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MUC Life 2. Quartal 2011

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©panthermedia.net<br />

Gabi Schär<br />

Seite 4 April/Mai/Juni <strong>2011</strong><br />

Redaktion: Barbara Welz<br />

Layout: Doris Lösch<br />

Grünes Licht<br />

für Satelliten<br />

Terminal 2 ist Ende <strong>2011</strong> voll ausgelastet –<br />

neue Kapazitäten für elf Millionen Passagiere<br />

Nicht nur die Kapazitäten der Start- und Landebahnen stoßen<br />

am Münchner Flughafen an ihre Grenzen, auch im Passagierbereich<br />

arbeitet <strong>MUC</strong> am Limit: Bereits Ende <strong>2011</strong><br />

wird das Terminal 2 (T2) am Flughafen München seine Kapazitätsgrenze<br />

von 25 Millionen Passagieren überschreiten.<br />

Der Aufsichtsrat der Flughafen München GmbH (FMG)<br />

hat deshalb dem Bau eines Satelliten als Erweiterung des<br />

T2 zugestimmt.<br />

Wie soll der<br />

Satellit aussehen?<br />

In einer ersten Ausbaustufe ist<br />

die Aufstockung der bestehenden<br />

Gepäcksortierhalle auf<br />

dem Vorfeld des Terminals 2<br />

vorgesehen. Diese Ausbaustufe<br />

kommt mit einer Abfertigungskapazität<br />

von etwa elf<br />

Millionen Passagieren an die<br />

Leistung des Terminals 1 heran,<br />

schafft 27 neue Gebäudepositionen<br />

und soll laut Planung<br />

zum Sommerflugplan 2015 in<br />

Betrieb genommen werden. In<br />

einer zweiten Ausbaustufe<br />

kann der Satellit dann zu einem<br />

sogenannten T-Satelliten nach<br />

Osten erweitert werden (Pier<br />

Ost). „Insgesamt könnte dann<br />

ein Flughafengebäude mit 43<br />

sogenannten ‘Narrow Body’-<br />

Positionen für mittelgroße Maschinen<br />

wie Airbus A320 oder<br />

Boeing 757 sowie einer Abfertigungskapazität<br />

von 17 Millionen<br />

Passagieren entstehen“, erklärt<br />

Projektleiter Markus Sellmeier.<br />

Westliche Ansicht<br />

Der neue Satellit am Flughafen München auf dem Vorfeld Ost wird<br />

Kapazitäten für weitere elf Millionen Passagiere schaffen.<br />

(Bilder: Koch + Partner/FMG)<br />

Ist der Satellit das<br />

heimliche „3. Terminal”?<br />

„Nein, funktional und operativ<br />

handelt es sich um eine Erweiterung<br />

des Terminals 2 ohne eigene<br />

landseitige Anbindung“,<br />

so Sellmeier weiter. Passagiere,<br />

die im Satelliten zu- oder aussteigen,<br />

checken im Terminal 2<br />

ein und holen dort ihr Gepäck<br />

ab. Nach der zentralen Sicherheitskontrolle<br />

im Terminal 2 erreichen<br />

sie den Satelliten über<br />

ein unterirdisches Personentransportsystem<br />

(PTS). Das<br />

PTS ist führerlos konzipiert,<br />

ähnlich einer U-Bahn, und soll<br />

etwa 400 Personen in einer maximalen<br />

Taktzeit von 90 Sekunden<br />

transportieren können. Die<br />

besondere Herausforderung<br />

bei der Konzipierung: Alle Passagierarten<br />

müssen streng voneinander<br />

getrennt transportiert<br />

werden, so die Vorgabe. Der<br />

Tunnel und die Bahnhöfe des<br />

PTS wurden bereits im Zuge<br />

des Baus des Terminals 2 im<br />

Rohbau errichtet. Ankommende<br />

Passagiere, die im Satelliten<br />

umsteigen wollen, durchlaufen<br />

die Passagier- und Gepäckkontrollen<br />

direkt vor Ort.<br />

Der Satellit als „kleiner<br />

Bruder” des Terminals 2?<br />

In puncto Servicequalität wird<br />

der Satellit dem beliebten und<br />

oftmals ausgezeichneten Terminal<br />

2 in nichts nachstehen: Während<br />

des Aufenthalts kann der<br />

Passagier auf ein umfangreiches<br />

Shopping- und Gastronomieangebot<br />

zurückgreifen. „Im<br />

lichtdurchfluteten zentralen<br />

Aufenthaltsbereich rund um<br />

den Vorfeldtower können unsere<br />

Passagiere in Ruhe auf ihr<br />

Boarding warten, alle Gates<br />

sind mit Tageslicht und einem<br />

eindrucksvollen Blick aufs Vorfeld<br />

ausgestattet“, berichtet Sabine<br />

Eichleitner, Referentin Objektplanung<br />

im Projektteam Satellit.<br />

Welche Maschinen<br />

werden am Satelliten<br />

verkehren und wie ist die<br />

Ausgestaltung geplant?<br />

„Um das erwartete Passagieraufkommen<br />

flexibel bewältigen<br />

zu können, sollen im Satelliten<br />

alle Verkehrsarten abgewickelt<br />

werden – also<br />

Schengen und Non-Schengen,<br />

innerhalb und außerhalb der<br />

EU sowie clean und unclean“,<br />

so Projektleiter Markus Sellmeier.<br />

„Mit dem neuen Abfertigungsgebäude<br />

werden wir<br />

die Abfertigungskapazität des<br />

Frankfurter Flughafens erreichen“,<br />

betont Dr. Michael Kerkloh,<br />

Vorsitzender der FMG-Geschäftsführung.<br />

Das Ziel sei,<br />

die Umsteige- und Servicequalität<br />

beizubehalten und<br />

laufend zu optimieren.<br />

Was kostet der Satellit<br />

und wer zahlt’s?<br />

Nach Angaben von Kerkloh teilen<br />

sich FMG und Lufthansa<br />

die Kosten für den Satelliten in<br />

Höhe von etwa 650 Millionen<br />

Euro, die Finanzierung erfolge<br />

durch die eigene Ertragskraft<br />

der Terminal 2 Betriebsgesellschaft.<br />

Analog zum Terminal 2<br />

werden die FMG und Lufthansa<br />

den Satelliten als Joint Venture<br />

mit 60:40-Beteiligung betreiben.<br />

„Ein Erfolgsmodell der<br />

gemeinsamen Planung, Finanzierung<br />

und Nutzung, das sich<br />

bereits bewährt hat“, fasst Sellmeier<br />

zusammen. Auf den<br />

neuen Positionen des Satelliten<br />

werden also ausschließlich<br />

Flugzeuge von Mitgliedern der<br />

Star Alliance zu sehen sein.<br />

PTS Bahnhof<br />

Fragen<br />

an...<br />

3Markus Sellmeier,<br />

Projektteam Satellit<br />

1 Welche Schritte stehen<br />

nach der Genehmigung des<br />

Satelliten nun konkret an?<br />

Sellmeier: Damit wir im<br />

Herbst <strong>2011</strong> mit den ersten<br />

Baumaßnahmen beginnen<br />

können, gehen die Planungen<br />

zur konkreten Ausführung<br />

jetzt in die nächsten<br />

Runden. Für das Personentransportsystem<br />

(PTS) haben<br />

wir bereits die Ausschreibung<br />

gestartet, ab April verhandeln<br />

wir mit den Anbietern.<br />

Anfang 2014 soll der<br />

erste Zug im Testbetrieb fahren.<br />

2 Wie wird der Satellit finanziert?<br />

Sellmeier: Die Flughafen<br />

München GmbH muss direkt<br />

kein Geld aufnehmen. Die<br />

Tochtergesellschaften Terminal<br />

2 (T2 BG) und IMMO werden<br />

das benötigte Geld am<br />

Kapitalmarkt aufnehmen, die<br />

Verhandlungen mit den Banken<br />

sind bereits in der End-<br />

Innenansicht des Piers<br />

Und wann geht’s los?<br />

Die ersten Planungen begannen<br />

bereits 2006. Bis Ende letzten<br />

Jahres hatten die Verantwortlichen<br />

des Projektteams<br />

Satellit und der Flughafen München<br />

Baugesellschaft (FMBau)<br />

mit der Auswahl des Generalplaners<br />

sowie Vor- und Entwurfsplanungen<br />

alle Hände<br />

voll zu tun. Am 17. Dezember<br />

2010 schließlich erteilte der Aufsichtsrat<br />

die Genehmigung, damit<br />

ist der Startschuss für den<br />

Bau erfolgt.<br />

phase. Die T2 BG als Betreiber<br />

des Terminals 2 und des<br />

zukünftigen Satelliten war in<br />

der Vergangenheit wirtschaftlich<br />

sehr erfolgreich, das wird<br />

sich durch den Satelliten<br />

noch verstärken. Steuergelder<br />

werden zur Finanzierung<br />

definitiv nicht verwendet.<br />

3 Wie werden die Ziele der<br />

FMG zur Einsparung von<br />

CO2 berücksichtigt?<br />

Sellmeier: Die Vorgabe, den<br />

CO2-Ausstoß um 40 Prozent<br />

zu reduzieren, erreichen wir<br />

durch viele Maßnahmen. Die<br />

Gebäudehülle des Satelliten<br />

wird energetisch optimiert<br />

durch eine begehbare Klimafassade<br />

mit Kältespeichermedium.<br />

Dieses soll im<br />

Sommer kalte nächtliche Luft<br />

speichern und untertags wieder<br />

abgeben. Für die Klimatisierung<br />

wird moderne Quelllufttechnik<br />

eingesetzt, beleuchtet<br />

wird unter anderem<br />

mit LEDs.<br />

kurz&knapp<br />

zum Satellit<br />

Zentrale Mitte<br />

Weiträumig, klassischschlicht<br />

und lichtdurchflutet<br />

– Das Münchner Architekturbüro<br />

Koch und Partner<br />

hat bereits mit der Planung<br />

für das Terminal 2<br />

bewiesen, dass sich hohe<br />

Funktionalität und außergewöhnlicheKonstruktionsweisen<br />

vereinen lassen.<br />

Der Satellit soll nun<br />

eng an die Gestaltungsprinzipien<br />

des Terminals 2<br />

angelehnt werden.<br />

+ + + + + + +<br />

PTS Bahnhof<br />

Übersichtlich, intuitiv und<br />

passagierfreundlich – Wie<br />

im Terminal 2 sollen sich<br />

die Passagiere auch im Satelliten<br />

schnellstmöglich<br />

orientieren können. Geplant<br />

ist eine zentrale Zone<br />

um den bestehenden Vorfeldtower,<br />

die architektonische<br />

Highlights setzt und<br />

den Gästen unzählige<br />

Shopping- und Gastronomiemöglichkeiten<br />

eröffnet,<br />

um das Warten auf den<br />

Flug so angenehm wie<br />

möglich zu gestalten.

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