und Wegeverbindung entlang der<br />

Röthen (Renaturierung).<br />

Quartier bezogene Bedeutung:<br />

_Aufwertung Cuno-Hoffmeister-Straße,<br />

_Entwicklungsbereiche Schleicherstraße, Herrnaustraße<br />

(Wohnungsbau bei Bedarf),<br />

_Straßenraumgestaltungen<br />

(z.B. Beethovenstraße, Bernhardstraße),<br />

_Lückenbebauungen Mozartstraße, Bahnhofstraße,<br />

_Umnutzung Salzmann-Gelände.<br />

Der Maßnahmekatalog und die Prioritäten sind entsprechend<br />

der sich ändernden Rahmenbedingungen und konkreten<br />

Fördermöglichkeiten fortzuschreiben und ggf. anzupassen.<br />

Die konkreten Planungen für alle Maßnahmen müssen<br />

die jeweiligen städtebaulichen Rahmenbedingungen<br />

umfassend berücksichtigen. Aufgrund der Heterogenität des<br />

Gesamtgebiets und der Vielschichtigkeit der Maßnahmen<br />

(Umbau und Sanierung im Bestand, Lückenbebauung,<br />

Quartiersentwicklungen) kann es keine Regeln geben, die überall<br />

gleichermaßen gelten.<br />

Bei der Diskussion und Bewertung der baulichen Vorhaben<br />

hinsichtlich der städtebaulichen Einfügung sind vor allem<br />

Aspekte wie Einhaltung der Bauflucht, angemessene Kubaturen,<br />

Nutzungen und Geschossigkeit sowie die Bauweise im Kontext<br />

zu beachten. Auf der Ebene der Architektur sind Materialität,<br />

Gestaltung der Fassaden (Öffnungsformate, Verhältnis offene /<br />

geschlossene Flächen), Detailausbildungen aber auch Dachform<br />

oder Einfriedung (Abgrenzung zum öffentlichen Raum) von<br />

großer Bedeutung.<br />

Nur wenn diese Aspekte in Zukunft im Zusammenhang besser<br />

Berücksichtigung finden, ist eine verträgliche und angemessene<br />

Entwicklung innerhalb der Denkmalensemble und darüber<br />

hinaus zu gewährleisten.<br />

Die Struktur des Untersuchungsgebietes ist, insbesondere im<br />

zentralen Bereich, geprägt durch die Nutzungsvielfalt, die es<br />

in angemessener Weise, d. h. auf die moderne Lebens – und<br />

Produktionsweise angepasst, zu erhalten gilt. Problematisch wird<br />

das wie der aktuelle Leerstand zeigt in den Ressorts Einzelhandel,<br />

gewerbliche Dienstleistungen und Gastronomie.<br />

Es muss verhindert werden, dass die Versorgungsqualität unter<br />

das Niveau einer funktionierenden Mittelstadt<br />

(mit ihrer Bedeutung für den Landkreis und die Region) sinkt.<br />

Das erfordert Abstimmungen, Abwägungen und Regelungen mit<br />

den funktionalen und Standortentwicklungen an der Peripherie<br />

von Innen- und Gesamtstadt.<br />

Für die Entwicklung des Wohnungsbaus dürften die<br />

demografischen Veränderungen (Bevölkerungsabnahme,<br />

Überalterung) von Bedeutung sein, aber auch die sich daraus<br />

ergebenden, veränderten Ansprüche an die Wohnungsqualität.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

83


84<br />

Die Bausubstanz der <strong>Sonneberg</strong>er Innenstadt ist – auch im<br />

Bereich des Flächendenkmals – keineswegs gestalterisch<br />

homogen und spiegelt somit nicht nur die Pluralität<br />

der damaligen Baukultur, sondern auch die genannte<br />

Nutzungsmischung wider. Sie variiert in den Kubaturen und<br />

Dachformen, den Proportionen, Materialien, Fassadenfarben<br />

. . . Neben authentischen historischen Elementen finden sich<br />

historisierende aus der Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende.<br />

Seit der Wende gibt es außerdem eine Vielzahl von Neubauten,<br />

die als mehr oder weniger geglückte Adaptionen historischer<br />

Vorbilder, die Gestaltungsvielfalt noch einmal beträchtlich<br />

vermehren. Für den Außenstehenden ist kaum nachvollziehbar,<br />

was tatsächlich noch in der Gründerzeit der Unteren Stadt<br />

entstand und was nicht.<br />

Aus dieser Sicht ist es sehr schwer allgemein gültige Aussagen<br />

zur gestalterischen Entwicklung zu formulieren.<br />

Andererseits ist es dringend erforderlich, wie die jüngsten<br />

baulichen Entwicklungen (z. B. Pikoplatz) zeigen.<br />

Eine rigorose, ausschließlich auf den Denkmalschutz bezogene<br />

Haltung ist in diesem Fall ebenso unangebracht, wie die Toleranz.<br />

Es ist vielmehr erforderlich eine Gestaltsatzung neuen Typus<br />

für <strong>Sonneberg</strong> zu entwickeln, die Investoren und Hausbesitzern<br />

größere Handlungsfreiräume einräumt ohne das Ortsbild - wie<br />

in den letzten beiden Dezennien leider oft geschehen – noch<br />

stärker zu beeinträchtigen.<br />

Dafür müssen Prioritäten und Geltungsbereiche festgelegt<br />

werden; d. h. allgemein gültige, auf das ganze Stadtgebiet<br />

bezogene Empfehlungen, Hinweise, Vorschläge und Regeln<br />

werden durch Standort und Problem bezogene ersetzt.<br />

Besondere Aufmerksamkeit ist in diesem Zusammenhang auf die<br />

Schwerpunktbereiche der Entwicklung fokussiert, die mit den<br />

funktionellen Schwerpunkten („primären“ Elemente“ nach Rossi<br />

(16) oder auch „Aktivitätsknoten“ nach Alexander(17) nahezu<br />

identisch sind.<br />

375 m<br />

<strong>45</strong>0 m<br />

400 m<br />

425 m<br />

400 m<br />

400 m<br />

höchste Priorität<br />

Umgebung von Einzeldenkmalen<br />

wichtig<br />

niedrige Priorität<br />

geringe Regelungsdichte<br />

375 m<br />

425 m<br />

<strong>45</strong>0 m<br />

375 m<br />

50<br />

500 m<br />

<strong>45</strong>0 m<br />

100 500 m<br />

475 m<br />

425 m<br />

400 m<br />

<strong>45</strong>0 m<br />

425 m<br />

475 m<br />

400 m<br />

425 m<br />

525 m<br />

<strong>45</strong>0 m<br />

550 m<br />

500 m<br />

525 m<br />

550 m<br />

550 m<br />

600 m<br />

575 m<br />

600 m<br />

575 m<br />

525 m<br />

475 m


9. Anmerkungen und Quellen<br />

1 Studie Baulücken und Brachen in der Spielzeugstadt<br />

<strong>Sonneberg</strong> – dargestellt am Sanierungsgebiet Obere<br />

Stadt; PAD Weimar im Auftrag der Stadtverwaltung<br />

<strong>Sonneberg</strong>; Juni 2006<br />

2 „Wenig Bürger im Ehrenamt aktiv“ – Martina Hunka;<br />

<strong>Sonneberg</strong>er Tagespresse vom . . .<br />

3 Studie Baulücken . . . a. a. O.<br />

4 Studie Baulücken . . . a a. O.<br />

5 Großstädte von morgen – Internationale Strategien des<br />

Stadtumbaus; Harald Bodenschatz<br />

6 Bertelsmann Stiftung: Kommunale Daten,<br />

Demografiebericht<br />

7 Zwei Anmerkungen zum Denkmalschutz:<br />

Die Bebauung des so genannten Piko - Platzes,<br />

insbesondere die Stellung des nördlichen Neubaus stellt<br />

eine deutliche Zäsur im historischen, städtebaulichen<br />

Kontext dar (siehe auch a. a. O. : „Stadtbild prägende<br />

Gebäude und Raumsituationen“)<br />

- und zweitens, ausgewiesene Gartendenkmale sollten<br />

ihrer Bedeutung gemäß öffentlich erlebbar sein (Einblicke<br />

oder Öffnung, eventuell auch temporäre Zugänglichkeit).<br />

8 Touristenführer für die Spielzeugstadt <strong>Sonneberg</strong><br />

(Internet): nur Hotels und Gasthöfe im Stadtgebebiet,<br />

ohne Gästehäuser, Pensionen und Ferienwohnungen<br />

9 Monitoring<br />

10 Expertengespräche: Wohnungsbau GmbH und Otte<br />

Immobilien (Juli 2008 und Januar 2009)<br />

11 GMA Ludwigsburg:<br />

Einzelhandelskonzept für die Stadt <strong>Sonneberg</strong>. 2008<br />

12 „Mit kühnem Jazz gegen das Provinz – Image“; Schlagzeile<br />

im „Hamburger Abendblatt“ vom 17. 2. 2009<br />

<strong>13</strong> Irene Wiese von Ofen, Die Zukunft unserer Städte, Rede<br />

auf dem Abschlusskongress „Stadtidentität und<br />

Stadtimage“ in Hagen 7.- 9.3. 2007<br />

14 Apostrophiert: Zitate aus: Bedeutung des öffentlichen<br />

Raums für Stadtidentität und Stadtimage, Robert Sander,<br />

Deutsches Institut für Urbanistik<br />

15 Städtebauliche Leitbilder in der Kontroverse, Prof. Dr.<br />

Franz Pesch Universität Stuttgart, Vortrag in Stuttgart Juli<br />

2002<br />

16 Die Architektur der Stadt. Skizze zu einer grundlegenden<br />

Theorie des Urbanen, Aldo Rossi, Bertelsmann 1973<br />

17 A Pattern Language, Christopher Alexander, Oxford<br />

University Press 1977<br />

18 Tabelle „Leerstand“ (nächste Seite):<br />

Auf der Grundlage des Monitoring 2007 und Ergänzungen<br />

von 2008:<br />

Erfasst wurden 695 GE und 37<strong>13</strong> WE. Bei einer Gesamtzahl<br />

von 4408 Nutzungseinheiten bedeutet das bei 698<br />

ungenutzten Gewerbe- und Wohneinheiten einen<br />

Leerstand von insgesamt 16 %.<br />

Von 695 GE sind 175, also 25% ungenutzt. Bei den<br />

Wohnungen beträgt das Verhältnis 37<strong>13</strong> WE auf 523 und<br />

damit einen Anteil von 14 %.<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

Ω<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

85


86<br />

davon davon leere davon leere davon<br />

Straße Anzahl GE davon leer saniert teils. unsan. Anzahl WE davon leer saniert teilsaniert unsaniert MFH saniert teils. uns. 1-2 FH saniert teilsan. uns.<br />

Am alten Bahnhof 5 0 18 0 0 0<br />

Am Schulgarten 0 0 15 7 6 1 5 5 2 1 1<br />

Am Stadtpark 1 1 1 5 4 4 3 3 1 1<br />

Bahnhofsplatz 18 2 2 9 3 3 3 3 0<br />

Bahnhofstraße 1<strong>13</strong> 18 <strong>13</strong> 4 1 256 54 29 18 7 52 28 17 6 2 1 1<br />

Beethovenstraße 19 4 1 3 128 9 9 9 9 0<br />

Bernhardstraße 44 16 9 6 1 356 29 5 8 16 34 5 8 21 0<br />

Bismarckstraße 34 6 5 1 3 0 0 0<br />

Braugasse 4 0 10 5 5 5 5 0<br />

Charlottenstraße 11 2 2 108 22 7 2 <strong>13</strong> 22 7 2 <strong>13</strong> 0<br />

Coburger Allee 22 5 5 157 18 3 5 10 18 3 5 10 0<br />

Coburger Straße 25 18 4 2 12 216 30 3 27 29 2 27 1 1<br />

Cuno- Hoffmeister- Straße 23 2 1 1 166 23 9 4 10 22 8 4 10 1 1<br />

Ernst-Moritz-Arndt- Straße 4 0 1 0 0 0<br />

Ernststraße 5 1 1 21 1 1 1 1<br />

Gustav- König-Straße 88 32 28 4 <strong>13</strong>0 16 8 8 <strong>13</strong> 7 6 3 1 2<br />

Juttastraße 29 1 1 162 26 <strong>13</strong> <strong>13</strong> 25 12 <strong>13</strong> 1 1<br />

Karlstraße 18 11 9 1 1 119 24 1 7 16 24 1 7 16 0<br />

Köppelsdorfer Straße 79 27 <strong>13</strong> 12 2 319 74 66 11 24 31 8 2 2 4<br />

Lohaustraße 1 0 2 0 0 0<br />

Marienstraße 9 5 1 3 1 109 14 1 6 7 14 1 6 7 0<br />

Mozartstraße 4 2 2 11 6 3 3 3 3 3 3<br />

Oberlinder Straße 8 4 4 40 8 8 8 8 0<br />

Quieraustraße 1 0 92 4 2 2 4 2 2 0<br />

Rathenaustraße 32 2 2 197 24 5 19 23 4 19 1 1<br />

Robert-Hartwig- Straße 2 0 0 0 0 0<br />

Rosengasse 1 0 25 1 1 1 1 0<br />

Schanzstraße 9 3 1 1 1 58 8 3 2 3 6 3 2 1 2 2<br />

Schießhausstraße 9 1 1 170 20 8 4 8 20 8 4 8 0<br />

Schleicherstraße 3 1 1 125 19 10 9 19 10 9 0<br />

Schöne Aussicht <strong>13</strong> 0 <strong>13</strong>3 11 5 3 3 11 5 3 3 0<br />

Alte Molkerei 0 0 <strong>13</strong> 0 0 0<br />

Am Forstgraben 1 0 16 1 1 0 1 1<br />

Bettelhecker Straße 23 3 3 233 30 23 7 8 1 7 0<br />

Bismarckstraße 3 0 64 0 0 0<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Straße 7 0 66 25 3 22 25 2 22 0<br />

Gleisdammstraße 19 6 6 100 6 6 6 6 0<br />

Schallerauweg 2 0 15 0 0 0<br />

Weißer Rangen 3 1 1 4 0 0<br />

Wiesenstraße 3 1 1 41 1 1 1 1 0<br />

Summe 695 175 101 <strong>45</strong> 29 37<strong>13</strong> 523 147 <strong>13</strong>7 165 480 <strong>13</strong>0 156 192 19 7 6 <strong>13</strong>


Impressum:<br />

Büro<br />

PAD - Baum Freytag Leesch<br />

Architekten & Stadtplaner BDA<br />

Graben 1<br />

99423 Weimar<br />

Dipl. Ing. Olaf Baum<br />

Dipl. Ing. Thomas Freytag<br />

Dr. Ing. Matthias Leesch<br />

MA:<br />

Dipl. Ing: Manuela Seibt<br />

Dipl. Ing. Dominique Reichhardt<br />

Technische Mitarbeit:<br />

Martin Demski<br />

Büro<br />

Dipl. Ing. Gabriele Langlotz<br />

Architektur und Städtebau<br />

Architektin BDA<br />

An der Falkenburg 9a<br />

99425 Weimar<br />

Layout & Design<br />

PAD<br />

SPIELZEUGSTADT_<br />

SONNEBERG<br />

K O N Z E P T _ I N N E N S T A D T<br />

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