WBS Magazin 2/2008 - WBS Training AG
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2/<strong>2008</strong><br />
ISSN 1865-150X<br />
weiter...<br />
Arbeitsmarkt<br />
50plus<br />
Doch noch kein<br />
altes Eisen<br />
<strong>WBS</strong> Standort Leipzig<br />
Von AutoCAD bis<br />
Wachschutz:<br />
Chancen für alle<br />
Branchenreport<br />
Heilberufe<br />
Fit für den freien<br />
Markt<br />
Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Work-Life-Balance<br />
Leichter lernen mit<br />
Musik<br />
QUALITÄT<br />
Business Excellence<br />
Lebenslanges Lernen für<br />
Organisationen<br />
Nur das Beste ist gut genug<br />
Qualitätsmanagement<br />
in eigener Sache<br />
Experteninterview<br />
Qualität in der Weiterbildung
Inhalt 2/<strong>2008</strong><br />
2<br />
04 Titelthema: Qualität<br />
19<br />
22<br />
Branchenreport:<br />
Heilberufe<br />
Karriere mit drei<br />
Buchstaben: SAP<br />
Titelthema Qualität<br />
04 EFQM-Modell: Lebenslanges Lernen<br />
für Organisationen<br />
08 Nur das Beste ist gut genug: Qualitätsmanagement<br />
in eigener Sache<br />
25 Experteninterview: Qualität in der Weiterbildung<br />
10 weiter... sehen<br />
Neue Job-Chancen für Ältere<br />
13 weiter... denken<br />
Lernen in Europa: EU-Mobilitätsprojekte<br />
15 <strong>WBS</strong> vor Ort:<br />
Kurzportrait <strong>WBS</strong> Mainz<br />
16 <strong>WBS</strong> vor Ort:<br />
Leipzig: Weiterbildung für alle<br />
19 weiter... sehen<br />
Branchenreport Heilberufe<br />
22 weiter... lernen<br />
Karriere mit drei Buchstaben: SAP<br />
25 Experteninterview mit Stephan Arlt<br />
Qualität in der Weiterbildung<br />
Work-Life-Balance<br />
27 Leichter lernen mit Musik<br />
28 Denkimpulse<br />
29 weiter... kommen<br />
Die Erfolgsgeschichte von Andreas Kanzler<br />
30 Kurzmeldungen Wirtschaft & Arbeitsmarkt<br />
31 weiter... lesen<br />
„Wa(h)re Herzlichkeit“ von Klaus Kobjoll<br />
32 weiter... aktuell<br />
Neues bei <strong>WBS</strong> TRAINING<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
Liebe Leserinnen und liebe Leser,<br />
der Begriff „Made in Germany“, heute international geläufig, wurde im Jahr 1887<br />
in Groß-Britannien geschaffen, um die Einfuhr vermeintlich minderwertiger Nachahmungsprodukte<br />
zu sanktionieren. Die zunächst gegen Importe aus Deutschland<br />
gerichtete Kennzeichnung setzte sich überraschend als Qualitätssiegel durch.<br />
Höchste Qualität bedeutet aus Unternehmenssicht vor allem weniger Reklamationen<br />
und oft auch einen höheren Preis gegenüber dem Wettbewerb. Doch der<br />
Kunde honoriert es, wenn die Qualität stimmt. Besonders offensichtlich wird dies<br />
in der Automobilbranche, wo fassbare und assoziierte Qualität wesentliche Kriterien<br />
für die Kaufentscheidung des Kunden<br />
sind. Aber wie erreichen wir Höchstleistung<br />
in der Qualität und wie kann diese kontinuierlich<br />
verbessert werden?<br />
Qualität geht immer vom Handeln und<br />
Empfinden von Menschen aus. Die Sensibilität<br />
für Qualität zu entwickeln, diese einzufordern<br />
und Verbesserungen anzuerkennen,<br />
sind wesentliche Erfolgsfaktoren<br />
für steigende Qualität in Unternehmen. Zu<br />
glauben, dass eine Idee richtig ist und deshalb<br />
auch umgesetzt wird, ist ein Irrtum.<br />
Vielmehr gilt es Begeisterung auszulösen und Ideen nicht nur intellektuell begreifbar<br />
zu machen, sondern vor allem dafür zu sorgen, dass diese auch emotional<br />
angenommen werden.<br />
Seit dem Sommer <strong>2008</strong> hat die <strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong> eine innovative Lösung für das<br />
Ideenmanagement im Einsatz. Wir nutzen dabei aktiv die vorhandenen Ideen- und<br />
Innovationspotenziale unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie leisten als Mitdenker<br />
und Mitunternehmer einen wichtigen Beitrag zu Innovation und Qualitätssteigerung.<br />
Ihre Vorschläge und Ideen werden systematisch erfasst, geprüft<br />
und nachhaltig umgesetzt. Klar geregelte Verantwortlichkeiten schaffen die Voraussetzung<br />
für Engagement, das sich auszahlt, und motivieren zur Höchstleistung<br />
eines jeden – ob allein oder in Teams.<br />
Teilhaben am Erfolg der Menschen und mit klar definierten Wegen höchste Ziele<br />
erreichen – das ist unser Qualitätsanspruch.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre und bleiben Sie uns verbunden!<br />
Ihr Heinrich Kronbichler<br />
Vorstand<br />
Einladung zum Feedback<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
auch in dieser Ausgabe des <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong>s weiter...<br />
erwarten Sie Beiträge und Berichte über Personalentwicklung<br />
und Weiterbildung, über Arbeitsmarktchancen<br />
und Möglichkeiten für die persönliche<br />
Qualifizierung und über die <strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong>.<br />
Über die vielen positiven Reaktionen, die uns erreicht<br />
haben, freuen wir uns und laden Sie weiterhin herzlich<br />
ein, uns Ihre Kritik, Wünsche, Anregungen und Verbesserungsvorschläge<br />
mitzuteilen.<br />
Haben Sie Fragen? Was würden Sie gerne in einer künftigen<br />
Ausgabe von weiter... lesen? Schreiben Sie uns:<br />
redaktion@wbstraining.de<br />
Impressum<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Ausgabe 2/<strong>2008</strong><br />
ISSN 1865-150X<br />
Herausgeber<br />
<strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong>,<br />
Mariendorfer Damm 3, 12099 Berlin<br />
www.wbstraining.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt<br />
Maziar Arsalan, <strong>WBS</strong> Marketing<br />
Maziar.Arsalan@wbstraining.de<br />
Redaktion<br />
Barbara Maria Zollner, München – Berlin<br />
Mitarbeit Ute Hofmann<br />
www.zinnober-abc.com<br />
Gestaltung/Layout<br />
Ulrike Holtzem, München – Berlin<br />
www.ulrike-holtzem.de<br />
Fotos<br />
creativ collection (Titel/6/8/19), Photodisc (2/22), Ulrike<br />
Holtzem (3), G.Light/Fotolia (4), photo-dave/Fotolia (5),<br />
i love images/Fotolia (7), Yuri Arcurs/Fotolia (7/10/11/<br />
12/20/27), danstar/shotshop (7), nyul/Fotolia (9), Ina<br />
Zabel (9), Steve Luker/Fotolia (11), Patrizia Tilly/Fotolia<br />
(12), Sven Hoppe/Fotolia (13), <strong>WBS</strong> Dresden (13), Bernd<br />
Kröger/Fotolia (15), Seltztal-Fotos (15), cHesse/Fotolia<br />
(16), toni puschel/Fotolia (16), Christian Seifert/Fotolia<br />
(16), Kai Michael Neuhold/Fotolia (16) Rena Müller/Fotolia<br />
(16), Martin Jehnichen (17/18), Marcus/shotshop<br />
(19), Udo Kroener/ Fotolia (20/21), bilderbox/Fotolia<br />
(21/22), ISO K°/shotshop (21), Anton Kapshnikow/Fotolia<br />
(22), Sigtrix/Fotolia (22), tiero/Fotolia (22), Jean-Michel<br />
Leclercq/Fotolia (24), John Foxx (24), Heidi Scherm<br />
(25), NatUlrich/Fotolia (27/28), Ulrike Wolf (29), Fotolia<br />
VIII/Fotolia.com (30), Srdjan Srdjanov/Fotolia (31)<br />
Erscheinungsweise<br />
2 x jährlich<br />
Anzeigen<br />
Ulrike Holtzem, München – Berlin<br />
mail@ulrike-holtzem.de<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 3
Titelthema<br />
Business Excellence mit dem EFQM-Modell<br />
Lebenslanges Lernen<br />
für Organisationen<br />
4 weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
In Deutschland gibt es viele erfolgreiche Unternehmen. Doch auch diejenigen,<br />
die nicht in dieser glücklichen Situation sind, haben Handlungsmöglichkeiten.<br />
Die European Foundation for Quality Management –<br />
kurz: EFQM – hat ein Modell entwickelt, dessen Anwendung zu stetiger<br />
Verbesserung in allen Bereichen des Unternehmens und damit zu<br />
wirtschaftlichem Erfolg führt. Die Anwendung des Modells stärkt das<br />
Unternehmen und birgt Karrierechancen für Mitarbeiter.<br />
Von André Moll<br />
Optimierungsmöglichkeiten gibt es immer, doch spätestens, wenn mehrere<br />
Warnsignale zusammentreffen, besteht dringender Handlungsbedarf. So wie bei<br />
einem Zulieferbetrieb der Automobilindustrie, der mit immer mehr Kundenbeschwerden<br />
konfrontiert wurde. Technische Probleme nahmen zu, die Stimmung im<br />
Betrieb verschlechterte sich. Die Geschäftsführung war überzeugt, dass das Unternehmen<br />
nicht das falsche Produkt anbot, sondern wahrscheinlich Fehler des<br />
Managements verantwortlich waren für diese Anzeichen von Misserfolg. Sie entschied<br />
sich dafür, die eigene Führung auf den Prüfstand zu stellen und nach Verbesserungsmöglichkeiten<br />
zu suchen. Eingesetzt wurde das Bewertungsmodell der<br />
EFQM, das bereits in den 80er Jahren gewissermaßen als europäische Antwort<br />
auf das amerikanische Konzept des Total Quality Management (TQM) entwickelt<br />
wurde: Seine Anwendung sorgt für einen beständigen Lernprozess und fortgesetzte<br />
Verbesserung im Unternehmen und ermöglicht, wovon die Geschäftsleitung<br />
des Automobilzulieferers überzeugt war: Erfolg ist planbar.<br />
Die Verpflichtung der Unternehmensführung<br />
Ziel dabei ist nichts Geringeres als Exzellenz: herausragende Leistungen in allen<br />
Bereichen des Unternehmens. Sie ermöglichen und bewirken Erfolg. Den Anfang<br />
muss die Unternehmensführung machen, denn es ist die nicht delegierbare Aufgabe<br />
der Führungskräfte, das Unternehmen<br />
zu entwickeln und durch ihre Leistung als Vor-<br />
bilder für die Mitarbeiter zu wirken. In einem<br />
exzellenten Unternehmen sind alle Mitarbeiter<br />
aktiv in die Weiterentwicklung des Unternehmens<br />
eingebunden. Unterstützt durch die<br />
Führung, trägt jeder Einzelne zur Verbesserung<br />
der Prozesse und Arbeitsabläufe bei.<br />
Warnhinweis:<br />
Das EFQM-Modell<br />
macht Managementleistung<br />
messbar!<br />
Die Funktionsweise<br />
Wie viele in der Branche hatte der Automobilzulieferer<br />
schon zuvor ein betriebliches Vorschlagswesen,<br />
Mitarbeiterbefragungen und<br />
Zielvereinbarungsgespräche eingeführt. Ein<br />
Teil der Mitarbeiter wurde in Verbesserungsteams<br />
eingebunden. Sie kennen und vertreten<br />
die Vision des Unternehmens: „Wir sind bald<br />
schon der beste Anbieter und dominieren den Markt“. In einem exzellent geführten<br />
Unternehmen ist jedem Mitarbeiter darüber hinaus klar, welche Wege das<br />
Unternehmen beschreiten will und welcher Beitrag zur Bewältigung dieses Weges<br />
von ihm erwartet wird. Die Führungskräfte sind im Unternehmen präsent, vermitteln<br />
den Sinn der Verbesserungsaktivitäten und zeigen Wertschätzung für die<br />
Leistungen der Mitarbeiter. In einem<br />
solchen Unternehmen begeistern sich<br />
die Mitarbeiter für ihre Arbeit und die<br />
Unternehmenskultur, so dass sie auch<br />
anderen empfehlen, sich dort zu bewerben.<br />
Zu dieser exzellenten Verfassung<br />
führt zumeist ein längerer Weg –<br />
drei Jahre im Falle des Zulieferers.<br />
Risiken und Nebenwirkungen<br />
Bei der Einführung des EFQM-Bewertungsansatzes<br />
gilt es, einige Stolperfallen<br />
zu meiden. Oft überschätzen die<br />
Führungskräfte ihre Fähigkeiten und<br />
interpretieren das Modell auf ihre eigene<br />
Art und Weise. So entstehen<br />
„Mutanten“, die einseitig auf Lieblingsthemen<br />
der Führung fokussieren<br />
oder gar die oberste Leitung aus der<br />
Anwendung ausklammern.<br />
Eine nachhaltige Bewertung<br />
der eigenen Leistung<br />
ist für viele Top-Führungskräfte<br />
immer noch ungewohnt.<br />
Benedikt Sommerhoff, Seniorberater<br />
für Business<br />
Excellence der DGQ Beratung,<br />
versah deshalb einmal<br />
die Broschüre zum<br />
EFQM-Modell wie eine Zigarettenpackung<br />
mit dem<br />
umrandeten Warnhinweis:<br />
„Das EFQM-Modell macht<br />
Managementleistung<br />
messbar.“ Viele Unternehmer zögern,<br />
sich dieser Bewertung auszusetzen;<br />
das konsequente Hinterfragen des eigenen<br />
Vorgehens auf Eignung und<br />
Schlüssigkeit als normal zu empfinden,<br />
Titelthema<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 5
Titelthema<br />
6<br />
Business Excellence ist dann<br />
erreicht, wenn ein Unternehmen<br />
mit begeisterten Mitarbeitern eine<br />
herausragende Leistung für seine<br />
Kunden erbringt und dabei<br />
profitabel ist.<br />
Der Weg dahin erfordert Know-how und<br />
Motivation der Beteiligten, allen voran<br />
der Geschäftsführung. Das Excellence-<br />
Modell der EFQM liefert das methodische<br />
Rüstzeug dafür; viele deutsche<br />
Beratungsunternehmen unterstützen<br />
bei der Implementierung. Verschiedene<br />
Wettbewerbe ermöglichen Unternehmen,<br />
sich mit anderen zu vergleichen;<br />
die prominentesten sind der Ludwig-<br />
Erhard-Preis und der EFQM Excellence<br />
Award.<br />
Mit den „EFQM Levels of Excellence“, in<br />
Deutschland von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Qualität e.V. vergeben, kann<br />
sich jedes Unternehmen gemäß seinem<br />
Entwicklungsstand in die passende Liga<br />
einordnen.<br />
EFQM: European Foundation for<br />
Quality Management<br />
www.efqm.org<br />
DGQ: Deutsche Gesellschaft für<br />
Qualität e.V., nationaler Partner der<br />
EFQM in Deutschland<br />
www.dgq.de<br />
Initiative Ludwig-Erhard-Preis<br />
www.ilep.de<br />
bedarf einiger Zeit der Gewöhnung.<br />
Als Ansporn locken, neben unternehmerischem<br />
Erfolg, Veranstaltungen wie<br />
die Verleihung des Ludwig-Erhard-<br />
Preises, mit der Spitzenleistungen im<br />
Wettbewerb ausgezeichnet werden<br />
oder die Winners' Conference der besten<br />
Unternehmen Europas.<br />
Maßstäbe für Exzellenz<br />
Als sich vor mehr als 15 Jahren Spitzenmanager von 14 europäischen Unternehmen<br />
(darunter Volkswagen, Philips u.a.) zusammensetzten, war ihr Ziel, Managementleistung<br />
messbar zu machen. Das Excellence-Modell der EFQM beschreibt<br />
die dem Unternehmenserfolg förderlichen Eigenschaften eines herausragenden<br />
Unternehmens in einer handhabbaren (Management bedeutet „Handhabung“)<br />
Form.<br />
Mit neun Hauptkriterien, 32 Teilkriterien und gut 190 Ansatzpunkten zeigt es, wie<br />
Führungskräfte ein Unternehmen so entwickeln können, dass es unter Beachtung<br />
der Interessen aller Beteiligten (Mitarbeiter, Kunden, Geldgeber etc.) eine herausragende<br />
Leistung erbringt. Daraus kann man Anstöße für verbesserte Vorgehensweisen<br />
ableiten. Jedoch empfiehlt sich für Führungskräfte wie für Mitarbeiter,<br />
geeignete Seminare zu besuchen, um das Modell und seine Aussagen wirklich zu<br />
verstehen und anwenden zu können. Dann befähigt es zu Spitzenleistungen.<br />
Das Rennen<br />
Die Entwicklung in der Wirtschaft ist mit einem Radrennen vergleichbar. Der Radfahrer<br />
behauptet mit seiner Geschwindigkeit eine bestimmte Position im Rennen.<br />
Fährt er schneller, so kommt er der Spitze näher; fährt er langsamer, so fällt er zurück<br />
und scheidet schließlich aus. Um eine Spitzenposition dauerhaft zu halten,<br />
darf man nie nachlassen, denn auch die<br />
Das EFQM-Modell<br />
sorgt für beständigen<br />
Lernprozess und fortgesetzte<br />
Verbesserung<br />
Wettbewerber entwickeln sich. Viele Unternehmen<br />
suchen sich durch die Umsetzung<br />
von Managementstandards zu<br />
verbessern. Der am weitesten verbreitete<br />
Standard für Qualitätsmanagement ist<br />
die ISO 9001; sie wird durch eine externe<br />
Stelle zertifiziert: Dem Unternehmen<br />
wird nach einer Überprüfung vor Ort mit einer Urkunde bescheinigt, dass es die<br />
Anforderungen der Norm einhält. Im Unterschied zur ISO 9001, die sich nur auf<br />
das Qualitätsmanagement bezieht, zielt das EFQM-Modell auf das ganze Unternehmen.<br />
Außerdem definiert die ISO einen zu erreichenden Zustand, während<br />
das EFQM-Modell zu einem Verbesserungsprozess einlädt, der nicht endet.<br />
Karrierechancen<br />
Die Entwicklung eines Unternehmens erfordert einen Lernprozess der gesamten<br />
Organisation. Das Know-how eines Unternehmens setzt sich aus dem Wissen aller<br />
Mitarbeiter zusammen; die Anwendung des EFQM-Modells benötigt ambitionierte<br />
Mitarbeiter aus allen denkbaren Funktionen, die ergänzend zu ihren sonstigen<br />
Aufgaben an der Einführung mitwirken, sowie Befürworter und Förderer auf oberster<br />
Entscheiderebene.<br />
Die Anwendung des EFQM-Modells eröffnet Mitarbeitern neue Karrierepfade. Bei<br />
der Busch-Jaeger Elektro GmbH in Lüdenscheid, einem Unternehmen der ABB <strong>AG</strong><br />
und Gewinner des Ludwig-Erhard-Preises, sind unter den rund 1200 Mitarbeitern<br />
50 sogenannte „Culture Agents“ aktiv. Sie bekommen Freiräume und besondere<br />
Befugnisse, um in kleinen Teams Probleme zu lösen oder Abläufe zu verbessern.<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
So werden unabhängig von der Geschäftsleitung Detailprobleme zeitnah und effizient<br />
bearbeitet. Die Mitarbeiter, die sich in diesen Teams engagieren, haben ein<br />
hohes Ansehen und können sich durch ihre Funktion inhaltlich wie hierarchisch<br />
weiterentwickeln. Wer sich hauptamtlich mit der EFQM-Umsetzung befasst,<br />
braucht eine gründliche Ausbildung, etwa die zum „Excellence Coach“, wie sie die<br />
DGQ anbietet. Ein Excellence Coach koordiniert die Initiativen im Unternehmen,<br />
gleicht sie mit dem Gesamtbild ab und hält die Fäden in der Hand. Doch ohne gelebtes<br />
Wissen in der Breite bliebe die Umsetzung ein Papiertiger. Freiwillige Mitarbeiter,<br />
die sich in Verbesserungsteams engagieren, bekommen durch unternehmensspezifische<br />
Inhouse-Schulungen das erforderliche Rüstzeug. Ein genügend<br />
großer Anteil Aktiver wie bei Busch-Jaeger bewirkt eine spürbare Entwicklung;<br />
mindestens die Hälfte der Mitarbeiter sollte – koordiniert durch Culture<br />
Agents, Verbesserungsteams oder andere Organisationsformen – aktiv in die Verbesserung<br />
eingebunden sein.<br />
Auch für kleine Unternehmen geeignet<br />
Das Modell eignet sich nicht nur für Großbetriebe, sondern bringt auch sehr kleine<br />
Unternehmen weiter: So wurde die Bielefelder Zahnarztpraxis Schöttelndreier und<br />
Dr. Rapsch 2007 als erste deutsche Arztpraxis mit dem Ludwig-Erhard-Preis für<br />
unternehmerische Spitzenleistung ausgezeichnet. Diese erkennt jeder Patient –<br />
ungeachtet der medizinischen Leistung – sofort, denn die Art und Umstände der<br />
Leistungserbringung werden von vielen Ärzten immer noch zu wenig beachtet. Die<br />
Damen am Empfang der prämierten Praxis sind in einem 5-Sterne-Hotel ausgebildet<br />
worden und begrüßen alle Patienten als Gäste. Jede Behandlung ist so gut<br />
vorbereitet, dass der Patient einen beherrschten Prozess erlebt; durch Gestaltung<br />
und Optimierung aller Abläufe sind die Wartezeiten auf das unvermeidbare Minimum<br />
reduziert.<br />
Auch Handwerksunternehmen profitieren vom EFQM-Ansatz. Wie bei jedem<br />
Dienstleistungsprozess erwartet der Kunde zu einem vereinbarten Zeitpunkt eine<br />
definierte Leistung. Die Anwendung des Modells bewirkt, dass diese jederzeit erfolgreich,<br />
im selben Standard reproduzierbar und effizient erbracht wird.<br />
Fazit<br />
Das EFQM-Modell bietet ein Instrument,<br />
die Unternehmensleistung unter<br />
Betrachtung der Interessen aller Beteiligten<br />
zu steigern. Führung wie Mitarbeiter<br />
lernen zusammen – und damit<br />
das gesamte Unternehmen; so werden<br />
die Mitarbeiter zu einem noch wertvolleren<br />
und besonders wertgeschätzten<br />
Teil des Ganzen. Das Modell ist für<br />
Organisationen aller Art anwendbar<br />
und führt nachweislich zu einem größeren<br />
wirtschaftlichen Erfolg. Unternehmen,<br />
die sich schon eine Weile mit<br />
Titelthema<br />
Die Anwendung des EFQM-Modells benötigt ambitionierte<br />
Mitarbeiter aus allen denkbaren Funktionen, die ergänzend zu ihren<br />
sonstigen Aufgaben an der Einführung mitwirken.<br />
dem Excellence-Ansatz entwickelt<br />
haben, können sich in verschieden<br />
Wettbewerben vergleichen; den Teilnehmern<br />
entsteht besonderer Nutzen,<br />
indem dabei Betriebsfremde Verbesserungspotenziale<br />
identifizieren. ■<br />
Dr. André Moll ist Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied der Initiative<br />
Ludwig-Erhard-Preis e.V. (www.ilep.de,<br />
am@ilep.de) und Leiter des Deutschen<br />
Excellence Centers der Deutschen<br />
Gesellschaft für Qualität e.V.<br />
(www.dgq.de). Er ist Trainer für<br />
EFQM-Themen und Lehrbeauftragter<br />
der FH Jena für strategisches Management.<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 7
Titelthema<br />
8<br />
Qualitätsmanagement<br />
in eigener Sache<br />
Der Begriff „Qualität“ leitet sich vom lateinischen Wort<br />
„qualis“ ab. Das heißt „wie beschaffen“ und ist an sich wertfrei.<br />
Trotzdem assoziieren wir mit Qualität immer etwas aus der Norm<br />
fallendes – ob negativ als Qualitätsmangel oder positiv als Topqualität.<br />
Das Beste ist bekanntlich rar und teuer, und so sollten wir Aufmerksamkeit<br />
und Anstrengungen in die eigene Person investieren,<br />
damit unsere Qualität unseren Ansprüchen gerecht wird.<br />
Von Claudia Nuber<br />
Was für den einen Topqualität ist, hält<br />
der andere für total überzogen: Ihm<br />
hätte etwas weniger Gutes auch genügt.<br />
Daran zeigt sich, dass Qualität<br />
etwas sehr Individuelles ist, das sich –<br />
ähnlich wie die Schönheit – erst im<br />
Auge des Betrachters entfaltet. Deshalb<br />
könnte man meinen, dass wir bei<br />
der Bewertung unserer eigenen Qualität<br />
als Mensch und Arbeitskraft stets<br />
der Meinung des anderen ausgeliefert<br />
sind. Doch zum Glück ist das nur bedingt<br />
wahr.<br />
Die Deutsche Industrienorm EN ISO<br />
8402 beschreibt Qualität „als die Gesamtheit<br />
der Eigenschaften und Merkmale<br />
bezüglich ihrer Eignung, fest-<br />
Feilen Sie<br />
beständig an<br />
Ihrer eigenen<br />
Qualität<br />
gelegte und vorausgesetzteErfordernisse<br />
zu erfüllen“.<br />
Auf den Menschen<br />
bezogen meint das<br />
die Summe seiner<br />
Eigenschaften, sei-<br />
ner Schwächen und Stärken, seiner<br />
Kompetenzen und Präferenzen sowie<br />
des persönlichen Verhaltens, die ihn<br />
befähigen, ein bestimmtes Anforderungsprofil<br />
zu erfüllen oder einen Job<br />
zu machen.<br />
So wird man von einer Führungskraft eine viel höhere Sozialkompetenz erwarten<br />
als von einem IT-Controller (dem sie zweifellos auch nicht schadet). Jemand, dessen<br />
Stärke in der Kommunikation liegt, wird sich im Verkauf wohler fühlen als in<br />
der Buchhaltung, wo eher jemand mit gutem Zahlenverständnis seine berufliche<br />
Heimat finden wird.<br />
Wo liegen Ihre Qualitäten?<br />
Um beruflich erfolgreich zu sein, ist es wichtig, die eigenen Qualitäten zu kennen.<br />
Machen Sie eine Bestandsaufnahme dessen, was in Ihnen steckt, und notieren Sie<br />
das Positive wie auch das Negative. Zum Beispiel:<br />
Was sind Ihre persönlichen und beruflichen Stärken?<br />
Stärken sind persönliche Eigenschaften – Talente, die Sie nutzen, beispielsweise Kommunikationsfähigkeit,<br />
Zahlenverständnis, Teamgeist, Verhandlungsgeschick, Durchsetzungsvermögen,<br />
Zivilcourage, Umsichtigkeit, Taktgefühl, Einfühlsamkeit etc.. Die Fähigkeit,<br />
den Überblick zu bewahren und andere Menschen zu führen, gehört ebenfalls dazu.<br />
Konfliktstärke ist sehr wichtig, wird es doch immer und überall Konflikte geben, die der<br />
Lösung bedürfen.<br />
Was können Sie besser als andere?<br />
Wofür sind Sie Expertin/Experte? Bei welchen Angelegenheiten werden Sie um Rat gefragt?<br />
Mit welchen Aufgaben betraut man Sie besonders oft? Welche Aufgaben erledigen<br />
Sie besonders gerne – was überlassen Sie lieber anderen? Hier sind Ihre persönlichen<br />
Präferenzen gemeint, also das, was Sie wirklich gerne tun. Sie wissen ja: Was<br />
man gerne tut, macht man besonders gut!<br />
Welche Ausbildungs- und Erfahrungshintergründe bringen Sie mit?<br />
Gewiss haben Sie in Ihrem Leben schon viel gelernt und Tausende von Erfahrungen gesammelt.<br />
Prüfen Sie Ihren Lebenslauf einmal unter dem Aspekt, was Sie sich in den verschiedenen<br />
Stationen wie Ausbildung, Fort- und Weiterbildung sowie in Ihrer bisherigen<br />
Berufserfahrung alles an Wissen angeeignet haben. Erstellen Sie daraus Ihr persönliches<br />
Kompetenzprofil. Sie werden erstaunt sein, was da alles zusammenkommt!<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
Wofür sind Sie besonders kompetent?<br />
Diese Frage zielt darauf, was Sie besonders gut können, wofür Sie optimal ausgebildet<br />
sind und was Sie gleichzeitig auch gerne tun. Dieses könnte ein „Alleinstellungsmerkmal“<br />
in Ihrem Qualitätsprofil sein. Vielleicht können Sie sich hier die eine oder andere<br />
Fertigkeit (darunter versteht man alles, was man lernen kann) noch aneignen oder weiter<br />
ausbauen? Qualität hat auch viel mit Qualifikation zu tun.<br />
Wo haben Sie Schwächen bzw. noch Optimierungsbedarf?<br />
Keine Angst – Schwächen gehören genauso zum Leben wie Stärken. Sie bedingen sich<br />
gegenseitig, denn hätten wir keine Schwächen, wüssten wir auch nicht, was Stärken<br />
sind. Ebenso, wie es keine eierlegende Wollmilchsau gibt, so gibt es keinen perfekten<br />
Menschen – egal, was man versucht, uns glauben zu machen.<br />
Wollen und können Sie Ihre Defizite beheben?<br />
Etwas nicht zu können, ist keine Schande. Vieles lässt sich lernen und mit Übung und<br />
Praxisbezug in den Alltag integrieren. Ihre dabei aufgewendete Mühe und Zeit sind sehr<br />
gut investiert, denn kontinuierliche Weiterbildung ist die Grundvoraussetzung, um ein<br />
TQP, ein Top Qualified Professional und damit ein begehrter Arbeitnehmer zu sein.<br />
Dennoch: Manches ist Ihnen vielleicht so zuwider, dass Sie es lieber ganz lassen wollen.<br />
Lassen Sie’s. Sie sind erwachsen, und keiner kann Sie zwingen. Die sich daraus ergebenden<br />
Konsequenzen müssen Sie klaglos akzeptieren.<br />
Wenn Sie sich entscheiden müssen, fragen Sie sich, welche Auswirkungen es in Ihrem<br />
Leben hat, wenn Sie sich als Generalist oder Generalistin aufstellen oder sich punktuell<br />
spezialisieren und in einer Nische positionieren. In jedem Fall lohnt es sich, in das eigene<br />
qualitative Wachstum zielgerichtet zu investieren.<br />
Woran lässt sich Ihre Qualität erkennen?<br />
Sie wissen, wo Ihre Qualitäten liegen und sorgen dafür, diese ständig auf dem aktuellen<br />
Stand zu halten. Doch erkennt das auch Ihr Gegenüber? Glauben Sie mir:<br />
Meistens schneller und leichter als Sie selbst! Lob ist in deutschen Unternehmen<br />
leider verpönt; bestenfalls gibt es Feedback, und oft muss man auch das einfordern.<br />
Entwickeln Sie Initiative – fragen Sie nach! Zum Beispiel: „Wie hat Ihnen<br />
meine Präsentation gefallen?“ oder „Was haben Sie beim Lesen meines Berichtes<br />
erfahren?“ Geben Sie Ihrem Gegenüber Zeit<br />
zum Nachdenken und lassen Sie ihn oder sie<br />
dann aussprechen. Fühlen Sie sich bitte nicht<br />
angegriffen, sondern berücksichtigen Sie,<br />
dass Feedback viel mit dem anderen zu tun<br />
hat. Fragen Sie konkret nach, wenn Sie etwas<br />
nicht verstanden haben und bedanken Sie<br />
sich bei Ihrem Gegenüber. Dann lassen Sie<br />
das Gesagte still auf sich wirken. Haben Sie<br />
den Erwartungen entsprochen? Das ist normal.<br />
Haben Sie die Erwartungen übertroffen?<br />
Das ist dann Qualität!<br />
Ich empfehle gerne, sich ein Qualitätstagebuch<br />
anzulegen. Vergeben Sie für jede Tätigkeit<br />
eine Wertung auf einer Skala von 1–10,<br />
wobei eins den niedrigsten Wert (also hundsmiserabel) und zehn absolute Perfektion<br />
bedeutet. Manchen genügt es, neben den Einträgen im Terminkalender die<br />
entsprechende Zahl zu notieren, manche ziehen ein schönes Büchlein vor. Wie<br />
immer Sie es handhaben: Feilen Sie beständig an Ihrem eigenen Qualitätsmanagement.<br />
Erlauben Sie sich, besser zu sein als andere und sich positiv vom Allerweltseinerlei<br />
abzuheben.<br />
Die eigene Qualität spiegelt sich auch<br />
im Verhalten der anderen wider. Werden<br />
Sie oft um Rat oder nach Ihrer<br />
Empfehlung gefragt, so ist das ein Zeichen<br />
dafür, dass man Sie für qualifiziert<br />
hält. Werden Sie beneidet, dann sind<br />
Sie vermutlich besonders gut. Denn<br />
Neid kommt meist dann auf, wenn der<br />
andere etwas geschafft hat, wozu man<br />
selbst nicht in der Lage war.<br />
Die eigene Qualität nutzen<br />
Was machen Sie mit Ihrer Qualität und<br />
Qualifikation? Sie nutzen Sie, und zwar<br />
bestmöglich! Sorgen Sie dafür, dass Sie<br />
verbesserte Ergebnisse erzielen – im<br />
Projektteam, als Führungskraft oder als<br />
Sachbearbeiter. Seien Sie stolz auf Ihre<br />
Leistung, freuen Sie sich an tollen Ergebnissen,<br />
an den erreichten und vielleicht<br />
sogar übertroffenen Zielvorgaben<br />
– und sprechen Sie darüber: sachlich<br />
und realitätsbezogen in Teamsitzungen,<br />
Mitarbeitergesprächen und<br />
weiteren sich bietenden Gelegenheiten<br />
– mit Augenmaß und in einer Ihnen<br />
angemessenen Qualität. Viel Freude<br />
und Erfolg dabei! ■<br />
Claudia Nuber ist eine der Coaching-<br />
Pionierinnen Deutschlands. Mit profunder<br />
Business-Erfahrung und<br />
gelebter Menschlichkeit dringt sie mit<br />
ihren Kunden zum Kern der Dinge vor.<br />
Im Coaching unterstützt sie Menschen<br />
darin, ihre beruflichen und unternehmerischen<br />
Vorhaben und Ziele erfolgreich<br />
zu realisieren. Claudia Nuber<br />
arbeitet in deutscher und englischer<br />
Sprache. Mehr zu ihr finden Sie unter<br />
www.claudia-nuber.de<br />
Titelthema<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 9
weiter... sehen<br />
10<br />
Neue Jobchancen für Ältere<br />
Doch noch kein<br />
altes Eisen<br />
Der Arbeitsmarkt verändert sich. Denn der<br />
Mangel an Fachkräften und der fehlende<br />
Nachwuchs verhelfen älteren Arbeitnehmern<br />
jetzt zu neuen Jobchancen. Immer mehr Unternehmer<br />
versuchen, die Generation 50plus zu<br />
halten oder wieder ins Boot zu holen...<br />
Von Sibylla Machens<br />
An Vorurteilen gegenüber älteren Arbeitnehmern mangelt es nicht: „Das macht<br />
ja keinen Sinn, die noch zu qualifizieren, die hören ja eh bald auf“, ist häufig zu<br />
hören, oder: „Die haben ja ohnehin keine Lust mehr und meinen, sie könnten<br />
jetzt langsam in den Ruhestand entgleiten“, nennt Nadja Messing, Leiterin Business<br />
<strong>Training</strong> bei der <strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong> in Stuttgart häufig gebrauchte Argumente<br />
und sagt: „Ich finde das schade, denn das entspricht ja nicht der Realität.<br />
Im Gegenteil: Die Lern- und Anpassungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer ist viel<br />
höher als allgemein angenommen.“<br />
Viele Menschen, die älter als 50 Jahre sind, möchten oder müssen noch Geld verdienen.<br />
So mancher fühlt sich nicht als altes Eisen, zählt aber auf dem Arbeitsmarkt<br />
bereits zu den Älteren. Derzeit sind rund drei Millionen 50- bis 55-Jährige<br />
sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 2,3 Millionen zwischen 55 und 60 Jahren,<br />
rund 780.000 zwischen 60 und 65 Jahren und 110.000 Beschäftigte sind<br />
älter als 65 Jahre. Damit arbeiten nach Angaben der EU-Kommission in<br />
Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern mehr Menschen<br />
im Alter zwischen 55 und 64 Jahren. Tendenz steigend. Die Gruppe<br />
dieser Beschäftigten wuchs in den vergangenen zehn Jahren um etwa<br />
zehn Prozent.<br />
Demografischer Wandel als Herausforderung<br />
Die Deutschen werden immer älter. Bis zum Jahr 2020 wird die Zahl der Deutschen<br />
zwischen 55 und 64 Jahren um 40 Prozent anwachsen, meldet das Institut<br />
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Doch anscheinend ist<br />
in vielen Unternehmen die Bedeutung des demografischen Wandels noch nicht ins<br />
Bewusstsein gerückt. Das Institut befragte 16.000 Unternehmen und ermittelte,<br />
dass nur jede fünfte Firma Gesundheitsangebote macht, die über die gesetzlich<br />
geforderten Maßnahmen hinausgehen. Zudem ergab die Umfrage, dass ältere<br />
Arbeitnehmer seltener an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen und bei den<br />
Neueinstellungen mit einem Anteil von zehn Prozent deutlich unterrepräsentiert<br />
sind.<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
Jobsuche ist für Ältere nicht einfach. Im<br />
Juni <strong>2008</strong> waren 530.000 Arbeitslose<br />
älter als 50 Jahre. Darunter sind<br />
267.000 älter als 55 Jahre. Doch es<br />
gibt Hoffnungszeichen: „Die Zahl der<br />
älteren Arbeitslosen nimmt derzeit<br />
ab“, sagt Ilona Mirtschin, Pressereferentin<br />
bei der Bundesagentur für Arbeit<br />
in Nürnberg, „aufgrund der guten<br />
Viel wichtiger als<br />
das Alter ist die<br />
Qualifikation der<br />
Arbeitnehmer<br />
Konjunktur werden weniger ältere Arbeitnehmer<br />
entlassen“. Die Zahl der<br />
Arbeitslosen, die älter als 55 Jahre sind,<br />
ist in den vergangenen drei Jahren laut<br />
Institut der deutschen Wirtschaft in<br />
Köln um 150.000 gesunken, somit um<br />
mehr als ein Viertel.<br />
Dass Ältere durchaus wieder begehrte<br />
Arbeitskräfte sind, zeigt auch der<br />
Rückgang der Arbeitslosen von Mai<br />
2007 bis Mai <strong>2008</strong>. Da sank die Zahl<br />
der Arbeitlosen um 14 Prozent – bei<br />
den Jüngeren genauso wie bei den Äl-<br />
teren. Allerdings sind laut Ilona Mirtschin<br />
alle Altersgruppen zusammen im<br />
Schnitt mit 41 Wochen eine kürzere<br />
Zeit arbeitslos als Ältere, die derzeit<br />
durchschnittlich 63 Wochen ohne Beschäftigung<br />
sind.<br />
Vorteile durch Fachkräftemangel<br />
„Viel wichtiger als das Alter der Arbeitnehmer<br />
ist ihre Qualifikation“,<br />
weiß Petra Timm, Manager Communications<br />
bei dem Zeitarbeitsunternehmen<br />
Randstad in Eschborn. Dort haben<br />
mehr als 60.000 Menschen einen<br />
Arbeitsvertrag unterschrieben. „Sie sind<br />
hier fest angestellt mit Urlaubs- und<br />
Weihnachtsgeld“, sagt Timm, „nur<br />
dass sie ihre Arbeit nicht in unseren<br />
Räumen verrichten, sondern bei unseren<br />
Kunden.“ Zwölf Prozent der Randstad-Mitarbeiter<br />
sind älter als 50 Jahre.<br />
„Das ist eine relativ hohe Quote“, sagt<br />
Timm und betont: „Je höher die Qualifikation<br />
ist, desto größere Chancen<br />
haben die Arbeitnehmer.“ Begehrt<br />
seien zur Zeit vor allem Schlosser,<br />
Schweißer, Fräser und Dreher. „Gerade<br />
in den technischen Facharbeiterberufen<br />
des Metall- und Elektrohandwerks<br />
haben 50-Jährige gute Chancen, denn<br />
in diesen Bereichen fehlt der Nachwuchs“,<br />
erklärt Timm. Ebenfalls gute<br />
Chancen für ältere Arbeitnehmer gäbe<br />
es in Call-Centern. Gerade für Quereinsteiger<br />
oder Menschen, die eine längere<br />
Arbeitspause gemacht haben, die<br />
flexibel seien und nicht unbedingt Vollzeit<br />
arbeiten möchten, böten laut<br />
Timm Call-Center eine gute Möglichkeit.<br />
Verbessert haben sich auch die Jobchancen<br />
älterer Ingenieure. Eine Umfrage<br />
des Instituts der deutschen Wirtschaft<br />
bei 3.000 Unternehmen ergab,<br />
dass rund die Hälfte der Firmen gezielt<br />
ältere Maschinenbauer und Elektrotechniker<br />
einstellt, um den Engpass an<br />
Fachkräften zu überbrücken. Mehr als<br />
60 Prozent der Firmen versuchten zudem,<br />
Ingenieure mit höheren Gehältern<br />
für sich zu gewinnen.<br />
Gute Mitarbeiter binden<br />
„Führen im demografischen Wandel<br />
bedeutet eine gesteigerte Wertschätzung<br />
gegenüber der Ressource Wissen“,<br />
erklärt Nadja Messing von der<br />
Dass Ältere durchaus wieder begehrte Arbeitskräfte sind, zeigt<br />
auch der Rückgang der Arbeitslosen von 2007 bis <strong>2008</strong>. Da sank die<br />
Zahl der Arbeitlosen um 14 Prozent – auch bei den Älteren.<br />
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weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 11
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12<br />
<strong>WBS</strong> und sagt: „Es gilt, den Generationenwechsel<br />
im Unternehmen ohne<br />
Verlust an Handlungswissen zu organisieren.“<br />
Wenn Messing mit Unternehmen<br />
Gespräche führt, versucht sie, die<br />
Themen herauszufiltern, bei denen intern<br />
Beratungs- und <strong>Training</strong>sbedarf<br />
Den Generationenwechsel<br />
ohne Verlust<br />
an Handlungswissen<br />
organisieren<br />
besteht. Dabei tauchen immer wieder<br />
Fragen zum Generationenunterschied<br />
auf: das Spannungsfeld zwischen<br />
einem älteren Vorgesetzten und wesentlich<br />
jüngeren Mitarbeitern oder<br />
auch zwischen einem jüngeren Vorgesetzten<br />
und 20 Jahre älteren Mitarbeitern.<br />
Zudem äußerten die älteren<br />
Mitarbeiter häufig den Wunsch nach<br />
Workshops, die sich um persönliche<br />
Kompetenz drehten, wie etwa Fragen<br />
zur Work-Life-Balance oder zur persönlichen<br />
Standortbestimmung. „Ein<br />
guter Weg, einen älteren Arbeitnehmer<br />
im Unternehmen zu halten, ohne<br />
dass er in seinen letzten Berufsjahren<br />
im hoch anstrengenden Produktionsbereich<br />
tätig sein muss“, sagt Messing,<br />
„ist die Möglichkeit, ihn als Mentor,<br />
der sein Wissen weitergibt, einzusetzen.“<br />
Damit das im Alltag auch gut<br />
klappt, gibt es spezielle Weiterbildungen<br />
zum Thema Know-how Vermittlung<br />
an den Nachwuchs.<br />
Lebenslanges Lernen gewinnt an<br />
Bedeutung<br />
Um Weiterbildung kommt keiner mehr<br />
herum. Bundesarbeitsminister Olaf<br />
Scholz sagte kürzlich: „Ich bin fest<br />
davon überzeugt, dass die Zahl der Arbeitsplätze<br />
für Arbeitnehmer mit geringer<br />
Qualifikation abnehmen wird.“<br />
Scholz plädiert daher für Aus- und<br />
Weiterbildung als „richtige Antwort<br />
auf den Fachkräftemangel“. So beteiligten<br />
sich laut Angaben der Bundesagentur<br />
für Arbeit im März rund<br />
240.000 Menschen, die älter als 50<br />
Jahre sind, an staatlich geförderten<br />
Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Initiativen für Ältere<br />
Eine wichtige Maßnahme stellt die „Initiative<br />
50plus“ zur Verbesserung der<br />
Beschäftigungschancen älterer Menschen<br />
dar. Ziele der Initiative: Das frühe<br />
Ausscheiden der 55-Jährigen und Älteren<br />
aus dem Berufsleben soll deutlich<br />
reduziert werden, ältere Arbeitslose<br />
sollen wieder besser in den Arbeitsmarkt<br />
integriert werden.<br />
So werden unter dem Stichwort „Berufliche<br />
Weiterbildungsförderung“ nach<br />
der neuen Rechtslage Weiterbildungsmaßnahmen<br />
für Arbeitnehmer vom<br />
Bundesarbeitsministerium finanziert.<br />
Voraussetzung: Der Beschäftigte ist<br />
älter als 45 Jahre, arbeitet in einem Betrieb<br />
mit bis zu 250 Angestellten und<br />
der Arbeitgeber zahlt das Entgelt fort.<br />
Zudem gibt es als Anreiz für die Unternehmen<br />
zwei bis drei Jahre lang einen<br />
Eingliederungszuschuss für ältere Arbeitnehmer,<br />
der zwischen 30 und 50<br />
Prozent des Arbeitslohns beträgt.<br />
Die „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakete<br />
in den Regionen“ gehört<br />
zur „Initiative 50plus“. Um vor allem<br />
Langzeitarbeitslosen im Alter von 50 bis<br />
64 Jahren bessere Beschäftigungschancen<br />
zu ermöglichen, fördert der Gesetzgeber<br />
mit der „Perspektive 50plus“<br />
bundesweit 62 regionale Beschäftigungspakete<br />
zur beruflichen Wiedereingliederung.<br />
Außerdem gibt es weitere<br />
Initiativen wie etwa die „Initiative<br />
neue Qualität der Arbeit“ (INQA) und<br />
die Initiative „Erfahrung ist Zukunft“.<br />
So soll erreicht werden, dass vorhandene<br />
Kenntnisse, die in einem langen<br />
Berufsleben angesammelt und erprobt<br />
wurden, an die jüngere Generation<br />
weitergereicht werden. Das hilft den<br />
Jüngeren ebenso wie den Älteren und<br />
stärkt zudem den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland. ■<br />
Links zum Thema ältere Arbeitnehmer:<br />
Initiative 50plus<br />
Das Bundesministerium für Arbeit und<br />
Soziales in Berlin (BMAS) informiert über<br />
die „Initiative 50plus“; diese richtet sich<br />
dabei an ältere Arbeitnehmer, ältere Arbeitslose<br />
und an Unternehmen, die ältere<br />
Beschäftigte einstellen:<br />
www.fuer-ein-lebenswertes-land.bmas.de<br />
Perspektive 50plus<br />
Dieses Beschäftigungspaket in den Regionen<br />
gehört zur „Initiative 50plus“, ist vor<br />
allem für Langzeitarbeitslose zwischen 50<br />
und 64 Jahren gedacht:<br />
www.perspektive50plus.de<br />
Initiative Neue Qualität der Arbeit<br />
(INQA)<br />
Eine Gemeinschaftsinitiative unter anderem<br />
von Bund, Ländern, Sozialpartnern, Stiftungen<br />
und Unternehmen:<br />
www.inqa.de<br />
Initiative Erfahrung ist Zukunft<br />
Die Bundesregierung hat unter anderem die<br />
Initiative „Erfahrung ist Zukunft“ ins Leben<br />
gerufen, zu der auch das Projekt: „Proage –<br />
Die demografische Herausforderung meistern“<br />
gehört. Beides unter:<br />
www.erfahrung-ist-zukunft.de<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
EU-Mobilitätsprojekte<br />
erweitern den Horizont<br />
Ein Praktikum als Koch in Italien, als Mechatroniker in Frankreich, als<br />
Übersetzer in Polen oder als Mediziner in Deutschland? Einmal persönlich<br />
erfahren, wie der Alltag im eigenen Beruf in einem anderen Land<br />
so aussieht? Europäische Förderprogramme wie Leonardo da Vinci,<br />
Erasmus und Grundtvig machen es möglich.<br />
Von Katharina Oeppert<br />
Raphael ist 17 Jahre und Pole. Im Augenblick<br />
steht er in der Küche der Jugendherberge<br />
in Leipzig und wäscht<br />
ab. Nicht gerade eine Tätigkeit, die<br />
dem jungen Mann liegt, aber sie muss<br />
gemacht werden. „Gründlich ist er<br />
und sehr zuverlässig“, lobt ihn Susanne<br />
Schmidt, die Herbergsmutter.<br />
Raphael ist Praktikant und im Rahmen<br />
eines EU-Mobilitätsprojektes nach<br />
Leipzig gekommen. Zusammen mit 19<br />
anderen polnischen Jugendlichen ist er<br />
drei Wochen in der Messestadt. Organisiert<br />
wurde der Austausch von der<br />
<strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong> in Leipzig und das<br />
nicht zum ersten Mal.<br />
„Raphael ist fleißig und wissbegierig“,<br />
fügt Susanne Schmidt hinzu. „Auch<br />
wenn es mit der Verständigung ein<br />
bisschen schwierig ist, denn er spricht<br />
kaum Deutsch; sein Englisch ist etwas<br />
besser. Meistens verständigen wir uns<br />
schriftlich, und Hände hat man ja auch<br />
noch.“<br />
In den drei Wochen Leipzig wird das<br />
Sprachproblem wohl nicht behoben,<br />
doch das ist auch nicht das vorrangige<br />
Ziel der EU-Projekte. „Man soll sich<br />
kennen lernen, über den Tellerrand<br />
schauen“, erläutert Jana Metz von der<br />
<strong>WBS</strong> in Leipzig.<br />
Die 20 jungen Leute kommen aus<br />
Skarzysko-Kamienna, einer Stadt mit<br />
50.000 Einwohnern, 140 Kilometer<br />
südlich von Warschau. Der größte Arbeitgeber<br />
war hier lange eine Waffenfabrik.<br />
In den 70er Jahren arbeiteten<br />
dort 23.000 Menschen, im Jahr 2004 waren es gerade noch 1.200. Der wirtschaftliche<br />
Umbruch und der Aufbau neuer Industrien erfordern auch neue Wege<br />
in der Ausbildung. Die polnische Berufsschule nutzt deshalb sehr rege die Möglichkeiten<br />
der EU-Austauschprogramme. „Die jungen Leute sollen was sehen von<br />
den Nachbarn, sollen die Arbeit dort kennen lernen, aber auch Land und Leute“,<br />
erklärt Susanne Melde aus dem Geschäftsbereich<br />
Internationale Projekte bei der <strong>WBS</strong> TRAI-<br />
NING <strong>AG</strong> in Dresden.<br />
Nicht nur Polen, sondern auch Griechen, Italiener<br />
und Engländer kamen schon im Rahmen<br />
der EU-Austauschprojekte nach Sachsen. Im<br />
Juni waren 14 rumänische Schülerinnen und Schüler zu Gast bei der <strong>WBS</strong> in Dresden.<br />
Hier lernten sie Computernetzwerke kennen, bauten selbst welche auf, konfigurierten,<br />
stöpselten, was das Zeug hielt. „Und hatten vor allem Spaß, nicht nur<br />
beim Lernen!“, sagt Projektmanagerin Susanne Melde und lacht. „Wir bringen<br />
die jungen Leute auch mitten im Dresdner Leben unter, in einem Hostel in der<br />
Neustadt, das ist das sogenannte Szeneviertel.“ Bogdan, Isabelle, Irina, Ana-Maria<br />
und die anderen zehn kommen aus Vaslui, einer Stadt mit rund 70.000 Einwohnern<br />
ganz im Osten des Landes an der Grenze zu Moldawien. „Viele der Schüler<br />
sind das erste Mal im Ausland. Für sie ist die Reise eine Auszeichnung, denn nicht<br />
jeder aus der Schule darf mit“, so Susanne Melde. Die jungen Rumänen fanden<br />
Dresden aufregend, manches auch etwas gewöhnungsbedürftig. „Das Essen, ist<br />
eben nicht so wie bei Muttern zu Hause“, schmunzelt die deutsche Betreuerin. Die<br />
rumänischen Schülerinnen und Schüler lernten nicht nur gemeinsam, sondern erkundeten<br />
auch zusammen die Stadt: die Gläserne Manufaktur von VW, das Deutsche<br />
Hygienemuseum, die Fakultät für Informatik an der TU Dresden. Ein volles<br />
weiter... denken<br />
Junge Polen, Griechen,<br />
Italiener und Engländer<br />
kamen schon nach<br />
Sachsen<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 13
weiter... denken<br />
14<br />
Programm für die drei Wochen. Finanziert<br />
werden die EU-Mobilitätsprojekte<br />
über Fördermittel, die Schüler müssen<br />
nur ihr Taschengeld mitbringen. Reise,<br />
Unterricht, Dozenten – all das bezahlt<br />
die Europäische Union. Und jeder Teilnehmer<br />
bekommt den sogenannten<br />
Aktuelles vom Geschäftsbereich<br />
Internationale Projekte<br />
Der Geschäftsbereich Internationale<br />
Projekte der <strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong> ist in<br />
Zusammenarbeit mit Institutionen aus<br />
anderen europäischen Ländern immer<br />
wieder als deutscher Partner in verschiedenen<br />
EU-Projekten beteiligt. Beispiele<br />
sind die beiden folgenden, im Rahmen<br />
des Leonardo da Vinci-Programms von<br />
der EU geförderten Projekte:<br />
STEP (Service Sector <strong>Training</strong> in<br />
European Employment Practices)<br />
Im Rahmen eines praktischen <strong>Training</strong>sund<br />
Mentoringprogramms werden CDbzw.<br />
internetbasierte Lerneinheiten für<br />
Manager und Auszubildende im Gastgewerbe<br />
entwickelt. Inhalt sind alle wesentlichen<br />
Aspekte des Personalmanagements,<br />
die theoretisch und praxisorientiert<br />
aufbereitet werden. An dem Projekt,<br />
das seit 2006 läuft und in diesem Jahr<br />
abgeschlossen wird, sind unter der<br />
Federführung der irischen Unternehmensberatung<br />
Interesource Group neben<br />
<strong>WBS</strong> Organisationen aus Griechenland,<br />
Spanien, dem Vereinigten Königreich<br />
sowie der Slowakei beteiligt.<br />
Weitere Informationen zum Projekt<br />
unter: http://www.stepproject.eu<br />
AU Pairs<br />
Dieses Projekt entwickelt Schulungsmaterial<br />
in deutscher und englischer Sprache,<br />
das Aupairs auf die sprachlichen<br />
und inhaltlichen Herausforderungen ihrer<br />
Aufgabe vorbereitet bzw. ihnen Hilfsmittel<br />
für den Aufenthalt im Ausland zur<br />
Verfügung stellt. Neben Sprachkenntnissen<br />
soll in dem Kurs auch pädagogisches<br />
Grundwissen vermittelt werden. <strong>WBS</strong><br />
arbeitet hier mit Partnern aus Polen,<br />
Litauen, Griechenland, Spanien und dem<br />
Vereinigten Königreich zusammen.<br />
Weitere Informationen zum Projekt<br />
unter: http://www.aupair-guide.net/<br />
Europass, eine Bescheinigung, in die der Auslandsaufenthalt eingetragen wird.<br />
Der Pass soll bei der späteren Ausbildungs- und Jobsuche helfen. In der heutigen<br />
globalisierten Welt sind im Ausland gesammelte Kompetenzen sowohl für die<br />
Wirtschaft als auch für jeden Einzelnen von zunehmend großer Bedeutung. Die<br />
Wirtschaft sucht qualifizierte Fachkräfte, die über internationale Erfahrungen,<br />
Fremdsprachenkenntnisse und Schlüsselqualifikationen wie etwa Teamfähigkeit,<br />
interkulturelles Verständnis und Belastbarkeit verfügen. Die Auslandsaufenthalte<br />
von Schülern mit Bezug zur beruflichen Praxis stellen somit eine hervorragende<br />
Einstiegsmöglichkeit dar, derartige Kompetenzen zu erwerben.<br />
Europäische Union fördert mehr Mobilität<br />
„Die EU-Mobilitätsprojekte sind keine Förderung von Eliten, sondern stehen vielen<br />
offen“, erklärt Susanne Melde. Gefördert werden mit dem Programm Auszubildende<br />
und Berufsschüler, Lernende, die eine Ausbildung (einschließlich<br />
Hochschulausbildung) abgeschlossen haben oder über vergleichbare Berufserfahrung<br />
verfügen sowie Fachkräfte in der Berufsbildung, die sich im Ausland weiterbilden<br />
oder an einem fachlichen Austausch teilnehmen wollen.<br />
Die EU hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Mobilität junger Menschen, Studierender,<br />
Lehrkräfte, Ausbilder und Forscher zu erhöhen. Derzeit nehmen etwa<br />
100.000 Menschen pro Jahr an den Austauschprogrammen teil. Insgesamt gesehen<br />
sei diese Art des „Lernens im Ausland“ noch recht unbekannt, meint Koordinatorin<br />
Susanne Melde. Oft erschwerten sozioökonomische, sprachliche und<br />
praktische Hindernisse zwischen den einzelnen<br />
europäischen Staaten akademische<br />
oder berufliche Auslandsaufenthalte.<br />
Das Interesse an EU-<br />
Austauschprogrammen<br />
steigt – vor allem<br />
in Osteuropa<br />
Das Interesse an den EU-Austauschprogrammen<br />
aber steigt – vor allem in Osteuropa.<br />
Deshalb arbeite man derzeit verstärkt mit polnischen und rumänischen<br />
Schulen zusammen. Federführend sei die jeweilige Nationalagentur. „Die vergeben<br />
auch die Fördermittel, wir sind die empfangende Organisation, wie das korrekt<br />
im Amtsdeutsch heißt.“<br />
Dabei lohnen sich die EU-Mobilitätsprojekte nicht nur für die Austauschschüler,<br />
sondern auch für die Austauschpartner in Deutschland. Ibrahim Khalila, Hotelbetreiber<br />
in Leipzig hatte schon zum zweiten Mal Praktikantinnen durch die <strong>WBS</strong><br />
vermittelt bekommen. Er ist sehr zufrieden. „Die Mädchen sprechen zwar auch nur<br />
Englisch, mit dem Deutschen hapert es.“ Aber bei der Arbeit habe das keine Rolle<br />
gespielt. „Sie waren im Frühstücks- und Zimmerservice tätig und haben ihre Aufgabe<br />
gut gemeistert“, so der Hotelchef. Ein bisschen Heimweh hätten die beiden<br />
17-Jährigen gehabt. Das habe er als gebürtiger Ägypter gut verstanden. Ibrahim<br />
Khalila will weiter mit der <strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong> zusammen arbeiten, nicht nur, weil<br />
er gute Praktikanten bekommt, sondern weil er die EU-Mobilitätsprojekte gut findet.<br />
„Man muss mal raus aus seiner Heimat, was anders sehen. Da wird man erwachsen“,<br />
fügt er noch hinzu.<br />
Voll des Lobes ist auch die Direktorin der Berufsschule in Skarzysko-Kamienna:<br />
„Thank you very much for organizing the training for our students. They came<br />
back home very happy. They really appreciate your help. They can't stop talking<br />
about the training and all the people they met while being in Leipzig”, schrieb sie<br />
in einer E-Mail an Jana Metz, welche die jungen Polen in Leipzig betreut hat.<br />
Kein Wunder also, dass bereits im Herbst die nächsten Schülergruppen aus Skarzysko-Kamienna<br />
nach Deutschland kommen: eine nach Berlin, um sich im Fach Betriebswirtschaft<br />
zu qualifizieren, und eine weitere nach Dresden zur Schulung im<br />
Bereich Grafik und Webdesign. ■<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
Jeder der <strong>WBS</strong> Standorte hat seine eigene Geschichte und sein eigenes<br />
Profil; darin spiegeln sich jeweils die Besonderheiten der Stadt wider,<br />
ihre Bevölkerungsstruktur und wirtschaftlichen Gegebenheiten. Zugleich<br />
trägt jeder Standort zur Entwicklung der <strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong> bei:<br />
Nicht selten wird, was zunächst für die Bedürfnisse vor Ort erdacht<br />
und dort erprobt wurde, zum Modell, das andere Standorte bundesweit<br />
aufgreifen. Auf diese Weise profitieren die Teilnehmer<br />
allerorten von der Erfahrung, der hohen Kompetenz<br />
und der Angebotsvielfalt des Gesamtunternehmens.<br />
Von Barbara Maria Zollner<br />
Von AutoCAD bis<br />
Wachschutz:<br />
Chancen für alle<br />
<strong>WBS</strong> vor Ort<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 15
<strong>WBS</strong> vor Ort<br />
16<br />
Leipzig empfängt einen mit einem Kaleidoskop unterschiedlicher Impressionen:<br />
Erste Eindrücke sind die gewaltige Bahnhofshalle im historistischen Stil und der<br />
ganz der Moderne verpflichtete Hochhauskomplex des Mitteldeutschen Rundfunks.<br />
Medien sind wieder gut vertreten in der einstigen Verlagsmetropole, die<br />
Buchmesse hat auch nach der Wiedervereinigung ihren Platz behauptet und ist<br />
eine Attraktion für Lesewütige aus ganz Deutschland. Technikaffinität und Zukunftsorientierung<br />
gehören genauso zu Leipzig wie die Identität als traditionsreiche<br />
Handelsstadt.<br />
Lebendige Mischung<br />
Tradition und historischem Bewusstsein begegnet man in der Bach-Stadt Leipzig<br />
auf Schritt und Tritt, doch es wirkt an keiner Stelle museal; immer ist da auch Gegenwart,<br />
zeigen sich Risse und produktive Widersprüche. Zwischen prachtvoll restaurierten<br />
Gründerzeitpalästen ragen vereinzelt bröckelnde Fassaden mit<br />
verrammelten Fenstern. Vor der gotisch geprägten Nikolaikirche, die 1989 zum<br />
Aufbruchsort für die Bürgerrechtsbewegung<br />
Erste <strong>WBS</strong> Projekte<br />
für Jugendliche ohne<br />
Ausbildung und<br />
Langzeitarbeitslose<br />
wurde, greift eine moderne Skulptur das Palmenmotiv<br />
der Säulen des Kircheninneren auf;<br />
zwischen den bronzenen Blättern hat ein<br />
Vogel sein Nest gebaut. In der Fußgängerzone<br />
finden sich in kürzesten Entfernungen Nobelmarken<br />
und Ramschläden, vietnamesisches<br />
Fastfood an Straßenecken und Edelitaliener in<br />
den eleganten, sorgfältig renovierten Geschäftspassagen. Die Leipziger sind stolz<br />
auf ihre Stadt, so sehr, dass man sich um die Olympischen Sommerspiele bewarb.<br />
Das nennt man wohl die „Leipziger Freiheit“ oder „The city with no limits“, so der<br />
Slogan der Stadt. Mit den Unternehmensansiedlungen von BMW, Porsche, Spreadshirt<br />
und einer renommierten privaten Business School ist Leipzig die Boomtown<br />
des Ostens, doch die positive Wirtschaftsentwicklung ist noch nicht für alle Bewohner<br />
spürbar.<br />
Leipzig-Plagwitz, Naumburger Straße 23<br />
Die Straßenbahnlinie rumpelt vorbei an den großen Sportstadien und über die Elster<br />
in Richtung Plagwitz. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde hier<br />
Eisen gegossen und verarbeitet; in der DDR beherbergten die historischen Indus-<br />
triebauten weiterhin Schwermaschinenbau und verwandte Gewerke. Manche Gebäude<br />
und Straßenzüge sind schon in Stand gesetzt und beherbergen das<br />
städtische Jugendamt und junge Leipziger Unternehmen: Start-ups, Agenturen<br />
und kleine Fertigungsbetriebe. Andere werden gerade denkmalgerecht saniert,<br />
weitere Bauten warten noch unter Efeuranken an Schornsteinen und Wildwuchs<br />
auf Dachfirsten auf einen Investor mit Weitblick, der sie aus dem Dornröschchenschlaf<br />
küsst. Hier, in diesem spannenden Umfeld, verfügt der <strong>WBS</strong> Standort Leipzig<br />
über ein ganzes Haus: Auf fünf Etagen stehen lichte, große Seminarräume zur<br />
Verfügung. Zur besseren Orientierung<br />
sind die meisten von ihnen nach Leipzigs<br />
Partnerstädten benannt, die Flure<br />
auf jeder Etage in einer anderen Farbe<br />
gestrichen. Als der Standort im Juni<br />
2003 eröffnete, war <strong>WBS</strong> schon vier<br />
Jahre in Leipzig präsent und führte<br />
überwiegend Projekte mit Mitteln des<br />
Europäischen Sozialfonds durch; diese<br />
Weiterbildungen richteten sich vor allem<br />
an Akademiker und zielten insbesondere<br />
auf innovative sowie zukunftsorientierte<br />
Berufsfelder sowie auf die<br />
Qualifizierung von Frauen für technische<br />
Berufe.<br />
Start mit Sozialprojekten<br />
Deshalb überlegte Standortleiter Bernd<br />
Engel, der inzwischen als Regionalleiter<br />
über Leipzig hinaus für die ganze<br />
Region Mitte mit den Standorten<br />
Chemnitz, Halle, Erfurt und Magdeburg<br />
verantwortlich ist, welche Angebote<br />
in der Stadt gebraucht wurden,<br />
die <strong>WBS</strong> noch nicht im Portfolio hatte.<br />
Und er führte als erster bei <strong>WBS</strong> Projekte<br />
durch, die Jugendliche ohne Ausbildung<br />
und Langzeitarbeitslose mit<br />
einem Mix von Grundlagenwissen und<br />
-fertigkeiten, Aktivierung und Motivation<br />
sowie betrieblichen Praktika in<br />
Jobs oder reguläre Ausbildungsstellen<br />
bringen sollten. Diese Maßnahmen erwiesen<br />
sich als wirkungsvoll für den<br />
Einstieg Benachteiligter in den Arbeitsmarkt.<br />
Bald wurden Konzepte wie beispielsweise<br />
der „Job Club“ (vgl. weiter...<br />
2/07) von <strong>WBS</strong> Standorten bundesweit<br />
adaptiert. Längst hat sich die<br />
anfängliche Skepsis, ob sich Akademikerkurse<br />
und soziale Projekte sinnvoll<br />
unter einen Hut bringen lassen,<br />
zerstreut.<br />
SAP Berater und Kompetenzzentren<br />
für Kaufleute und IT<br />
Die beiden Leipziger Standorte sind<br />
mittlerweile vereint, und in der Naumburger<br />
Straße wird das ganze Spektrum<br />
beruflicher Bildung angeboten,<br />
das <strong>WBS</strong> im Programm hat – Fremdsprachen,<br />
kaufmännische und IT-Qualifikationen,<br />
vom Europäischen Computerführerschein<br />
über SAP Anwender-<br />
Schulungen bis zum höchsten Niveau,<br />
der Weiterbildung zum SAP Berater.<br />
Ob Finanzbuchhaltung oder Business<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
Englisch, Systemadministration oder Konstruktionszeichnung für Maschinen- oder<br />
Anlagenbau: Die Wissensvermittlung erfolgt überwiegend in Kompetenzzentren,<br />
die den Einstieg zu fast jedem Zeitpunkt erlauben und eine individuelle Abstimmung<br />
auf die jeweiligen Wissensvoraussetzungen und Bildungsziele ermöglichen.<br />
Wichtigste Voraussetzung für den Erfolg sind die Trainer: Von ihnen wird besondere<br />
Flexibilität und hohe Qualifikation erwartet. Die meisten sind in mehreren<br />
Sachgebieten kompetent, so dass sie die Teilnehmer in ihren jeweils unterschiedlichen<br />
Kursstadien und Fragestellungen optimal betreuen können.<br />
Praktische Unterweisung für Quereinsteiger<br />
Bernd Engel und sein Team, zu dem u. a. fünf Referent/inn/en für Berufliche Bildung,<br />
zwei Sozialpädagoginnen und ein Bewerbungscoach zählen, kümmern sich<br />
auch weiterhin um junge Erwachsene ohne Ausbildung, Langzeitarbeitslose oder<br />
gering Qualifizierte. Auch wenn die Arbeitslosenquote von 21 Prozent im Jahr<br />
2006 auf 15 Prozent gesunken ist, sind immer noch rund 75.000 Einwohner Leipzigs<br />
ohne Job, die meisten davon seit langem. Bundesweit lässt sich absehen, dass<br />
in Zukunft ein großer Weiterbildungsbedarf für gering Qualifizierte entsteht:<br />
Immer mehr helfende Kräfte werden gebraucht, und die Ansprüche an ihr Können<br />
steigen. So haben die Leipziger hier Schwerpunkte gesetzt: Im Kompetenz-<br />
zentrum Lager und Logistik beispielsweise können ungelernte Kräfte Grundlagen<br />
der Lagerhaltung und -kontrolle, aber auch den Gabelstaplerschein erwerben;<br />
praktische Unterweisung in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Betrieben – mit<br />
DHL, Amazon und vielen kleineren Betrieben ist Leipzig eine Logistik-Hochburg –<br />
bringt viele Teilnehmer in Jobs. Unterweisungen in Lebensmittelkunde, Hygiene,<br />
Service samt praktischen <strong>Training</strong>s befähigen zu Helferjobs in der Gastronomie;<br />
im Untergeschoß gibt es dafür sogar ein kleines Übungsrestaurant, dekoriert mit<br />
Fotoarbeiten eines Mediengestaltungskurses.<br />
Waffensachkunde und Hundeführerprüfung<br />
Auf vielfältige Einsatzmöglichkeiten bereitet das Kompetenzzentrum Schutz und<br />
Sicherheit vor, das in Leipzig erarbeitet und erprobt wurde und mittlerweile gleichfalls<br />
an mehreren Standorten angeboten wird: In Modulen können sich die Teilnehmer<br />
auf die IHK-Sachkundeprüfung Sicherheit vorbereiten oder sich zum<br />
Brandschutzbeauftragten oder Sanitätshelfer qualifizieren; weitere Einheiten sind<br />
Waffensachkunde und Schießausbildung, Objekt- und Veranstaltungsschutz, Personenschutz<br />
und detektivische Grundlagen. Sogar die Hundeführerprüfung kann<br />
man bei <strong>WBS</strong> in Leipzig ablegen. Gerade für junge Männer ohne Abschluss bilden<br />
diese Angebote oft den ersten Schritt hin zu einem richtigen Berufsweg.<br />
Laufend verbessern<br />
Wie vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
die Leipziger Kurs- und Projektangebote<br />
schon zu Jobs verholfen<br />
haben, weiß Bernd Engel nicht zu<br />
sagen – auf jeden Fall vielen. Immer<br />
wieder erweisen sich Praktika oder befristet<br />
geförderte Tätigkeiten bei Unternehmen<br />
vor Ort als wirkungsvoller<br />
Weg in den Job; beim Projekt QAL<br />
(Qualifizierung und Arbeit für Langzeitarbeitslose,<br />
mit drei Kursmonaten<br />
und einem Jahr im Job) bleiben 45 Prozent<br />
bis 60 Prozent der Teilnehmer im<br />
Unternehmen; das übertrifft die angestrebte<br />
Integrationsquote von 30 Prozent<br />
deutlich. Nach CAD-Kursen finden<br />
sogar 85 Prozent der Teilnehmer<br />
nach Kursende Jobs in Ingenieur- oder<br />
<strong>WBS</strong> vor Ort<br />
Wenn zum anfänglichen Reiz des Metiers erste Erfolge im Kurs kommen,<br />
wächst das Selbstvertrauen, eine ganze Berufsausbildung zu bestehen.<br />
Konstruktionsbüros. Dass sich die Leipziger<br />
auf dem Erfolg ausruhen, steht<br />
nicht zu befürchten: Neue Angebote<br />
wie Projektmanager für Alternative<br />
und Erneuerbare Energien oder Praxismanager<br />
greifen aktuelle Entwicklungen<br />
im Arbeitsmarkt auf und eröffnen<br />
Menschen neue Perspektiven – dafür<br />
engagieren sich alle bei <strong>WBS</strong>, vom Organisationsteam<br />
bis zum Hausmeister,<br />
der unseren Rundgang nutzt, um zu<br />
klären: Sieht es nicht besser aus, wenn<br />
der farbige Streifen an der Flurwand<br />
bis in die Fensternische reicht? Wenig<br />
später sieht man es durchs offene Fenster<br />
einladend gelb leuchten. ■<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 17
<strong>WBS</strong> vor Ort<br />
18<br />
Kurzportrait <strong>WBS</strong> Mainz<br />
<strong>WBS</strong> Standort seit Januar 2007<br />
Mainz, Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, zählt zu den ältesten Städten<br />
Deutschlands. Die Stadt am Rhein hat rund 197.000 Einwohner.<br />
Sitz der Johannes-Gutenberg-Universität, des Bistums Mainz sowie mehrerer Medienanstalten<br />
wie ZDF, ARTE und Südwestfunk. Bekannt als Hochburg der rheinischen<br />
Fastnacht. Die größten Nachbarstädte sind Wiesbaden, Ludwigshafen,<br />
Mannheim, Darmstadt und Frankfurt am Main.<br />
Lage in der Stadt<br />
Direkt am Mainzer Hauptbahnhof, im Geschäftshaus gegenüber dem Intercity<br />
Hotel Mainz.<br />
Kapazität und Entwicklung<br />
Durchschnittlich zehn bis zwölf parallel laufende Seminare mit circa 100-130 Teilnehmern.<br />
Zusätzlich bietet der Standort Coaching Projekte für Hochschulabsolventen<br />
sowie Akademiker und ist in der Region der Anlaufpunkt für SAP- und<br />
AutoCAD-Kurse.<br />
<strong>WBS</strong> Mainz empfängt seine Kunden in einem einladenden Beratungsumfeld, das<br />
eine vertrauensvolle Atmosphäre herstellt und Lust auf Weiterbildung macht.<br />
Helle, freundliche Seminarräume mit einer modernen Ausstattung bieten auf zwei<br />
Etagen eine professionelle Lernatmosphäre. Ein freundlicher Aufenthaltsbereich<br />
schafft Entspannung und neue Energien für einen hohen Lernerfolg.<br />
Team<br />
Christian Schmitt, gelernter Bankkaufmann, verfügt<br />
über 13 Jahre Erfahrung in der beruflichen<br />
Bildung und ist seit der Eröffnung im Januar<br />
2007 Standortleiter. Tatkräftig unterstützt wird<br />
er durch die Organisationsassistentinnen Ute Ritter<br />
und Dagmar Fischer. Referenten für Berufliche<br />
Bildung sind Karsten Mielitz und Michael<br />
Schreiber.<br />
Angebotsschwerpunkte<br />
Berufliche Bildung:<br />
AutoCAD/CATIA V5, SAP ® Finanzbuchhaltung/Controlling, Pflegehelfer, Finanzbuchhaltung,<br />
SAP ® SCM, Deutsch für Hotel- und Gastronomieberufe, EDV <strong>Training</strong>scenter<br />
für Microsoft Office Anwendungen, Englisch für den Beruf,<br />
Online-Redakteur/in, SAP Netweaver ® -ABAP, Job Club<br />
Profiling, Bewerbercoaching und Assessmentcenter für Akademiker, Vermittlungsorientierte<br />
Maßnahmen für Arbeitsuchende, Kompetenzzentrum Gastronomie-<br />
und Dienstleistungsberufe<br />
Offene Seminare:<br />
SAP ® am Wochenende<br />
Mission:<br />
Wir gehen ganz individuell auf unsere Kunden ein und öffnen ihnen mit hochwertiger<br />
Weiterbildung Türen in den Arbeitsmarkt.<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
Heilberufe<br />
Fit für den freien Markt?<br />
Geänderte gesetzliche Regelungen führen zu mehr Wettbewerb<br />
und Konkurrenz. Und auch der demografische Wandel verursacht<br />
Veränderungen. Wer ökonomisch bestehen will, muss sich diesen<br />
Tendenzen anpassen.<br />
Von Marius Meyer<br />
Die Zeichen in den Heilberufen stehen<br />
auf Liberalisierung, Deregulierung und<br />
Stärkung des Wettbewerbs. Neue gesetzliche<br />
Regelungen ermöglichen seit<br />
Anfang 2007, dass Ärzte und Zahnärzte<br />
in Praxen andere Kassenärzte beschäftigen.<br />
Diese können neben ihrer<br />
selbständigen Tätigkeit auch in einem<br />
Krankenhaus angestellt sein oder<br />
Zweigpraxen gründen. Gesetzliche<br />
Krankenkassen und private Krankenversicherungen<br />
schließen Exklusivverträge<br />
mit einzelnen Medizinern oder<br />
deren Berufsverbänden. Mediziner<br />
dürfen sich frei aussuchen, wo sie sich<br />
niederlassen.<br />
All dies bietet Ärzten, Zahnärzten,<br />
Apothekern und Pflegekräften gute<br />
Chancen – birgt aber auch Risiken. In<br />
den vergangenen drei Jahren stieg die<br />
Zahl der Praxisinsolvenzen bei niedergelassenen<br />
Allgemeinmedizinern von<br />
240 auf rund 380 pro Jahr.<br />
Um erfolgreich am Gesundheitsmarkt<br />
zu bestehen, müssen Ärzte und Zahnärzte<br />
ihre Praxen als Betriebe begreifen<br />
und sich selbst als Unternehmer. Sie<br />
müssen sich Management-Qualitäten<br />
aneignen und diese – genau wie ihre<br />
medizinischen Fähigkeiten – durch Fortbildungen<br />
aktuell halten. Nur so gelingt<br />
es, die Kosten im Zaum zu halten<br />
und die Umsatzrendite der Praxis zu<br />
steigern.<br />
Im liberalisierten Markt müssen auch<br />
niedergelassene Ärzte versuchen, sich<br />
von ihren Kollegen, die nun auch ihre<br />
Konkurrenten sind, positiv abzuheben. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.<br />
So kann man den Service verbessern und beispielsweise die Praxis auch am Abend<br />
oder sogar am Wochenende öffnen. Auch die Optik der Warte- und Behandlungsräume<br />
kann entscheidend sein.<br />
Individuelle Gesundheitsleistungen<br />
Immer wichtiger für den wirtschaftlichen Erfolg wird das „Igeln“. Das steht für<br />
„Individuelle Gesundheitsleistungen“ und bezeichnet Leistungen, die von Kassen<br />
und Versicherungen nicht abgedeckt und von den Patienten aus eigener Tasche bezahlt<br />
werden. Diese Bereitschaft, selbst für die eigene Gesundheit Geld in die Hand<br />
zu nehmen, steigt in der Bevölkerung und lässt den Gesundheitsmarkt wachsen.<br />
Viele Kassenpatienten entscheiden sich für eine höherwertige Behandlung, die die<br />
Kassen zwar nicht erstatten, aber zumindest in Höhe der erstattungsfähigen Leistung<br />
bezuschussen.<br />
weiter... sehen<br />
Die Bereitschaft, in die eigene Gesundheit<br />
zu investieren, macht aus Patienten Kunden.<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 19
weiter... denken<br />
20<br />
„Igeln“ bietet ein hohes wirtschaftliches<br />
Potenzial für die Praxisinhaber.<br />
Hausärzte könnten ihr Leistungsspektrum<br />
zum Beispiel um Naturheilkunde,<br />
Akupunktur oder Ernährungsberatung<br />
erweitern; für solche Leistungen können<br />
auch qualifizierte Praxismitarbeiter<br />
oder Externe herangezogen<br />
werden. Manche Fachärzte arbeiten<br />
aber vor allem auf Überweisung der<br />
Hausärzte, weswegen „Igel“-Leistungen<br />
bei ihnen weniger nachgefragt<br />
werden dürften. Diese Ärzte können<br />
sich durch erweiterte Dienstleistungen<br />
„Igeln“ bietet ein hohes<br />
wirtschaftliches Potenzial<br />
für Praxisinhaber<br />
im Markt profilieren, denn mit der<br />
Überweisung ist zwar die Entscheidung<br />
für eine Untersuchung oder Behandlung<br />
schon gefallen, aber noch<br />
nicht, welcher Arzt dafür aufgesucht<br />
wird. So könnten sie einen Abholservice<br />
für alte und gebrechliche Patienten<br />
einführen oder sich einen Wettbewerbsvorteil<br />
verschaffen, indem sie<br />
Diagnoseergebnisse besonders schnell kommunizieren. „Ab dem kommenden<br />
Jahr können Mediziner ihren Umsatz auch darüber steigern, dass sie sich auf bestimmte<br />
Krankheiten spezialisieren“, glaubt Nadine Hintzke von der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung. Die Kassenärztlichen Vereinigungen bekommen in<br />
Zukunft in Regionen mit vielen besonders kranken oder alten Menschen mehr<br />
Geld. Dieses soll dann an die Ärzte überwiesen werden, die zahlreiche Patienten<br />
mit schweren Krankheiten oder Senioren behandeln.<br />
Apotheken<br />
Auch die Marktreglementierungen für Medikamente wurden in den vergangenen<br />
Jahren teilweise gelockert – nicht immer zur Freude der Apotheker. So kritisiert<br />
Heinz-Günter Wolf, Präsident des Branchenverbandes ABDA, im seit wenigen Jahren<br />
erlaubten Versandhandel würden Medikamente „verramscht“ und das Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Patient und Apotheker werde von „einigen Versendern<br />
ausgenutzt.“<br />
Jenseits der Lobby-Rhetorik, die diese Sätze sicherlich beinhalten, bietet die Liberalisierung<br />
für die Apotheker aber auch Chancen. Die Lockerung des engen gesetzlichen<br />
Korsetts erlaubt mehr unternehmerisches Wirken und neue interessante<br />
Möglichkeiten, den Umsatz zu steigern: Erstens könnten Apotheken selbst verstärkt<br />
in den Versandhandel einsteigen, zweitens können sie Zweigapotheken<br />
gründen. Der Vorteil von Filialen liegt darin, dass es dem Apotheker mit einem<br />
höheren Umsatz gelingen kann, die Einkaufspreise zu drücken – und somit seinen<br />
Gewinn zu steigern.<br />
In unserem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld sind<br />
Erfolgreich bestehen kann nur, wer seine Fähig<br />
In beiden Fällen werden Apotheker nicht umhin kommen, sich neue Fertigkeiten<br />
anzueignen. Denn beides geht einher mit einem höheren Managementbedarf und<br />
einem verstärkten Einsatz von Informationstechnik.<br />
Das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung spielt auch am Apothekenmarkt<br />
eine Rolle. Insbesondere der sogenannte „zweite Gesundheitsmarkt“,<br />
der Handel mit verschreibungsfreien Arzneien, beinhaltet ein großes<br />
Wachstumspotenzial. Doch auch hier zwingt die gestiegene Konkurrenz durch die<br />
Filialapotheken die Apotheker dazu, ihr Angebot stärker auf die Kundschaft zuzuschneiden<br />
und sich mit Marketing auseinander zu setzen.<br />
Zahnmedizin<br />
Auch die Arbeit von Zahnärzten verändert sich. „Die Zahnmedizin hat sich in den<br />
letzten 20 Jahren sehr stark von der Reparatur hin zur Prävention entwickelt“, erklärt<br />
Dr. Reiner Kern von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Die Prophylaxe<br />
nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Dadurch, so Kern, sei heute<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
die Karies sehr gut im Griff. „Wir entlassen immer mehr Patienten mit ihren eigenen<br />
Zähnen ins Grab“. Die zahnmedizinische Herausforderung von morgen,<br />
führt Kern fort, „stellt die Parodontitis dar“. Diese altersabhängige, chronische<br />
Krankheit, die im Gegensatz zur Karies dauerhaft behandelt werden muss, verbreitet<br />
sich immer mehr. Es könnte daher für Zahnärzte sinnvoll sein, sich besonders<br />
im parodontalen Bereich fit zu halten. Weitere Bereiche, die sich aufgrund der<br />
technischen Entwicklung im Aufwind befinden, seien die Implantologie und die<br />
ästhetische Zahnheilkunde.<br />
Auch der Wettbewerb unter den Zahnärzten nimmt zu, denn diese dürfen nun<br />
ebenfalls Filialen gründen. Außerdem ist es seit 2006 einfacher, andere Zahnärzte<br />
anzustellen oder mit Kollegen „Berufsausübungsgemeinschaften“ zu bilden –<br />
über Orts- und Landesgrenzen hinweg. Kern glaubt, dass dieser Wettbewerb vor<br />
allem durch Qualität und Service entschieden wird und nur zum Teil über den<br />
Preis.<br />
alle Heilberufe starken Veränderungen unterworfen.<br />
keiten den sich ändernden Bedingungen anpasst.<br />
Dieser Systemwechsel vom Wohlfahrtssektor zu einem Gesundheits- und Sozialmarkt<br />
hat nicht nur Auswirkungen auf die Mediziner. Besonders stark betroffen<br />
sind die Medizinischen Fachangestellten (vormals Arzthelferinnen), von denen<br />
mehr als 100.000 in der deutschen Human- und Dentalmedizin arbeiten. Sie werden<br />
ihre Arbeitgeber unter anderem verstärkt bei der Werbung und Kundenbindung<br />
unterstützen müssen, „Igel“-Leistungen abrechnen und das Qualitätsmanagement<br />
durchführen. Idealerweise lernen sie auch selbst individuelle Gesundheitsleistungen<br />
durchzuführen, wie beispielsweise Ernährungsberatung und<br />
Entspannungstherapien. An der Schnittstelle zwischen Medizin und Administration<br />
entstehen neue Berufsbilder wie das des Praxismanagers, die den wachsenden<br />
Anforderungen an kaufmännische und Managementkompetenzen in<br />
ärztlichen und zahnärztlichen Praxen Rechnung tragen.<br />
Pflege<br />
In allen Heilberufen ist der demografische Wandel eine wichtige Quelle der Veränderungen:<br />
Je höher der Bevölkerungsanteil der Senioren, umso wichtiger werden<br />
Therapien und Medikamente für altersbedingte Krankheiten. Besonders stark<br />
beeinflusst die Demografie den Bereich der Pflege: Immer weniger junge Kräfte<br />
stehen einer wachsenden Zahl pflegebedürftiger älterer Menschen gegenüber.<br />
Klaus Ingo Giercke von der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie<br />
(DGGG) glaubt, dass es im Pflegebereich zu einer starken Spezialisierung und<br />
Arbeitsteilung kommen wird. „Es wird Fachkräfte geben, die qualifikationsgebundene<br />
Aufgaben wie das Setzen einer Spritze übernehmen oder andere dazu<br />
anleiten. Hilfskräfte werden dann die anderen Tätigkeiten ausführen.“ Falls diese<br />
nicht irgendwann, wie in Japan bereits<br />
geplant, von humanoiden Robotern<br />
erledigt werde. Pflegekräfte müssen<br />
sich ständig weiterbilden, um möglichst<br />
viele Aufgaben selbstständig erledigen<br />
zu können.<br />
In einem wirtschaftlichen Umfeld, das<br />
von Sparzwängen bei der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung, vom demografischen<br />
Wandel und von einem wachsenden<br />
Wettbewerb geprägt ist, sind<br />
alle Heilberufe starken Veränderungen<br />
unterworfen. Erfolgreich bestehen kann<br />
nur, wer seine Fähigkeiten den sich ändernden<br />
Bedingungen anpasst. ■<br />
weiter... denken<br />
An der Schnittstelle<br />
zwischen Medizin<br />
und Administration<br />
entstehen neue Berufsbilder<br />
wie das des<br />
Praxismanagers<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 21
weiter... lernen<br />
22<br />
SAP – Karrieretreiber<br />
mit drei Buchstaben<br />
Ob Süddeutsche, Welt oder Handelsblatt – in den Stellenangeboten<br />
überregionaler Medien fallen einem immer wieder drei Buchstaben auf:<br />
SAP. Sie stehen für „Software, Anwendungen und Produkte in der<br />
Datenverarbeitung“ und repräsentieren Europas größtes Softwarehaus.<br />
Von Elisabeth Matheis<br />
Über 40 Prozent der deutschen Firmen<br />
mit mehr als 100 Beschäftigten setzen<br />
Produkte aus dem Hause SAP ein. Dies<br />
ist ein zentrales Ergebnis einer Marktstudie<br />
von Raad Research. Bei Großunternehmen<br />
arbeiten sogar mehr als<br />
80 Prozent mit SAP Software.<br />
In der Automobilbranche, der Chemieund<br />
Pharmaindustrie sowie in Medienunternehmen<br />
sind SAP Anwendungen<br />
überdurchschnittlich stark vertreten.<br />
Doch auch in der Konsumgüterindustrie,<br />
im Groß- und Einzelhandel, bei<br />
Banken und Versicherern, in Hightech-<br />
Unternehmen und bei Service-Providern<br />
ist SAP im Einsatz – ebenso in den<br />
Branchen Energie, Transport und Tourismus,<br />
Life Sciences, im Gesundheits-<br />
wesen und der öffentlichen Verwaltung. „Der Einsatz von SAP hängt hauptsächlich<br />
mit der Unternehmensgröße, weniger mit der Branche zusammen,“ beobachtet<br />
Personalexpertin Svenja Hofert, die häufig kaufmännische und IT-Fachkräfte<br />
berät; allerdings gelte dies nur für Europa, denn in den USA sei SAP auch in großen<br />
Unternehmen weniger verbreitet.<br />
Marktpotenzial Mittelstand<br />
Ein beachtliches Marktpotenzial für das Unternehmen besteht noch im Mittelstand,<br />
denn nur ein Bruchteil der Mittelständler nutzt SAP. Deshalb adressieren<br />
die Walldorfer seit einiger Zeit verstärkt den Mittelstand, vor allem in den Bereichen<br />
Fertigung, Dienstleistung und Handel. SAP empfiehlt sich für Betriebe, deren<br />
Bedürfnisse sich mit denen von Großunternehmen vergleichen lassen. Sie arbeiten<br />
unter den gleichen globalisierten Marktbedingungen und müssen dabei Vertrieb,<br />
Produktion und Verwaltung integrieren.<br />
Um dem meist geringeren finanziellen Handlungsspielraum Rechnung zu tragen,<br />
setzt SAP auf stärker standardisierte und daher günstigere Software. Beim Vertrieb<br />
dieser Lösungen arbeitet SAP verstärkt mit Systemhäusern zusammen, die<br />
die Kunden beliefern und die Programme vor Ort installieren.<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
Einsatz in Kernbereichen des<br />
Unternehmens<br />
„In den Unternehmen kommen SAP<br />
Produkte vor allem in den Bereichen<br />
Logistik, Beschaffung, Kundenauftragsmanagement,<br />
Produktion, Rechnungs-<br />
und Personalwesen zum Einsatz“,<br />
erläutert Svenja Hofert. „Für<br />
viele Berufsbilder werden mittlerweile<br />
Kenntnisse in SAP Software vorausgesetzt<br />
– teilweise ebenso selbstverständlich<br />
wie die Vertrautheit mit den<br />
Office-Anwendungen“, weiß Ron Dietrich,<br />
Leiter des Geschäftsfeldes SAP bei<br />
der <strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong>. Egal, ob Personalpläne<br />
erarbeitet werden, Budgets<br />
kontrolliert oder Lieferungen disponiert:<br />
Die Fachabteilungen in Unternehmen<br />
benötigen Mitarbeiter, die die<br />
Funktionalität der Software sicher beherrschen<br />
und effizient zur Erledigung<br />
ihrer kaufmännischen Aufgaben nutzen.<br />
Dementsprechend steigt die<br />
Nachfrage nach SAP Schulungen.<br />
Besonders Beschäftigten aus den Bereichen<br />
Logistik, Warenwirtschaft, Controlling<br />
und Personalwesen wird von<br />
potenziellen Arbeitgebern empfohlen,<br />
SAP Kenntnisse zu erwerben oder zu<br />
erweitern, um damit ihre Karriereperspektiven<br />
zu erhöhen.<br />
Anwender-Qualifikation<br />
Solche Anwender-Qualifikationen können<br />
durch Weiterbildung erworben<br />
oder auf den aktuellen Stand gebracht<br />
werden; der Schwerpunkt liegt dabei<br />
auf der korrekten Handhabung der jeweils<br />
eingesetzten SAP Software. Voraussetzung<br />
dafür ist neben PC-Kenntnissen<br />
einschlägige Berufserfahrung in<br />
den Bereichen Buchhaltung, Logistik<br />
und/oder Personalwesen, verbunden<br />
mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung<br />
oder einem abgeschlossenen<br />
oder abgebrochenen Studium. Dem<br />
Nachweis der Qualifikation dient die<br />
entsprechende Zertifizierung, die durch<br />
das Bestehen von – in der Regel kostenpflichtigen<br />
– Prüfungen der SAP <strong>AG</strong><br />
erworben wird.<br />
Vor allem in den folgenden Unternehmensbereichen<br />
und Aufgabenstellungen<br />
sind SAP Kenntnisse erforderlich:<br />
Unternehmensbereich SAP Produkt Aufgabenstellungen<br />
Buchhaltung und SAP ERP • Buchung von<br />
Kostenrechnung Financials Geschäftsvorfällen<br />
• Betreuung des Zahl-<br />
und Mahnwesens<br />
• Erstellung von<br />
Bilanzen<br />
Personalwirtschaft: SAP ERP Human • Personalplanung<br />
Personalsachbearbeiter, Resources • Personalbeschaffung<br />
Lohn- und Gehaltsbuch- • Personalentwicklung<br />
halter und Personal- • Lohn- und Gehaltsabreferenten<br />
rechnung und<br />
entsprechende<br />
Auswertungen<br />
Sachbearbeitung: SAP ERP • Warenbeschaffung<br />
Einkauf und Operations auf der Basis einer<br />
Auftragsverwaltung (Supply Chain leistungsfähigen<br />
Management) Bestandsführung<br />
• Auftragsannahme,<br />
Versand und Transport<br />
sowie die<br />
Fakturierung<br />
IT-Spezialisten mit guten Verdienstaussichten<br />
SAP Software ermöglicht eine Vielfalt von Funktionen; allerdings muss sie auf das<br />
jeweilige Unternehmen abgestimmt und eigens dafür eingerichtet werden. Diese<br />
Aufgabe erfüllen SAP Berater. Als Spezialisten an der Schnittstelle zwischen Business<br />
und IT müssen sie in den betriebs-<br />
wirtschaftlichen Prozessen und der<br />
Komplexität der Software gleichermaßen<br />
zu Hause sein. Ihre Tätigkeit im Unternehmen<br />
beginnt bei der Analyse der<br />
individuellen Unternehmensanforderungen<br />
und reicht über die Auswahl der geeigneten<br />
Softwarekomponenten und<br />
die Umsetzung der anvisierten Lösungen<br />
bis hin zur laufenden Wartung des<br />
installierten Systems. Wer eine Karriere<br />
weiter... lernen<br />
SAP Anwendungen sind<br />
in vielen Branchen<br />
vertreten, der Einsatz<br />
hängt hauptsächlich<br />
von der Unternehmensgröße<br />
ab<br />
als SAP Berater anstrebt, sollte ein abgeschlossenes Studium – meist der Betriebswirtschaft,<br />
Wirtschaftsinformatik oder Informatik – sowie ein Grundverständnis<br />
für technische und mathematische Prozesse mitbringen; erforderlich sind außerdem<br />
Branchen- und Berufserfahrung im angestrebten Segment und die Fähigkeit<br />
zum selbstständigen Arbeiten. Breites IT-Fachwissen und fundiertes betriebswirtschaftliches<br />
Wissen sind gleichermaßen unverzichtbar.<br />
SAP Berater sind entweder direkt in Unternehmen oder bei IT-Dienstleistern bzw.<br />
IT-Beratungsunternehmen beschäftigt; auch Selbstständigkeit ist eine Option. In<br />
der Regel arbeiten SAP Berater in Teams und kommunizieren mit internen oder externen<br />
Kunden; Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie Freude am Umgang<br />
mit anderen Menschen sind daher ebenso wichtig wie technische oder wissenschaftliche<br />
Qualifikationen. Wenn Projekte, Arbeitgeber oder Mitarbeiter häufig<br />
wechseln – wie es in Systemhäusern meist der Fall ist – sind Menschenkenntnis,<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 23
weiter... lernen<br />
24<br />
SAP Experten müssen über Prozess- und Branchenkenntnisse<br />
verfügen – nicht nur in Banken und Versicherungen, sondern auch<br />
in Unternehmen aus Retail, Utilities und der Prozessindustrie.<br />
Glossar der englischen<br />
Bezeichnungen:<br />
Business Intelligence<br />
Verfahren und Prozesse zur systematischen<br />
Analyse (Sammlung, Auswertung,<br />
Darstellung) von Unternehmensdaten<br />
ERP/Enterprise Ressource Planning<br />
Planung zum möglichst effizienten Einsatz<br />
der im Unternehmen vorhandenen<br />
Ressourcen (Kapital, Betriebsmittel oder<br />
Personal)<br />
SCM/Supply Chain Management<br />
Steuerung der unternehmensübergreifenden<br />
virtuellen Organisation, die typische<br />
Wirtschaftsgüter für einen bestimmten<br />
Zielmarkt hervorbringt. z.B. Lieferketten<br />
in der Automobilindustrie<br />
Unternehmen aus<br />
Retail – Einzelhandelsunternehmen<br />
Utilities – Versorgungsunternehmen<br />
Prozessindustrie – verfahrenstechnische<br />
Industrie, z. B. (Petro-)Chemie,<br />
Erz- und Stahlgewinnung, Lebensmittel,<br />
Putz- und Waschmittel, Kosmetik und<br />
Pharma u. a.<br />
Industry Solutions<br />
Softwarelösungen für Unternehmen<br />
bestimmter Branchen, die branchenspezifische<br />
Geschäftsvorfälle berücksichtigen;<br />
z.B. Healthcare, Oil & Gas oder<br />
Defense.<br />
Life Sciences<br />
biomedizinisch ausgerichtete Industrie<br />
Human Capital Management<br />
Personalmanagement (Planung und<br />
Steuerung des betrieblichen Humankapitals):<br />
Dazu zählen die Mitarbeiter, die<br />
Vorgänge zur Beschaffung, Entwicklung,<br />
Einsatz und Freisetzung von Mitarbeitern,<br />
Aufbau und Organisation des Personalbereichs.<br />
Einfühlungsvermögen und Reisebereitschaft von Vorteil. Die Berufsbezeichnung<br />
„SAP Berater“ ist nicht geschützt, und es gibt keine vorgeschriebene Ausbildung.<br />
Auch hier lassen sich Qualifikationen am besten durch Zertifizierungen belegen.<br />
SAP Berater – dringend gesucht<br />
Qualifizierte Berater haben gute Karrierechancen. Sie zählen zu den besser verdienenden<br />
IT-Spezialisten, wobei das individuelle Gehalt eines Beraters vor allem<br />
von seinen persönlichen Qualifikationen abhängt. Auf einer soliden Ausbildung<br />
zum SAP Berater mit Zertifizierung, wie <strong>WBS</strong> sie an vielen Standorten anbietet,<br />
und mehrjähriger Projekterfahrung lässt sich eine erfolgreiche Beraterkarriere aufbauen,<br />
stellt Ina Trodler, Referentin Produktentwicklung SAP bei <strong>WBS</strong>, immer wieder<br />
fest: „Das gilt insbesondere, wenn noch Soft Skills wie Selbstdisziplin und die<br />
Bereitschaft, immer weiter zu lernen, hinzu kommen.“<br />
Thomas Landgräfe zum Beispiel, der an einer Schulung zum SAP Berater bei der<br />
<strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong> teilgenommen hat, ist heute als Consultant Business Intelligence<br />
tätig. Besonders positiv sieht er im Rückblick die erfolgreiche Vermittlung<br />
von wirklich prüfungsrelevantem Wissen bei <strong>WBS</strong>, denn seiner Einschätzung nach<br />
ermöglicht letztlich nur das SAP Zertifikat den Einstieg in die SAP Berufswelt. Für<br />
ihn hat die Ausbildung die Anforderungen des Arbeitsmarktes voll und ganz erfüllt,<br />
denn:„Ein Vergleich mit dem Kenntnisstand von Absolventen anderer SAP<br />
Schulungen, vorwiegend an Hochschulen, lässt einen deutlichen Wissensvorsprung<br />
erkennen.“<br />
Aktuell haben SAP Beratungshäuser den größten Fachkräftebedarf. Sehr gute<br />
Chancen bieten sich für Absolventen der Fachrichtungen Informatik, Wirtschaftsinformatik<br />
und BWL, vor allem, wenn diese sich bereits während des Studiums<br />
schwerpunktmäßig mit SAP befasst und entsprechende Praktika absolviert haben.<br />
Laut einer Marktstudie von apentia index werden unter den SAP Beratern vor allem<br />
Logistikexperten gesucht, gefolgt von SAP Fachleuten für Rechnungswesen. Ebenfalls<br />
starke Nachfrage gibt es in den Bereichen Business Intelligence, Personalwirtschaft<br />
und Industry Solutions. Neben fachlichen Skills müssen SAP Experten<br />
auch über Prozess- und Branchenkenntnisse verfügen; dies gilt nicht nur für Banken<br />
und Versicherungen, sondern auch für Unternehmen aus Retail, Utilities und<br />
der Prozessindustrie. Nach Schätzungen von Arbeitsmarktexperten fehlen aktuell<br />
ca. 10.000 SAP Spezialisten. Für Umsteiger ist die Lage gleichwohl nach wie vor<br />
schwierig. Die größten Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben Profis mit aktuellem<br />
Wissen und mehrjähriger Berufserfahrung. ■<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
Qualität in der<br />
Weiterbildung<br />
Dass Lernen mal leichter, mal schwerer fällt, dass es guten und weniger<br />
guten Unterricht gibt, hat jeder erlebt. Aber was macht Qualität in<br />
der Weiterbildung eigentlich aus? Wie misst und steuert man sie?<br />
Das erklärt Stephan Arlt, Beauftragter für Qualitätsmanagement bei<br />
der <strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong>.<br />
Wie definiert man Qualität in der<br />
Weiterbildung?<br />
Beim eng definierten Qualitätsbegriff geht es<br />
nur um den Kunden und seine Anforderungen.<br />
In dieser Hinsicht haben wir bei <strong>WBS</strong> eine<br />
Dreierbeziehung: Wir beziehen uns auf den<br />
Menschen, der in unserem Kurs sitzt, und auf<br />
denjenigen, der für die Kosten aufkommt. In<br />
der geförderten Bildung sind das Förderträ-<br />
Qualität im engen Sinn<br />
ist es, Menschen raus<br />
aus der Arbeitslosigkeit<br />
und wieder in<br />
Anstellung zu bringen.<br />
ger wie die Bundesagentur für Arbeit. Die Teilnehmer<br />
möchten komplizierte Inhalte didaktisch<br />
gut aufbereitet und erlebnisreich vermittelt<br />
bekommen, um etwas zu lernen, ihre<br />
Kompetenzen zu erweitern – auch, um ihre<br />
Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.<br />
Daneben steht unser Hauptkunde, die Bundesagentur.<br />
Die interessiert weniger, ob die<br />
Leute eine Kompetenzerweiterung bekommen,<br />
sondern ob sie mit der Kompetenzerweiterung<br />
raus aus der Arbeitslosigkeit und<br />
wieder in Anstellung kommen. Qualität im<br />
engen Sinne ist es, diesen Anforderungen gerecht<br />
zu werden – auf beiden Seiten.<br />
Und was tun Sie zur Qualitätssicherung?<br />
Das ist in der Bildung ganz allgemein ein<br />
schwieriges Phänomen: Im Unterschied zur<br />
produzierenden Industrie, wo Qualitätssicherung<br />
auf die Erfüllung von bestimmten Anforderungen<br />
etwa an Maße und Materialbeschaffenheit<br />
zielt, hängt die messbare Qualität<br />
unserer Dienstleistung auch von einem<br />
Faktor ab, den wir nur bedingt beeinflussen<br />
können: nämlich davon, ob der Kunde lernt.<br />
Natürlich achten wir darauf, arbeitsmarktrelevante<br />
Weiterbildungen anzubieten. Doch<br />
ob der Kunde nach Abschluss seiner Weiterbildung<br />
wirklich im ersten Arbeitsmarkt ankommt,<br />
hängt von zahlreichen weiteren Faktoren<br />
ab, beispielsweise: Kann er sich gut bewerben?<br />
Führt er gute Bewerbungsgespräche?<br />
Auch das kann man trainineren. Doch<br />
ob ein Berliner so mobil ist, nach Baden-<br />
Württemberg zu gehen, können wir nicht beeinflussen<br />
– genauso wenig wie den Arbeitsmarkt<br />
als solchen.<br />
Aber natürlich haben wir zur Qualitätssicherung<br />
verschiedene Stellschrauben. Erst einmal<br />
beraten wir die Kunden sehr transparent:<br />
Wir sagen, was in unseren Produkten steckt,<br />
welche Erfahrungen wir mit den Berufsbildern<br />
haben, was für Kompetenzen verlangt werden<br />
und wie der Arbeitsmarkt aussieht. Wir<br />
versuchen, die Anforderungen des jeweiligen<br />
Kunden mit unseren Möglichkeiten abzugleiche,<br />
und wecken keine Erwartungen, die wir<br />
nicht halten können.<br />
Stimmen denn die Erwartungen und<br />
Bedürfnisse der Kunden überein?<br />
Es kommt immer wieder mal vor, dass der<br />
zweite Sparringspartner, die Bundesagentur<br />
für Arbeit, meint, dass man die benötigten<br />
Kompetenzen innerhalb von drei Monaten<br />
erlernen kann, und wir sind der Ansicht,<br />
sechs Monate wären besser. Da aber die<br />
Bundesagentur sechs Monate nicht bezahlt,<br />
können wir den Teilnehmern in drei Monaten<br />
nur Teile dieser Kompetenzen vermitteln<br />
– und das machen wir auch transparent.<br />
Wir führen sehr gründliche Vorabbefragungen<br />
unter den Teilnehmern durch, damit die Trainer<br />
genau wissen, welche Erwartungen und<br />
Vorkenntnisse die Teilnehmer haben. Manche<br />
Menschen lernen sehr autodidaktisch, andere<br />
brauchen Präsenzgruppen und einen Trainer,<br />
Experteninterview<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 25
Experteninterview<br />
26<br />
der die Aktivitäten leitet. Deshalb bieten wir<br />
Mischformen an. Wir versuchen, Teilnehmer,<br />
die schneller sind, zu fördern und langsamere<br />
zu unterstützen – also unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten<br />
abzufedern. Und wir achten<br />
darauf, die Teilnehmer die ganze Zeit<br />
mittels klar strukturierter Vorgehensweisen<br />
gut zu betreuen – in Hinblick auf den Lernprozess<br />
ebenso wie in Hinblick auf die Jobsuche,<br />
die in der Regel parallel verläuft.<br />
Teilweise sind unsere Teilnehmer in einer<br />
schwierigen Lebenssituation, sie fühlen sich<br />
nicht benötigt oder aufs Abstellgleis gedrängt.<br />
Deshalb machen wir Coaching. An manchen<br />
Standorten haben wir Pädagogen im Einsatz,<br />
um ihnen Unterstützung und Wertschätzung<br />
zu geben. Das ist ein wesentlicher Bestandteil<br />
von Erwachsenenbildung. Außerdem<br />
schauen wir, dass unsere Bildungsangebote<br />
möglichst mit externen Zertifikaten – also<br />
anerkannten, marktgängigen Prüfungen –<br />
abschließen. In der IT gibt es Testcenter, die<br />
die Prüfungen vorgeben oder sogar abnehmen;<br />
in anderen Bereichen, wo auch „softe“<br />
Kompetenzen eine Rolle spielen, wurde oft<br />
die ganze Weiterbildung in Abstimmung mit<br />
dem maßgeblichen Berufsverband entwickelt,<br />
etwa mit der DPRG für die PR-Referenten<br />
oder beim Qualitätsmanagement zusammen<br />
mit der Deutschen Gesellschaft für Qualität.<br />
Deren Anforderungen, Inhalte und Prüfungsskalen<br />
sind eingearbeitet worden. Das gilt<br />
auch für IHK-Abschlüsse.<br />
Welche Rolle spielen die Trainer in<br />
Hinblick auf die Qualitätssicherung?<br />
Die Trainer sind sehr wichtig: Sie sind nämlich<br />
in neun Unterrichtseinheiten täglich fünf Tage<br />
die Woche beim Kunden, sie steuern den<br />
Lernprozess, sie begleiten und führen. Daraus<br />
ergeben sich auch die Anforderungen, die an<br />
Trainer gestellt werden. In fachlicher Hinsicht<br />
etwa erwarten wir sowohl Erfahrung in der<br />
Thematik als auch aktuelles Wissen – nicht<br />
nur theoretisch, sondern am besten so, dass<br />
sie auch noch den Bezug zur praktischen Umsetzung<br />
in der Arbeitswelt herstellen können.<br />
Außerdem müssen die Trainer natürlich auch<br />
in der Lage sein, diese heterogenen Gruppen<br />
von Erwachsenen zu führen: Da sitzen 15 bis<br />
20 Menschen in einer Gruppe, die nicht die<br />
gleichen Vorkenntnisse haben; darunter sind<br />
30-Jährige und 45-Jährige mit unterschiedlichem<br />
beruflichen Erfahrungshintergrund. Da<br />
gibt es sehr spannende gruppendynamische<br />
Prozesse: Sie lernen sich kennen, sie stecken ihre Claims ab, dann reiben sie sich aneinander. Da<br />
bedarf es der Führung und Begleitung, oft auch des Konfliktmanagements innerhalb der Gruppen,<br />
und das sind ganz wesentliche Aspekte für die Trainerauswahl. Wir betrachten unsere Trainer<br />
deshalb schon längst nicht mehr als „Lieferanten“ oder „freiberufliche Honorarkräfte“,<br />
sondern als die wesentliche Schnittstelle zum Kunden, als Mitarbeiter und Partner. Je dauerhafter<br />
und intensiver diese Partnerschaften gepflegt werden, desto besser werden die Ergebnisse,<br />
die wir für die Kunden erzielen. Deshalb beschäftigen wir<br />
uns intensiv mit der Auswahl, aber auch mit der Hospitation<br />
und Weiterbildung unserer Trainer.<br />
Trainer sind die<br />
wesentliche Schnittstelle<br />
zum Kunden<br />
In den letzten zwei, drei Jahren haben wir gemerkt, dass<br />
mit steigender Konjunktur Akademiker, Fach- und Führungskräfte<br />
in einigen Regionen Deutschlands fast schon sicher Jobs haben; in den nächsten<br />
Jahren werden sich unsere Zielgruppen vermutlich stärker in Richtung der Langzeitarbeitslosen<br />
verschieben. Dementsprechend wird der Anteil an pädagogischer Leistung, an Coaching und Aktivierung<br />
höher werden, der Anteil des Wissenstransfers – der Vermittlung von Berufsbild und<br />
Fachkenntnissen – abnehmen. Dafür müssen wir unsere Belegschaft natürlich qualfizieren, nicht<br />
alle sind Diplompädagogen. Personalentwicklung ist ein sehr wichtiges Element der Qualitätssicherung!<br />
Wie ermitteln Sie, ob Sie und die Trainer den Erwartungen ihrer Kunden<br />
gerecht werden?<br />
Grundsätzlich führen wir eine normale Evaluation im Rahmen einer Kundenbefragung durch.<br />
Wir befragen alle Kunden zu den Trainern – in allen Facetten: Fachkompetenz, soziale Kompetenz,<br />
didaktisches Vorgehen, Schulungsunterlagen etc. – und zwar sehr oft, jede Woche oder<br />
alle 14 Tage. Dieser kurze Rhythmus bietet uns die Chance, schnell einzugreifen, falls es notwendig<br />
werden sollte. Außerdem führen wir wöchentlich sogenannte Blitzlichter mit dem Trainer<br />
oder mit der gesamten Lerngruppe durch; einer geht in den Kurs und fragt: Läuft alles gut?<br />
Drückt irgendwo der Schuh? Gibt es Fragen? So können wir Probleme sofort aufgreifen und<br />
rasch reagieren. Bei allen Initiativen zur Verbesserung gilt der klassische Kreislauf: Plane deine<br />
Aktivitäten, setze sie um, evaluiere sie und verbessere sie dann, wenn du Erkenntnisse gewonnen<br />
hast.<br />
Wir schauen uns natürlich auch abschließend an, ob die Teilnehmer in den ersten Arbeitsmarkt<br />
gekommen sind. Die Referenten für Berufliche Bildung ermitteln die Reintegrationserfolge, indem<br />
sie sechs Monate später mit ehemaligen Seminarteilnehmern in Kontakt treten. Neben der Auswertung<br />
der Vermittlungsquoten, der Zertifizierungsquoten und der Kundenzufriedenheit planen<br />
wir derzeit ein Alumniportal, um mit den Absolventen unserer Kurse in Kontakt zu bleiben. Es interessiert<br />
uns natürlich, wie die Absolventen mit dem, was sie gelernt haben, im Berufsleben<br />
klar kommen, ob sie es als hilfreich wahrnehmen.<br />
Wenn dies alles nur zum engen Qualitätsbegriff gehört – was meint dann der<br />
erweiterte Qualitätsbegriff?<br />
Der erweiterte Qualitätsbegriff zielt nicht nur auf die Interessen der Kunden, sondern auf die<br />
aller Stakeholder: die Interessen der Belegschaft, die Interessen der Partner, der Trainer, die Interessen<br />
der Gesellschaft. Die Kunden sind deshalb nicht etwa außen vor, aber das Spektrum erweitert<br />
sich, etwa auf Kapitalgeber im weitesten Sinne, die ja auch Rendite erwirtschaften wollen.<br />
Das schließt ein, sich um das eigene Image zu bemühen und zu prüfen, wo die Konkurrenten stehen.<br />
Und damit sind wir beim Thema Benchmarking und „best practice“: Von anderen zu lernen,<br />
was Prozesse, aber auch was das Image angeht – das betrifft Qualität im weiteren Sinne.<br />
Unser Ziel ist Business Excellence – und das bedeutet, nachhaltige Verantwortung für das komplette<br />
unternehmerische Tun zu übernehmen. Auf Grundlage einer möglichst objektiven Bewertung<br />
von Stärken und Schwächen, mit den richtigen Lernprozesse im Unternehmen wollen wir<br />
ein gut ausbalanciertes Verhältnis zu allen Interessensgruppen erreichen. ■<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
Lieben Sie Bach?!<br />
Klassische Musik macht<br />
das Lernen leichter<br />
Die Liebe zur Musik ist angeboren. Egal, ob wir später für Rock, Pop<br />
oder Klassik schwärmen – die Rhythmen und Melodien vermögen mehr,<br />
als uns in Ekstase zu versetzen. Sie helfen beim Entspannen und<br />
Lernen. Und wer dazu noch selbst ein Instrument spielt, kann seine<br />
Intelligenz in Höchstform bringen.<br />
Von Bianca Lorenz<br />
Immer, wenn Boris Lindner* für eine<br />
Prüfung lernt, kommt irgendwann der<br />
Moment, wo er keinen Stoff mehr aufnehmen<br />
kann. „Ich bin unkonzentriert,<br />
muss alles dreimal lesen, habe einen<br />
regelrechten Knoten im Kopf“, so der<br />
40-Jährige aus Wetzlar, der gerade<br />
eine Fortbildung zum<br />
Key-Account-<br />
Manager<br />
macht.<br />
* Name von der Redaktion geändert<br />
„Dann trinke ich ein Glas stilles Wasser,<br />
lege mich mit meinem Kopfhörer<br />
auf die Couch und genieße meine<br />
Lieblings-CD: Vier Jahreszeiten von Vivaldi.“<br />
Nach einer halben Stunde fühlt<br />
er sich ausgeruht<br />
und erfrischt. „Meine grauen Zellen<br />
sind wieder aufnahmefähig; das Lernen<br />
fällt mir so ungemein leichter“,<br />
schwärmt Lindner.<br />
Konzentration<br />
ohne Kraftaufwand<br />
Dass man mit<br />
Hilfe klassischer<br />
Musik mehr im<br />
Gehirn bewegen<br />
kann, ist kein Zufall,<br />
wie Musikpädagogen<br />
und Hirnforscher<br />
wissen. Der<br />
positive Einfluss der sanften<br />
Melodien auf die Funktion<br />
des Gehirns ist nämlich mittlerweile<br />
durch zahlreiche Studien<br />
eindrucksvoll belegt. „Bei Kindern<br />
konnte man schon nach vier Jahren<br />
erweiterter Musikerziehung<br />
einen deutlichen Zugewinn<br />
beim Intelligenzquotienten feststellen“,<br />
so der Musikpädagoge<br />
Prof. Hans Günther Bastian.<br />
„Vor allem beim Musikmachen<br />
werden Konzentration, Kreativität,<br />
Ausdauer, Flexibilität und divergentes<br />
Denken in besonderer<br />
Weise gefördert.“ Dass auch die Fähigkeit<br />
des Hörens und Zuhörens zunimmt,<br />
zeigte ein dreijähriger Schwei-<br />
Work-Life-Balance<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 27
Work-Life-Balance<br />
28<br />
zer Schulversuch in 50 Grundschulklassen.<br />
Doch auch Erwachsene tun sich<br />
dank Musik beim Lernen leichter.<br />
„Musik schult ganz einfach unsere Aufmerksamkeit“,<br />
weiß auch Vera Brandes,<br />
Leiterin des Forschungsprogramms<br />
Musik-Medizin an der Paracelsus Universität<br />
Salzburg. „Beim Zuhören sind<br />
besonders die Gehirnareale aktiv, die für<br />
Achtsamkeit und ein Auffrischen des<br />
Gedächtnisses zuständig sind. Das ist<br />
Gehirnjogging ohne Kraftaufwand.“<br />
Teamarbeit der Hirnhälften<br />
So spielerisch es klingt, so kompliziert<br />
sind die Vorgänge hinter den Kulissen.<br />
Bis eine Melodie unser Bewusstsein er-<br />
Die ideale Lernumgebung<br />
Ruhe: Beim Büffeln ist jede Ablenkung<br />
Gift. Suchen Sie sich ein ruhiges<br />
Plätzchen und sorgen Sie dafür, dass<br />
Sie nicht gestört werden.<br />
Luft: Bei Sauerstoffmangel sinkt die<br />
Konzentrationsfähigkeit. Lüften Sie<br />
deshalb jede Stunde für zehn Minuten<br />
den Raum gut durch.<br />
Wasser: Unsere grauen Zellen funktionieren<br />
nur, wenn das Blut gut<br />
fließt. Trinken Sie deshalb mindestens<br />
zwei Liter Wasser pro Tag.<br />
reicht, passieren alle Töne die detektivische Analyse der Hörrinde in beiden Gehirnhälften.<br />
„In der primären Hörrinde auf der linken Seite werden die zeitlichen<br />
und rhythmischen Muster geprüft, vermessen und aussortiert“, so die Expertin.<br />
„Die sekundäre Hörrinde auf der rechten Seite verknüpft dann diese Eindrücke<br />
miteinander.“ Je öfter die beiden Hirnhälften miteinander arbeiten, desto besser<br />
können wir denken. Musikhören ist daher wie ein perfektes <strong>Training</strong> für die grauen<br />
Zellen, das nur noch von den Prozessen beim aktiven Musizieren übertroffen wird.<br />
So sind bei Berufsmusikern die musikalischen und motorischen Nervennetze enger<br />
als bei anderen miteinander verknüpft. Auch werden bei ihnen Assoziationsregionen<br />
im Gehirn stärker aktiviert. Dieser Effekt lässt sich selbst noch nach Jahren<br />
belegen – ein Hinweis darauf, dass Musik das Gehirn real verändert.<br />
Mit Klassik schneller zum Ziel<br />
Zwar gibt es unter den Experten häufig die Auffassung, dass es egal sei, welche<br />
Art Musik beim Lernen hilft, nach dem Motto: Gut ist, was gefällt. Studien belegen<br />
aber, dass disharmonische Klänge eher nervös machen als beruhigen. Auch<br />
das Gedudel aus dem Radio, unterbrochen von Werbeblöcken und Nachrichten,<br />
lenkt ab und kann das Lernen eher behindern als fördern. Ebenso schlechten Input<br />
bekommt unsere Schaltzentrale im Kopf durch triste Melodien und bassbetonte<br />
Klänge. Mehr erreicht man mit dem Hören von klassischer Musik.<br />
Am besten geeignet für die Schulung von Konzentration und Gedächtnis sind Melodien<br />
mit einem Tempo von 50-60 Schlägen pro Minute. Vera Brandes: „Das entspricht<br />
in etwa unserem Herzschlag und wirkt besonders beruhigend und<br />
entspannend.“ Ihre Empfehlung: „Hören Sie beim Lernen die Largo-Sätze barocker<br />
Kompositionen von Händel, Telemann, Bach und Vivaldi. Wenn Sie Vokabeln pauken,<br />
sollten Sie dagegen eher auf schnellere Stücke setzen, etwa von Mozart oder<br />
Beethoven.“ ■<br />
Musik schult ganz<br />
einfach unsere<br />
Aufmerksamkeit<br />
UÄQATILT – Wie bitte?<br />
Ja, Sie haben richtig gelesen, es geht um das<br />
Titelthema des <strong>Magazin</strong>s – QUALITÄT. Gönnen<br />
Sie ihren grauen Zellen bei ein paar Minuten<br />
Gehirnjogging eine kleine Pause und kommen<br />
Sie dabei auf neue Gedanken.<br />
Jonglieren mit Buchstaben...<br />
Welche Begriffe verbergen sich hinter dem<br />
Buchstabenwirrwarr?<br />
Kleiner Tipp: Die Lösungswörter stammen aus<br />
dem Themenbereich „Qualität“.<br />
TAERZFKIIT<br />
KOSFIRIKROTA<br />
TWEBREEBTW<br />
NYASLEA<br />
...und Zahlen<br />
Und wer lieber mit Zahlen jenseits von<br />
Qualitätsmanagement jongliert, bitte sehr:<br />
Ein Familienvater ist heute so alt, wie seine drei<br />
Söhne zusammen. Vor zehn Jahren war er dreimal<br />
so alt wie sein ältester und fünfmal so alt<br />
wie sein zweiter Sohn. Der jüngste Sohn ist<br />
ganze 14 Jahre jünger als sein ältester Bruder.<br />
Wie alt sind die Söhne und wie alt ist der Familienvater?<br />
Angenehme Minuten der<br />
Konzentration wünscht Ihnen Katrin Schulze,<br />
www.denkimpulse.de<br />
Die Auflösung finden Sie auf Seite 30.<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
Ob Umschulung oder Aufstiegsqualifikation: Weiterbildung ist wertvoll.<br />
Entscheidend ist der konkrete Nutzen: Wie geht es danach weiter?<br />
Die Rubrik weiter... kommen stellt erfolgreiche Berufswege vor.<br />
Zum Beispiel:<br />
Andreas Kanzler.<br />
SAP Dozent<br />
Von Barbara Maria Zollner<br />
Doch, im ersten Moment war er schon frustriert gewesen, als seine Ausbildung zum<br />
Instandhaltungsmechaniker, die er gerade erst abgeschlossen hatte, mit der Wiedervereinigung<br />
nichts mehr wert war: Industriemechaniker hieß das Berufsbild jetzt und<br />
sollte in dreieinhalbjähriger Ausbildungszeit zu erreichen sein. Andreas Kanzler, in<br />
Leipzig geboren und Absolvent der allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule,<br />
hatte bei der Stadtwäscherei Leipzig nur zwei Jahre gelernt.<br />
Aber dann rief er sich ins Bewusstsein, dass er ohnedies nicht vorgehabt hatte, sich<br />
auf diesem Berufsabschluss auszuruhen, sondern immer schon dazulernen und sein<br />
Wissen erweitern wollte. Also machte er über dreieinhalb Jahre eine vollständige zweite<br />
Ausbildung zum Energieelektroniker bei der Deutschen Bahn <strong>AG</strong>: Der Beruf kombiniert<br />
das Know-how aus Hauselektrik mit Wissen um Starkstromelektrik, wie sie für Industrieanlagen<br />
und eben bei der Bahn benötigt wird, und elektronischen Kenntnissen<br />
rund um Schaltkreise und Leiterplatten. Genau das Richtige für Andreas Kanzler.<br />
Spaß am Basteln und eine handwerkliche Begabung hatte er schon als<br />
Junge gehabt; die Richtung, die sein Berufsweg nahm, passte gut. Nach der<br />
Ausbildung wurde er gern von der Bahn als Wagenmeister übernommen:<br />
Der junge Mann überzeugte mit zwei Ausbildungen, die sich ergänzten,<br />
und mit seinem Interesse und der Bereitschaft, bei Bedarf auch mit Kollegen<br />
anderer Gewerke – Tischlern oder Glasern – zu arbeiten und von<br />
ihnen zu lernen. Doch dann entschied sich der Kollege, dessen Stelle<br />
Kanzler einnehmen sollte, doch nicht in den Vorruhestand zu<br />
gehen ...<br />
„Ich habe die Chancen<br />
genutzt, die sich geboten<br />
haben, und habe auch Chancen<br />
gesucht: Dadurch bin ich<br />
mit meinem Wissen nie stehen<br />
geblieben und möchte es<br />
immer weiter vergrößern.“<br />
weiter... kommen<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 29
weiter... kommen<br />
30<br />
<strong>WBS</strong> intern<br />
smarti – erfolgreicher Einstand<br />
bei <strong>WBS</strong><br />
Seit 1. September <strong>2008</strong> geht bei <strong>WBS</strong><br />
dank des Ideenmanagement-Systems<br />
smartidee – im <strong>WBS</strong>-Alltag bereits<br />
liebevoll smarti genannt – keine Idee<br />
mehr verloren. Die <strong>WBS</strong> TRAINING <strong>AG</strong><br />
sieht die Ideen und Impulse der Mitarbeiter/innen<br />
als wichtiges Kapital und<br />
gibt ihnen mit Hilfe der modernen Softwarelösung<br />
die Möglichkeit, Mitdenker/innen<br />
und Mitunternehmer/innen<br />
zu werden. Durch ein transparentes und<br />
personenunabhängiges Begutachtungsund<br />
Prämiensystem finden gute Ideen<br />
die Beachtung, die sie verdienen. Mit<br />
diesem teamorientierten Ideenprozess<br />
ist ein weiterer bedeutender Schritt in<br />
Richtung Innovation und Business<br />
Excellence getan.<br />
Weitere Informationen:<br />
Stephan Arlt, Fon 030 92105757<br />
Personalerkurse in Chemnitz<br />
Weiterbildungen im Personalbereich<br />
boomen auch bei <strong>WBS</strong> in Chemnitz:<br />
Seit 16. Juni <strong>2008</strong> läuft das ESF Projekt<br />
„Fachkraft Personaldienstleistung SAP ®<br />
ERP HCM" und am 15. September<br />
<strong>2008</strong> startete der Kurs „Personalreferent/in<br />
SAP ® ERP 6.0". Ein weiteres<br />
ESF Projekt „Fachkraft Personaldienstleistung<br />
SAP ® ERP HCM" ist aufgrund<br />
der hohen Nachfrage bei der Sächsischen<br />
Aufbaubank (SAB) eingereicht.<br />
Weitere Informationen:<br />
Nora Wetzel-Friedland,<br />
Fon 0371 334930-12<br />
Standort Dresden lädt zum<br />
3. Trainertreffen<br />
Unter dem Motto „Entspannt in den<br />
Herbst“ veranstaltet <strong>WBS</strong> Dresden am<br />
29. Oktober <strong>2008</strong> ein Trainertreffen.<br />
Seit 2006 lädt der Standort einmal im<br />
Jahr zu einem solchen Treffen, um den<br />
Trainern für die gute Zusammenarbeit<br />
zu danken und Gelegenheit zum Austausch<br />
untereinander zu geben. Diesmal<br />
wird ein Fachtrainer über Methoden der<br />
Entspannung informieren; 81 Stammtrainer<br />
sind eingeladen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Helga Sender, Fon 0351 88863-20<br />
Auflösung von Seite 28:<br />
Zertifikat – Risikofaktor – Wettbewerb – Analyse<br />
Papa ist 55, die Söhne 25, 19 und 11<br />
1995 war wirtschaftlich kein rosiges Jahr, jedenfalls nicht in den neuen Ländern,<br />
doch Andreas Kanzler sagte sich: „Irgendwie geht es immer weiter“ und verschickte<br />
69 Bewerbungen. Adecco bot ihm eine Stelle an, und auch wenn der<br />
Personaldienstleister vielleicht nicht der Wunscharbeitgeber gewesen war, fing Andreas<br />
Kanzler als Elektriker dort an. In der Praxis<br />
„Irgendwie geht es<br />
immer weiter,“ sagte<br />
sich Andreas Kanzler<br />
konnte er sein Können aus beiden Berufen dort<br />
einsetzen, eine Weiterqualifizierung gab es freilich<br />
nicht. Dafür erweiterte er seinen Erfahrungsschatz:<br />
Zwischen zwei Wochen und mehreren<br />
Monaten dauerten seine Einsätze bei Kunden –<br />
von der Urlaubsvertretung über „Strippenziehen“ auf dem Bau bis zu größeren<br />
Projektarbeiten bei Renovierungen oder Sanierungen reichte die Bandbreite seiner<br />
Betätigungen. Er arbeitete in einer Schlosserei, für ein Bauunternehmen beim Raststättenausbau,<br />
in einer Produktionsfirma, die Wasserhähne herstellte – immer gab<br />
es neue Herausforderungen und Dinge, die er sich bei Kollegen abgucken konnte.<br />
Zwei Jahre später erwartete Andreas Kanzler ein ganz neues Betätigungsgebiet:<br />
Seinen Zivildienst leistete er im Waldkrankenhaus Bad Düben. Er hatte schon einen<br />
Sanitäterschein gemacht und wurde nun zur Betreuung und Pflege von Patienten<br />
herangezogen. Weil er seine Arbeit sehr zuverlässig und gut machte, nahmen ihn<br />
die Sanitäter sogar auf Rettungseinsätze mit – eine Auszeichnung. Hier hätte der<br />
Lebenslauf von Andreas Kanzler fast eine andere Wendung genommen: Die Arbeit<br />
im Krankenhaus machte ihm so viel Freude, dass er dort eigentlich eine weitere<br />
Ausbildung machen wollte, hätte der allgemeine Einstellungsstopp nicht alle<br />
Perspektiven verhindert. Persönliche Kontakte in die Klinik bestehen bis heute; der<br />
berufliche Weg führte ihn zurück zu Adecco. Der Personaldienstleister setzte ihn<br />
bei einem französischen Hersteller von Klimananlagen in Leipzig als Energieelektroniker<br />
ein. Dort sammelte er erste Lehr- und Führungserfahrung bei der Anleitung<br />
und Betreuung von Auszubildenden, und nach drei Jahren warb ihn das<br />
Unternehmen von der Zeitarbeitsfirma ab.<br />
Andreas Kanzlers Aufgaben wurden noch vielfältiger, aber auch umfassender:<br />
mehr Planung, mehr Koordinationsaufgaben, aber auch Zeichnung von Bauteilen.<br />
2001 besuchte er zwei Programmier-Lehrgänge und übernahm die Programmierung<br />
von Fertigungsmaschinen, machte erste Anwendererfahrungen mit SAP<br />
Software bei der Disposition von Fertigungsabschnitten an den Produktionsma-<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong>
schinen und in der Lagerhaltung. Seine<br />
Faszination für die Vielschichtigkeit der<br />
Software wuchs. Als die Firma 2006<br />
ihre Produktion großteils ins Ausland<br />
verlagerte, konnte Andreas Kanzler in<br />
eine Transfer- und Beschäftigungsgesellschaft<br />
wechseln – statt direkt arbeitslos<br />
zu werden, bekam er die<br />
Möglichkeit einer geförderten beruflichen<br />
Weiterbildung.<br />
Schnell hatte er sich dazu entschieden,<br />
nun richtig in SAP einzusteigen. Die<br />
enormen Möglichkeiten des Programms<br />
gefielen ihm und Leute mit<br />
SAP Können wurden gesucht. „Das<br />
Schwierigste war die Informationsfülle,<br />
die im Lauf eines Tages aufzunehmen<br />
und zu verdauen war“, sagt Andreas<br />
Kanzler rückblickend; deshalb schätzte<br />
er, dass man bei <strong>WBS</strong> auch mal länger<br />
am System bleiben und Übungen rekapitulieren<br />
konnte: Das praktische<br />
Machen ist doch entscheidend für den<br />
Lernerfolg. Sieben dicke Aktenordner<br />
voll Stoff sind allein in der Zeit von September<br />
bis Januar zusammengekommen.<br />
An Fleiß und Disziplin hat es<br />
Kanzler nie gefehlt; selbst abends,<br />
wenn seine drei Kinder (heute 3, 6 und<br />
10 Jahre alt) im Bett waren, hat er sich<br />
nochmals an die Unterlagen gesetzt.<br />
„Meine Frau musste mich manchmal<br />
bremsen“, gibt er lachend zu.<br />
Die Idee, selbst als Dozent zu arbeiten,<br />
ist im Lauf der Weiterbildung an ihn<br />
herangetragen worden. Anfangs habe<br />
er schon geschwitzt, erzählt er, ob ihm<br />
auch die Vermittlung gelingen würde,<br />
das Erklären, Verdeutlichen, Fragen beantworten.<br />
Doch die Resonanz, die er<br />
erfährt, ist gut. Freilich hat auch er<br />
selbst aus der Arbeit mit den Auszubildenden<br />
Erfahrungen mitgebracht,<br />
doch Erwachsenenqualifikation stellt<br />
teilweise andere Anforderungen. Manches<br />
hat er von erfahrenen Dozenten<br />
abgeschaut, daneben profitierte er<br />
vom Feedback von Kollegen und Kursteilnehmern.<br />
Aber Andreas Kanzler ist<br />
schon unterwegs zu neuen Zielen: Ab<br />
Herbst macht er den Ausbilder- und<br />
den „Train-the-Trainer-Schein“. Denn<br />
auf demselben Stand stehen bleiben,<br />
das wollte er noch nie. ■<br />
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Deutschland gilt als „Dienstleistungswüste“,<br />
Beschäftigte in Hotellerie, Handel und Dienstleistung<br />
eher als muffig denn freundlich. Doch mittlerweile<br />
finden sich genauso oft Erfahrungen<br />
und Belege für das Gegenteil. Zum Beispiel das<br />
4-Sterne-Hotel Schindlerhof in Nürnberg: Der<br />
Schindlerhof wurde sechs Mal in den letzten<br />
neun Jahren als „Bestes Tagungshotel zum<br />
Wohlfühlen“ für seine Servicequalität ausgezeichnet<br />
und beweist, dass auch ein kleiner Anbieter<br />
(95 Zimmer) auf<br />
Basis von durchdachter<br />
und konsequent gelebter<br />
Serviceorientiertheit konstant<br />
punkten kann.<br />
Inhaber Klaus Kobjoll<br />
redet zum Glück gern<br />
über sein Hotel und die<br />
dahinter stehende Philosophie,<br />
so dass andere<br />
von seiner Erfahrung<br />
profitieren können. Er ist<br />
gefragter Experte, Trainer<br />
und sechsmaliger Buchautor<br />
zu den Themen<br />
Marketing, Kundengewinnung<br />
und Mitarbeitermotivation.<br />
Mit dem<br />
neuen Titel „Wa(h)re<br />
Herzlichkeit“ hält der<br />
Leser Kobjolls „geballte<br />
Ladung Erfahrung aus fast vier Jahrzehnten erfolgreicher<br />
Selbstständigkeit in eigenen Unternehmen“<br />
in Händen, die auch für Interessierte<br />
außerhalb der Hotellerie spannend sein dürfte.<br />
„Kobjoll begeistert, weil er tut, was er sagt“,<br />
lautet der Untertitel des Buches – es könnte<br />
auch heißen: weil er sagt, was er tut. Das Buch<br />
führt aus, wie Herzlichkeit im Schindlerhof wahrhaftig<br />
gelebt und zugleich als Dienstleistungsangebot<br />
ausgestaltet wird. Denn Herzlichkeit<br />
muss heute als Produkt behandelt werden,<br />
davon ist Kobjoll überzeugt. Doch – anders als<br />
in Amerika, wo sie „aufgesetzt“ sein darf – erwarten<br />
wir Europäer authentische Freundlichkeit.<br />
Wie der Spagat zwischen Seele und Ware<br />
gelingen kann, beschreibt Kobjoll, indem er den<br />
eigenen Betrieb als Vorbild heranzieht und nachweist,<br />
wie der Schindlerhof dank vorbildlicher<br />
Servicequalität die Spitzengruppe der Tagungshotellerie<br />
eroberte. 50 Angestellte und 22 Auszubildende<br />
setzen Tag für Tag um, was sie mit<br />
der Inhaberfamilie zuvor gemeinsam festgelegt<br />
haben. Ausschlaggebend für den Erfolg ist nach<br />
Kobjolls Überzeugung die Konsequenz, mit der<br />
die theoretischen Qualifizierungsmodelle in die<br />
Praxis überführt werden: Die „Philosophie der<br />
147 Kleinigkeiten“, der Mitarbeiter-Aktien-Index<br />
MAX und MOHRITZ oder das ausgetüftelte Customer-Relationship-Management-Tool<br />
wurden auf<br />
der Basis von ISO und<br />
EFQM entwickelt und begeistern<br />
sowohl Gäste als<br />
auch Mitarbeiter täglich<br />
neu.<br />
Der „Landgasthof“, wie<br />
Kobjoll sein Hotel ungewohnt<br />
bescheiden nennt,<br />
hat es damit auf Rang 20<br />
der „Besten Arbeitgeber<br />
Europas in der Kategorie<br />
Kleine und Mittlere Unternehmen<br />
(KMU)“ geschafft;<br />
der Umsatz liegt aktuell<br />
bei 6,4 Millionen Euro, der<br />
Umsatz pro Mitarbeiter bei<br />
103.000 Euro. Inspirierend<br />
und unterhaltsam, wenn<br />
auch nicht sehr strukturiert<br />
stellt Kobjoll seinen Führungsstil vor und versucht<br />
den Leser für „Überraschungsqualität“ zu<br />
begeistern und für die Idee, die Mitarbeiter stringent<br />
in alle Bereichen des Unternehmens einzubinden<br />
und jedem Verantwortung zu geben.<br />
Auch ohne Betriebsrat ist die Mitbestimmungsqualität<br />
im Schindlerhof ungewohnt hoch, gelten<br />
die Mitarbeiter als spürbar und dauerhaft<br />
motiviert. Wer Anregungen sucht, wie die 15<br />
harten und weichen Faktoren der allgemeinen<br />
Servicequalität täglich neu in der Praxis zu leben<br />
sind, wird sich von dem agilen 60-jährigen Vollblutunternehmer<br />
Kobjoll und seinen zahlreichen<br />
Tipps und Tricks gern anstecken lassen.<br />
Von Dörte Behrmann<br />
Klaus Kobjoll: Wa(h)re Herzlichkeit<br />
Zürich (Orell Füssli Verlag) 2007, 29,80 EUR<br />
ISBN: 978 3280 052495<br />
weiter... Das <strong>WBS</strong> <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2008</strong> 31
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Neues bei <strong>WBS</strong> TRAINING<br />
Praktische Hilfe zur Konzeptentwicklung<br />
aus Hannover<br />
Im Arbeitsalltag müssen in ganz unterschiedlichen<br />
Bereichen Konzepte entwickelt<br />
werden. Dafür wurde am <strong>WBS</strong><br />
Standort Hannover eine Methodik erarbeitet,<br />
mit der sich Konzepte besonders<br />
schnell und effektiv erstellen<br />
lassen. Sie wird in einem zweitägigen<br />
Seminar „Konzepte entwickeln und<br />
leicht verständlich aufbereiten“ vermittelt.<br />
Im Rahmen seines Kompetenztages<br />
am 12. September <strong>2008</strong> gab der<br />
Standort bereits einen kleinen Vorgeschmack<br />
auf das neue Seminar.<br />
Weitere Informationen:<br />
Susanne Müller,<br />
Fon 0511 646811-11<br />
Hochprozentiges aus Ravensburg<br />
Alle Teilnehmer des Kurses „Anwendungsentwickler/in<br />
SAP NetWeaver ® 7.0<br />
mit Focus ABAP“ haben mit Bravur bestanden<br />
und dürfen sich nun mit dem<br />
offiziellen SAP Beraterzertifikat schmücken.<br />
Die überragende Bilanz des Kurses:<br />
Alle Teilnehmer bestanden die<br />
Prüfung, als Prüfungsergebnis erreichten<br />
sie im Durchschnitt 85 Prozent der<br />
Gesamtpunktzahl.<br />
Weitere Informationen:<br />
Michael Lüdemann,<br />
Fon 0751 36649-11<br />
Hamburg: Weiterbildungen für<br />
die boomende Logistikbranche<br />
Die Hamburger <strong>WBS</strong> Standorte reagieren<br />
auf den Boom der Logistikbranche<br />
mit dem Ausbau ihres Weiterbildungsangebots<br />
in diesem Bereich. Am 1. September<br />
<strong>2008</strong> startete erstmals in enger<br />
Kooperation mit namhaften Hamburger<br />
Speditions- und Logistikunternehmen<br />
die 21-monatige Umschulung<br />
"Speditionskaufmann/-kauffrau".<br />
Ebenfalls neu bei der <strong>WBS</strong> ist eine Weiterbildung<br />
zur „Fachkraft Im- und Export<br />
mit ATLAS und SAP ® -Anwenderschulung“.<br />
Personen mit kaufmännischer<br />
Berufserfahrung werden regelmäßig<br />
mit dem Kurs „Fachkraft für<br />
Logistik- und Lagerwirtschaft mit SAP ® -<br />
Anwenderschulung“ für die speziellen<br />
Anforderungen in dieser Branche fit<br />
gemacht. SAP Beraterausbildun- gen<br />
im Bereich Logistik deckt die Qualifikation<br />
"Berater/in Logistik - Materialwirtschaft<br />
und Vertrieb mit SAP ® ERP 6.0“<br />
optimal ab.<br />
Weitere Informationen:<br />
Lydia Buchholz,<br />
Fon 040 229432-44<br />
Beste Qualität am Standort<br />
München-Süd<br />
In einer Vor-Ort-Prüfung der Maßnahme<br />
„Berater mySAP ® Business Intelligence/Berater<br />
SAP ® NetWeaver 7.0“<br />
durch den Prüfdienst Arbeitsmarktdienstleistungen<br />
der Bundesagentur<br />
für Arbeit glänzt der <strong>WBS</strong> Standort<br />
München-Süd mit herausragenden<br />
Prüfergebnissen. Ob Informationsgehalt<br />
und -qualität der Kommunikationsmedien,<br />
vertragliche und verwaltungsspezifische<br />
Regelungen oder Ausstattung<br />
des Standorts – alles erhielt im<br />
Abschlussbericht der Bundesagentur<br />
ein ausgezeichnetes Gesamturteil. Auch<br />
das Kernstück – die hohe Qualität des<br />
Unterrichts – sieht die BfA im Einsatz<br />
ausschließlich <strong>WBS</strong>- und SAP ® -zertifizierter<br />
Dozenten, einem gut organisierten<br />
Lehrplan, umfangreichen Lehrmaterialien,<br />
einer systematisch durchgeführten<br />
Lernerfolgskontrolle sowie<br />
hohen Zufriedenheitswerten bei den<br />
Teilnehmern bestätigt.<br />
Weitere Informationen:<br />
Sigmund Twardowitz,<br />
Fon 089 7801677-10<br />
Immobilienökonom/in –<br />
jetzt auch berufsbegleitend<br />
Bereits zum achten Mal führt die <strong>WBS</strong><br />
TRAINING <strong>AG</strong> in Essen den Vollzeitlehrgang<br />
zum/r Immobilienökonom/in<br />
durch. Aufgrund der positiven Resonanz<br />
wird dieser Kurs ab sofort auch in<br />
der berufsbegleitenden Variante angeboten.<br />
An acht Wochenenden erlangen<br />
Teilnehmer/innen in kompakter<br />
Form grundlegende Kenntnisse in modernen<br />
büro- und handelsimmobilienwirtschaftlichen<br />
Ansätzen. Die Inhalte<br />
der Module werden von erfahrenen<br />
Praktikern vermittelt, wodurch der gesamte<br />
Kurs einen hohen Praxisbezug<br />
erhält.<br />
Weitere Informationen:<br />
Walburga Wilbs,<br />
Fon 0201 36586-11<br />
Standort Berlin Nord bezieht neue<br />
Räumlichkeiten<br />
Nach insgesamt vier erfolgreichen Jahren<br />
in der Scharnweberstraße hat der<br />
<strong>WBS</strong> Standort Berlin Nord im September<br />
neue, größere Räumlichkeiten in<br />
der ebenfalls im Stadtteil Reinickendorf<br />
gelegenen Großkopfstraße bezogen.<br />
Auf drei Etagen und 1.760 qm Fläche<br />
stehen nun 15 Schulungs- und EDV-<br />
Räume zur Verfügung. Das Kursangebot<br />
des Standortes umfasst neben<br />
kaufmännischen Themen, SAP ® und<br />
Sprachen insbesondere IT-Weiterbildungen<br />
im eigenen IT-Center.<br />
Weitere Informationen:<br />
Petra Plato,<br />
Fon 030 4985759-22