Voraussetzungen einer erfolgreichen Low Vision Anpassung - doz
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Abb. 2: Bailey-Lovie-Chart.<br />
ordnet. Keine andere Sehprobentafel weist runde Sehzeichen<br />
dieser Größe auf.<br />
Um die Testtafel auf die verkürzte Entfernung deutlich zu sehen,<br />
muss sie im Akkommodationsgebiet des Kunden liegen.<br />
Dazu wird in die Messbrille ein Akkommodationsausgleich, entsprechend<br />
der Prüfentfernung, eingesetzt.<br />
Meist wird die Refraktion auf zwei Meter oder bei Visus unter<br />
0,05 auf ein Meter durchgeführt. Bei zwei Meter entspricht der<br />
Akkommodationsausgleich somit +0,5 dpt und bei einem Meter<br />
+1,0 dpt. Es ist empfehlenswert, diese Messgläser in die hintere<br />
Aufnahme der Messbrille einzusetzen, um nicht zu vergessen,<br />
sie nach der Messung wieder zu entfernen.<br />
Zunächst wird die Augenglasbestimmung im normalen Kontrast<br />
durchgeführt. Jetzt ist eine gute Beobachtung des Sehbehinderten<br />
sehr aufschlussreich. Nimmt er mit dem Kopf eine<br />
Zwangshaltung ein, um möglichst viele Sehzeichen zu erkennen?<br />
Wie liest der Kunde? Lässt er einzelne Buchstaben oder<br />
sogar Reihen aus? Diese Beobachtungen geben Aufschluss darüber,<br />
wo seine Bildausfälle liegen. Wie ist die Lesegeschwindigkeit?<br />
Wie sitzt der Kunde? Hat er drei Buchstaben <strong>einer</strong> Reihe<br />
gelesen, so gilt diese Visusstufe als erreicht.<br />
Ablesen der Visusstufen auf der<br />
Bailey-Lovie-Chart<br />
Die Bailey-Lovie-Chart ist entfernungsunabhängig, das heißt sie<br />
ist in unterschiedlichen Entfernungen einsetzbar. Am linken<br />
Rand der Tafel ist die Normaldistanz in Metern angegeben. Das<br />
ist die Entfernung, aus der diese Schriftgröße betrachtet, einem<br />
Visus von 1,0 entspricht.<br />
Zur leichteren Erkennung durch den Prüfer steht vor der Normaldistanz<br />
der erste Buchstabe aus der dazu gehörenden Testzeichenzeile.<br />
Der tatsächlich erreichte Visus errechnet sich aus<br />
der Prüfentfernung geteilt durch die Normalentfernung.<br />
Visus = Prüfentfernung<br />
Normalentfernung<br />
Es wird, wie gewohnt, monokular in <strong>einer</strong> festgelegten Entfernung<br />
geprüft. Gut ist eine Entfernung von zwei Meter. Hier<br />
umfasst die Darstellung der Sehzeichen alle Visusstufen zwischen<br />
0,05 bis 1,0. In der nachfolgenden Tabelle ist der jeweilige<br />
Visus für unterschiedliche Prüfentfernungen bereits berechnet.<br />
Meter-Angabe<br />
Fernvisus bei Prüfentfernung<br />
Bailey-Prüftafel 3 m 2 m 1,6 m 1,25 m 1,0 m<br />
40 m 0,08 0,05 0,04 0,03 0,03<br />
32 m 0,09 0,06 0,05 0,04 0,03<br />
25 m 0,12 0,08 0,06 0,05 0,04<br />
20 m 0,15 0,1 0,08 0,06 0,05<br />
16 m 0,19 0,13 0,1 0,08 0,06<br />
12,5 m 0,24 0,16 0,13 0,1 0,08<br />
10 m 0,3 0,2 0,16 0,13 0,1<br />
8,0 m 0,38 0,25 0,2 0,16 0,13<br />
6,3 m 0,48 0,32 0,25 0,2 0,16<br />
5,0 m 0,6 0,4 0,32 0,25 0,2<br />
4,0 m 0,75 0,5 0,4 0,31 0,25<br />
3,2 m 0,94 0,63 0,5 0,39 0,31<br />
2,5 m 1,2 0,8 0,64 0,5 0,4<br />
2,0 m 1,5 1 0,8 0,63 0,5<br />
Der Anpass-Tipp Kontrastempfindlichkeit<br />
Sinnvoll ist es, sich die Visuswerte auf der Bailey-Chart für die<br />
Hauptprüfentfernungen, meist zwei Meter (hier ist der Visus von<br />
1,0 bis 0,05 messbar) und ein Meter (Visus 0,5 bis 0,03 messbar),<br />
zu notieren. Nach dieser Refraktionsbestimmung wird im<br />
verringerten Kontrast geprüft. Dazu wird dem Probanden, bei<br />
gleichbleibender Entfernung, die Zeile, welche um zwei Stufen<br />
größer ist als jene, die im Normal-Kontrast noch gelesen wurde,<br />
angeboten.<br />
Die Sehschärfe im schwachen Kontrast ist um zwei Logarithmen-Stufen<br />
geringer als im Normalkontrast. Wenn diese nicht<br />
gelesen wird, ist die nächst größere Zeile anzubieten, oder den<br />
Test um eine log-Stufe anzunähern, bis der Proband die Buchstaben<br />
lesen kann.<br />
Das Ergebnis ist wie folgt zu notieren: Wenn die um zwei Stufen<br />
größer dargebotenen Buchstaben gelesen werden können,<br />
entspricht das einem normalen Kontrastsehen = LCS-2. Wenn<br />
zusätzlich drei Stufen größere Zeilen angeboten werden müssen<br />
oder drei Stufen angenähert wurde, ist LCS-5 zu notieren.<br />
Das entspricht dann einem eingeschränkten Kontrastsehen. Ab<br />
LCS-3 liegt ein reduziertes Kontrastsehen vor.<br />
Ab reduziertem Kontrastsehen empfiehlt es sich, bereits jetzt<br />
einen Schnelltest zur Kontraststeigerung mit Kantenfilter durchzuführen.<br />
Bestens geeignet dazu sind Kantenfilter-Testvorhalter<br />
(Abb. 3).<br />
Einfach vor die Messbrille gehalten, kann man ganz schnell<br />
feststellen, ob der Kunde mit Kantenfiltern ein verbessertes<br />
Kontrastsehen erreicht und welcher Kantenfilter unter Raumlichtbedingungen<br />
am besten für ihn geeignet ist. Dieser Filter ist<br />
anschließend bei s<strong>einer</strong> Sehhilfe zu berücksichtigen. Nach der<br />
Augenglasbestimmung ist nicht zu vergessen, den Akkommodationsausgleich<br />
wieder zu entfernen.<br />
Bei Prüfentfernung von zwei Meter wird +0,5 dpt, bei einem<br />
Meter +1,0 dpt aus der Messbrille entnommen. Dadurch ist die<br />
Refraktion wieder auf unendlich gestellt, der Visuscc mit bestmöglicher<br />
Fernkorrektion ist ermittelt. Dieser ist die Basis für<br />
das weitere Vorgehen.<br />
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DOZ 12 | 2010<br />
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