Newsletter 2/2009 (288KiB) - WRD Witt Roschkowski Dieckert
Newsletter 2/2009 (288KiB) - WRD Witt Roschkowski Dieckert
Newsletter 2/2009 (288KiB) - WRD Witt Roschkowski Dieckert
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
EDITORIAL<br />
"Wer kämpft, kann verlieren…<br />
…wer aber nicht kämpft,<br />
wird gewiss nicht gewinnen."<br />
Gemeinsam mit<br />
dem Landesverband<br />
Hauskrankenpflege Sachsen<br />
e.V. waren wir u.a. für<br />
zahlreiche seiner Mit-<br />
gliedsunternehmen gegen<br />
die als ungerechtfertigt<br />
empfundene und letztlich<br />
von den Pflegebedürftigen<br />
zu tragende Zwangsumlage<br />
für die Altenpflegeausbildung<br />
im Freistaat<br />
Sachsen in den juristischen<br />
Kampf gezogen.<br />
Der war letztendlich von<br />
Erfolg gekrönt, auch wenn<br />
wir dafür einen langen<br />
Atem brauchten und<br />
buchstäblich durch alle<br />
Instanzen gehen mussten.<br />
Umso größer ist die<br />
Freude über den Erfolg,<br />
für die Mandanten ebenso,<br />
wie für uns. Den Weg<br />
dorthin schildern wir noch<br />
einmal rückblickend auf<br />
Seite 2 dieses <strong>Newsletter</strong>.<br />
Unsere tägliche Arbeit geht<br />
weiter. Spannend bleibt,<br />
welche Neuerungen die<br />
schwarz-gelbe Koalition<br />
bringen wird. Einiges wird<br />
erst kurz vor dem Jahreswechsel<br />
feststehen.<br />
Dresden, im Dezember <strong>2009</strong><br />
Corinne Ruser<br />
Rechtsanwältin & Mediatorin<br />
Niederlassungsleiterin<br />
Dresden newsletter<br />
INTERESSANTES UND AKTUELLES AUS RECHT UND STEUERN DEZEMBER <strong>2009</strong><br />
Weihnachtsgruß<br />
Wir danken unseren Mandanten und Geschäftspartnern<br />
für das uns entgegengebrachte Vertrauen und<br />
die gute Zusammenarbeit in <strong>2009</strong><br />
&<br />
wünschen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest<br />
sowie einen guten Start ins Jahr 2010.<br />
Unser Team in Dresden: Julia Golbs, Maria Worrech, Bianca Turra, Bettina Augustin, Claudia Haase,<br />
Fritzi Urbanczyk, Jasmin Schöne, Corinne Ruser, Matthias Rothe (v.l.n.r.)<br />
Von einer Übersendung persönlicher Weihnachts- und Neujahrsgrüße haben wir in<br />
diesem Jahr zugunsten einer Weihnachtsspende für die krebskranken Kinder und<br />
Jugendlichen des<br />
Sonnenstrahl e.V. Dresden<br />
Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche<br />
abgesehen und hoffen, hierfür Ihr Verständnis zu finden.<br />
<strong>WRD</strong> Dresden Praxisseminar<br />
Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir die ursprünglich für Ende <strong>2009</strong><br />
geplante Veranstaltung "Neues aus Recht und Steuern" aufgrund der noch nicht<br />
abschließend verifizierbaren Gesetzesvorhaben der Bundesregierung verlegt haben.<br />
Den Auftakt unserer Seminarreihe 2010 wird eine Veranstaltung zu den aktuellen<br />
Änderungen in "RECHT & STEUERN 2010" am 03.02.<strong>2009</strong> in Dresden<br />
bilden. Hierzu erhalten Sie rechtzeitig eine gesonderte Einladung.
Das "P-Konto": Bald<br />
einfacherer Pfändungsschutz<br />
für alle<br />
Bei Pfändung eines<br />
Bankkontos wird jede<br />
Gutschrift zur Befriedigung<br />
des Gläubigers verwendet.<br />
Der Schuldner kann keinerlei<br />
Zahlungsvorgänge<br />
mehr über das Konto abwickeln,<br />
Miete, Strom,<br />
Heizung, Versicherungsraten<br />
u.a. nicht zahlen. Um<br />
den pfändungsfreien<br />
Selbstbehalt für das Konto<br />
zu erlangen, muss der<br />
Schuldner meist erst eine<br />
gerichtliche Entscheidung<br />
erstreiten. Bis dahin entstehen<br />
weitere Schulden<br />
und Kosten.<br />
Ab Mitte 2010 wird es<br />
Schuldnern deutlich vereinfacht,<br />
das Existenzminimum<br />
zu sichern. Hierzu<br />
kann bei der Bank die<br />
Eintragung des pfändungsfreien<br />
Betrages<br />
verlangt werden. Dieser<br />
beträgt zunächst 985,15 €<br />
als Grundbetrag, der sich<br />
bei Vorhandensein eines<br />
Ehegatten oder minderjährigen<br />
Kindern erhöht. In<br />
diesem Umfang bleibt das<br />
Guthaben auf diesem „P-<br />
Konto“ automatisch von<br />
Pfändungen verschont und<br />
der Schuldner kann seine<br />
notwendigen Ausgaben<br />
weiter von dem Konto<br />
bestreiten. Eine gerichtliche<br />
Entscheidung muss er<br />
dann nicht mehr beantragen.<br />
Dies gilt unabhängig<br />
davon, welche Einkünfte<br />
erzielt werden. Somit können<br />
auch Selbständige<br />
diese Regelung in Anspruch<br />
nehmen und künftig<br />
bei ihrer Bank ebenfalls<br />
ein Konto als „P-Konto“<br />
führen lassen.<br />
Dies setzt jedoch ein<br />
bestehendes Bankkonto<br />
voraus. Einen gesetzlichen<br />
Anspruch auf Einrichtung<br />
eines Girokontos gibt es<br />
auch durch diese Neuregelung<br />
nicht. Bedenken<br />
sollte man auch, dass über<br />
die Einrichtung eines „P-<br />
Kontos“ eine Meldung bei<br />
der Schufa erfolgt.<br />
Dresden newsletter<br />
SEITE 2 DEZEMBER <strong>2009</strong><br />
Zivilrecht:<br />
Verwaltungsrecht:<br />
Sachsen: Altenpflege-Ausbildungsumlage gekippt<br />
Bundesverwaltungsgericht erklärt Verordnung endgültig für rechtswidrig<br />
Der jahrelange Kampf vieler Pflegeeinrichtungen<br />
in Sachsen war mit Hilfe<br />
der Anwälte von <strong>WRD</strong> Dresden am<br />
Ende von Erfolg gekrönt. Am<br />
29.10.<strong>2009</strong> hat das Bundesverwaltungsgericht<br />
die Zwangsabgabe endgültig<br />
gekippt.<br />
Mit dem Altenpflegegesetz, das die<br />
Berufsausbildung in der Altenpflege ab<br />
dem 01.08.2003 erstmals auf eine<br />
bundeseinheitliche Rechtsgrundlage<br />
stellte, wurde den Landesregierungen<br />
zusätzlich die Möglichkeit eingeräumt,<br />
von allen Pflegeunternehmen einen<br />
Ausgleichsbetrag zu erheben, um<br />
ausbildenden Unternehmen daraus<br />
einen Zuschuss zu zahlen. Diese<br />
Zwangsabgabe ist nach den Bestimmungen<br />
im Altenpflegegesetz aber nur<br />
zulässig, wenn sie erforderlich ist, um<br />
einen Mangel an Ausbildungsplätzen<br />
zu beseitigen oder zu verhindern.<br />
Die Regierung in Dresden hat von<br />
dieser neuen Möglichkeit umgehend<br />
Gebrauch gemacht und die Umlage<br />
wie selbstverständlich zeitgleich mit<br />
Inkrafttreten des Altenpflegegesetztes<br />
eingeführt. Die Deutsche Rentenversicherung<br />
(DRV) Mitteldeutschland, der<br />
per Landesverordnung die Ausführung<br />
übertragen worden war, begann mit<br />
der Versendung der Zahlungsbescheide<br />
an die Pflegeeinrichtungen.<br />
Dabei bestanden von Anfang an<br />
Zweifel, ob die vom Bundesgesetzgeber<br />
festgelegten Voraussetzungen für<br />
die Umlage im Freistaat tatsächlich<br />
vorlagen. Anhaltspunkte für einen<br />
akuten oder künftigen Ausbildungsplatzmangel<br />
lagen nicht vor. Zudem<br />
war die umfassende gesetzliche Neuregelung<br />
der Berufsausbildung, die<br />
erklärtermaßen auf eine Förderung<br />
und deutliche Aufwertung des Berufs<br />
des Altenpflegers / der Altenpflegerin<br />
abzielte, Anlass genug, auch ohne die<br />
Zwangsabgabe zunächst einmal von<br />
einem steigenden Angebot an Ausbildungsplätzen<br />
sowie entsprechender<br />
Nachfrage potenzieller Azubis auszugehen.<br />
Diese Zweifel an der Zulässigkeit<br />
der Umlage wurden schließlich dadurch<br />
bestärkt, dass die Ausbildungsplatzzahlen<br />
in Sachsen stark anstiegen,<br />
so dass sich die Landesregierung<br />
gezwungen sah, die Umlage ab dem<br />
Ausbildungsjahr 2007/2008 auszusetzen.<br />
Auch danach blieb es bei ausreichend<br />
hohen Ausbildungsplatzzahlen<br />
im Freistaat. Von einem Mangel konnte<br />
zu keinem Zeitpunkt die Rede sein.<br />
In diesen Zweifeln an der Rechtmäßigkeit<br />
der Umlage wurden hunderte<br />
sächsische Pflegeunternehmen, die<br />
gegen die Zahlungsbescheide geklagt<br />
hatten, durch das Verwaltungsgericht<br />
Dresden zunächst bestätigt. In mehreren<br />
Pilotverfahren urteilte es bereits<br />
2006 in erster Instanz, dass die Umlage<br />
rechtswidrig ist, weil ein Ausbildungsplatzmangel<br />
in Sachsen nicht<br />
nachgewiesen sei.<br />
In dem hiergegen durch die DRV<br />
geführten Berufungsverfahren kam<br />
das Sächsische Oberverwaltungsgericht<br />
dann jedoch überraschend zu<br />
einer ganz anderen Einschätzung.<br />
Nach Ansicht der Bautzner Richter<br />
hatte die Landesregierung alles richtig<br />
gemacht. Ihre Prognose eines künftig<br />
steigenden Fachkräfte- und Ausbildungsbedarfes<br />
sei nicht zu beanstanden<br />
und begründe die Notwendigkeit<br />
der Umlage.<br />
Gegen diese zweifelhafte Rechtfertigung<br />
legten die <strong>WRD</strong>-Anwälte Revision<br />
beim Bundesverwaltungsgericht in<br />
Leipzig ein und fanden dort Gehör.<br />
Sie verwiesen auf den Ausnahmecharakter<br />
der Umlage, weshalb an den<br />
Nachweis der gesetzlich geforderten<br />
Voraussetzungen ihrer Einführung<br />
hohe Anforderungen zu stellen sind.<br />
Schließlich folgten die obersten deutschen<br />
Verwaltungsrichter der Auffassung<br />
der Kläger, dass es nicht ausreicht,<br />
nur auf einen zunehmenden<br />
Fachkräfte- und Ausbildungsbedarf zu<br />
verweisen. Es hätte auch untersucht<br />
werden müssen, inwieweit dieser Bedarf<br />
zunächst einmal im Rahmen der<br />
allgemeinen Entwicklung von Angebot<br />
und Nachfrage auf dem Fachkräfteund<br />
Ausbildungsmarkt gedeckt sein<br />
wird. Dann erst lässt sich feststellen,<br />
ob tatsächlich ein Mangel an Ausbildungsplätzen<br />
verbleibt. Da hierfür<br />
aber keine hinreichenden Anhaltspunkte<br />
vorlagen, war die Einführung<br />
der Umlage nicht gerechtfertigt, urteilten<br />
die Bundesrichter.
SEITE 3 DEZEMBER <strong>2009</strong><br />
Impressum:<br />
W I T T<br />
R O S C H K O W S K I<br />
D I E C K E R T<br />
Steuerberater<br />
Rechtsanwälte<br />
Wirtschaftsprüfer<br />
Königstraße 4<br />
01097 Dresden<br />
Telefon: +49 (0)351.21117-60<br />
Telefax: +49 (0)351.21117-77<br />
E-Mail: dresden@wrd-dd.de<br />
Redaktion / Beiträge:<br />
RAin Corinne Ruser<br />
RA Matthias Rothe<br />
WP/StB Matthias <strong>Witt</strong><br />
RAin Fritzi Urbanczyk<br />
Weitere Niederlassungen:<br />
<strong>WRD</strong> Hamburg<br />
Alte Rabenstraße 32<br />
20148 Hamburg<br />
Telefon: +49 (0)40.18 04 01- 0<br />
Telefax: +49 (0)40.18 04 01-150<br />
E-Mail: hamburg@wrd.de<br />
<strong>WRD</strong> Berlin<br />
Leipziger Platz 15<br />
10117 Berlin<br />
Telefon: +49 (0)30.27 87 07<br />
Telefax: +49 (0)30.27 87 06<br />
E-Mail: berlin@wrd.de<br />
<strong>WRD</strong> Schwerin<br />
Alexandrinenstr. 2<br />
19055 Schwerin<br />
Telefon: +49 (0)385.5 90 03-0<br />
Telefax: +49 (0)385.5 90 03-33<br />
E-Mail: schwerin@wrd.de<br />
<strong>WRD</strong> Frankfurt a.M.<br />
Friedrich Ebert-Anlage 56<br />
60325 Frankfurt am Main<br />
Telefon: +49 (0)69.75 699-0<br />
Telefax: +49(0)69.756 99-105<br />
E-Mail: frankfurt@wrd.de<br />
Dresden newsletter<br />
Schadensrecht:<br />
Schadensersatz: Was gehört dazu und ist ersetzbar?<br />
Am Beispiel von Schmerzensgeld und Haushaltsführungsschäden<br />
Egal ob im Zusammenhang mit einem<br />
Verkehrsunfall, einem Behandlungs-<br />
bzw. Pflegefehler oder nach<br />
einer strafbaren Handlung, eine<br />
Rechtsgutsverletzung ist meist mit körperlichen<br />
und sonstigen finanziellen<br />
Schäden verbunden. Anders als im<br />
anglo-amerikanischem Raum soll nach<br />
deutschem Recht mit dem Schadenersatzanspruch<br />
dem Schädiger keine<br />
„Strafe“ auferlegt, sondern der „Nachteil“<br />
ausgeglichen werden, den er dem<br />
Betroffenen zugefügt hat.<br />
Vom Schadensersatzanspruch ist<br />
alles umfasst, was erforderlich ist, um<br />
den Zustand wiederherzustellen, wie er<br />
ohne das schädigende Ereignis beständen<br />
hätte. Eine Ersatzpflicht besteht<br />
aber nur dann, wenn der Schaden<br />
durch die Handlung des Schädigers<br />
verursacht wurden ist.<br />
Es wird grundsätzlich zwischen materiellen<br />
und immateriellen Schäden<br />
unterschieden.<br />
Zu den materiellen Schäden gehört<br />
auch der durch Gesundheitsschädigung<br />
verursachte Ausfall im Rahmen<br />
der täglichen Hausarbeit als sogenannter<br />
"Haushaltsführungsschaden" gemäß<br />
§§ 842, 843 Abs. 1 1. Alt. BGB.<br />
Die Rechtsprechung betrachtet die<br />
Führung des Haushalts als „wirtschaftlich<br />
sinnvolle Verwertung der Arbeitskraft“.<br />
Ein Ehepartner oder Elternteil<br />
kann somit einen Ersatzanspruch geltend<br />
machen, wenn er durch die Gesundheitsschädigung<br />
hieran gehindert<br />
ist. Vergleichbar ist dies mit dem Schaden,<br />
den ein Erwerbstätiger geltend<br />
machen kann, wenn er aufgrund der<br />
Verletzung Lohnausfälle erleidet.<br />
Der Anspruch umfasst den Ersatz<br />
der Aufwendungen, die notwendig sind,<br />
um den Haushalt entsprechend durch<br />
Dritte führen zu lassen. Dies gilt unabhängig<br />
davon, ob der Geschädigte eine<br />
solche Hilfe tatsächlich in Anspruch<br />
nimmt. Für Alleinstehende werden diese<br />
rechtlichen Grundsätze entsprechend<br />
angewendet.<br />
Das Schmerzensgeld dient demgegenüber<br />
dem Ausgleich des immateriellen<br />
Schadens. Bei der Bezifferung<br />
des Schmerzensgeldanspruches spielen<br />
die individuellen körperlichen und<br />
seelischen Schäden des Betroffenen<br />
und die Umstände des Einzelfalls eine<br />
Rolle. Da es keine Richtlinien o.ä. gibt,<br />
orientiert sich die Bezifferung an bereits<br />
ergangenen vergleichbaren Urteilen.<br />
Medizinrecht:<br />
Ärztlich versorgt und doch nicht geheilt?<br />
Fehlgeschlagene Behandlungen sind nicht immer nur hinzunehmendes Schicksal<br />
Die Gutachterkommissionen und<br />
Schlichtungsstellen bei den Ärztekammern<br />
haben im Jahr 2008 insgesamt<br />
7.133 Anträge zu mutmaßlichen<br />
Behandlungsfehlern bearbeitet. Davon<br />
konnte in 1.695 der Fälle ein Behandlungsfehler<br />
ermittelt werden. In Zeiten<br />
von Personalmangel und Kostendruck<br />
im Gesundheitswesen dürfte die Fehlerquote<br />
tendenziell weiter steigen.<br />
Fehler von Ärzten begründen, insoweit<br />
gegen den geltenden Sorgfaltsmaßstab<br />
oder maßgeblichen medizinischen<br />
Facharztstandard verstoßen<br />
wurde, Ansprüche auf Schadenersatz<br />
und Schmerzensgeld.<br />
Wünschenswert wäre es für die Patienten,<br />
dass entstandene Schäden<br />
möglichst unkompliziert reguliert werden.<br />
Leider ist dies selten der Fall. Es<br />
obliegt zunächst dem Patienten zu<br />
beweisen, dass dem Arzt ein Fehlver-<br />
halten anzulasten ist und dass dieses<br />
ursächlich für den eingetretenen<br />
Schaden ist. Zu begrüßen ist, dass die<br />
Rechtsprechung den Patienten von<br />
diesen Anforderungen bei Vorliegen<br />
eines groben Behandlungsfehlers, bei<br />
mangelhafter Aufklärung oder unzureichender<br />
Dokumentation entlastet.<br />
Dann muss der Arzt beweisen, dass er<br />
fachgerecht und unter Beachtung des<br />
geltenden Sorgfaltsmaßstabes behandelt<br />
hat. Bei der Beurteilung der Frage,<br />
ob dem Arzt ein Fehlverhalten vorzuwerfen<br />
ist, kann ein Gutachten des<br />
Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen<br />
oder ein Schlichtungsverfahren<br />
vor der zuständigen Landesärztekammer<br />
helfen. In jedem Fall<br />
empfiehlt es sich, zur Wahrung seiner<br />
Rechte von Anbeginn an einen entsprechend<br />
spezialisierten Rechtsanwalt<br />
hinzuzuziehen.
SEITE 4 DEZEMBER <strong>2009</strong><br />
Berufsträger<br />
RECHTSANWÄLTIN<br />
MEDIATORIN<br />
CORINNE RUSER<br />
corinne.ruser@wrd-dd.de<br />
RECHTSANWALT<br />
MATTHIAS ROTHE<br />
matthias.rothe@wrd-dd.de<br />
WIRTSCHAFTSPRÜFER<br />
STEUERBERATER<br />
MATTHIAS WITT<br />
dresden@wrd.de<br />
_________________________<br />
Königstraße 4<br />
01097 Dresden<br />
Telefon: +49 (0)351.2 11 17-60<br />
Telefax: +49 (0)351.2 11 17-77<br />
www.wrd.de<br />
Dresden newsletter<br />
Unternehemensrecht:<br />
Gute Arbeit – sicheres Geld?<br />
Zur Sicherung der betrieblichen Erlöse bedarf es mehr als Vertrauen<br />
Hervorragende Leistungen und Produkte<br />
sowie guter Service sind die<br />
Basis für den wirtschaftlichen Erfolg<br />
eines Unternehmens, ebenso aber die<br />
Bonität der Kunden. Die Erfahrung<br />
zeigt jedoch, dass dies nicht immer<br />
ausreicht und der Ausfall eines<br />
Schuldners zu erheblicher Gefahr für<br />
den eigenen Betrieb werden kann.<br />
Deshalb sollte man von Anfang an auf<br />
die rechtliche und wirtschaftliche Absicherung<br />
seiner Ansprüche achten.<br />
An erster Stelle steht die Schaffung<br />
einer klaren vertraglichen Grundlage<br />
vor Beginn des Auftrages. Zwar sind<br />
die meisten Verträge rechtlich nicht an<br />
eine bestimmte Form gebunden, dennoch<br />
sollte unbedingt auf eine schriftliche<br />
Dokumentation des Vereinbarten<br />
geachtet werden. Das sollte nicht nur<br />
einseitig geschehen, sondern unbedingt<br />
auch die Zustimmung der anderen<br />
Seite enthalten (z.B. schriftliche<br />
Auftragsbestätigung). Am besten ist<br />
natürlich ein von beiden Seiten unterzeichneter<br />
Vertrag.<br />
Je größer das Volumen eines Auftrages<br />
und somit auch das Vorfinanzierungsvolumen<br />
ist, umso mehr Aufmerksamkeit<br />
ist dem damit verbundenem<br />
Risiko zu widmen. Es sollten geeignete<br />
Sicherungen vereinbart werden,<br />
wie z.B. Teil- bzw. Abschlagszahlungen,<br />
Eigentumsvorbehalte oder<br />
Bürgschaften.<br />
Zeigen sich erste Zahlungsprobleme,<br />
sollte man umgehend reagieren und<br />
sich rechtlich über geeignete Maßnahmen<br />
beraten lassen. Es muss<br />
geprüft werden, inwieweit ausstehende<br />
Leistungen zurückgehalten werden<br />
können oder gar eine Kündigung des<br />
Auftrages möglich ist, um das Ausfall-<br />
In eigener Sache:<br />
Verstärkung im Team von <strong>WRD</strong> Dresden:<br />
Wir freuen uns, dass wir seit dem 11.11.<strong>2009</strong> durch<br />
Frau Fritzi Urbanczyk (Rechtsanwältin) und seit dem<br />
01.12.<strong>2009</strong> durch Frau Claudia Haase (Steuerfachwirtin)<br />
unterstützt werden.<br />
Frau Haase ist Ansprechpartnerin für alle steuerlichen<br />
Fragen und wird die Vertretung der sich ab 09.02.2010<br />
in Elternzeit befindlichen Mitarbeiterin Bettina Augustin<br />
übernehmen.<br />
risiko zu minimieren. Vertröstungen auf<br />
baldige Zahlung sollten nicht von entsprechenden<br />
Maßnahmen abhalten.<br />
Bietet der Schuldner Ratenzahlung an,<br />
muss eine entsprechende Vereinbarung<br />
sinnvoll gestaltet sein (z.B. Aufnahme<br />
einer Verzinsung, Verfallklausel)<br />
und ggf. von der Stellung weiterer<br />
Sicherheiten abhängig gemacht werden.<br />
Gut dran ist jetzt natürlich, wer<br />
bereits Abschläge vereinnahmt hatte<br />
oder auf bestehende Sicherheiten<br />
zurückgreifen kann.<br />
Schließlich gilt es, die Forderung<br />
effektiv beizutreiben. Dabei ist zunächst<br />
zu prüfen, ob sie tatsächlich<br />
fällig ist. Das bedeutet, dass das Geld<br />
rechtlich gefordert und somit auch<br />
eingeklagt werden kann. Bei Werkleistungen,<br />
wie z.B. am Bau, ist hierfür in<br />
der Regel eine Abnahme der Leistung<br />
erforderlich; ist die Anwendung der<br />
VOB/B vereinbart, muss zudem eine<br />
prüffähige Rechnung erteilt werden.<br />
Zahlt der Schuldner nicht, so macht es<br />
aus rechtlicher Sicht wenig Sinn, mehr<br />
als eine Mahnung zu schicken. Mahnungen<br />
hemmen nicht die Verjährung<br />
und ändern meist wenig am aktuellen<br />
Zahlungsverhalten des Schuldners.<br />
Dies kann in der Regel nur durch<br />
umgehende gerichtliche Aktivitäten<br />
erreicht werden. Erst ein gerichtlicher<br />
Mahnbescheid oder eine Klage führt<br />
zu einem Titel, aus dem dann Zwangsvollstreckungsmaßnahmen<br />
in das<br />
Vermögen des Schuldners betrieben<br />
werden können. Auch eine Hemmung<br />
der Verjährung, die ansonsten mit<br />
Ablauf des 3. Kalenderjahres nach<br />
Entstehen der Forderung eintritt, kann<br />
nur durch rechtzeitige gerichtliche<br />
Schritte erreicht werden.<br />
Claudia Haase