12.04.2013 Aufrufe

Atmen & Bewegen - Universitätsklinikum Essen

Atmen & Bewegen - Universitätsklinikum Essen

Atmen & Bewegen - Universitätsklinikum Essen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

<strong>Atmen</strong> & <strong>Bewegen</strong><br />

Ein Übungsprogramm für Patientinnen und Patienten<br />

mit Informationen zu den Krankheiten<br />

Peumonie, Thrombose und Dekubitus<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Anstalt des öffentlichen Rechts


2<br />

Sehr geehrte Patientin,<br />

sehr geehrter Patient!<br />

Herzlich willkommen im <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong>.<br />

Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einige Anregungen geben, wie Sie durch eigene<br />

Aktivität Ihren Genesungsprozeß unterstützen können. Gleichzeitig hoffen wir, dass unser<br />

Ratgeber Ihnen offene Fragen beantworten kann und Sie sich durch uns gut zu Ihrer<br />

Behandlung informiert fühlen.<br />

Die Broschüre soll jedoch nicht unser persönliches Gespräch mit Ihnen ersetzen – gerne stehen<br />

wir Ihnen für Fragen und weitere Hilfe zur Verfügung:<br />

Wir wollen, dass Sie sich bei uns wohl und gut versorgt fühlen!<br />

Wir danken Ihnen für das entgegengebrachte Vertrauen und wünschen Ihnen baldige<br />

Genesung.<br />

Irene Maier<br />

Pflegedirektorin<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Allgemeine Hinweise<br />

Informationen und vorbeugende Maßnahmen<br />

Seite 4<br />

zur Vermeidung einer Pneumonie (Lungenentzündung)<br />

Informationen und vorbeugende Maßnahmen<br />

Seite 5<br />

zur Vermeidung einer Thrombose (Blutgerinnsel)<br />

Informationen und vorbeugende Maßnahmen<br />

Seite 14<br />

zur Vermeidung eines Dekubitus (Druckgeschwür) Seite 21<br />

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,<br />

falls Sie aufgrund Ihrer Erkrankung/Operation das Bett nicht verlassen dürfen/können, sollten<br />

Sie aktiv mithelfen, Erkrankungen wie einer Pneumonie (Lungenentzündung), Thrombose<br />

(Blutgerinnsel in einer Vene) oder bei längerer Liegezeit einem Dekubitus (Druckgeschwür)<br />

vorzubeugen. In dieser Broschüre finden Sie folgende Informationen:<br />

Welche Ursachen haben diese Krankheiten und durch welche Risikofaktoren wird ihre<br />

Entstehung begünstigt?<br />

Was kann ich persönlich dazu beitragen, diese Krankheiten zu verhindern?<br />

Anleitungen zu Selbstmaßnahmen<br />

Erklärungen zu Pflegemaßnahmen des Pflegepersonals<br />

Erklärungen zu eventuell zum Einsatz kommenden Hilfsgeräten<br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

3


Allgemeine Hinweise<br />

Risikofaktoren<br />

Risikofaktoren wie Übergewicht oder Untergewicht, tägliche Flüssigkeitszufuhr unter 1) Liter,<br />

Rauchen und Bewegungsmangel gefährden allgemein die Gesundheit und begünstigen auch<br />

die zuvor genannten Krankheiten. Die Gefahr durch die Risikofaktoren können Sie durch<br />

gesundheitsfördernde Maßnahmen ausgleichen bzw. verringern, indem Sie Ihr gesundheitsschädigendes<br />

Verhalten ändern oder auf ein für Sie belastbares Minimum reduzieren.<br />

Thema „Rauchen“<br />

Rauchern, die den festen Willen haben, das Rauchen einzustellen, bietet der Krankenhausaufenthalt<br />

eine günstige Gelegenheit, damit aufzuhören. Entspannungsmöglichkeiten, wie die<br />

hier gezeigten Atemübungen und Ablenkungen wie Besuche von Angehörigen und Freunden<br />

sowie ein gutes Buch können Ihnen helfen.<br />

Ernährung und Flüssigkeitszufuhr<br />

Während Ihres Krankenhausaufenthaltes sollten Sie auf gesunde Ernährung achten.<br />

Verzichten Sie auf Naschereien wie Schokolade und Pralinen und falls Ihnen unser Angebot<br />

nicht ausreicht, lassen Sie sich statt dessen Obst und Joghurt mitbringen.<br />

Übergewichtige erhalten nach ärztlicher Anordnung eine gewichtsreduzierende Diät.<br />

Falls Sie gewöhnlich unter 1) Liter trinken, sollten Sie gerade während ihres Krankenhausaufenthaltes<br />

Ihre Flüssigkeitszufuhr auf 2 Liter pro Tag erhöhen. Neben unserem Getränkeangebot<br />

können Sie sich auch von Ihren Angehörigen ihre Lieblingsgetränke mitbringen<br />

lassen.<br />

Bewegungsmangel verhindern!<br />

Wenn es Ihr Arzt erlaubt, stehen Sie auch nach der Operation so oft es geht auf, zunächst mit<br />

Hilfe, später allein. Laufen Sie dabei zuerst im Zimmer, später im Flur mehrmals am Tag<br />

herum: Vermeiden Sie langes Sitzen oder Stehen!<br />

Auf den nachfolgenden Seiten werden Ihnen einige Übungen gezeigt, die Sie selbst durchführen<br />

und damit Komplikationen vorbeugen können. Das Pflegepersonal wird mit Ihnen die<br />

Maßnahmen besprechen und ggf. mit Ihnen einüben.<br />

Falls Sie operiert werden, sollten Sie die Übungen unbedingt vor Ihrer Operation einüben und<br />

auch nach Ihrer Operation, sobald Sie dazu in der Lage sind, weiter durchführen.<br />

4<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Thema Pneumonie<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Was versteht man unter einer Pneumonie?<br />

Eine Pneumonie ist eine Entzündung des Lungengewebes, die meist mit Sekretansammlung<br />

in der Lunge und Fieber einhergeht. Man fühlt sich krank und im Allgemeinzustand reduziert.<br />

Durch zu flache, oberflächliche Atmung kann es zur Beeinträchtigung Ihrer Atemfunktion<br />

kommen. Eine flache, oberflächliche Atmung hat man nach einer Narkose oder langer<br />

Bettruhe. Ist dies über einen längeren Zeitraum so, kann nicht ausreichend Sauerstoff in die<br />

Lunge gelangen, die Selbstreinigung der Atemwege/Lunge wird behindert, sodass sich<br />

Bakterien in der Lunge ansammeln und es dadurch zu einer Entzündung kommen kann.<br />

Deshalb sollten Sie die Atmung bewusst trainieren, um Ihren Krankenhausaufenthalt nicht<br />

unnötig zu verlängern.<br />

Atemübungen beugen vor<br />

Wenn Sie die Übungen auf den folgenden Seiten kontinuierlich durchführen und ansonsten<br />

keine Probleme mit ihrer Atmung haben, reicht dies zur Vorbeugung vollkommen aus.<br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

5


Thema Pneumonie<br />

1. Atemübung: Zwerchfellatmung/Bauchatmung<br />

Die Übung dient dazu, die Belüftung der unteren Lungenbereiche zu verbessern.<br />

Häufigkeit: 2 x 5 Atemzüge je<br />

Übung, mindestens 3x täglich<br />

...als Entspannungsmethode<br />

Die trainierte Zwerchfellatmung<br />

ist gleichzeitig eine ausgezeichnete<br />

Methode zur Entspannung und<br />

Beruhigung. Je entspannter Sie<br />

sind, desto weniger Schmerzen<br />

haben Sie. Melden Sie sich jedoch<br />

beim Pflegepersonal, wenn Sie zu<br />

starke Schmerzen haben, denn<br />

Schmerzen beeinträchtigen die<br />

Atemfunktion.<br />

...als Einschlafhilfe<br />

6<br />

Anleitung zur Übung:<br />

Rückenlage mit angestellten<br />

Beinen einnehmen. Hände flach<br />

unterhalb des Rippenbogens auf<br />

den Bauch legen.<br />

Atmung: <strong>Atmen</strong> Sie durch die<br />

Nase ein (Bauchdecke hebt sich).<br />

Halten Sie für 3-4 Sekunden die<br />

Luft an. <strong>Atmen</strong> Sie dann mit leicht<br />

geöffneten Lippen durch den<br />

Mund auf „f,f,f“ aus (Bauchdecke<br />

senkt sich).<br />

Zur Nacht sollten Sie diese Übung doppelt so lange durchführen wie tagsüber, um Ihren Schlaf<br />

zu fördern.<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Thema Pneumonie<br />

2. Atemübung: Brustkorbatmung<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Diese Übung dient dazu, mehr Luft in den oberen Bereich der Lunge zu bekommen.<br />

Anleitung zur Übung:<br />

Rückenlage mit angestellten Beinen<br />

einnehmen. Hände flach oberhalb<br />

der Brust auf den Brustkorb<br />

legen.<br />

Atmung: <strong>Atmen</strong> Sie durch die<br />

Nase ein (Brustkorb hebt sich).<br />

<strong>Atmen</strong> Sie durch den Mund aus<br />

(Brustkorb senkt sich).<br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

Häufigkeit: 2 x 5 Atemzüge je<br />

Übung, mindestens 3 x täglich<br />

7


Thema Pneumonie<br />

Abhusten von Bronchialschleim<br />

Was müssen Sie beachten, wenn Sie Bronchialschleim abhusten müssen? Ebenso wichtig wie<br />

die Atemübungen ist nach der Operation auch das Abhusten von vorhandenem<br />

Bronchialschleim, da festsitzender Schleim die Atemwege verengt und die Atmung erschwert.<br />

Beachten Sie bitte dabei die Technik zum Abhusten:<br />

Wenn Sie spüren, das Bronchialschleim aufsteigt, versuchen Sie Ihn zunächst einmal durch<br />

hüsteln oder hauchen (stellen Sie sich vor, Sie würden einen Spiegel anhauchen) nach oben<br />

zum Kehlkopf zu befördern. Erst dann, wenn der Schleim oben sitzt, einmal kräftig abhusten.<br />

Teilen Sie dem Pflegepersonal<br />

sofort mit, wenn Sie Schmerzen<br />

beim Abhusten haben oder der<br />

Schleim zäh wird und Sie ihn deshalb<br />

nicht abhusten können.<br />

Bei Brustkorb- und<br />

Bauchverletzungen/<br />

-operationen:<br />

Beim Abhusten sollten Sie, wenn<br />

Sie eine Brustkorb-, Rippen- oder<br />

Bauchverletzung/-operation<br />

haben, diesen Bereich mit Ihren<br />

flach aufgelegten Händen und<br />

seitlichem Anpressen der Arme<br />

fixieren, um die Schmerzen, die<br />

durch die Erschütterung beim<br />

Abhusten entstehen, zu verringern<br />

(siehe Abbildung).<br />

8<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Thema Pneumonie<br />

Aufstehen aus dem Bett<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Falls Sie schon aufstehen dürfen und eine Brustkorb-, Bauch- oder Wirbelsäulenverletzung<br />

haben, sollten Sie immer über die Seite aufstehen.<br />

Wollen Sie z.B. auf der linken Seite aus dem Bett steigen, legen Sie schon in der Rückenlage die<br />

Arme schützend vor den Brustkorb/ Bauch und rollen sich zur Seite.<br />

Beim Aufstehen bleiben der linke Arm auf dem Brustkorb und die linke Hand auf der rechten<br />

Schulter. Mit der rechten Hand stützen Sie sich ab und setzen sich beim Ausatmen auf die<br />

Bettkante.<br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

9


Thema Pneumonie<br />

Hilfsgeräte zur Verbesserung der Atemfunktion, Gebrauchsanweisung<br />

Diese Geräte werden nur auf Anordnung des Arztes in besonderen Fällen zur Anwendung<br />

kommen.<br />

1. Schlauch auf Anschluß aufstecken und den Schlauch<br />

ggf. auseinanderziehen<br />

2. <strong>Atmen</strong> Sie ohne das Mundstück fast vollständig aus.<br />

Legen Sie dann die Lippen fest um das Mundstück.<br />

3. <strong>Atmen</strong> Sie langsam und so tief wie möglich ein und<br />

halten Sie dabei die kleine gelbe Anzeige so nahe wie<br />

möglich am lächelnden Gesicht.<br />

10<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Thema Pneumonie<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Hilfsgeräte zur Verbesserung der Atemfunktion, Gebrauchsanweisung<br />

(Fortsetzung)<br />

4. Wenn Sie nicht weiter einatmen können, halten Sie<br />

den Atem sechs Sekunden lang an, und atmen Sie<br />

dann ohne Mundstück wieder aus. Merken sich den<br />

höchsten Pegel, den der obere Rand des gelben<br />

Kolbens erreicht.<br />

5. Mit der verstellbaren Arretierung können Sie sich ein<br />

Ziel vorgeben. Nach der Operation wird Ihr<br />

Einatmungsvolumen geringer als vor der Operation<br />

sein. Durch fleißiges Trainieren mit dem Einatmungstrainer<br />

können Sie Ihr Atemvolumen wieder<br />

steigern.<br />

6. Wiederholen Sie diese Übung 6-8x pro Stunde oder<br />

nach Anordnung. Tragen Sie ihre Fortschritte auf der<br />

Rückseite der Gebrauchsanweisung, die sich unter<br />

dem Einatmungstrainer befindet, ein.<br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

11


Thema Pneumonie<br />

Atemtherapiegerät „VRP1” („Flutter”)<br />

Falls Sie einen VRP1 (Flutter) bekommen haben, beachten Sie bitte folgende<br />

Gebrauchsanweisung zum VRP1.<br />

Wenn der Husten überfordert<br />

ist...<br />

Vor zusätzliche Probleme werden<br />

Patienten gestellt, die große<br />

Mengen Schleim produzieren, ihn<br />

aber nicht abhusten können.<br />

Neben schleimlösenden Medikamenten<br />

gibt es ein Atemtherapiegerät,<br />

VRP1 oder auch Flutter<br />

genannt.<br />

Es löst den Bronchialschleim und<br />

hält die Atemwege offen. Es wird<br />

sozusagen von „innen heraus“<br />

eine Vibrationsmassage des<br />

Brustkorbs und der Bronchien<br />

durchgeführt und dabei der<br />

Bronchialschleim gelöst.<br />

Wie funktioniert der VRP1?<br />

Der VRP1 sieht aus wie eine kleine Pfeife (siehe Abbildung) und hat eine ähnliche<br />

Funktionsweise. Im Kopf dieser Pfeife befindet sich ein kleiner Trichter, auf dem eine rostfreie<br />

Metallkugel sitzt. Beim Ausatmen steigt der Druck so stark an, dass die Kugel an der<br />

Trichterwand hochrollt. Die Luft kann entweichen und die Kugel verschließt den Trichter wieder.<br />

Während der Ausatmungsphase wiederholt sich dieser Vorgang immer wieder, sodass es<br />

zu Vibrationen in den Atemwegen kommt.<br />

12<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Thema Pneumonie<br />

Atemtherapiegerät „VRP1” („Flutter”):<br />

Die richtige Anwendung<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Das Pflegepersonal wird Sie zur Anwendung anleiten!<br />

Falls Sie bei der Anwendung Probleme haben oder Sie diese noch einmal erklärt haben möchten,<br />

melden Sie sich bitte beim Pflegepersonal.<br />

Langsam und entspannt atmen<br />

Nehmen Sie das Mundstück des VRP1 in den<br />

Mund und atmen Sie durch die Nase ein.<br />

Halten Sie den Atem für eine Sekunde an und<br />

atmen Sie langsam und so lange wie möglich<br />

durch das Gerät aus. Während der<br />

Ausatmung neigen Sie das Gerät ein wenig<br />

nach oben, hierdurch werden die<br />

Schwingungen stärker. Behalten Sie den VRP1<br />

im Mund, atmen Sie wieder durch die Nase<br />

ein, halten Sie den Atem kurz an und atmen<br />

Sie langsam und so lange wie möglich durch<br />

das Gerät aus.<br />

Dies führen Sie mindestens zwei Minuten<br />

lang durch.<br />

Häufigkeit: 6x täglich, 2-3 Minuten lang.<br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

13


Thema Thrombose<br />

Was versteht man unter einer Thrombose?<br />

Bei einem gesunden Menschen wechseln sich Ruhe und Bewegung ab. Auf diese Weise wird<br />

der Blutfluss angeregt oder beruhigt. Wer jedoch krankheitsbedingt zu Bettruhe gezwungen<br />

wird, bei dem verlangsamt sich der Blutstrom.<br />

Wenn Sie nicht gehen können, erschlafft Ihre Muskulatur und kann keinen ausreichenden<br />

Druck auf Ihre Beinvenen ausüben, um das Blut in Richtung Herz zu pumpen. Dadurch kann<br />

eine Thrombose entstehen.<br />

Unter einer Thrombose versteht man das Festsetzen eines Blutgerinnsels an der Wand der<br />

Vene. Wird ein solches Blutgerinnsel mit dem Blutstrom in die Lunge transportiert, kann eine<br />

sogenannte Lungenembolie entstehen.<br />

Es gibt vielfältige Maßnahmen, dies zu verhindern:<br />

Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe<br />

Kompressionsverbände<br />

Kompressionsstrümpfe<br />

Selbstmaßnahmen (Bewegungsübungen im Bett)<br />

Medikamente (Spritzen, die einer Thrombose vorbeugen)<br />

Informationen zu den einzelnen Maßnahmen finden Sie auf den folgenden Seiten. Für weitere<br />

Informationen steht Ihnen auch gerne das Pflegeteam zur Verfügung.<br />

14<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Thema Thrombose<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Informationen zum Tragen der Medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfe (MTS)<br />

Falls Sie Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe erhalten haben, sollten Sie wissen:<br />

Was diese bewirken<br />

Wann die Strümpfe getragen werden<br />

Wie die Strümpfe getragen werden<br />

Durch die Strümpfe wird auf die Beine ein Druck ausgeübt.<br />

Hierdurch werden die Venen verengt, und das Blut fließt<br />

schneller zum Herzen zurück. Auf diese Weise wird die<br />

Gefahr einer Thrombose erheblich verringert.<br />

Während Ihrer Bettlägerigkeit müssen Sie die Strümpfe Tag<br />

und Nacht tragen. Sie sollten die Strümpfe nicht herunterrollen.<br />

Kurzfristiges Ausziehen ist nur zum Waschen<br />

und/oder Eincremen der Beine gestattet.<br />

Achten Sie bitte darauf, dass Sie nach drei Tagen frische<br />

Strümpfe bekommen. Die Strümpfe müssen faltenfrei sitzen,<br />

nur so können Sie optimal wirken. Informieren Sie das<br />

Pflegepersonal, wenn Sie durch die Strümpfe Schmerzen<br />

bekommen oder die Strümpfe unangenehm werden.<br />

Durch die Öffnung am Fuß des Strumpfes kann die<br />

Durchblutung des Beines überprüft werden.<br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

15


Thema Thrombose<br />

Informationen zu Kompressionsverbänden<br />

Manchmal wird das Pflegepersonal Ihnen anstelle der Strümpfe Kompressionsverbände anlegen.<br />

Auch hierbei sollten sie darauf achten, dass die Verbände keine massiven<br />

Einschnürungen verursachen. Falls dies doch auftritt oder Sie starke Schmerzen oder<br />

Gefühlsstörungen in den Beinen haben, melden Sie sich bitte beim Pflegepersonal. Die<br />

Abbildungen zeigen das Wickeln der Beine (oben) sowie einen fertigen Kompressionsverband<br />

(unten).<br />

16<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Thema Thrombose<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Informationen zum Tragen der Medizinischen Kompressionsstrümpfe<br />

Falls Sie Kompressionsstrümpfe aufgrund eines Venenleiden tragen, sollten Sie diese<br />

Strümpfe auch während Ihres stationären Aufenthaltes bei uns weiterhin tragen. Die<br />

Tragezeit erfragen Sie bitte bei Ihrem zuständigen Arzt oder beim Pflegepersonal. Manchmal<br />

wird es bei einem stationären Aufenthalt erforderlich, die Strümpfe während Ihrer Liegezeit<br />

auch nachts zu tragen. Bei starken Schmerzen<br />

oder Gefühlsstörungen in den Beinen melden Sie<br />

sich bitte beim Pflegepersonal.<br />

Es kann sein, dass es während Ihres Aufenthaltes<br />

notwendig wird, Ihnen Kompressionsstrümpfe<br />

anzupassen; diese nehmen Sie mit nach Hause<br />

und tragen Sie dort weiterhin.<br />

Sie sollten dabei auf folgendes achten:<br />

Anleitung zum Anziehen:<br />

Strümpfe im Liegen anziehen<br />

Beine durch hochlagern entstauen<br />

beimAnziehen Gummihandschuhe<br />

(Haushaltshandschuhe) benutzen<br />

Strümpfe hochschieben, nicht -ziehen<br />

ggf. beiliegende Anziehhilfe benutzen<br />

siehe auch Herstellerangaben auf dem<br />

Beipackzettel<br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

17


Thema Thrombose<br />

Bewegungsübungen im Bett zur Vermeidung der Thrombose<br />

Solange Sie noch den überwiegenden Teil des Tages im Bett liegen, sollten Sie diese Übungen<br />

so oft Sie daran denken durchführen, mindestens jedoch 3x täglich. Hinweis: falls Sie<br />

Schmerzen oder Gefühlsstörungen in Ihren Beinen verspüren, melden Sie dies bitte dem<br />

Pflegepersonal!<br />

Übung 1 Strecken Sie bitte Ihre Beine aus, krallen Sie Ihre Zehen kräftig ein und strecken Sie<br />

sie wieder aus! (10 x zügig hintereinander)<br />

Übung 2 Ziehen Sie abwechselnd die rechte und die linke Fußspitze in Richtung Nase, dann<br />

wieder nach unten. (10 x zügig hintereinander)<br />

18<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Thema Thrombose<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Bewegungsübungen im Bett zur Vermeidung der Thrombose<br />

Solange Sie noch den überwiegenden Teil des<br />

Tages im Bett liegen, sollten Sie diese Übungen so<br />

oft Sie daran denken durchführen, mindestens<br />

jedoch 3x täglich. Hinweis: falls Sie Schmerzen<br />

oder Gefühlsstörungen in Ihren Beinen verspüren,<br />

melden Sie dies bitte dem Pflegepersonal!<br />

Übung 3 (Bilder rechts)<br />

Nur auf Anweisung des Pflegepersonals oder der<br />

Krankengymnasten.<br />

Rollen Sie beide Füße möglichst gleichzeitig im<br />

Gelenk zuerst nach innen und dann nach außen.<br />

Falls Ihnen das nicht möglich ist, lassen Sie Ihre<br />

Füße kreisen anstatt rollen. (10 x zügig hintereinander)<br />

Übung 4 (Bilder unten)<br />

Nur auf Anweisung des Pflegepersonals oder der<br />

Krankengymnasten.<br />

Ziehen Sie abwechselnd das linke und rechte<br />

Bein an und beugen dabei Knie und Hüfte. (10 x<br />

zügig hintereinander)<br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

19


Thema Thrombose<br />

Medikamente, die zur Thrombosevorbeugung während eines<br />

Krankenhausaufenthaltes gegeben werden<br />

Das Medikament enthält die Substanz „Heparin“, die direkt auf die Blutgerinnung wirkt und<br />

die Gerinnungstendenz des Blutes bremst. In welchen Fällen und wie lange eine Vorbeugung<br />

mit diesem Medikament notwenig wird, entscheidet Ihr zuständiger Arzt.<br />

Wie sieht die Anwendung aus?<br />

Heparin kann nicht in Form von Tabletten oder<br />

Tropfen verabreicht werden. Die Substanz wird mit<br />

kleinen Spritzen unter die Haut (subkutan) ins<br />

Fettgewebe injiziert und bei sehr hoher Gefährdung<br />

über die Vene verabreicht. Selber spritzen - muss das<br />

Medikament über einen längeren Zeitraum oder<br />

auch noch nach Ihrer Entlassung aus dem<br />

Krankenhaus gespritzt werden, können Sie es entweder<br />

selbst übernehmen oder von Ihren Angehörigen<br />

durchführen lassen.<br />

Anleitung zur Selbstbehandlung<br />

Unsere Fertigspritzen haben bereits die richtige<br />

Dosierung des Medikamentes und erleichtern somit<br />

die Selbstbehandlung. Geeignete Spritz-stellen sind<br />

die Bauchdecke und die Oberschenkel.<br />

Bevor Sie spritzen, sollten Sie die<br />

Einstichstelle zunächst desinfizieren. Anschlies-send<br />

wird die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger zu<br />

einer Falte zusammengedrückt. Die Nadel wird nun<br />

senkrecht eingestochen und der Länge nach eingeführt.<br />

Auf diese Weise gelangt die Nadelspitze an die<br />

richtige Stelle, in das sogenannte<br />

Unterhautfettgewebe. Jetzt den Kolben der Spritze<br />

langsam herunterdrücken, bis die gesamte<br />

Flüssigkeitsmenge im Gewebe ist. Dann die Spritze<br />

senkrecht herausziehen. Erst danach wird die<br />

Hautfalte wieder losgelassen. Unter Umständen entsteht<br />

an der Einstichstelle ein „blauer Fleck“, ein kleiner<br />

Bluterguss, doch das ist normal und muss Sie<br />

nicht weiter beunruhigen. Sie werden zu dieser<br />

Maßnahme vom Pflegepersonal angeleitet!<br />

20<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Thema Dekubitus<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Was versteht man unter einem Dekubitus?<br />

Ein Dekubitus (Druckgeschwür) entsteht, wenn man mit seinem eigenen Körper zu lange<br />

ununterbrochen Druck auf eine Stelle ausübt. Die Druckgeschwüre kommen überwiegend im<br />

Gesäß- und Fersenbereich vor. Zur Vermeidung eines Druckgeschwürs sollten Sie folgende<br />

Selbstmaßnahmen (zu denen das Pflegepersonal Sie anleiten wird) durchführen:<br />

Lagerungswechsel im Bett<br />

Falls Sie über einen längeren Zeitraum Bettruhe einhalten müssen, sollten Sie, wenn der Arzt<br />

es Ihnen erlaubt, immer wieder mal einen Lagerungswechsel vornehmen.<br />

Legen Sie sich mal auf die eine Seite, auf den Rücken und wieder auf die andere Seite.<br />

Müssen Sie in Rückenlage verbleiben, heben Sie immer wieder<br />

mal Ihr Gesäß und die Fersen an. Sie verändern damit den<br />

Druck, den Ihr Körper auf diese Stellen ausübt.<br />

Teilen Sie bitte dem Pflegepersonal sofort mit, wenn Sie<br />

Schmerzen im Bereich der gefährdeten Stellen verspüren.<br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

21


Thema Dekubitus<br />

Lagerungswechsel im Bett:<br />

Durchführung durch das Pflegepersonal<br />

Sind Sie in Ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt, wird das Pflegepersonal folgende Maßnahmen<br />

durchführen:<br />

Mit entsprechenden Hilfsmitteln wie Lagerungskissen und/oder Spezialmatratzen wird das<br />

Pflegepersonal in gewissen Zeitintervallen eine entsprechende Druckentlastung der druckgefährdeten<br />

Stellen vornehmen.<br />

22<br />

Ihre Mitarbeit während Ihres Krankenhausaufenthaltes<br />

ist von entscheidender Bedeutung.<br />

„Gute Besserung“ wünscht Ihnen Ihr Pflegeteam!<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong>, Pflegedirektion<br />

Verantwortlich:<br />

Birgit Lottko, Projektleiterin „Pflegemethoden”<br />

Wir danken:<br />

Herrn Stefan Czeschik für die Mitwirkung bei den Photos sowie<br />

Christian Dahlmann, Stabsstelle IT, für grafische Gestaltung und Layout<br />

ATMEN UND BEWEGEN: EIN ÜBUNGSPROGRAMM FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN


Rev. 001 • Vordruck 1608 • Datum 23.08.2007<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

(C) 2002, 2007 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ESSEN, PFLEGEDIREKTION<br />

23


<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Anstalt des öffentlichen Rechts<br />

Hufelandstraße 55, D-45147 <strong>Essen</strong><br />

Tel. (02 01) 723-0, Fax (02 01) 723-46 94

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!