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Derivate Magazin E-Paper 1/2013

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10 Euro /sFr. 19 | Ausgabe 1 | <strong>2013</strong> | März_April_Mai<br />

Erfolgreich in <strong>Derivate</strong> investieren!<br />

CFD-Broker<br />

und der MetaTrader<br />

100-Prozent-Chancen<br />

mit Osteuropa-Währungszertifikaten | S. 22<br />

Dynamische Asset-Allokation<br />

auf Basis trendfolgender Indikatoren | S. 44<br />

Trading<br />

MAGAZIN<br />

und die conditio humana | S. 66


Editorial<br />

Zu Beginn jeden Jahres geben die Analysten sämtlicher Großbanken ihre Kurs­<br />

ziele bis Ende Dezember bekannt. Dabei kennt der Optimismus kaum Gren­<br />

zen. Für den DAX werden z. B. Kursziele zwischen 8000 und 10 000 Punkten<br />

genannt. Daher denken wohl viele Investoren daran, ihre Aktienquote zu er­<br />

höhen. Jedoch sollte man sich über die Risiken im Klaren sein.<br />

Keine Frage: Die kürzlich veröffentlichten Konjunkturdaten fielen in wich­<br />

tigen Industriestaaten, vor allem den USA und China, erfreulich aus. Selbst<br />

die volkswirtschaftlichen Zahlen aus dem krisengeplagten Europa deuten auf<br />

eine Verbesserung der Lage hin. Dennoch gibt es viele Unsicherheitsfaktoren:<br />

Mindestens 11 der 17 Euro­Staaten befinden sich in der Rezession, die Arbeits­<br />

losigkeit ist auf einem Rekordhoch, hinzu kommt die politische Instabilität in<br />

Südeuropa.<br />

Wichtigste Kaufargumente weiterhin: Die Investitionsquote bei privaten und<br />

Institutionellen ist sehr niedrig und die Renditen am Anleihemarkt liegen<br />

historisch auf einem extrem „dürftigen“ Niveau. Vereinzelt wurden sehr posi­<br />

tive Unternehmensmeldungen verkündet. Per saldo wird es im Jahr <strong>2013</strong> an<br />

der Börse voraussichtlich keine negativen Überraschungen geben. Eine ex­<br />

treme Hausse erwarten wir aber im Moment noch nicht. Ausnahmen gibt es<br />

natürlich, wie die Turbos auf Hochtief – einzige spekulative Zertifikatevorstel­<br />

lung der letzten Ausgabe des <strong>Derivate</strong> <strong>Magazin</strong>s –, die in drei Monaten über<br />

250 Prozent zulegten.<br />

Mehr Bewegung dürfte in den Devisenmärkten sein. In der Dollar/Euro­ Parität<br />

sollte es weiterhin deutliche Schwankungen geben, die man für profitable<br />

Trades ausnutzen kann. Immer mehr deutsche Anleger beschäftigen sich<br />

mit dem Forex­Trading, speziell vor dem Hintergrund (halb­) automatischer<br />

Handelssysteme. In der aktuellen Ausgabe wollen wir etwas genauer auf den<br />

MetaTrader, das beliebteste Systementwicklungsprogramm, eingehen und<br />

verschiedene Broker vorstellen, die sich auf den Handel mit dem MetaTrader<br />

spezialisiert haben.<br />

Ein gutes Jahr <strong>2013</strong> wünscht Ihnen<br />

Ihr Andreas Schmidt<br />

Herausgeber | Chefredakteur<br />

Neue Höchststände im Dax<br />

im Jahr <strong>2013</strong>?<br />

FOREX<br />

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4<br />

Inhalt<br />

!<strong>Derivate</strong> Titel<br />

6 CFD-Broker und der Metatrader<br />

!<strong>Derivate</strong> Märkte<br />

Der Handel mit Differenzkontrakten, den sogenann-<br />

ten CFDs (Contracts for Difference), erfreut sich<br />

hierzulande immer grö ßerer Beliebtheit. Die von der<br />

Firma MetaQuotes Software entwickelte Plattform<br />

MetaTrader 4 ist eine der weltweit am meisten<br />

genutzten Handelsapplikationen für den Forex- und<br />

CFD-Handel. Und das aus gutem Grund. Im aktuellen<br />

Heft außerdem eine Übersicht über die wichtigsten<br />

Metatrader-Broker.<br />

22 Ostbörsen<br />

100-Prozent-Chancen mit Osteuropa-Währungs-<br />

zertifikaten<br />

28 Interview mit Zoltán Cséfalvay, ungarischer<br />

Staatssekretär<br />

30 Forex-Märkte<br />

!<strong>Derivate</strong> Produkte<br />

Neue Runde im Währungswettlauf – Die großen<br />

Trends im Devisenmarkt sind weiter intakt<br />

34 Zertifikate im Fokus<br />

!<strong>Derivate</strong> Interview<br />

Inliner auf Metalle überzeugen auf der ganzen<br />

Linie | Münchener Rück: Top-Ergebnis und Rekord-<br />

Dividende! | Rückblick über die vorgestellten Pro-<br />

dukte – Hochtief Turbo mit 240 % im Gewinn<br />

42 Interview mit Dominik Auricht von der<br />

HVB onemarkets<br />

!<strong>Derivate</strong> Strategie<br />

44 Dynamische Asset-Allokation auf Basis trendfol-<br />

gender Indikatoren – Teil 2<br />

Im ersten Teil der Artikelreihe über den Einsatz von<br />

trendfolgenden Indikatoren in der dynamischen<br />

Asset-Allokation ging es um Handelsansätze auf<br />

Basis der 200-Tage-Linie. In Teil 2 stehen sehr pro-<br />

fitable Handelssysteme mit dem MACD, dem wohl<br />

bekanntesten Trendfolge-Indikator, im Mittelpunkt<br />

– mit erstaunlichen Ergebnissen.<br />

52 Buchbesprechung: Newstrading mit Optionen<br />

!<strong>Derivate</strong> Börsen<br />

54 Die Zukunft ist grün<br />

Leipziger Energiebörse EEX setzt auf erneuerbare<br />

Energieträger und auf eine stärkere globale Ausrich-<br />

tung<br />

!<strong>Derivate</strong> ETFs<br />

58 Asiatische Anleihen immer attraktiver<br />

61 Mit ETPs auf Währungen setzen<br />

63 Flexibilität ist Trumpf<br />

!<strong>Derivate</strong> Trading<br />

66 Trading und die conditio humana<br />

Kennen Sie den Mythos von Sisyphos? Ja?<br />

Nein? Ein bisschen … ?!<br />

72 Broker News<br />

!<strong>Derivate</strong> Kolumne<br />

74 Grüner Kolumne<br />

Wahlzyklus in den USA 2012 und <strong>2013</strong><br />

78 Vorschau | Impressum<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

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Der Handel mit Forex, CFDs und Futures birgt ein hohes Risiko für Ihr Kapital. Stellen Sie daher sicher, dass Sie alle<br />

damit verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich ggfs. von unabhängiger Seite beraten.<br />

Das Handeln mit Forex, CFDs und Futures kann zum Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals führen und darüber<br />

hinausgehende Verluste nach sich ziehen.<br />

ActivTrades Plc ist als Finanzdienstleister durch die britische Financial Services Authority (“FSA”) zugelassen und<br />

unterliegt deren Aufsicht (FSA - Registrierungsnummer 434413).


6<br />

Titel<br />

CFD-Broker<br />

und der MetaTrader<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


CFDs – Teil 2<br />

Die von der Firma MetaQuotes Software entwickelte<br />

Plattform MetaTrader 4 ist eine der beliebtesten und<br />

weltweit am meisten genutzten Handelsapplikationen<br />

für den Forex- und CFD-Handel. Und das aus gutem<br />

Grund.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

© bloomua - Fotolia.com<br />

Titel<br />

Bereits im Jahre 2000 entwickelte MetaQuotes mit FX Charts<br />

eine Charting­Software für den Forex­Handel. Da diese Platt­<br />

form auf handelsüblichen Windows­Rechnern lief und keine<br />

großen Anforderungen an spezielles technisches Equipment<br />

stellte, konnte sich FX Charts schon bald größerer Popula­<br />

rität erfreuen. Im Laufe der Zeit wurde die Plattform unter<br />

dem Namen MetaTrader weiterentwickelt. War die Software<br />

ursprünglich für den Handel verschiedener Währungspaare<br />

konzipiert, konnten bald auch andere Instrumente wie CFDs<br />

oder Futures über die MetaTrader­Plattform gehandelt wer­<br />

den. Besonders beliebt ist bei Tradern die Programmierspra­<br />

che MQL, welche die Möglichkeit bietet, Handelsstrategien<br />

und Indikatoren für den automatischen Handel zu entwi­<br />

ckeln.<br />

Viele Broker bieten ihren Kunden daher den MetaTrader 4 als<br />

Trading­Plattform an und entwickeln ebenso automatische<br />

Handelsprogramme, sogenannte „Expert Advisors“ (EAs)<br />

und zusätzliche Add­ons, welche von den Händlern gern ge­<br />

nutzt werden. Die neueste Version der Software, der Meta­<br />

Trader 5, kommt schon von Hause aus mit einigen Features<br />

daher, welche die Broker bisher als separates Add­on ange­<br />

boten haben. So lassen sich beispielsweise Stop­Loss­ und<br />

Take­Profit­Orders direkt im Chart verändern oder Positionen<br />

sich mit einem Mausklick schließen. Auch Wirtschafts­ und<br />

Finanznachrichten sind in der fünften Version des Meta­<br />

Trader abrufbar. Des Weiteren werden technische Einschät­<br />

zungen zu verschiedenen Märkten und Währungspaaren<br />

veröffentlicht, welche dem Trader Hinweise auf mögliche<br />

Handelschancen geben sollen.<br />

Trotz dieser Verbesserungen nutzen viele Händler weiterhin<br />

den MetaTrader 4, da sich hier beispielsweise die Positionen<br />

einzeln managen lassen.<br />

Schauen wir uns die Angebote einiger MetaTrader­Broker auf<br />

den folgenden Seiten einmal genauer an:<br />

7


8<br />

Titel<br />

ActivTrades<br />

Der auf den CFD­ und Forex­Handel spezialisierte britische<br />

Broker ActivTrades ist mit seinem Angebot seit einigen Jah­<br />

ren auf dem deutschen Markt aktiv. Die Firmenphilosophie<br />

lautet, den Kunden mit allen Instrumenten auszustatten, die<br />

er benötigt, um sein Handelspotenzial vollständig ausschöp­<br />

fen zu können und seinen Erfolg im Trading zu steigern.<br />

Für den Handel mit CFDs und Devisenpaaren bietet Activ­<br />

Trades seinen Kunden die Handelsplattformen MetaTrader 4<br />

und MetaTrader 5 an. Während in der neuesten Version der<br />

MetaTrader­Software solch wichtige Funktionen wie das<br />

Anpassen von Stop­Loss­ und Limit­Orders direkt aus dem<br />

Chart heraus und das sofortige Schließen einer Position mit<br />

nur einem Mausklick bereits von vornherein vorhanden sind,<br />

stellt ActivTrades seinen Kunden diese Features im MetaTra­<br />

der 4 mit separaten Software­Tools wie den Programmen<br />

„SmartOrder2“ und „SmartChart“ zur Verfügung. Dies ist<br />

aber nur ein Unterschied zwischen den beiden Plattformen.<br />

Die Palette handelbarer Produkte umfasst 46 Währungs­<br />

paare, die Rohstoffe Gold und Silber sowie CFDs auf ca. 35<br />

Indizes, Rohstoffe und Zinssätze. Hier muss der Kunde ein<br />

wenig aufpassen. Während auf der Plattform MT4 beispiels­<br />

weise ein CFD auf den deutschen Aktienindex DAX mit zehn<br />

Euro pro Punkt handelbar ist (bei Ordergöße ein Lot), wird<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


10<br />

Titel<br />

in der Nachfolgeversion MT5 der Handel auf den DAX­Future<br />

(FDAX) via CFD­Ableitung angeboten. Hier liegt der Gegen­<br />

wert pro ein Punkt Indexveränderung bei 25 Euro. Somit<br />

ist der Handel eines DAX­CFDs im MT5 zweieinhalb mal so<br />

„schwer“ wie im MT4 von ActivTrades.<br />

Im Handel mit Devisenpaaren (Forex) bietet ActivTrades sei­<br />

nen Kunden im MT5 bereits einen Spread von 0,8 Pips im<br />

volumenstärksten Währungspaar EUR/USD an. Dasselbe<br />

Währungspaar wird im MetraTrader 4 von ActivTrades mit in<br />

der Regel 1,3 Pips Spread bepreist.<br />

Einige wirklich schöne Funktionen bietet das Add­on zum<br />

MT4, das Programm „SmartOrder2“. So können beispiels­<br />

weise Trades nicht nur mittels eines Mausklicks geöffnet und<br />

geschlossen, sondern Handelstickets auch zu bestimmten<br />

Zeiten geöffnet werden. Außerdem bieten die Funktionen<br />

„Close on Time“ und „Close All on Equity“ dem Händler<br />

die Möglichkeit, bestimmte Handelspositionen nach Ablauf<br />

einer gewissen Zeit zu schließen oder sämtliche Positionen<br />

glatt zu stellen, sollte ein bestimmter Kontostand über­ oder<br />

unterschritten werden. Auch teilweise sind Schließungen<br />

von Positionen mit diesem Tool möglich. Mit einer maxima­<br />

len Hebelwirkung von 1:400 ausgestattet und der Möglich­<br />

keit, auch Mini­ oder Micro­Lots zu handeln, kann der Kunde<br />

bei ActivTrades sein Money­Management perfekt auf seine<br />

finanzielle Situation abstimmen.<br />

GKFX<br />

Seit 2012 bietet der britische Broker GKFX seine Dienstleis­<br />

tungen und Services im Forex­ und CFD­Handel über sein<br />

Frankfurter Büro auch in Deutschland an. Kunden von GKFX<br />

nutzen für ihre Handelsgeschäfte die beliebte Handelsplatt­<br />

form MetaTrader 4. Hiermit lassen sich weit über 100 Devi­<br />

senpaare, wichtige Rohstoffe, wie Öl, Gold oder Silber, und<br />

CFDs auf dutzende Einzelaktien sowie die weltweit wich­<br />

Wer seine Handelslogiken automatisiert ablaufen lassen<br />

möchte, kommt bei ActivTrades ebenfalls auf seine Kosten.<br />

So sind einige der sogenannten Expert Advisors bereits vor­<br />

installiert, andere lassen sich bequem implementieren. Indi­<br />

katoren lassen sich hierbei ebenso programmieren wie kom­<br />

plett fertige Handelsalgorithmen. Mit dem Modul „Strategy<br />

Tester“ kann der Händler solche Handelsabläufe auf Profita­<br />

bilität testen und modifizieren.<br />

Außerdem kann ein Kunde von ActivTrades die Intraday­<br />

Analyse­Software „Autochartist“ kostenfrei nutzen. Der „Au­<br />

tochartist“ erkennt beispielsweise Chart­Formationen und<br />

Fibonacci­Muster und hilft dabei, profitable Handelsgele­<br />

genheiten schnell und unkompliziert wahrzunehmen.<br />

Der Bereich „Ausbildung und Schulung“ lässt bei Ac­<br />

tivTrades kaum Wünsche offen. So findet sich neben umfang­<br />

reichem Schulungsmaterial zum Thema „MetaTrader“ auch<br />

die Möglichkeit, kostenfrei an Webinaren und Seminaren<br />

teilzunehmen. Hier werden nicht nur Infos und Tipps zur<br />

Handelsplattform gegeben, sondern auch handelsrelevante<br />

Themen wie Risiko­ und Money­Management, Trading­Psy­<br />

chologie und planvolles Traden besprochen.<br />

Die Kundengelder werden von firmeneigenen Geldern ge­<br />

trennt aufbewahrt. ActivTrades wird von der britischen Fi­<br />

nanzdienstleistungsbehörde (FSA) überwacht. Somit liegt<br />

die Einlagensicherung der Kunden bei maximal 50 000 Bri­<br />

tische Pfund.<br />

tigsten Indizes handeln. GKFX berechnet für den Handel<br />

mit CFDs und Devisen keine separaten Gebühren. Sämtliche<br />

Kosten für das Öffnen und Schließen einer Handelsposition<br />

werden über den Spread abgedeckt. Dieser beträgt in dem<br />

beliebtesten Handelsinstrument, einem CFD auf den deut­<br />

schen Aktienindex DAX, gerade einmal einen Punkt. Das<br />

Währungspaar EUR/USD ist ab 1,5 Pips Spread handelbar.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Da GKFX den Handel von Mini­ und Micro­Kontrakten an­<br />

bietet, kann der Kunde den DAX­Index beispielsweise bereits<br />

mit einer Wertigkeit von 0,10 Euro pro Indexpunkt handeln.<br />

Dies ist vor allem für Anfänger im Trading interessant.<br />

Jemand, der seine ersten Gehversuche auf dem glatten Bör­<br />

senparkett wagt, möchte sicher nicht gleich „Haus und Hof“<br />

riskieren. Bei GKFX gibt es keine Mindesteinzahlungssum­<br />

me, der maximale Hebel beträgt 400:1. So kann sich ein Neu­<br />

ling schrittweise und ohne großes Risiko dem Börsenhandel<br />

nähern. Mit dem Handel von 0,1 Kontrakten wird man zwar<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Titel<br />

sicherlich nicht reich, jedoch kann der Novize hiermit ver­<br />

schiedene Handelsstrategien erst einmal testen, bevor er<br />

dann Schritt für Schritt die Handelsgröße nach oben anpasst.<br />

Das Trading von Microlots bietet außerdem die Möglichkeit,<br />

eine Art Feintuning im Money­ und Positionsmanagement<br />

zu betreiben. Hilfreich hierfür ist das Software­Tool „MYFX“,<br />

welches als Plug­in für das MetaTrader­Konto von GKFX an­<br />

geboten wird. Mit „MYFX“ lassen sich Positionen einfach ma­<br />

nagen, indem zum Beispiel schrittweise Ausstiege aus Trades<br />

geplant werden können. Auch bietet diese Zusatz­Software<br />

die Möglichkeit, Positionen teilweise zu schließen oder mit­<br />

11


12<br />

Titel<br />

tels eines Mausklicks auf Break­even zu stellen. Stop­Loss­<br />

und Take­Profit­Orders können simpel und intuitiv verwaltet<br />

werden und bei aktiviertem Stop­Loss zeigt die Plattform<br />

das aktuelle Risiko für jede einzelne Position wie auch für<br />

das gesamte Handelskonto an. Für schnelles Scalpen eignet<br />

sich die „One Click Trading“­Funktion. Hier kann sich der<br />

Händler einen Trade­Monitor seiner favorisierten Handels­<br />

instrumente zusammenstellen und mit nur einem Klick auf<br />

„Kaufen“ oder „Verkaufen“ Positionen öffnen und schließen.<br />

Auch auf die Aus­ und Weiterbildung wird bei GKFX viel Wert<br />

gelegt. So kann der Kunde über regelmäßig stattfindende We­<br />

binare Trading­Setups erlernen oder sich über den aktuellen<br />

Admiral Markets<br />

Von seiner Berliner Niederlassung aus bietet der aus Estland<br />

stammende Devisen­ und CFD­Broker Admiral Markets seit<br />

2011 seine Dienstleistungen und Services auch in Deutsch­<br />

land an. Unter dem Motto „Trading for everyone“ kann der<br />

Kunde mehr als 50 Währungspaare, die wichtigsten Roh­<br />

stoffe, die bekanntesten und beliebtesten Indizes, sowie<br />

und möglichen künftigen Marktverlauf informieren. Einfüh­<br />

rungswebinare zur Handelsplattform oder zum Handel von<br />

<strong>Derivate</strong>n allgemein werden ebenso angeboten wie spezielle<br />

Schulungen zum automatisierten Handel. Auf der Webseite<br />

finden sich außerdem umfangreiche Schulungsvideos zum<br />

Thema Handelsstrategien, welche von bekannten Trading­<br />

Profis moderiert werden. Auch unterwegs ist der Handel bei<br />

GKFX möglich. Es finden sich Applikationen zum iPhone und<br />

iPad ebenso, wie für Android Smartphones und Tablets.<br />

Die Kundengelder bei GKFX sind zu 100 Prozent segregiert,<br />

werden also nicht für die Geschäftstätigkeit des Brokers ver­<br />

wendet.<br />

CFDs auf diverse Einzelaktien handeln. Admiral Markets<br />

offeriert hierfür seinen Kunden die beliebteste und am meis­<br />

ten genutzte Handelsplattform weltweit, den MetaTrader 4.<br />

Dieser kommt aktuell als Supreme Edition daher und bietet<br />

damit zahlreiche Features und Verbesserungen der origi­<br />

nären MetaTrader­4­Software. So wird das Handeln noch<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Interview mit Heiko Müller<br />

Geschäftsführer Alpari Deutschland<br />

DM: Welche Rolle spielt bei Ihnen der automatisierte<br />

Handel?<br />

Müller: Das automatisierte Handeln ist und bleibt ein Wachs­<br />

tumsbereich im Devisenhandel. Es gibt immer mehr Anleger,<br />

die zu Programmierern ihrer eigenen Strategie werden und<br />

dabei ständig neue Ansätze finden. Alpari ist ein Vorreiter<br />

unter den Brokern bei diesem Thema gewesen. Auch deshalb<br />

haben wir im Jahr 2012 die „Automated Trading Champion­<br />

ship“ als Hauptsponsor begleitet. Eine internationale Meis­<br />

terschaft für automatisiertes Handeln.<br />

DM: Warum ist gerade MetaTrader beim Forex-Trading so<br />

beliebt?<br />

Müller: Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens ist es eine of­<br />

fene Plattform, die von mehreren Brokern parallel angeboten<br />

werden kann. Zweitens ist es eine Plattform, die sich leicht<br />

an die Bedürfnisse von Endanlegern anpassen lässt. Meta­<br />

Trader 4 beispielsweise ist besser geeignet für den durch­<br />

schnittlichen Forex­Trader. MetaTrader 5 wiederum ist eher<br />

für große bzw. institutionelle Anleger geeignet. Automati­<br />

sierte Handelssysteme lassen sich ebenfalls hervorragend im<br />

MetaTrader einbinden. Version 5 ist übrigens keine Weiter­<br />

entwicklung, wie die Nummer vermuten lassen könnte, son­<br />

dern eher eine Anpassung an bestimmte Kundengruppen.<br />

Last but not least sind die Herausgeber von MetaTrader sehr<br />

innovativ. Sie erfassen recht schnell, in welche Richtung sich<br />

der Forex­Handel bewegt, und entwickeln dann zeitnah eine<br />

aktualisierte Version ihrer Plattform.<br />

DM: Welchen Vorteil bietet Alpari seinen Kunden gegen-<br />

über Mittbewerbern?<br />

Müller: Alpari konnte sich in den letzten Jahren bei vielen<br />

Anlegern als verlässlicher Partner für den Devisenhandel<br />

Titel<br />

durchsetzen. Das hat sicherlich mehrere Gründe. Erstens<br />

spricht die Größe von Alpari für sich. Wir sind weltweit unter<br />

den Top drei der Forex­Anbieter. Wir hatten allein im Janu­<br />

ar <strong>2013</strong> ein Handelsvolumen von 210 Milliarden US­Dollar.<br />

Zweitens antizipieren wir immer Trends im Devisenhandel<br />

und versuchen diese frühzeitig Anlegern anzubieten. Bei­<br />

spielsweise ist zu Beginn dieses Jahres unsere Social­Tra­<br />

ding­Plattform TraderConnect an den Start gegangen. Ein<br />

eigenes soziales Netzwerk, in dem Anleger sich über ihre<br />

Trades austauschen, die Handelsstrategien anderer Anleger<br />

übernehmen und eigene Erfahrungen weitergeben können.<br />

Sicherlich ist auch unsere Flexibilität ein großer Vorteil. Wir<br />

schauen uns zunächst an, welche interessierten Anleger­<br />

gruppen es gibt – also beispielsweise den aktiven Trader,<br />

den professionellen Investor, den Vermögensverwalter und<br />

so weiter. Erst dann erarbeiten wir passgenaue Angebote für<br />

die Anlegergruppen, welche wir dann meist weltweit heraus­<br />

bringen. Somit können wir allen Anlegern immer genau den<br />

Service bieten, der für sie am meisten Sinn macht.<br />

DM: Welche Märkte eigenen sich besonders für den auto-<br />

matisierten Handel?<br />

Müller: Es ist kein Zufall, dass automatisierte Handelssys­<br />

teme und Forex­Broker meist nicht weit voneinander entfernt<br />

sind. Der Devisenmarkt hat die höchste Liquidität weltweit<br />

und damit funktioniert hier ein automatisierter Handel am<br />

besten. Es kommt selten zu Gaps und die Ausführungen sind<br />

meist besser als in anderen Märkten. Neben dem Devisen­<br />

markt eignen sich sicherlich aufgrund der hohen Liquidität<br />

auch Indizes für den automatisierten Handel. Grundsätzlich<br />

lässt sich sagen, dass jeder Markt automatisiert gehandelt<br />

werden kann, aber die Handelsansätze meist sehr unter­<br />

schiedlich ausfallen.<br />

13


14<br />

Titel<br />

einfacher, komfortabler und schneller. Mit dem „TradeTermi­<br />

nal“ lassen sich nicht nur per „One Click“ Order­Positionen<br />

schneller öffnen oder schließen, es gibt dem Händler auch<br />

die Möglichkeit, seine Orders und Positionen zu überwachen<br />

und zu steuern. So können zum Beispiel Positionen teilweise<br />

geschlossen werden, mittels eines Mausklicks alle offenen<br />

Tickets auf „Break­even“ gesetzt oder auch sämtliche im<br />

Gewinn oder Verlust liegenden Trades geschlossen werden.<br />

Das Setzen von Stop­Loss­ oder Take­Profit­Orders ist eben­<br />

falls direkt mittels Trade­Aufgabe im Order­Fenster des Tra­<br />

deTerminal möglich. Doch auch in puncto „Trading aus dem<br />

Chart heraus“ kann sich die Supreme Edition sehen lassen.<br />

So lassen sich nicht nur Orders im Chart direkt verschieben<br />

und platzieren, es können beispielsweise auch Trendlinien<br />

als Stop für bestehende Positionen dienen. Ein „MiniTermi­<br />

nal“ kann direkt in den Chart eingefügt werden. So hat der<br />

Kunde immer den aktuellen Kursverlauf vor Augen und kann<br />

schnell, mit der „One Click“­Order­Funktion, seine Aufträge<br />

platzieren. Selbstverständlich lassen sich auch hierbei Stop­<br />

Loss und Gewinnziel vordefinieren.<br />

Admiral Markets bietet seinen Kunden außerdem verschie­<br />

dene Handelskonten an. Für die meisten Kunden ist sicher­<br />

lich das Standardkonto die richtige Wahl. Getreu dem Motto<br />

„Trading for everyone“ liegt hierbei die Mindesteinlage bei<br />

zehn Euro. Der Hebel kann mit bis zu 1:500 recht aggressiv<br />

gefahren werden. Devisenpaare lassen sich beim Standard­<br />

konto ab nur einem Pip handeln und der bei deutschen Tra­<br />

dern so beliebte CFD auf den DAX ist bis 22 Uhr durchgängig<br />

mit nur einem Punkt Spread handelbar. Wer hauptsächlich<br />

Währungen handelt und hier auch kleinste Preisverände­<br />

rungen für sich nutzen möchte, bedient sich dafür des Admi­<br />

ral.Pro­Kontos. Bei diesem ECN­Account bekommt der Kun­<br />

de die direkte Kursstellung von mehr als einem Dutzend der<br />

weltweit größten Banken, wie UBS, Morgan Stanley oder der<br />

Deutschen Bank. Des Weiteren hat der Trader die Möglich­<br />

keit, das Order­Buch, also die aktuelle Markttiefe inklusive<br />

des verfügbaren Volumens, einzusehen. Im Admiral.Pro­<br />

Konto liegt der durchschnittliche Spread bei nur 0,5 Pips.<br />

Möchte ein Kunde seine Trades lieber vollautomatisch durch­<br />

führen und dafür erprobte Strategien erfolgreicher Forex­<br />

Händler nutzen, bietet Admiral Markets mit „Zulu Trade“<br />

auch für diesen Zweck ein Konto an. Mit dem Konto Admiral.<br />

Currensee kann ein Kunde, der nicht selbstständig handeln<br />

möchte, auch die Trades anderer Händler automatisch spie­<br />

geln und so von den Handelserfahrungen der Profis direkt<br />

profitieren.<br />

Auch im Bereich Bildung und Ausbildung bleibt Admiral<br />

Markets seinem Motto treu. In den regelmäßig stattfin­<br />

denden Seminaren und Webinaren werden Hintergründe<br />

und Strategien im Devisen­ und CFD­Handel erklärt sowie<br />

die Handelsplattform MetaTrader 4 mit allen Möglichkeiten<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


vorgestellt. In speziellen Live­Trading­Webinaren kann man<br />

einem Profi­Händler über die Schulter schauen und seine<br />

Fragen beantworten lassen. In der Admiral Academy findet<br />

ein angehender Händler in 23 Videos zusätzlich wichtiges<br />

Hintergrundwissen zu den Themen Börsenhandel allgemein,<br />

Money­Management und Handelspsychologie.<br />

Alpari<br />

Der auf den CFD­ und Forex­Handel spezialisierte britische<br />

Broker Alpari (UK) betreut von seiner Niederlassung in<br />

Frankfurt am Main aus private und institutionelle Investoren<br />

im deutschsprachigen Raum. Weltweit verwaltet Alpari (UK)<br />

mehr als 170 000 aktive Handelskonten mit einem monat­<br />

lichen Handelsvolumen von über 210 Milliarden US­Dollar.<br />

Für den Handel mit Währungspaaren bietet Alpari (UK) die<br />

populäre Handelsplattform MetaTrader 4 an. Auch der Nach­<br />

folger MetaTrader 5 wird von dem Devisenbroker offeriert. Der<br />

Kunde kann bis zu 57 Devisenpaare, die weltweit wichtigsten<br />

Indizes, diverse Rohstoffe und die Edelmetalle Silber und<br />

Gold mit einem maximalen Hebel von 1:500 handeln. Ab­<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Titel<br />

Die Kundengelder werden bei Admiral Markets nicht mit den<br />

Firmengeldern vermischt. Die Einlagensicherung beträgt<br />

20 000 Euro pro Kunde.<br />

hängig von der Kontoart können dabei Währungen ab einem<br />

Spread von null Pips und ohne Dealing­Desk­Funktion oder<br />

Re­Quotes getradet werden. In regelmäßig stattfindenden<br />

Webinareinheiten werden dem Kunden des UK­Brokers wich­<br />

tiges Hintergrundwissen über den Devisenhandel, charttech­<br />

nisches Grundverständnis sowie Kenntnisse im Money­ und<br />

Risiko­Management vermittelt. Außerdem findet sich im We­<br />

binar­Archiv auf der Homepage des Onlinebrokers ein Video­<br />

Tutorial zur Bedienung der Handelsplattform MetaTrader 4<br />

und Videos zur Einführung in den Devisen­ bzw. CFD­Han­<br />

del. Mit dem Software­Tool „Autochartist“ unterstützt Alpari<br />

(UK) seine Kunden dabei, fundierte Handelsentscheidungen<br />

15


16<br />

Titel<br />

treffen zu können. Hier wird man schnell und einfach auf<br />

Trading­Gelegenheiten aufmerksam gemacht, welche sich<br />

aus klassischen Chart­Mustern oder Fibonacci­Patterns er­<br />

geben. Mittels des Audio­Streams „Alpari Squawk“ erhält<br />

der Zuhörer Marktkommentare professioneller Analysten<br />

aus London sowie Live­Nachrichten und Wirtschaftsdaten in<br />

Echtzeit. So können Handelschancen schneller wahrgenom­<br />

men und umgesetzt werden. Eine Besonderheit stellt der von<br />

Alpari (UK) angebotene Expert Advisor „TraderConnect“ dar.<br />

Mittels dieses Social Trading Network kann man nicht nur<br />

die Trades und die Performance anderer Händler sehen und<br />

kopieren, sondern auch eigene Trades oder Trading­Ideen<br />

posten und anderen Händlern in der internationalen Com­<br />

munity zur Verfügung stellen. Interessant dabei ist, dass sich<br />

Positionen auf dem Handelskonto direkt und unmittelbar<br />

über dieses Netzwerk platzieren und schließen lassen.<br />

Neulinge im Devisenhandel eröffnen bei Alpari (UK) ein<br />

Micro­Konto. Dieses ist bereits ab einer Mindesteinlage von<br />

200 US­Dollar verfügbar und bietet die Möglichkeit, Micro­<br />

Lots, d. h. Handelspositionen von 1000 Währungseinheiten<br />

zu handeln. So kann man sich erst einmal mit kleinem, aber<br />

echtem Geld mit dem Handel von Devisen vertraut machen<br />

und die Eigenheiten des Währungsmarktes kennen lernen.<br />

Professionelle Devisenhändler nutzen dagegen das Pro­Kon­<br />

to, handeln ab null Pips in der direkten Kursstellung mehre­<br />

rer internationaler Banken und haben ebenfalls Einblick in<br />

die Markttiefe, d. h. in die aktuell verfügbaren Volumina auf<br />

der Geld­ und Briefseite.<br />

Auch für den Handel von unterwegs bietet Alpari (UK) eine<br />

Lösung an. Mit der MT4­iPhone­App lassen sich Positionen<br />

und Trades von jedem Ort der Welt aus eingehen und ma­<br />

nagen.<br />

Die technische Analyse von Kursverläufen ist hierbei eben­<br />

falls möglich. Alpari (UK) ist als britischer Broker von der<br />

FSA, der Financial Service Authority, reguliert.<br />

Die Einlagen der Kunden sind gemäß FSA­Regularien von<br />

den Firmengeldern getrennt, die Höhe der Einlagensiche­<br />

rung beträgt 50 000 Britische Pfund.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


FXCM<br />

Seit 2010 ist der auf den Devisenhandel spezialisierte und<br />

börsennotierte US­Broker Forex Capital Markets (FXCM) mit<br />

seiner Berliner Niederlassung auch auf dem deutschen Markt<br />

aktiv. FXCM fungiert im Bereich Devisenhandel nicht als<br />

Market Maker, sondern bietet seinen Kunden die No­Dealing­<br />

Desk­Order­Ausführung an. Was bedeutet das?<br />

Die meisten Mitbewerber im Forex­Handel treten als soge­<br />

nannte Market Maker auf. Sie stellen permanent Quotes zum<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Titel<br />

Kauf und Verkauf von Devisenpaaren, auf die der Kunde<br />

dann seine Trades platzieren kann. Dabei können sie kurz­<br />

fristig auch die Gegenseite der Kunden­Order einnehmen,<br />

sofern sie sich nicht bei einem anderen Marktteilnehmer<br />

hedgen, sprich die Position des Kunden weitergeben. FXCM<br />

tritt nun nicht als Market Maker auf und übernimmt auch<br />

zu keinem Zeitpunkt die Gegenposition der Kunden­Order.<br />

Der Broker bedient sich bei der Order­Ausführung aus einem<br />

Liquiditätspool verschiedener Devisenhandelsbanken und<br />

17


18<br />

Titel<br />

gibt deren Quotes zzgl. eines eigenen Aufschlags an seine<br />

Kunden weiter. Der Spread für den Kunden liegt beim Haupt­<br />

handelspaar EUR/USD somit normalerweise bei 2,6 Pips.<br />

Neben der von FXCM entwickelten Handelsplattfom „Trading<br />

Station“ bietet der Forexbroker auch den Handel über die<br />

beliebte Software MetaTrader 4 an. Wer mit der gewohnten<br />

Oberfläche des MT4, aber ohne Dealing­Desk­Funktion Devi­<br />

sen handeln möchte, kann dies nun mit dem MetaTrader 4<br />

von FXCM tun. Hier sind 56 Währungspaare, die beliebten<br />

Edelmetalle Gold und Silber sowie CFDs auf 14 Indizes und<br />

diverse Rohstoffe handelbar.<br />

Ein umfangreiches Schulungsangebot aus Webinaren und<br />

Seminaren führt den Kunden Schritt für Schritt an das Thema<br />

„Devisenhandel“ heran.<br />

Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das<br />

Onlineportal „DailyFX“ von FXCM. Hier findet man nicht<br />

nur Marktnachrichten, technische Analysen verschiedener<br />

Märkte und einen Wirtschaftsdatenkalender, sondern auch<br />

FXFlat<br />

Jeden Morgen um 10:30 Uhr bietet FXCM ein Morning Mee­<br />

ting an. Hier werden mittels Webinar der aktuelle Handels­<br />

verlauf kommentiert, Trading­Ideen vorgestellt und Fragen<br />

rund ums Trading beantwortet. Live­Trading­Events mit<br />

wechselnden Referenten und Profi­Tradern runden dieses<br />

Angebot ab. Wer also Grundkenntnisse aufbauen oder sein<br />

Trading kontinuierlich verbessern möchte, dem sei der Be­<br />

reich „Daily FX“ wärmstens empfohlen.<br />

Die Kundengelder bei FXCM sind in Anlehnung an die bri­<br />

tischen Finanzmarktregulierungen zugriffsbeschränkt. Dies<br />

bedeutet, dass Kundengelder im unwahrscheinlichen Fall<br />

einer Insolvenz des Brokers nicht dazu dienen können, die<br />

Ansprüche anderer Gläubiger zu bedienen.<br />

konkrete Strategien und Tipps zur Erstellung eines Han­<br />

delsplans, wertvolle Hinweise zum Thema Risiko­ und Mo­<br />

ney­Management, zur Positionsgrößenberechnung und ein<br />

„Schritt für Schritt“­Schulungsprogramm für angehende und<br />

fortgeschrittene Trader. Auch die Excel­Vorlage eines Trading­<br />

Journals, welches man zur Kontrolle und Auswertung seiner<br />

eigenen Trades nutzen kann, ist in diesem Forum zu finden.<br />

„FXCM stellt seinen Kunden zahlreiche kostenfreie<br />

Skripte und Indikatoren zur Verfügung und unter-<br />

stützt sie auch bei der Programmierung von automati-<br />

sierten Handelssystemen (EAs) für den MetaTrader 4.<br />

Selbstverständlich bekommt der Kunde auch auf dem<br />

MT4 unsere faire No-Dealing-Desk-Oder-Ausführung<br />

ohne Re-Quotes. Darüber hinaus empfehlen wir<br />

unseren aktiven Kunden die kostenfreie Nutzung<br />

eines Virtual Private Servers (VPS), um von möglichen<br />

Problemen wie Strom- oder Internetausfällen beim<br />

heimischen PC unabhängig zu sein.“<br />

Torsten Gellert, Managing Director, FXCM Deutschland<br />

Handeln Sie den liquidesten Markt der<br />

Welt. Bei FXFlat bewegen Sie den Devi-<br />

senmarkt bereits ab 0,8 Pips. Nutzen<br />

Sie dazu die meistgenutzte Plattform,<br />

den MetaTrader 4.<br />

Rafael Neustadt, Geschäftsführer von FXFlat<br />

Im Jahre 2007 gründete die auf Vermögensberatung und<br />

Vermögensverwaltung spezialisierte Heyder, Krüger und Kol­<br />

legen GmbH den international ausgerichteten Onlinebroker<br />

FXFlat. Seit dem hat sich der CFD­ und Devisenbroker fest<br />

im deutschen Markt etabliert. Dies unterstreicht nicht nur<br />

die zweimalige Auszeichnung „Bester CFD Broker“ im „CFD­<br />

Broker­Test“ der Zeitschrift „Euro am Sonntag“. FXFlat nutzt<br />

für sein Handelsangebot das Know­how und die Technolo­<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


gie des britischen Brokers GFT. Die meisten Kunden handeln<br />

Differenzkontrakte bei FXFlat über die Trading­Plattform Flat<br />

Trader. Doch auch Fans der bekanntesten Trading­Software<br />

MetaTrader 4 kommen bei diesem Broker auf ihre Kosten.<br />

Der automatisierte Handel von Devisenpaaren ist damit<br />

ebenso möglich, wie ein Backtesting verschiedener Trading­<br />

Strategien oder das Programmieren eigener Indikatoren und<br />

Handelssysteme. Ausgestattet mit einem maximalen Hebel<br />

von bis zu 1:400 können über den MT4 mehr als 120 Wäh­<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Titel<br />

rungspaare rund um die Uhr gehandelt werden. Mit dem<br />

Modul „Autochartist“ bekommt der Kunde einen Scanner für<br />

lukrative Handelsideen an die Hand. Der „Autochartist“ wer­<br />

tet alle gewünschten CFD­ und Forexmärkte aus, um Chart­<br />

Muster und Formationen für potenzielle Kursbewegungen zu<br />

finden. Eine umfangreiche Videodatenbank hält die Websei­<br />

te des Forexbrokers bereit. Hier kann man sich nicht nur mit<br />

der Funktionsweise der Handelsplattform vertraut machen,<br />

sondern findet ebenso Informationen zu Grundlagen der<br />

19


20<br />

Titel<br />

technischen Analyse, zu Indikatoren oder Fibonacci­Forma­<br />

tionen.<br />

Zahlreiche und regelmäßig stattfindende Seminare, We­<br />

binare und Live­Trading­Events runden das Angebot des<br />

Onlinebrokers ab. Wer zu den angebotenen Webinarzeiten<br />

verhindert ist, sollte einmal im Webinararchiv von FXFlat<br />

stöbern. Zahlreiche Videos vergangener Webinare zu Themen<br />

wie CFD­Handel, Chartanalyse, Risiko­ und Money­Manage­<br />

ment sowie Live­Tradings mit verschiedenen professionellen<br />

Händlern und bekannten Namen der Trading­Szene sind hier<br />

jederzeit abrufbar.<br />

Die Kundeneinlagen werden von FXFlat auf separaten Kon­<br />

ten deponiert. Eine Vermischung mit Firmengeldern findet<br />

nicht statt. Nach den Regeln der FSA sind Kundengelder bis<br />

zu einer Höhe von 50 000 Britische Pfund zu 100 Prozent<br />

abgesichert.<br />

Thomas Struppek<br />

Trader – www.struppek-trading.com<br />

Broker Website Pro Contra MetaTrader:<br />

Besonderheiten<br />

IG Markets igmarkets.de DMA-Zugang, Handel über alternative Handelsplätze,<br />

Flatfee bei Aktien-CFDs<br />

WH Selfinvest whselfinvest.de Umfangreiche Produktpalette, hervorragender<br />

Kunden service, Xetra-Quotes bei Aktien-CFDs<br />

Schlechte Infos über Risiko in<br />

Verhältnis zum Eigenkapital<br />

Relativ teuer bei kleineren<br />

Ordergrößen<br />

Kein MetaTrader-Broker<br />

Kein MetaTrader-Broker<br />

FXCM fxcm.de Sehr guter Schulungsbereich im „Daily FX-Portal“ Eingeschränkte Produktvielfalt No Dealing Desk<br />

Saxobank saxobank.de DMA-Zugang, sehr umfangreiche Produktpalette Verhältnismäßig teuer im<br />

Vergleich zu anderen<br />

RBS Marketindex<br />

marketindex.de Handel auch für kleinere Konten interessant,<br />

Airbag-Funktion<br />

Q-Trade qtrade.de Handelskonto ab 250 Euro möglich, hoher Hebel<br />

(bis 1:400)<br />

XTB<br />

Online Trades<br />

xtb.de Xetra-Quotes bei Aktien-CFDs, automatische<br />

Handels systeme möglich<br />

comdirect comdirect.de Umfangreiche Produktpalette, Aktien-CFDs zu<br />

Xetra-Spreads<br />

ActivTrades activtrades.de EUR/USD ab 0,8 Pips, Handelskonto ab 250 Euro<br />

möglich, hoher Hebel (bis 1:400)<br />

Kein MetaTrader-Broker<br />

Keine Einzelaktien-CFDs Kein MetaTrader-Broker<br />

Keine Einzelaktien-CFDs<br />

Aktien-CFDs im Meta-<br />

Trader<br />

Kein MetaTrader-Broker<br />

Keine Einzelaktien-CFDs Smart Order2/ Smart<br />

Chart<br />

CMC Markets cmcmarkets.de Hebel frei wählbar, mehr als 3000 CFDs handelbar Kein MetaTrader-Broker<br />

Admiral Markets admiralmarkets.de Handelskonto ab 10 Euro möglich, Hebel bis zu 1:500 Fixe Lot-Sizes bei Aktien-CFDs Supreme Edition<br />

Flatex flatex.de 0,05 % Kommission bei Aktien-CFDs (Minimum<br />

5 Euro)<br />

s-Broker sbroker.de 0,08 % Kommission bei Aktien-CFDs (Minimum<br />

8 Euro)<br />

Kein telefonischer Handel<br />

möglich<br />

Kein telefonischer Handel<br />

möglich<br />

GKFX gkfx.de Keine Mindesteinzahlung, hoher Hebel (bis 1:400) Keine Aktien-CFDs MyFX<br />

Alpari alpari.de Hebel bis zu 1:500, Handelskonto ab 200 US-Dollar<br />

möglich<br />

Kein MetaTrader-Broker<br />

Kein MetaTrader-Broker<br />

Keine Aktien-CFDs trader connect<br />

FXFlat fxflat.de Hebel bis 1:400, mehr als 120 Währungspaare Nur Forex im<br />

MetaTrader 4<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


22<br />

Märkte<br />

100-Prozent-Chancen<br />

mit Osteuropa-Währungszertifikaten<br />

von Andreas Männicke (Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, www.eaststock.de)<br />

+++ Zentralosteuropa/Baltikum besser als Russland +++ Türkei mit viel Potenzial +++ Ungarn trotz schwacher<br />

Wirtschaftsentwicklung bis September 2012 einer der Top-Performer in Osteuropa +++ Polen auf gutem Weg +++<br />

Moskauer Börse unterbewertet +++ Balkan-Länder mit Nachholpotenzial +++ 100-Prozent-Chancen mit Osteuropa-<br />

Währungszertifikaten +++<br />

Die Börsen aus Osteuropa entwickelten sich im letzten Jahr<br />

sehr unterschiedlich. Während in den vergangenen Jahren<br />

die Moskauer Börse mit einer Kursverdreifachung seit Anfang<br />

2009 bis 2011 der Top­Performer unter den Ostbörsen war,<br />

waren im letzten Jahr die zentralosteuropäischen Börsen aus<br />

Polen und dem Baltikum mehr gefragt. Im zweiten Halbjahr<br />

stiegen aber auch die südosteuropäischen Länder um 20 bis<br />

30 Prozent. Die Budapester Börse erfreute deutsche Anleger<br />

hingegen in erster Linie durch deutliche Währungsgewinne<br />

beim Forint. Es gibt also kein einheitliches Osteuropa; jedes<br />

Land und jede Region hat eine eigene „Länder­Story“.<br />

Paprika ins Depot mit ungarischen Aktien<br />

Die Budapester Börse war seit 1990 einer der Vorreiter un­<br />

ter den Ostbörsen und hatte anfangs auch Vorbildfunktion,<br />

denn hier konzentrierte sich zunächst nach der Wende das<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

cbro


westliche „Pionierkapital“. Diese Zeiten sind jetzt jedoch vor­<br />

bei, denn die anderen Ostbörsen haben schnell aufgeholt.<br />

Die Vorreiterrolle in Zentralosteuropa übernahm schnell die<br />

sehr gut regulierte und auch relativ liquide Warschauer Bör­<br />

se, an der jetzt auch immer mehr IPOs von ukrainischen Un­<br />

ternehmen stattfinden. Dagegen gab es in Ungarn nur wenige<br />

Privatisierungserfolge und seit der Börseneinführung kaum<br />

IPOs von Bedeutung. Im Gegenteil: Seit einigen Jahren gab<br />

es mehr Delistings als IPOs, so dass die Budapester Börse im<br />

Zeitablauf an Attraktivität für westliche Anleger verlor.<br />

Seit Anbeginn dominieren nur fünf Gesellschaften den<br />

BUX­Index, und daran hat sich bis heute nichts geändert.<br />

Die Marktschwergewichte bilden die OTP Bank (Sparkasse),<br />

zusammen mit dem Ölwert MOL Magyar, gefolgt von der<br />

T­Aktie Magyar Telekom, an der auch die Deutsche Telekom<br />

mehrheitlich beteiligt ist, und die beiden Pharmawerte Egis<br />

und Richter Gedeon. Diese Unternehmen haben sich durch­<br />

aus positiv entwickelt und sie sind auch immer noch preis­<br />

wert, wobei die beiden Pharmawerte Richter Gedeon und<br />

Egis auch ihr Exportpotenzial in Russland und den GUS­<br />

Republiken ausschöpfen. Besonders erfreulich war in die­<br />

sem Jahr die Kursentwicklung der Öl­/Gasgesellschaft MOL,<br />

die den BUX­Index nach oben zog.<br />

Ungarn hängt aber noch am Tropf des IWF, weil die Pro­<br />

Kopf­Verschuldung mit die höchste in Osteuropa darstellt<br />

und der Haushalt chronisch defizitär ist. Die Regierung stieß<br />

Kursentwicklung BUX Budapest Stock Index Kursentwicklung MOL Magyar<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Märkte<br />

auch westliche Anleger mit sehr eigenwilligen, fast nationa­<br />

listisch und europafeindlich anmutenden Gesetzen vor den<br />

Kopf, wie vor allem im Mediensektor mit Zensuren und im<br />

Finanzsektor mit ungewöhnlichen Steuern und Abgaben.<br />

Der Aufschrei der EU­Politiker in Brüssel fand Gehör und die<br />

Empfehlungen des IWF zum Teil auch, so dass die vorherige<br />

Regierungspolitik geändert wurde. Es ist aber noch zu keiner<br />

Einigung mit dem IWF gekommen. Der ungarische Premier<br />

Orban nannte die Bedingungen des IWF „inakzeptabel“. Es<br />

wird aber Zeit, dass der IWF und die ungarische Regierung<br />

wieder an den Verhandlungstisch kommen, damit die Refi­<br />

nanzierung der ungarischen Anleihen nicht zum Problem<br />

für das ganze Land oder in einer Kettenreaktion für ganz<br />

Osteuropa wird. Im 3. Quartal 2012 brach die Wirtschafts­<br />

leistung in Ungarn stärker ein als erwartet. Die Regierung<br />

beschloss zum Jahresende ein weiteres Sparprogramm, das<br />

den Energie sektor und die Banken abermals belasten wird.<br />

Große Chancen mit Osteuropa-Währungszertifikaten<br />

Auch wirtschaftlich läuft es noch nicht rund in Ungarn. Das<br />

Land befindet sich in einer leichten Rezession, in der es auch<br />

der Regierung schwerfällt, die Haushaltsdisziplin trotz der<br />

Steuer­ und Abgabenerhöhungen zu wahren. Aufgrund des<br />

schwachen Wachstumsausblicks senkte die ungarische Na­<br />

tionalbank den Leitzins, der aber immer noch der höchste<br />

in Zentralosteuropa ist. Durch den hohen Zins­Spread wur­<br />

de der Forint sehr stark, so dass für westliche Anleger sogar<br />

Währungsgewinne von über zehn Prozent in diesem Jahr bei<br />

23


24<br />

Märkte<br />

ungarischen Aktien entstanden. Dies traf aber auch auf den<br />

Zloty zu, der zum Euro bis Oktober sehr stark war. Ausnutzen<br />

können dies die Anleger auch mit Osteuropa-Währungszer-<br />

tifikaten der RBS wie dem EUR/HUF-Mini-Short-Zertifikat<br />

(WKN AA3RUW) oder dem EUR/PLN-Mini-Short-Zertifikat<br />

(WKN RBS5S8). Die beiden Zertifikate konnten im letzten<br />

Jahr beide um über 100 Prozent zulegen. In diesem Jahr<br />

erscheinen aber die jeweiligen Pendants EUR/HUF-Mini-<br />

Long-Zertifikat (WKN AAD5R) oder das EUR/PLN-Mini-<br />

long-Zertifikat (WKN AA20QD) aussichtsreicher. Der Forint<br />

war im Dezember die schwächste Währung in Zentralosteu­<br />

ropa. Die ungarische Notenbank senkte im Dezember den<br />

Leitzins um 0,25 Basispunkte auf 5,25 Prozent, obwohl die<br />

Inflation mit 5,25 Prozent weiterhin deutlich über dem Ziel­<br />

korridor liegt. In Polen zeichnen sich auch weitere Zinssen­<br />

kungen ab, so dass sich der Anleihen­Spread zu Euro­Anlei­<br />

hen einengt.<br />

Der Rubel rollt wieder: Auch das EUR/RUB-Mini-Short-<br />

Zertifikat (WKN AA18BG) stieg 2012 aufgrund des relativ<br />

starken Rubels um 72 Prozent. Russland hat aufgrund der<br />

hohen Öl­/Gasexporteinahmen weiterhin hohe Handels­<br />

bilanzüberschüsse und sogar einen Haushaltsbilanzüber­<br />

schuss, was temporär den Rubel zum Euro stärkte. Falls der<br />

Euro aber wieder an Stärke gegenüber den besagten Osteu­<br />

ropa­Währungen gewinnt, kann der Anleger auch auf das<br />

jeweilige Pendant, also ein EUR/HUF­, EUR/PLN­ oder ein<br />

EUR­RUB­Mini­Long­Zertifikat umwechseln. Hier kommt es<br />

sehr auf das Timing an.<br />

ISE 30-Index (Türkei), WIG-Index (Polen) und OMX<br />

Tallinn-Index (Estland) als Outperformer in 2012<br />

Auch der BUX­Index erfreute die Anleger im letzten Jahr trotz<br />

Wirtschaftsflaute bis Ende September 2012 mit einem Plus<br />

von 20 Prozent, was Anleger mit einem BUX Index Endlos-<br />

Zertifikat (WKN 393751) ausnutzen konnten. Davon waren<br />

zehn Prozent allerdings Währungsgewinne. Zum Schluss<br />

verblieb auf Forintbasis nur ein mageres Plus von sieben Pro­<br />

zent, da die Budapester Börse in den letzten beiden Monaten<br />

Endlos-Zertifikat WKN Performance in %<br />

Top-Performer:<br />

Dezember 2012<br />

Türkei ISE 30 ABNSTL +7,53 +66,94<br />

CECE Banking AA0CM6 +6,13 +36,6<br />

OMX Tallinn AA0D5E +8,42 +34,31<br />

RTS Consumer AA0KEH +5,98 +32,72<br />

CECE Oil&Gas AA0CMM +7,91 +32,51<br />

WIG20 (Polen) 393750 +8,43 +31,81<br />

CEE Real Estate AA0M67 +0,21 +29,0<br />

MIDWIG (Polen) AA0DSU +2,24 +27,81<br />

PE Rumänien AA0F6D +6,43 +26,85<br />

CECE ABN0EW +7,43 +24,34<br />

ROTX (Rumänien) ABN6US +9,48 +25,57<br />

CECE Extended ABN443 +7,36 +22,5<br />

OMX Baltic AA0C6R +6,75 +21,1<br />

RTS Industry AA0KEJ +6,01 +17,02<br />

OMX Vilnius AA0G69 +2,45 +18,60<br />

BUX (Ungarn) 393751 −2,31 +14,94<br />

Osteuropa Dividends<br />

Mittelfeld:<br />

AA0FHL +2,37 +14,06<br />

PXD (Tschechien) 393572 +5,37 +14,02<br />

RTS-Oil&Gas AA0KEL +5,32 +14,7<br />

RDX (Russland) 852670 +4,62 +13,42<br />

RTS AA0E8X +5,33 +8,43<br />

CECE Mid cap AA0RRB +6,59 +8,36<br />

Slowenien Blue Chip AA0DMM +8,62 +7,66<br />

DAX Global Russia ABN98G +4,79 +6,51<br />

SOFIX AA0CET +4,91 +5,1<br />

Relative Underperformer:<br />

CECE Health Care AA0CML +3,37 +3,26<br />

SETX ABN459 +5,41 +3,0<br />

CROBEX AA0F67 −1,22 −0,73<br />

Kasachstan AA0KAZ +3,25 +0,47<br />

Top-Loser:<br />

RTS Metals Mining AA0KEK +4,27 −3,18<br />

BELEX (Serbien) AA0SBS +5,58 −4,40<br />

CECE Infrastructure AA0M63 +1,49 −24,60<br />

Ukraine AA0UKR +19,22 −34,0<br />

Mongolei AA3AAK +1,68 −52,19<br />

Quelle: ESI GmbH (www.eaststock.de)<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


in 2012 scharf korrigierte, während fast alle anderen Ostbör­<br />

sen anstiegen. Wesentlich besser schnitt als Index­Zertifikat<br />

in 2012 das OMX Tallinn Index-Zertifikat (WKN AA0D5E,<br />

Estland) mit einem Plus von 34 Prozent ab. Estland dürfte<br />

nicht nur für Ungarn ein Vorbild sein, was Haushaltdiszi­<br />

plin und Wachstum angeht. Wenn man die Türkei noch zur<br />

Osteuropa­Region zählt, was viele Osteuropafonds fälschli­<br />

cherweise machen, dann war das Türkei ISE 30-Zertifikat<br />

(WKN ABNSTL) mit einem Plus von über 60 Prozent der Top­<br />

Performer unter den „Ostbörsen“.<br />

Aber auch Polen überzeugt weiterhin mit robustem Wachs­<br />

tum und einem intakten Binnenmarkt. Das WIG20 Endlos-<br />

Zertifikat (WKN 393750) stieg im letzten Jahr schon um<br />

31 Prozent und damit in etwa genauso stark wie der DAX,<br />

wobei es hier auch Währungsgewinne beim Zloty von über<br />

zehn Prozent gab. Wer insgesamt auf Zentralosteuropa mit<br />

den Ländern Ungarn, Polen und Tschechien (also ohne Rus­<br />

sland) setzen will, wählt das CECE Index Endlos-Zertifikat<br />

(WKN ABN0EW), wobei hier wiederum die Branchen Öl/Gas<br />

und Banken mit einem Plus von 32 Prozent outperformten.<br />

Moskauer Börse unterbewertet<br />

Die Moskauer Börse enttäuschte im letzten Jahr mit nur leicht<br />

steigenden Kursen von acht Prozent, wobei sich hier die Bran­<br />

chen sehr unterschiedlich entwickelten. Die nicht gerade für<br />

die Demokratie förderlichen Gesetze der Regierung wie die<br />

Einschränkung der Meinungs­ und Demonstrationsfreiheit<br />

sowie die fragwürdigen Urteile gegen Mitglieder der Musik­<br />

Kursentwicklung Open-End-Zertifikat auf OMX Tallinn TR Kursentwicklung RTS<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

© Anton Gvozdikov - Fotolia.com<br />

Märkte<br />

gruppe „Pussy Riot“, aber auch die anhaltenden Anti­Putin­<br />

Demonstrationen kamen beim westlichen Anleger nicht gut<br />

an.<br />

An der Moskauer Börse finden sich die größten und liqui­<br />

desten Aktien zwar im Rohstoffsektor, aber – und dies wird<br />

vielfach in den Medien viel zu wenig beachtet – die am bes­<br />

ten performenden Aktien im Konsumsektor. Der Handel<br />

entwickelt sich zunehmend zu einer wichtigen Stütze der<br />

russischen Wirtschaft. Zudem stiegen die Realeinkommen<br />

beträchtlich und die Arbeitslosenquote sank auf das nied­<br />

rigste Niveau seit Bestehen der Russischen Föderation. Dies<br />

förderte vor allem die Einzelhandelsumsätze.<br />

25


26<br />

Märkte<br />

Ausnutzen können dies die Anleger mit Branchen­Zertifi­<br />

katen wie dem RTS Consumer&Retail-Zertifikat, das im<br />

letzten Jahr schon um 32 Prozent zulegen konnte und damit<br />

das RTS Index­Zertifikat mit „nur“ +8,4 Prozent oder das RDX<br />

Index­Zertifikat mit +13,3 Prozent klar outperformen konnte.<br />

Oft sind die Verlierer der Vergangenheit aber die Gewinner<br />

des Folgejahres in Emerging Markets. Wenn dieser Grundsatz<br />

stimmt, wären jetzt das RTS Metals Mining- oder das RTS<br />

Oil&Gas-Zertifikat aussichtsreicher. Im Gegensatz zu den<br />

anderen Ländern gibt es zumindest für Russland schon at­<br />

traktive Branchen­Zertifikate, wobei auch das RTS Telekom-<br />

Zertifikat nicht ohne Reiz ist.<br />

Der Öl­/Gassektor in Russland ist mit einem KGV von fünf im<br />

Durchschnitt unterbewertet und aufgrund der hohen Markt­<br />

gewichtung der Öl­/Gaswerte auch die Moskauer Börse ins­<br />

gesamt. Metallaktien hängen sehr von der Konjunktur ab,<br />

sind aber auch schon aufgrund der stark gesunkenen Eisen­<br />

erz­ und Stahlpreise im Kurs dramatisch gefallen, so dass sie<br />

jetzt Aufholpotenzial haben, falls es nicht zu einer globalen<br />

Rezession kommt. Russland bleibt – wie auch Kasachstan –<br />

zwar in erster Linie eine „Rohstoffstory“, zumal der Haushalt<br />

zu 50 Prozent von den Öl­/Gaseinahmen abhängt, aber die<br />

Top­Performer befinden sich meistens in anderen Branchen.<br />

Hohes Wachstumspotenzial hat auch weiterhin der IT­Sektor<br />

Erst informieren, dann investieren!<br />

in Russland. So hat die Suchmachine Yandex, die weit bes­<br />

ser performte als Facebook, mit 60 Prozent in Russland einen<br />

wesentlich höheren Marktanteil als Google. Sehr chancen­<br />

reich ist auch der Chemie­ und Agrarsektor in Russland, auch<br />

nach dem WTO­Beitritt. Für westliche Unternehmen wie VW<br />

und Nestlé bleibt Russland der attraktivste Exportmarkt in<br />

Europa.<br />

Balkanländer und Ukraine mit Nachholpotenzial<br />

Am meisten enttäuschten im letzten Jahr, aber auch schon im<br />

Vorjahr, die Börsen aus Südosteuropa, die vom Griechenland­<br />

Virus infiziert wurden, und die Börse Kiew (Ukraine), wo sich<br />

institutionelle Investoren auch aufgrund politischer Risiken<br />

zurückzogen. So gaben die Börsen in Serbien (Belgrad) 2012<br />

um vier Prozent und die Börse in der Ukraine (Kiew) sogar<br />

um 33 Prozent nach. Wie schnell sich diese „Exotenbörsen“<br />

aus Osteuropa aber auch wieder erholen können, erlebten<br />

die Anleger in der zweiten Jahreshälfte, als die Börse in Slo­<br />

wenien (Börse Ljubljana) in einem Monat um 17 Prozent an­<br />

stieg, übrigens parallel zur Börse Athen in Griechenland. In<br />

Slowenien fehlen den maroden Banken vier Milliarden Euro,<br />

wo der Staat nun neue Rettungsprogramme vorgeschlagen<br />

hat, die zu dem starken Kursanstieg führten. Bis September<br />

2012 enttäuschte aber die Börse Ljubljana, weil sie zuvor<br />

durch das Herunterstufen der slowenischen Anleihen durch<br />

Da die Börsen aus Osteuropa sehr volatil und unterschiedlich sind und es beim Ein- und Ausstieg sehr auf das<br />

richtige Timing ankommt, sollten sich die Anleger erst informieren, bevor sie investieren. Dies ist möglich durch<br />

den monatlich erscheinenden Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de) oder durch die Ostbörsen-<br />

Seminare „Go East!“ des Autoren. Das nächste Seminar findet am 17. Mai <strong>2013</strong> um 17.00 Uhr in Frankfurt/M<br />

statt. Für mutige, risikofreudige Anleger bleibt das Credo: „Go east – in der Krise liegt die Chance!“<br />

Anmeldung und Infos unter: www.eaststock.de (unter „Seminar“) | E-Mail: info@eaststock.de<br />

Telefon: 040/6570883 | Die täglich aktualisierte Ostbörsen-Hotline für Trader: 0900-1-861400 (1,86 €/min)<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Kursentwicklung Open-End Zertifikat auf<br />

RBS Ukraine Index II ER<br />

die Rating­Agentur Standard and Poor‘s zum Verkauf gestellt<br />

wurde. Zum Jahresende begann aber die erfolgreiche Aufhol­<br />

jagd an den Börsen aus Südosteuropa, die dann auch in eine<br />

fulminante Jahresanfangsrallye mündete.<br />

EU-Verschuldungskrise als Hindernis<br />

Die EU­Verschuldungskrise und damit zusammenhängend<br />

die Eurokrise wird aber alle Länder Osteuropas in den nächs­<br />

ten Jahren beschäftigen. Alle osteuropäischen Regierungen<br />

müssen „irgendwie“ den Spagat schaffen, gleichzeitig zu<br />

sparen und zu wachsen. Wie das geht, macht das Baltikum<br />

im Moment vorbildlich vor. Dabei sind die meisten osteu­<br />

ropäischen Länder nicht so hoch verschuldet wie die west­<br />

lichen Industrieländer inklusive Deutschland.<br />

Russland hat sogar nur eine Auslandsverschuldung des<br />

Staates in Höhe von elf Prozent des Bruttosozialprodukts. Da<br />

kann die „Spar­Expertin“ Angela Merkel nur neidisch wer­<br />

den. Wenn aber bei den westlichen Industrieländern, allen<br />

voran den USA, in <strong>2013</strong> die schon jetzt beängstigende Ver­<br />

schuldungssituation wieder zunehmen sollte und erneut die<br />

„Rating­Keule“ herumgereicht wird, werden auch die Länder<br />

Osteuropas wegen der dann wieder zunehmenden Risikoa­<br />

version darunter leiden, auch wenn dies in dem Maße nicht<br />

gerechtfertigt ist. Rechnen Sie daher auch fortan mit hoher<br />

Volatilität, was aber auch neue Trading­Chancen eröffnet.<br />

Die Märkte in Südosteuropa sind ohnehin klein, illiquide und<br />

ausgetrocknet, so dass große institutionelle Anleger diese<br />

Region meiden. Dabei gibt es auch hier Chancen für mutige<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Kursentwicklung Open-End-Zertifikat auf<br />

SETX Raiffeisen Centrobank AG<br />

Dipl.-Kfm. Andreas Männicke<br />

Geschäftsführer der ESI East Stock<br />

Informationsdienste GmbH<br />

Herausgeber und Chefredakteur des<br />

EAST STOCK TRENDS<br />

Jüthornstr. 88| 22043 Hamburg<br />

Telefon 040/6570883 | Fax 040/6570884<br />

info@eaststock.de | www.eaststock.de<br />

Märkte<br />

Privatanleger, da die Bewertungen niedrig und Dividenden­<br />

renditen oft hoch sind. So soll Kroatien im Juli der EU bei­<br />

treten und auch Serbien und andere Länder Ex­Jugosla wiens<br />

planen den EU­Beitritt trotz Eurokrise. Freilich sind die Be­<br />

denken jetzt auch nach den schlechten Erfahrungen mit<br />

Griechenland und Portugal größer, so dass der EU­Beitritt<br />

besonders kritisch beäugt wird, und das ist gut so. Oft sind<br />

die Verwaltungen in diesen Ländern den EU­Anforderungen<br />

noch nicht gewachsen und das Hauptproblem liegt hier in<br />

der Korruption und bürokratischen Hemmnissen.<br />

Die Börsen in den Balkan­Ländern und auch in der Ukra­<br />

ine sind jetzt jedoch immer noch über 70 bis 80 Prozent von<br />

ihren Höchstkursen in 2007/2008 entfernt, und das sucht<br />

in der Welt seinesgleichen. Wer also einen langen Atem hat,<br />

kann sich auch einige „Exoten­Zertifikate“ aus dem Balkan<br />

wie das SETX Index Endlos-Zertifikat (WKN RCB3NS,<br />

Schwerpunkte Slowenien und Kroatien) als Sammelbecken<br />

für Südosteuropa und/oder Zertifikate der Ukraine mit ins<br />

Depot nehmen, nach dem Motto: Die Verlierer der Vergan­<br />

genheit werden die Gewinner der Zukunft sein!<br />

27


28<br />

Märkte<br />

Interview mit Zoltán Cséfalvay<br />

Ungarischer Wirtschaftsstaatsekretär<br />

DM: Wie steht Ungarn zur Finanz-<br />

transaktionssteuer, über die in vielen<br />

Ländern der EU diskutiert wurde?<br />

Cséfalvay: Am 1. Januar wird in Un­<br />

garn eine Finanztrans aktionssteuer<br />

eingeführt. Gegenstand dieser Be­<br />

steuerung wird bei uns allerdings die<br />

Geldtransaktion sein, zum Beispiel die<br />

Überweisung von Geld und der Geld­<br />

verkehr. Dies wird mit einem sehr nied­<br />

rigen Steuersatz von 0,2 Prozent belegt.<br />

Eines der Ziele, die wir dabei verfolgen,<br />

besteht darin, die Schattenwirtschaft in<br />

Ungarn etwas auszuleuchten.<br />

DM: Welche Maßnahmen ergreift<br />

Ungarn, um die Pro-Kopf-Verschuldung<br />

zu reduzieren?<br />

Cséfalvay: Es sind jedenfalls die bes­<br />

ten Maßnahmen. Wenn Sie sich die<br />

neuesten Zahlen der Europäischen<br />

Union anschauen, dann sehen Sie, wie<br />

erfolgreich Ungarn dabei ist und dass<br />

wir hier inzwischen zu einer Trendwen­<br />

de gelangt sind. Der Schuldenstand im<br />

Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt<br />

liegt derzeit bei 73 Prozent.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Wenn man sich die Tabellen detailliert anschaut, sieht man,<br />

dass es nur drei Ländern in der EU gelang, die Staatsverschul­<br />

dung zurückführen: Deutschland, Schweden und Ungarn.<br />

Durchschnittlich fünf Prozentpunkte werden es im Zeitraum<br />

zwischen 2010 und 2014 bei uns sein. In allen anderen Län­<br />

dern der EU dagegen ist die Verschuldung gewachsen.<br />

DM: Welche Prioritäten verfolgt Ungarn in der Steuer-<br />

politik?<br />

Cséfalvay: Wir haben uns vorgenommen, dass Steuersystem<br />

zu vereinfachen, die Einkommensteuer zu verringern und<br />

die Konsumsteuern zu erhöhen. Und wir wollen dies in mög­<br />

lichst kurzer Zeit schaffen.<br />

DM: Trotz der Wirtschaftskrise wurden kürzlich verschie-<br />

dene Investitionsprojekte von ausländischen Konzernen<br />

bekannt. Welche Faktoren machen Ungarn für Konzerne<br />

wie Daimler oder Audi so interessant?<br />

Cséfalvay: Man muss sich hier zunächst die Zahlen an­<br />

schauen. Die Auslandsinvestitionen stehen im Verhältnis<br />

von 72 Prozent zu unserem Bruttoinlandsprodukt. Dies hat<br />

natürlich immense Konsequenzen auf die Modernisierung<br />

und verändert das Land entscheidend. Vor allem macht es<br />

Ungarn krisenstabiler.<br />

In meiner Position bin ich ja ständig mit Auslandsinvestoren<br />

im Gespräch und meine Erfahrung ist folgende: Als erster<br />

positiver Entscheidungsfaktor für den Standort werden die<br />

Fähigkeiten der Ungarn erwähnt. Die Flexibilität und die<br />

Bildung stehen hier an erster Stelle. Die Zufriedenheit dar­<br />

über wird mir von Unternehmensvertretern ständig genannt,<br />

neben anderen wichtigen Faktoren, wie zum Beispiel die<br />

Infrastruktur in unserem Land.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Märkte<br />

DM: Stehen weitere größere Privatisierungen von Staats-<br />

betrieben auf der Agenda? Glauben Sie, dass davon eine<br />

Wiederbelebung der Börse ausgehen könnte?<br />

Cséfalvay: Noch vor der Wende begannen in Ungarn die Pri­<br />

vatisierungen, unser Land war in dieser Hinsicht sicherlich<br />

ein Vorreiter. Zunächst gab es eine kleine Privatisierungswel­<br />

le und in den Neunzigern folgte dann eine weitaus größere<br />

Welle. Ich erwarte aber von der Privatisierung keine Bele­<br />

bung der Börsenkultur.<br />

DM: Mit welchen Eindrücken gehen Sie vom Deutsch- Unga-<br />

rischen Forum zurück in Ihre Heimat?<br />

Cséfalvay: Mein Eindruck ist, dass die Deutschen die Fak­<br />

ten der ungarischen Staatsfinanzen und ihre Stabilität an­<br />

erkennen. Dass das Defizit unter drei Prozent liegt, wurde<br />

von allen hervorgehoben. Wenn ein Land seine Hausaufga­<br />

ben ordentlich erledigt, wird das sicherlich honoriert. Jetzt<br />

erwarten wir, dass sich deutsche Unternehmen bei uns ein­<br />

bringen und die Rahmenbedingungen nutzen, die wir ge­<br />

schaffen haben. Zum gemeinsamen gegenseitigen Nutzen.<br />

Gleichzeitig gehen wir auf deutsche Unternehmen zu, um<br />

zu lernen, wo Verbesserungen bei uns möglich sind. Gera­<br />

de Unternehmen, die über ein oder zwei Jahrzehnte mit uns<br />

zusammenarbeiten, können hier sehr nützlich sein.<br />

Herr Cséfalvay, vielen Dank für das Gespräch!<br />

29


30<br />

Märkte<br />

Forex-Märkte<br />

Neue Runde im Währungswettlauf<br />

Die großen Trends im Devisenmarkt sind weiter intakt<br />

Zur Zeit des Beitrags für die letzte Ausgabe im Oktober ver­<br />

gangenen Jahres kostete ein US­Dollar noch rund 80 Yen.<br />

Seitdem hat die japanische Währung 16 Prozent gegenüber<br />

dem Greenback verloren und es müssen rund 93 Yen für ei­<br />

nen Dollar gezahlt werden. Gegenüber dem Euro fällt das<br />

Minus mit 25 Prozent noch deutlicher aus, aktuell notiert<br />

der Euro bei über 127 Yen. Und es waren Kursverluste mit<br />

Ansage. Denn seit Oktober vergangenen Jahres spekulierten<br />

die Investoren zuerst auf Neuwahlen und dann auf einen<br />

Machtwechsel in Japan. Im Dezember kam mit Shinzo Abe<br />

dann zwar kein ganz neuer, vielmehr nur ein „regenerierter“<br />

Premier an die Macht. Dieser aber handelt seitdem ganz im<br />

Sinne der auf einen fallenden Yen spekulierenden Anleger.<br />

Dieser hat, so wie es aktuell scheint und es weltweit auch<br />

mehr und mehr salonfähig geworden ist, das Wort „Haus­<br />

haltsdisziplin“ aus seinem Wortschatz komplett gestrichen<br />

und will Japan, finanziert durch die Notenpresse der Bank<br />

of Japan, nun endlich aus Deflation und Rezession führen.<br />

Die Wirtschaft soll wieder um drei Prozent pro Jahr wach­<br />

sen und eine Inflation von zwei Prozent soll nicht nur den<br />

inländischen Konsum antreiben und die eigene Währung<br />

schwächen, sondern dabei auf lange Sicht auch ganz ne­<br />

benbei den Schuldenberg Japans in Höhe von 240 Prozent<br />

der jährlichen Wirtschaftsleistung abbauen. Denn die Rech­<br />

nung ist ganz einfach: Drei Prozent reales BIP­Wachstum<br />

plus zwei Prozent Inflation ergeben fünf Prozent nominales<br />

Wachstum. Bei angenommen gleichbleibenden fünf Prozent<br />

nominalem Wachstum in den nächsten 15 Jahren hätte sich<br />

Japans reale Schuldenquote auf einen Schlag auf nur noch<br />

120 Prozent des BIP halbiert, ohne dass das Land auch nur<br />

einen Yen seiner Schulden zurückgezahlt hätte.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


In Zeiten wirtschaftlicher Stagnation, verbunden mit deflati­<br />

onären Tendenzen wie zur Zeit in Japan dagegen, bleibt diese<br />

im besten Falle gleich bzw. erhöht sie sich wie gesehen mit<br />

über den Einnahmen liegenden Staatsausgaben verständ­<br />

licherweise immer weiter. Deshalb muss dringend wieder<br />

Wachstum her, welches durch die Bank of Japan und frische<br />

Yens in Billionenhöhe aus der Notenpresse finanziert wer­<br />

den soll. Dazu wurde im Januar das Inflationsziel erst einmal<br />

von einem auf zwei Prozent erhöht und ein weiteres unbe­<br />

grenztes Anleihekaufprogramm für 2014 beschlossen. Dass<br />

der Druck der Regierung auf den aktuellen Notenbank­Chef<br />

nach diesen Maßnahmen nicht nachgelassen hat, zeigt sich<br />

daran, dass dieser nun schon im März, und damit drei Wo­<br />

Märkte<br />

chen früher als geplant, seinen Stuhl für einen dem Premier<br />

wohlgesonnenen Nachfolger räumen muss. Und so wird es<br />

nur eine Frage der Zeit sein, bis die Bank of Japan noch einen<br />

Gang höher schaltet und den Zinssatz für bei der Notenbank<br />

geparktes Geld von 0,1 Prozent ganz auf 0 oder sogar darun­<br />

ter senkt. Das aber wäre ein gewagtes Spiel, weil man nicht<br />

weiß, wie schnell aus der Mischung einer weiter vor sich hin<br />

dümpelnden Wirtschaft, eines durch Konjunkturpakete wei­<br />

ter steigenden Schuldenbergs und der immer schneller rotie­<br />

renden Notenpresse eine Kapitalflucht beginnt, die dann zu<br />

steigenden Zinsen führt, was auch schon in geringem Aus­<br />

maß bei einer 240­Prozent­Verschuldung vom BIP gefährlich<br />

werden könnte.<br />

31


32 Märkte<br />

Denn werden die strukturellen Probleme in der japanischen<br />

Wirtschaft nicht parallel zu allen konjunkturstimulierenden<br />

Maßnahmen angepackt, könnte die für eine nachhaltige In­<br />

flation so zwingende Nachfrage wie schon vor fünf Jahren<br />

ausfallen, als auch Nippon sich nicht von der weltweiten<br />

Preisteuerung abkoppeln konnte, und der Effekt erneut ver­<br />

puffen. Da sich der neue Premier Abe noch nicht wirklich zu<br />

solchen Themen wie Deregulierung vor allem der Landwirt­<br />

schaft und Öffnung der japanischen Wirtschaft für auslän­<br />

dische Investoren geäußert hat, ist der Zeitpunkt einer tat­<br />

sächlichen Rückkehr von Nippons Wirtschaft zu alter Stärke<br />

mit Skepsis zu betrachten. Hinzu kommt die schnelle Alte­<br />

rung der japanischen Bevölkerung, die sich als langfristiger<br />

Klotz am Bein erweisen könnte, weil sie – so hart es auch<br />

klingt – nur Kosten verursacht und wenig Nutzen im Sinne<br />

von Produktivität und Konsum bringt.<br />

Die Wirtschafts­ und Finanzpolitik der neuen Regierung hat<br />

damit ein neues Kapitel im Wettlauf um die schwächste Wäh­<br />

rung aufgeschlagen und damit die Grundlage für eine histo­<br />

rische Trendwende von Nippons Währung gelegt. Der Anfang<br />

ist gemacht, der Yen ist aus den jahrelangen Aufwärtstrends<br />

gegenüber den wichtigsten Währungen ausgebrochen und<br />

hat in 2012 erstmals seit sechs Jahren wieder an Wert verlo­<br />

ren. Voraussichtlich wird dieser Trend in <strong>2013</strong> weiter anhal­<br />

ten und ist ein Kurs des US­Dollars gegenüber dem Yen von<br />

über 100 USD/JPY und des Euro von über 130 EUR/JPY auf<br />

Sicht der nächsten zwölf Monate als realistisch anzusehen.<br />

Auch das Britische Pfund wird zu den Verlierern<br />

des Jahres <strong>2013</strong> gehören<br />

Wie nicht anders zu erwarten war, ist die Wirtschaft Groß­<br />

britanniens zum Jahresende 2012 wieder zurück im Ab­<br />

wärtstrend angekommen, nachdem das Vorquartal (da gab<br />

es noch ein Plus von 0,9 Prozent) unter anderem wegen der<br />

Olympischen Spiele aus dem Rahmen eines insgesamt ent­<br />

täuschend verlaufenen Jahres fiel. Ein Minus von 0,3 Prozent<br />

bedeutet auch den Auftakt zu einem sogenannten „Triple­<br />

Dip“, die Briten stehen nun mit einem Bein, oder besser<br />

Quartal, in der dritten Rezession seit 2008. Und es spricht<br />

derzeit vieles dafür, dass das laufende Quartal ebenfalls kein<br />

Wachstum bringt.<br />

Schatzkanzler Osborne will an seinem strikten Sparkurs,<br />

den damit verbundenen Steuererhöhungen und sinkenden<br />

Staatsausgaben festhalten. Forderungen vom Internationa­<br />

len Währungsfonds (IWF), diesen aufzuweichen, erteilte er<br />

eine Absage. Der IWF hat seine Wachstumsprognose nun für<br />

Großbritannien für <strong>2013</strong> auf 1,0 (von 1,1) Prozent und für<br />

2014 auf 1,9 (von 2,3) Prozent gesenkt. Einzig für Japan un­<br />

ter den Industrienationen wurden die Erwartungen im World<br />

Economic Outlook im Januar noch deutlicher zurückgenom­<br />

men.<br />

Hinzu kommt nun noch die Diskussion um einen EU­Austritt<br />

Großbritanniens. Diese könnte sich am Ende als höchst kon­<br />

traproduktiv erweisen. Die Wahrscheinlichkeit eines Aus­<br />

tritts Großbritanniens aus der EU ist wohl nicht sehr hoch,<br />

aber die Unsicherheit darüber, ob das Land in vier Jahren<br />

noch dazu gehört oder nicht, könnte sowohl inländische<br />

als auch vor allem ausländische Investoren einmal mehr<br />

über geplante Projekte nachdenken lassen. Und das gera­<br />

de in einem Land, welches genau genommen nur von einer<br />

Branche wirklich getragen wird, der Finanzbranche. Und die<br />

steht aktuell alles andere als rosig da. Über 130 000 der rund<br />

eine Million Arbeitsplätze wurden hier seit der Finanzkrise<br />

gestrichen, allein im vierten Quartal 2012 waren es 25 000.<br />

Noch hält sich die Notenbank mit weiteren geldpolitischen<br />

Lockerungsmaßnahmen zurück und zweifelt an der Effekti­<br />

vität weiterer Schritte in diese Richtung. In diesem Punkt ist<br />

eine Änderung der Haltung spätestens ab Juli zu erwarten,<br />

wenn es zu einem Wechsel an der Spitze der Bank of England<br />

hin zu Mark Carney kommt. Dieser ist jetzt noch Chef der<br />

kanadischen Notenbank und steht genau wie sein US­Kol­<br />

lege Ben Bernanke eher für eine Kreditfinanzierung aus der<br />

Notenpresse, was dafür gesorgt hat, dass die kanadischen<br />

Haushalte jetzt annähernd so hoch verschuldet sind wie die<br />

in den USA vor der Subprime­Krise.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Die sich voraussichtlich nicht verbessernden wirtschaft­<br />

lichen Daten in den nächsten Monaten, gepaart mit der<br />

Aussicht auf dann notwendige weitere geldpolitische Maß­<br />

nahmen, sollten das Pfund weiterhin schwächen. Zu Recht<br />

drei Mal abgeprallt an der Marke von 1,63 GBP/USD hat das<br />

„Cable“ jetzt den Rückwärtsgang eingelegt. Für die ameri­<br />

kanische Geldpolitik sind in diesem Jahr aufgrund einer wie­<br />

der anziehenden Konjunktur eher leichte verbale Verzöge­<br />

rungen der expansiven Schritte zu erwarten, was den Dollar<br />

im Jahresverlauf stärken sollte. Kurse um 1,5250 GBP/USD<br />

sollten daher nur ein Zwischenziel auf dem Weg zu einem<br />

weiter schwächeren Pfund auf Sicht von sechs bis zwölf Mo­<br />

naten darstellen.<br />

Wann legt die Europäische Zentralbank im<br />

Währungswettlauf nach?<br />

Was in Japan Shinzo Abe, ist für die Eurozone der franzö­<br />

sische Präsident François Hollande, der den eigenen Wech­<br />

selkurs am liebsten so steuern würde, wie es der Export­<br />

wirtschaft und damit der Wettbewerbsfähigkeit am ehesten<br />

entgegenkommt. Und er steht mit seiner Meinung nicht al­<br />

lein. Kaum stieg der Euro Ende Januar über die Marke von<br />

1,37 US­Dollar, debattierten Politik und Wirtschaft dar­<br />

über, ob der Euro auf diesem Niveau schon wieder zu stark<br />

ist und ob er die tatsächliche Verfassung der Wirtschaft in<br />

der Eurozone widerspiegelt. Diese Frage ist generell für alle<br />

Währungsräume nicht einfach zu beantworten, beim Euro<br />

kommt aber noch das Problem hinzu, dass die Unterschiede<br />

innerhalb der Eurozone so gewaltig sind. Für Länder wie<br />

Griechenland, Spanien, Italien, aber auch das von Hollan­<br />

de regierte Frankreich erschwert ein steigender Euro gerade<br />

die Reform­ und Sparanstrengungen, die zur Sanierung ihrer<br />

Haushalte notwendig sind. Denn das dafür nötige Wachstum<br />

wird durch eine unter dem steigenden Eurokurs leidende Ex­<br />

portwirtschaft schon wieder im Keim erstickt.<br />

Natürlich kann und darf von diesen Ländern am Ende nicht<br />

allein ein steigender Euro für ausbleibende Reformen hin­<br />

sichtlich mehr Wettbewerbsfähigkeit verantwortlich ge­<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Märkte<br />

macht werden. Mit Blick gerade nach Japan, aber auch den<br />

USA sollte man sich seitens der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB) nicht zu sehr darauf verlassen, dass andere Noten­<br />

banken die Maßstäbe einhalten, die die Frankfurter selbst an<br />

ihre eigene Geldpolitik anlegen. Die EZB tut gut daran, die<br />

Tür für eine expansive Geldpolitik weiter offen zu halten und<br />

auch eine Zinssenkung nicht auszuschließen.<br />

Es sollte nicht das Ziel der EZB sein, die erste der großen<br />

Notenbanken zu sein, die nach der Finanzkrise zu einer<br />

restriktiven Geldpolitik zurückkehrt. Den damit entspre­<br />

chend letzten Platz unter den Großen im Wettlauf um die<br />

schwächste Währung sollte sie den Ländern überlassen, de­<br />

ren Wachstumsaussichten weit höher einzuschätzen sind als<br />

die wirtschaftliche Zukunft der Eurozone, allen voran den<br />

USA. Die Fed wird wohl noch in diesem Jahr die Zügel leicht<br />

anziehen und zumindest verbal eine Wende in der Geldpo­<br />

litik einleiten, eine weiterhin positive Entwicklung der US­<br />

Konjunktur und speziell des amerikanischen Arbeitsmarkts<br />

ist wahrscheinlich. Im Gegenzug wird die EZB zwar jeden<br />

Zweifel zerstreuen, sie würde Wechselkurspolitik betreiben,<br />

aber durch geeignete Worte und am Ende auch Taten weiter<br />

dafür sorgen, dass der Euro nicht zu stark wird. Eine weitere<br />

Zinssenkung noch im ersten Halbjahr ist aufgrund der wirt­<br />

schaftlichen Entwicklung gerade in Ländern wie Spanien<br />

und Frankreich nicht ausgeschlossen.<br />

In Erwartung dieser unterschiedlichen Richtungen in der<br />

Geldpolitik ist weiterhin von einem eher schwächeren Euro<br />

gegenüber dem US­Dollar auszugehen und sind für die näch­<br />

sten sechs bis zwölf Monate wieder Kurse um die Marke von<br />

1,30 US­Dollar zu erwarten.<br />

Torsten Gellert,<br />

Managing Director FXCM Deutschland<br />

33


34<br />

© unpict-fotolia.com<br />

Produkte<br />

Zertifikate<br />

im Fokus<br />

Inliner auf Metalle überzeugen auf der ganzen Linie<br />

Silber und Kupfer könnten sich in diesem Jahr verteuern, aber der Goldpreis dürfte in einem Seitwärtstrend hin und her<br />

pendeln. Unabhängig davon können Anleger mit Inline-Optionsscheinen auf diese Metalle üppige Renditen erzielen.<br />

Er ist der Gründer und Vorstandschef der Hedgefonds-Gesellschaft Elliot Management. Und er erwartet eine Goldpreis-<br />

Rallye. Die Rede ist von Paul Singer, der mit seiner Einschätzung nicht alleine dasteht. Auch die Milliardäre George Soros<br />

und John Paulson glauben, dass sich das gelblich glänzende Edelmetall verteuern wird. Von den Meinungen dieser Finanz-<br />

experten sollten sich Anleger allerdings nicht zum Kauf von Long-Zertifikaten verleiten lassen. Denn unter fundamentalen<br />

Aspekten ist ein deutlicher Anstieg des Goldpreises mittelfristig ein ziemlich unwahrscheinliches Szenario. Zum einen, weil<br />

die Angst vor einer zunehmenden Inflation derzeit gering ist. Und zum anderen, weil sich viele Finanzinvestoren bereits in<br />

den zurückliegenden Jahren mit dem Edelmetall eingedeckt haben. Manche Notenbanken werden ihre Goldbestände zwar<br />

weiter aufstocken, aber deren Käufe dürften den Preis kaum nach oben treiben, zumal die Nachfrage der Schmuckindustrie<br />

voraussichtlich abnehmen wird.<br />

Silberbedarf dürfte steigen<br />

Bei Silber – dem „kleinen Bruder des Goldes“ – stehen die Chancen auf steigende Preise gut. Schließlich entfällt etwa die<br />

Hälfte der Silbernachfrage auf den Industriesektor, weswegen die Konjunkturbelebung in China und das moderate Wachs-<br />

tum der Wirtschaft in Amerika auf eine Zunahme des Bedarfs hindeuten. Offenbar haben sich zahlreiche Investoren bereits<br />

entsprechend positioniert, da physisch hinterlegte Silber-ETCs im Dezember 2012 stattliche Mittelzuflüsse verbucht haben.<br />

Unter charttechnischen Aspekten von großer Bedeutung ist<br />

bei dem Silber die aktuell bei 30,65 US-Dollar verlaufende<br />

200-Tage-Linie. Solange der Preis nicht unter diesen glei-<br />

tenden Durchschnitt abtaucht, ist alles im grünen Bereich.<br />

Abgesehen davon dürfte der Preisanstieg wahrscheinlich<br />

bei etwa 35,00 US-Dollar enden, da sich hier ein starker<br />

charttechnischer Widerstand befindet.<br />

Kupferpreis hat Potenzial nach oben<br />

Von den Industriemetallen dürfte sich in den kommenden<br />

Monaten vor allem Kupfer verteuern. Schließlich investiert<br />

Chinas Regierung massiv in den Ausbau der Infrastruktur,<br />

© Sashkin - Fotolia.com<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


weshalb das Land viel Kupfer benötigt – vor allem für die<br />

Herstellung von Rohren und Stromkabeln. Überdies ist<br />

in Amerika im zweiten Halbjahr 2012 die Zahl der erteil-<br />

ten Baugenehmigungen deutlich gestiegen. Dies spricht<br />

ebenfalls für eine zunehmende Kupfernachfrage, da für den<br />

Bau eines Hauses in den USA mehr als 200 Kilogramm des<br />

rötlich schimmernden Metalls benötigt werden. Deshalb<br />

gehen die Analysten von Fitch Ratings davon aus, dass der<br />

weltweite Kupferverbrauch in diesem und im nächsten Jahr<br />

jeweils um rund vier Prozent zunehmen wird. Gut ins Bild<br />

passt dazu eine Prognose der Rohstoffanalysten der DZ<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Quelle: ariva.de<br />

Produkte<br />

Bank – sie erwarten einen Anstieg des Kupferpreises auf 9100 US-Dollar bis Ende <strong>2013</strong>. Dieses Preisziel ist durchaus realis-<br />

tisch, obwohl bei Kupfer mit einer Zunahme des Angebots gerechnet werden muss, da der Bergbaukonzern Rio Tinto voraus-<br />

sichtlich noch im ersten Halbjahr <strong>2013</strong> die riesige Kupfer- und Goldmine Oyu Tolgoi in der Mongolei in Betrieb nehmen wird.<br />

Inliner auf Metalle sind lukrative Investments<br />

Bei Silber und Kupfer könnte es sich lohnen, mit Long-Zertifikaten auf steigende Preise zu spekulieren. Aber abgesehen<br />

davon bieten einige Inline-Optionsscheine auf die beiden Metalle zurzeit ein hervorragendes Chance-Risiko-Verhältnis.<br />

Darüber hinaus können Anleger mit Inlinern optimal von der zu erwartenden Seitwärtsbewegung des Goldpreises profitie-<br />

ren. Denn mit diesen Finanzprodukten lassen sich auch dann üppige Renditen erzielen, wenn sich der Preis des Basiswertes<br />

während der Laufzeit per saldo kaum bewegt. Allerdings verliert ein Inliner deutlich an Wert, wenn sich der Preis des Under-<br />

lyings dem Niveau einer der beiden Knock-out-Schwellen annähert. Und falls eine der Schwellen verletzt wird, hat dies den<br />

Totalverlust des eingesetzten Kapitals zur Folge.<br />

Vier Kaufkandidaten<br />

Zugreifen können Anleger bei einem Kupfer-Inliner (WKN: SG3PJQ), der im September <strong>2013</strong> fällig wird und mit Knock-out-<br />

Schwellen bei 6800 und 10 200 US-Dollar ausgestattet ist. Ebenfalls kaufenswert ist ein Kupfer-Inliner mit der WKN SG3PJN<br />

mit derselben Laufzeit – hier liegen die Untergrenze bei 6000 US-Dollar und die Obergrenze bei 10 000 US-Dollar. Mit guten<br />

Konditionen lockt auch ein Silber-Inliner (WKN: SG2168) mit Knock-out-Schwellen bei 26,00 und 40,00 US-Dollar. Damit<br />

kann bis zum 21. Juni <strong>2013</strong> eine Rendite von 29,5 Prozent erzielt werden. Die Chance auf eine Rendite von 25,8 Prozent<br />

bietet ein Gold-Inliner (WKN: SG3MX9), der im Dezember <strong>2013</strong> fällig wird. Bei diesem Produkt haben die <strong>Derivate</strong>-Experten<br />

des Bankhauses Société Générale die Schwellen bei 1350 und 2100 US-Dollar fixiert.<br />

Inline-Optionsscheine auf Metalle<br />

WKN Emittent Basiswert Knock-out-Schwellen Rendite Fälligkeit<br />

SG3PJQ Société Générale Kupfer 6800 und 10 200 US-Dollar 37,93 % 20.09.<strong>2013</strong><br />

SG3PJN Société Générale Kupfer 6000 und 10 000 US-Dollar 18,62 % 20.09.<strong>2013</strong><br />

SG2168 Société Générale Silber 26,00 und 40,00 US-Dollar 29,53 % 21.06.<strong>2013</strong><br />

SG3MX9 Société Générale Gold 1350 und 2100 US-Dollar 25,79 % 20.12.<strong>2013</strong><br />

Stand: 05.02.<strong>2013</strong><br />

35


36<br />

Produkte<br />

Begehrtes Leichtmetall<br />

Das Management des US-Konzerns Alcoa erwartet in diesem<br />

Jahr eine deutliche Zunahme des weltweiten Aluminiumver-<br />

brauchs. Daher dürfte der Preis des vielseitig verwendbaren<br />

Metalls steigen.<br />

Im Januar hat Alcoa als erstes US-Unternehmen Zahlen für<br />

das vierte Quartal 2012 veröffentlicht – und ebensolche<br />

können sich sehen lassen. Zwar verringerte sich der Umsatz<br />

des Aluminiumherstellers um zwei Prozent auf knapp 5,9 Milliarden US-Dollar. Allerdings verbesserte sich das Ergebnis pro<br />

Aktie von minus 0,18 US-Dollar im Vorjahreszeitraum auf plus 0,21 US-Dollar. Positiv zu werten ist auch die Verringerung der<br />

Nettoverschuldung auf sieben Milliarden US-Dollar – das ist der niedrigste Stand seit 2006.<br />

Aluminium wird in vielen Branchen benötigt<br />

Überzeugt hat Alcoa die Analysten sowohl mit den Quartalsergebnissen als auch mit dem Ausblick, gemäß dem der globale<br />

Aluminiumbedarf <strong>2013</strong> um sieben Prozent steigen wird. Im Luftfahrtsektor dürfte die Nachfrage sogar um neun bis zehn Pro-<br />

zent anziehen. Aluminium wird in diesem Bereich für den Bau des Rumpfes und der Tragflächen von Flugzeugen verwendet.<br />

In der Autoindustrie wird der Bedarf um ein bis vier Prozent zunehmen. Hier entstehen unter anderem Karosserien, Motor-<br />

blöcke und Kolben komplett oder teilweise aus dem Leichtmetall. Mit Aluminium werden außerdem industrielle Gasturbinen<br />

und Weltraumtechnik-Komponenten gebaut. Des Weiteren wird das Leichtmetall in der Verpackungsbranche zu Getränke-<br />

und Konservendosen sowie zu Aluminiumfolie verarbeitet.<br />

Auf das Leichtmetall setzen – mit oder ohne Hebel<br />

Angesichts der erfreulichen Prognose des Alcoa-Managements prognostizieren die Rohstoffexperten der Commerzbank in<br />

diesem Jahr einen Anstieg des Aluminiumpreises auf 2350 US-Dollar pro Tonne. Zuletzt kostete eine Tonne des Leichtmetalls<br />

Quelle: ariva.de<br />

2134 US-Dollar (Stand: 04.02.<strong>2013</strong>). An dem zu erwar-<br />

tenden Preisanstieg können Anleger mit einem von der<br />

HypoVereinsbank/UniCredit emittierten Tracker-Zertifikat<br />

(WKN: HV3ALU) im Verhältnis eins zu eins partizipieren.<br />

Eine Alternative für risikofreudige Börsianer ist ein Long-<br />

Zertifikat (WKN: SG0Z2Y) vom französischen Bankhaus<br />

Société Générale, dessen Hebel derzeit 3,0 beträgt. Beide<br />

Finanzprodukte basieren auf dem nächstfälligen Aluminium-<br />

Future, der an der Metallbörse in London gehandelt wird.<br />

Chancenreiche Alternative zur Alcoa-Aktie<br />

© Stephen Sweet - Fotolia.com<br />

Verteuert sich Aluminium im Laufe dieses Jahres, dürften<br />

auch die weiteren Quartalsberichte von Alcoa positiv ausfal-<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Produkte<br />

len. Dennoch sollten Anleger keine großen Kurszuwächse erwarten. Denn basierend auf der aktuellen Gewinnschätzung von<br />

0,63 US-Dollar pro Aktie errechnet sich ein <strong>2013</strong>er KGV von 14,3 – der Dow-Jones-Titel ist also kein Schnäppchen. Deshalb<br />

bietet sich der Kauf eines Capped-Bonus-Zertifikats (WKN: VT579J) auf die Alcoa-Aktie vom Schweizer Bankhaus Vontobel an.<br />

Damit lässt sich bis zum 27. September <strong>2013</strong> eine Rendite von 16,4 Prozent erzielen, wenn der Kurs des Basiswertes wäh-<br />

rend der Laufzeit nie die 7,50-US-Dollar-Marke erreicht oder unterschreitet. Dieses Bonuspapier ist nicht währungsgesichert,<br />

weswegen sich eine Abwertung des Euro in Relation zum US-Dollar negativ auf die Wertentwicklung auswirken würde. Ein<br />

solches Szenario ist jedoch ziemlich unwahrscheinlich.<br />

Capped-Bonus-Zertifikat<br />

WKN Emittent Laufzeit Quanto Bonusbetrag/Cap Barriere Kurs<br />

VT579J Vontobel 27.09.13 nein 12,00 US-Dollar 7,50 US-Dollar 7,51 Euro<br />

Stand: 14.02.<strong>2013</strong><br />

Tracker- und Long-Zertifikat<br />

WKN Emittent Laufzeit Quanto Basispreis Knock-out-Schwelle Hebel Kurs<br />

HV3ALU HypoVereinsbank/UniCredit open end nein – – – 13,60 Euro<br />

SG0Z2Y Société Générale open end nein 1417,61 US-Dollar 1487,27 US-Dollar 3,0 4,01 Euro<br />

Stand: 14.03.<strong>2013</strong><br />

Münchener Rück: Top-Ergebnis und Rekord-Dividende!<br />

Mit Versicherungsaktien im Allgemeinen und damit natür-<br />

lich auch mit den Anteilscheinen der Münchener Rück war<br />

lange Zeit nicht wirklich viel zu verdienen. Seit Sommer<br />

letzten Jahres gehörten die Papiere des weltgrößten Rück-<br />

versicherers jedoch zu den Out-Performern im deutschen<br />

Premium-Index DAX und auch für das laufende Jahr sind die<br />

Aussichten alles andere als schlecht.<br />

Echte Value-Perle<br />

Denn die Aktien der Münchener Rück sind eine echte Value-<br />

Perle. Operativ sind die Bayern nicht nur im Rückversiche-<br />

rungsgeschäft erstklassig aufgestellt, sondern über die Ergo<br />

Gruppe auch im Direktgeschäft. Für Überraschung an der<br />

Quelle: ariva.de<br />

Börse und einen Satz nach oben hat die letzte Meldung über die Entwicklung im abgelaufen Geschäftsjahr 2012 gesorgt:<br />

Nach Steuern verdiente der Konzern 3,2 Milliarden Euro – rund dreieinhalb Mal so viel wie noch 2011, trotz Belastung durch<br />

Hurrikan Sandy. Zudem können sich die Aktionäre mit 7,00 Euro auf eine deutlich höhere Dividende freuen. Zahlreiche<br />

Analysten hoben nach den positiven Zahlen zudem ihre Kursziele an.<br />

37


38<br />

Produkte<br />

Steigende Prämieneinnahmen durch Hurrikan Sandy<br />

Davon abgesehen scheint das letzte Wort in Sachen Gewinn für <strong>2013</strong> noch nicht gesprochen. Hintergrund: Die erheblichen<br />

Schäden durch Hurrikan Sandy werden zu steigenden Prämieneinnahmen führen. Damit hat die Natur-Katastrophe – so<br />

schlimm sie auch war – vor allem für deutsche Versicherer auch eine positive Auswirkung. Unlängst hat die Allianz durch-<br />

blicken lassen, dass sich die Schadenzahlungen in einem überschaubaren Rahmen halten und locker in das hierfür veran-<br />

schlagte Budget passen. Und auch die Münchener Rück sollte einigermaßen glimpflich davongekommen sein. Damit wird<br />

der Konzern von den steigenden Versicherungsprämien profitieren, ohne übermäßig starken Belastungen ausgesetzt zu<br />

sein. Wohl auch deshalb gehen einige Analysten davon aus, dass sich der Gewinn der Münchener Rück auch im laufenden<br />

Jahr über 17 Euro je Anteilschein bewegen wird. Sofern sich diese Prognose bewahrheitet, wäre die Aktie des Konzerns<br />

selbst auf dem mittlerweile erkennbar erhöhten Kurs-Niveau ein echtes Schnäppchen.<br />

Aktienrückkauf-Programm könnte kommen<br />

Zur angekündigten Dividendenerhöhung kommen noch die Erwartungen an ein immer wieder in der Diskussion stehendes<br />

Aktien-Rückkaufprogramm, hat der Konzern in diesem Zusammenhang zwar gedämpft. Dennoch sollte angesichts der aktu-<br />

ellen Kapitalisierung des Versicherungsriesen ein gewisser Spielraum für eine solche kursstützende Maßnahme bestehen.<br />

Im Regelfall werden diese Papiere eingezogen, was zu einem steigenden Gewinn pro Aktie führt. Sollte es dazu kommen, ist<br />

nicht auszuschließen, dass das <strong>2013</strong>er KGV auf unter sieben sinkt. Und ganz ehrlich: Wann bekommt man einen Weltmarkt-<br />

führer schon einmal zu einem derartigen Spottpreis.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

© Zacarias da Mata - Fotolia.com


Charttechnik: Aufwärtstrend trotz Korrektur intakt<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Produkte<br />

Und auch charttechnisch scheinen die Bullen das Zepter nicht wirklich aus der Hand geben zu wollen. Der primäre Aufwärts-<br />

trend seit Sommer ist vollumfänglich intakt und sorgte dafür, dass sich der Aktienkurs oberhalb seiner 200-Tage-Linie<br />

festsetzen konnte. Gleichzeitig wurden im Zuge der Rallye diverse wichtige Widerstände nach oben durchbrochen. Aktuell<br />

kämpft das Papier wegen der eingangs erwähnten Rücksetzer zwar mit der 38-Tage-Linie, aber es darf davon ausgegangen<br />

werden, dass dieser Kampf gewonnen wird. Denn der MACD generiert nach wie vor ein Kaufsignal. Vorübergehend sind<br />

nochmalige Korrekturen zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, da die Stochastik auf Verkaufen gedreht hat und auch das<br />

Momentum sowie der RSI in den bärischen Bereich vorgedrungen sind. Solange der starke Unterstützungsbereich zwischen<br />

125 und 127 Euro nicht nach unten durchbrochen wird, stehen die technischen Ampeln aber unverändert tendenziell auf<br />

Grün.<br />

Für spekulative und konservative Anleger gleichermaßen interessant<br />

Alles in allem erscheint die Aktie der Münchener Rück als Underlying sowohl für spekulative als auch für konservative<br />

Anleger geeignet zu sein. Risikobereite Investoren dürften mit dem Turbo-Long-Zertifikat der HypoVereinsbank mit der<br />

WKN HV7TQ4 gut bedient sein. Bei einem Basispreis von 111,12 Euro sowie einer Knock-out-Schwelle bei 115 Euro verfügt das<br />

Open-End-Produkt über einen Hebel von 5,9. Damit ist das Zertifikat einerseits nicht zu aggressiv, zum anderen lassen sich<br />

selbst bei überschaubaren Kurs-Zuwächsen ansehnliche Gewinne erzielen.<br />

Eine spekulativere Variante für Day Trader wäre der Turbo Open-end mit der WKN HV9QLF, dieser hat einen Hebel von 28<br />

und einen Basispreis sowie Knock-out von 131,25 Euro. (Zu beachten ist, dass sich der Basispreis bei den Turbo-Endlos-<br />

Produkten jeden Tag etwas erhöht.) Dieser Schein ist allerdings nur für „Profis“ geeignet, die ständig am Markt sind und<br />

konsequent Stop-Limits gesetzt haben.<br />

Für konservative Anleger empfiehlt sich ein Blick auf u. a. Bonus-Zertifikate der UBS mit der WKN UA0N47. Das Produkt mit<br />

einer Laufzeit bis zum 18.06.2014 ist mit einer Bonus-Barriere bei 110 Euro sowie einem Bonuslevel bei 175 Euro ausgestat-<br />

tet. Damit errechnet sich eine Seitwärtsrendite von knapp 16,5 Prozent per anno. Für einen Schein mit einem vergleichswei-<br />

se geringen Risiko stellt dies einen absolut vernünftigen Ertrag dar, vor allem da das Produkt über keinen Cap verfügt, so<br />

dass Anleger an Kursen oberhalb der Bonus-Schwelle vollumfänglich partizipieren, was nach den letzten Meldungen sogar<br />

durchaus möglich ist.<br />

Turbo Long<br />

WKN Emittent Basis Laufzeit Hebel Kurs<br />

HV9QLF HVB 131,6 Open End 8,8 1,66 Euro<br />

Bonus-Zertifikat<br />

WKN Emittent Barriere Bonus-Level Laufzeit Seitwärtsrendite Kurs<br />

UA0N47 UBS 110 175 27.06.2014 12,20 % 155,8 Euro<br />

Stand: 14.03.<strong>2013</strong><br />

39


40<br />

Produkte<br />

Rückblick über die vorgestellten Produkte<br />

Die im Bereich Zertifikate im Fokus vorgestellten Produkte<br />

entwickelten sich in den letzten sechs Monaten per saldo<br />

sehr positiv. Besprochen wurden in Ausgabe Q3/2012 die<br />

Basiswerte Barrick Gold, Lukoil sowie Facebook. In Ausgabe<br />

Q4/2012 wurden Produkte auf Hochtief, Danone und AMD<br />

vorgestellt. Lediglich Barrick Gold notiert zum aktuellen<br />

Zeitpunkt unter dem Empfehlungskurs, die anderen Werte<br />

konnten teils deutlich zulegen.<br />

Die jeweils vorgestellten konservativen Produkte sind somit<br />

durchweg, bis auf Barrick Gold, 15 bis 35 Prozent im Gewinn.<br />

Bei den spekulativen Varianten haben wir einige Kursrake-<br />

ten ergattert. Grundsätzlich ist es ratsam, ein Portfolio von<br />

verschiedenen Zertifikaten aufzubauen. Zudem sollte man<br />

den Hebel nicht zu aggressiv wählen, verfolgt man nicht<br />

täglich die Kurse.<br />

Bei Investments in Hebelprodukte ist es wichtig, immer ein<br />

Stop-Limit zu setzen, um mögliche Verluste zu begrenzen.<br />

Auch die Gewinne sollte man durch Limits absichern und<br />

diese gegebenenfalls anheben– nach dem Motto „The trend<br />

is your friend“.<br />

Mit einer Trailing-Stop-Verkaufsorder (von einigen Brokern<br />

angeboten) kann man in steigenden Märkten Gewinne in<br />

einer Position mit einem sich dynamisch anpassenden Absi-<br />

cherungsniveau kontrolliert laufen lassen. Das Nachziehen<br />

des gewählten Stop-Limit erfolgt dabei automatisch.<br />

Trailing Stop (Verkaufsorder mit Stop Loss bei<br />

9,00 € und Trailing Abstand von 0,70 €)<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

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9<br />

8<br />

– Kurs Wertpapier XY<br />

Quelle: ariva.de<br />

DM Q4/2012 – 15. Oktober 2012: Turbo long auf Hochtief –<br />

WKN BN3RT0 – Kurs 7,70 Euro – aktuell 24,02 Euro: +240 %<br />

(einzige spekulative Vorstellung in DM Q4)<br />

DM Q3/2012 – 26 Juli 2012: Turbo long auf Barrick Gold: in der<br />

Spitze +100 %, im Februar <strong>2013</strong> ausgeknockt | Turbo long auf Lukoil<br />

– WKN CK8ZTS – Kurs 7,53 Euro – aktuell 13,20 Euro: +75 % |<br />

Bonus-Offensive auf Facebook – WKN VT5VVR – Kurs 15,15 Euro –<br />

aktuell 22,40 Euro: +49 %<br />

Interessant ist auch die One-Cancels-the-Other-Order, diese<br />

besteht im Prinzip aus zwei Orders gleichzeitig, von denen<br />

bei Ausführung der einen die jeweils andere gelöscht wird.<br />

Bei Orderaufgabe wählt man im Falle eines Verkaufs neben<br />

einem Stop-Limit zur Absicherung der Position nach unten<br />

gleichzeitig ein oberes Verkaufslimit, um erzielte Gewinne<br />

zu realisieren. Man ist demnach sowohl für fallende als auch<br />

für steigende Kursentwicklungen positioniert, ohne ständig<br />

den Markt beobachten zu müssen.<br />

OCO (Verkaufsorder mit Stop Loss bei 9,00 €<br />

und Verkaufslimit bei 14,20 €)<br />

16<br />

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10<br />

9<br />

8<br />

– Kurs Wertpapier XY<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


ETFs,<br />

Markus Jordan<br />

Crashkurs ETFs<br />

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Markus Horntrich<br />

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42<br />

DM: Sehr geehrter Herr Auricht, die Handelsumsätze an<br />

den Börsen sind in den letzten Jahren deutlich gefallen,<br />

insbesondere auch im Zertifikatehandel. Darüber hinaus<br />

führt die Abgeltungssteuer möglicherweise zu niedrigeren<br />

Handelsaktivitäten. Wie sehen Sie die Entwicklung in<br />

Zukunft?<br />

Auricht: Betrachtet man die letzten drei Jahre, hatten wir<br />

in 2011 sogar einen deutlichen Anstieg der Handelsumsät­<br />

ze im Zertifikatebereich. 2012 liegen die Umsätze mit rund<br />

137 Milliarden Euro immer noch auf hohem Niveau. Auch<br />

das ausstehende Volumen hat seit 2008 wieder zugenom­<br />

men und lag im September 2012 bei rund 100 Milliarden<br />

Euro. Die Anleger haben inzwischen sehr gut verstanden,<br />

welche Vorteile Zertifikate bieten. Wenn es darum geht, at­<br />

traktive Renditealternativen in Niedrigzinsphasen zu finden,<br />

bestimmte Marktschwankungen auszunutzen, und das maß­<br />

geschneidert für jede Risikoneigung, sind Zertifikate ihrer<br />

Transparenz, Handelbarkeit und regulatorischen Vorausset­<br />

zungen wegen unübertroffen.<br />

DM: Welche Schwerpunkte hat HypoVereinsbank one-<br />

markets in seinem Angebot? Welche Länder decken Sie<br />

mit Produkten ab?<br />

Auricht: Wir sind inzwischen Komplettanbieter von Anla­<br />

ge­ und Hebelprodukten. Unser Angebot richtet sich sowohl<br />

an den Beratungskunden als auch an den Selbstentscheider<br />

und Trader in Deutschland, Österreich und CEE. Gleichzei­<br />

tig bieten wir über alle Anlageklassen hinweg unterschied­<br />

lichste Emissionsvehikel an – vom Zertifikat über die Anleihe<br />

bis hin zum strukturierten Fonds. Im Hebelproduktebereich<br />

haben wir ganz klar unsere Stärken.<br />

Interview<br />

mit Dominik Auricht<br />

HypoVereinsbank onemarkets<br />

DM: Wie unterscheiden Sie sich im Hebelproduktebereich<br />

vom Wettbewerb?<br />

Auricht: Hier liegen die Schwerpunkte auf den von Anle­<br />

gern am stärksten nachgefragten deutschen und europä­<br />

ischen Werten aus dem DAX ® , MDAX ® , TecDAX ® und dem<br />

EURO STOXX 50 ® Index. Wir konzentrieren uns auf das,<br />

was die meisten Kunden haben wollen: Produkte auf deut­<br />

sche Aktien, auch die aus der zweiten und dritten Reihe.<br />

Wir werden auch das internationale Portfolio ausbauen,<br />

aber deutsche Aktien werden unser Kernmarkt sein. Da­<br />

bei setzen wir über den Preis Akzente. In Österreich sind<br />

wir der einzige Emittent, der diese Produkte auf den ATX<br />

und die meisten darin enthaltenen Einzeltitel anbietet.<br />

DM: Sie haben regelmäßig Free-Trade-Aktionen mit ver-<br />

schiedenen Direktbanken, wird dieses Angebot stark<br />

genutzt?<br />

Auricht: Als Newcomer in diesem Bereich laden wir mit die­<br />

sen Aktionen ein, unsere Produkte und unseren Service zu<br />

testen. Die Entwicklung ist durchaus positiv.<br />

DM: Werden Sie auch Produkte herausbringen, die von<br />

einem Seitwärtstrend profitieren?<br />

Auricht: Sie sprechen Inline­Optionsscheine an. Da es sich<br />

hierbei um Nischenprodukte handelt, werden wir erst einmal<br />

die Strukturen anbieten, die von den Anlegern am meisten<br />

nachgefragt werden, wie z. B. Bonuszertifikate und Discount­<br />

Optionsscheine, die ja auch von einer Seitwärtsrendite pro­<br />

fitieren.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


ANZEIGE<br />

DM: Welche Rolle spielt heute noch die Bonität des<br />

Emittenten?<br />

Auricht: Die Anleger sind sich heute der Bonität eines Emit­<br />

tenten durchaus bewusst. Auch wissen sie, dass je niedriger<br />

die Bonität ist, z. B. die fixen Zinszahlungen umso höher<br />

sind. Deshalb entscheiden sie hier nach persönlicher Ren­<br />

diteerwartung und Risikoneigung. Im Hebelproduktebereich<br />

spielt diese Überlegung jedoch keine Rolle.<br />

DM: Ende letzten Jahres sah es danach aus, als könnte der<br />

DAX noch einmal nach unten abtauchen, dann legte er aber<br />

eine beeindruckende Rallye hin und erreichte Ende Januar<br />

sogar neue Mehrjahreshochs. Wie erklären Sie sich den<br />

plötzlichen Stimmungsumschwung?<br />

Ein dem Kapitalmarktgesetz entsprechender, von der Finanzmarktaufsichtsbehörde gebilligter und nach Deutschland notifizierter Prospekt<br />

(samt allfälliger ändernder oder ergänzender Angaben) ist bei der Österreichische Kontrollbank AG als Meldestelle hinterlegt und auf der<br />

Website der Raiffeisen Centrobank AG unter www.rcb.at/Wertpapierprospekte abrufbar. Weitere Risikohinweise – siehe Basisprospekt.<br />

Raiffeisen Centrobank AG, 1010 Wien, Tegetthoffstrasse 1, eingetragen im Firmenbuch des Handelsgerichtes Wien zu FN 117507 f.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Weitere Informationen unter www.rcb.at oder der produkt-Hotline, T: +43 (1) 515 20 - 484<br />

Interview<br />

Auricht: Unsere Anlagestrategen sehen die Katalysatoren<br />

für den überraschend kräftigen Kursanstieg in 2012 in der<br />

Stabilisierung der Eurozone und der hohen Liquidität. Auch<br />

die Ausblicke einiger Konzernchefs bei Umsatz und Gewinn<br />

dürften neue Rekorde eingefahren haben. Deutsche Unter­<br />

nehmen sind global gut positioniert, historisch attraktiv be­<br />

wertet, bieten eine hohe Dividendenrendite und mittelfristig<br />

starkes Wachstumspotenzial.<br />

DM: Hat der Aktienmarkt möglicherweise Potenzial, einen<br />

Anlauf auf die alten Höchststände zu nehmen?<br />

Auricht: Unsere Analysten rechnen mit einem neuen DAX­<br />

Allzeithoch von 8200 Punkten bis zum Jahresende <strong>2013</strong>.<br />

Herr Auricht, vielen Dank für das Gespräch!<br />

43<br />

Raiffeisen Centrobank AG<br />

Wachstumsmarkt türkei<br />

index- und turbo-Zertifikate<br />

IndIzes der WIener Börse AnlAge- Und HeBelprodUkte für den steIgenden MArkt<br />

IBtX ® dIe 20 UMsAtzstÄrksten AktIen der Börse In IstAnBUl<br />

IBtX Bnk ® 7 UnterneHMen des türkIsCHen BAnkensektors<br />

oHne lAUfzeItBegrenzUng oHne MAnAgeMentgeBüHr eMIttentenrIsIko


44<br />

Strategie<br />

Teil 2<br />

Dynamische Asset-Allokation<br />

auf Basis trendfolgender Indikatoren<br />

Zu den Grundlagen des trendfolgenden Ansatzes sowie zum<br />

Konzept der dynamischen Asset­Allokation im Zusammen­<br />

hang mit Erkenntnissen aus der Forschung zur Behavioral<br />

Finance lässt sich zusammenfassend Folgendes feststellen:<br />

n Nachhaltige Kursbewegungen entwickeln sich langsam<br />

und halten dann über längere Zeiträume an. Ganz im Sinne<br />

des Postulats von Charles Dow: Ein Trend hat eher die Ten­<br />

denz, sich fortzusetzen, als umzukehren.<br />

n Trends entwickeln sich, weil sich im Markt ein zuneh­<br />

mender Konsens über zukünftige Preise einstellt und da­<br />

durch erst im Laufe der Zeit ein neues Kursniveau heraus­<br />

gebildet wird, das von der Mehrzahl der Marktteilnehmer<br />

© skvoor - Fotolia.com<br />

Im ersten Teil der Artikelreihe<br />

über den Einsatz von trendfol-<br />

genden Indikatoren in der dyna-<br />

mischen Asset-Allokation ging<br />

es um Handelsansätze auf Basis<br />

der 200-Tage-Linie. In Teil 2<br />

stehen sehr profitable Handels-<br />

systeme mit dem MACD, dem<br />

wohl bekann testen Trendfolge-<br />

Indikator, im Mittelpunkt – mit<br />

erstaunlichen Ergebnissen.<br />

als fair betrachtet wird. Dabei verläuft ein Trend nicht<br />

geradlinig in eine Richtung, sondern wird durch Korrek­<br />

turphasen unterbrochen, also durch kleinere Bewegungen<br />

entgegen der Trendrichtung.<br />

n Sollen Trendfolgestrategien Erfolg haben, müssen sich die<br />

Märkte überwiegend in Trends bewegen, und eben nicht in<br />

Seitwärtsphasen (Trading Range). Man kann aber davon<br />

ausgehen, dass sich Märkte insgesamt zu etwa zwei Drit­<br />

teln der Zeit in Trendphasen bewegen, so dass grundsätz­<br />

lich Trendfolgestrategien zum Erfolg führen können.<br />

n Das Problem jeder Trendfolgestrategie liegt darin zu erken­<br />

nen, wann es sich bei einer Kursbewegung um eine Trend­<br />

wende handelt und wann nur um eine Korrektur. Denn<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


jede Trendwende beginnt zunächst mit einer Korrektur<br />

und lässt sich erst im Nachhinein einfach erkennen. Daher<br />

benötigt jeder trendfolgende Investor einen Indikator, der<br />

ihm anzeigt, wann ein Trend gebrochen ist und er agieren<br />

muss.<br />

n Trendfolgende Handelssysteme warten, bis sich ein Trend<br />

etabliert hat, und springen dann auf den fahrenden Zug<br />

auf. Sie bleiben solange investiert, bis der Trend wieder ge­<br />

dreht hat. Der Trendfolger verpasst grundsätzlich den An­<br />

fang eines Trends und gibt am Ende wieder einen Teil der<br />

Gewinne ab. Er zieht seinen Gewinn aus dem Mittelstück<br />

eines Trends.<br />

n Dynamische Allokationsstrategien versuchen zudem, da­<br />

durch eine höhere Rendite zu erzielen, dass der Investor in<br />

fallenden Märkten entweder nicht investiert ist (Long­only­<br />

Strategie) oder eine Short­Position eingeht (Long­short­<br />

Strategie).<br />

n Trendfolge­Systeme werden nicht auf die höchste Treffer­<br />

quote hin optimiert. Sie weisen normalerweise eher eine<br />

Trefferquote von unter 50 Prozent auf. Dafür ist der durch­<br />

schnittliche Gewinn mehr als doppelt so hoch im Vergleich<br />

zum durchschnittlichen Verlust, wodurch diese Systeme<br />

profitabel arbeiten.<br />

Der trendfolgende Indikator MACD<br />

Der MACD (Moving Average Convergence Divergence) wurde<br />

von Gerald Appel entwickelt und ist heute sicher der bekann­<br />

teste Trendfolgeindikator.<br />

Berechnet wird der MACD aus exponenziell gleitenden<br />

Durchschnitten (EGD) und besteht aus zwei Linien, der<br />

MACD­Indikatorlinie und der Signallinie.<br />

Konstruktion:<br />

MACD-Linie: 12 Tage EGD – 26 Tage EGD<br />

Signallinie: 9 Tage EGD der MACD­Linie<br />

Die Signallinie ist wiederum eine 9­fache exponenzielle Glät­<br />

tung der MACD­Indikatorlinie.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Signalgebung :<br />

Strategie<br />

Kaufsignal: Die MACD­Linie schneidet die Signallinie von<br />

unten nach oben.<br />

Verkaufssignal: Die MACD­Linie schneidet die Signallinie<br />

von oben nach unten.<br />

Spätes Kauf- bzw. Verkaufssignal: Die MACD­Linie schnei­<br />

det die Nulllinie von unten nach oben (Kauf) bzw. von oben<br />

nach unten (Verkauf). Hierbei findet die Signallinie keine<br />

Anwendung.<br />

Interpretation:<br />

n Der MACD beruht auf gleitendem Durchschnitt, d. h. die<br />

Signalgebung kommt zeitverzögert für Kauf und Verkauf.<br />

n Der MACD ist daher nur in Trendphasen geeignet, viele<br />

Fehlsignale in Seitwärtsphasen!<br />

n Trendbestätigung: Wenn die MACD­Linie nach dem Cross­<br />

over­Kaufsignal unterhalb der Nulllinie diese dann über­<br />

schreitet (Bestätigung des Aufwärtstrends) beziehungs­<br />

weise nach dem Cross­over­Verkaufssignal oberhalb der<br />

Nulllinie diese dann unterschreitet (Bestätigung des Ab­<br />

wärtstrends).<br />

n Je weiter der Schnittpunkt der MACD­Linie mit seiner Sig­<br />

nallinie von der Mittellinie entfernt ist, umso eindeutiger<br />

das Signal.<br />

n Divergenzen zwischen Kursverlauf und MACD als Warnzei­<br />

chen für baldigenTrendwechsel<br />

n Der MACD liefert auf Wochenbasis wesentlich weniger<br />

Fehlsignale als auf Tagesbasis.<br />

n Bessere „Trefferquote“, wenn der MACD in der gehandelten<br />

und in der Zeitperiode darüber das gleiche Signal anzeigt<br />

(z. B. Wochen­ und Tageschart­MACD geben beide ein Ver­<br />

kaufssignal).<br />

Tipps zur Anwendung des MACD:<br />

n Andere Periodenlängen als die Standardeinstellung (12,<br />

26, 9) ausprobieren<br />

n Das Signal erfolgt prinzipiell schon bei Richtungsänderung<br />

des MACD (z. B. im MACD­Histogramm gut zu erkennen),<br />

45


46<br />

Strategie<br />

aber das Kreuzen der Signallinie ist eine Bestätigung. Das<br />

Kreuzen der Nulllinie ist dann ebenso eine weitere Bestä­<br />

tigung.<br />

n Kaufsignale (Verkaufssignale) sind verlässlicher, wenn der<br />

MACD seit dem letzten Verkaufssignal (Kaufsignal) unter<br />

die Nulllinie gefallen ist (über die Nulllinie gestiegen ist).<br />

n Beim Kaufsignal (Verkaufssignal) selbst muss er aber nicht<br />

mehr unter (über) der Nulllinie verlaufen.<br />

Abbildung 1 zeigt den MACD angewendet auf den DAX. Im<br />

Beispiel ist der Wochenchart zu sehen. Die MACD­Perioden­<br />

einstellungen beziehen sich daher auf (12, 26, 9) Wochen<br />

(entspricht 60, 130, 45 Tagen) sowie (50, 110, 9) Wochen<br />

(entspricht 250, 550, 45 Tagen). Eingekreist sind die Pro­<br />

blembereiche in jeder Einstellung. Es wird deutlich, dass in<br />

der kürzeren Einstellung gehäuft Fehlsignale auftreten, in<br />

der längerfristigen diese herausgeglättet werden.<br />

Betrachten wir jetzt eine konkrete Strategie der dynamischen<br />

Asset­Allokation, die auf dem MACD­Indikator aufbaut. An­<br />

hand der Parametereinstellung des MACD ist ersichtlich,<br />

dass dies eine langfristige Strategie ist, die daher insbe­<br />

sondere in der Vermögensverwaltung erfolgreich eingesetzt<br />

werden kann. Getestet wurde diese Strategie auf zwei unter­<br />

schiedliche Anlageuniversen, nämlich auf 25 Länderindizes<br />

und auf 19 Branchenindizes.<br />

Strategie 1: Dynamische Asset-Allokation mit dem<br />

MACD auf 25 Länderindizes<br />

Wir betrachten zunächst ein Investitionsuniversum aus 25<br />

Länderindizes, wenn vorhanden aus dem MSCI, die über ei­<br />

nen ETF investierbar sind. Die Indizes wurden entsprechend<br />

der Höhe des Bruttosozialproduktes der jeweiligen Länder<br />

ausgesucht.<br />

Diese Indizes sind: MSCI Australia, MSCI Canada, MSCI<br />

Germany, MSCI Greece, MSCI Japan, MSCI Switzerland, MSCI<br />

UK, MSCI USA, MSCI Brazil, MSCI China, MSCI India, MSCI<br />

Indonesia, MSCI Korea, MSCI Malaysia, MSCI Mexico, MSCI<br />

Poland, MSCI Russia, MSCI S Africa, MSCI Spain, MSCI Tai­<br />

wan, MSCI Thailand, MSCI Turkey, ATX, CAC 40, FTSE MIB.<br />

Der Handelsansatz: Strategie „MACD auf 25 Länderindizes<br />

(in Euro)“<br />

Der MACD ist hier in der Periodenlänge der gleitenden Durch­<br />

schnitte 60 und 130 eingestellt.<br />

Abbildung 1 – Der MACD angewendet auf<br />

den Dax mit verschiedenen Periodeneinstellungen<br />

Quelle: Gregor Bauer, drbauer-consult.de<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Als Signalebene fungiert nur die Nulllinie, nicht die eigent­<br />

liche Signallinie. Diese wird in diesem Ansatz gar nicht ge­<br />

braucht. Zudem muss die MACD­Linie fünf Tage über der<br />

Nulllinie verlaufen, bevor der Long­Einstieg erfolgt. Verläuft<br />

die MACD­Linie dann wieder fünf Tage unterhalb der Null­<br />

linie, wird die Position geschlossen. Das System ist ein reines<br />

Long­only­System, wir gehen keine Short­Positionen ein.<br />

Abbildung 2 – Signalgebung des Handelssystems<br />

am Beispiel des MSCI USA<br />

Quelle: Oliver Paesler, captimizer.de<br />

Abbildung 3 – Signalgebung des<br />

Handelssystems am Beispiel des MSCI<br />

Griechenland Market<br />

Quelle: Oliver Paesler, captimizer.de<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Strategie<br />

Jede Position wird mit 1/25 des Anlagekapitals eröffnet, hal­<br />

ten wir keine 25 Positionen, da nicht alle Indizes Kaufsignale<br />

generieren, wird der entsprechende Betrag im Geldmarkt ge­<br />

parkt.<br />

Tabelle 1 auf der nächsten Seite stellt die Handelsparameter<br />

noch einmal im Überblick dar.<br />

47


48<br />

Strategie<br />

Tabelle 1 – Strategie 1 „Asset-Allokation mit dem MACD auf 25<br />

Länderindizes“<br />

Einstieg MACD 60-130 des Landesindex in Euro für fünf Tage<br />

> 0<br />

Ausstieg MACD 60-130 des Landesindex in Euro für fünf Tage<br />

< 0<br />

Stop nur Ausstiegssignal<br />

Positionsgröße ~ 1/25 des Anlagekapitals<br />

Handelsrichtung Long (steigende Kurse)<br />

Anlageuniversum 25 Länderindizes nach BSP mit ETFs investierbar<br />

Umsetzung ETFs<br />

Benchmark MSCI World in Euro und gleich gewichtetes Portfolio<br />

mit jährlichem Rebalancing<br />

Dazu einige Beispiele:<br />

Abbildung 2 verdeutlicht die Signalgebung am Beispiel des<br />

MSCI Deutschland. Die grün markierten Bereiche stellen die<br />

Zeiträume der Investition dar, während der rot markierten<br />

Phasen war das System in diesem Index nicht investiert.<br />

Abbildung 2 zeigt als weiteres Beispiel die Positionierungen<br />

des Systems in den USA.<br />

Abbildung 3 zeigt das Beispiel Griechenlands. Gut zu erken­<br />

nen ist, dass das System während der langen Abwärtsphase<br />

seit Anfang 2012 nie investiert war und dadurch hohe Ver­<br />

luste vermieden hat. Erst Ende 2012 sind wir wieder in Grie­<br />

chenland investiert, und zwar zu einem frühen Zeitpunkt,<br />

nämlich kurz oberhalb des langjährigen Tiefs.<br />

Ergebnisse der Simulation von Strategie 1:<br />

Abbildung 4 zeigt die zugehörige Kapitalkurve im Vergleich<br />

zur Benchmark (25 Länderindizes, gleichgewichtet, mit jähr­<br />

lichem Rebalancing).<br />

Tabelle 2 stellt die Ergebnisse der Simulation noch einmal<br />

im Überblick dar. Getestet wurde im Zeitraum zwischen<br />

31.12.2002 und 31.12.2012, mit einem Startkapital von<br />

100 000 Euro.<br />

Der Vergleich der Charts zeigt, dass die Kapitalkurve der<br />

Strategie in den Hausse­Jahren 2003 bis 2007 die Bench­<br />

mark sogar outperformen konnte und auch insgesamt glatter<br />

verläuft. Insbesondere während der langen Drawdown­<br />

Phase zwischen 2007 und 2009 konnten höhere Verluste<br />

vermieden werden, da in den Geldmarkt umgeschichtet wur­<br />

de. Der Vergleich zeigt aber auch, dass die Strategie mit ei­<br />

ner Zeitverzögerung erst Mitte des Jahres 2009 wieder inves­<br />

tiert war, dann aber an dem folgenden Anstieg partizipieren<br />

konnte. Auch in den Jahren ab 2011 verlief die Kapitalkurve<br />

der Strategie glatter und mit geringeren Verlusten als die<br />

Benchmark, auch wenn Verluste nicht vollständig vermieden<br />

werden konnten und die Höchststände zu Beginn des Jahres<br />

2011 noch nicht ganz wieder erreicht wurden.<br />

Der Gewinn über den Testzeitraum lag bei insgesamt<br />

200 275,67 Euro, was einer geometrischen Rendite von<br />

11,58 Prozent pro Jahr entspricht. Der Profitfaktor liegt bei<br />

hohen 9,58. Der mittlere Verlust über den Testzeitraum bei<br />

nur 7,29 Prozent, der zwischenzeitlich maximale Kapitalver­<br />

lust betrug −23,37 Prozent, wobei es knapp zwei Jahre dau­<br />

erte, diesen wieder aufzuholen.<br />

Die Volatilität über den Testzeitraum lag bei 11,16 Prozent.<br />

Die risikoadjustierte Überrendite (Sharpe­Ratio) lag bei 0,86<br />

(wobei ein risikoloser Zins von zwei Prozent p. a. zugrunde<br />

gelegt wurde).<br />

Hervorzuheben ist hier auch die für ein trendfolgendes Sys­<br />

tem hohe Trefferquote von 68 Prozent, wobei das Verhältnis<br />

des durchschnittlichen Gewinns zum durchschnittlichen<br />

Tabelle 2 – Die Ergebnisse der Strategie<br />

„MACD auf 25 Länderindizes“<br />

Startkapital 100 000,00 €<br />

Endkapital 300 275,67 €<br />

Gewinn 200 275,67 €<br />

Jährlicher Gewinn (geometr.) 11,58 %<br />

Profitfaktor (Prozent) 9,58<br />

Max. Kapitalverlust −23,37 %<br />

Max. Dauer nächster Höchststand 1,97 Jahre<br />

Volatilität p. a. 11,16 %<br />

Sharpe-Ratio 0,86<br />

Trefferquote 68,29 %<br />

Durchschnittl. Gewinn 45,29 %<br />

Durchschnittl. Verlust −7,29 %<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Abbildung 4 – Die Kapitalkurve der Strategie<br />

„MACD auf 25 Länderindizes“ im Vergleich<br />

zur Benchmark (25 Länderindizes, gleichgewichtet,<br />

mit jährlichem Rebalancing)<br />

Quelle: Oliver Paesler, captimizer.de<br />

Verlust ebenfalls sehr gut ist. Im System lag der durchschnitt­<br />

liche Gewinn bei 45,29 Prozent, der durchschnittliche Ver­<br />

lust jedoch nur bei −7,08 Prozent.<br />

Strategie 2: Dynamische Asset-Allokation mit dem<br />

MACD auf 19 Branchenindizes<br />

Die gleiche Strategie wurde nun auf ein anderes Anlageuni­<br />

versum angewendet, nämlich auf 19 Branchenindizes des<br />

Stoxx600 SuperSectors. Dabei werden jetzt jeweils 1/19 des<br />

Anlagekapitals pro Position investiert.<br />

Tabelle 3 zeigt die Parameter im Überblick.<br />

Tabelle 3 – Strategie 2<br />

„Asset-Allokation mit dem MACD auf 19 Branchenindizes“<br />

Einstieg MACD 60-130 des Branchenindex für fünf Tage > 0<br />

Ausstieg MACD 60-130 des Branchenindex für fünf Tage < 0<br />

Stop –<br />

Positionsgröße ~ 1/19 des Anlagekapitals<br />

Handelsrichtung Long (steigende Kurse)<br />

Anlageuniversum Stoxx 600 SuperSectors (19 europäische<br />

Branchenindizes)<br />

Umsetzung ETFs<br />

Benchmark Stoxx 600<br />

Ergebnisse der Simulation:<br />

Abbildung 5 zeigt die Kapitalkurve der Strategie „MACD auf<br />

19 Branchenindizes“ im Vergleich zum Stoxx 600 Index, der<br />

Benchmark der Strategie.<br />

Strategie<br />

Tabelle 4 stellt die Ergebnisse der Simulation noch einmal<br />

im Überblick dar, der Testzeitraum war mit dem von Strate-<br />

gie 1 identisch. Der Vergleich der Charts zeigt, dass die Kapi­<br />

talkurve der Strategie 2 vergleichbar ist mit der aus Strate-<br />

gie 1. Wiederum zeigt sich ein glatterer Verlauf im Vergleich<br />

zu Buy­and­Hold und insbesondere die Drawdown­Phase<br />

zwischen 2007 und 2009 ist jetzt noch geringer ausgeprägt.<br />

Auch der Re­Entry in die Aktienmärkte erfolgte im Rahmen<br />

der Konstruktion eines trendfolgenden Indikators natürlich<br />

wieder spät. Die Strategie zeigte seit Anfang 2010 einen<br />

glatteren Verlauf, hinsichtlich der Performance schnitt die<br />

Benchmark hier aber etwas besser ab.<br />

Der Gewinn über den Testzeitraum lag bei insgesamt<br />

147 242,05 Euro, die geometrische Rendite bei 9,44 Prozent<br />

pro Jahr. Der Profitfaktor betrug 7,04. Der mittlere Verlust<br />

über den Testzeitraum lag bei 7,39 Prozent, der zwischen­<br />

zeitlich maximale Kapitalverlust bei 14,8 Prozent, der aber<br />

nach etwas mehr als zwei Jahren wieder aufgeholt werden<br />

konnte.<br />

Die Volatilität über den Testzeitraum lag bei 8,33 Prozent<br />

und ist damit etwas niedriger als diejenige aus Strategie 1.<br />

Die risikoadjustierte Überrendite (Sharpe­Ratio) lag bei 0,89,<br />

wobei ebenfalls ein risikoloser Zins von zwei Prozent p. a. zu­<br />

grunde gelegt wurde.<br />

49


50<br />

Strategie<br />

Abbildung 5 – Die Kapitalkurve der Strategie<br />

„MACD auf 19 Branchenindizes“ im Vergleich<br />

zum MSCI Stoxx 600 Index, der Benchmark<br />

der Strategie<br />

Quelle: Oliver Paesler, captimizer.de<br />

Auch die Treffquote ist mit etwa 61 Prozent für einen Trend­<br />

folger sehr hoch. Der durchschnittliche Gewinn betrug dabei<br />

etwa 36 Prozent, der durchschnittliche Verlust jedoch nur<br />

knapp −7,4 Prozent.<br />

Tabelle 4 – Die Ergebnisse der Strategie<br />

„MACD auf 19 Branchenindizes“<br />

Startkapital 100 000,00 €<br />

Endkapital 247 242,05 €<br />

Gewinn 147 242,05 €<br />

Jährlicher Gewinn (geometr.) 9,44 %<br />

Profitfaktor 7,04<br />

Max. Kapitalverlust −14,8 %<br />

Max. Dauer nächster Höchststand 2,30 Jahre<br />

Volatilität p. a. 8,33 %<br />

Sharpe-Ratio 0,89<br />

Trefferquote 61,17 %<br />

Durchschnittl. Gewinn 36,92 %<br />

Durchschnittl. Verlust −7,39 %<br />

Fazit:<br />

Im Vergleich zu Buy­and­Hold zeigt auch die dynamische<br />

Asset­Allokation auf Basis des MACD­Indikators auf unter­<br />

schiedliche Anlageuniversen eine deutliche Verbesserung<br />

der Equity­Kurve im Vergleich zu den jeweiligen Benchmarks.<br />

Insbesondere der Drawdown in den Jahren 2007 und 2009<br />

fällt wesentlich geringer aus, das System war im Geldmarkt<br />

investiert. Besonders bemerkenswert sind hier die hohen<br />

Trefferquoten, auch bedingt durch die langfristige Perioden­<br />

einstellung des MACD und die späte Signalgebung, wodurch<br />

viele kurzfristige Fehlsignale gefiltert werden konnten.<br />

Wie in dieser Artikelreihe zu Strategien auf Basis trendfol­<br />

gender technischer Indikatoren deutlich wird – Teil 1: auf<br />

Basis der 200­Tage­Linie, Teil 2: auf Basis des MACD –, funk­<br />

tionieren sie sehr gut, erfordern jedoch eine längerfristige<br />

Perspektive und Disziplin bei der Umsetzung. Der „Hin­und­<br />

her­macht­Taschen­leer­Effekt“ kann dabei aber vermieden<br />

werden.<br />

Diese Strategien lassen sich daher insbesondere von mittel­<br />

bis langfristig orientierten Vermögensverwaltern mit ETFs,<br />

aber auch mit Aktien, sowie mithilfe einer geeigneten pro­<br />

fessionellen Software sehr gut und mit geringem Aufwand<br />

umsetzen und können auf alle Märkte angewendet werden.<br />

Dr. Gregor Bauer arbeitet als selbständiger<br />

Portfolio-Manager für Privatkunden und Firmen<br />

(www.drbauer-consult.de) und ist Dozent<br />

für Portfoliomanagement an verschiedenen<br />

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52<br />

Strategie<br />

Newstrading mit Optionen<br />

Von John Shon und Ping Zhou<br />

Wer sich mit Trading befasst, kennt die Problematik: Wann kommen welche Zahlen und wie beeinflussen diese die Märkte?<br />

John Shon und Ping Zhou haben sich dieser Frage angenommen und geben in ihrem Buch „Newstrading mit Optionen“ einen<br />

spannenden Einblick ins Thema. Obwohl die beiden sich auf den Handel mit Optionen konzentrieren, bietet das Buch für alle<br />

Trader wertvolle Informationen über den Einfluss von Unternehmensnachrichten.<br />

Beide Autoren befassen sich mit quantitativen Analysen. Während Zhou jedoch als Portfolio­Manager bei der Quantitative<br />

Investment Group arbeitet und diese Methoden praktisch anwendet, ist Shon Professor an der Fordham University und unter­<br />

sucht die Systematik, die dahinter steht. Doch keine Sorge: Bei dem Buch handelt es sich nicht um ein akademisches Traktat,<br />

dem nur Vollprofis folgen können. Vielmehr haben sich die Autoren auch beim Schreiben von ihrem Trading­Motto leiten<br />

lassen: „Keep It Simple, Stupid“, kurz: KISS.<br />

Herausgekommen ist ein lesenswertes Buch, das sich des namensgebenden Themas in seiner vollen Bandbreite annimmt.<br />

Besonderes Augenmerk legen die Autoren dabei auf die zugrunde liegenden Theorien, die in den ersten Kapiteln behandelt<br />

werden: In Kapitel zwei bis vier werden die neuesten wissenschaftlichen Forschungen zu Ergebnismeldungen und Gewinn­<br />

überraschungen besprochen. Danach kommen die Theorien und Belege zur Sprache, die hinter den Reaktionen der Märkte<br />

stehen. Diese empirische Regelhaftigkeit der Marktreaktionen auf Ergebnismeldungen und Gewinnüberraschungen stellt das<br />

Fundament dar, auf dem später die Optionstrades entwickelt werden.<br />

Kapitel sieben behandelt empirische Belege zu Unternehmen, auf die es Optionen gibt, und das spezifische Verhalten der<br />

Optionen im Umfeld von Gewinnmeldungen, bevor Kapitel acht sich den praktischen Aspekten in Zusammenhang mit der<br />

Umsetzung der Trades widmet. Die Hauptstrategien für den Optionshandel werden in den Kapiteln neun bis elf geschildert.<br />

Dabei handelt es sich um kurzfristige Trades, die auf Quartalsmeldungen von Geschäftsergebnissen abzielen. Illustriert wer­<br />

den die Ausführungen von Gewinnmeldungen aus der jüngeren Vergangenheit. Den Abschluss des Buches bilden drei Kapitel<br />

zu Theorien und empirischen Regeln, die die Chancen bei der praktischen Umsetzung profitabler Optionstrades verbessern.<br />

Bibliographie:<br />

John Shon, Ping Zhou:<br />

Newstrading mit Optionen<br />

Preis: 34,90 € (A: 35,90 €)<br />

ca. 258 Seiten, gebunden<br />

ISBN: 978-3-864700-47-7<br />

Kulmbach, Dezember 2012<br />

FAZIT<br />

John Shon und Ping Zhou haben ein spannendes und ab­<br />

solut lesenswertes Buch geschrieben. Auch wenn sich die<br />

enthaltenen Trading­Strategien vorwiegend auf den Handel<br />

mit Optionen konzentrieren – durch die Tiefe, mit der die zu­<br />

grunde liegenden Faktoren des Newstrading behandelt wer­<br />

den, kommen auch Trader auf ihre Kosten, die mit dieser Art<br />

Finanzprodukt (noch) nichts anfangen können.<br />

Kent Gaertner<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


54<br />

Börsen<br />

Die Zukunft ist grün<br />

Leipziger Energiebörse EEX setzt auf erneuerbare Energieträger<br />

und auf eine stärkere globale Ausrichtung<br />

Wohl kaum etwas elektrisiert die Menschen so sehr wie<br />

Energie. Das sollte auch so sein; denn Energie ist – in<br />

ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen – die Lebens-<br />

grundlage der Menschheit. Zu oft jedoch nimmt der<br />

Mensch Energie als etwas Gegebenes hin und weiß deren<br />

Wert nicht zu schätzen. Das hat sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten geändert, denn der Energiemarkt ist im Fluss<br />

wie selten zuvor. Die Herausforderungen an die Energie-<br />

Zukunft jedenfalls sind riesig.<br />

Davon weiß auch Peter Reitz (Foto) ein Lied zu<br />

singen. Wegen des vielfältigen Umbruchs des<br />

Energiemarktes seien die Ansprüche an die<br />

in Leipzig ansässige frühere Strombörse, die<br />

sich längst zu einer breit gefächerten Ener­<br />

giebörse entwickelt habe, enorm, sagt der<br />

Vorstandsvorsitzende der European Energy<br />

Exchange (EEX) im Gespräch mit dem Deri­<br />

© Itestro - Fotolia.com<br />

vate <strong>Magazin</strong>. Der aus der Fusion von der Frankfurter EEX<br />

und der Leipziger LPX hervorgegangenen Rohstoffbörse ist es<br />

in der vergangenen Dekade unter anderem gelungen, Strom<br />

als Börsenprodukt handelbar zu machen. Sie konnte damit<br />

so manchen Skeptiker Lügen strafen.<br />

Europas größte Energiebörse will zudem der von der Regie­<br />

rung Merkel ausgerufenen Energiewende durch neue Pro­<br />

dukte und Dienstleistungen und nicht zuletzt auch durch<br />

neue Kooperationen begegnen. Dafür soll die Zukunft der<br />

Börse stärker in Richtung Internationalisierung ausgerichtet<br />

werden. Bereits durch die von Reitz’ Vorgänger Hans­Bernd<br />

Menzel initiierte einmalige Kooperation mit Frankreichs<br />

Strombörse Powernext hat die EEX ihre internationale Prä­<br />

gung sehr frühzeitig unter Beweis gestellt.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Jetzt sind weitere Globalisierungsschritte erforderlich, denn<br />

der Welt­Energiemarkt stellt seine Akteure vor immer neue<br />

Herausforderungen. So wird die von der Bundesregierung<br />

in Berlin ausgerufene Wende weg von fossilen hin zu erneu­<br />

erbaren Energieträgern die Aktivitäten der EEX in den kom­<br />

menden Monaten wesentlich prägen, wie Peter Reitz am Ran­<br />

de einer Energietagung in Berlin ankündigte.<br />

Der Großhandel mit Strom, der den größten Anteil am<br />

EEX­Geschäft ausmacht, vollzieht sich vor allem auf drei<br />

unterschiedlichen Märkten. Zum einen am Spot­Markt der<br />

EEX­Tochter EPEX SPOT in Paris sowie am Terminmarkt der<br />

EEX in Leipzig und zum anderen außerbörslich am soge­<br />

nannten OTC­Markt, an dem trotz des Siegeszugs der Strom­<br />

börsen nach wie vor ein Vielfaches des Börsenumsatzes um­<br />

gesetzt wird. Dies ist vor allem daran zu erkennen, dass am<br />

EPEX­Spot­Markt momentan rund 40 Prozent des deutschen<br />

Stromverbrauchs gehandelt werden, während Schätzungen<br />

davon ausgehen, dass am OTC­Markt mehr als die zehnfache<br />

Menge des physikalischen Stromverbrauchs gehandelt wird.<br />

Neben Strom bietet die EEX auch den Handel mit Erdgas,<br />

CO 2 ­Emissionsrechten sowie mit Kohle an.<br />

Derzeit denkt Reitz über eine Ausweitung der Produktpalet­<br />

te um derivative Finanzprodukte auf das Wetter nach. Die­<br />

se sollen nach den Vorstellungen von Reitz eine sinnvolle<br />

Ergänzung für den zunehmend durch wetterabhängige<br />

erneuerbare Energien bestimmten Strommarkt darstellen.<br />

Wetter-<strong>Derivate</strong> werden bereits an anderen Terminbör­<br />

sen gehandelt – mit unterschiedlichem Erfolg. Mit Rohöl-<br />

Terminkontrakten, die an anderen <strong>Derivate</strong>börsen in der<br />

Welt riesige Erfolge feiern, beschäftigt sich die EEX weiter­<br />

hin nicht. Hier hatten Reitz’ Vorgänger in der Vergangenheit<br />

bereits das Handtuch geworfen. Auch beim Thema Wasser­<br />

Futures gibt es derzeit keine konkreten Überlegungen. Dies<br />

vor allem deshalb, weil die Standardisierung von Wasser<br />

ein bislang ungelöstes Thema ist, wie der Rückzug anderer<br />

Börsen (Chicago, Sydney) auf diesem Gebiet zeigt.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


56<br />

Börsen<br />

Zudem soll das Angebot an Stromprodukten, die die Länder<br />

Deutschland, Frankreich, Österreich und Schweiz umfassen,<br />

ergänzt werden. Dabei will sich die EEX zum einen den Er­<br />

fordernissen des Marktes anpassen und zum anderen den<br />

Herausforderungen der von der Regierung Merkel ausgeru­<br />

fenen Energiewende stellen. „Wir denken darüber nach, die<br />

Grünstrom-Eigenschaften von Elektrizität handelbar zu<br />

machen“, kündigt Reitz an. Konkret heißt das: Die EEX will<br />

Terminkontrakte auf Wasserkraft aus Skandinavien und der<br />

Alpenregion (vornehmlich aus der Schweiz) sowie auf Off­<br />

shore­Windkraft (Nordsee/Ostsee) mit entsprechenden Her­<br />

kunftsnachweisen in den Börsenhandel einführen. Zu einem<br />

späteren Zeitpunkt sei auch daran zu denken, einen Spot­<br />

Markt auf diese drei Stromarten zu etablieren, sagt Reitz.<br />

Aus den an den Finanz­ und Rohstoffmärkten weltweit abseh­<br />

baren strengeren rechtlichen Handelsvorschriften erwachsen<br />

für die EEX und ihre Marktteilnehmer neue Risiken, aber auch<br />

Chancen. Enormes Wachstumspotenzial sieht Reitz in diesem<br />

Kontext für das als Wertpapierhandelsbank aufgestellte EEX­<br />

Clearinghaus European Commodity Clearing (ECC), das von<br />

sechs Partnerbörsen genutzt wird. „Die Anforderungen an das<br />

Clearing von Strom nehmen zu“, sagt Reitz.<br />

Der EEX­Vorstandschef wird in dieser Sicht der Dinge von<br />

Alexander Kox von der Stadtwerke­Kooperation Trianel un­<br />

terstützt. „Energie­<strong>Derivate</strong> dürften in Zukunft weitgehend in<br />

einem geclearten Markt abgewickelt werden“, sagt Kox. Im<br />

Rahmen der in diesem Kontext beschlossenen europäischen<br />

Regelwerke wie der EMIR (European Market Infrastructure<br />

Regulation) werde es in Zukunft zu einer Clearing­Verpflich­<br />

tung bei derivativen Energiegeschäften kommen.<br />

Daher wird vor allem die ECC als europaweit größtes Ener­<br />

gie­Clearinghaus in Zukunft zum einen von den Akteuren<br />

des OTC­Marktes genutzt werden und darüber hinaus eine<br />

weitere globale Ausrichtung erfahren. Kürzlich hat sich die<br />

Prager Börse PXE der ECC angeschlossen. Und derzeit lau­<br />

fen auch Gespräche mit Energiebörsen in der Türkei und in<br />

Brasilien. Wo diese Gespräche hinführen könnten, sei derzeit<br />

noch offen, sagt Reitz, der aber sowohl auf grenzüberschrei­<br />

tende Aktivitäten im Energiehandel als auch im Clearing<br />

setzt.<br />

Trianel­Mann Kox blickt in diesem Kontext über das Clea­<br />

ring­Spektrum hinaus auf die Energiehandels­Landschaft.<br />

„Grundsätzlich begrüßen wir Regularien, die für mehr Trans­<br />

parenz und Vertrauen an den Energiemärkten sorgen“, sagt<br />

er, schränkt jedoch mit Blick auf die <strong>2013</strong> anstehenden<br />

Verschärfungen der Finanz­ und Energiemarktregeln gleich­<br />

zeitig ein, dass „diese Regularien und Transparenz­Pflichten<br />

für Marktteilnehmer keine unangemessenen Eintritts bar rie­<br />

ren schaffen oder sie zum Marktrückzug zwingen dürfen“.<br />

Grundsätzlich ist zu erwarten, dass die beiden großen Mega­<br />

themen Energiewende und Finanzmarktregulierung sowohl<br />

für die EEX als auch für den OTC­Energiemarkt eine große<br />

Aufgabe sein werden.<br />

Zurück zur EEX: Das Geschäftsjahr 2012 sei für die EEX finan­<br />

ziell ein erfolgreiches Jahr gewesen, sagt Reitz. Man habe das<br />

Jahr deutlich in der Gewinnzone abgeschlossen, kündigt er<br />

einen positiven Geschäftsbericht für das vergangene Jahr an.<br />

Konkrete Zahlen liegen derzeit noch nicht vor. Auch wenn<br />

andere Börsen­Unternehmen in der Welt zuletzt den Gang<br />

an die Aktienbörse und die Beschaffung von frischem Ei­<br />

genkapital wagten, sei dies für die EEX derzeit kein Thema,<br />

sagt Reitz. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder<br />

entsprechende Spekulationen gegeben. Nachdem die Deut­<br />

sche­Börse­Tochter Eurex vor geraumer Zeit ihre Beteiligung<br />

jedoch auf 56 Prozent des EEX­Aktienkapitals angehoben<br />

hatte, ist nichts mehr von IPO­Plänen zu hören. „Mir ist der­<br />

zeit auch von absehbaren größeren Veränderungen im Aktio­<br />

närskreis nichts bekannt“, sagt Reitz.<br />

Udo G. Rettberg hat als Handelsblatt-<br />

Finanz-Korrespondent 95 Länder in der Welt<br />

bereist. Schwerpunkte seiner Berichterstattung<br />

sind die globalen Finanzmärkte im Allgemeinen<br />

sowie <strong>Derivate</strong>- und Rohstoff-Themen<br />

im Besonderen.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


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58<br />

ETFs<br />

Asiatische Anleihen immer attraktiver<br />

Staatsanleihen entwickelter Industriestaaten aus Europa<br />

oder den USA galten lange Zeit als sicherer Hafen, Anlei-<br />

hen aus Schwellenländern dagegen als Risikoinvestments.<br />

Doch angesichts der Staatsschuldenkrise in zahlreichen<br />

Industriestaaten bei gleichzeitig schwachen Wachstums-<br />

raten beginnt sich diese Wahrnehmung nun umzukehren.<br />

Der Blick vieler Anleger richtet sich bei Staatsanleihen<br />

zunehmend in Richtung Asien.<br />

Der Markt für asiatische Anleihen wächst rasant. Insbesonde­<br />

re Anleihen auf inländische Währungen erleben seit einigen<br />

Jahren einen fulminanten Aufstieg. Betrug das Gesamtvolu­<br />

men im Jahr 1995 gerade einmal 126 Milliarden US­Dollar,<br />

so lag es Ende 2011 bereits bei 5,6 Billionen US­Dollar. Allein<br />

auf den chinesischen Anleihemarkt entfallen 3,4 Billionen<br />

US­Dollar. Drei Viertel davon sind Staatsanleihen. Auch Süd­<br />

korea setzt voll auf Bonds, die in der eigenen Währung de­<br />

nominiert sind. Der Markt beläuft sich dort auf 1,2 Billionen<br />

US­Dollar. Führend ist das ostasiatische Land aber auch im<br />

Bereich asiatische Anleihen, die in ausländischer Währung<br />

denominiert sind. 35 Prozent des 400 Milliarden US­Dollar<br />

umfassenden asiatischen Gesamtmarktes entfallen auf Süd­<br />

korea, gefolgt von Hongkong (20 Prozent).<br />

Wachstum befeuert Rentenmärkte<br />

Das rasante Wachstum am Anleihemarkt in dieser Region<br />

erklärt sich durch das starke Wirtschaftswachstum Asiens,<br />

das sich laut Dr. Eugen Löffler, Chief Investment Officer Fixed<br />

Income Asia Pacific von Allianz Global Investors, zum „Gravi­<br />

tationszentrum des 21. Jahrhunderts“ entwickelt hat. Allein<br />

29 Prozent der weltweit erwirtschafteten produzierten Güter<br />

kommen aus Asien. Angesichts der Tatsache, dass in Asien<br />

mit 4,2 Milliarden Menschen rund 60 Prozent der Erdbevölke­<br />

rung leben, ist dies bisher noch vergleichsweise wenig. Doch<br />

bis zum Jahr 2036 wird nach Prognosen von Oxford Econo­<br />

mics der Anteil der globalen Wertschöpfung auf 50 Prozent<br />

ansteigen. Der Trend wird sich aufgrund des Wachstums­<br />

rückgangs der Industriestaaten zudem noch beschleunigen.<br />

Nach Ansicht der Organisation für wirtschaftliche Zusam­<br />

menarbeit und Entwicklung (OECD) wird China zusammen<br />

mit Indien bereits bis zum Jahr 2016 ein größeres Bruttoin­<br />

landsprodukt erwirtschaften als die sieben führenden Wirt­<br />

schaftsnationen G7 zusammen. Das Pro­Kopf­Einkommen in<br />

Ländern wie China und Indien dürfte sich danach bis zum<br />

Jahr 2060 versiebenfachen. Verdeutlicht wird dieser Prozess<br />

durch die durchschnittlich prognostizierten Wachstums­<br />

zahlen von 2012 bis 2021 von Allianz Economic Research:<br />

So erwartet die Gesellschaft in diesem Zeitraum für China ein<br />

durchschnittliches Wachstum von 7,5 Prozent, für Indien<br />

von 7,5 Prozent, für Indonesien von 5,1 Prozent und für Ma­<br />

laysia von 4,7 Prozent. Zum Vergleich: Für Industriestaaten<br />

wie die USA und Japan wird mit einem Plus von 2,3 bzw. 1,7<br />

Prozent gerechnet.<br />

Markus Jordan ist Herausgeber des<br />

EXtra-<strong>Magazin</strong>s – www.extrafunds.de<br />

Hohes Wachstum, geringe Defizite, bessere Bonität<br />

Das führt auch zu Leistungsbilanzüberschüssen und immer<br />

höheren Devisenreserven. Insbesondere China steigerte sei­<br />

ne Reserven von 650 Milliarden US­Dollar im Jahr 2005 auf<br />

über 3,2 Billionen US­Dollar. Das Gesamtdevisenvolumen<br />

der wichtigsten asiatischen Länder beträgt aktuell 5,2 Bil­<br />

lionen US­Dollar. Dies macht die Länder weit krisenfester<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Mit diesen ETFs können Sie in asiatische Staatsanleihen investieren<br />

Index KAG WKN Kosten(TER) Kurs Volumen in<br />

Mio. €<br />

Barclays EM<br />

Asia Local<br />

Curr. Gvt.<br />

Bond<br />

Citi Asian<br />

Government<br />

Bond<br />

Investable<br />

Quelle: extra-funds.de, Stand: 21.01.<strong>2013</strong><br />

Schweiz<br />

Brasilien<br />

Kanada<br />

Eurozone<br />

USA<br />

Japan<br />

Singapur<br />

Südkorea<br />

Pakistan<br />

Mexiko<br />

Philippinen<br />

Russland<br />

Taiwan<br />

Thailand<br />

Indonesien<br />

Südafrika<br />

China<br />

Hong Kong<br />

Indien<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

−70 % −50 % −30 % −10 % 10 % 30 % 50 % 70 %<br />

als in der Vergangenheit. Während sich die entwickelten<br />

Industriestaaten immer mehr auf Pump finanzieren und die<br />

Verschuldungsquote weiter steigt, bauen die asiatischen<br />

Staaten ihre Verschuldungsquote systematisch ab. Schon<br />

jetzt liegt die durchschnittliche Verschuldungsquote asia­<br />

tischer Staaten nach Untersuchungen des Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF) mit 46 Prozent vom BIP deutlich unter<br />

der entwickelter Industriestaaten (G7­Staaten: 115 Prozent).<br />

Dies schlägt sich auch in der Kreditwürdigkeit dieser Länder<br />

nieder: Zahlreiche Industriestaaten werden seit einigen Jah­<br />

Index-<br />

abbildung<br />

Fonds-<br />

Währung<br />

Aus-<br />

schüttung<br />

ETFs<br />

Entwicklung<br />

lfd. Jahr<br />

iShares A1J0ZB 0,50 % 79,01 € 27,80 optimiert USD Ja 0,20 %<br />

SPDR A1JV42 0,50 % 80,13 € 21,78 optimiert EUR Ja 0,15 %<br />

Kaufkraftvergleich anhand des Big-Mac-Index*<br />

n Überbewertung<br />

n Unterbewertung<br />

* Vergleicht die Preise eines Big Mac in verschiedenen Ländern der Erde. Durch die Umrechnung der jeweiligen Währung zum aktuellen<br />

USD-Kurs werden die Währungen untereinander verglichen. EU: Gewichteter Durchschnitt der Mitgliedsländer, USA: Durchschnitt von<br />

4 Städten, Indien: Maharaja Mac, China: Durchschnitt von 5 Städten.<br />

Quelle: The Economist; Allianz Global Investors Capital Markets & Thematic Research, Januar 2012<br />

ren von den Rating­Agenturen herabgestuft. Der gegenteilige<br />

Effekt zeigt sich in vielen asiatischen Ländern. So verbesserte<br />

sich die Bonität Chinas laut Allianz Global Investors von BBB<br />

im Jahr 2002 auf AA­ (S&P), Hongkong erhielt die begehrte<br />

Bestnote AAA, Thailand statt BBB­ nun BBB+ und Indien,<br />

zuvor BB, jetzt BBB­. In der Folge müssen asiatische Länder<br />

wie Singapur und Taiwan geringere Kreditzinsen zahlen als<br />

Frankreich, Indonesien oder die Philippinen geringere Zin­<br />

sen als Italien oder Spanien. Doch trotz teilweise geringerer<br />

Risiken sind die Renditen asiatischer Staatsanleihen noch<br />

59


60<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

ETFs<br />

Asiatische Staaten bieten attraktive Renditen<br />

(in %, lokale Währung)<br />

n Dezember 2006<br />

n Juni 2012<br />

USA<br />

UK<br />

Italien<br />

vergleichsweise hoch. So betrug die Durchschnittsrendite<br />

asiatischer Anleihen per Juni 2012 4,2 Prozent, die von An­<br />

leihen der großen G7­Staaten brachten zu diesem Zeitpunkt<br />

2,2 Prozent.<br />

Kanada<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Japan<br />

Indonesien<br />

Gewinne durch Aufwertung<br />

Infolge der Verbesserung der Wirtschaftsdaten kommt es zu­<br />

dem zu einem zunehmenden Aufwertungsdruck asiatischer<br />

Länder. Geht es nach dem Kaufkraftvergleich anhand des<br />

Big­Mac­Index, sind zahlreiche Währungen asiatischer Län­<br />

der von 10 bis 60 Prozent unterbewertet (siehe Chart).<br />

ETFs auf asiatische Anleihen<br />

Anleger, die via ETFs in asiatische Anleihen investieren<br />

möchten, können auf zwei verschiedene Produkte zurück­<br />

greifen, den iShares Barclays EM Asia Local Government<br />

Capped Bond ETF (WKN: A1J0ZB) sowie den SPDR Citi<br />

Asia Local Government Bond UCITS ETF (WKN: A1JV42).<br />

Der Barclays Capital Emerging Markets Asia Local Curren­<br />

cy Government Country Capped Index als Basiswert des<br />

iShares­Produktes ist ein breit gefasster Index auf asiatische<br />

Staatsanleihen in lokaler Währung. Derzeit sind 66 Anleihen<br />

aus sechs Ländern im Index enthalten: Indonesien, Malay­<br />

sia, Philippinen, Südkorea, Thailand und China. Um eine<br />

Diversifizierung innerhalb des Index sicherzustellen, ist die<br />

Gewichtung einzelner Länder auf 40 Prozent begrenzt.<br />

Indien<br />

Der Basiswert des SPDR­ETFs Citi Asian Government Bond<br />

Investable Index misst die Wertentwicklung asiatischer<br />

Staatsanleihen, mit Ausnahme japanischer, die von den<br />

Philippinen<br />

Thailand<br />

Südkorea<br />

Malaysia<br />

Quelle: Datastream, Allianz Global Investors Capital Markets & Thematic Research<br />

China<br />

Singapur<br />

∅ Asien (4,2 %)<br />

∅ G7 (2,2 %)<br />

Taiwan<br />

Regierungen von China (Offshore­Emissionen), Hongkong,<br />

Indonesien, Korea, Malaysia, den Philippinen, Singapur<br />

und Thailand emittiert wurden. Derzeit umfasst der Index<br />

136 Anleihen. Aufgenommen werden nur Anleihen mit ei­<br />

ner Laufzeit von über einem Jahr. Der Index verwendet die<br />

Gewichtung nach Marktkapitalisierung mit einer Gewich­<br />

tungsobergrenze von 20 Prozent je Land. Anleihen müssen<br />

von S&P oder Moody’s mindestens mit C bewertet sein. Die<br />

durchschnittliche Restlaufzeit der im Index vertretenen An­<br />

leihen beträgt aktuell 8,4 Jahre.<br />

Fazit<br />

Zu den Top­Performern des vergangenen Jahres zählten die<br />

beiden ETFs im Rentenbereich allerdings nicht. Hier do­<br />

minierten Staatsanleihenfonds auf die Eurozone aufgrund<br />

der künstlichen Geldschwemme der Europäischen Zen­<br />

tralbank. Langfristig dürften aber ETFs auf Anleihen der<br />

prosperierenden asiatischen Schwellenländer die bessere<br />

Wahl sein, insbesondere in puncto Sicherheit. Beachtet<br />

werden muss jedoch das Währungsrisiko zum US­Dollar<br />

(Fondswährung). n<br />

Bonitätsverbesserung asiatischer Länder<br />

AAA<br />

AA+<br />

AA<br />

AA-<br />

A+<br />

A<br />

A-<br />

BBB+<br />

BBB<br />

BBB-<br />

BB+<br />

BB<br />

BB-<br />

B+<br />

B<br />

B-<br />


Mit ETPs auf Währungen setzen<br />

Die Euro-Schuldenkrise ist noch nicht ausgestanden.<br />

Mit breit diversifizierten ETFs auf Fremdwährungen oder<br />

Devisen-ETCs, die nur wenig mit dem Aktienmarkt korre-<br />

lieren, kann der Anleger sein Anlagerisiko minimieren.<br />

Er ist der größte Anlagemarkt der Welt – der Devisenmarkt.<br />

Weltweit gibt es mehr als 160 Währungen, allerdings sind<br />

nicht alle davon frei auf dem Markt handelbar. Jeden Tag wer­<br />

den nach Angaben der Bank für internationalen Zahlungs­<br />

ausgleich (BIZ) Währungen im Wert von vier bis fünf Billi­<br />

onen US­Dollar gehandelt. Die Weltwährungsreserven lagen<br />

im zweiten Quartal 2012 bei rund 10,4 Billionen US­Dollar.<br />

Das ist das Siebenfache der Devisenreserven von 1995. Der<br />

Großteil des heutigen Bestandes entfällt dabei mit 61,9 Pro­<br />

zent auf den US­Dollar (USD), rund 25 Prozent sind im Euro<br />

(EUR) investiert. Der Rest verteilt sich mehr oder weniger auf<br />

das Britische Pfund (GBP), den japanischen Yen (JPY) und<br />

den Schweizer Franken (CHF). Das Anwerfen der Notenpres­<br />

sen in zahlreichen Industriestaaten minimiert jedoch das<br />

Vertrauen in die Geldwertstabilität. Viele Investoren suchen<br />

deshalb nach Alternativen. Immer mehr geht daher der Trend<br />

zu Währungen außerhalb dieser Währungszonen. So gelten<br />

seit Jahresbeginn auch der Australische Dollar (AUD) und<br />

der Kanadische Dollar (CAD) als offizielle Weltreservewäh­<br />

rung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Bereits jetzt<br />

halten die Zentralbanken weltweit Bestände dieser beiden<br />

Währungen in Höhe von rund 200 Milliarden US­Dollar. Wei­<br />

tere Währungen, insbesondere aus den Schwellenländern,<br />

dürften in den kommenden Jahren folgen. Ein Beispiel dafür<br />

ist der chinesische Renminbi. Doch dieser ist derzeit noch<br />

nicht frei konvertierbar. In zwei bis drei Jahren dürfte dies al­<br />

lerdings nach Plänen der chinesischen Regierung vollzogen<br />

sein. Es ist also nur eine Frage der Zeit, dass dann auch der<br />

Renminbi als Weltreservewährung gilt.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

© Schlierner - Fotolia.com<br />

Devisen korrelieren wenig mit Aktien<br />

ETFs<br />

Insbesondere Trader setzen gerne auf den Devisenmarkt.<br />

Denn einerseits ist er aufgrund seiner Größe ein sehr liquider<br />

Markt und volkswirtschaftliche Daten sind leicht zugänglich.<br />

Andererseits wird der Devisenmarkt noch immer vorwiegend<br />

vor allem von professionellen Händlern bestimmt, chart­<br />

technische Modelle als Basis des Tradings erzielen hier häu­<br />

fig eine höhere Trefferquote.<br />

Aber auch für langfristig orientierte, weniger spekulativ ver­<br />

anlagte Anleger bieten Devisen interessante Anlagemöglich­<br />

keiten. Denn mit Devisen kann man sein Depot breiter streu­<br />

en. Die Korrelation zu den Aktienmärkten ist sehr gering. So<br />

hat das Währungspaar Euro/US­Dollar gerade einmal eine<br />

Korrelation zum DAX von 0,33, beim Währungspaar Euro/<br />

Britisches Pfund beträgt die Korrelation sogar −0,05. Eine<br />

Korrelation von 1,0 bedeutet einen identischen Kursverlauf,<br />

eine Korrelation von 0 signalisiert keinen Zusammenhang<br />

hinsichtlich der Wertentwicklung und eine Korrelation von<br />

−1 entspricht einer gegenläufigen Kursentwicklung. Zudem<br />

bieten Währungen außerhalb des Euro­Raumes mehr Si­<br />

cherheit bei Währungsproblemen. Außerdem versprechen<br />

Fremdwährungen oftmals höhere Zinsen.<br />

61


62<br />

ETFs<br />

Währungen schwanken stark<br />

Doch Spekulationen auf Währungen sind nicht ohne Risiken.<br />

So schwanken manche Währungen manchmal innerhalb<br />

einer Woche um mehrere Prozent. Währungsschwankungen<br />

von zwanzig Prozent in einem Jahr sind keine Seltenheit<br />

(siehe Tabelle). Wichtig ist jedoch auch die richtige Auswahl.<br />

In Frage kommen dabei für langfristigere Investments einer­<br />

seits Rohstoff­Währungen wie der Kanadische Dollar (CAD),<br />

die Norwegische Krone (NOR), der Australische Dollar (AUD).<br />

Interessant sind andererseits Währungen von Ländern mit<br />

solider Haushaltsdisziplin wie der Schweizer Franken (CHF)<br />

oder die Schwedische Krone (SEK) sowie Währungen von<br />

Wachstumsregionen mit niedriger Staatsverschuldung und<br />

geringem Demografieproblem wie die Türkische Lira (TRL)<br />

oder die Indonesische Rupie (IDR). Wichtig ist dabei jedoch<br />

auch zu beachten, dass die Inflationsrate nicht die Zinsge­<br />

winne auffrisst.<br />

Mit ETCs auf Einzelwährungen setzen<br />

Spekulative Anleger mit einem hohen Wissen und dem rich­<br />

tigen Gefühl bei der Beurteilung bestimmter Währungspaare<br />

können dies sehr gut über spezielle Exchange Traded Certifi­<br />

cates (ETCs) tun. ETF­Securities bietet ETCs auf verschiedene<br />

Währungen an (USD, GBP, AUD, CAD, JPY, CNY, NZD, NOR,<br />

SEK, CHF, INR), mit denen man sowohl auf Ab­ als auch auf<br />

Aufwertungen betreffender Währungen gegenüber dem Euro<br />

spekulieren kann. Mittels des neuen ETC­Tools (Suche und<br />

Gesamtliste) auf der Website www.extra­funds.de kann man<br />

sehr leicht die entsprechenden Produkte selektieren.<br />

Devisenstrategien auf ETF-Basis<br />

Wer sein Währungsrisiko reduzieren möchte, kann sich ei­<br />

nen Währungskorb mit den wichtigsten Devisen anlegen.<br />

Eine Möglichkeit bieten dazu Devisen­ETFs, die bestimmte<br />

Devisenanlagestrategien nutzen. Renditeträchtigster ETF<br />

auf kurz­ wie auch mittelfristige Sicht ist aktuell der db x-<br />

trackers Carry ETF (WKN: DBX1AY). Gekauft werden die<br />

drei G10­Währungen mit den höchsten Zinsen bei 3­Monats­<br />

Auf- und Abwertung ausgesuchter Währungen<br />

Rote Zahlen: Euro verliert gegenüber Fremdwährung an Wert<br />

Graue Zahlen: Euro wertet gegenüber Fremdwährung auf<br />

Währung 6 Monate 1 Jahr 3 Jahre<br />

EUR / USD 9,12 % 5,45 % -7,85 %<br />

EUR / CHF 1,73 % 1,26 % -17,32 %<br />

EUR / GBP 5,34 % 0,12 % -7,08 %<br />

EUR / JPY 23,39 % 22,72 % -9,63 %<br />

EUR / HKD 8,86 % 5,18 % -8,04 %<br />

EUR / CNY 6,19 % 3,65 % -16,18 %<br />

EUR / RUB 3,93 % 15,16 % -19,68 %<br />

EUR / SEK 0,14 % -3,10 % -15,37 %<br />

EUR / NOK -1,25 % -4,08 % -10,02 %<br />

EUR / CAD 5,49 % 1,46 % -11,96 %<br />

EUR / AUD 5,95 % 3,11 % -19,23 %<br />

EUR / NZD 3,88 % -0,12 % -18,57 %<br />

Quelle: finanztreff.de, Stand 14.01.<strong>2013</strong><br />

Terminkontrakten (long), verkauft werden dagegen die Wäh­<br />

rungen mit den niedrigsten Zinsen (short). Long sind derzeit<br />

die Norwegische Krone (NOR), der Neuseeländische Dollar<br />

(NZD) sowie der Australische Dollar. Geshortet wird der US­<br />

Dollar (USD), der japanische Yen (JPY) sowie der Schweizer<br />

Franken (CHF) (Stand: 15.1.<strong>2013</strong>). Auf Jahressicht erwirt­<br />

schaftete der ETF immerhin eine Rendite von 11,1 Prozent,<br />

auf Sicht von drei Jahren von 10,7 Prozent.<br />

Der db x-trackers Currency Momentum (WKN: DBX1AX)<br />

setzt dagegen auf das Momentum von Währungen. Dabei<br />

werden diejenigen G10­Währungen gekauft, bei der 1­Mo­<br />

nats­Terminkontrakte im vorangegangenen 12­Monats­Zeit­<br />

raum den größten Wertzuwachs erzielten (long), die mit dem<br />

geringsten Wertzuwachs dagegen werden verkauft (short).<br />

Auf der Kaufliste stehen derzeit die Schwedische Krone<br />

(SEK), der Australische Dollar (AUD) und Schweizer Franken<br />

(CHF), verkauft werden dagegen der US­Dollar (USD), der<br />

japanische Yen (JPY) und der Kanadische Dollar (CAD). In<br />

den vergangenen drei Jahren ging diese Strategie allerdings<br />

wenig auf. Auf Jahressicht erzielte der db x­trackers Curren­<br />

cy Momentum gerade einmal ein Plus von 0,04 Prozent, auf<br />

3­Jahres­Sicht dagegen ein Minus von 7,06 Prozent. Seit Jah­<br />

resbeginn ist er allerdings mit 2,1 Prozent im Plus.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Der db x-trackers Valuation (WKN: DBX1AW) dagegen setzt<br />

auf die 3­Monats­Terminkontrakte mit den drei am meisten<br />

unterbewerteten G10­Währungen, verkauft werden dagegen<br />

die drei am meisten überbewerteten G10­Währungen. Auf der<br />

Kaufliste stehen aktuell das Britische Pfund (GBP), der Euro<br />

(EUR) und der US­Dollar (USD), verkauft werden dagegen<br />

die Norwegische Krone (NOR), der Australische Dollar (AUD)<br />

sowie der Schweizer Franken (CHF). Langfristig scheint das<br />

Konzept aufzugehen. Seit Auflage des ETF im Januar 2008<br />

erbrachte die Strategie ein Plus von 13,2 Prozent. Kurzfristig<br />

ging das Konzept nicht auf. Auf Jahressicht erlitten Anleger<br />

Verluste von rund vier Prozent, auf 3­Jahres­Sicht beträgt der<br />

Verlust rund zehn Prozent. Auch seit Jahresbeginn ist die An­<br />

lagestrategie bereits mit knapp einem Prozent im Minus.<br />

Flexibilität ist Trumpf<br />

Mit einer defensiven und innovativen Anlagestrategie<br />

punktet der apo Vivace INKA. Dieser Multi-Asset-Fonds<br />

wird regelbasiert gemanagt und kann auf Trends an den<br />

Aktien-, Renten-, Rohstoff- und weiteren Märkten<br />

flexibel reagieren.<br />

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt – an<br />

diese Redewendung des Dichters und Zeichners Wilhelm<br />

Busch sollten sich Anleger gelegentlich erinnern, wenn sie<br />

die Kommentare von Analysten lesen. Denn keiner kann die<br />

Entwicklung an den Finanzmärkten exakt vorhersagen. Zu­<br />

dem sind die Märkte immer stärker von politischen Entschei­<br />

dungen beeinflusst, so dass sie sich schwer prognostizieren<br />

lassen. Deshalb kommt es inzwischen vor allem darauf an,<br />

breit gestreut zu investieren sowie flexibel auf Markttrends<br />

zu reagieren. Eine entsprechende Strategie liegt dem Multi-<br />

Asset-Fonds apo Vivace INKA (WKN: A0M2BQ) zugrun­<br />

de. Derzeit deckt das Portfolio dieses im Februar 2008 von<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

ETFs<br />

Allerdings ist es für den Anleger nicht leicht vorauszusehen,<br />

welche Einzelstrategie gerade im betreffenden Jahr aufgeht.<br />

Im db x-trackers Currency Returns (WKN: DBX1AZ) sind<br />

alle drei Devisenstrategien zu jeweils einem Drittel enthalten.<br />

Langfristig ist dieser ETF auch erfolgreich. Seit Auflage 2008<br />

erbrachte er ein Plus von über zwölf Prozent. Und seit Jahres­<br />

beginn schlägt bereits ein Plus von etwas über einem Prozent<br />

zu Buche. n<br />

der Apo Asset Management GmbH aufgelegten Fonds 16<br />

Asset­Klassen (siehe Tabelle) ab, wobei völlig verschiedene<br />

Regionen und Vermögensklassen weltweit berücksichtigt<br />

werden. Aufgrund einer hohen Rentenquote und einer insge­<br />

samt breiten Diversifikation ist das Gesamtrisiko des Fonds<br />

eher gering.<br />

Computerprogramm liefert Signale<br />

© Sashkin - Fotolia.com<br />

Der wichtigste Eckpfeiler der Anlagestrategie dieses Multi­<br />

Asset­Fonds ist das sogenannte „Best­of­Two­Konzept“. Da­<br />

bei handelt es sich um einen prognosefreien und regelbasier­<br />

ten Allokationsmechanismus. Konkret bedeutet dies, dass in<br />

63


64 ETFs<br />

jedem Asset­Klassen­Modul des Portfolios immer zum Jahres­<br />

beginn lediglich 50 Prozent des hierfür eingeplanten Fonds­<br />

vermögens investiert werden. Mit der anderen Hälfte des<br />

Geldes werden kerneuropäische Staatsanleihen mit AAA­Ra­<br />

ting sowie deutsche Pfandbriefe gekauft. Während des Jah­<br />

res werden jeweils am Monatsanfang die Gewichtungen der<br />

Anleihen und der jeweiligen risiko­ und chancenbehafteten<br />

Asset­Klasse innerhalb der „Module“ verändert. Dies erfolgt<br />

basierend auf den Signalen, die ein Computerprogramm lie­<br />

fert – es wertet unter anderem die Performance­Differenz, die<br />

jeweiligen Volatilitäten, die Restlaufzeit bis zum Jahresende<br />

und den Grad des Zusammenhangs zwischen der jeweiligen<br />

Asset­Klasse und den Bonds aus.<br />

Trends nutzen, Risiken vermeiden<br />

„Entwickelt sich eine Asset­Klasse positiv, sind wir in ihr<br />

manchmal schon im April oder Mai nahezu mit 100 Prozent<br />

des eingeplanten Kapitals investiert“, erklärt Claus Sendel­<br />

bach im Gespräch. „Die negative Wertentwicklung einer<br />

Vermögensklasse kann aber auch dazu führen, dass in dem<br />

jeweiligen Fonds­Modul nach wenigen Monaten nur noch<br />

Staatsanleihen enthalten sind“, betont der Apo Asset­Ge­<br />

schäftsführer. Aus Anlegersicht wichtig ist, dass der Fonds<br />

aufgrund der konsequenten Umsetzung des Best­of­Two­<br />

Konzepts von Trends an den Kapitalmärkten profitiert, ohne<br />

dass hierfür große Risiken eingegangen werden.<br />

„Die Achillesferse sind allerdings gleichlaufende trend­<br />

schwache Märkte mit unterjährigen Einbrüchen, die die<br />

Jahresperformance des Fonds belasten können“, verrät Sen­<br />

delbach. Dies war beispielsweise ab Mitte März bis Anfang<br />

Juni 2012 der Fall, als Aktien­ und Rohstoffmärkte deutlich<br />

eingebrochen sind. Deshalb hat sich ein Anteil des apo Viva­<br />

ce INKA im vergangenen Jahr lediglich um 1,9 Prozent ver­<br />

teuert. Anzumerken sind diesbezüglich zwei Sachverhalte:<br />

Zum einen steht der Sicherheitsaspekt beim apo Vivace INKA<br />

im Vordergrund. Und zum anderen haben manche vergleich­<br />

baren Fonds im selben Zeitraum bis zu zehn Prozent ihres<br />

Wertes eingebüßt. Davon abgesehen ist Sendelbach aber<br />

Allokation des apo Vivace INKA zum 11.01.<strong>2013</strong><br />

Anlageklasse<br />

Euro Staatsanleihen<br />

Deutsche Pfandbriefe<br />

Gold<br />

Aktien Japan<br />

Rohstoffe<br />

Aktien USA<br />

Aktien Korea<br />

Globale REITs<br />

Aktien Deutschland<br />

Aktien China<br />

Kasse<br />

Aktien Private Equity<br />

Aktien Europa<br />

Aktien skandinavische Länder<br />

Aktien Brasilien<br />

Anleihen Emerging Markets<br />

Quelle: apo Asset Management, Stand 11.01.<strong>2013</strong><br />

% Gewichtung<br />

35,46<br />

12,26<br />

4,93<br />

4,02<br />

3,98<br />

3,58<br />

3,40<br />

3,01<br />

2,99<br />

2,91<br />

2,89<br />

2,56<br />

2,52<br />

2,52<br />

2,50<br />

2,47<br />

überzeugt, dass mit der aktuellen Modulauswahl in diesem<br />

Jahr eine gute Performance erzielt werden kann. Er weist je­<br />

doch darauf hin, dass die Anlagestrategie des Fonds für den<br />

langfristigen Vermögensaufbau konzipiert ist.<br />

Geringe Transaktionskosten<br />

Indem Anleger Geld in den apo Vivace INKA investieren,<br />

verringern sie ihre Verlustrisiken. Dies ist insbesondere für<br />

Langfristinvestoren, die sich nicht ständig um ihr Portfolio<br />

kümmern wollen, von großer Bedeutung. Aktive Investoren<br />

machen oft den Fehler, dass sie sich in die Aktien, Fonds<br />

und Zertifikate in ihren Depots „verlieben“ und dadurch viel<br />

zu große Risiken eingehen. Durch die jährliche „Rückset­<br />

zung“ auf 50/50 im „Best­of­Two­Konzept“ werden dagegen<br />

aufgelaufene Gewinne „realisiert“ – eine klar antizyklische<br />

Komponente dieser Vorgehensweise. Ein weiterer Vorteil des<br />

Multi­Asset­Fonds ist die Tatsache, dass dessen Strategie<br />

überwiegend mit hochliquiden und günstigen ETFs bezie­<br />

hungsweise ETCs umgesetzt wird, weswegen die Transak­<br />

tionskosten relativ gering sind.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Vergleich des apo Vivace und anderen ETF-(Dachfonds-)Lösungen<br />

Zeitraum 1. Juli 2009 bis 31. Dezember 2012 | Währung: Euro | Ursprungsdaten: Total, Monthly Return<br />

Rendinte<br />

15<br />

12<br />

9<br />

6<br />

3<br />

0<br />

-3<br />

0 3 6 9 12 15 18<br />

Risiko (Standardabweichung)<br />

Quelle: Morningstar Direct<br />

Anzeige<br />

n APO Vivace INKA<br />

n db x-trackers Port TotRet Index ETF 1C<br />

● ARERO – Der Weltfonds<br />

Artus Welt Core Sat Strat HI Fonds<br />

ETF-DACHFONDS QUANT<br />

Gerling Portfolio Multi ETF Strat(4)<br />

ARTUS Europa Core Satellits Strat HI Fds<br />

ARTUS Global Selection HI Fonds<br />

BV Global Balance Fonds<br />

ETF-DACHFONDS Emerging Markts<br />

Plus Money<br />

ETF-Dachfonds P<br />

ETF-Dachfonds VDH<br />

ETF-Portfolio Global<br />

PAM-KS Index Flex B<br />

ETF-Dachfonds Aktien P<br />

ETF-Dachfonds Renten P<br />

Gerling Portfolio Global ETF Aktien<br />

AVANTA IndexTrend Europa Control I<br />

AVANTA IndexTrend Europa Dynamic I<br />

Parworld ETF Flexible Allocation C C<br />

Strategie-Ausschuss tagt<br />

am Jahresende<br />

ETFs<br />

Die Anzahl der abzudeckenden Asset­Klas­<br />

sen („Module“) sowie deren Gewichtung im<br />

Portfolio werden von einem Strategie­Aus­<br />

schuss der Apo Asset Management GmbH<br />

jeweils am Jahresende festgelegt. Zum Jah­<br />

resbeginn erfolgt dann die Umsetzung der<br />

neuen Allokation. Zurzeit werden im Port­<br />

folio des apo Vivace INKA mit ETFs unter<br />

anderem amerikanische Blue Chips und<br />

Mid Caps sowie der japanische und südko­<br />

reanische Aktienmarkt abgedeckt. Letztere<br />

sind laut Sendelbach chancenreiche Märkte,<br />

die in vielen weltweit investierenden Fonds<br />

aktu ell niedrig gewichtet sind. n<br />

65


66<br />

Trading<br />

Trading und die<br />

conditio humana<br />

von Michael Voigt, Berufshändler und Autor des Bestsellers<br />

„Das Große Buch der Markttechnik“ und der Buchserie „Der Händler“<br />

Kennen Sie eigentlich den Mythos von Sisyphos?<br />

P Ja? P Nein? P So ein bisschen … ?!<br />

Sisyphos, er war nicht nur König der von ihm gegründeten<br />

und erbauten herrlichen Stadt Korinth, sondern auch der<br />

verschlagenste aller Menschen. In seinem Übermut wagte er<br />

es einst sogar, den Unwillen des Göttervaters Zeus auf sich<br />

zu ziehen: Dem Flussgott Asopos verriet er, dass jener seine<br />

Tochter, die liebliche Nymphe Aigina, entführt und verführt<br />

hatte. Zeus war selbstredend aufs Höchste erzürnt und be­<br />

schloss, den Fürwitzigen zu bestrafen. Er schickte Thanatos,<br />

den Gott des Todes. Aber der listige Sisyphos zeigte sich stär­<br />

ker als Gevatter Tod, er zwang ihn sogar in seine Gewalt und<br />

legte ihn in so starke Fesseln, dass seine Macht gebrochen<br />

war. Daraufhin entstand große Verwirrung auf Erden, denn<br />

niemand konnte mehr sterben. Dass er seine Gegner auf dem<br />

Schlachtfeld nicht mehr töten konnte, erzürnte nun wiede­<br />

rum Ares, den mächtigen Gott des Krieges; ihm gelang es,<br />

Thanatos zu befreien. Sisyphos aber wurde endlich ins Reich<br />

der Schatten gebracht.<br />

Doch entging der gewitzte Korintherkönig seiner Haft im To­<br />

tenreich mit einer weiteren List: Er hatte nämlich seiner Frau<br />

verboten, die rituellen Totenopfer für ihn darzubringen, und<br />

laut jammernd überredete er Hades, den Gott der Unterwelt,<br />

ihn noch einmal in die Welt der Sterblichen zurückzuschi­<br />

cken, damit er seine Frau an den Vollzug der Opferhand­<br />

lungen gemahnen könne. Zurück zu Hause, dachte Sisyphos<br />

jedoch keineswegs daran, wieder in die Unterwelt zurückzu­<br />

kehren. Stattdessen genoss er, dabei kräftig über den Gott<br />

der Unterwelt spottend, das Leben an der Seite seiner Frau<br />

in vollen Zügen. Die Geduld des Göttervaters indes war nun<br />

erschöpft. Wiederum sandte er Thanatos aus, und als dieser<br />

erneut vor Sisyphos stand, grollte er: „Diesmal wirst du mich<br />

nicht überlisten!“ Erbarmungslos zerrte der Tod den plötz­<br />

lich ganz schwach und klein gewordenen Sisyphos hinab in<br />

die Unterwelt …<br />

... Schreckliche Folter<br />

Schrecklich war die Strafe, die Zeus dem Frevler bestimmt<br />

hatte: Sisyphos wurde die Aufgabe gestellt, einen mächtigen<br />

Felsbrocken einen Hügel hinaufzuwälzen. Unter unsäglicher<br />

Mühe ging der Verurteilte ans Werk, stemmte sich mit aller<br />

Kraft seiner Hände und Füße gegen den ungefügigen Stein­<br />

koloss und zwang ihn auch wirklich bis zur Höhe. Schon<br />

glaubte er, ihn auf den Gipfel gewälzt zu haben, da entrollte<br />

– im allerletzten Augenblick – der Felsblock kraft seines ei­<br />

genen Gewichts seinen Händen und stürzte in die Tiefe! Aufs<br />

Neue musste sich Sisyphos ans Werk machen. Wieder wälzte<br />

er den Fels bis zur Höhe, und wieder entwich er gerade in<br />

jenem Augenblick, als der Geplagte glaubte, den Gipfel er­<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

© Sogmiller - Fotolia.com


eicht zu haben. Immer wieder musste Sisyphos unter unsäg­<br />

lichen Mühen ans Werk gehen, doch immer wieder blieb ihm<br />

der Erfolg versagt.<br />

Tag um Tag und Jahr um Jahr muss er den Stein die Anhö­<br />

he hinaufwälzen, doch niemals soll es ihm gelingen, seine<br />

Aufgabe zu erfüllen … Welch schreckliche Bestrafung! Nicht<br />

ohne Grund waren die Götter überzeugt davon, dass es keine<br />

grausamere und fürchterlichere Strafe geben könne, als bis<br />

in alle Ewigkeit unnütze und aussichtslose Arbeit, und damit<br />

Tun ohne Sinn, verrichten zu müssen.<br />

Aber was verbindet denn nun ausgerechnet Sisyphos, also<br />

eine Gestalt der fernen griechischen Mythologie, mit dem<br />

Trading des 21. Jahrhunderts?<br />

… Der Bezug zum Trading ist schnell erbracht<br />

Sisyphos ist ein Sinnbild für den Menschen im Absurden. Im<br />

Widersinnigen. Im Unsinnigen. Das Absurde ist dabei das<br />

Gefühl der Fremdheit des Menschen in der Welt, seines Hin­<br />

und Hergerissenwerdens zwischen „Hoffnung“ und endgül­<br />

tiger „Gewissheit“. Vielleicht macht auch ein Trader in seinen<br />

ersten Lehrjahren die Erfahrung der „Absurdität“ und findet<br />

sich auf jener ewigen und gleichermaßen vergeblichen Suche<br />

nach dem „Heiligen Gral“ wieder, der keine<br />

Minustrades mehr zulässt?<br />

Aber vielleicht bekommt ein Trader in sei­<br />

nen Anfangsjahren das Absurde auch da­<br />

durch zu spüren, dass er, sobald er bewusst<br />

über sein Leben als Händler nachdenkt,<br />

das tagtägliche Fehlen der Übereinstim­<br />

mung zwischen Absicht und Verhalten als<br />

Fremdheit oder gar Ausgestoßensein emp­<br />

finden muss?<br />

Es mag während der ersten Monate und Jah­<br />

re so manchem Trader vorkommen, als hät­<br />

ten ihm die „Götter des Tradings“ die Strafe<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Trading<br />

des Sisyphos auferlegt. Bloß zeigen sich der Felsbrocken und<br />

der Berg nun in anderer Gestalt: Konto oben. Konto unten.<br />

Plustrades. Minustrades. Regelwerk A. Nein, besser Regel­<br />

werk B. Dann doch wieder Regelwerk A, dann doch wieder C.<br />

Kaum oben angekommen rollt der Felsbrocken seines Konto­<br />

stands wieder ins Tal und der Trader steigt aus der eben noch<br />

empfundenen Euphorie über das fast erreichte Ziel wieder in<br />

die Niederungen seiner Verluste hinab, um diese Arbeit von<br />

Neuem zu verrichten. Und diese scheinbar „sinnlose Arbeit“<br />

nimmt und nimmt kein Ende …<br />

Oder nehmen wir die sich im Alltagsleben eines Traders stän­<br />

dig wiederholende „Widerspenstigkeit“: Tagtäglich folgen<br />

ein und denselben Handlungen verschiedenste Ergebnisse,<br />

denn immer ist man dem Zusammenspiel aller anderen<br />

Marktteilnehmer ausgeliefert und niemals kann der Trader<br />

einen Plustrade „aktiv“ herbeiführen.<br />

Oder nehmen wir schlussendlich einen Blick auf jene Phase,<br />

in der ein Trader trotz unzähliger mit der Lektüre von Büchern<br />

und dem Besuch von Seminaren verbrachter Stunden nach<br />

so manchem Handelstag erkennt, dass sich seine Erwartung<br />

nicht erfüllt hat – und er seine Aufgabe des „Lernens“, und<br />

damit die „Vorstufe“ als erfolgreicher Händler, wieder einmal<br />

Eindrücklich schildert Homer die Qual des einst so hochmütigen Königs:<br />

Jahrhundert um Jahrhundert musste er den Stein die Anhöhe hinaufwälzen,<br />

doch niemals sollte es ihm gelingen, seine Aufgabe zu erfüllen …<br />

„Und den Sisyphos sah ich, von schrecklicher Mühe gefoltert,<br />

Einen schweren Marmor, mit großer Gewalt fortheben.<br />

Angestemmt arbeitet’ er stark mit Händen und Füßen,<br />

Ihn von der Au aufwälzend zum Berge. Doch glaubt’ er ihn jetzo<br />

Auf den Gipfel zu drehen: da mit einmal stürzte die Last um;<br />

Hurtig mit Donnergepolter entrollte der tückische Marmor.<br />

Und von vorn arbeitet’ er, angestemmt, daß der Angstschweiß<br />

Seinen Gliedern entfloss, und Staub sein Antlitz umwölkte.“<br />

(Odyssee, 11. Gesang, 593–600, übertragen von Johann Heinrich Voß)<br />

67


68<br />

Trading<br />

als eine Art sinnlose Qual erlebt hat. Wie Sisyphos fühlt auch<br />

er sich an den Anfang aller Mühe zurückversetzt – und das,<br />

obwohl er seine Arbeit doch mit Fleiß gemacht hat!<br />

… Den prachtvollen Früchten steht die Verzweiflung<br />

oftmals gegenüber<br />

Mit anderen Worten: Aus dem gleichzeitigen Neben­ und<br />

Gegeneinander des einerseits menschlichen Grundverlan­<br />

gens nach sicherer Erkenntnis, Einheit und Sinn und der<br />

andererseits vorhandenen Widerspenstigkeit des Börsen­<br />

handels entsteht für manchen Trader, analog der Strafe des<br />

Sisyphos, das „Absurde“ und dieses stellt gleichzeitig die<br />

einzige Bindung zwischen ihm und dem Chartverlauf dar.<br />

Eigentlich möchte der Tradinganfänger sein Leben als Bör­<br />

senhändler sinnvoll führen, in „Geborgenheit“, „Vertrauen“<br />

und „Sicherheit“. Stattdessen sieht er sich dem Wechsel des<br />

Orderbuches, des scheinbaren Zufalls und dem unverständ­<br />

lichen Verhalten anderer Marktteilnehmer unterworfen. Er<br />

möchte frei und glücklich sein und steht dennoch tagtäglich<br />

dem „Konto­Tod“ gegenüber, der allem ein Ende macht! Alle<br />

die Bücher, die Internetforen, Seminare und unzähligen Rat­<br />

schläge erscheinen fremd, monoton und sinnlos. Die Welt<br />

des Börsenhandels bleibt unverständlich und bietet ihm kei­<br />

ne Heimat, egal was er unternimmt, um sich in der Welt des<br />

Tradings einzurichten. Aber: Es gibt auch kein Zurück mehr<br />

in die Klarheit der vorherigen „Scheinwelt“.<br />

Kurzum: Dem Willen zum Traden und dessen prachtvollen<br />

Früchten steht die Verzweiflung am Traden gegenüber. Das<br />

„Absurde“ ergibt sich aus dem Widerspruch von … Achtung:<br />

Traden­Wollen und Verlieren­Müssen. Und so sieht sich so<br />

mancher Tradinganfänger in einem existenziellen Dilemma<br />

gefangen, nämlich nur nach dem verlangen zu können, was<br />

sich ihm immer wieder entzieht, und dabei, unabhängig von<br />

jeglicher Erkenntnis über diesen Zustand, keine andere Wahl<br />

zu haben, als diesen Widerspruch auszuhalten … Aushalten!<br />

– Welch Wort! Und vor allem: welch Zustand!<br />

… Bruch in seiner gewohnten Weltsicht<br />

Sobald ihm klar wird, dass die Zukunft aufgrund dieser un­<br />

aufhörlichen Widersprüche zum Tod seines Kontos führen<br />

könnte, wird die unaufhaltsam verrinnende Zeit für einen<br />

Trader in den Anfangsjahren zum schlimmsten Feind. Er<br />

fühlt sich, als lebe, kämpfe und leide er so sinn­ wie namen­<br />

los. Denn was ihm bei der Kontoeröffnung noch als ein in<br />

sich geschlossenes, sinnvolles Ganzes erschien, stellt sich<br />

mittlerweile als ein sinn­ und zusammenhangloses Chaos<br />

dar, das er unmöglich mit seinem Selbstverständnis in Ein­<br />

klang bringen kann. Die Erkenntnis, den Charts vollkommen<br />

„umsonst“ sowohl Zeit als auch Geld zu opfern, bedeutet<br />

daher für so manchen Tradinganfänger einen so schwerwie­<br />

genden Bruch in seiner gewohnten Weltsicht, dass er danach<br />

seinen Lebensrhythmus nur noch als monotone Wiederkehr<br />

eines immer gleich leeren, sinnlosen und vor allem absurden<br />

Mechanismus erlebt, welcher in ihm nur noch Überdruss bis<br />

Ekel hervorruft und verantwortlich ist für seine wachsende<br />

Überzeugung, so todunglücklich zu sein wie kein zweiter Tra­<br />

der auf der Welt …<br />

… Noch einmal zurück zu Sisyphos und seiner Last<br />

Stellen wir uns Sisyphos genau vor, wie sein Körper sich an­<br />

spannt bei der Anstrengung, den gewaltigen Felsbrocken zu<br />

bewegen, ihn den Berg hinaufzuwälzen. Wir sehen sein ver­<br />

zerrtes Gesicht vor uns, die Wange, die an dem Felsen klebt,<br />

die Schulter, die sich dagegenstemmt, den Arm, in dem sich<br />

die Kraft sammelt – alles, um den verdammten Koloss ein<br />

kleines Stückchen nur zu bewegen! Schließlich erreicht Si­<br />

syphos nach dieser langen Anstrengung, die sich an einem<br />

Raum ohne Himmel und einer Zeit ohne Tiefe misst, sein Ziel.<br />

Glaubt er zumindest, denn nun rollt der Fels innerhalb weni­<br />

ger Augenblicke wieder in jene niedere Welt hinab, aus der<br />

er stammt. Und Sisyphos kennt seine Aufgabe, er weiß, dass<br />

er den Brocken wieder hoch auf den Gipfel wälzen muss. Auf<br />

dem Rückweg in die Ebene, während dieser „Pause“, sehen<br />

wir, dass sein Gesicht, das sich so nahe dem schweren Stein<br />

abmühte, selbst bereits Stein ist! Wir sehen deutlich, wie die­<br />

ser Mann schwerfälligen, aber gleichmäßigen Schrittes zu<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


seiner „Qual“ hinuntergeht – und er weiß nicht … Achtung!<br />

… wann oder ob sie enden wird! Dieser Mythos ist tragisch!<br />

Denn: Der Stein ist nichts anderes als Sisyphos’ Schicksal.<br />

Und Sisyphos überblickt während seiner Abstiege das gan­<br />

ze Ausmaß seiner conditio humana, sprich: Er reflektiert<br />

auf sich als Menschen schlechthin, auf das Wesen des Men­<br />

schen, also auf das vorgegebene „Ewige“ in ihm und an ihm.<br />

Er reflektiert. Er überdenkt. Er denkt. Er sucht. Eine Suche<br />

nach Identität. Und schlussendlich hat Sisyphos nur zwei<br />

Möglichkeiten: Entweder, sich dem Stein vollständig zu un­<br />

terwerfen, unter Preisgabe all dessen, was er an Erkenntnis­<br />

sen gewonnen hat. Das hieße, jedes Mal, wenn er zu seinem<br />

Felsbrocken im Tal zurückkehrte, würde der ganze Schmerz<br />

von Neuem beginnen und die gewaltige Not schier unerträg­<br />

lich werden! Denn wenn die Bilder des Steines zu sehr im Ge­<br />

dächtnis haften, wenn das Glück zu sehr auf seine Erfüllung<br />

drängt, dann steigt im Herzen des Menschen die Trauer auf,<br />

kurzum: Das wäre der Sieg des Felsens!<br />

Sisyphos entscheidet sich aber für eine andere Möglichkeit:<br />

Am Ende identifiziert er sich und verschmilzt mit seinem<br />

Steinbrocken als seiner ureigensten Sache und wird so wie­<br />

der zu einem Teil der Welt und damit des Universums. Das<br />

erfüllt ihn mit Glück. Jene Identität findet Sisyphos in dem<br />

Moment, in dem er den Stein, seinen Stein, den Berg hinauf­<br />

wälzt! Hier spürt und erlebt er sich als Mensch. In dieser An­<br />

strengung liegt seine gesuchte Aufgabe, die ihn in Bezug zu<br />

sich selbst und der Natur setzt. Den Berg hinauf beschäftigt<br />

er sich nicht mit der Frage, ob der Stein auf dem Gipfel liegen<br />

bleiben wird, sondern ist völlig in Anspruch genommen von<br />

der schweren Arbeit, die in diesem Augenblick das einzige<br />

ist, was zählt. Wenn das Ziel erreicht ist und der Stein wieder<br />

in die Tiefe rollt, macht auch Sisyphos sich wieder auf den<br />

Weg hinunter in die Ebene. Der Rückweg ist daher die Stun­<br />

de seines Bewusstseins. In diesen Augenblicken, in denen er<br />

den Gipfel verlässt, ist er seinem Schicksal überlegen! Er ist<br />

stärker als der Stein.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

… und das Resultat?<br />

Trading<br />

Die Klarsichtigkeit des Absurden, sprich: das Wissen über<br />

die Erfolglosigkeit seiner Arbeit, das nach den Göttern die<br />

Ursache seiner Qual sein sollte, vollendet zugleich seinen<br />

Sieg. Sisyphos wurde zum „Held des Absurden“, denn er<br />

hält alles für gut, so wie es ist! Er erwartet nicht mehr, dass<br />

der Stein auf dem Gipfel liegen bleibt! Damit gewinnt sein<br />

Leben an Intensität, denn nun verrichtet er seine Aufgabe<br />

nicht mehr nur mit seinem Leib, sondern mit ganzem Her­<br />

zen und ganzer Seele. Die Absicht der Götter, Sisyphos an der<br />

Sinnlosigkeit seiner Arbeit verzweifeln zu lassen, ist durch<br />

das gewachsene Bewusstsein des Bestraften fehlgeschlagen.<br />

Die Götter haben keine Macht mehr über Sisyphos, denn er<br />

ist frei innerhalb seines Tuns. Sein Universum, das von nun<br />

an keinen Herrn mehr kennt, kommt ihm weder unfruchtbar<br />

noch wertlos vor. Jedes Gramm dieses Felsens ist von nun an<br />

eine Welt für sich. Wir müssen uns Sisyphos demnach – so<br />

es der Philosoph Albert Camus beschrieb – als einen glück­<br />

lichen Menschen vorstellen, da er sich über sein Schicksal<br />

hinwegzusetzen weiß. Er erträgt sein Los und entfaltet ein<br />

reiches Bewusstsein, wenn er, von seiner Last befreit, den<br />

Weg zurück ins Tal nimmt. Kurzum: Er nutzt sein Bewusst­<br />

sein, um sich als Mensch zu erleben und um seinem Dasein<br />

einen Inhalt zu geben.<br />

… Parallel ist klar erkennbar<br />

Somit ist Sisyphos ein Bild des Menschen auf der Suche nach<br />

dem Sinn des Lebens und nach seiner Identität.<br />

n Wer kennt das nicht als Mensch?<br />

n Wer kennt das nicht als … Trader?<br />

In Lebenskrisen drängt sich diese Frage besonders auf und<br />

will beantwortet werden. Jene Lebenskrisen, die das bis­<br />

herige Leben völlig in Frage stellen, sind aber auch für die<br />

Entwicklung der eigenen Persönlichkeit notwendig. Für<br />

das Durchleben von Schmerz, Trauer und Zweifel wird man<br />

letztendlich mit einer neuen Bewusstheit belohnt, die einen<br />

Neuanfang ermöglicht. Ist es nicht so, dass jeder Mensch ein<br />

69


70<br />

Trading<br />

zentrales Lebensthema hat, das sich im Laufe der Zeit in ver­<br />

schiedenen Lebensphasen wiederholt? Es geht also darum,<br />

die individuelle Lebensaufgabe zu erkennen und diese letz­<br />

ten Endes auch zu bewältigen.<br />

Auch ein Trader kreist ständig um ein und dieselben The­<br />

men, denen er immer wieder gegenübersteht. Jedoch ist er<br />

jedes Mal gereifter und erfahrener und kann deshalb erneut<br />

an seinen Aufgaben wachsen. Wie bei einer Spirale wird ihm<br />

durch die Wiederholung jedes Mal bewusst, was er dazuge­<br />

lernt hat. Und davon wiederum profitieren sein Selbstwert<br />

als Händler sowie seine Lust, im Lernen voranzuschreiten.<br />

… Wichtige Betonung!<br />

Ausdrücklich möchte ich betonen, dass mit dem Sisyphos­Ver­<br />

gleich nicht der Börsenhandel als „absurde Angelegenheit“<br />

verstanden werden soll! Vielmehr kann das Beispiel des my­<br />

thologischen Helden uns dazu bringen, uns mit dem Thema<br />

– mit seinem Thema – des Absurden zu beschäftigen. Die Aus­<br />

einandersetzung mit dem nur scheinbar (!) „Absurden“ – bei­<br />

spielsweise dem fachlich sauberen Minustrade – bringt den<br />

Trader zu sich selbst und verschafft ihm einen ungeheuren Zu­<br />

wachs. Denn sich seiner selbst und seines Daseins als Trader<br />

bewusst zu sein, bedeutet die ständige Anwesenheit bei sich<br />

selbst. Es geht darum, die falsche Erwartung loszuwerden,<br />

dass der Fels oben liegen bleiben muss. Es geht darum, dass<br />

der Trader keine Enttäuschung mehr erlebt, wenn beispiels­<br />

weise ein Trade trotz aller Fachlichkeit im Minus endet, sozu­<br />

sagen den Berg hinabrollt, und er daraufhin von vorn anfan­<br />

gen muss … leicht daher gesagte Worte … wohl wahr!<br />

… Schicksal akzeptieren?<br />

Sisyphos beendet seine Qual, indem er in der Gegenwart und<br />

mit den in ihr geltenden Wahrheiten lebt. Genau wie Sisyphos,<br />

der „Ja“ zu seinem Fels sagt, muss es auch einem Trader gelin­<br />

gen, sein „Schicksal“ zu akzeptieren, nämlich dass er sein Geld<br />

nur mittels der anderen Marktteilnehmer, und daher nicht<br />

mittels hundertprozentiger Trefferquote, sprich beständig um­<br />

setzbarem Perfektionismus, verdienen kann. Das Leben als<br />

Trader fordert uns daher heraus, trotz aller scheinbaren Wider­<br />

spenstigkeit und erlebter oder nachträglich erkannter „Sinnlo­<br />

sigkeit“ – selbst bei fachlich sauber durchgeführten Trades –<br />

Beständigkeit und Duplizierbarkeit als die positiven Werte zu<br />

erkennen, die uns gegeben sind, und an der Arbeit festzuhalten!<br />

Die hieraus resultierende Überlegenheit erfüllt – wie einst<br />

Sisyphos – den erfahrenen Händler mit tiefer Zufriedenheit.<br />

Oder mit anderen Worten: Ein spekulativ ausgerichteter Tra­<br />

der, der aufgrund langen Nachdenkens auf seinen „Rückwe­<br />

gen zum Felsen im Tal“ ein gewisses Bewusstsein erlangt hat<br />

und den Kreislauf des Orderbuches, in dem alles wiederkehrt,<br />

akzeptiert, kann sich auf seine eigene Art und Weise in diesem<br />

Kreislauf bewegen und sein Dasein als Mensch und Trader da­<br />

rin vollends begründen. Indem er diese Freiheit innerhalb des<br />

Kreislaufs ausnützt, nimmt er aktiv Einfluss auf seinen Weg, ja<br />

auf sein Schicksal. Je bewusster der Trader durch seinen Han­<br />

delstag geht, desto größer ist die Anzahl der Erfahrungen, die<br />

er mit sich, den Charts und seiner Umwelt macht – und desto<br />

näher kommt er sich selbst. Fazit? Es klingt selbstverständlich<br />

und ist doch manchmal so schwer: Ein Tradinganfänger soll<br />

und muss daher zu Beginn zumindest unaufhörlich Erfah­<br />

rungen machen, um sich so darin gegen die scheinbare „Ab­<br />

surdität des Lebens als Trader“ aufzulehnen, so wie Sisyphos,<br />

der unablässig seinen Felsen wälzte …<br />

… Fazit<br />

Nun, es soll dieser Artikel daran erinnern, sich nicht von<br />

seinem vermeintlich harten Los überwältigen zu lassen, son­<br />

dern stattdessen sein Leben als Trader selbst in die Hand zu<br />

nehmen! Berechtigterweise mag nun jemand stöhnend fra­<br />

gen: Wozu braucht ein Trader immer solche langen Artikel;<br />

oder auf meine Bücher bezogen: Wozu braucht man immer<br />

diese Geschichten? Hätten Sie nicht gleich das Endergebnis<br />

kurz und knapp beschreiben können?<br />

Gewiss, man hätte! – Aber genauso gut könnte man fragen:<br />

Wozu braucht die Menschheit seit Urzeiten eigentlich My­<br />

then? Natürlich hätte man auch gleich schreiben können:<br />

Sisyphos – er ist stärker als sein Felsbrocken! Es gibt kein<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Schicksal, das durch Verachtung nicht überwunden werden<br />

kann! Selbst die erdrückendsten Wahrheiten verlieren an Ge­<br />

wicht, sobald sie erkannt werden. Darin besteht letztendlich<br />

die verborgene Freude oder die Genugtuung des Sisyphos.<br />

Genauso hätte ich beispielsweise meine Bücher – begin­<br />

nend mit dem Großen Buch der Markttechnik und den<br />

nachfolgenden HÄNDLER-Bänden – bzw. deren Essenz in<br />

einige kurze, griffige Definitonssätze packen können. Etwa<br />

so: „Halten Sie sich an ein kluges Geldmanagement, damit<br />

Ihnen und Ihrer Familie kein Unheil geschieht!“ Aber, seien<br />

wir ehrlich: Die Wahrheit allein befreit niemanden, denn<br />

Einstellungen werden nicht durch Tatsachen und Defini­<br />

tionen verändert!<br />

Somit wendet sich dieser Artikel nicht vordergründig an das<br />

logisch­rationale Denken oder an die Fähigkeit, Aus sagen<br />

empirisch­objektiv zu überprüfen – dazu hätte die oben<br />

Aufbauend auf dem Bestseller DAS GROSSE BUCH DER<br />

MARKTTECHNIK hat Michael Voigt die achtteilige Buchreihe<br />

DER HÄNDLER verfasst<br />

Darin hält er dem Leser den Spiegel vor, ohne diesem neue Regeln<br />

zu diktieren. Ferner gibt es keinen dominierenden Horizont, der<br />

ein allgemeingültiges Regelwerk betont. Anstelle der üblichen<br />

oberflächlichen Phrasen über Börsenpsychologie beschreibt er ge-<br />

nau das, was den Trader antreibt, als erhabenes, bezeichnendes<br />

Moment, vor allem aus pragmatischer Perspektive. Der Leser pro-<br />

fitiert von praktischen Verweisen auf Lösungen und tiefgründigen<br />

Überlegungen. Bestellungen unter: www.der-haendler.com<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Weitere Infos zu Michael Voigt und seinen<br />

Büchern:<br />

Mail: mv@der-haendler.com<br />

www.der-haendler.com<br />

www.trainingswochen.de<br />

www.webinarguide.com<br />

Trading<br />

erwähnte bloße Zusammenstellung von Definitionssätzen<br />

genügt. Vielmehr geht es darum, wie in der Geschichte von<br />

Sisyphos, eine Situation in ihrem vielschichtigen Zusam­<br />

menspiel konkreter und symbolischer Bedeutungen intuitiv<br />

zu erfassen, um mit wachsender Verständnisbereitschaft zu<br />

den inneren Dimensionen der Zeilen vorzudringen und dabei<br />

immer weitere – eigene! – Sinnebenen zu entfalten. Denken<br />

Sie an Sisyphos: Sein Schicksal gehört ihm. Sein Felsbrocken<br />

ist seine Sache. Gleiches gilt auch für einen Trader: Sein<br />

Schicksal gehört ihm. Sein Trade ist sein Felsbrocken. Der<br />

Chart ist seine persönliche Sache …<br />

Neu: Band 7 und 8<br />

Michael Voigt<br />

der Bestseller-Buchreihe von Michael Voigt<br />

erscheinen Ende April im Campello Verlag;<br />

www.der-haendler.com<br />

71


72<br />

Trading<br />

Broker NEWS<br />

Alpari führt das soziale Netzwerk TraderConnect ein<br />

Alpari (UK), einer der führenden globalen Devisenbroker,<br />

startet in Deutschland das soziale Netzwerk TraderConnect.<br />

Das Netzwerk wird weltweit aufgespannt und ermöglicht<br />

Anlegern, ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen und selbst<br />

auf Anlagestrategien anderer zurückzugreifen.<br />

TraderConnect eröffnet Devisenhändlern eine neue Welt<br />

des Handelns. Über TraderConnect werden Anleger welt-<br />

weit miteinander vernetzt. Erfahrene Anleger können<br />

einem globalen Publikum ihre Strategien, Tipps und Tricks<br />

mitteilen und erhalten eine direkte Rückmeldung anderer<br />

Mitglieder.<br />

Die Mitglieder auf TraderConnect können außerdem die<br />

Handelsaktivitäten anderer Mitglieder auf ihre Live- oder De-<br />

mo-Konten kopieren. Es besteht die Möglichkeit, Favoriten<br />

zum Portfolio hinzuzufügen und einzelnen Handelsaktionen<br />

automatisch zu folgen. Sobald eine Position der Favoriten<br />

geöffnet oder geschlossen wird, kann diese ebenfalls im<br />

eigenen Konto automatisch ausgeführt werden.<br />

Darüber hinaus hat jedes TraderConnect-Mitglied die Mög-<br />

lichkeit, seine Performance mit hilfreichen Charts zu ana-<br />

lysieren. TraderConnect ist ein soziales Netzwerk, das den<br />

Gedanken des Devisenhandels, wie er heute sein soll,<br />

revolutioniert: der perfekte Ort für Händler, ihre Fähigkeiten<br />

zu entwickeln.<br />

www.traderconnect.com<br />

Die MetaTrader 4 Supreme Edition von Admiral<br />

Markets bietet jetzt noch mehr Funktionen<br />

Nachdem der internationale Forex- und CFD-Broker Admiral<br />

Markets im November 2012 seinen Kunden die neue Su-<br />

preme Edition der MetaTrader-Software vorgestellt hat, legt<br />

er nun bereits nach: Ab sofort können sich die Kunden des<br />

Brokers über noch mehr Funktionen freuen, die das Traden<br />

über die Plattform erleichtern.<br />

Der MetaTrader 4 ist eine der populärsten Plattformen für<br />

den Forex- und CFD-Handel weltweit. Doch MetaTrader ist<br />

nicht gleich MetaTrader: Je nach Broker bietet die Software<br />

unterschiedliche Funktionen, die den Handel vereinfa-<br />

chen. Bislang standen den Kunden bereits viele praktische<br />

und exklusive Features wie OCO-Trading, prozentuales<br />

Stop-Setting und sogar Stop/Risiko in Euro-Beträgen zur<br />

Verfügung. Nun kommen weitere Funktionen hinzu, die das<br />

Traden vereinfachen und eleganter machen: echtes Trading<br />

aus dem Chart, die gewünschten Stop-Loss- und Take-Profit-<br />

Limits werden als Linien im Chart dargestellt, die per Maus<br />

verschoben werden können. Dabei wird automatisch der<br />

Stop angepasst. Analog können auch Pending Orders über<br />

eine aktive Order-Linie im Chart angepasst werden. Und als<br />

Highlight: Sogar diagonale Trendlinien sind ab sofort als<br />

Stop aktivierbar.<br />

„Sehr erfahrene Kunden konnten den MetaTrader schon<br />

bisher durch kleine Programme, sogenannte Expert<br />

Advisors, mit Zusatzfunktionen aufrüsten“, erläutert Jens<br />

Rainer Sturm | pixelio<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Chrzanowski, Managing Director von Admiral Markets AS.<br />

„Vieles, was im Internet zu finden ist, ist jedoch eher unaus-<br />

gereift und mühsam. Unser neues Angebot wurde umfang-<br />

reich getestet, läuft stabil und ist sogar Multi-Chart-fähig.<br />

Und komplett individuell anpassbar, von den Linienfarben<br />

bis zu den Order-Bezeichnungen.“<br />

Eingeführt und entwickelt wurden die neuen Features auf<br />

Basis von Kundenwünschen. „Nach unserem Wissen ist<br />

Admiral Markets damit weltweit Vorreiter – kein anderer<br />

MT4-Anbieter erlaubt diese stark nachgefragten Trading-<br />

Möglichkeiten, die vorinstalliert sind und ausführlich mit<br />

Handbüchern erläutert werden“, so Chrzanowski weiter.<br />

„Herausgekommen ist nun das optimale Werkzeug für den<br />

Forex- und CFD-Handel. So elegant, so bequem und einfach<br />

haben Sie mit dem MetaTrader bisher noch nie handeln<br />

können.“<br />

Die neuen Funktionen sind ab sofort verfügbar. Das kosten-<br />

freie Update der Software steht für Kunden von Admiral<br />

Markets auf der Homepage bereit: www.admiralmarkets.de.<br />

WH Selfinvest erweitert sein Angebot<br />

WH Selfinvest erweitert sein Angebot in den Bereichen<br />

Forex-Handel und Bildung. So wird die Devise des chine-<br />

sischen Renminbi in den Handel integriert. Für Live-Kunden<br />

gibt es viele neue Videos mit prominenten Gästen zum<br />

Thema Trading.<br />

Die Tradingplattform WHS ProStation ist nun auch für den<br />

Amazon Kindle Fire verfügbar und wie gewohnt kostenlos.<br />

Kunden können sich mit ihrer bestehenden User-ID einlog-<br />

gen. Damit stehen Kunden von WH Selfinvest neben einer<br />

Voll- und Webversion der WHS ProStation auch jene für<br />

Apple, Android und Kindle zur Verfügung.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

Trading<br />

X-Trade Brokers startet tägliches Breakfast Trading<br />

X-Trade Brokers (XTB), ein führendes europäisches Bro-<br />

kerhaus, hat seinen Ausbildungsbereich um tägliche<br />

Live-Trading-Webinare erweitert. In den Webinaren von<br />

10.00 bis 11.00 Uhr morgens geht der hausinterne Analyst<br />

Konstantin Oldenburger zusammen mit Kunden auf interes-<br />

sante Marktbewegungen, Trading-Ideen und Ereignisse ein.<br />

Insbesondere Elliott-Wellen und Fibonacci-Trading, wie auch<br />

Indikatoren und Oszillatoren werden gezielt angesprochen,<br />

um Kursveränderungen besser vorhersehen zu können und<br />

den richtigen Einstiegszeitpunkt für einen Trade zu finden.<br />

Das Webinar soll Kunden anhand von Live-Trading-Beispie-<br />

len weiteres Wissen vermitteln und die persönliche Trading-<br />

Erfahrung durch verschiedene Methoden und Produkte<br />

erweitern.<br />

Konstantin Oldenburger ist als Experte für Devisen im Hause<br />

XTB mit der Fluktuation der Märkte beschäftigt. Sein Fokus<br />

liegt hierbei vor allem auf der technischen Chartanalyse<br />

sowie Elliott-Wellen und Fibonacci-Trading mit Devisenpaa-<br />

ren. Nach seiner Bankausbildung, der Händlerprüfung für<br />

den Kassamarkt und seinem Studium sowie langjähriger<br />

Erfahrung im Finanzmarkt steht der Analyst Kunden von<br />

XTB bei Fragen rund um das Thema Trading und Devisen zur<br />

Verfügung.<br />

Für aktuelle Live-Trading-Webinare können Sie sich hier<br />

anmelden: www.xtb.de/Live-Trading<br />

73


74<br />

Kolumne<br />

Wahlzyklus in den USA<br />

2012 und <strong>2013</strong><br />

Der Wahljahreszyklus in den USA sollte stets beachtet wer­<br />

den. Zu wichtig ist dieser Effekt auf die globalen Aktienmär­<br />

kte. Grundsätzlich sind die ersten beiden Jahre schwächer<br />

als die letzten beiden Jahre einer Präsidentschaft, da der<br />

Präsident gerne die unpopulären Entscheidungen in die<br />

ersten beiden Jahre seiner Amtszeit legt, um anschließend<br />

den Grundstein für seine Wiederwahl – bzw. für die Wahl­<br />

chancen seines Parteifreundes, der ihm nachfolgen soll – zu<br />

legen. Für 2012 gab es eine weitere Besonderheit: Wird ein<br />

demokratischer Präsident wiedergewählt oder der republika­<br />

nische Herausforderer zieht ins Weiße Haus ein, dann sind<br />

die Märkte signifikant positiv (siehe Tabelle). Der favorisierte<br />

Amtsinhaber Barack Obama wurde wiedergewählt und der<br />

S&P 500 hat sich fast genau an seinen statistischen Durch­<br />

schnittswert gehalten. Wurde seit 1929 ein Demokrat wieder­<br />

gewählt, legte der S&P 500 im Schnitt 14,8 Prozent zu. 2012<br />

erreichte der S&P 500 ein Plus von 13,41 Prozent. Treffer!<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

© kropic - Fotolia.com


Wahlzyklus USA (Performance S&P 500 in Dollar von 1925 bis 2012)<br />

Obamas erstes Jahr seiner zweiten Amtszeit unter<br />

einem statistisch guten Stern<br />

Die historischen Daten zeigen uns, dass sich die US­Aktien­<br />

märkte auf Basis des S&P 500 im ersten Jahr der Amtszeit<br />

eines Präsidenten mit +8,1 Prozent nur unterdurchschnitt­<br />

lich entwickeln. Das erste Jahr der Präsidentschaft ist die<br />

schwächste Periode im Zyklus. Die anderen drei Jahre sind<br />

mit +8,7 Prozent, +18,5 Prozent und +11,1 Prozent besser.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong><br />

erstes Jahr zweites Jahr drittes Jahr viertes Jahr<br />

R Coolidge 1925 -- 1926 11,6 % 1927 37,5 % 1928 43,6 %<br />

R Hoover 1929 –8,4 % 1930 –24,9 % 1931 –43,3 % 1932 –8,2 %<br />

D FDR – 1st 1933 54,0 % 1934 –1,4 % 1935 47,7 % 1936 33,9 %<br />

D FDR – 2nd 1937 –35,0 % 1938 31,1 % 1939 –0,4 % 1940 –9,8 %<br />

D FDR – 3rd 1941 –11,6 % 1942 20,3 % 1943 25,9 % 1944 19,8 %<br />

D FDR / Truman 1945 36,4 % 1946 -8,1 % 1947 5,7 % 1948 5,5 %<br />

D Truman 1949 18,8 % 1950 31,7 % 1951 24,0 % 1952 18,4 %<br />

R Ike – 1st 1953 –1,0 % 1954 52,6 % 1955 31,6 % 1956 6,6 %<br />

R Ike – 2nd 1957 –10,8 % 1958 43,4 % 1959 12,0 % 1960 0,5 %<br />

D Kennedy / Johnson 1961 26,9 % 1962 –8,7 % 1963 22,8 % 1964 16,5 %<br />

D Johnson 1965 12,5 % 1966 –10,1 % 1967 24,0 % 1968 11,1 %<br />

R Nixon 1969 –8,5 % 1970 4,0 % 1971 14,3 % 1972 19,0 %<br />

R Nixon / Ford 1973 –14,7 % 1974 –26,5 % 1975 37,2 % 1976 23,8 %<br />

D Carter 1977 –7,2 % 1978 6,6 % 1979 18,4 % 1980 32,4 %<br />

R Reagan – 1st 1981 –4,9 % 1982 21,4 % 1983 22,5 % 1984 6,3 %<br />

R Reagan – 2nd 1985 32,2 % 1986 18,5 % 1987 5,2 % 1988 16,8 %<br />

R Bush 1989 31,5 % 1990 –3,2 % 1991 30,6 % 1992 7,6 %<br />

D Clinton – 1st 1993 10,0 % 1994 1,3 % 1995 37,5 % 1996 22,9 %<br />

D Clinton – 2nd 1997 33,3 % 1998 28,6 % 1999 21,0 % 2000 –9,1 %<br />

R Bush, G.W. – 1st 2001 –11,9 % 2002 –22,1 % 2003 28,7 % 2004 10,9 %<br />

R Bush, G.W. – 2nd 2005 4,9 % 2006 13,6 % 2007 3,5 % 2008 –38,5 %<br />

D Obama – 1st 2009 23,5 % 2010 12,8 % 2011 0,0 % 2012 13,4 %<br />

D Obama – 2nd <strong>2013</strong> ?<br />

Durchschnitt aller Jahre +8,1 % +8,7 % +18,5 % +11,1 %<br />

Anzahl positive Jahre 11 14 19 18<br />

Anzahl negative Jahre 10 8 3 4<br />

Quelle: Eigene Berechnungen Grüner Fisher Investments, www.gruener-fisher.de<br />

Historische Performance des S&P 500 in Wahljahren von 1929 bis 2011<br />

Demokrat Republikaner<br />

Neuwahl –2,7% 18,8%<br />

Wiederwahl 14,5% 10,6%<br />

Kolumne<br />

<strong>2013</strong> ist das erste Jahr im Zyklus. Besteht also ein Grund zur<br />

Besorgnis? Ist ein eher schwaches Jahr aus dieser Statistik<br />

abzuleiten? Betrachtet man sich die einzelnen Daten ge­<br />

nauer, so fällt erneut – wie bereits 2012 – eine statistische<br />

Besonderheit für <strong>2013</strong> auf: Das erste Amtsjahr eines demo­<br />

kratischen Präsidenten ist statistisch wesentlich besser als<br />

das eines Republikaners. Wird ein als eher wirtschaftsfeind­<br />

lich geltender Demokrat gewählt und stellt sich als „nicht so<br />

übel wie erwartet und befürchtet“ heraus, können die Märkte<br />

in Folge einer Erleichterungsrallye deutlich ansteigen.<br />

75


76<br />

Kolumne<br />

<strong>2013</strong> wird das erste Amtsjahr eines wiedergewählten demo­<br />

kratischen Präsidenten. Diese Konstellation ist zwar nicht<br />

so positiv wie das erste Amtsjahr eines neugewählten De­<br />

mokraten, jedoch immerhin noch wesentlich besser als die<br />

ersten Amtsjahre eines neu­ oder wiedergewählten Republi­<br />

kaners.<br />

Seit 1925 ergeben sich folgende Ergebnisse und Durch­<br />

schnitte (siehe Tabellen). Im Durchschnitt legt der S&P 500<br />

im ersten Jahr der Präsidentschaft eines Demokraten um<br />

8,9 Prozent zu, wenn er wiedergewählt wurde (dies ist jetzt<br />

für <strong>2013</strong> der Fall) und sogar um 21,8 Prozent, wenn er neu<br />

gewählt wurde. In der jüngeren Vergangenheit stehen die<br />

ersten Jahre von Demokrat Bill Clinton bei seiner Neuwahl<br />

Erstes Jahr der Amtsperiode (Rendite S&P 500)<br />

Quelle: Grüner Fisher Investments, www.gruener-fisher.de<br />

Viertes Jahr (Wahljahr) Erstes Jahr der Amtsperiode<br />

Neu gewählter Demokrat –2,7 % 21,8 %<br />

Neu gewählter Republikaner 18,8 % –0,6 %<br />

Wiedergewählter Demokrat 14,5 % 8,9 %<br />

Wiedergewählter Republikaner 10,6 % 2,7 %<br />

Aktienrenditen im ersten Jahr der demokratischen Amtsperiode<br />

mit 10,1 Prozent, seiner Wiederwahl mit 33,4 Prozent und<br />

Obamas erstem Amtsjahr mit 26,5 Prozent deutlich positiv<br />

in den Statistiken.<br />

Die derzeitige Konstellation spricht dafür, dass uns das po­<br />

litische Patt ab <strong>2013</strong> in den Machtverhältnissen zwischen<br />

Präsident, Kongress und Senat noch mindestens zwei Jahre<br />

erhalten bleibt. Finanzmärkte mögen diesen Stillstand, da<br />

der Unsicherheitsfaktor „größerer Gesetzesvorhaben“ ent­<br />

fällt. Das legislative Risiko bleibt überschaubar. Aus Sicht<br />

des Wahljahreszyklus steht daher positiven Märkten in <strong>2013</strong><br />

nichts entgegen. In Deutschland sieht dies im Umfeld der<br />

Bundestagswahl anders aus. Das legislative Risiko könnte<br />

unter bestimmten Umständen signifikant ansteigen.<br />

Jahr Präsident Rendite<br />

1945 FDR/Truman 36,5 %<br />

1949 Truman 18,1 %<br />

1961 JFK/Johnson 26,8 %<br />

1965 Johnson 12,4 %<br />

1977 Carter –7,2 %<br />

1993 Clinton 10,1 %<br />

1997 Clinton 33,4 %<br />

2009 Obama 26,5 %<br />

Thomas Grüner ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Grüner Fisher Investments (www.gruenerfisher.de).<br />

Die Vermögensverwaltung hat ihren Sitz im pfälzischen Rodenbach bei Kaiserslautern und unterhält ein<br />

Büro in Frankfurt am Main. Termine werden auch vor Ort beim Kunden wahrgenommen. Partner ist der amerikanische<br />

Milliardär Ken Fisher.<br />

Die detaillierte Prognose für <strong>2013</strong> kann kostenlos unter www.gruener-fisher.de oder telefonisch unter 06374 9911-0<br />

angefordert werden.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


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78<br />

Vorschau | Impressum<br />

VORSCHAU:<br />

Follow me – Social Trading: ein neuer Trend<br />

Nachdem Social Networks sich zum Megatrend der letz-<br />

ten Jahre entwickelt haben, nimmt diese Entwicklung nun<br />

auch beim Trading ihren Lauf. Mehr und mehr Plattformen<br />

kommen auf den Markt, die es ermöglichen, anderen bei<br />

ihren Trades zu folgen. Erfolgreiche Trader können zudem<br />

auch Signale liefern und erhalten von den Brokern wiederum<br />

eine Vergütung für die von den „Followers“ durchgeführten<br />

Trades.<br />

Termin- und <strong>Derivate</strong>börsen<br />

Wenn in Europa Privatanleger-<strong>Derivate</strong> wie Zertifikate,<br />

Aktienanleihen und Warrants als „das große Ding“ gesehen<br />

werden, dann ist eine Richtigstellung erforderlich. Dieser<br />

Markt ist der bei weitem kleinste unter den drei großen Deri-<br />

vatemärkten. Privaten Anlegern kann grundsätzlich empfoh-<br />

len werden, sich nicht nur auf diesen Markt zu fokussieren,<br />

sondern sich wesentlich stärker mit börsengehandelten<br />

<strong>Derivate</strong>n wie Optionen und Futures zu beschäftigen. Das<br />

Geschehen an Termin- und <strong>Derivate</strong>börsen ist liquider und<br />

fairer, weil hier nicht nur die Emissionsbank auf der anderen<br />

Seite des Marktes steht, sondern eine Vielzahl von Nutzern,<br />

durch die letztlich ein fairer Preis garantiert ist.<br />

Energierohstoffe sowie Öl- und Gasaktien als<br />

Basisinvestment<br />

Nachdem die Euphorie bei den Solarwerten wie eine Seifen-<br />

blase geplatzt ist, sollte man den Öl-und-Gas-Sektor genau<br />

unter die Lupe nehmen. Zahlreiche Öl-Multis fahren spru-<br />

delnde Gewinne ein und sind extrem niedrig bewertet. Auch<br />

ausgewählte Investments in Zertifikaten auf Öl versprechen<br />

überdurchschnittliche Gewinne.<br />

Weitere Themen:<br />

Devisen | Möglichkeiten gibt es immer<br />

Broker News | Alles Neue von den Brokern und Direktbanken<br />

CFDs | Weiterhin ein interessantes Thema<br />

Trading | Die besten Analysemethoden, um erfolgreich an<br />

der Börse zu traden<br />

ETFs | Investieren ohne Emittentenrisiko<br />

Das nächste Heft erscheint im Mai <strong>2013</strong>.<br />

Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

Andreas Schmidt (V. i. S. d. P.)<br />

Mitarbeit:<br />

Marc Nitzsche<br />

Autoren:<br />

Dr. Gregor Bauer, Kent Gaertner, Torsten Gellert,<br />

Thomas Grüner, Markus Jordan, Andreas Männicke,<br />

Martin Münzenmayer, Udo Rettberg, Andreas Schmidt,<br />

Thomas Struppek, Michael Voigt<br />

Lektorat: Nadja Hußmann<br />

Layout/Graphik: Claudia Brose<br />

Druck: Tiskarna H.R.G. spol. s.r.o.<br />

Bildquellen: Bildnachweise am Foto, außer in Anzeigen,<br />

Portraits und Firmenfotos<br />

Titelbild: kk-artworks-Fotolia.com<br />

Erscheinung: quartalsweise<br />

Auflage: 5000<br />

Bezugspreis: 10 Euro/Ausgabe<br />

Redaktionsanschrift:<br />

DMG <strong>Derivate</strong> <strong>Magazin</strong> GmbH<br />

[HRB 105521 B]<br />

Kurfürstendamm 125a<br />

D-10711 Berlin<br />

Telefon +49 (0)30 89540234<br />

Fax +49 (0)30 89540235<br />

Internet www.derivate-magazin.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Stefan Ossenkop<br />

abo@derivate-magazin.de<br />

Risikohinweis: Alle Informationen beruhen auf Quellen, die<br />

wir für glaubwürdig halten. Trotz sorgfältiger Bearbeitung<br />

können wir für die Richtigkeit der Angaben keinerlei Gewähr<br />

übernehmen. Zudem müssen wir darauf hinweisen, dass<br />

Wertpapiergeschäfte ein hohes Risiko beinhalten.<br />

Ein Totalverlust ist niemals auszuschließen. Sie sollten nur<br />

mit Kapital spekulieren, dessen Verlust Sie auch verkraften<br />

können. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages bzw. des Herausgebers<br />

gestattet.<br />

DERIVATE MAGAZIN 01 | <strong>2013</strong>


Eine Veranstaltung der<br />

Forex- und MetaTrader-Kongress<br />

Der Forex- und MetaTrader-Kongress ist in diesem Jahr die wichtigste Veranstaltung zum<br />

Thema Devisenhandel und Handelssysteme. Hier können Sie sich als interessierter Forex-<br />

Händler breitgefächert und doch zielgerichtet informieren:<br />

Seminare, Vorträge & Workshops<br />

Live-Trading & Podiumsdiskussionen<br />

Aussteller & Informationen<br />

Datum: 17. Mai <strong>2013</strong><br />

Ort: MOC München<br />

Kostenfrei<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.forex-metatrader-kongress.de

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