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DOSSIER - Topsoft

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<strong>DOSSIER</strong><br />

Software-Einführung im Unternehmen ist<br />

Chance zum<br />

Wissensaufbau<br />

Bei der Einführung von Business-Software sind der Aufbau und die<br />

Verankerung von themenspezifischem Wissen im betroffenen Unternehmen<br />

ein Erfolgsfaktor, den es zu berücksichtigen gilt.<br />

� Von Marcel Siegenthaler und Cyrill Schmid<br />

Für die erfolgreiche Einführung von Business-Software<br />

nannten Projektverantwortliche<br />

in einer breit angelegten Umfrage folgenden<br />

Unterstützungsbedarf:<br />

� Fach- und Methodenwissen im richtigen<br />

Kontext.<br />

� Schnelle und effektive Grobevaluation.<br />

� Werkzeuge für das Projektmanagement.<br />

� Support für Kommunikation und Kooperation.<br />

� Professionelle Berater.<br />

Für alle fünf Punkte bietet das ZPA (Zentrum<br />

für Prozessgestaltung Aargau, Fachhochschule<br />

Aargau, www.zp-aargau.ch) Leistungen<br />

an; bei den ersten vier Punkten können<br />

diese sogar teilweise kostenlos über<br />

www.topsoft.ch bezogen werden.<br />

Wissen und Erfahrung nötig<br />

Betrachtet man die fünf Punkte gesamthaft,<br />

erkennt man ein tiefer liegendes Bedürfnis:<br />

Im Unternehmen müssen aktuelles Wissen<br />

und Erfahrung vorhanden sein, um das IT-<br />

Projekt erfolgreich abzuwickeln.<br />

� Die Einführung von Business-Software gehört<br />

nun aber normalerweise nicht gerade zu<br />

den Routine-Aufgaben. In aller Regel muss<br />

also Wissen eingekauft oder aufgebaut werden,<br />

damit es für die Projektabwicklung nutzbar<br />

ist.<br />

� Der Wunsch nach Wissensaufbau wird<br />

durch weitere unternehmerische Ansprüche<br />

an das Projekt ergänzt. Beispielsweise wird<br />

gewünscht, die neue Business-Software möglichst<br />

schnell einzuführen, ein Minimum an<br />

Software-Einführung: Wissensaufbau im Unternehmen,<br />

abhängig von der Art der externen Unterstützung.<br />

www.organisator.ch Nr. 3/04<br />

I BUSINESS-SOFTWARE<br />

Geld auszugeben und den internen Aufwand<br />

tief zu halten.<br />

Die verschiedenen Ansprüche führen zu<br />

einem Zielkonflikt. Je nach den betrieblichen<br />

Randbedingungen sind unterschiedliche<br />

Wege gangbar, welche fallweise den Wissensaufbau<br />

im Unternehmen, zeitliche oder monetäre<br />

Aspekte stärker gewichten.<br />

Massgeblichen Einfluss auf den zu erwartenden<br />

Verlauf des Wissensaufbaus im<br />

Unternehmen und auf die zeitlichen und monetären<br />

Aspekte hat die Art, wie die in der<br />

Umfrage gewünschte Unterstützung durch<br />

professionelle Berater ausgestaltet wird. In<br />

der Grafik «Wissensaufbau während der Software-Einführung»<br />

sind zwei Varianten angeführt:<br />

die flache und die steile Lernkurve.<br />

Die flache Lernkurve<br />

Die flach verlaufende Kurve zeigt modellhaft,<br />

was geschieht, wenn ein externer Experte seine<br />

fertige Lösung expertokratisch auf das<br />

Unternehmen appliziert. Die typische Er-<br />

folgsmeldung dazu lautet: «Einführung in nur<br />

sechs Wochen geschafft.» Im Unternehmen<br />

wird auf diese Weise relativ wenig Wissen<br />

aufgebaut.<br />

Eine der Fragen, ob dieses Modell im konkreten<br />

Fall genutzt werden kann, lautet: Entsprechen<br />

die entscheidenden Geschäftsprozesse<br />

des Unternehmens dem vom Software-<br />

Hersteller vorgesehenen Standardfall? Was<br />

verliert (oder gewinnt) das Unternehmen,<br />

wenn seine Prozesse dem von der Software<br />

vorgegebenen Standard angepasst werden?<br />

Die Antwort kann nur individuell gegeben<br />

werden. Die flache Lernkurve mit dem<br />

schnellen Produktivstart basiert darauf, dass<br />

Experten im Unternehmen vordefinierte<br />

Standard-Prozesse implementieren.<br />

In gewissen einfacheren Fällen ist diesem<br />

expertokratischen Vorgehen Erfolg beschieden.<br />

Als «Erfolg» lässt sich definieren, dass die<br />

Abläufe und die Mitarbeitenden im Unternehmen<br />

längerfristig umfassend von der<br />

Software unterstützt werden.<br />

Praxisfälle zeigen aber oft einen langen und<br />

schwierigen Weg, der beim Modell der flachen<br />

Lernkurve noch nach dem Produktivstart<br />

der Software bis zum Erfolg zurückzulegen<br />

ist. Nach dem Produktivstart sollte doch<br />

die Einführung überstanden sein? Auch in<br />

dieser Phase kann es noch zum Projektabbruch<br />

kommen, weil wichtige unternehmerische<br />

Prozesse schlechter unterstützt werden<br />

als in der Vergangenheit.<br />

Die steile Lernkurve<br />

Die steil verlaufende Kurve zeigt den typischen<br />

Verlauf des Wissensaufbaus im Unternehmen,<br />

wenn die wesentlichen Arbeiten<br />

selbst durchgeführt werden.<br />

Wissensaufbau während der Software-Einführung<br />

25


<strong>DOSSIER</strong><br />

Selbstverständlich basiert diese idealisierte<br />

Kurve darauf, dass keine grundsätzlich ungeeigneten<br />

Vorgehensweisen gewählt werden.<br />

Diese würden zwar auch zu einem Lerneffekt<br />

führen, dafür fehlen aber im allgemeinen die<br />

Zeit und das Geld. Um solche Irrwege auszuschliessen,<br />

bietet sich die Anleitung eines<br />

Beraters an, der eine bewährte Vorgehensmethodik<br />

einbringt.<br />

«Bewährt» darf dabei aber nicht bedeuten,<br />

dass die Methodik unumstösslich und starr ist.<br />

Im Gegenteil: Der Berater muss in der Lage<br />

sein, die Methodik zu diskutieren und situativ<br />

zu adaptieren. Um die Lernkurve steil zu halten,<br />

muss der Berater auch situationsgerecht<br />

Fachwissen liefern können. Gefragt ist meistens<br />

nur, was im Moment nützt, im Kontext<br />

Verankerung findet und die Informationsüberflutung<br />

nicht noch weiter steigert.<br />

Obwohl bis zum Produktivstart der Software<br />

mehr Zeit verstreicht als bei der flachen Lernkurve,<br />

ist insgesamt früher mit dem Erfolg, das<br />

heisst mit der breiten Akzeptanz zu rechnen.<br />

Vom Informatik- zum Change-Projekt<br />

Lässt man ein Projekt in der beschriebenen Art<br />

der steilen Lernkurve zu, wird sich über den<br />

innerbetrieblichen Lernprozess sehr bald ein<br />

Prozess zur Organisationsentwicklung bilden.<br />

Dies bedeutet, dass die betrieblichen Prozesse<br />

überdacht und optimiert werden müssen. Als<br />

logische Folge wird auch die Aufbau-Organisation<br />

diskutiert, der Weg führt schliesslich zu<br />

einem eigentlichen Change-Management-<br />

Projekt. Darin werden durch die Mitarbeitenden<br />

Prozessbeschreibungen erarbeiten, die als<br />

Basis für die unvoreingenommene Suche nach<br />

der geeigneten Software dienen.<br />

� Dieses Vorgehen führt zwangsläufig zu einer<br />

längeren Vorarbeit bis zum Produktivstart<br />

der neuen Software.<br />

26<br />

I BUSINESS-SOFTWARE<br />

Software-Einführung: Ablauf<br />

Software-Einführung: Wissen, Kooperation und Werkzeuge sind Voraussetzungen für die Abwicklung<br />

der beiden Prozesse der Organisations- und IT-Gestaltung.<br />

� Die betroffenen Mitarbeiter im Betrieb haben<br />

aber mitgearbeitet, unterstützen die getroffenen<br />

Entscheidungen und Massnahmen<br />

und sehen sich entsprechend bald nach dem<br />

Produktivstart von der Software effizient<br />

unterstützt.<br />

� Der erarbeitete Wissensaufbau führt automatisch<br />

zu einer breiten Verankerung der<br />

neuen Software im Unternehmen.<br />

Mit den fast zwangsläufig erforderlichen<br />

Optimierungsmassnahmen und Anpassungen<br />

an veränderte Bedürfnisse während des<br />

Gebrauchs der Software wird ein zusätzlicher<br />

Wissensaufbau erreicht, der längerfristig vom<br />

externen Berater unabhängig macht. Damit<br />

führt das Motto des ZPA, «Hilfe zur Selbsthilfe»,<br />

in die Unabhängigkeit vom externen Berater.<br />

Diese Form der Unterstützung versteht<br />

das ZPA als seinen Auftrag aus der Wirtschaft<br />

an die Fachhochschule.<br />

Sich beeinflussende Prozesse<br />

Die beiden Prozesse der Organisations- und<br />

IT-Gestaltung sind in der Grafik «Software-<br />

Einführung: Ablauf» dargestellt. Zwischen<br />

den Prozessen muss die Kommunikation<br />

spielen, so dass Chancen erkannt und genutzt<br />

werden können.<br />

� Beispielsweise werden im Zug der Untersuchung<br />

der am Markt angebotenen Software<br />

technische Möglichkeiten aufgedeckt, die<br />

unter Anpassung der Organisation zu handfesten<br />

Geschäftsvorteilen führen können.<br />

Beide Prozesse sind nach bekannter Art in<br />

ihre Hauptphasen aufgeteilt. Spätestens nach<br />

jeder der dargestellten Projektphasen muss<br />

ein Marschhalt eingelegt werden, um den<br />

Projekt-Fortschritt transparent zu machen.<br />

Dazu eignen sich Methoden wie der erfolg-<br />

Grafiken: www.zp-aargau.ch<br />

reich und einfach einsetzbare «Projektphasen-Audit»<br />

oder das in diesem Heft beschriebene<br />

«APC-Cockpit © ».<br />

Um die Bedeutung der aufgezeigten Expertenrolle<br />

wie auch die Bedeutung eines Projektphasen-Audits<br />

aus anderer Sicht zu unterstreichen,<br />

hier ein Zitat von Dr. Gerhard Fatzer<br />

(www.trias.ch): «Schaut man bei Change-Management-Desastern<br />

genauer hin, fällt auf,<br />

dass in den meisten Fällen wirksame Qualitätsund<br />

Feedback-Mechanismen gefehlt haben.<br />

Dies hat sicher damit zu tun, dass fast alle Projekte<br />

als Expertenberatungsprojekte angelegt<br />

waren. Untersucht man die Projekte genauer,<br />

kann man feststellen, dass Gefässe für einen Dialog<br />

unter allen Beteiligten gefehlt haben, dass<br />

statt dessen ‹defensive Routinen› zwischen<br />

den Beratern und den Auftraggebern im Gang<br />

waren und dass sämtliche Prinzipien guter<br />

Prozessberatung ausser acht gelassen wurden.»<br />

Steile Lernkurve ist nachhaltig<br />

Als Treppenstufen auf dem Weg der steilen<br />

Lernkurve gibt es eine Reihe weiterer Methoden,<br />

die genutzt werden können, beginnend<br />

mit der Auftragsklärung. Für jeden Punkt des<br />

eingangs erwähnten Bedarfs kann das ZPA im<br />

Sinn der «Hilfe zur Selbsthilfe» Unterstützung<br />

bieten. Wichtig ist in erster Linie, dass sich<br />

die Projektverantwortlichen im Unternehmen<br />

aktiv und bewusst für das Modell der<br />

steilen Lernkurve entscheiden.<br />

AUTOREN<br />

Dr. Marcel Siegenthaler, dipl. Ing. ETH,<br />

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Berater<br />

am Zentrum für Prozessgestaltung Aargau (ZPA)<br />

der Fachhochschule Aargau, 5210 Brugg-<br />

Windisch. Er ist Leiter der Organisations-Crew<br />

der Fachmesse «TOPsoft 2004».<br />

Tel. 056 462 41 50<br />

Fax 056 462 41 71<br />

m.siegenthaler@fh-aargau.ch<br />

Cyrill Schmid, dipl. Kaufmann HKG, NDS FH,<br />

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Berater<br />

am Zentrum für Prozessgestaltung (ZPA) der<br />

Fachhochschule Aargau, 5210 Brugg-Windisch.<br />

Er ist Mitglied der Organisations-Crew der<br />

Fachmesse «TOPsoft 2004».<br />

Tel. 056 462 41 50<br />

Fax 056 462 41 71<br />

c.schmid@fh-aargau.ch<br />

ONLINE<br />

www.topsoft.ch<br />

www.zp-aargau.ch<br />

www.fh-aargau.ch<br />

www.organisator.ch Nr. 3/04

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