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Naturkundliche Beiträge des DJN - Naturbeobachtung.de

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<strong>Naturkundliche</strong> <strong>Beiträge</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>DJN</strong> 37 (2011)<br />

ZUR STRUKTURELLEN ÄHNLICHKEIT VON LINDEN<br />

HAINBUCHENWÄLDER TILIOCARPINETUM UND<br />

WALDMEISTERBUCHENWÄLDERN GALIO ODORATIFAGETUM<br />

Der Vergleich <strong>de</strong>r masurischen Lin<strong>de</strong>n-Hainbuchenwäl<strong>de</strong>r, mit <strong>de</strong>n mitteleuropäischen<br />

Buchenwäl<strong>de</strong>rn ist gekennzeichnet durch eine fast vollständige<br />

Übereinstimmung <strong>de</strong>r Krautschicht bei<strong>de</strong>r Waldtypen. ELLENBERG (1996) kommt<br />

in diesem Zusammenhang zu <strong>de</strong>m Schluss: „Überspitzt gesagt, ist <strong>de</strong>r Eichen-<br />

Lin<strong>de</strong>n-Ahorn-Hainbuchenmischwald ein Buchenwald ohne Buche“ (ELLEN-<br />

BERG 1996, S. 266). Und tatsächlich <strong>de</strong>ckt sich <strong>de</strong>r Unterwuchs <strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r nahezu<br />

komplett mit <strong>de</strong>n Waldmeister-Buchenwäl<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r mesophilen Kalkgebiete<br />

in Mitteleuropa (Tab. 1). Auch ist die Streuzersetzung vergleichbar. So ist die<br />

Streuschicht in Tilio-Carpinetum wie im Galio odorati-Fagtum ausgesprochen<br />

dünn, darunter erstreckt sich ein krümeliger A-Horizont aus gut zersetztem<br />

Mull. Dies ist insofern interessant, als dass die ari<strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>r Region<br />

eigentlich negative Wirkung auf die Streuzersetzung haben müssten, da die<br />

stärkeren Klimaschwankungen eine hemmen<strong>de</strong> Wirkung auf die Zersetzungskapazität<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>norganismen hat. SCHÜTT et. al. (2007) betonen im Bezug auf<br />

die Hauptbaumarten dieser Wäl<strong>de</strong>r (Acer platanoi<strong><strong>de</strong>s</strong> und Carpinus betulus) jedoch<br />

die gute Zersetzbarkeit <strong>de</strong>r Streu bei<strong>de</strong>r Baumarten, so dass dieser Klimaeffekt<br />

weitgehend kompensiert wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

Hierdurch wird <strong>de</strong>utlich, dass die Buche in diesem Bereich lediglich ausfällt<br />

und durch an<strong>de</strong>re Baumarten ersetzt wird, die die ari<strong>de</strong>ren Bedingungen in <strong>de</strong>r<br />

Region besser ertragen, ohne dass es zu einer wesentlichen Verschiebung <strong>de</strong>r<br />

Phytozönose <strong>de</strong>r Krautschicht kommt.<br />

AZONALE WALDTYPEN UND FORSTE<br />

Neben <strong>de</strong>n mesophilen Wäl<strong>de</strong>rn weist die Region eine Reihe von azonalen<br />

und/o<strong>de</strong>r hemoroben Waldtypen auf. Bemerkenswert ist die große Diversität<br />

an Waldtypen feuchterer Standorte. So sind in <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn immer wie<strong>de</strong>r großflächige<br />

Erlenbruchwäl<strong>de</strong>r eingestreut (Alnetea glutinosae), die beson<strong>de</strong>rs durch<br />

ihre Ausprägungen als sehr hydrophytenreiche Wasserfe<strong>de</strong>r-Erlensumpfwäl<strong>de</strong>r<br />

(Hottonion-Alnetum glutinosae) gekennzeichnet sind. Uferbegleitend <strong>de</strong>r<br />

Gewässer wachsen oftmals Langährenseggen-Erlenbruchwäl<strong>de</strong>r (Iredo-Alnetum<br />

glutinosae) auf, die in ihren wasserseitigen Säumen oftmals ausge<strong>de</strong>hnte<br />

Krebsscheren- und Froschbissgesellschaften (Stratiotetum aloidis) und bei tieferen<br />

Gewässern durch Tausendblatt- und Seerosengesellschaften (Myriophyllo-Nupharetum<br />

luteae) gesäumt wer<strong>de</strong>n. Trotz <strong><strong>de</strong>s</strong> ari<strong>de</strong>n Klimas kommt es im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Masuren zu Moorwachstum. So konnte die Exkursion bei einem<br />

Abstecher in <strong>de</strong>n Urwald von Johannisburg nahe Krutyn einen solchen, überwiegend<br />

bewal<strong>de</strong>ten Kesselmoorkomplex besuchen. Dieser Bereich zeichnete<br />

sich durch eine hohe Diversität azidophiler und hygrophiler Waldgesellschaften<br />

aus. Neben Birken-Moorwald (Vaccinio uliginosi-Betuletum pubescentis) sind<br />

diese Bereiche durch Rauschebeeren-Kiefer-Moorwald (Vaccinio uligonosi-Pine-<br />

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