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Produktionstechnik - HCH. REIMMANN AG, Werkzeugmaschinen

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<strong>Produktionstechnik</strong><br />

High Tech sichert tiefe<br />

Teilekosten<br />

Zulieferer klassischer Prägung erleben auf den globalisierten Märkten harte<br />

Zeiten. Die «verlängerten Werkbänke» werden sofort und ohne Bedenken ausgetauscht,<br />

sofern sich irgendwo auf der Welt günstigere Alternativen auftun.<br />

Doch mit dem günstigsten Preis allein ist es nicht getan. Die stetig steigenden<br />

Ansprüche nach innovativer Funktionalität, hoher Qualität und maximaler Liefertreue<br />

bei ausreichender Rentabilität befriedigen heute nur Unternehmen<br />

mit überdurchschnittlichem Qualitäts- und Leistungsbewusstsein.<br />

Edgar Grundler<br />

Stanz- und Umformteile in Serie<br />

fertigen – das können viele Zulieferbetriebe.<br />

Solche Metallteile in<br />

Grossserien auf eigenen Werkzeugen<br />

produzieren – das können<br />

schon sehr viel weniger. Als Entwicklungs-<br />

und Produktionspartner<br />

eines Kunden sowohl die Metallteile<br />

als auch die Werkzeuge für<br />

deren Massenherstellung konstruieren,<br />

die Werkzeuge dafür anfertigen<br />

und die Teile oder Baugruppen<br />

Bild 1. Präzisionsstanz-<br />

und -umformautomat<br />

der<br />

Baureihe RVD von<br />

Haulick + Roos für<br />

den universellflexiblen<br />

Einsatz in<br />

der auftrags- und<br />

JIT-gesteuerten<br />

Massenfertigung<br />

von Metallteilen.<br />

(Bilder:<br />

Oskar Rüegg <strong>AG</strong>)<br />

auftragsgesteuert produzieren und<br />

termingerecht ausliefern – das können<br />

nur einige wenige.<br />

Mit Sicherheit zählt dazu die alteingesessene<br />

Schweizer Firma<br />

Oskar Rüegg <strong>AG</strong> aus Pfäffikon, deren<br />

Gründung auf das Jahr 1891<br />

zurückgeht. Bis heute im Familienbesitz,<br />

hat sich das Mittelstandsunternehmen<br />

zu einem Spezialisten<br />

für Metallformteile und Baugruppen<br />

entwickelt. Mit 87 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern werden in<br />

der Schweiz pro Jahr rund 300 Millionen<br />

Metallteile und Baugruppen<br />

produziert, von denen manche nur<br />

ein paar Rappen kosten.<br />

Sogleich taucht die Frage auf,<br />

wie es möglich ist, in einem Hochlohnland<br />

Teile wirtschaftlich zu<br />

produzieren, die man eher in einem<br />

Billiglohnland vermutet. Eduard P.<br />

Häny, Präsident des Verwaltungsrates<br />

und CEO der Oskar Rüegg <strong>AG</strong>,<br />

hat dafür eine überaus einleuchtende<br />

und im Grunde genommen einfache<br />

Erklärung: «Je höher die<br />

Technologie, desto tiefer die Teilekosten!»<br />

Im Klartext heisst das, dass<br />

es mit dem Einsatz höchster Technologien<br />

und entsprechender Produktionsmittel<br />

auch in einem<br />

Hochlohnland wie der Schweiz<br />

möglich ist, mit «einfachen» Massenteilen<br />

gutes Geld zu verdienen.<br />

Dass dies in der Praxis allerdings<br />

überdurchschnittliches Engagement<br />

und grosses Know-how erfordert,<br />

verdeutlicht die Tatsache, dass<br />

von den 87 Beschäftigten allein 30<br />

im eigenen Werkzeug- und Vorrichtungsbau,<br />

acht in der Konstruktions-<br />

und in der Entwicklungsabteilung,<br />

neun in der Arbeitsvorbereitung<br />

und in der Qualitätssicherung<br />

und schliesslich<br />

rund 30 in der Produktion tätig<br />

sind.Der Rest teilt sich in neun Auszubildende,<br />

die Administration<br />

und den Prototypenbau auf.<br />

Innovativer Technologiepartner<br />

mit extremer<br />

Produktionsleistung<br />

Dass ein Produktionsunternehmen<br />

für Metallteile eine Werkzeugund<br />

Vorrichtungsbauabteilung hat,<br />

ist problemlos nachvollziehbar,<br />

aber einen Prototypenbau? Dazu<br />

Stefan Rusch, Leiter Technik: «Wir<br />

wollen für unsere Kunden ein überdurchschnittlich<br />

qualifizierter<br />

Partner sein, in dem wir seine Bedürfnisse<br />

sehr ernst nehmen und<br />

das Möglichste tun, sie zu erfüllen.<br />

Dazu gehört auch, die Kunden<br />

schon in der Produktentwicklung<br />

hinsichtlich Fertigung zu beraten<br />

und ihnen anhand eines marktnahen<br />

Prototypen aufzuzeigen, wie<br />

das Teil später einmal aussehen<br />

wird. Ein Prototyp als Diskussions-<br />

18 Technische Rundschau 5 ■ 2003


grundlage sagt mehr aus als Zeichnungen<br />

und Worte und wir können<br />

dabei sofort unsere Optimierungsvorschläge<br />

einbringen.»<br />

Um die Wünsche der Kunden an<br />

die Technik und die Forderungen<br />

bezüglich minimaler Stückkosten<br />

unter einen Hut zu bringen, ist zuerst<br />

ein Investment in Gestaltung,<br />

Konstruktion und fertigungstechnische<br />

Optimierung eines Produkts<br />

notwendig. Dem folgt das Investment<br />

in ein Hochleistungswerkzeug<br />

sowie in die Produktionseinrichtungen,<br />

sofern diese nicht<br />

schon vorhanden sind. Letztlich<br />

sind die Hochleistungswerkzeuge<br />

und zum Beispiel die Stanzautomaten<br />

die «ausführenden» Organe für<br />

die rationelle Produktion, wobei<br />

die Grundlagen für die Wirtschaftlichkeit<br />

ganz klar schon im Vorfeld<br />

geschaffen werden müssen. Der<br />

schnellen Verfügbarkeit von neuen<br />

oder optimierten Werkzeugen<br />

kommt dabei die gleiche Bedeutung<br />

zu wie der technischen Verfügbarkeit,<br />

der Dauerleistungsfähigkeit<br />

und der gleich bleibend<br />

hohen Präzision der Stanzautomaten.<br />

«Nur im perfekten Zusammenspiel<br />

des Werkzeugs und des Stanzautomaten<br />

ist es möglich, die Metallteile<br />

in grossen Serien ohne<br />

Störungen qualitativ hochwertig<br />

und wirtschaftlich zu produzieren»,<br />

so Stefan Rusch, die Abhängigkeit<br />

der einzelnen Prozessschritte<br />

beim Präzisionsstanzen beschreibend.<br />

Dass sich die Bemühungen um<br />

höchste Qualität und Produktivität<br />

wie ein «Roter Faden» durch das<br />

ganze Unternehmen ziehen müssen,<br />

versteht sich für Eduard Häny<br />

von selbst, denn: «Nur so sind wir<br />

in der Lage, die ständig erweiterten<br />

Anforderungen der Kunden in Bezug<br />

auf Flexibilität in Zeit, Liefermenge<br />

und Leistung, CO-Engineering,<br />

Verbesserung von Abläufen,<br />

maximale Qualität gemäss Null<br />

PPM (Null Fehler Parts per Million),<br />

taggenaue Lieferung und extrem<br />

kurze Werkzeugrealisierungszeiten<br />

zu erfüllen.»<br />

Technische Rundschau 5 ■ 2003<br />

Hochleistungswerkzeuge<br />

und Präzisionsstanzautomaten<br />

Zurückgeführt auf die Anforderungen<br />

in der Praxis kommt den<br />

Produktionsbausteinen Hochleistungswerkzeuge<br />

und Präzisionsstanzautomaten<br />

elementare Bedeutung<br />

zu.Bei den Hochleistungswerkzeugen<br />

setzt man auf den so<br />

genannten «intelligenten Werkzeugbau»,<br />

der sich vor allem in zukunftsorientiertenKombiwerkzeugen<br />

widerspiegelt. Diese Kombiwerkzeuge<br />

sind segmentartig aufgebaut<br />

und vereinen pro Segment<br />

eine oder mehrere Stanz-, Biege-,<br />

Umform-, Tiefzieh- oder Pressfunktionen<br />

in sich. Darüber hinaus<br />

ist es möglich, weitere Bearbeitungstechnologien<br />

wie Gewindeformen<br />

und Fügen oder Verbinden<br />

zu integrieren, sodass ab Coil die<br />

Massenherstellung von einbaufertigen<br />

Metallteilen machbar ist.<br />

Für diese Serienfertigung, die<br />

bei rund 100 000 Stück pro Jahr<br />

und Produkt beginnt, setzt die<br />

Oskar Rüegg <strong>AG</strong> auf die Hochleistungsstanzautomaten<br />

von zwei<br />

Lieferanten. Einer ist die Haulick +<br />

Roos GmbH Stanz- und Umformtechnik<br />

aus Pforzheim.Aktuell sind<br />

bei Oskar Rüegg vier Präzisions-<br />

Hochleistungsstanz- und Umformautomaten<br />

von Haulick + Roos<br />

der Baureihen RSH, RVD und RXL<br />

mit 40 bis 125 t Presskraft im<br />

Einsatz. Während die Präzisionsstanzautomaten<br />

RSH (40 t, Tischlänge<br />

1000 mm) sowie RVD (100<br />

und 125 t mit Tischlängen von 1400<br />

mm) mit Folgeverbundwerkzeugen<br />

ausgerüstet werden und somit<br />

universell für alle möglichen Produktionsaufgaben<br />

zum Einsatz<br />

kommen, gelangen auf dem Präzisionsstanzautomat<br />

RXL (100 t<br />

Presskraft, Tischlänge 1600 mm)<br />

vor allem die speziellen Kombi-<br />

Transferwerkzeuge zur Anwendung.<br />

Diese Stanzautomatenbaureihe<br />

eignet sich mit ihren grossen<br />

Inserat<br />

<strong>Produktionstechnik</strong><br />

Bild 2. Ausgabe<br />

von fertigen<br />

hochwertigen<br />

Metallteilen, die<br />

mittels Scara-<br />

Roboter beschädigungsfrei<br />

sowie<br />

vollautomatisch<br />

palettiert und<br />

verpackt werden.<br />

TR 47<br />

19


<strong>Produktionstechnik</strong><br />

Bild 3. Präzisions-Schnellstanzautomat des Typs RXL von<br />

Haulick + Roos, der sich durch den grossen Werkzeugeinbauraum<br />

und seine Leistungsmerkmale sehr gut für den Einsatz<br />

der Kombiwerkzeuge eignet.<br />

Bild 4. Innovatives Kombi-/Transferwerkzeug von Oskar<br />

Rüegg, das aus mehreren Segmenten besteht und eine hohe<br />

Anzahl an integrierten Stanz-, Biege-, Umform- und Pressoperationen<br />

aufweist.<br />

Bild 5. Auswahl an komplexen Metallteilen und Baugruppen,<br />

die bei Oskar Rüegg in Serien gefertigt werden und für die<br />

komplette Engineering-, Werkzeubau- und Serviceleistungen<br />

erbracht werden.<br />

Werkzeugeinbauräumen von 760<br />

bis 2000 mm und mit Hubfrequenzen<br />

bis 400 min-1 ideal für die, je<br />

nach Anzahl der Segmente länger<br />

bauenden Kombi-Transferwerkzeuge.<br />

Die beiden Präzisionsstanzautomaten<br />

RVD weisen ebenfalls<br />

eine Hubfrequenz von 400 min-1<br />

auf, und beim Präzisions-Hochleistungs-Stanzautomat<br />

RSH, der mit<br />

einem vollkommenen Massenausgleich<br />

ausgerüstst ist, sind es bei Bedarf<br />

bis zu 1200 min-1.<br />

Kreativität, Flexibilität,<br />

Motivation, zuverlässige<br />

Stanzautomaten<br />

Die vier Präzisionsstanzautomaten<br />

bieten eine hohe Nutzungsund<br />

Leistungsflexibilität und passen<br />

genau in die Philosophie der<br />

Oskar Rüegg <strong>AG</strong>, durch höchste<br />

Flexibilität und schnelle Durchlaufzeiten<br />

die Kunden jederzeit mit<br />

den gewünschten Produkten in der<br />

geforderten Stückzahl zu beliefern.<br />

Solche Leistungen haben zwar<br />

ihren Preis, doch wird nicht zuletzt<br />

mit der Kombination Hochleistungswerkzeuge<br />

und Präzisionsstanzautomaten<br />

die Wirtschaftlichkeit<br />

erreicht. Ganz offensichtlich<br />

sind die Kunden mit dem Lieferanten<br />

Oskar Rüegg <strong>AG</strong> in jeder Hinsicht<br />

zufrieden,denn zum einen bestehen<br />

schon sehr lange Geschäftsbeziehungen<br />

und zum anderen erfahren<br />

die Stanz- und Umformspezialisten<br />

immer wieder namhafte<br />

Ehrungen. Beispielhaft ist der Philips<br />

Quality Award oder der erste<br />

Platz beim Benchmarking Report<br />

von Automotive Lighting, bei dem<br />

Oskar Rüegg <strong>AG</strong> von 83 bewerteten<br />

Lieferanten den ersten Rang belegte,<br />

zu nennen.<br />

Die Leistungsfähigkeit des Unternehmens<br />

und der Produktionsmittel<br />

Stanzautomaten sind aber<br />

weitgehend auch an den folgenden<br />

Verbrauchsdaten abzulesen: Pro<br />

Jahr werden etwa 1200 t Material zu<br />

rund 300 Mio Teilen verarbeitet. Es<br />

handelt sich dabei um Bandmaterial<br />

der Dicken 0,1 bis 3,0 mm, Drähte<br />

der Stärken 0,1 bis 8 mm, zu 70%<br />

Mail-box<br />

Oskar Rüegg <strong>AG</strong><br />

Churer Strasse 89, 8808 Pfäffikon<br />

Tel. 055 415 60 30<br />

Fax 055 415 60 10<br />

www.oskar-ruegg.ch<br />

eduard.haeny@oskar-ruegg.ch<br />

Haulick & Roos GmbH<br />

Eutinger Strasse 115<br />

D-75175 Pforzheim<br />

Tel. +49 (0)7231 5 80 50<br />

Fax +49 (0)7231 58 05 10<br />

www.haulick-roos.de<br />

haulick-roos@t-online.de<br />

Hch. Reimmann <strong>AG</strong><br />

Mettlenbachstrasse 27<br />

8617 Mönchaltorf<br />

Tel. 01 948 11 11, Fax 01 948 02 22<br />

info@reimmann.ch<br />

www.reimmann.ch<br />

um rostbeständige Stähle, zu 15%<br />

um C-Stähle und zu 15% um NE-<br />

Metalle. Es gibt einige Hundert «lebende»<br />

Teile, die immer wieder<br />

chargenweise und JIT-orientiert<br />

produziert werden müssen, was sowohl<br />

vom Personal als auch von<br />

den Produktionsmitteln sehr grosse<br />

Flexibilität – gepaart mit einer<br />

hohen Motivation bzw. Verfügbarkeit<br />

– verlangt.<br />

Besonders das Mitarbeiterpotenzial<br />

ist nach einer Vision des<br />

CEO Eduard P. Häny für die Zukunft<br />

entscheidend, «denn in 10 bis<br />

15 Jahren werden sich die Wettbewerber<br />

der relevanten Zulieferbetriebe<br />

nur noch durch die Qualifikation<br />

und Motivation der Mitarbeiter/innen<br />

unterscheiden,weil im<br />

Prinzip alle ein und dieselben<br />

hochwertigen Produktionsmittel<br />

einsetzen können. Dieser Trend<br />

wird mehr und mehr in Richtung<br />

hoch integrierter Baugruppen gehen,und<br />

dabei wird es vor allem auf<br />

umfassende Engineering- und Serviceleistungen<br />

ankommen. Hier ist<br />

der hoch motivierte Mensch bis auf<br />

weiteres durch nichts zu ersetzen.»<br />

20 Technische Rundschau 5 ■ 2003

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