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Schweizer Illustrierte - Daniel Markwalder

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Porträt<br />

Auf Zack <strong>Daniel</strong> <strong>Markwalder</strong>, 38, mit seinem<br />

Siegerrad in der Nähe seiner Wohnung<br />

in Weinfelden TG. Neben ihm Ehefrau<br />

Claudia, 36, und die Kinder Yanis, 5, und<br />

Zahra, 3. Jedes seiner vier Ordonnanz-<br />

räder 05 ist 2000 Franken wert.<br />

Bei «Wetten, dass ...?» begeisterte er Millionen.<br />

Seither gehts drunter und drüber beim<br />

Thurgauer Wettkönig <strong>Daniel</strong> MarkwalDer.<br />

Auf und neben seinen Militärrädern.<br />

Der Göppel-König<br />

Turbo In der TV-Sendung «Wetten,<br />

dass ...?» gewann <strong>Markwalder</strong> auf<br />

seinem Militärrad gegen Radprofi<br />

Jens Voigt. Nachher gabs Glückwünsche<br />

von Michelle Hunziker.<br />

schweizer illustrierte<br />

Fotos Jörg Koch / ddp<br />

37


Text ThoMas kuTschera<br />

Fotos Marcel nÖcker<br />

Bei den <strong>Markwalder</strong>s ist der Teufel<br />

los! Ein Telefon nach dem andern:<br />

Gratulationen, Interviews,<br />

Einladung zu einer «Brodworscht-Verteilete».<br />

Yanis, 5, und Zahra, 3, stürmen<br />

durch die Wohnung im Gewerbegebiet<br />

von Weinfelden. Sie freuen sich, dass<br />

Papi wieder da ist. Eben aus Hamburg<br />

zurück, von einer ZDF-Talkshow. «Nun<br />

ist er ein König!», ruft Yanis und rennt<br />

auf den Balkon. Dort hängt ein Leintuch<br />

mit grossen roten Buchstaben: «Super,<br />

Papi, super! Herzliche Gratulation!»<br />

<strong>Daniel</strong> <strong>Markwalder</strong>, 38, Projektleiter<br />

im Metall- und Fassadenbau, hat die Woche<br />

seines Lebens hinter sich. 11,3 Millionen<br />

Zuschauer staunten, wie er bei<br />

«Wetten, dass ...?» mit Belle Michelle<br />

allen die Show stahl und Wettkönig wurde.<br />

Mit seinem Göppel, einem 27 Kilo<br />

und 99 Jahre alten Ordonnanzrad 05<br />

ohne Gangschaltung, war er schneller als<br />

Radprofi Jens Voigt auf seinem 7-Kilo-<br />

Rennvelo. Drei Stunden vor dem Start<br />

habe er einen grossen Teller Spaghetti<br />

nature gegessen. «Ich hätte keine 50 Cent<br />

auf mich gewettet, war extrem nervös.<br />

Es hätte ebenso gut eine riesige Lachnummer<br />

werden können.»<br />

auf dem Zielstrich, nach 200 Metern,<br />

war <strong>Markwalder</strong> 54 km/h schnell.<br />

«Der Usain Bolt auf dem Fahrrad!», pries<br />

ihn Gottschalk. <strong>Markwalder</strong>: «Noch schöner<br />

war die Umarmung von Michelle. Mit<br />

beiden war ich sofort per Du.» Lob gabs<br />

auch vom deutschen Wirtschaftsminister<br />

zu Guttenberg, seinem Wettpaten.<br />

«Ich hätte die Schweiz als sympathischer<br />

Botschafter in ein gutes Licht gerückt.<br />

Man dürfe uns nicht unterschätzen.»<br />

Der Thurgauer platzt fast vor Stolz, ist<br />

aber auch ehrlich: «Noch 50 Meter mehr,<br />

und Voigt wäre an mir vorbeigezogen.»<br />

Der Weinfelder Gemeinderat Beat Curau<br />

beim Behördenempfang nach <strong>Markwalder</strong>s<br />

Heimkehr: «Er ist bodenständig,<br />

hat null Starallüren.»<br />

wie schafft man das? Immer<br />

wieder diese Frage. «Militärradfahren,<br />

das hat vor allem mit Kraft zu tun.»<br />

Sein Erfolgsgeheimnis: stahlharte Wädli<br />

(Umfang 40 cm), stahlharte Oberschenkel<br />

(58 cm). Bei der Aushebung habe er<br />

gebettelt, der Fahrrad-Truppe zugeteilt<br />

zu werden. «Wir hatten eine sensa- u<br />

Porträt<br />

Mit Biss <strong>Markwalder</strong> im Tenue grün beim<br />

GP Gippingen 2007. Er gewann ihn sechsmal.


u<br />

tionelle Kameradschaft. Jammerschade,<br />

dass diese Truppengattung 2001<br />

aufgelöst wurde! Wir waren weltweit einzigartig.»<br />

Seit zehn Jahren bestreitet <strong>Markwalder</strong><br />

Militärrad-Rennen. Und ist der<br />

Überflieger: fünffacher <strong>Schweizer</strong> Meister,<br />

dreifacher Sieger beim Klassiker<br />

St. Gallen–Zürich (mit Gewehr auf dem<br />

Rücken). Einmal nahm er beim Radmarathon<br />

Bern–Bodensee–Bern teil – natürlich<br />

ebenfalls auf seinem Göppel mit<br />

dem einen Gang: 600 Kilometer in 28 Stunden,<br />

nur zwei, drei kurze Pausen. Immer<br />

dabei Frau Claudia: Die begeisterte Velofahrerin<br />

ist für die Massage zuständig.<br />

Besonders stolz ist <strong>Daniel</strong> auf seinen<br />

Parforceritt vor drei Jahren auf die<br />

Schwägalp. Start im Toggenburg, 11 Kilometer<br />

bis zur Passhöhe, 12 Prozent Steigung.<br />

«Ich hielt nie an, fuhr grosse<br />

Bogen. Ich musste beissen, war echt am<br />

Anschlag.» 4500 Kilometer fährt <strong>Markwalder</strong><br />

jährlich. Seine Stärke, den Sprint,<br />

habe er vor «Wetten, dass ...?» noch ganz<br />

speziell trainiert.<br />

es gibt Zvieri. Die <strong>Markwalder</strong>s<br />

sitzen am Stubentisch, der Vater beisst<br />

in ein «<strong>Markwalder</strong> Wädli». Das ist die<br />

Weiche Wädli Die Wettkönig-Familie daheim. Es gibt «<strong>Markwalder</strong> Wädli», die Spezialität einer<br />

lokalen Bäckerei. An der Wand Pokale und Hellebarden: Siegerpreise nach Militärrad-Rennen.<br />

Spezialität, die ein pfiffiger Bäckermeister<br />

aus der Gegend spontan kreierte: Berliner,<br />

gefüllt mit Vanillesauce. 450 Stück<br />

produzierte die Bäckerei Mohn, nahm dafür<br />

die «Meitschibei» aus dem Sortiment.<br />

Bäckermeister Hermann Mohn: «Die<br />

Wädli gehen weg wie frische Weggli.»<br />

Der Wettkönig lehnt sich zurück.<br />

Drei Tage vor «Wetten, dass ...?» machte<br />

er Bundesrat Ueli Maurer via Mail auf<br />

seinen Auftritt aufmerksam. Die Anrede:<br />

Porträt<br />

«Geschätzter Kamerad». – «Auch Maurer<br />

war in der Militärrad-Truppe. Schön,<br />

wenn er sich melden würde.»<br />

<strong>Markwalder</strong> freut sich. Nächstens<br />

wird er seinen Wettkönig-Preis abholen<br />

können: einen Audi A5 Sportback, Katalogpreis<br />

70 000 Franken. Den Militär-<br />

Göppel wird er auch künftig mit seinem<br />

Renault Espace transportieren. «Der A5<br />

wird der Sonntagswagen. Ist ja schliesslich<br />

ein Königspreis!»

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