Protokoll des Verbandstages am 12. Juni 2010 in Stralsund

VDKS
Protokoll des Verbandstages am 12. Juni 2010 in Stralsund
Protokoll Verbandstag 2010
Herr Wand eröffnet den Verbandstag um 10.30 Uhr.
Er begrüßt die Teilnehmer und Gäste, besonders Herrn Dr. Bernd Burow als neuen Vorsitzenden
des Vereins Danziger Seeschiffer, Herrn Knabe, diesmal als Delegierter des Lübecker
Vereins und den Geschäftsführer des Deutschen Nautischen Vereins, Herrn Nikolai
Woelki.
Herr Wand dankt Herrn Ludwig für die Vorbereitungen dieses zum ersten Mal in Stralsund
stattfindenden Verbandstages.
Herr Ludwig informiert in einem ausführlichen Überblick über Gegenwart und historische Entwicklung
der Hansestadt Stralsund.
1. Genehmigung der Tagesordnung
Herr Wand bittet darum, den Vortrag (TOP 8) vorzuziehen (nach TOP 4 b), da Herr Plötzke
den Verbandstag rechtzeitig verlassen muss.
Danach wird die von Vorstand und Verbandsrat vorgeschlagene Tagesordnung einstimmig
genehmigt, desgleichen das Protokoll des Verbandstages 2009.
2. Ehrung der verstorbenen Einzelmitglieder
Herr Wand verliest die Namen der im vergangenen Jahr und im ersten Halbjahr 2010 verstorbenen
Einzelmitglieder. Der langjährige Vorsitzende des VKS Hamburg Kapt. Hans
Schlegel verstarb am 8. April 2010. Der Vorsitzende des Vereins Danziger Seeschiffer, Dipl.
Ing. Hartmut Hecker verstarb am 17. Januar 2010. Die Teilnehmer des Verbandstages erheben
sich von ihren Plätzen und gedenken der verstorbenen Kameraden.
3. Feststellung der stimmberechtigten Teilnehmer
Herr Follert ruft die Vorstands- und Verbandsratsmitglieder sowie die Delegierten der Einzelmitglieder
und der Vereine/Organisationen namentlich auf, um die Zahl der stimmberechtigten
Teilnehmer sowie die Beschlussfähigkeit des Verbandstages 2010 festzustellen. Es sind
41 von 54 stimmberechtigten Teilnehmern anwesend. Damit ist der Verbandstag beschlussfähig.
4 a. Bericht des Präsidenten
(Anlage Protokoll)
4 b. Aussprache über den Präsidentenbericht
► Das unausgewogene Verhältnis zwischen ausgebildeten Schiffsmechanikern und
Studienanfängern gibt Anlass zu der Frage, "wo diese denn geblieben sind".
Herr Wand meint dazu, dass dies schlecht zu klären ist. Ein Großteil scheint wohl in
Landstellungen abgewandert.
► Auf eine Frage von Herrn Dittert bezüglich Kriminalisierung von Seeleuten gibt Herr
Wand zu verstehen, dass nur über die IFSMA etwas zu bewirken ist. Zur Mitgliederstatistik
betont Herr Dittert, dass im Verband wesentlich mehr Kapitäne vertreten sind
als angegeben. So fahren z.B. viele Kapitäne im Verein Rostock zur See, ohne den
Rechtsschutz in Anspruch zu nehmen. Diese zahlen den Beitrag für an Land Beschäftigte.
Im Außenverhältnis sollte stets die Gesamtmitgliederzahl genannt werden.
► Herr Huth stellt richtig, dass er im Auftrag des VDKS im Maritimen Bündnis vertreten
ist, nicht durch ver.di.
Für die Fortgewährung der Tonnagesteuer müssen Reeder entsprechende Vorsorge
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Protokoll Verbandstag 2010
und Vorkehrungen treffen. Es muss sichergestellt sein, dass alle Absolventen der
Seefahrtschulen eine Anstellung finden.
► Herr Kay macht zur Mitgliederstatistik einige Anmerkungen, u. a. über die Handhabung
in Dänemark. Er schlägt vor, den Bericht des Präsidenten in Zukunft rechtzeitig
vorab zu verschicken, damit ggf. kleine Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen Stellungnahmen
erarbeiten können.
► Herr Mewes berichtet, dass deutsche 1. Offiziere teilweise nicht mehr befördert werden
und dass Kapitäne in vielen Fällen "strafversetzt" bzw. auf mehreren aufgelegten
Schiffen, die "im Päckchen" zusammengelegt sind, eingesetzt werden.
Es folgt der vorgezogene Tagesordnungspunkt:
8.
Vortrag: "Klimaschutz in der Schifffahrt: Herausforderungen und Perspektiven"
Matthias Plötzke (Verband Deutscher Reeder)
Herr Wand begrüßt Herrn Plötzke und dankt ihm, dass er sich freundlicherweise bereit erklärt
hat, diesen Vortrag auf dem Verbandstag zu halten.
Herr Plötzke stellt sich zunächst kurz vor und beginnt seinen Vortrag mit einer eindrucksvollen
Powerpoint-Präsentation. Er gibt einen Überblick über die Klimapolitik der vergangenen
zwei Jahre, erläutert den Sachstand, benennt die Herausforderungen und zeichnet Perspektiven
auf.
Sachstand:
Bisherige Maßnahmen in der Umweltpolitik:
1954 Oilpol
1973 MARPOL
1974 IMDG Code in SOLAS
1983 Annex I/II (Öl, Chemikalien)
1992 Annex III (Schadstoffe)
1988 Annex IV (Abwässer)
1996 Doppelhüllentanker (bis 2015)
1998 ISM Code
2004 Ballastwasserkonvention
2005 MARPOL Annex VI (Luftverschmutzung)
2006 SECA Ostsee / SECA Nordsee 2007
2020 Ende des Schweröls
Es geht nun darum, die Klimapolitik als Teil der Umweltpolitik zu betrachten.
Kohlendioxid ist mit Abstand das wichtigste Treibhausgas. Es folgen Methan, Lachgas und
F-Gase. Die Minderung der globalen Treibhausgasemissionen ist vorrangiges Ziel. Vergleicht
man die globalen CO2 -Emissionen der unterschiedlichen Emittenten, so steht die
Schifffahrt mit 2,7 Prozent der Gesamtemissionen vergleichsweise gut dar. Durch die UN-Klimarahmenkonvention
wird die Schifffahrt in ein globales Klimaabkommen eingebunden. Federführend
ist der IMO-Umweltausschuss (Marine Environmental Protection Committee).
Herausforderungen:
- CO2-Minderungsziele und Erfüllungsperioden
- Instrumente zur Zielerreichung
Zu den Minderungsinstrumenten gehören technische Maßnahmen, operative Maßnahmen
und Markt-basierte Maßnahmen. Zu den operativen Maßnahmen, die für die Schiffsleitungen
von Bedeutung sind, gehört ein "Ship Energy Efficiency Management Plan" (SEEMP).
Vorgesehen ist eine Pflichtmitführung, aber keine inhaltliche Berichtspflicht.
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Bestandteile: Speedmanagement, Routen, Ballast, Trim etc.
Dabei ist ein 4-Stufen-Konzept vorgesehen:
- Planung und Einführung
- Überwachung und Selbst-Beurteilung
- Verbesserung
Protokoll Verbandstag 2010
Perspektiven:
● Die IMO plant eine schnelle Einführung von Effizienzstandards (EEDI), Mehrheit für
MARPOL VI-Erweiterung (Alternative: eigene Konvention).
● Der VDR unterstützt diese Maßnahme im Grundsatz bei fairen Regelungen für alle
Schiffstypen.
● Operative Maßnahmen (SEEMP) sind als Basis für eine globale Regulierung nicht
geeignet - freiwillige Anwendung!
● Hohe politischer Druck auf MBI vornehmlich der EU (Präferenz: Emissionshandel)
● Entwicklungsländer (China, Brasilien, Indien) gegen Pflichtinstrumente bzw. Anwendungsunterscheidung
(CBDR)
● USA für Effizienzverbesserung für existierend und neue Schiffe
● Reederverbände mit unterschiedlichen Positionen , ICS als "honest broker".
Fazit:
● Der VDR hält den Internationalen Klimaschutz-Fonds für ein geeignetes Modell, der
Emissionshandels auf Basis des Einzelschiffs ist ungeeignet.
● Notwendig ist eine ergebnisoffene Prüfung der neuen MBM
● "[….] on the crucial issue of market-based masures it did not matter wether our decision
is made before or after Copenhagen as long as we make the right decision…"
(IMO-Secretary-General Mitropoulos, Opening Address, MEPC 59).
Die vollständige Powerpoint-Präsentation kann auf der Internet-Seite des VDKS www.vdks.org
eingesehen werden.
Herr Wand bedankt sich bei Herrn Plötzke für seinen aufschlussreichen Vortrag.
Zahlreiche Fragen aus dem Kreis der Anwesenden machen deutlich, welche Herausforderungen
auf die Schiffsleitungen zukommen werden.
Herr Suhr merkt an, dass bei seiner Reederei bereits Pläne vorgegeben sind.
Herr Huth gibt zu bedenken, dass nach SOLAS Kapitel V der Kapitän stets allein entscheiden
muss.
Es folgt eine Mittagspause von 13.00 bis 14.00 Uhr.
4 b) Fortsetzung der Aussprache über den Präsidentenbericht
► Bezüglich der Ausschreibung der Geschäftsführerstelle betont Herr Jungnickel, dass
an den künftigen Geschäftsführer hohe Anforderungen gestellt werden. Herr Wand
hatte von Mindestanforderungen gesprochen.
► Die noch ausstehende Abstimmung über Bewaffnung von Seeleuten bzw. Schiffen
ergibt bei 2 Enthaltungen eine klare Ablehnung (vergleiche Umfrage vom November
2009).
► Der Mitgliederstand soll künftig nicht mehr detailliert veröffentlicht werden, sondern
nur die Gesamtzahl, da alle Mitglieder nach Satzung Kapitäne und Schiffsoffiziere
sind, auch wenn sie Landstellungen bekleiden oder bereits im Ruhestand sind.
► Es besteht Einvernehmen, dass der Bericht des Präsidenten in Zukunft rechtzeitig vor
dem Verbandstag verschickt wird. Ebenso besteht Einvernehmen, dass die Ideen zu
einer neuen Struktur des Verbandstages weiterzuverfolgen sind.
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Protokoll Verbandstag 2010
► Herr Milkereit, 2. Vorsitzender des Vereins Lübeck, spricht sich dafür aus, dass mehr
Mitglieder in die Vereine eintreten sollten und dafür Werbung gemacht werden sollte.
Herr Wand merkt dazu an, dass in dieser Hinsicht genügend Informationen geliefert
werden. Viele Mitglieder wollen Einzelmitglieder sein. Hinzu kommt, dass es im Weser-
Ems-Gebiet keinen Verein gibt.
5. Bilanz/Gewinn- und Verlustrechnung 2009
Herr Follert erläutert den Jahresabschluss 2009 (Bilanz / Gewinn- und Verlustrechnung), der
allen Mitgliedern des Verbandstages bereits seit einigen Wochen vorliegt. Das Geschäftsjahr
schließt mit einem überaus positiven Ergebnis ab, was auf den weiter anhaltenden Mitgliederzuwachs
und geringeren Kosten in einigen Bereichen zurückzuführen ist. Herr Follert gibt
dazu entsprechende Erläuterungen, insbesondere zu Positionen, die von den Vorjahreswerten
abweichen. Der Verbandstag nimmt die Bilanz sowie die G + V 2009 zustimmend zur
Kenntnis.
6. Prüfbericht und Entlastung
Herr Jungnickel berichtet über die Rechnungsprüfung gemäß § 6 Abs. 2 der Satzung, die er
und Herr Huth am 01. Juni 2010 durchführten. Die Prüfung ergab keinerlei Anlass zu Beanstandungen.
Er dankt dem Präsidium und der Geschäftsstelle für die geleistete Arbeit und
beantragt Entlastung für den Vorstand. Die Entlastung wird bei Stimmenthaltung der Betroffenen
einstimmig erteilt. .
7. Haushaltsplan 2010
Herr Follert erläutert den vorgelegten Haushaltsplan für das Jahr 2010. Demnach wird das
laufende Geschäftsjahr wieder mit einem sehr guten Ergebnis abschließen und gibt zu bedenken,
dass Rücklagen nötig sind, um künftigen Herausforderungen gewachsen zu sein.
Insbesondere werden die Kosten für einen neuen Geschäftsführer erheblich höher zu Buche
schlagen. Der vorgelegte Haushaltsplan 2010 wird einstimmig genehmigt.
9. Verschiedenes
Herr Wand bittet darum, für eine Expertengruppe, in der er vertreten ist, Themen zu benennen.
Es geht um Gelder für Forschungsvorhaben (Definition von Forschungstöpfen).
Nachdem keine Wortmeldungen mehr vorliegen, schließt Herr Wand den diesjährigen Verbandstag
um 15.05 Uhr.
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