Begleittext zum Alten Testament - FeG Limburg
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Das vierte Buch des Psalters gibt die Antwort darauf. Vom Königtum Davids ist nun kaum<br />
noch die Rede. Stattdessen wird betont, dass Gott der eigentliche König ist (Psalm 93-100).<br />
Ein Abriss der Heilsgeschichte Gottes seinem Volk (105-106) endet mit der Hoffnung auf<br />
Rückkehr aus dem Exil (106,47). Diese wird im fünften Buch aufgegriffen (107,1-3) und<br />
führt <strong>zum</strong> Lobpreis Gottes. So feiert der letzte Hauptteil des Psalters die historische Wiederherstellung<br />
und verweist auf die endzeitliche Vollendung des Gottesreiches. Psalm 110<br />
spricht von einem priesterlichen König, den Gott am Ende der Zeit als Herrscher einsetzen<br />
wird. Diese Verheißung wird in Jesus Christus, dem „Sohn Davids“, erfüllt (siehe Matthäus<br />
22,41-46; Apostelgeschichte 2,34-36). Im Hebräerbrief (Kapitel 5-7) finden wir eine Auslegung<br />
zu Psalm 110.<br />
Die Bücher Hiob, Sprüche, Prediger und das Hohelied bilden einen weisheitlichen Block, der<br />
sich auch als Lehrprogramm auffassen lässt. Darin werden die verschiedenen Aspekte der<br />
Weisheit vermittelt. Julius Steinberg hat die einzelnen Teile folgendermaßen beschrieben:<br />
Hiob *<br />
Hiob, ein gottesfürchtiger Mann, lebt ein gelingendes Leben. Doch kommt der Verdacht auf,<br />
dass dieses perfekte Lebensschema bei Hiob eher auf einem Nützlichkeitsdenken basiert als<br />
auf wahrer Frömmigkeit. Als Hiob mit seinen Grenzen konfrontiert wird, zeigt sich, dass sein<br />
Glaube sehr wohl Bestand hat. Gleichzeitig wird Hiob aber auch in einen noch tieferen<br />
Respekt vor Gott geführt – und schließlich mit neuem Lebensglück beschenkt, das nun nicht<br />
aber mehr einfach als rechtmäßige Belohnung für abgeleistete Frömmigkeit missverstanden<br />
werden kann.<br />
Sprüche *<br />
Das Sprüchebuch beginnt bei der Furcht Gottes und geht von dort auf die Möglichkeiten<br />
menschlicher Erkenntnis und Lebensgestaltung über. Die Furcht Gottes, der Gehorsam<br />
gegenüber der durch die Eltern bzw. Weisheitslehrer vermittelten göttlichen Weisung wird<br />
damit zur Voraussetzung für ein gelingendes Leben. Nach der Leseordnung des Talmud folgt<br />
das Sprüchebuch auf Hiob. Das mögliche Missverständnis, die Spruchweisheit beruhe<br />
lediglich auf einem Nützlichkeitsdenken, ist damit in Hiob bereits angesprochen und ausgeräumt,<br />
bevor der Leser mit der Lektüre des Sprüchebuches beginnt.<br />
Prediger (Kohelet) *<br />
Auf das Sprüchebuch, dem „Grundkurs Weisheit“ mit seiner durchaus auch vereinfachenden<br />
Sicht der Welt, folgt als Erweiterung und Korrektiv der Prediger, sozusagen der „Erweiterungskurs<br />
Weisheit“. Die Reflexion des Predigers setzt ein bei den Grenzen der Lebensgestaltung<br />
und der Erkenntnis und mahnt daraufhin den Respekt vor Gott an. Trotz der<br />
Grenzen gibt es aber die Möglichkeit eines von Gott geschenkten Lebensglücks und die<br />
Möglichkeit, sein Leben tatkräftig zu gestalten.<br />
Hohelied *<br />
Das Hohelied knüpft an die Aussagen des Predigers über das Lebensglück an. Das Lied feiert<br />
das Glück der Liebe und wirbt dafür, die Liebe zwischen Mann und Frau entsprechend den ihr<br />
innewohnenden Gesetzmäßigkeiten zu gestalten, damit die Liebe gelingt.<br />
*) Texte zu Hiob bis Hohelied leicht gekürzt übernommen aus Julius Steinberg, Gottes Ordnungen verstehen und<br />
leben in H. Klement, J. Steinberg (Hrsg), Themenbuch zu Theologie des <strong>Alten</strong> <strong>Testament</strong>s, S. 214-215<br />
Projekt B18 – In 18 Monaten durch die Bibel – AT<br />
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