Referat Karoline von Steinaecker - sbam
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Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong><br />
Atemtherapie als Supportivtherapie<br />
bei Krebserkrankungen<br />
Psychoonkologie im Rahmen <strong>von</strong> Atem- und<br />
Körpertherapie<br />
Was können wir atem- und<br />
körpertherapeutisch tun?<br />
1
Was erwartet Sie in der nächsten Stunde<br />
Situation nach Diagnose<br />
Folgen einer Krebserkrankung<br />
Studie zu Atemtherapie nach Brustkrebs an der<br />
Charité Berlin<br />
Ergebnisse<br />
Atemtherapeutische Interventionsmöglichkeiten<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
2
Atem anhalten<br />
Hyperventilieren<br />
Flach atmen<br />
Körperliche Versehrtheit<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
Schock<br />
Ohnmacht<br />
Das Leben ist vorbei<br />
Angst<br />
Siechtum<br />
Leiden<br />
oder<br />
Verleugnung<br />
3
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
Verletzungen<br />
Körperlich<br />
Seelisch / psychisch<br />
4
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
Medikamente<br />
5
Der tägliche Gang unter die Maschine<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
6
Infusionen - Chemotherapie<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
7
warten, warten, warten.......<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
8
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
Flure<br />
9
Das alles hilft Leben zu erhalten<br />
und Krankheit zu bekämpfen<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
aber.......<br />
10
Psychische Verletzungssymptome<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
Schlafstörungen<br />
Angst<br />
Unsicherheit<br />
Innere Unruhe<br />
Fatigue (chronische Müdigkeit)<br />
Körperliches Unwohlsein<br />
Sozialer Rückzug<br />
11
Irreversible Funktionsverluste<br />
Beeinträchtigtes Selbstwertgefühl<br />
Kräfteverlust<br />
Depressionen<br />
Körperbildveränderungen<br />
Bewegungseinschränkungen<br />
Impotenz<br />
Sterilität<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
12
Soziale Einschränkungen und<br />
Veränderungen<br />
Arbeitsfähigkeit leidet oder geht verloren<br />
Soziale Kontakte verändern sich<br />
Die Psychodynamik in der Familie und Partnerschaft<br />
wandeln sich<br />
Die Umweltwahrnehmung ändert sich gegenüber nicht<br />
Erkrankten<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
13
Nachsorgeuntersuchungen<br />
(Panische) Angst vor Wiedererkrankung<br />
Rezidivangst<br />
Retraumatisierung durch Räumlichkeiten/<br />
Gerüche / Menschen (in weißen Kitteln)<br />
Erneute Auseinandersetzung mit allem bisher<br />
Erlebten<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
14
Hilflosigkeit<br />
Kontrollverlust<br />
Autonomieverlust<br />
Soziale Isolierung<br />
Ängste<br />
Einsamkeit mit seinen Nöten<br />
Stigmatisierung<br />
Scham<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
15
Wir können die Wellen nicht stoppen,<br />
aber wir können lernen darauf zu gleiten!<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
16
Vergleichsstudie an der Charité Berlin<br />
Atemtherapie<br />
Gesundheitstraining<br />
und Autogenes Training<br />
in der Nachsorge bei Brustkrebserkrankten Frauen<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
17
Vergleichsstudie<br />
Atemtherapie /Gesundheitstraining/ Autogenes Training<br />
in der Nachsorge bei Brustkrebserkrankten Frauen<br />
Einschlusskriterien:<br />
• Alter > 18 und < 70 Jahre<br />
• Histologisch gesicherte Diagnose: Mammkarzinom<br />
• Konventionelle Therapie des Mammakarzinomes<br />
seit mind. 6 Wochen abgeschlossen<br />
• Einverständnis zur Datenverarbeitung<br />
• State Check Score > 7<br />
• Karnofski Index mindestens 80%<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
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Karnofski - Index<br />
100 % ECOG = 0 Keine Beschwerden, keine Zeichen der Krankheit.<br />
90 % ECOG = 0 Fähig zu normaler Aktivität, kaum oder geringe Symptome.<br />
80 % ECOG = 1 Normale Aktivität mit Anstrengung möglich. Deutliche Symptome.<br />
70 % ECOG = 1 Selbstversorgung. Normale Aktivität / Arbeit ist aber nicht möglich.<br />
60 % ECOG = 2 Einige Hilfestellung nötig, selbständig in den meisten Bereichen.<br />
50 % ECOG = 2 Hilfe und medizinische Versorgung wird oft in Anspruch genommen.<br />
40 % ECOG = 3 Behindert. Qualifizierte Hilfe benötigt.<br />
30 % ECOG = 3 Schwerbehindert. Hospitalisierung erforderlich.<br />
20 % ECOG = 4 Schwerkrank. Intensive medizinische Maßnahmen erforderlich.<br />
10 % ECOG = 4 Moribund. Unaufhaltsamer körperlicher Verfall.<br />
0 % ECOG = 5 Tod.<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012
Ausschlusskriterien<br />
• Beginn oder Änderung einer anderweitigen, auch<br />
naturheilkundlichen/komplementärmedizinischen Therapie zur Linderung<br />
der Beschwerden vor weniger als 3 Monaten(z.B. Ordnungstherapie,<br />
Psychotherapie, Entspannungsverfahren, Homöopathie, Akupunktur,<br />
Sport)<br />
• Beginn oder Änderung einer psychopharmakologischen Begleittherapie<br />
oder Langzeitbehandlung mit synthetischen oder pflanzlichen<br />
Psychopharmaka (z.B. Johanniskraut, Baldrian) vor weniger als 3<br />
Monaten<br />
• Klinisch relevante Erkrankungen (z.B. der Leber,Niere, Herz-Kreislauf,<br />
Atemtrakt, cerebrovaskuläre oder metabolische) oder unbehandelte<br />
progressive Erkrankungen, die den Verlauf der Studie beeinflussen<br />
können<br />
• Teilnahme an einer anderen Studie und / oder Beendigung der Teilnahme<br />
an einer anderen Studie vor weniger als 4 Wochen<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
20
Gruppenkonzept<br />
• Geschlossene Gruppe<br />
• Fünf Termine à 90 Minuten, ein mal wöchentlich<br />
• Alle Teilnehmerinnen sind Brustkrebspatientinnen<br />
• Maximal 12 Teilnehmerinnen<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
21
Atemtherapie- Curriculum –<br />
für fünf Unterrichtseinheiten*<br />
1. Körperwahrnehmung<br />
2. Stressbewältigung<br />
3. Entspannung<br />
4. Lernmotivation steigern durch körperliches<br />
Wohlbefinden<br />
5. Vertiefung der Erfahrung aus den vorangegangenen<br />
Unterrichtsstunden<br />
* Das Curriculum wird im Kurs noch im einzelnen erläutert / Konzept liegt schriftlich aus<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
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Überprüfungsinstrumentarium<br />
vor und nach der Therapie<br />
• EORTC* QLQ C30 / Europäisches Standardinstrument in der<br />
Onkologie zur Erfassung <strong>von</strong> Lebensqualität<br />
• Hamilton Depression Scale (HADS-D)/ es dient der Erfassung<br />
<strong>von</strong> Angst und Depression bei Patienten mit körperlichen Erkrankungen oder<br />
(möglicherweise psychogenen) Körperbeschwerden<br />
• Hamilton Anxiety Scale<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
23
Ergebnisse<br />
• 81 Patientinnen nahmen teil<br />
• 68 Pat. nahmen an allen Sitzungen teil und<br />
füllten im Anschluss alle Bögen aus<br />
• Altersdurchschnitt 58 Jahre<br />
• 1 Patientin war explizit unzufrieden<br />
• Keine nachteiligen Ergebnisse/ Ereignisse<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
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Autogenestraining<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
Ergebnisse<br />
EORTC<br />
QLQC30<br />
+11.3<br />
(20.3%)*<br />
Atemtherapie +8.5<br />
(15.8%)*<br />
Gesundheits-<br />
training<br />
+11.4<br />
(19.9%)*<br />
Warteliste - 0.8 (<br />
1.4%) n.s.<br />
HADS-A HADS-D<br />
-1.6 n.s. -1.0*<br />
-1.5* -1.2*<br />
-2.7* -2.8*<br />
+0.2 n.s. -0.9 n.s.<br />
25
QLQ<br />
80,0<br />
75,0<br />
70,0<br />
65,0<br />
60,0<br />
55,0<br />
50,0<br />
45,0<br />
40,0<br />
35,0<br />
30,0<br />
Ergebnisse<br />
Baseline First visit Follow Up<br />
Breathing therapy<br />
Autogenic training<br />
Health therapy<br />
Waiting group<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012 26
HADS-D<br />
15,0<br />
14,0<br />
13,0<br />
12,0<br />
11,0<br />
10,0<br />
9,0<br />
8,0<br />
7,0<br />
6,0<br />
5,0<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
HADS-D<br />
Breathing therapy<br />
Autogenic training<br />
Health therapy<br />
Waiting group<br />
Baseline First visit Follow Up<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012 27
HADS-A<br />
15,0<br />
14,0<br />
13,0<br />
12,0<br />
11,0<br />
10,0<br />
9,0<br />
8,0<br />
7,0<br />
6,0<br />
5,0<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
HADS-A<br />
Baseline First visit Follow Up<br />
Breathing therapy<br />
Autogenic training<br />
Health therapy<br />
Waiting group<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012 28
Körperschema<br />
vorher - nachher<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
29
Conclusion<br />
• Relevante Veränderungen ist bei allen drei<br />
Interventionen nach fünf Sitzungen zu<br />
erwarten<br />
• Gesundheitstraining scheint Patientinnen am<br />
langfristigsten zu stützen<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
30
Perspektiven<br />
• Differenzierung der atemtherapeutischen Interventionen:<br />
AT/Yoga/ MBSR*Mindfulness-Based Cognitive Therapy<br />
• weitere klinische Studien mit Atemtherapie nach den<br />
Kriterien der AFA, SBAM<br />
• mehr Grundlagenforschung<br />
• neue Partner: Psychosomatische Medizin,<br />
Physikalische Medizin und Rehabilitation<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
31
Was können Patienten selber tun?<br />
Wobei können Sie im Gespräch Unterstützung geben?<br />
Bewältigungskompetenzen erarbeiten<br />
Bewährte Strategien benutzen<br />
Alte Lebensmuster in Frage stellen<br />
Ein Ressourcennetzwerk aufbauen<br />
Eigensinn akzeptieren<br />
Selbstbestimmung und autonome Lebensführung<br />
(Empowerment)<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
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Atemtherapeutische Interventionen<br />
Zeit und Raum geben<br />
Zeit genießen und nutzen<br />
Sich finden und Ziele formulieren<br />
Wer ist wichtig?<br />
Was ist wichtig?<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
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Bewältigungskompetenzen<br />
Körperbewusstsein aufbauen<br />
Körpersignale wahrnehmen lernen und für sich zu<br />
interpretieren<br />
Akzeptieren des neuen Körperbildes/der Versehrtheit/<br />
der Verletzlichkeit<br />
Dr. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong> - Solothurn 2012<br />
Der Körper ein Ort des Wohlbefindens<br />
Stabilität und Kontrollgefühl erhöhen<br />
34
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit<br />
Dr. phil. <strong>Karoline</strong> <strong>von</strong> <strong>Steinaecker</strong><br />
Psychoonkologin<br />
Atem- und Körpertherapeutin<br />
DRK Kliniken Berlin ı Mitte<br />
35