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Konrad-M ax-K unz-Tage 2013 - Stadt Schwandorf

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Lesung am 18. April <strong>2013</strong>, 20 Uhr<br />

Oberpfälzer Künstlerhaus<br />

Die „Moosgrillia“ von K<strong>unz</strong><br />

Im Jahr 1866 mutierte <strong>Konrad</strong> M<strong>ax</strong> K<strong>unz</strong><br />

urplötzlich zum Schriftsteller. Zumindest für<br />

ein Werk. Mit „Die Stiftung der Moosgau- Foto: Juliane Zitzelsperger<br />

Sängergenossenschaft ‚Moosgrillia‘“ verfasste er eine bitterböse<br />

Satire, die sich noch heute liest, als wäre da ein früher Gerhard<br />

Polt am Werk gewesen. Das Büchlein muss ihm sehr am Herzen<br />

gelegen haben. Immer wieder erkundigte er sich beim Verlag nach<br />

den Verkaufszahlen, die offenbar alles andere als berauschend<br />

waren. K<strong>unz</strong> hatte die „Moosgrillia“ auch mit reichlich Herzblut<br />

geschrieben. Kein Wunder: Sein Spott richtete sich gegen Auswüchse<br />

der Männerchorbewegung, zu deren führenden Protagonisten<br />

er fast 40 Jahre lang gehörte – und gegen die Musik<br />

Richard Wagners, die er aus tiefster Überzeugung ablehnte.<br />

Im Mittelpunkt der Geschichte steht denn auch die Gründung<br />

eines Männergesangsvereins, eben der „Moosgrillia“. Der Verein<br />

verfügt zwar über so gut wie keine Sänger, weiß sich dafür aber<br />

im Besitz der bahnbrechenden Erkenntnis, dass Sänger auch nicht<br />

das Wichtigste an einem Gesangsverein sind. In einer zweiten<br />

Ebene analysiert K<strong>unz</strong> dann die Wagner’sche Musik und zieht sie<br />

gehörig durch den Kakao.<br />

Für K<strong>unz</strong> dürfte der Text bei allem Spaß, den er offenbar beim<br />

Verfassen hatte, auch das Eingeständnis des eigenen Scheiterns<br />

gewesen sein. Die hehren philosophischen und politischen Ideale,<br />

die er mit dem Männergesang in Verbindung brachte, waren nicht<br />

mehr gefragt und einer tumben Vereinsmeierei gewichen.<br />

Gleichzeitig stellte der Siegeszug Richard Wagners K<strong>unz</strong>‘ musikästhetische<br />

Überzeugungen in Frage, von denen er dennoch<br />

partout nicht abrücken wollte.<br />

Der Regensburger Schauspieler Michael Heuberger wird die<br />

„Moosgrillia“ am 18. April auf seine ganz eigene Art lesen und<br />

lebendig werden lassen – witzig, mitunter bayerisch derb, manchmal<br />

auch eindringlich, immer aber mit großem Respekt vor dem<br />

Autor. Begleitet wird er dabei von<br />

den beiden Musikern Norbert Vollath<br />

und Michael Reisinger, die auf<br />

ganz unterschiedlichen Instrumenten<br />

den „Soundtrack“ zu dieser Lesung<br />

kreieren und dabei auch auf<br />

Original-Kompositionen von <strong>Konrad</strong><br />

M<strong>ax</strong> K<strong>unz</strong> zurückgreifen. Foto: Hubert Lankes

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