BEGRÜNDUNG - Stadt Bad Saulgau
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Großtissen<br />
<strong>BEGRÜNDUNG</strong> zum Flächennutzungsplan der VWG <strong>Bad</strong> <strong>Saulgau</strong>/Herbertingen<br />
Das Dorf liegt an der Straße nach Kanzach und bildete zusammen mit Kleintissen und Nonnenweiler ein eigenes<br />
Vogteiamt, welches 1282 an König Rudolf von Habsburg verkauft wurde. Von da an teilte die Vogtei den Wechsel der<br />
Herrschaft infolge mehrerer Verpfändungen. Das Grundeigentum gehörte jedoch seit 1096 dem Kloster Isny. Wie die<br />
anderen Ortschaften auch kaufte 1786 Thurn und Taxis das Ganze, welches dann schließlich 1806 an Württemberg fiel.<br />
Bei der Säkularisation wurde das Kloster Isny 1803 aufgehoben. Grundbesitzer in Tissen wurde danach Graf Quadt bis<br />
zur Allodifikation (=zur Umwandlung der Lehengüter in bäuerliches Eigentum) in der Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />
Die spätgotische Kapelle zum hl. Sebastian in Großtissen wurde 1485 erbaut. Die 1971 neu erbaute Kapellein Kleintissen<br />
ist dem hl. Antonius dem Eremiten, Patron der Bauern, geweiht.<br />
Haid<br />
Im Jahre 1275 ist die Pfarrei Jesumskirch (heute: Haid) im liber decimationis erstmals genannt. Die heutige St. Verena-<br />
Kapelle war bis in das 15. Jahrhundert hinein sogar Pfarrkirche allein für den danebenstehenden St. Verena-Hof, dessen<br />
Erträge der Kirche zugute kamen.<br />
Bogenweiler taucht erstmals 1303 als Bogewil auf. Aus dem 18. Jahrhundert stammt die St. Josefs-Kapelle, welche im<br />
Auftrage des Klosters Sießen gebaut wurde. Beim Zeller Weiher befand sich der Steinbruch des Klosters Sießen. In ihm<br />
wurde über Jahrhunderte hinweg Muschelsandstein der tertiären Meeresmolasse gebrochen. Er fand Verwendung in<br />
den Kirchen von <strong>Saulgau</strong>, Sießen und Steinhausen, beim Bahnbau 1869 und bei zahlreichen Gebäuden in der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Saulgau</strong>.<br />
Sießen hatte Ortsadel, der eine Turmhügelburg am Ortsrande bewohnte, deren Reste bis vor wenigen Jahren zu sehen<br />
waren. Ritter Steinmar von Sießen-Strahlegg schenkte 1251 dem Konvent der Schwestern von "Sulegen" sein <strong>Stadt</strong>haus<br />
in <strong>Saulgau</strong> in der Bogengasse 15.<br />
Acht Jahre später schenkte er den Schwestern von "Sulgay" auch seinen Hof in "Süessen", das Patronatrecht der dortigen<br />
Kirche sowie die heutige Häberlesmühle. 1716/22 wurde von dem Vorarlberger Baumeister Franz Beer I. das Kloster<br />
neu gebaut. 1726 bis 1729 arbeiteten die Gebrüder Dominikus und Johann Baptist Zimmermann aus Landsberg an<br />
Planung, Bau und Ausgestaltung der Kirche. 1803 erhielt der Fürst von Thurn und Taxis die Besitzungen des Dominikanerinnenklosters<br />
und die Wendelinuskapelle, die 1386 am Sießener Fußweg entstand. 1860 kauften Franziskanerinnen<br />
aus Oggelsbeuren die Klostergebäude und gründeten darin eine Klosterschule samt Lehrerinnenseminar nebst Internat.<br />
Die schulische Tätigkeit wurde 1989 eingestellt.<br />
Neben der berühmten Kirche der Gebrüder Zimmermann hat das Kloster noch eine weitere Sehenswürdigkeit in Form<br />
des Hummelsaales aufzuweisen. Die Sießener Schwester Maria Innocentia (Berta) Hummel (1909 - 1946) ist die Schöpferin<br />
der bekannten Hummelfiguren.<br />
Herbertingen<br />
Im Jahre 854 erstmals urkundlich erwähnt. Eine wechselvolle und bewegte Geschichte prägte die Entwicklung des Dorfes.<br />
Die Folgen des 30jährigen Krieges und der Pest im Jahre 1635 konnten nur mühsam überwunden werden. Dem<br />
Fleiß der Herbertinger war es zuzuschreiben, dass das Dorf bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein bedeutender Marktort<br />
in Oberschwaben geworden ist.<br />
Hochberg<br />
Die Pfarrei Hochberg wird 1275 erwähnt. Nach dem Aussterben des Ortsadels kam Hochberg ab 1347 nach und nach<br />
an den Deutschen Ritterorden, nachdem es zuvor in großen Teilen dem Adeligen Härtnit von Bartelstein zu Krauchenwies<br />
gehört hatte. Die Marienkirche wurde 1719 gebaut. Das Hochaltarblatt malte der <strong>Saulgau</strong>er Künstler Josef Anton<br />
Mesmer (1747 - 1827). Die Luditsweiler Kapelle zum hl. Sebastian ist vermutlich nur wenig jünger als die Hochberger<br />
Kirche.<br />
Lampertsweiler<br />
1122 erstmals erwähnt, gehörte Lampertsweiler seit dem 14. Jahrhundert zur Grafschaft Friedberg und zum Amt Sießen,<br />
da letzterem weitgehend die Grundherrschaft zustand. Bis ins 18. Jahrhundert hinein waren auch das Stift Buchau (Korneliergüter)<br />
und das Kloster Schussenried in Lampertsweiler begütert. Die Ortschaft kam 1452 unter die Herrschaft der<br />
Truchsessen von Waldburg, 1786 an Thurn und Taxis und 1806 an Württemberg. Im Pestjahr 1628 starb Lampertsweiler<br />
bis auf 12 Personen aus. Das Dorf besitzt eine barocke Marienkapelle. Der Teilort Rieden hieß bis ins 15. Jahrhundert<br />
Gagenhardsweiler.<br />
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