AM SPALENBERG S' ZYTHUUS - Schmid-Schwarz AG
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AM SPALENBERG S' ZYTHUUS - Schmid-Schwarz AG
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<strong>SPALENBERG</strong> 28<br />
BASEL<br />
CHRONOMETRIE<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL
Willkommen in unserem neuen Zythuus<br />
Wir wollen Ihnen unser neues altes Zythuus<br />
vorstellen. Kommen Sie mit auf einen<br />
Rundgang durch die grossen schmalen<br />
Räume.<br />
Geniessen Sie mit uns Denkmalpflege,<br />
Architektur und den Geist der Uhren.<br />
EVENT HAUS<br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
2
3<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Lange schon habe ich von einem eigenen kleinen Uhrenaustellungsraum in gediegener<br />
Ambiente, wenn möglich im Herzen der Altstadt, geträumt. Ideen dazu waren genügend vorhanden;<br />
was noch fehlte, war eine ideale Liegenschaft an schöner und zentraler Lage.<br />
Im Sommer 2004 habe ich erfahren, dass die Liegenschaft „Zum Kernenbrot“ am Spalenberg<br />
28 zum Verkauf ausgeschrieben war. Gleich beim ersten äusseren Anblick packte mich die<br />
Begeisterung: Es war Liebe<br />
auf den ersten Blick! Ein<br />
mittelalterliches Haus, ein<br />
Haus mit Charme und Charakter,<br />
mit langer Geschichte<br />
und sicher auch mit<br />
vielen Legenden!<br />
Ein Haus gerade richtig für<br />
mein Traumprojekt; selbst<br />
die Lage - nur 5 Gehminuten<br />
von unserem Hauptgeschäft<br />
am Marktplatz entfernt<br />
- stimmte.<br />
Die Ernüchterung erfolgte bei der ersten Besichtigung. In diesem 5-stöckigen Haus wurde in<br />
den letzten 80 - 100 Jahren nur noch gerade das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss als<br />
Ladenfläche genutzt und gepflegt; die oberen Stockwerke standen unbewohnt und leer.<br />
Dementsprechend war ihr Zustand: Eingestürzte Decken, massive Wasserschäden, faule<br />
Balken und ein eingebrochener Boden schreckten mich zuerst von einer Übernahme der<br />
Liegenschaft ab.<br />
Sollte ich mir das wirklich antun?<br />
Es folgten intensive Gespräche mit Architekten, Handwerkern, Baubehörden und der<br />
Denkmalpflege. Schliesslich hat die Liebe gesiegt: Ich habe mich entschlossen, das ganze<br />
Haus von Grund auf zu renovieren. Das hiess für mich, möglichst viele alte Bestandteile<br />
erhalten, zu ersetzende Elemente jedoch mutig nach modernen Kriterien in Kontrast zum<br />
Bisherigen stellen. Sehen Sie auf den folgenden Seiten, was aus diesem historischen Haus<br />
gemacht wurde!<br />
Hans R. Spinnler, Uhrmacher und Bauherr<br />
GRUSSWORT<br />
HANS R. SPINNLER<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL
5<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Herr Spinnler fragte mich an, die zum Verkauf stehende Liegenschaft am Spalenberg 28 zu<br />
begutachten. Schon bei der ersten Begehung wurde mir klar, wie konkret und beanspruchend<br />
seine Ideen waren.Anhand der Kostenzusammenstellung konnte sich Herr Spinnler zum<br />
Erwerb der Liegenschaft entschliessen. Mit einem Handschlag, wie es früher üblich war,<br />
erteilte er mir, respektiv der Firma SCHMID-<br />
SCHWARZ <strong>AG</strong>, den Auftrag für die<br />
Realisation seines Bauvorhabens.<br />
Dies umfasste folgende Arbeiten:<br />
· Vorbereitungsarbeiten / Planung wie<br />
Besprechungen mit Aemtern und Behörden.<br />
· Erstellen der Baueingabepläne und Detailpläne<br />
der Ausbauten, k-Wertberechnungen<br />
und Subventionsgesuch.<br />
· Terminprogramm und Koordination der beteiligten Handwerker<br />
· Ausführung für die Kanalisations-, Abbruch-, Baumeister-, Gipser-, Plattenleger-,<br />
Schreiner-, Parkett- und Zimmerarbeiten.<br />
Sie, liebe Leserinnen und Leser, können sich sicher vorstellen, dass ich mich über das<br />
anspruchsvolle Projekt sehr freute und mich mit grossem Elan der Herausforderung stellte.<br />
Ohne der speditiven Mitarbeit seitens der Behörden wie Denkmalpflege, Bauinspektorat,<br />
Feuerpolizei, Amt für Subventionen und Zivilschutzbau, Amt für Umwelt und Energie wäre<br />
dieses ehrgeizige Projekt sicher nicht innert nützlicher Frist realisierbar gewesen. An dieser<br />
Stelle möchte ich den entsprechenden Mitarbeitern ganz herzlichst danken. Auch möchte ich<br />
meiner Belegschaft, welche die Wünsche in die Realität umsetzte, meine Achtung und Dank<br />
zum Ausdruck bringen. Ein ganz besonderes Dankeschön möchte ich den Herren Hans<br />
Spinnler und Roger Schweizer für das uns erwiesene Vertrauen aussprechen. Die erfolgreiche<br />
und fruchtbare Zusammenarbeit wiederspiegelt sich im gelungenen „Zythuus“.<br />
Der Chronometrie Spinnler und Schweizer wünschen meine Mitarbeiter und ich einen tollen<br />
Erfolg und Ihnen, liebe Damen und Herren, ein unvergessliches Erlebnis in diesem inspirierenden<br />
„Zythuus“!<br />
Christoph Jourdan · Architekt HTL<br />
SCHMID-SCHWARZ <strong>AG</strong><br />
GRUSSWORT<br />
CHRISTOPH JOURDAN<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL
Restaurierung 2004 - 2005<br />
Im mittleren Teil des Spalenberges liegt die<br />
Liegenschaft „Zum Kernenbrot“, mit einem<br />
strassenseitigen Vorderhaus, das mit 2.20 m<br />
Breite das schmalste Haus am Spalenberg ist.<br />
Im hinteren Teil der Parzelle steht ein pultdachgedecktes<br />
Hofgebäude, das mit einer<br />
einfachen Laube mit dem Hauptgebäude verbunden<br />
ist. Die nun abgeschlossene Restaurierung<br />
hatte zum Ziel, dass recht original<br />
erhaltene Haus zu einem Laden mit zugehörigen<br />
Wohnräumen umzubauen.<br />
Untersuchung<br />
Die Bauforschungsequipe der Basler Denkmalpflege<br />
konnte 1997 und 2004 die Hauptkonstruktionen<br />
des Gebäudes ins 14. oder<br />
15. Jahrhundert datieren und untersuchte die<br />
Frage, ob die beiden Häuser Spalenberg 30<br />
und 28 ursprünglich zusammengehörten. Im<br />
Jahresbericht 2004 werden die Details publiziert.<br />
SCHLUSSBERICHT<br />
BASLER DENKMALPFLEGE<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
Restaurierung und Hausdurchgang<br />
Bevor die eigentlichen Arbeiten begannen,<br />
mussten die Spuren eines unsorgfältigen<br />
Umbaues von 1997 beseitigt werden. Mit viel<br />
Gips und Pavatex wurden die Bausubstanz<br />
verfälscht. In den Keller führt bis heute eine<br />
Blocktreppe, eine Baukonstruktion aus dem<br />
16. Jahrhundert, deren Trittbalken auf zwei<br />
schräg angeordneten Tragbalken aufgesattelt<br />
sind. Die ursprünglich vorhandene zweite<br />
Blocktreppe, die vom Erdgeschoss in den<br />
ersten Stock führte, musste wegen schlechtem<br />
Zustand durch eine moderne Treppenkonstruktion<br />
ersetzt werden. An der Hoftüre<br />
zieren barocke Kreuz- und Winkelbänder das<br />
nach altem Muster rekonstruierte Türblatt.<br />
Im Weiteren begegnen wir an der nördlichen<br />
Brandmauer einer schlicht gerahmten<br />
Nische.<br />
Im ersten Obergeschoss treffen wir auf<br />
Eichenhozfenster, die mit feinen<br />
Kreuzsprossen und mit der Hoftüre ähnlichen<br />
Winkelbänder verziert sind. Im hofseitigen<br />
Teil hat sich in der Nordbrandmauer eine<br />
schöne barockeingefasste Wandnische mit<br />
6
7<br />
geohrtem Rahmen und geschmiedetem<br />
Schlossschild mit Blattornamentik erhalten.<br />
Ebenfalls zu der wertvollen Ausstattung<br />
gehören die gedrechselten Baluster des sogenannten<br />
Retourgeländers, die zu einer noch<br />
früheren Ausstattungszeit, nämlich dem 17.<br />
Jahrhundert gehören. In diese Zeit fällt auch<br />
die Jahreszahl 1644, die im zweiten Obergeschoss<br />
im Türsturz zum hofseitigen Zimmer<br />
mit deutlichen Ziffern aufgesetzt ist. Die mit<br />
vegetabilen Ornamenten versehenen Zahlen<br />
sind zwischen drei Triglyven leicht erhaben<br />
aufgesetzt. Die dazu gehörende Tür, wieder<br />
mit geschmiedeten Kreuzbändern, zeigt in<br />
der oberen Füllung ein mit Blei gefasstes<br />
Glasrähmchen.<br />
Im Dachgeschoss hat sich ein bauhistorisch<br />
interessantes Zeugnis erhalten, indem im<br />
Boden ein in die Tonplatte eingelassenes<br />
Windenlager erhalten blieb. Im darüber liegenden<br />
Kehlbalken können wir die obere<br />
Halterung des Drehspindels aus geschmiedetem<br />
Eisen beobachten. Diese Zeugnisse sind<br />
Hinweise darauf, dass die heutige Dachgaupe<br />
ursprünglich eine Aufzugsgaupe war, die<br />
<strong>SPALENBERG</strong> 28, BASEL<br />
“ZUM KERNENBROT”<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
über die Traufe in die Strasse reichte, sodass<br />
man Holz und andere Waren von der Strasse<br />
aus nach oben aufziehen konnte. Damit ist<br />
klar, dass das Dachgeschoss erst später zu<br />
Wohnzwecken umgenutzt wurde. Die liegende<br />
Dachstuhlkonstruktion mit Kehlboden<br />
ist, wie sehr oft bei Basler Häusern, ohne<br />
Firstpfette ausgeführt.<br />
Würdigung<br />
Mit den durchgeführten<br />
Restaurierungsarbeiten im Innern wurde die<br />
unsorgfältige Renovation von 1997 korrigiert.<br />
Das Haus „Zum Kernenbrot“ ist heute<br />
wieder als mit historischen<br />
Ausstattungsteilen gehaltvolle Altstadt-<br />
Liegenschaft erkennbar. Natürlich gehört<br />
zum Erlebnis auch die sorgfältig eingerichtete<br />
Ausstellung der Chronometrie Spinnler +<br />
Schweizer <strong>AG</strong>, die den ursprünglichen<br />
Charakter dieses schmalsten Handwerkerhauses<br />
am Spalenberg wieder belebt.<br />
Für die Basler Denkmalpflege:<br />
Markus <strong>Schmid</strong> Dipl. Arch. ETH/SIA
Ausgangssituation<br />
Als die Liegenschaft Spalenberg 28, das Haus<br />
„Zum Kernenbrot“, im Jahre 2004 zum Ver.kauf<br />
ausgeschrieben wurde, befand sich im<br />
Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss ein<br />
Antiquitätenladen. Die weiteren drei Stockwerke<br />
wurden nicht genutzt und dienten als<br />
Lagerräumlichkeiten.<br />
Die Liegenschaft ist in ihren Ausmassen in<br />
Basel einzigartig: Das Haus mit einem Erdgeschoss<br />
und 4 Obergeschossen ist nur 2.20<br />
m breit - jedoch 13.80 m tief! In der Mitte<br />
des Hauptgebäudes werden die einzelnen<br />
Stockwerke durch eine Treppe verbunden.<br />
Weil das Gebäude in der Schutzzone steht,<br />
musste, genauen Vorgaben entsprechend,<br />
subtil umgebaut werden. Zusammen mit der<br />
Bauherrschaft, der Denkmalpflege und dem<br />
Bauinspektorat haben wir bei einer ersten<br />
Begehung das Konzept und die Pläne erörtert.<br />
Schnell stellte sich heraus, dass die Bauherrschaft<br />
- die Chronometrie Spinnler +<br />
Schweizer <strong>AG</strong> - ähnliche Interessen in Bezug<br />
auf die Renovation hatte wie die Behörden.<br />
Nach der Kostenschätzung und mit Hilfe der<br />
BAUBERICHT<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
kreativen Vorstellungskraft von Hans R.<br />
Spinnler wurde der mutige Schritt getan: Die<br />
Chronometrie Spinnler + Schweizer <strong>AG</strong><br />
erwarb die Liegenschaft am Spalenberg 28!<br />
Sie beauftragte uns, das Projekt zu planen<br />
und den Umbau zu realisieren.<br />
Die Baueingabe<br />
Nach diversen Gesprächen und Vorabklärungen<br />
mit dem Amt für Umwelt und<br />
Energie, Feuerpolizei, Subventionsbehörden<br />
und Dank der unbürokratischen Mitarbeit<br />
der Behörde konnte am 22. Juli 2004 die<br />
Baueingabe eingereicht werden.<br />
8
9<br />
Der Baubeginn<br />
Mit einer provisorischen Bewilligung konnten<br />
die Abbrucharbeiten und die Anschlussarbeiten<br />
der Kanalisation bereits am 15.<br />
September 2004 aufgenommen werden. Da<br />
bezüglich der Kanalisation keine verlässlichen<br />
Unterlagen vorhanden waren, beruhte<br />
die Ausführung auf der Basis von Annahmen.<br />
Die bestehende Kanalisation war so<br />
tief im Höfli angelegt, dass die Nachbarmauer<br />
örtlich unterfangen werden musste.<br />
Unvorhergesehene Schäden<br />
Alle Wände wurden giebelseitig vollständig<br />
abgeklopft. Im 2. Obergeschoss stellte sich<br />
heraus, dass ein altes eingemauertes Fenster<br />
eine Schallbrücke zum Haus Spalenberg Nr.<br />
26 bildete. Die avisierte Denkmalpflege<br />
nahm diesen Tatbestand auf und stellte die<br />
Vermutung an, dass das Haus früher einseitig<br />
frei oder das Nachbarhaus weniger hoch<br />
angebaut war.<br />
Beim weiteren Abbruch stellte sich heraus,<br />
dass die Dachträgerkonstruktion - mangels<br />
dichter Spenglerarbeiteen und fehlender<br />
<strong>SPALENBERG</strong> 28, BASEL<br />
“ZUM KERNENBROT”<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
Unterhaltsarbeiten - vollständig verfault war.<br />
Nachdem das Dach ausgedeckt und der<br />
Dachstuhl angehoben werden konnte, setzte<br />
man eine neue Holzkonstruktion ein.<br />
Gelungene Renovation<br />
Endlich geschafft - all die Mühe hatte ein<br />
Ende! Noch war alles in lebhafter Erinnerung:<br />
die aufwändigen Vorbereitungsarbeiten,<br />
die unzähligen Besprechungen, das<br />
Erstellen der diversen Pläne und Gesuche,<br />
die Terminierung und Koordination der<br />
Handwerker.<br />
Doch das Durchhalten hat sich gelohnt die<br />
Renovation darf sich sehen lassen! Allerdings<br />
wäre dieses Resultat ohne die engagierte<br />
Mitarbeit von Herrn Hans R. Spinnler und<br />
ohne seinen Mut für unkonventionelle Entscheide<br />
kaum möglich gewesen. Eine weitere<br />
Stärke ist seine Liebe zum „Alten“: Das realisierte<br />
kleine Uhrenmuseum ist die logische<br />
Konsequenz daraus!<br />
Christoph Jordan, Architekt HTL.<br />
SCHMID-SCHWARZ <strong>AG</strong>
ERSTES<br />
OBERGESCHOSS<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
12
Historisch restaurierte Treppenkonstruktion<br />
in neuer Kombination<br />
Die alte Blockstufentreppe aus dem 19. Jahrhundert<br />
war so stark beschädigt, dass sie nicht<br />
gerettet werden konnte.<br />
An die historischen<br />
Ballustraden wurde<br />
eine zeitgemässe<br />
Metall-Holz-Treppe<br />
angebracht.<br />
ZWEITES<br />
OBERGESCHOSS<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
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15<br />
Es war ein hartes Stück Arbeit<br />
Zunächst stellte sich die Frage: Haben unsere<br />
Ideen überhaupt Platz in einer Hausbreite<br />
von unglaublichen 2 Meter 20 cm und einer<br />
Tiefe von über 13m? Dies alles auf fünf<br />
Stockwerken? Unser Konzept ist: Ein Verkaufsladen,<br />
eine museale Stube mit besonderen<br />
und antiken Uhren, eine Bibliothek, ein<br />
Besprechungszimmer, eine Küche, ein Bad<br />
und ein Esszimmer.<br />
Gute Handwerker sind gefragt<br />
Nachdem wir mit dem Architekten<br />
Christoph Jourdan das Konzept und die Pläne<br />
bearbeitet hatten, galt es Handwerker zu<br />
finden, die dieser Renovation gewachsen<br />
waren. Unsere Devise lautete, das Alte schützen<br />
und das Neue vom Alten deutlich unterscheiden.<br />
Konkret bedeutete dies, möglichst<br />
vieles in den Originalzustand zurückführen,<br />
gleichzeitig neue und unkonventionelle<br />
Konstruktionen realisieren. Eine echte Herausforderung<br />
für Planer und Handwerker!<br />
Altes und Neues als gelungener Kontrast<br />
Nun begann der halbjährige Umbau. Wie bei<br />
jeder Altbausanierung kamen viele „Überraschungen“<br />
zum Vorschein. So zum Beispiel<br />
die alten und brüchigen Holztreppen, die aus<br />
Sicherheitsgründen ersetzt werden mussten.<br />
Wir entschlossen uns zu einer sehr modernen<br />
Stahlausführung mit eingelegten Buchentritten.<br />
Als Kontrast wurden die beste-<br />
VIEL HERZBLUT<br />
BEIM UMBAU<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
henden gedrechselten Staketengeländer aufwändig<br />
restauriert. Im 1. Obergeschoss haben<br />
wir die ursprünglichen Fenster authentisch<br />
instandsetzen lassen. Der miserable<br />
Zustand der restlichen Originalfenster liess<br />
keine Rettung zu! Deshalb wurden alle<br />
neuen Fenster mit Altstadtsprossen bestückt.<br />
Neukonstruktionen<br />
Um im 3. und 4. Obergeschoss mehr Tageslicht<br />
hereinzulassen, haben wir mit grossem<br />
Aufwand drei Dachgaupen eingebaut. Dadurch<br />
hat das Haus- von der Aussenseite her<br />
betrachtet - sein mittelalterliches Aussehen<br />
zurückerhalten. Der eingebrochene Steinboden<br />
im 3. Obergeschoss wurde in Holz<br />
komplett neu aufgebaut. Auch alle übrigen<br />
Böden wurden mit neuem Eichenparkett<br />
verlegt.<br />
Ziele erreicht<br />
Es gab schwierige Momente, die uns fast<br />
zum Verzweifeln brachten. Dennoch schöpften<br />
wir immer wieder neue Kraft aus den<br />
geglückten Arbeiten.<br />
Alles in allem kann ich zusammenfassen: Es<br />
brauchte viel Herzblut, bis meine Vorstellungen<br />
verwirklicht waren. Im neuen „Zythuus“<br />
widerspiegelt sich all die Liebe zum<br />
Detail und zu den Uhren. Das war schliesslich<br />
das Hauptziel des Umbaus.<br />
Hans R. Spinnler,<br />
Bauherr und Uhrmacher
Das schmale Haus am Spalenberg 28<br />
wird zum „Event House“<br />
In den Stadtchroniken von Basel wird die<br />
Liegenschaft Spalenberg 28 nach wie vor<br />
unter dem Namen „Zum Kernenbrot“ geführt.<br />
Wir erlaubten uns, es in ein „Zythuus“<br />
umzuwandeln, in dem regelmässig Aktivitäten<br />
stattfinden.<br />
Unsere Events<br />
In unserem Zythuus möchten wir Ihnen die<br />
Geschichte der Schweizer Uhrmacherei<br />
näher bringen. Lassen Sie sich entführen in<br />
die Welt von Jean-Jacques, einem einfachen<br />
Uhrenarbeiter, der um die Jahrhundertwende<br />
(19./20.Jh.) gelebt hat, und hören Sie die<br />
phantastische Lebensgeschichte seines<br />
Sohnes Jean Marie, der den dornigen Weg<br />
zum Meisteruhrmacher geschafft hat.<br />
DACH<br />
GESCHOSSE<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
Wir führen Sie durch unsere Ausstellung und<br />
halten Vorträge über die Entwicklungsgeschichte<br />
der Uhrmacherei.Sie erfahren die<br />
Hintergründe des internationalen Aufstiegs<br />
der Schweizer Uhrenindustrie - aber auch<br />
ihren freien Fall in den 70-er Jahren.<br />
Schauen Sie in aller Ruhe unser kleines,<br />
schmuckes Uhrenmuseum an. Geniessen Sie<br />
die feinen Werke, die unsere Vorfahren mit<br />
handwerklichem Geschick geschaffen haben.<br />
Mit einfachen Werkzeugen und mit viel<br />
Liebe zum Detail gelangten sie zur chronometrischen<br />
Präzision !<br />
Erleben Sie mit uns im kleinen Kreis einen<br />
interessanten Abend.<br />
Roger Schweizer, Uhrmacher - Rhabilleur<br />
16
17<br />
UHREN<br />
ERLEBNISWELT<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
Anmeldung für eine Führung unter<br />
info@spinnler-schweizer.ch
DAS SCHMALE HAUS <strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong> 28<br />
ÜBER 600 JAHRE BEWEGTE GESCHICHTE<br />
Erster Eigentümer: Regierungsrat<br />
aus bischöflichem Geschlecht<br />
Erstmals erwähnt wird die Liegenschaft im Jahre<br />
1349. Gemäss den Aufzeichnungen im Zinsbuch<br />
des Basler Chorherrenstiftes gehörte sie Ritter<br />
Arnold von Rotberg und seiner Gattin Anna von<br />
Grandwiler. Allerdings bewohnten sie die Liegenschaft<br />
28 nie selbst, sondern vermieteten sie an<br />
diverse Basler Bürger. Die Zinsen der Liegenschaft<br />
liess Arnold von Rotberg der Martinskirche zukommen;<br />
ein Teil floss in den Baufonds der<br />
Kirche, der Rest diente als Lohn des „Leutpriesters“.<br />
(Ein Leutepriester ist ein Geistlicher).Arnold<br />
von Rotberg war auch Stadtrat; der städtische Rat<br />
bestand damals vorwiegend aus Rittern und einigen<br />
„betuchten“ Stadtbürgern. Man kann dieses<br />
Amt mit dem eines heutigen Regierungsrates vergleichen.<br />
Zudem stammte Arnold von Rotberg aus einem<br />
bischöflichen Ministerialgeschlecht: Ein<br />
Verwandter der Familie, Arnold III von Rotberg,<br />
wurde einige Jahre später gar Bischof von Basel!<br />
Die Schlacht bei Sempach (1386) entscheidet<br />
über das weitere Schicksal des Spalenbergs 28<br />
Die potentiellen Erben der Liegenschaft<br />
Spalenberg 28 - Werner und Conrad von Rotberg,<br />
die zwei ältesten Söhne von Arnold von Rotberg<br />
und seiner elsässischen Gattin - kamen nie in den<br />
Zinsgenuss des Hauses. Sie zogen nämlich 1386<br />
auf Seiten der Habsburger (Oesterreicher) gegen<br />
die Eidgenossen in den Krieg und fielen in der<br />
Schlacht bei Sempach. Basel gehörte damals noch<br />
nicht zur Eidgenossenschaft. Der Adel stand mehrheitlich<br />
auf österreichischer Seite. So ging die<br />
Liegenschaft an Ulrich von Rotberg, den dritten<br />
Sohn des Stadtrates. Ulrich von Rotberg wurde im<br />
Vertrag als „Edelknecht“ bezeichnet. Das war<br />
nicht etwa die Bezeichnung für einen „edlen<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
Knecht“, sondern für einen Knappen, also einen<br />
jungen Mann aus adliger Familie, der bei einem<br />
Ritter „in die Lehre“ gehen musste, bevor er selbst<br />
zum Ritter geschlagen werden konnte.<br />
1391: Zum Kernenbrot<br />
In den „Mietverträgen“, die Ulrich von Rotberg<br />
mit den folgenden Bewohnern der Liegenschaft<br />
Spalenberg 28 abgeschlossen hatte, wurde auch die<br />
Höhe des Hauszinses von 35 Schillingen erwähnt.<br />
1 Schilling entsprach damals etwa einem Wert von<br />
heute 10 Rappen; der Hauszins betrug also rund<br />
Fr. 3.50 für das 14. Jh. ein eher hoher Ansatz, in<br />
Anbetracht der schmalen Bauweise des Hauses.<br />
Zusätzlich zu diesem Zins war aber noch ein<br />
Ofenbrot abzuliefern. Deshalb hat man in diesem<br />
Vertrag auch den neuen Namen der Liegenschaft<br />
festgehalten: „Zem Cörnen Brott“ (Zum<br />
Kernenbrot). Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein<br />
hat man in Basel allen Häusern einen Na-men gegeben;<br />
Strassennummern wurden erst 1862 eingeführt.<br />
Das wunderschöne Haus „Zum Kernenbrot“<br />
hat also erst vor knapp 150 Jahren die<br />
unpersönliche Bezeichnung „Nummer 28“ erhalten....<br />
Zunftbewohner am Spalenberg 28<br />
Es waren meistens Handwerker, die Ende des 14.<br />
und zu Beginn des 15. Jahrhunderts das schmale<br />
Haus bewohnten. Die Basler Handwerker waren<br />
alle in Zünften organisiert. Es herrschte „Zunftzwang“.<br />
Der Begriff „Zunft“ bedeutet Regel,<br />
Vertrag und Zusammenkunft. Die städtischen<br />
Handwerker im Hochmittelalter wollten sich in<br />
dieser Vereinigungsform gegen die ländlichen<br />
Handwerker schützen, die in der Regel von der<br />
20
21<br />
DAS SCHMALE HAUS <strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong> 28<br />
ÜBER 600 JAHRE BEWEGTE GESCHICHTE<br />
Stadtregierung weniger scharf kontrolliert wurden.<br />
Die Zünfte regelten die Tätigkeiten ihrer Mitglieder<br />
bis ins kleinste Detail (Löhne, Arbeitszeiten,<br />
Preise, Qualitätsanforderungen, etc. Selbst<br />
in das Privatleben ihrer Mitglieder wirkte die Zunft<br />
hinein: Bei festlichen Anlässen (Taufen, Hochzeiten<br />
oder Begräbnisse) waren z.B. die jeweiligen<br />
Zunftmeister mit ihren Familienangehörigen einzuladen.<br />
Im Krankheitsfall sorgte umgekehrt die<br />
Zunft für ihre Mitglieder. Ausserdem hatte jede<br />
Zunft eine Art Feuer- und Bürgerwehrtruppe, die<br />
im Kriegsfall einen bestimmten Teil der Stadtmauer<br />
zu verteidigen hatte. Ulrich von Rotberg<br />
vermietete das Haus „Zum Kernenbrot“ 1391 an<br />
den Schmied Wernlin Bischof und drei Jahre später<br />
an den Steinmetz Johann Gipser. Er gehörte<br />
der „Spinnwetternzunft“ an,der Zunft der Maurer<br />
und Zimmerleute und belegte dort eine höhere<br />
Funktion.<br />
Ein verbrannter Schuldbrief<br />
Aus dem späten 15. und 16. Jahrhundert ist wenig<br />
über Inhaber und Bewohner der Liegenschaft<br />
bekannt. Man weiss, dass verschiedene Anteile des<br />
Hauszinses für Spenden an die St. Martinskirche<br />
und des Münsters verwendet wurden. So unter<br />
anderem zu „Seelenmessen“ bei denen man für<br />
das Seelenheil der Verstorbenen ehemaligen<br />
Eigentümer des „Kernenbrots“, Arnold von<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
Rotberg und für seine Familie, gedachte. Im 17.Jh.<br />
war das Haus „Zum Kernenbrot“ Wohnsitz verschiedener<br />
Schuhmacher und Schneider, die häufig<br />
verschuldet waren. Eine kleine Anekdote aus dieser<br />
Zeit: 1680 bewohnte ein Glaser namens Friedrich<br />
Fritschi den Spalenberg 28; sein Schuldbrief<br />
fing aus unerklärlichen Gründen plötzlich Feuer<br />
und verbrannte. Die Gläubigerin beharrte aber<br />
trotz den nun fehlenden Unterlagen auf die<br />
Bezahlung der ihr zustehenden Zinsen - aufgrund<br />
der „langen Possession“ (Besitzstandswahrung)!<br />
Ein Safranzünftler bewohnt den Spalenberg 28<br />
Zahlreich waren die Handänderungen im 18. Jahrhundert:<br />
Glaser, Knöpfe- und Hütemacher, Kübler<br />
und Spengler waren Eigentümer des schmalen<br />
Hauses am Spalenberg 28. Der Knöpfemacher<br />
„Hutstaffierer“ Christoph Heitz beispielsweise<br />
erbte die Liegenschaft in der ersten Hälfte des 18.<br />
Jahrhunderts. Er wurde 1741 in die Safranzunft<br />
aufgenommen eine Zunft, deren Ursprung auf die<br />
„Krämer“ (Gewürzhändler, Detaillisten, Apotheker)<br />
zurückzuführen ist. Die Safranzunft trat im<br />
Vergleich zu andern Basler Zünften relativ spät<br />
auf; bis ins 13. Jh. trug sie den Namen „Ingwerzunft“<br />
(ihre Trinkstube stand an der Ingwergasse,<br />
seit 1470 als Imbergässlein bekannt). Erst 1372<br />
findet sie als Safranzunft erste Erwähnung: Als der<br />
Handel mit Gewürzen aus Südostasien für die
DAS SCHMALE HAUS <strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong> 28<br />
ÜBER 600 JAHRE BEWEGTE GESCHICHTE<br />
als hochwertiges und teures Produkt eine so überragende<br />
Bedeutung, dass die Krämerzunft nicht<br />
bloss den Namen „Safran“ übernahm, sondern<br />
auch ihr Zunfthaus nach ihm benannte und die<br />
Blüten des Safranstrauches in ihr Wappen aufnahm.<br />
Spalenberg 28 in den Händen<br />
des Zuchthauses<br />
Obwohl die Safranzunft (gemeinsam mit der<br />
Schlüsselzunft, der Zunft der Hausgenossen und<br />
der Zunft der Weinleute) zu den gesellschaftlich<br />
am höchsten stehenden Herrenzünften gehörte,<br />
geriet der Christoph Heitz im Jahr 1758 in finanzielle<br />
Bedrängnis. Er musste die Liegenschaft<br />
Spalenberg 28 seinen Kreditoren überlassen,den<br />
Inspektoren des Basler Zucht- und Waisenhauses!<br />
Zum Glück hatten diese Inspektoren nicht vor, im<br />
„Kernenbrot“ Gefängniszellen einzurichten. Sie<br />
veräusserten das Haus schon bald an den Kübler<br />
Abraham Maeglin und seine Frau Salome Schoelly.<br />
Diese wiederum verkauften das Haus an den<br />
Spengler Johann Rudolf Hugo-Karcher, der zugleich<br />
als Armenvogt der Stadt Basel angestellt<br />
war. Ein Armenvogt war damals die Bezeichnung<br />
des Leiters der Armenhäuser. Offenbar verdiente<br />
ein Armenvogt nicht genug: Johann Karcher musste<br />
den Konkurs anmelden; „Zum Kernenbrot“<br />
wurde 1818 von einem Glaser namens Heinrich<br />
Locher ersteigert. Aber auch er geriet finanziell<br />
unter die Räder, und es kam zu einer weiteren<br />
Zwangsversteigerung der Liegenschaft.<br />
Nur noch von Ladenbesitzern genutzt<br />
So wechselten sich verschiedenste Eigentümer ab.<br />
Irgendwann zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden<br />
die drei oberen Stockwerke als Wohnräume<br />
aufgegeben; das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss<br />
wurden nur noch als Ladenfläche genutzt.<br />
S’ <strong>ZYTHUUS</strong><br />
<strong>AM</strong> <strong>SPALENBERG</strong><br />
BASEL<br />
Spalenberg um 1955<br />
Foto: Peter Heman<br />
Vielleicht erinnern Sie sich noch an einzelne<br />
Geschäfte des schmalen Hauses, z.B. an den<br />
schmucken Laden „Muschelparadies“ von Andreas<br />
Schwabe, einer besonderen Attraktion amSpalenberg?<br />
Oder an den Antiquitätenladen „Chez ma<br />
Tante“ von Ruth Bitterli ?<br />
2004 - das Zythuus entsteht am Spalenberg 28<br />
Im Jahr 2004 stand die Liegenschaft „Zum<br />
Kernenbrot“ erneut zum Verkauf.<br />
Sie wurde von der Chronometrie Spinnler +<br />
Schweizer <strong>AG</strong>, Uhrenmacher aus Basel und zünftig<br />
bei den Hausgenossen, erstanden und vorbildlich<br />
renoviert.<br />
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