LEG-Wohnungsmarktreport NRW 2012

Krefeld
Wohnkostenbelastung zeigt große
Schwankungen innerhalb der Stadt
Alljährlich im September lockt die
größte Straßenmodenschau der
Welt Tausende Besucher in die Krefelder
Innenstadt. Oberbürgermeister Gregor
Kathstede wäre wahrscheinlich froh,
wenn die Gäste – oder zumindest ein Teil –
in der Stadt blieben. Denn die Krefelder
konnten 2011 im Landesvergleich verhältnismäßig
viel Wohnraum anbieten: Mehr
als 12.000 Wohnungen waren inseriert –
ähnlich viele wie in den Märkten des Rhein-
Kreises Neuss und mehr als in den Großstädten
Bonn und Bochum.
Wirtschaftlich und demografisch befindet
sich die Stadt im nordrhein-westfälischen
Mittelfeld und bietet noch Entwicklungspotenzial:
Auch in Krefeld verringert sich wie
auch in anderen deutschen Städten nach
wie vor die Zahl der Einwohner leicht. Jedoch
konnte die Stadt den Tiefpunkt beim
Neubau bereits überwinden: Seit 2009 steigen
die Zahlen für Baugenehmigungen und
-fertigstellungen wieder an. 2010 wurden
314 Einheiten genehmigt, 252 fertiggestellt.
Bei einem Bestand von 123.936 Wohneinheiten
ist dies zwar noch verhältnismäßig
wenig. Da in Krefeld jedoch mehr als zwei
Drittel der Wohnungen Geschosswohnungen
sind, dürften auch die Mieter der Stadt
vom Neubau profitieren.
Für diese verlief das Immobilienjahr 2011
wenig spektakulär. Über alle Lagen und
Qualitätsklassen hinweg erhöhten sich die
inserierten Mieten um 0,7 Prozent auf 5,62
Euro pro Quadratmeter und Monat. Ge-
Kennzahlen Wohnbestand 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Leerstandsquote in %
Wohnungsbaugenehmigungen
Wohnungsbaufertigstellungen
Wohnungsbestand gesamt
davon Bestand in Mehrfamilienhäusern in %
Quelle: empirica (Leerstand), Statistisches Landesamt NRW, Bearbeitung CBRE
162 | LEG-Wohnungsmarktreport NRW 2012
messen an den durchschnittlichen Angebotsmieten
der übrigen 41 Mittelstädte
und Landkreise in diesem Report verfehlt
Krefeld damit nur knapp die Top 10 und
liegt auf Platz elf.
Auch im unteren und oberen Marktsegment
gab es leichte Bewegung. Mieter, die
auf der Suche nach einer einfachen Wohnung
in einfacher Lage bzw. geringem
Komfort waren, mussten 2011 mit Mieten
von durchschnittlich 4,49 Euro pro Quadratmeter
und Monat rechnen, 0,7 Prozent
mehr als im Vorjahr. Im oberen Segment
konnte die rückläufige Tendenz des Vorjahres
gestoppt werden. 2010 waren die Angebotsmieten
in diesem Segment noch leicht
um 0,3 Prozent zurückgegangen. Dies
wurde 2011 wieder mit einem minimalen
Plus von 0,2 Prozent korrigiert. Die Miete
für hochwertige Wohnungen beträgt damit
aktuell 7,81 Euro pro Quadratmeter
und Monat. Erstmals konnten Vermieter in
Krefeld in diesem Segment Mieten von bis
zu 10 Euro pro Quadratmeter und Monat
durchsetzen: Im Postleitzahlbezirk 47800
(Bockum, Stadtmitte, Gartenstadt, Verberg)
stieg die durchschnittlich inserierte
Miete um 15 Prozent bzw. 1,31 Euro auf 10
Euro. Und auch in drei weiteren Teilmärkten
Krefelds werden nun 8 Euro und mehr
pro Quadratmeter für eine hochwertige
Wohnung verlangt: 8,92 in Uerdingen, Gartenstadt
(PLZ 47829), 8,27 in Hülser Berg,
Verberg, Traar, Uerdingen (PLZ 47802) und
8 Euro in Krefeld, Hüls, Hülser Berg, Inrath/
Kliederbruch (PLZ 47839).
Da jedoch die Kaufkraft der Krefelder
Mieterhaushalte sehr unterschiedlich verteilt
ist, differiert die Wohnkostenquote innerhalb
des Stadtgebietes stark. Während
in den beiden Teilmärkten mit der höchsten
Haushaltskaufkraft (PLZ 47800 und
PLZ 47802; 3.860 bzw. 4.918 Euro) trotz der
stadtweit mit Abstand höchsten Angebotsmieten
nur 17,7 bzw. 14,3 Prozent des Haushaltsbudgets
für das Wohnen ausgegeben
werden müssen, beträgt die Quote in den
Postleitzahlbezirken 47798 (Stadtmitte, Inrath/Kliedbruch,
Cracau) und 47829 (Uerdingen,
Gartenstadt) mit 24,4 bzw. 22,6
Prozent mehr als ein Fünftel der Kaufkraft.
Auffällig ist darüber hinaus die sehr kleine
Spanne der angebotenen Mieten für Wohnungen
des unteren Marktsegments: Die
günstigsten Wohnungen finden Wohnungssuchende
mit 4,40 pro Quadratmeter
und Monat in Fischeln (PLZ 47807).
Im teuersten Teilmarkt dagegen, in Hülser
Berg, Verberg, Traar, Uerdingen (PLZ
47802), werden Wohnungen des unteren
Marktsegments für durchschnittlich 4,87
Euro angeboten. Dazwischen liegen gerade
einmal 47 Cent.
Im landesweiten Vergleich zählt Krefeld
dennoch über alle Qualitätsklassen und
Lagen hinweg mit 5,62 Euro pro Quadratmeter
und Monat nicht zu den günstigen
Standorten. Von allen 54 in diesem Report
untersuchten Städten und Landkreisen
rangiert die Stadt mit Platz 17 im obersten
Drittel.
6,1 6,4 5,6 5,4 5,1 5,9 k. A.
317 291 331 259 180 212 314
464 450 337 309 206 220 252
122.476 122.892 123.193 123.396 123.562 123.764 123.936
69,4 69,2 69,2 69,1 69,0 68,9 68,9