Aktuell und schnell: www.nfz.ch Heimleiter - bei der Reha Rheinfelden

Aktuell und schnell: www.nfz.ch
Heimleiter
Hans Röthlis -
berger leitet
ein Schulheim.
Seite 2
SALZIGES
Schatz im Boden
Haben Sie es auch bemerkt? Wir
Schweizer sind nicht bodenständig,
sondern bodenfixiert. Ein grosser
Teil der eidgenössischen Finanzen
wird im Untergrund versenkt. Entweder
für Tunnels, Wehranlagen
oder in Goldtresoren. Beim Gotthard-Durchstich
hat man es gesehen:
Das viele Geld im Boden hat sogar
abgebrühte Politiker zu Tränen
gerührt. Herzig. Bei gewagten Hochbauten
sind die Schweizer zurückhaltend,
doch wenn es in den Boden
geht, kennen wir kein Halten. Es
kann nicht tief, gross und spektakulär
genug sein. Da stellt sich die Frage:
Ist das Bescheidenheit? Man hat
zwar Geld, aber man verbuddelt es
im Ungefähren. Oder ist das eine Reaktion
darauf, dass die Schweiz über
keine wertvollen Bodenschätze verfügt?
Deswegen vergräbt sie ihre
Schätze im Boden und freut sich,
wenn man sie später wieder findet.
Was auch auffällt: Während sich
die Jugend Piercings in Nasen und
Augenbrauen stechen lässt, pierct
die Schweiz ihr bekanntes tes Alpenmassiv.
Statt Ringe trägt der Gotthard
Röhren, so wird der Berg zum
Alpenpunk. Und mit dem Buddlerei
geht es fröhlich weiter. Auch der
Atommüll muss vom Erdboden verschwinden.
Dafür soll eventuell der
Bözberg dran glauben und durchlöchert
werden. Eines ist klar: Auf den
Mond schiessen kann man den
Atommüll nicht – aber vielleicht jene
Politiker, die uns neue Kernkraftwerke
aufschwatzen wollen.
DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch
In der Reha Rheinfelden können
neu auch erwachsene
Patienten mit neurologischen
Erkrankungen das Angebot
Therapiehund benutzen.
Stephanie Federle
RHEINFELDEN. Therapiehund Rino
kann es kaum erwarten, um mit Patientin
Erika Knapp zu trainieren. Er ist
erst seit kurzen in der Reha Rheinfelden
im Einsatz. Hundebesitzerin Manuela
Bläsi aus Rheinfelden hat im
März dieses Jahres mit ihrem Hund Rino
die Ausbildung zum Therapiehund
abgeschlossen. Seit August bietet sie in
der Reha Rheinfelden einmal wöchentlich
zwei 30-minütige Therapieeinheiten
an.
Bereits seit 2003 werden im pädiatrischen
Therapiezentrum der Reha
Rheinfelden Therapien mit Hunden angeboten.
Durch den grossen Erfolg in
der Pädiatrie, mit Hund Nicki, sollen
DIENSTAG, DONNERSTAG UND FREITAG
Weltweiter Einkauf
Die Carlsberg-Gruppe
konzentriert ihren
weltweiten Einkauf in
Rheinfelden. Seite 5
Die Möhliner Gemeinde -
versammlung tritt auf die
Bremse: Die Stimmbürger
haben alle wesentlichen
Einzonungen zurück -
gewiesen. Der Gemeinderat
muss nochmals über die
Bücher.
Valentin Zumsteg
MÖHLIN. Die ausserordentliche Möhliner
Gemeindeversammlung vom
Mittwochabend war tatsächlich ausserordentlich:
Von den 6201 Stimmberechtigten
haben sich 1339 in der
Sporthalle Steinli versammelt. Der
grosse Aufmarsch zeigte, dass die Gesamtrevision
Nutzungsplanung Siedlung
und Kulturland die Möhliner bewegt.
Es wurde intensiv diskutiert.
Vor allem die vom Gemeinderat beantragten
Einzonungen von rund
zwölf Hektaren gaben zu reden. «Der
Gemeinderat erachtet die Vorlage als
ausgewogen; die weitere Zukunft der
Gemeinde Möhlin kann damit im positiven
Sinn gestaltet und weiterentwickelt
werden», erklärte Gemeindeammann
Fredy Böni. Doch die Mehrheit
der anwesenden Stimmbürgerinnen
und Stimmbürger war anderer
Meinungen. In vielen Voten wur-
nun auch erwachsene Patienten mit
neurologischen Erkrankungen von dieser
Therapieform profitieren können.
Neue Strukturen
Der basisdemokratische
«Urschrei» bekommt
nach 25 Jahren erstmals
eine Hierarchie. Seite 8
de der Unmut über das geplante
Wachstum und den damit verbundenen
Verlust von Landwirtschaftsland
geäussert. Zahlreiche Parteien,
Gruppierungen und Einzelpersonen
stellten Rückweisungsanträge für
einzelne oder mehrere vorgeschlagene
Einzonungen. Am weitesten ging
der Antrag der SP: Sie forderte Rückweisung
der Einzonungen Breiti,
Therapiehund bereitet Freude
In der Reha Rheinfelden ist ein neuer Therapiehund im Einsatz
So macht die Therapie Freude: Patientin Erika Knapp übt mit Therapiehund Rino.
Foto: Stephanie Federle
Ziel der Therapie ist es, das körperliche
und mentale Wohlbefinden zu fördern.
«Die bedingungslose und wohltuende
Esel acher, Leigrube und der Ein- und
Umzonungen im Bata-Park sowie
beim Fussballplatz Ryburg. Das sind
alle wesentlichen Einzonungen, die
der Gemeinderat vorgeschlagen hatte.
Verbunden damit ist der Wunsch,
das Bevölkerungswachstum auf jährlich
rund 80 Leute zu beschränken.
Dieser Antrag wurde klar mit 860 Ja
gegen 323 Nein angenommen. Damit
Liebe, die ein Therapiehund geben
kann, soll sich jeder leisten können» -
so lautet die Philosophie des Vereins für
Therapiehunde Schweiz (VTHS). Deshalb
sind die Besuche immer kostenlos.
Der Verein bildet interessierte Halter
zusammen mit ihrem Hund zu Teams
aus. Nach bestandner Abschlussprüfung
können die Teams Einsätze in Spitälern,
Altersheimen, oder in Rehabilitationskliniken
leisten. Finanziert wird
der Verein durch Passiv-Mitgliederbeiträge.
Im Vordergrund der Einsätze
stehen immer die Besuchten und das
Wohlbefinden des Hundes. Dabei ist
der passende Einsatzbereich für den
Erfolg des Teams entscheidend. Wenn
das Team an seine Grenzen stösst, kann
es den Einsatzort wechseln und wird
durch ein anderes ersetzt. Wie Doris
Felber, klinische Instruktorin der Reha
Rheinfelden, sagte, wird das Angebot
Therapiehund in Zukunft nun auch für
schwerstbetroffene Patienten ausgebaut.
Bericht und Interview Seite 3
Freitag, 22.10.2010
AZ 4310 Rheinfelden | Nr. 122 | CHF 2.–
Grosse Ziele
«Volley Fricktal» setzt
zum «Smash» an
und startet in die neue
Saison. Seite 12
Möhliner weisen alle
Einzonungen zurück
Klares Zeichen der ausserordentlichen Gemeindeversammlung
Grossaufmarsch: Über 1300 Stimmberechtigte nahmen an der Möhliner Gemeindeversammlung teil. Foto: Valentin Zumsteg
muss der Gemeinderat eine klare
Niederlage einstecken.
Auf Antrag der EVP wurde zudem
die Liste der Gebäude, welche unter
Substanzschutz gestellt werden sollen,
zurückgewiesen. Das übrige Planungswerk
hiess die Versammlung
gut.
Bericht und Kommentar auf Seite 7
Weihnachtsausstellung
2010
Mittwoch 27. Oktober 2010
09.00 – 12.00 und
13.30 – 18.30
Donnerstag 28. Oktober 2010
09.00 – 12.00 und
13.30 – 18.30
Freitag 29. Oktober 2010
09.00 – 12.00 und
13.30 – 19.00
Samstag 30. Oktober 2010
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Für die Reha-Patientin Erika
Knapp ist es ein ganz spezieller
Tag: Sie darf ihre tägliche
Therapie mit Hund Rino
absolvieren. Ein Blick in eine
tierische Therapiestunde.
Stephanie Federle
RHEINFELDEN. Erika Knapp ist 82
Jahr alt und sitzt mit einer Halbseitenlähmung
durch eine Hirnblutung
im Rollstuhl. Seit drei Wochen ist die
Patientin in der Reha Rheinfelden.
Ziel ihres Reha-Aufenthaltes ist es,
wieder eigenständig gehen zu lernen.
Erika Knapp hat ein grosses Herz für
Tiere, besonders Hunde haben es ihr
angetan. Ihre Freude ist heute besonders
gross, denn sie darf mit The-
Freitag, 22. Oktober 2010
rapiehund Rino üben. «Durch Rino
vergesse ich meine Schmerzen», sagt
Erika Knapp. Die Freude ist nicht nur
bei der Patientin sehr gross, auch der
aufgeweckte Rino kann es kaum erwarten.
Er begrüsst die Patientin
herzlich und fordert sie sofort zum
Spielen auf. Noch muss er sich etwas
gedulden, bis Physiotherapeutin
Nancy Gschwind dazu kommt.
Manuela Bläsi aus Rheinfelden ist
die Besitzerin von Therapiehund Rino.
Im März hat sie mit ihrem fünfjährigen
Hund die Ausbildung zum
Therapiehund abgeschlossen. Seit
August bietet sie in der Reha Rheinfelden
einmal wöchentlich zwei 30minütige
Therapieeinheiten an. Mehr
wäre nicht gut für den Hund, denn so
eine Stunde ist für das Tier sehr anstrengend.
Manuela Bläsi arbeitet seit vier
Jahren als Sekretärin im Bereich
Physiotherapie in der Reha Rheinfelden.
«Seit der Ausbildung kann ich
noch mehr Zeit mit Rino verbringen»,
freut sich die Tierliebhaberin.
Während der Therapie konzentriert
sich Manuela Bläsi nur auf Rino.
Gemeinsam mit der Physiotherapeutin
bespricht sie kurz vor der
Stunde die konkreten Übungen. «Ziel
ist es, dass Erika Knapp wieder alleine
gehen lernt», sagt Physiotherapeutin
Nancy Gschwind. Um dahin zu
gelangen, werden vor allem Gleichgewichts-
und Gehübungen absolviert.
«Durch den Therapiehund haben
die Patienten viel mehr Mut und
getrauen sich mehr», sagt Nancy
Gschwind. Die Therapiestunde mit
Rino sei ideal, es gebe viele Möglich- keiten, um Alltagssituationen zu
üben. «Die machen mit einem Hund
viel mehr Spass», ist die Physiotherapeutin
überzeugt.
Therapie mit Spiel und Spass
Und dann geht es endlich los. Normalerweise
sind Therapiehunde während
der Stunde immer angeleint.
Doch während dem aktiven Spiel darf
der Hund mit Einverständnis der Patientin
losgeleint werden. Die erste
Übung ist genau im Sinn von Rino.
Erika Knapp wirft abwechselnd mit
der linken und rechten Hand ein
Spielzeug ein paar Meter weit weg
durch die Halle. Ein Ring, ein Ball und
ein Stück dickes Seil stehen zur Auswahl.
Die Ausdauer von Rino ist endlos.
Brav bringt er ihr die Spielsachen
zurück. Immer wieder. Dann folgt eine
Gleichgewichtsübung. Rino
schlängelt sich durch die Beine der
Patientin hindurch. So lernt sie trotz
Widerstand alleine zu stehen. Die
Übung funktioniert einwandfrei. Erika
Knapp wird immer mutiger, beim
letzten Durchgang kann sie sogar frei
stehen, ohne sich festzuhalten. Nun
ist das Gehen an der Reihe. Gemeinsam
mit Rino in der Mitte spazieren
die Patientin, die Physiotherapeutin
und Manuela Bläsi durch den Turnsaal
der Reha. Physitoherapeutin
Nancy Gschwind muss die Patientin
nur noch leicht unterstützen. Bei Erika
Knapp seien die Fortschritte deutlich
zu sehen. «Rino lenkt sie ab,
macht sie mutiger und selbstsicherer»,
so Nancy Gschwind.
Rino ist mit seiner Art ein geeigneter
Therapiehund. Durch seine
Spielfreude, bereitet er den Patienten
grosse Freude. Er gehorcht seiner
Besitzerin Manuela Bläsi aufs Wort.
Mit ruhigen Worten gibt sie Kommandos
und Rino führt sie aus, ohne
Ausnahme. Gehorsam sei etwas vom
Wichtigsten in der sechsmonatigen
Ausbildung, sagt Manuela Bläsi. Als
FOKUS | 3
«Durch Rino vergesse ich die Schmerzen»
Therapiehund Rino ist neu in der Reha Rheinfelden im Einsatz
Patientin Erika Knapp freut sich riesig über die Therapiestunde mit Rino. Fotos: Stephanie Federle Brav bringt Rino der Patientin das Spielzeug wieder.
Doris Felber, klinische
Instruktorin an der Reha
Rheinfelden, über den
Einsatz von Therapiehunden
in der Klinik.
«Ein Therapiehund gibt
Lebensfreude»
Einsatz von Therapiehunden in der Reha wird ausgebaut
NFZ: Doris Felber, seit wann sind
in der Reha Rheinfelden Therapiehunde
im Einsatz?
Doris Felber: Im pädiatrischen
Therapiezentrum der Reha
Rheinfelden werden seit Mai
2003 mit Unterbrüchen Therapien
mit Hunden angeboten. Zurzeit ist
dort Nicki im Einsatz. Seit August
dieses Jahres können nun auch
erwachsene Patienten mit neurologischen
Erkrankungen diese
Therapieform mit Rino in Anspruch
nehmen.
Warum wurde das Angebot nun
auch für erwachsene Patienten
eingeführt?
Aufgrund von Studien und Erfahrungsberichten
ist schon lange
bekannt, dass Tiere eine positive
Wirkung auf Menschen ausüben
können. Durch die positiven Erfahrungen
im pädiatrischen Bereich
war es für uns klar, dass dieses
Angebot ausgebaut werden
könnte. Als unsere Mitarbeiterin
Manuela Bläsi im März die Ausbil-
Doris Felber, klinische Instruktorin an
der Reha Rheinfelden: «Ein Therapiehund
kann positive Auswirkungen
haben auf Menschen mit Bewegungsarmut.»
Foto: zVg
dung mit Rino abschloss, war es
für uns naheliegend, diese Möglichkeit
zu nutzen.
Was halten Sie von dieser Therapieform
mit Hunden?
Der Einsatz von Therapiehunden
ist eine sinnvolle Ergänzung unseres
Therapieangebots bei Patienten,
die vorher schon eine gute Beziehung
zu Hunden gepflegt haben.
Ein Therapiehund kann positive
Auswirkungen haben auf
Menschen mit Bewegungsarmut.
Was kann der Therapiehund konkret
auslösen?
Der Hund kann den Patienten einen
Zugang zu Bewegungen schaffen
aber auch mehr Selbstvertrauen
vermitteln, wenn das Gleichgewicht
nicht gut ist. Er ist aber auch
ein Kommunikator für verschlossene
oder ängstliche Patienten. Er
kann ihnen einen positiven Zugang,
Vertrauen und Lebensfreude
schenken. Ein schönes Beispiel ist
Erika Knapp. Sie war zuvor unsicher
und konnte nur mit grosser
Mühe gehen. In der Therapie mit
Rino konzentriert sie sich so stark
auf den Hund, dass sie viel spontaner
reagiert. Sie hat durch ihn grosse
Fortschritte in Bezug auf das
Gleichgewicht gemacht.
Wie sieht die Zukunft von Therapiehunden
in der Reha Rheinfelden
aus?
Ich freue mich, dass wir aufgrund
der positiven Erfahrungen nun das
Angebot auch für schwerstbetroffene
Patienten ausbauen werden.
Wie stehen Sie selber zu Hunden?
Ich persönlich bin Hunden gegenüber
eher zurückhaltend, aufgrund
negativer Erlebnisse beim Joggen.
Rinos Verhalten den Patienten gegenüber
hat mir aber geholfen, das
Vertrauen wieder aufzubauen. (fes)
Erika Knapp macht gemeinsam mit Rino Gleichgewichtsübungen.
Besitzerin eines Therapiehundes ist
vor allem Geduld und Ruhe gefragt.
In Anwesenheit eines Patienten könne
man nicht laute Kommandos geben.
Zum Schluss die Belohnung
Kurz vor Ende der Therapiestunde
wird Rino mit Leckerlis belohnt. Patientin
Erika Knapp darf sie ihm geben,
dabei muss sie jedoch jedes Mal
den Arm in die Höhe strecken. Eine
weitere Übung, die ihr durch Rino
Spass bereitet. Dann gibt es noch ein
paar Streicheleinheiten und die Stunde
ist zu Ende. Rino ist müde und legt
sich sogleich auf seine rote Decke und
döst vor sich hin. Spielen macht müde
– das ist ihm deutlich anzusehen.
Manuela Bläsi kann eine überglückliche
Patientin verabschieden.
Rino darf nun sein «Therapie-
Gschtältli» abziehen und wird von
Manuela Bläsi nochmals gelobt. Seine
Arbeit ist getan.
Bis anhin haben das Therapiehundeteam
Manuela Bläsi und Rino acht
Patienten in der Reha Rheinfelden in
ihrer Therapie begleiten können und
das kostenlos. «Das ist die Philosophie
vom Verein Therapiehunde Schweiz.
So können Patienten jeder sozialen
Schicht diese Dienste in Anspruch
nehmen», sagt sie. Der Hund steht dabei
aber im Vordergrund, denn so
kann eine Therapie ohne schlechtes
Gewissen abgebrochen werden, wenn
sich der Hund nicht wohl fühlt. «Wichtig
ist, dass in die Therapie die Vorlieben
des Hundes eingebaut werden»,
sagt Manuela Bläsi. Rino erhält während
der Therapiestunde die volle
Aufmerksamkeit. Und das gefällt ihm.
«Er bekommt von den Patienten sehr
viel zurück», so Manuela Bläsi. Für sie
ist es das Schönste, glückliche Patienten
zu sehen, denen Rino ein Lächeln
ins Gesicht gezaubert hat.
www.therapiehunde.ch