8 morgens um 6.00 ist die welt noch in ordnung - Der Sommerberg
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tAF – trA<strong>in</strong><strong>in</strong>g Für den AlltAg <strong>in</strong> FAmilien<br />
E<strong>in</strong> ganz gewöhnlicher Montag<br />
8:00 Uhr Ich checke me<strong>in</strong>e Term<strong>in</strong>e und mache me<strong>in</strong><br />
Diensthandy an, ob Frau P. den heutigen Term<strong>in</strong> wieder absagt.<br />
Frau P., alle<strong>in</strong>erziehend mit vier K<strong>in</strong>dern, davon e<strong>in</strong> sechs<br />
Monate altes Baby sowie e<strong>in</strong> Berner Sennenhund leben zusammen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Drei-Ra<strong>um</strong>-Wohnung. Frau P. hat Angstzustände,<br />
<strong>ist</strong> mit ihrem Haushalt total überfordert. Die Hilfe<br />
hat sie vor drei Monaten angenommen.<br />
8:15 Uhr Ich steige <strong>in</strong>s Auto, Frau Z. meldet sich ganz<br />
aufgeregt, <strong>die</strong> Wohnbaugenossenschaft hatte angerufen und<br />
e<strong>in</strong>en Hausbesuch für morgen angekündigt. Sie wollen den<br />
stark vermüllten Keller besichtigen, Nachbarn beschwerten<br />
sich über Geruchsbelästigung. Frau Z. bittet <strong>um</strong> me<strong>in</strong>e Unterstützung<br />
bei den vorbereitenden Aufrä<strong>um</strong>arbeiten zu <strong>die</strong>sem<br />
Term<strong>in</strong>. Frau Z., 20-jährige junge Mutter mit zweijäh riger Tochter<br />
lebt alle<strong>in</strong>, Hilfe z<strong>um</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g des Alltags läuft seit knapp<br />
sieben Monaten. Ich organisiere e<strong>in</strong> paar Term<strong>in</strong>e <strong>um</strong> und beruhige<br />
<strong>die</strong> junge Frau.<br />
// 12<br />
9:00 Uhr Me<strong>in</strong> erster Term<strong>in</strong>: Herr M. erwartet mich<br />
schon. Verwitweter alle<strong>in</strong>erziehender Vater mit drei Söhnen<br />
zwischen acht und 12 Jahren, dazu zwei Gift- und zwei<br />
Würgeschlangen, diverse Katzen, Meerschwe<strong>in</strong>chen und<br />
Fische im stark vermüllten Haushalt. Die Hilfe wurde vor zwei<br />
Wochen begonnen <strong>in</strong> Kooperation mit e<strong>in</strong>em selbstständigen<br />
Sozialpädagogen. Wir rä<strong>um</strong>en für zwei Stunden das K<strong>in</strong>derzimmer<br />
des ältesten Jungen auf. Unter anderem f<strong>in</strong>den sich:<br />
vergammelte Lebensmittel, Papiermüll, schmutzige Wäsche<br />
und e<strong>in</strong> verschmutztes Bett.<br />
Herr M. <strong>ist</strong> der Zustand des Zimmers sehr pe<strong>in</strong>lich, er arbeitet<br />
fleißig mit, <strong>ist</strong> nervös, ihm tropft der Schweiß von der Stirn. Ich<br />
glaube, dass <strong>die</strong> Arbeit bei ihm wirkt und er anfängt nachzudenken,<br />
was <strong>die</strong> vermüllte Wohnung für se<strong>in</strong>e Jungs bedeutet.<br />
Auch genießt er sichtlich <strong>die</strong> Team-Arbeit mit mir. Am Ende<br />
<strong>ist</strong> er sehr stolz, dass das Zimmer wieder bewohnbar <strong>ist</strong> und<br />
kann es nicht fassen, dass <strong>in</strong> zwei Stunden e<strong>in</strong> solches Ergebnis<br />
möglich <strong>ist</strong>. Wir besprechen, wie Herr M. mit Hilfe des Sozial-