Voraussetzungen einer erfolgreichen Low Vision Anpassung - doz
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LOW VISION BASICS<br />
<strong>Voraussetzungen</strong> <strong>einer</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />
<strong>Low</strong> <strong>Vision</strong> <strong>Anpassung</strong><br />
Die Faktoren Größe, Licht und Schärfe sind die drei Faktoren,<br />
die das Lesen wesentlich beeinflussen. Daraus folgt: Der zu<br />
lesende Text muss in <strong>einer</strong> gewissen Größe, entsprechend<br />
beleuchtet und mit der nötigen Schärfe auf der Netzhaut<br />
abgebildet werden, damit er gelesen werden kann. Die<br />
Größe kann mit vergrößernden Sehhilfen beeinflusst werden.<br />
Licht und Schärfe sind aber mindestens genauso wichtig.<br />
Die Schärfe kann sowohl durch entsprechend korrigierende<br />
Brillengläser erreicht werden als auch durch das Einhalten<br />
des exakten Arbeitsabstandes. Eine optimale Beleuchtung<br />
steuert das ihre zum Erfolg <strong>einer</strong> <strong>Anpassung</strong> bei.<br />
Ermittlung Visus cc<br />
Grundsätzlich empfiehlt sich bei sehbehinderten Menschen eine<br />
Refraktion auf verkürzte Entfernung durchzuführen.<br />
Die kürzere Prüfdistanz hat folgende Vorteile: Dies ist zunächst<br />
der „Sehraum“, den ein Sehbehinderter erfassen kann.<br />
Außerdem vergrößert sich das Optotypen-Angebot aufgrund der<br />
kürzeren Distanz bei geringen Visusstufen.<br />
Der Anpass-Tipp Fernvisus<br />
Als sehr hilfreich hat sich bei <strong>einer</strong> Refraktion auf verkürzte Entfernung<br />
das Lesepult mit Beleuchtung auf einem Rollcontainer<br />
erwiesen. Darauf passt sehr gut eine halbierte Sehprobentafel<br />
„Bailey-Lovie-Chart“.<br />
Diese „mobile Refraktionseinheit“ ist äußerst flexibel und<br />
bietet aufgrund der Beleuchtung einen guten Kontrast. Zwei<br />
Markierungen an der Wand oder am Boden weisen auf die Prüfentfernung<br />
in ein Meter bzw. zwei Meter hin (Abstand Sehprobentafel-Refraktionsstuhl).<br />
Wird der Rollcontainer mit Lesepult<br />
und Sehprobentafel nun auf die zwei Meter Markierung positioniert,<br />
kann der Proband sicherlich bereits einige Optotypen erkennen.<br />
Gegebenenfalls ist noch eine Annäherung auf ein Meter<br />
notwendig.<br />
Jetzt erfährt der Sehbehinderte bereits sein erstes Erfolgserlebnis,<br />
er kann doch noch lesen! Es ist durchaus möglich, dass<br />
dies der erste Sehtest seit langem ist, bei dem er etwas lesen<br />
kann. Um den zeitlichen Ablauf der Refraktion zu verkürzen, ist<br />
es sinnvoll, die Werte <strong>einer</strong> Objektiven-Refraktion als Ausgangsbasis<br />
zu übernehmen. Der Proband ermüdet dann nicht so schnell.<br />
Zur subjektiven Messung kommt nur die Messbrille in Frage.<br />
Ein Phoropter ist ungeeignet, da die Patienten bei Gesichtsfeldausfällen<br />
häufig durch Kopfbewegungen die subjektiv beste<br />
Blickrichtung aufsuchen (Abb. 1).<br />
Die subjektive Augenglasbestimmung erfolgt grundsätzlich<br />
nach den gleichen Regeln wie bei Probanden mit höherem Visus.<br />
Wegen der geringen Sehschärfe sind die Glasabstufungen je-<br />
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doch größer zu wählen. Zu feine Abstufungen können vom Kunden<br />
nicht unterschieden werden und führen nur zu vorzeitiger<br />
Ermüdung.<br />
Bei geringen Visusstufen verfügen die meisten gängigen<br />
Seh proben nur über einige wenige Sehzeichen. Deshalb empfiehlt<br />
sich die Augenglasbestimmung bei sehschwachen Kunden<br />
auf verkürzte Entfernung durchzuführen.<br />
Seit vielen Jahren bewährt sich die Bailey-Lovie-Chart zur<br />
Bestimmung des Fernvisus im normalen, wie im schwachen<br />
Kontrast (Abb. 2).<br />
Die Bailey-Lovie-Chart zeichnet sich durch streng logarithmischen<br />
Aufbau der Testzeichen aus. Der große Vorteil der logarithmischen<br />
Aufteilung ist: Das Verhältnis von der einen zur<br />
nächsten Zeile ist immer um den gleichen Faktor größer oder<br />
kl<strong>einer</strong>. Der Faktor beträgt 1,2589. Er ergibt sich aus der zehnten<br />
Wurzel zehn. Verändert sich der Testabstand um eine logarithmische<br />
Stufe, verändert sich auch der Visus um eine logarithmische<br />
Stufe. Alle Visusstufen haben fünf Testzeichen und harmonische<br />
Abstände. Die Bedingungen sind daher bei jeder Visusstufe<br />
gleich.<br />
Die Bailey-Lovie-Chart besteht aus zwei Testtafeln. Eine Tafel<br />
ist für die Messung im normalen, die andere für die Visusmessung<br />
im geringen Kontrast. Aus der Differenz ergibt sich die<br />
LCS, die <strong>Low</strong> Contrast Sensitivity (Kontrasteinschränkung).<br />
Die Anordnung von jeweils fünf Buchstaben pro Zeile entspricht<br />
der internationalen Norm nach dem ETDRS-Format, wonach<br />
bei richtigem Erkennen von drei der fünf Buchstaben die<br />
Visusstufe als erreicht gilt. Auf der rechten Seite der Testtafel<br />
sind zusätzlich Kreise in verschiedenen Visusstufen zum Abgleich<br />
des Astigmatismus mit der Kreuzzylinder Methode ange-<br />
Abb. 1: Die Universal-Refraktionsmessbrille Oculus ist besonders<br />
geeignet wegen ihrer Stabilität, Nasenauflage, Justiermöglichkeiten<br />
und den fünf Aufnahmefächern je Seite.
Abb. 2: Bailey-Lovie-Chart.<br />
ordnet. Keine andere Sehprobentafel weist runde Sehzeichen<br />
dieser Größe auf.<br />
Um die Testtafel auf die verkürzte Entfernung deutlich zu sehen,<br />
muss sie im Akkommodationsgebiet des Kunden liegen.<br />
Dazu wird in die Messbrille ein Akkommodationsausgleich, entsprechend<br />
der Prüfentfernung, eingesetzt.<br />
Meist wird die Refraktion auf zwei Meter oder bei Visus unter<br />
0,05 auf ein Meter durchgeführt. Bei zwei Meter entspricht der<br />
Akkommodationsausgleich somit +0,5 dpt und bei einem Meter<br />
+1,0 dpt. Es ist empfehlenswert, diese Messgläser in die hintere<br />
Aufnahme der Messbrille einzusetzen, um nicht zu vergessen,<br />
sie nach der Messung wieder zu entfernen.<br />
Zunächst wird die Augenglasbestimmung im normalen Kontrast<br />
durchgeführt. Jetzt ist eine gute Beobachtung des Sehbehinderten<br />
sehr aufschlussreich. Nimmt er mit dem Kopf eine<br />
Zwangshaltung ein, um möglichst viele Sehzeichen zu erkennen?<br />
Wie liest der Kunde? Lässt er einzelne Buchstaben oder<br />
sogar Reihen aus? Diese Beobachtungen geben Aufschluss darüber,<br />
wo seine Bildausfälle liegen. Wie ist die Lesegeschwindigkeit?<br />
Wie sitzt der Kunde? Hat er drei Buchstaben <strong>einer</strong> Reihe<br />
gelesen, so gilt diese Visusstufe als erreicht.<br />
Ablesen der Visusstufen auf der<br />
Bailey-Lovie-Chart<br />
Die Bailey-Lovie-Chart ist entfernungsunabhängig, das heißt sie<br />
ist in unterschiedlichen Entfernungen einsetzbar. Am linken<br />
Rand der Tafel ist die Normaldistanz in Metern angegeben. Das<br />
ist die Entfernung, aus der diese Schriftgröße betrachtet, einem<br />
Visus von 1,0 entspricht.<br />
Zur leichteren Erkennung durch den Prüfer steht vor der Normaldistanz<br />
der erste Buchstabe aus der dazu gehörenden Testzeichenzeile.<br />
Der tatsächlich erreichte Visus errechnet sich aus<br />
der Prüfentfernung geteilt durch die Normalentfernung.<br />
Visus = Prüfentfernung<br />
Normalentfernung<br />
Es wird, wie gewohnt, monokular in <strong>einer</strong> festgelegten Entfernung<br />
geprüft. Gut ist eine Entfernung von zwei Meter. Hier<br />
umfasst die Darstellung der Sehzeichen alle Visusstufen zwischen<br />
0,05 bis 1,0. In der nachfolgenden Tabelle ist der jeweilige<br />
Visus für unterschiedliche Prüfentfernungen bereits berechnet.<br />
Meter-Angabe<br />
Fernvisus bei Prüfentfernung<br />
Bailey-Prüftafel 3 m 2 m 1,6 m 1,25 m 1,0 m<br />
40 m 0,08 0,05 0,04 0,03 0,03<br />
32 m 0,09 0,06 0,05 0,04 0,03<br />
25 m 0,12 0,08 0,06 0,05 0,04<br />
20 m 0,15 0,1 0,08 0,06 0,05<br />
16 m 0,19 0,13 0,1 0,08 0,06<br />
12,5 m 0,24 0,16 0,13 0,1 0,08<br />
10 m 0,3 0,2 0,16 0,13 0,1<br />
8,0 m 0,38 0,25 0,2 0,16 0,13<br />
6,3 m 0,48 0,32 0,25 0,2 0,16<br />
5,0 m 0,6 0,4 0,32 0,25 0,2<br />
4,0 m 0,75 0,5 0,4 0,31 0,25<br />
3,2 m 0,94 0,63 0,5 0,39 0,31<br />
2,5 m 1,2 0,8 0,64 0,5 0,4<br />
2,0 m 1,5 1 0,8 0,63 0,5<br />
Der Anpass-Tipp Kontrastempfindlichkeit<br />
Sinnvoll ist es, sich die Visuswerte auf der Bailey-Chart für die<br />
Hauptprüfentfernungen, meist zwei Meter (hier ist der Visus von<br />
1,0 bis 0,05 messbar) und ein Meter (Visus 0,5 bis 0,03 messbar),<br />
zu notieren. Nach dieser Refraktionsbestimmung wird im<br />
verringerten Kontrast geprüft. Dazu wird dem Probanden, bei<br />
gleichbleibender Entfernung, die Zeile, welche um zwei Stufen<br />
größer ist als jene, die im Normal-Kontrast noch gelesen wurde,<br />
angeboten.<br />
Die Sehschärfe im schwachen Kontrast ist um zwei Logarithmen-Stufen<br />
geringer als im Normalkontrast. Wenn diese nicht<br />
gelesen wird, ist die nächst größere Zeile anzubieten, oder den<br />
Test um eine log-Stufe anzunähern, bis der Proband die Buchstaben<br />
lesen kann.<br />
Das Ergebnis ist wie folgt zu notieren: Wenn die um zwei Stufen<br />
größer dargebotenen Buchstaben gelesen werden können,<br />
entspricht das einem normalen Kontrastsehen = LCS-2. Wenn<br />
zusätzlich drei Stufen größere Zeilen angeboten werden müssen<br />
oder drei Stufen angenähert wurde, ist LCS-5 zu notieren.<br />
Das entspricht dann einem eingeschränkten Kontrastsehen. Ab<br />
LCS-3 liegt ein reduziertes Kontrastsehen vor.<br />
Ab reduziertem Kontrastsehen empfiehlt es sich, bereits jetzt<br />
einen Schnelltest zur Kontraststeigerung mit Kantenfilter durchzuführen.<br />
Bestens geeignet dazu sind Kantenfilter-Testvorhalter<br />
(Abb. 3).<br />
Einfach vor die Messbrille gehalten, kann man ganz schnell<br />
feststellen, ob der Kunde mit Kantenfiltern ein verbessertes<br />
Kontrastsehen erreicht und welcher Kantenfilter unter Raumlichtbedingungen<br />
am besten für ihn geeignet ist. Dieser Filter ist<br />
anschließend bei s<strong>einer</strong> Sehhilfe zu berücksichtigen. Nach der<br />
Augenglasbestimmung ist nicht zu vergessen, den Akkommodationsausgleich<br />
wieder zu entfernen.<br />
Bei Prüfentfernung von zwei Meter wird +0,5 dpt, bei einem<br />
Meter +1,0 dpt aus der Messbrille entnommen. Dadurch ist die<br />
Refraktion wieder auf unendlich gestellt, der Visuscc mit bestmöglicher<br />
Fernkorrektion ist ermittelt. Dieser ist die Basis für<br />
das weitere Vorgehen.<br />
<br />
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LOW VISION BASICS<br />
Abb. 3: Kantenfilter-Testvorhalter. Abb. 4: Lesetextvorlagen sind in verschiedenen Sprachen erhältlich.<br />
Der Visusbedarf<br />
Die Hauptforderungen der betroffenen älteren Menschen sind:<br />
Lesen von Zeitungen, Kontoauszügen, Telefonbüchern, Beipackzetteln<br />
der Medikamente und Fernsehen.<br />
Die Orientierung auf der Straße bleibt zum Glück größtenteils<br />
erhalten. (Ausnahme: Tunnelblick bei RP oder Gesichtsfeldausfälle<br />
bei fortgeschrittener diabetischer Retinopathie).<br />
Mindestwerte für Sehschärfe<br />
Visus 0,1 Orientierung im Freien<br />
Visus 0,4 für TV-Sehen<br />
Visus 0,5 für Zeitungsdruck<br />
Visus 0,7 für Telefonbuch<br />
Visus 0,8 für Fahrplan<br />
Beim Lesewunsch muss unterschieden werden, was der Proband<br />
wieder lesen möchte. Für das Lesen von Zeitungsdruck ist<br />
Visus 0,5 erforderlich, bei Telefonbuch Visus 0,7 und um Fahrpläne<br />
lesen zu können Visus 0,8.<br />
Des Weiteren ist wichtig, wie viel der Kunde lesen möchte. Geht<br />
es ihm nur darum die tägliche Post zu bearbeiten und eventuell<br />
die Todesanzeigen in der Zeitung zu lesen, oder geht der Lesewunsch<br />
soweit, dass er wieder Bücher lesen möchte? Dann sollte<br />
man ihn durchaus im Vorfeld darüber aufklären, dass seine Augen<br />
auf Grund s<strong>einer</strong> Sehschwäche doch etwas schneller ermüden<br />
als früher und dadurch häufigere Lesepausen erforderlich sind.<br />
Die Vergrößerung sollte hier auch eher etwas höher gewählt<br />
werden. Zum Fernsehen benötigen wir etwa V 0,4. Zur Orientierung<br />
im Freien reicht sogar schon V 0,1.<br />
Der Vergrößerungsbedarf<br />
Mit der Faustformel für den Vergrößerungsbedarf berechnen<br />
wir die erforderliche Vergrößerung für die Ferne.<br />
Vergrößerungsbedarf (für die Ferne) = Visusbedarf<br />
Visus cc<br />
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Beispiel: Die Restsehschärfe des Kunden beträgt Vcc 0,2 und er<br />
möchte wieder Fernsehen. Dazu benötigt er einen Visus von 0,4.<br />
Visus soll ist somit 0,4.<br />
Vergrößerungsbedarf = Vsoll 0,4<br />
= = 2,0x<br />
Vist 0,2<br />
Dieser Kunde benötigt eine zweifache Vergrößerung, um das<br />
TV-Bild wieder gut erkennen zu können.<br />
Die Lesefähigkeit und der Vergrößerungsbedarf für übliche<br />
Leseaufgaben werden mit speziellen Testtafeln mit fortlaufenden<br />
Texten in verschiedenen Schriftgrößen ausgetestet (Abb. 4).<br />
Durch die Bestimmung des Vergrößerungsbedarfs kann man<br />
beurteilen, ob durch Vergrößerung die Lesefähigkeit wiederhergestellt<br />
werden kann und wie viel Vergrößerung dazu erforderlich ist.<br />
Bei der Optotypenmessung für den Fernvisus wird eine<br />
Schwellenwertmessung durchgeführt. Es gilt der Visus als erreicht,<br />
der gerade noch gelesen werden kann. Es werden nur<br />
einzelne Buchstaben beurteilt, die auch nur sehr kleine Netzhautareale<br />
benötigen, um erkannt zu werden.<br />
Bei der Messung des Vergrößerungsbedarfs für die Nähe<br />
handelt es sich um eine überschwellige Messung, das heißt es<br />
wird nicht gemessen welche Schriftgröße gerade noch erkannt,<br />
sondern welcher Text fließend gelesen wird. Des Weiteren benötigt<br />
man zum fließenden Lesen wesentlich größere intakte Netzhautareale<br />
als um nur einen Buchstaben erkennen zu können.<br />
Abb. 5: Multilight-Klappleuchte in unterschiedlichen Lichtfarben.
Daraus ergibt sich, dass der erforderliche Vergrößerungsbedarf<br />
für die Nähe durchaus von dem aufgrund des Fernvisus zu erwartenden<br />
abweicht.<br />
Nun gibt es auch Patienten, bei denen eine auffällige Diskrepanz<br />
zwischen Visus und Vergrößerungsbedarf besteht. Ein zum<br />
Lesen von Zeitungsdruck ausreichender Visus (> = 0,4) kann mit<br />
einem hohen Vergrößerungsbedarf (> 12-fach) einhergehen.<br />
Eine solche Situation weist darauf hin, dass bei der Visusbestimmung<br />
eine andere Netzhautstelle als beim Lesen benutzt wird.<br />
Meist ist dies eine persistierende zentrale Insel im Zentralskotom.<br />
Mit sehr hoher Vergrößerung gelingt es dem Patienten exzentrisch<br />
zu lesen. Häufiger findet sich die Situation, dass der Patient<br />
keine exzentrische Fixation aufnehmen kann, solange seine<br />
zentrale Insel noch besteht. Er ist dann vollkommen leseunfähig.<br />
Die „Testtafel zum Bestimmen des Vergrößerungsbedarfs für<br />
die Nähe“ ist nach der bewährten logarithmischen Abstufung<br />
aufgebaut. Das hat den Vorteil, dass sich die Schriftgrößen immer<br />
um den gleichen Faktor je Stufe verkl<strong>einer</strong>n. Die Testtafel besteht<br />
aus fortlaufenden Texten in unterschiedlicher Schriftgröße.<br />
Der Vergrößerungsbedarf für die Nähe wird monokular<br />
gemessen. Die Testtafel wird dem Probanden in 25 Zentimeter<br />
Leseabstand angeboten. Eine Addition von +4,0 dpt ist an dieser<br />
Stelle mit den Fernwerten zu verrechnen. Unter dem Text, der<br />
noch flüssig gelesen werden kann, steht die Angabe des Vergrößerungsbedarfs,<br />
zum Beispiel 2x (+8,0 dpt).<br />
Die in Klammern angegebene Dioptrienzahl, hier +8,0 dpt,<br />
entspricht der Addition, die gegen die Prüfaddition +4,0 dpt auszutauschen<br />
ist. Mit dieser Korrektion sollte der Proband unter<br />
Einhaltung der geringeren Leseentfernung Zeitungstexte wieder<br />
flüssig lesen können.<br />
Der Lichtbedarf<br />
Anpass-Tipp zum Lichtbedarf<br />
Zunächst wird bei normaler Raumbeleuchtung getestet. Der ermittelte<br />
Wert ist zu notieren. Danach wird der gleiche Test mit<br />
zusätzlicher Beleuchtung durch eine <strong>Low</strong> <strong>Vision</strong>-Leuchte in den<br />
verschiedenen Lichtfarben durchgeführt (Abb. 5).<br />
Oft erfährt der Kunde durch die optimale Ausleuchtung des<br />
Textes eine erhebliche Verbesserung s<strong>einer</strong> Sehleistung. Es<br />
kann durchaus sein, dass er nun ein bis zwei Vergrößerungs -<br />
stufen kl<strong>einer</strong>e Texte noch lesen kann. Der jetzt ermittelte Vergrößerungsbedarf<br />
mit <strong>einer</strong> <strong>Low</strong> <strong>Vision</strong> Leuchte und die für ihn<br />
angenehmste Lichtfarbe sind wieder zu notieren. Danach wird<br />
auf das linke Auge gewechselt und nach dem gleichen Schema<br />
vorgegangen.<br />
Ergebnis<br />
Die für eine optimale Versorgung eines sehbehinderten Menschen<br />
erforderlichen Parameter liegen nun, wie folgt, vor:<br />
Fernvisus,<br />
Visusbedarf,<br />
Vergrößerungsbedarf,<br />
Lesefähigkeit,<br />
Lichtbedarf.<br />
Nur wenn diese Punkte strukturiert ermittelt wurden, können vergrößernde<br />
Sehhilfen effizient und erfolgreich angepasst werden. <br />
Andreas Schaufler, Marketingleiter Schweizer-Optik<br />
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