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Das Haus der Himmelskönigin. Die Marienkirche ... - Badische Heimat

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206<br />

<strong>Das</strong> <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Himmelskönigin<br />

<strong>Die</strong> <strong>Marienkirche</strong> in Lautenbach<br />

Von Hans Heid, Lautenbach<br />

Erstveröffentlicht: <strong>Badische</strong> <strong>Heimat</strong> 32 (1952) S. 206 - 214<br />

Was in <strong>der</strong> Seele des Propstes Hans Schulmeister1)<br />

vorging, als er sich Ende <strong>der</strong> siebziger<br />

Jahre des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts entschloß, die unvollendete<br />

Kapelle <strong>der</strong> Ortenauer Ritterschaft<br />

in Lautenbach2) in einen Tempel Mariens, <strong>der</strong><br />

Himmelskönigin, zu verwandeln, wissen wir<br />

nicht. Wir können es aber ahnen, wenn wir die<br />

Stein gewordene Huldigung betrachten, die er<br />

als <strong>der</strong> „magister operis“ geplant hat und die<br />

die Künstler, die er aus dem nahen Straßburg<br />

verpflichtete3), Wirklichkeit werden ließen.<br />

<strong>Die</strong>se Huldigung ist kein Ausdruck privater<br />

Gefühle: überall in deutschen Landen war die<br />

Marienminne Inhalt alles religiösen Denkens,<br />

und die großen Dome in Straßburg und Frei-<br />

burg waren wie viele an<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Königin des<br />

Himmels geweiht. Während aber dort <strong>der</strong> ursprüngliche<br />

Baugedanke durch Umbauten,<br />

Einbauten, Vollendung des allzu langsam<br />

Wachsenden je nach dem Geist <strong>der</strong> Zeit sich<br />

im Gewirr des Vielfältigen so versteckte, daß<br />

er nur mühsam wie<strong>der</strong> ans Licht gezogen werden<br />

kann, steht er im schnell vollendeten kleinen<br />

Lautenbach in seiner ursprünglichen und<br />

reinen Konzeption wie eine Grobskizze heute<br />

noch deutlich und in ungeschwächter Eindringlichkeit<br />

vor unseren Augen.<br />

Es war die Zeit, an <strong>der</strong>en Ende und als <strong>der</strong>en<br />

Krone Grünewald das Wun<strong>der</strong>werk des Isenheimer<br />

Altars schuf. Man hat wohl in langer<br />

Forschungsarbeit die Visionen <strong>der</strong> heiligen Birgitta<br />

von Schweden als literarische Quelle jenes<br />

lange Zeit undeutbaren Doppelbildes Mariens<br />

festgestellt. Aber war es nicht Ausdruck<br />

des Zeitgeistes, daß gerade diese Visionen<br />

gelesen, daß <strong>der</strong> Maler sie zur Grundlage seiner<br />

Mariendarstellung machen wollte? <strong>Die</strong>ser<br />

Zeitgeist ist schon in Lautenbach lebendig, und<br />

wenn er auch nicht jenen unerreichbaren Ausdruck<br />

fand, den ihm Grünewald geben konnte,<br />

so ist er in Bau und Ausstattung <strong>der</strong> Kapelle<br />

doch deutlich genug zu erkennen.<br />

Der Himmelskönigin sollte ein <strong>Haus</strong> gebaut<br />

werden, <strong>der</strong> Himmelskönigin, die einmal als<br />

Mensch unter uns weilte, ein menschliches<br />

Schicksal erlitt, bevor sie die ewige Krone errang.<br />

Schon am Portal empfängt uns die Herrin<br />

des <strong>Haus</strong>es, groß, erhaben, unter einem mystischen<br />

Rosenbaldachin stehend, von fliegenden<br />

Engeln gekrönt, indes das<br />

M ariensandsteinplastik<br />

phot. H. Heid


Kind sich ihrem tragenden Arm zu entwinden<br />

sucht, um sich nie<strong>der</strong>beugend<br />

den Menschen zu ergeben, die die Pforte<br />

durchschreiten. Und hoch über dem<br />

Bild, in dem sich gesammelte Größe und<br />

ergebende Liebe vermählen, bildet das<br />

Maßwerk des Giebelfensters eine weithin<br />

sichtbare Krone.<br />

Den an<strong>der</strong>n Endpunkt <strong>der</strong> Achse bildet<br />

<strong>der</strong> Hochaltar, als dessen Kernstück uns<br />

das gleiche Bild grüßt. In Gold und Silber<br />

gekleidet steht vor einem goldschimmernden<br />

Hintergrund die von gefie<strong>der</strong>ten Engeln4)<br />

gekrönte Königin. Aber das Kind<br />

auf ihrem Arm ist nun zum Herrn <strong>der</strong> Welt<br />

geworden. Sein kleiner Körper dominiert,<br />

und <strong>der</strong> Arm <strong>der</strong> Mutter ist ihm lediglich<br />

Stütze, Thron, ist Mittel des Geistes, sich<br />

<strong>der</strong> Welt zu inkarnieren. Nur ganz leicht<br />

wird <strong>der</strong> mütterliche Zug in <strong>der</strong> Gruppe<br />

angedeutet: das Kind spielt mit einer Lokke,<br />

und die Mutter reicht eine Birne. Königinnen<br />

haben Verpflichtungen. <strong>Die</strong> Blikke<br />

von Mutter und Kind sind dem Volke<br />

zugewendet. Und wie<strong>der</strong> spielt sich das<br />

Maßwerk des Fensters hinter <strong>der</strong> Gruppe<br />

zu einer Krone zusammen, diesmal<br />

zu einer kaiserlichen Bügelkrone. Der<br />

von Straßburg ausgehende Gedanke <strong>der</strong><br />

„Kaiserin des Himmels“5) findet hier seinen<br />

sprechenden Ausdruck.<br />

Es ist nicht <strong>der</strong> einzige. Ein Kranz bunter Fenster<br />

füllt den Raum mit unwirklichem, diffusem<br />

Licht. Goldene und silberne Säulen geben<br />

Ausblick in eine himmlische Landschaft, in<br />

<strong>der</strong> sich die Gestalten <strong>der</strong> Heiligen bewegen,<br />

in <strong>der</strong> sich, als Wunschbil<strong>der</strong> geradezu, auch<br />

die knienden Stifter befinden. Da thront die<br />

Himmelskönigin wie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Bügelkrone auf<br />

dem Haupt und dem Szepter in <strong>der</strong> Hand, da<br />

steht ihre Gestalt, von einer mystischen Man-<br />

Lautenbach, Altar offen<br />

phot. Dr. Burger<br />

dorla umrahmt, und da ist die Leidende, wie<br />

wir sie auf <strong>der</strong> Erde kannten, mit dem Leichnam<br />

des göttlichen Sohnes auf dem Schoß.<br />

Und in den Achsenfenstern wird <strong>der</strong> Wendepunkt<br />

ihres Menschenschicksals betont: zweimal<br />

erleben wir den Akt <strong>der</strong> Verkündigung, <strong>der</strong><br />

die Jungfrau aus dem Kreis <strong>der</strong> gewöhnlichen<br />

Menschen heraushebt, <strong>der</strong> sie mit ihrer Einwilligung<br />

zu dem Ziele führt, das in den Hauptgestalten<br />

dargestellt ist6).<br />

Verkündigung und Krönung: in den Endpunkten<br />

<strong>der</strong> Achsen stehen sie nebeneinan-<br />

207


208<br />

<strong>Die</strong> Mutter mit dem Gotteskind. Hauptportal (!) des<br />

Hochaltars, Seitenansicht. phot. H. Heid<br />

<strong>der</strong>, nebeneinan<strong>der</strong> das Menschsein und das<br />

überirdische Königtum. Verkündigung und<br />

Krönung sind auf dem Altar vereint, vereint in<br />

den Innen- und Außenseiten <strong>der</strong> Flügel, das<br />

menschliche und das königliche Schicksal. Der<br />

geschlossene Altar zeigt dieses Menschenschicksal<br />

von Geburt bis zum<br />

Tod in wirklichkeitsnahen Bil<strong>der</strong>n; im<br />

goldenen Glanz erstrahlen die Bil<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Innenseite, die das<br />

Leben <strong>der</strong> Königin-unter dem überirdisch<br />

schönen Himmel erzählen.<br />

Was Grünewald auf eine Tafel gebannt<br />

hat, steht hier in Außen- und<br />

Innenseite des Altars vor uns.<br />

Hier wurde <strong>der</strong> Himmelskönigin ein<br />

<strong>Haus</strong> von Menschenhand gebaut. Ist<br />

es nicht seit je in unsern Herzen, die<br />

ihr in Liebe zufliegen, errichtet? Was<br />

wäre natürlicher, als dieses <strong>Haus</strong><br />

überhaupt in Herzform zu bauen?<br />

Dem aber wi<strong>der</strong>spricht die Tradition.<br />

Der Grundriß des Tempels ist gegeben.<br />

Aber <strong>der</strong> Schmuck, den <strong>der</strong><br />

Steinmetz überall anbringen konnte,<br />

er war seiner Phantasie überlassen.<br />

Und so erscheinen überall im reichen<br />

Maßwerk Herzen; Herzen in den<br />

Fenstern und vor allem auf <strong>der</strong> Galerie<br />

des Lettners, <strong>der</strong> die Kirche quer<br />

durchschneidet, ihn damit in ein Heiliges<br />

und Allerheiligstes zerlegend.<br />

183<br />

phot. h. Heid Herzen hat ein Chronist<br />

des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts gezählt und<br />

das <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Himmelskönigin in <strong>der</strong><br />

blumenreichen Sprache seiner Zeit<br />

die „herzige Kirche von Lautenbach“<br />

genannt. Jahrhun<strong>der</strong>te war diese Tradition lebendig.<br />

Noch 1701, als eine Monstranz für die<br />

Kirche geschaffen wurde, bildete <strong>der</strong> Künstler<br />

(ein Augsburger Goldschmied) offenbar im<br />

Auftrag des Abtes, ein von goldenem Rankenwerk<br />

umgebenes Herz an Stelle <strong>der</strong> üblichen<br />

Sonne. Auch hier ist die Stellung <strong>der</strong>


Himmelskönigin von <strong>der</strong> demütigen<br />

Menschenmagd am Fuße bis<br />

zur Krönung des Herzens unter <strong>der</strong><br />

Dreieinigkeit dargestellt.<br />

Und noch weiter ringt <strong>der</strong> Gestaltungsdrang<br />

mit <strong>der</strong> Idee. Was ist<br />

das für eine Königin, die erhaben<br />

über <strong>der</strong> Menschheit thront und<br />

doch mitten unter ihr lebt? <strong>Die</strong> aus<br />

ihrer Mitte emporstieg und nun am<br />

Throne Gottes steht, unerreichbar<br />

den tastenden Händen, die nur<br />

herabziehen und vergröbern können,<br />

nahe dem schauenden Auge,<br />

Mutter und Königin zugleich? Sie<br />

steigt aus dem Allerheiligsten hernie<strong>der</strong><br />

und stellt sich mitten unter<br />

das Volk.<br />

Ein Wun<strong>der</strong>gespinst umgibt sie in<br />

<strong>der</strong> Form einer kleinen, von allen<br />

Seiten durchsichtigen Kapelle, in<br />

<strong>der</strong> sie jedem Auge erreichbar, aber<br />

je<strong>der</strong> Hand unzugänglich thront,<br />

mitten unter uns, und doch wie in<br />

einem Zauberkreis geschützt vor<br />

profaner Verweltlichung. <strong>Die</strong> Gnadenkapelle<br />

wächst als Krönung<br />

und Abschluß des Baues, steht in<br />

solcher Einzigartigkeit, daß selbst<br />

Grünewald sie für sein Engelkonzert<br />

zum Vorbild genommen hat. Ist<br />

auch heute nur <strong>der</strong> nackte Stein mit<br />

seinen Wun<strong>der</strong>blumen und seinem<br />

Eisengitter zu sehen7), so wissen wir doch,<br />

daß er einst in Gold und Silber leuchtete, daß<br />

das unwirkliche Blau und das satte Rot, die<br />

Farben, die am Hochaltar das <strong>Die</strong>sseits und<br />

Jenseits symbolisieren, ihm noch tiefere, bewußte<br />

Wirkung verliehen haben.<br />

<strong>Die</strong> Mutter mit dem Gotteskind. Hauptplastik des Hochaltars,<br />

Vor<strong>der</strong>ansicht. phot. H. Heid<br />

Ein Kranz von Heiligen umgibt die Himmelskönigin<br />

als ihr Hofstaat. Zu den Fenstern schauen<br />

sie herein; Johannes <strong>der</strong> Täufer, <strong>der</strong> Pilgerpatron<br />

Jakobus, Ursula, die Jungfrau, Katharina<br />

und Barbara, die Märtyrerinnen, Sebastian,<br />

<strong>der</strong> Patron <strong>der</strong> Ritter, und wie sie alle heißen8).<br />

Auf den Altären halten sie als<br />

209


210<br />

Lautenbach, Altar geschlossen. phot. Dr. Burger<br />

treue Paladine Wache zu Füßen ihrer Königin.<br />

Wohin man blickt, wird man an den Köniigssaal<br />

erinnert. Selbst die weitgespannten Rippen<br />

des Chorgewölbes laufen in einem Bild<br />

<strong>der</strong> Himmelskönigin zusammen. Nur klein und<br />

bescheiden, kniend vor <strong>der</strong> Majestät, haben<br />

sich die Stifter in diesem Tempel verewigen<br />

lassen.<br />

Wenn irgendwo <strong>der</strong> Geist, in dem ein Gebäude<br />

errichtet wurde, sichtbar ist, so hier im Tempel<br />

von Lautenbach, dem <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Himmelskönigin.<br />

Bau und Einrichtung, Schmuck und Einbauten<br />

atmen die gleiche Sürache. Es ist ein<br />

seltenes Glück, daß dieses Wun<strong>der</strong>werk, dieses<br />

Schatzkästlein <strong>der</strong> Gotik in unversehrtem<br />

Zustand bis in unsere Tage erhalten blieb.<br />

1) Der Probst Johannes Magistri, <strong>der</strong> Allerheiligen<br />

von 1477 bis 1492 regierte, und dessen<br />

Stifterbild mit Wappen auf dem Altargemälde<br />

Maria Geburt zu sehen ist, wurde nach neuerlichen<br />

Forschungen von H. D. Siebert als <strong>der</strong> in<br />

Hagenau geborene Hans Schulmeister, Sohn<br />

eines bischöfl. straßburgischen Notars, eruiert.<br />

Er ist, nach dem Vergleich aller einschlägigen<br />

Urkunden, <strong>der</strong> eigentliche Initiator des Baues.<br />

2) <strong>Die</strong> Baugeschichte <strong>der</strong> Wallfahrtskapelle<br />

muß nach neuen Forschungen folgen<strong>der</strong>maßen<br />

berichtigt werden: Beginn des<br />

Baues 1473 (nach einer Inschrift in Allerheiligen,<br />

nicht 71, wie <strong>der</strong> später eingefügte Stein<br />

über dem Portal angibt). Grund: Gründung<br />

<strong>der</strong> Orten- auer Ritterschaft, Bau einer Ritterschaftskapelle.<br />

Beweis: Stifterwappen am Portal<br />

(ohne Hinweis auf das Kloster!). Stifterwappen<br />

in den Schlußsteinen des Schiffs und <strong>der</strong><br />

Gnadenkapelle. <strong>Die</strong> Rittervereinigung wurde<br />

mit dem Tode Karls des Kühnen (1477) gegenstandslos.<br />

Der Bau blieb liegen. Allerheiligen<br />

nahm sich <strong>der</strong> Sache an. Alle Urkunden, die<br />

Allerheiligen betreffen, datieren nicht vor 1480!<br />

Johannes Magistri heißt ab jetzt „magister operis“.<br />

1493 wird die Kirche geweiht, 1484 die<br />

Ritterschaft zum zweiten Mal gegründet. Und<br />

1485 entsteht die „Gnadenkapelle“, offenbar<br />

als Ersatz und beson<strong>der</strong>e Ritter-schaftskapelle<br />

(darin Ritterschaftspatrone Georg und Sebastian,<br />

und Schlusssteine mit Wappen <strong>der</strong><br />

Hauptleute!).<br />

3) Von den Künstlern sind nur bekannt <strong>der</strong> Baumeister<br />

Hans Hertwig aus Bergzabern (durch Prozeßurkunden),<br />

Mitglied <strong>der</strong> Straßburger Bauhütte<br />

und <strong>der</strong> Fenstermaler Peter Hemmel von Andlau<br />

(Forschungen Rott). <strong>Die</strong> Bildwerke sind offenbar<br />

aus dem Straßburger Kreis, ebenso die Gemälde.<br />

Ein bestimmter Name konnte bis jetzt nicht gesichert<br />

werden.<br />

4) Sowohl die Engel in Stein am Portal, als auch<br />

die holzgeschnitzten des Hochaltars, sind an Armen<br />

und Beinen mit Fe<strong>der</strong>n bedeckt, wie sie Grünewald<br />

in seinem Engelskonzert malte.<br />

5) <strong>Die</strong> himmlische Hierarchie wurde in <strong>der</strong> Zeit des<br />

Baues des Straßburger Münsters durch den Titel


Schrein des Hochalters 1483 phot. Kratt<br />

211


212<br />

„Kaiserin des Himmels“ erweitert. Der Gedanke<br />

findet sich in vielen baulichen Hinweisen.<br />

Aber außerhalb Straßburgs hat er sich<br />

nicht durchgesetzt. Der Nie<strong>der</strong>schlag in Lautenbach<br />

beweist dessen enge Verbindung<br />

mit Straßburg.<br />

6) <strong>Das</strong> Bild <strong>der</strong> Verkündung ist viermal vorhanden:<br />

zweimal auf den Fenstern über Portal<br />

und Hochaltar, einmal auf dem Hochaltar<br />

selbst und einmal auf dem linken Seitenaltar<br />

(gestiftet 1523). Obwohl Maria Himmelfahrt<br />

(= Krönung) Patrozinium <strong>der</strong> Wallfahrt ist,<br />

liegt die Hauptwallfahrtszeit (Fastenzeit) um<br />

das Fest Maria Verkündigung. Ob vor <strong>der</strong><br />

Kirchengründung eine ältere Wallfahrt zu<br />

diesem Zeitpunkt bestanden hat, ist nicht<br />

mehr nachzuweisen. Urkunden sind erst seit<br />

1480 vorhanden. Sagen beweisen nichts. Jedenfalls<br />

sind beide Gedanken, wie oben bemerkt,<br />

hier zueinan<strong>der</strong> in Beziehung gesetzt.<br />

7) <strong>Die</strong> Kapelle war ursprünglich nicht verglast,<br />

son<strong>der</strong>n in den Fensteröffnungen mit<br />

einem Eisengitter, wie heute noch <strong>der</strong> Eingang,<br />

versehen. (Verglasung von 1872.) Der<br />

aufgebaute Altartisch ist so hoch, daß er mit<br />

den Fensteröffnungen auf einer Ebene liegt<br />

und man die heilige Handlung von außen<br />

ohne Schwierigkeit verfolgen kann.<br />

8) Man beachte, daß die Ritterbil<strong>der</strong> im Chor<br />

keine Beziehung zu Maria haben wie die Bürgerbil<strong>der</strong><br />

im Schiff. Auch hier zeigt sich ein<br />

Unterschied im Baugedanken: Ritterschaftskapelle<br />

und Marienminne.<br />

Monstranz in Herzform mit Marienleben<br />

phot. Kratt


Portal <strong>der</strong> Kirche von Lautenbach<br />

213


214<br />

Aus <strong>der</strong> Verkündigung vom Seitenalter in Lautenbach phot. Kratt

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