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INFORMATIONEN RUND UM DEN BAMBUS - Forum

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Albrecht Weiß<br />

FORTSETZUNG!<br />

Arundo plinii von Griechenlands Inseln<br />

Aus Gebirgslagen auf Kreta hatte ich vor<br />

ca. 2 Jahrzehnten erstmals Material einer ungewöhnlich<br />

erscheinenden Pflanze mitgebracht.<br />

Diese war zunächst „nur“ ein<br />

unbekanntes Gras. Dr. Hans Simon, Marktheidenfeld<br />

– versierter Staudenkenner – identifizierte<br />

bald die Pflanze als Arundo plinii.<br />

Das Gras soll bereits seit dem Altertum in der<br />

Mediterraneis bekannt sein, daher der Namensbezug<br />

zu dem Schriftsteller Plinius. Die<br />

Pflanze soll ein natürlicher Gattungshybride<br />

der Eltern Schilf und Pfahlrohr sein. Soweit<br />

dies den Tatsachen entspricht, ist der obige<br />

Name botanisch nicht korrekt!<br />

Orakel oder Mysterium:<br />

Phragundo/Arumites?<br />

Gegebenenfalls korrekte Namensvorschläge<br />

für dieses Hybridgras sind xPhragundo plinii<br />

oder xArumites plinii. Mit dem Multiplikationszeichen<br />

jeweils vor den beiden neuen Gattungsnamen<br />

wird die Hybridentstehung der<br />

Pflanze kenntlich gemacht. Ein Beispiel bei<br />

der Gruppe (Unterfamilie) der Bambus ist der<br />

in Japan frei gefundene xHibanobambusa<br />

tranquilans, ursprünglich nur im Hiba-Gebirge<br />

zu finden. Bei diesem offensichtlich in der<br />

freien Natur entstandenen Hybrid sind die<br />

beiden elterlichen Gattungen bzw. beiden elterlichen<br />

Arten nicht im Detail bekannt.<br />

Zurück zu xPhragundo oder xArumites: Diese<br />

vorgeschlagenen Gattungsnamen wurden<br />

aus Teilen der beiden elterlichen Gattungsnamen<br />

zusammengesetzt, zu einer Form, die<br />

möglichst klangvoll und zugleich leicht aussprechbar<br />

sein soll. Zu welchem Ergebnis ist<br />

in unserem Fall die hohe Wissenschaft bis jetzt<br />

gelangt? Mir ist nichts bekannt von der Festlegung<br />

eines gültigen Namens auf alle Zeiten.<br />

Trotz alledem: das xPhragundo von Kreta,<br />

gefunden an einem Pass zwischen der Inselhauptstadt<br />

und der ausgedehnten Messana-<br />

Tiefebene, lebt schon seit 2 Jahrzehnten an<br />

der Bergstraße.<br />

xPhragundo plinii<br />

Die Pflanze wurde ohne Winterschutz gehalten,<br />

hat sich allerdings kaum ausgebreitet, mit<br />

nur wenigen Trieben und nur 1-2 Meter<br />

Höhe. Im Herbst 2000 brachte ich nochmals<br />

aus Griechenland von der Insel Lesbos Material<br />

von xPhragundo mit (Standort „Weinberg“<br />

auf Dünensand in der Nähe des Stran-<br />

16<br />

Orakel und Mysterium:<br />

Phragmites – Phragundo – Arundo - Arumites<br />

des von Eressos). Diese Pflanze wuchs 2000<br />

bereits im Spätherbst auffallend besser als der<br />

Klon von Kreta und legte 2001 bereits so zu,<br />

dass sie die über 20-jährige Pflanze von Kreta<br />

an Masse überrundete. Bei einem nochmaligen<br />

Urlaub auf Kreta 2001 fand ich im Nordwesten<br />

der Insel, zum Beispiel im „Orange<br />

Valley“, verschiedene kleine Bestände von<br />

xPhragundo, sowie an der Nordküste, zwischen<br />

Rethymnon und Georgiopoli, prächtige,<br />

von mir bis dahin nicht erwartete ausgedehnte<br />

Bestände über eine ganze Gegend<br />

verbreitet. Offensichtlich liegen dort besonders<br />

günstige Grundwasserverhältnisse vor<br />

durch zentrale hohe Gebirgszüge und durch<br />

den besonders flach ausgezogenen Küstenstreifen.<br />

Arundo donax ist in dieser Landschaft<br />

natürlich sehr stark vertreten, besonders<br />

verständlich als Ubiquist der feuchten<br />

Tiefländer. Zugleich findet man dort auch das<br />

viel seltenere Schilf Phragmites, gelegentlich<br />

auch direkt neben oder in der Nähe des vermuteten<br />

Gattungshybriden xPhragundo.<br />

Kurios oder grotesk, das xPhragundo<br />

Unter günstigen Bedingungen kann das<br />

Schilf des Plinius einschließlich seiner großen<br />

silberweißen Blütenrispen etwa 4 Meter<br />

Höhe erreichen – am natürlichen Wildstandort.<br />

An solchen Standorten wirkt das Plinius-<br />

Rohr unter Kriterien einer Zierpflanze außergewöhnlich.<br />

Die Blätter sind kürzer und ganz<br />

starr-lockerstehend; völlig andersartige Grasblätter<br />

als bei Phragmites, um so unterschiedlicher<br />

zu Arundo. Im Gegensatz zu<br />

Schilf und Riesenschilf ist xPhragundo beim<br />

Durchschreiten von Beständen für eine ungeschützte<br />

Person tatsächlich aggressiv bis<br />

gefährlich. Die Blattspitzen stechen schmerzhaft<br />

bis verletzend, die Blattränder sind<br />

schneidenscharf, mehr als bei anderen<br />

großen Gräsern. Ein treffender deutscher Name<br />

ist „Lanzenschilf“. Die Pflanze hat tatsächlich<br />

etwas von Lanzen, spießigen Ritterrüstungen<br />

oder gar von Stacheldraht –<br />

überdimensional. Wer in Gärten keine Zierdisteln<br />

liebt wie beispielsweise die mediterrane<br />

Eselsdistel oder auch Acanthus, manche<br />

Ilex wie die Form ’Ferox’ oder Ilex pernii,<br />

wirklich abweisend wie eine Ritterrüstung,<br />

der sollte mit dem Lanzenschilf gar nicht erst<br />

beginnen.<br />

Orakel um Orakel<br />

Eine Göttin, ein Gott und eine Weise, zugleich<br />

Wahrsagerin, -Flora, Pan und Pythia – haben<br />

ihr Orakel gesprochen, bereits für 990 Jahre<br />

im Voraus! Im Jahr 2992 wird das neue,<br />

für die Menschheit bessere Zeitalter beginnen.<br />

Weltfriede wird noch vor dem Ende dieses<br />

Jahrtausends Einzug halten. Die Menschen<br />

müssen nur bis dahin dafür sorgen,<br />

dass auf der Erde keine Brennnesseln, Disteln<br />

und Dornen mehr wachsen; dafür werden<br />

liebliche Pflanzen wie beispielsweise das<br />

Schilf des Plinius, schon über die Jahrtausende<br />

dem Gott Pan geweiht, Einzug in die Gärten<br />

halten. Als Zeichen der Götter wird dann,<br />

wenn sich die Zeit erfüllt, auch in Ländern<br />

nördlich der Alpen ein lieblicher Klon des mysterienumwitterten<br />

Grases ersprießen, so<br />

hoch wie die allerhöchsten Bambus – und dabei<br />

überhaupt nicht stechend. Aber bitte nicht<br />

gleich wieder in Streit verfallen darüber, wer<br />

denn das wirklich echte, beste, schönste, härteste<br />

(-22°C) Wundergras gefunden hat.<br />

Sonst werden die Götter die Menschen doch<br />

nicht mit dem Segen des Weltfriedens belohnen,<br />

sondern sie werden die Menschheit<br />

mit Fluch und Strafe des Weltkrieges überschütten,<br />

wie derzeit: Terrorbekämpfung<br />

„und – oder“ Heiliger Krieg genannt, auf jedweder<br />

Seite für alle die, die an die Propaganda<br />

so Mächtiger (oder so Ohnmächtiger),<br />

aber oft so Terrormächtiger glauben.<br />

Wer all diesen Glauben nicht glauben und diese<br />

Propaganda nicht propagieren will, möchte,<br />

bitteschön, in friedvollen Ländern des Südens<br />

– nicht nur auf glücklichen Inseln<br />

Griechenlands – seine eigenen Beobachtungen<br />

machen. Wir warten gespannt auf den<br />

nächsten Beitrag im Bambus-Journal:<br />

„A<strong>RUND</strong>O INFO Roemisch III“. Den kurzen<br />

Abschnitt mit Politik in meinem Beitrag (Roemisch<br />

II) lassen wir dann weg, damit dieser<br />

ohne Zensur auch Original gedruckt werden<br />

kann.<br />

Viel Glück und Spaß beim Lüften des Mysteriums<br />

und viel Erfolg beim Auffinden antiker<br />

Schätze der Göttin Flora und Pans, des Gottes<br />

des Flötenspieles! Bitte durch Spielen der<br />

Arundo-Flöte die Gunst der Götter erflehen<br />

und mit Brandopfern aus Röhricht um die<br />

Gnade eines Durchblicks auf das Goldene<br />

Zeitalter bitten!<br />

- Grüße von Pythia aus Delphi<br />

- von Pan aus dem Arundo-Röhricht<br />

und vom Autor an der Bergstraße

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