1997-05 Rede zur Grundsteinlegung des Babuji Memorial - Srcm.com
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Zur <strong>Grundsteinlegung</strong> <strong>des</strong> <strong>Babuji</strong> <strong>Memorial</strong> im Mai <strong>1997</strong><br />
(Madras, Manapakkam)<br />
Geachtete Ältere, liebe Brüder und Schwestern,<br />
ich habe heute die Ehre, Ihnen allen <strong>zur</strong> <strong>Grundsteinlegung</strong> für unser <strong>Babuji</strong> <strong>Memorial</strong> zu<br />
gratulieren, und unsere Architekten- und Ingenieursfreunde haben uns versichert, es werde<br />
gegen Ende 1998 fertiggestellt sein. In gewisser Weise ist dieser ganze Ashram ein<br />
Gedenkstätte für <strong>Babuji</strong>. Die Gebäude werden Gedenkstätten für <strong>Babuji</strong> sein - aber was ist mit<br />
den Menschen, die darin sitzen werden? Werden sie Denkmale <strong>Babuji</strong>s sein? Oder werden wir<br />
einfach Menschen sein, die Leben für Leben darum kämpfen, einen Meister zu finden und Ihn<br />
wieder verlieren, einen Meister finden und Ihn wieder verlieren, einen Meister finden und Ihn<br />
wieder verlieren? Denn ich bin überzeugt davon, daß viele von uns, mich selbst eingeschlossen,<br />
diese bedauerliche Erfahrung gemacht haben, mehrere Leben hindurch den Meister und den<br />
Weg, die Methode verloren zu haben. Viele Leute nehmen an, daß - haben wir den Meister und<br />
die Methode einmal gefunden - unsere Zukunft gesichert ist. Zu diesem feierlichen Anlaß<br />
möchte ich Ihnen versichern, daß sie gesichert ist - vorausgesetzt, wir tun etwas dafür!<br />
Unsere Zusicherung (assurance) - was das französische Wort für Versicherung (insurance) ist -<br />
sollte nicht als eine Versicherungspolice betrachtet werden, die zum Tragen kommt, nachdem<br />
wir gestorben sind. Alle Versicherungen, die wir abschließen, sind von keinerlei Nutzen für uns<br />
selbst. Deshalb schließen sehr reiche Leute, die sich keine Sorgen darum machen müssen,<br />
wann sie leben oder sterben, keine Versicherungen ab. Sie sagen: „Was soll’s? ich habe genug<br />
Geld, das ich meinem Sohn hinterlassen kann," oder ‘Söhnen’, „ich brauche keine<br />
Versicherungen abzuschließen." Aber hier ist eine Versicherung, im Englischen ‘Zusicherung’,<br />
die nur in diesem Leben Gültigkeit besitzt! Wie jemand in der <strong>Rede</strong> gestern erklärte: sadeha<br />
mukthi, nicht videha mukthi (Befreiung im Körper, nicht außerhalb <strong>des</strong> Körpers). Wir können<br />
uns den Luxus, auf ein Leben nach dem Tode, jenseits <strong>des</strong> Grabes zu spekulieren, nicht<br />
leisten! Sahaj Marg Abhyasis wird dieser Luxus verweigert! Wenn Sie wahre Sahaj Marg<br />
Abhyasis sind, werden Sie diesen Luxus nicht haben, werde Sie ihn nicht erwarten, werden Sie<br />
ihn nicht brauchen, da <strong>Babuji</strong> sagte, für Sahaj Marg Abhyasis gäbe es keinen Tod, nur ewiges<br />
Leben!<br />
Aber wo ist dieses ewige Leben? Wie werden wir es erhalten? Was sind die Mittel und Wege?<br />
Denn eine Methode bedeutet einen Weg, einen marg, Sahaj Marg. Es ist alles schön und gut,<br />
unsere gelehrten Redner über Sahaj Marg reden zu hören, „den natürlichen Weg". Er ist<br />
genauso natürlich wie alles andere, vorausgesetzt, wir selbst sind natürlich! Wenn wir<br />
unnatürlich sind, fest werden, hart werden, unsere Menschlichkeit verlieren und unsere Herzen<br />
zu bloßen Steinstücken werden... dann gibt es für uns keinen sahaj marg. Der marg bleibt sahaj<br />
- aber für uns existiert er nicht!<br />
Es ist eine traurige Sache, daß von der ganzen Weltbevölkerung, mehrere Milliarden, wie mir<br />
gesagt wurde, nicht mal eine bloße Handvoll Abhyasis sind! Natürlich, einerseits brüsten<br />
unsere Abhyasis sich damit, daß die Anzahl der Abhyasis in der Welt heute wahrscheinlich etwa<br />
100.000 beträgt. Aber was sind 100.000? 100.000 Tropfen Wasser füllen nicht mal zwei Gläser!<br />
Es wird unseren Durst nicht löschen! Wir Menschen glauben, wir seien die einzigen hungrigen<br />
und durstigen Wesen in der Schöpfung. Wir vergessen, daß auch der Meister einen Durst hat!<br />
Pyas sagen wir in Hindi. <strong>Babuji</strong> Maharaj pflegte zu sagen: „Dürstet es Sie nach Spiritualität?<br />
Dürstet es Sie nach Göttlichem Wissen? Kya pyas hain...?" Oder wollen Sie nur<br />
Kokosnußwasser oder etwas aus dem Kühlschrank?<br />
Das ist heute also ein sehr ernster, ein sehr feierlicher Anlaß und gleichzeitig auch ein<br />
vielversprechende, verheißungsvolle Gelegenheit. Jene, die sie ergreifen können, werden sie<br />
ergreifen! Ich möchte unseren Abhyasi Brüdern und Schwestern keinen Dämpfer aufsetzen,
indem ich irgendetwas Gegenteiliges andeute - Sie sind alle hier! Wie <strong>Babuji</strong> Maharaj in den<br />
alten Tagen sagte, wenn wir nach Shahjahanpur gingen. Er sagte: „Parthasarathi, hier vor mir<br />
befinden sich viele Körper. Die Herzen haben sie zu Hause gelassen." Er hätte lieber das Herz<br />
gehabt und Ihre Körper zu Hause. Es ist möglich, das Herz und den Körper zu trennen! Wir tun<br />
das die ganze Zeit: Sie sitzen in Shahjahanpur vor dem Meister, Ihre Augen sind auf Ihn<br />
gerichtet, aber Sie sehen Ihn nicht, weil Ihre Gedanken woanders sind. Ihre Gedanken sind in<br />
Ihrem Haus, Ihrem Heim, vielleicht in Ihrem Büro, vielleicht in Ihrer Bank - aber nicht dort, wo sie<br />
sein sollten, sehen Sie. Es gibt einen sehr berühmten, einen sehr abgedroschenen Spruch, daß<br />
Sie dort sind, wo Ihr Herz ist. Sie können nirgendwo anders sein als dort, wo Ihr Herz ist.<br />
Deshalb wird das Haus in unseren indischen Sprachen ‘das Herz’ genannt; nicht das Herz wie<br />
im Englischen, h-e-a-r-t, sondern ohne das ‘h’, e-a-r-t, le coeur. Es ist nicht nur wünschenswert,<br />
es ist absolut wesentlich, daß Sie Ihr Herz bei sich haben, zumin<strong>des</strong>t wenn Sie meditieren,<br />
wenn Sie mit dem Meister zusammen sind! Denn viele Jahre lang, ein paar Jahrzehnte habe ich<br />
dieses Phänomen beobachtet, daß die Leute sagen: „Ich kann nicht meditieren, meine<br />
Gedanken schweifen ab," - wegen dieser bedauerlichen Tatsache, daß das Herz nicht da ist. Es<br />
ist irgendwo anders. Entweder sind wir zu Hause oder bei unseren Kindern; oder bei unserem<br />
Geld, oder bei unserem Versprechen, befördert zu werden oder bei unserer Angst, nicht<br />
befördert zu werden usw. bis zum Erbrechen... wie können Sie da meditieren?<br />
Sie sehen also, es nützt nichts, Gedenkstätten zu haben, kostspielig, ausgesucht schön,<br />
bequem in vernünftigem Rahmen, wenn wir nicht unsere Herzen in diese Meditationshalle<br />
hineinbringen und wenigstens während der Meditation, für die Dauer der Meditation unser Herz<br />
zu Füßen <strong>des</strong> Meisters legen! Die höchste Disziplin ist die, daß in allem, was ich tue, in allem,<br />
was ich denke, mein Herz bei mir sein muß! <strong>Babuji</strong> Maharaj sagte: „Sage, was du meinst und<br />
meine, was du sagst." Eine sehr einfacher, sutra-artiger Aphorismus für uns - sagen Sie, was<br />
Sie meinen, meinen Sie, was Sie sagen. Es gäbe keine Heuchelei; alles, was wir sagen würden,<br />
wäre die Wahrheit, weil es nichts anderes zu sagen gibt als das, was ich meine und weil es<br />
nichts anderes zu meinen gibt als das, was ich sage. Das ist die höchste Disziplin, und dies<br />
kann nicht erreicht werden, wenn wir je<strong>des</strong>mal anstelle <strong>des</strong> Herzens unseren Kopf benutzen.<br />
Ein Gast kommt ins Haus - wir benutzen unseren Kopf: warum kommt er, was wir er von mir<br />
wollen? Werde ich ihm oder ihr zu essen geben müssen? Kann ich mir das leisten? Der Kopf<br />
spricht. Das Herz sehnt sich danach, daß Leute zu uns kommen, daß wir mit ihnen teilen, was<br />
wir haben, daß sie mit uns teilen, was sie haben, aber der Kopf versagt diese Möglichkeit. Kopf<br />
sagt: „Nein! Meine Zukunftssicherung - ich muß für die Zukunft etwas auf die hohe Kante<br />
legen." Und die ganze Zeit reden wir über den Meister, Seine Großzügigkeit, Seine unendliche<br />
Liebe, Seine Freundlichkeit, Seine Weichheit, leugnen es jedoch jeden Moment unseres Lebens<br />
durch diese kleinlichen Machenschaften scheinheiliger Gedanken und heuchlerischer Worte.<br />
Meines Meisters letzte Botschaft an mich in Paris, die letzten Befehle - Er sagte: „Parthasarathi,<br />
du mußt in der Mission für Disziplin sorgen." Du mußt in der Mission für Disziplin sorgen! Das<br />
war vor langer Zeit... August 1982. Wir nähern uns August <strong>1997</strong>, fünfzehn Jahre... natürlich, ich<br />
muß Ihnen allen ein Kompliment machen, wegen der zunehmenden Disziplin, die festzustellen<br />
ist, zweifellos! Aber so wie Wasser - wenn Sie Tee machen wollen, muß es kochen. Es nützt<br />
nichts, kaltes Wasser aufs Feuer zu stellen, den Finger hineinzustecken und zu sagen: „Es<br />
sollte aber etwas heißer sein, schließlich ist vom Feuer ja Hitze ins Wasser übertragen worden."<br />
Natürlich ist Hitze übertragen worden - nicht genug! Kann es jemals genug Disziplin geben? Ich<br />
denke nicht. Solange nicht das gesamte Leben eine Existenz in Disziplin ist, mangelt es uns an<br />
Disziplin! Gestern zitierte unser geachteter Bruder Sarnadji Professor Bashram von der<br />
Universität Oxford, daß er, der viele Jahre hier gelehrt hatte, nach vielen Jahren auf eine<br />
Einladung der Universität Ukhar hin <strong>zur</strong>ückkehrte, um einen Vortrag zu halten, und er sagte:<br />
„Als Indien noch unter dem Joch britischer Herrschaft stand, als die Inder Sklave der Briten<br />
waren, sah ich in Indien nur Inder. Heute, da die Inder frei sind, da Indien frei ist, sehe ich nur<br />
Gujaratis, Tamilen, Maharashtis, Telugus, Asamis..." Die Freiheit hat uns zerstört! Ich spreche
nicht von politischer Freiheit - politische Freiheit ist ein Mythos, sie wird von Grenzen bewacht,<br />
von Leuten mit Gewehren, von elektrischen Stacheldrahtzäunen. Das ist keine Freiheit! Wir sind<br />
eingepfercht in einem Gehege, wie groß auch immer es sein mag, und sind in dieser<br />
Einfriedung wie Kühe, sehen Sie, denn erinnern Sie sich, was <strong>Babuji</strong> Maharaj sagte: „Wenn Sie<br />
eine Tür schließen, um sich zu schützen, können Sie selbst nicht hinaus. Die Tür ist auch für<br />
Sie geschlossen." Wenn Sie die anderen davon abhalten, hereinzukommen, halten Sie sich<br />
selbst davon ab, herauszukommen. Eine geschlossene Tür wirkt in beide Richtungen. Je<strong>des</strong><br />
Land in dieser Welt ist von Angst besessen. Je wohlhabender sie sind, <strong>des</strong>to mehr Angst haben<br />
sie. Warum sollte Wohlstand Angst erzeugen? Wenn wir glauben, dieser Wohlstand würde<br />
Sicherheit bringen. Mehr Geld in der Bank. „Ich bin sicher, Sir. Ich habe genug für drei<br />
Generationen!" Ich habe Leute das sagen hören. Und Gott behüte, diese Nacht ist der alte<br />
Mann gestorben - eine Generation bereits weg, zwei sind noch übrig. Nun, er weiß nicht, was<br />
den nächsten beiden Generationen passieren wird. Sie sehen also, Disziplin bedeutet nicht, an<br />
einen Ort oder ein Gefängnis gefesselt zu sein. Sie alle wissen, wie Gefangene entkommen,<br />
wie die Gefangenen aus den abscheulichen deutschen Kriegsgefangenenlagern entkamen, der<br />
am härteste disziplinierten Polizeimacht der Welt! Sie konnten diesen Gedanken der Freiheit<br />
nicht von Leuten fernhalten, die bereit waren, für die rein körperliche Freiheit ihr Leben zu<br />
riskieren. Es gibt unzählige Geschichten darüber, wie Gefangene aus Nazi-Lagern,<br />
Kriegslagern, von Orten wie Dachau und Belsen geflohen sind.<br />
Nun, warum sollten wir nur dann diszipliniert sein, wenn wir gefangen sind? Bedeutet das, daß<br />
Disziplin ohne Fesseln nicht möglich ist, daß wir nie diszipliniert sein werden, wenn es nicht von<br />
draußen durch Gewalt, durch Autorität kommt? Oder gibt es einen Weg, wie wir uns selbst von<br />
innen heraus disziplinieren können? Wir werden vom 21. Bis zum 26. Mai ein Seminar in<br />
Schottland haben. Sie fragten mich nach einem Thema für dieses Seminar und ich habe<br />
„Disziplin in Liebe" vorgeschlagen; nicht „Disziplin und Liebe", sondern „Disziplin in Liebe". Denn<br />
es gibt diese allzu übliche Vorstellung, Ansicht, Überzeugung, Vorliebe, daß da, wo Liebe<br />
existiert, keine Disziplin nötig ist! Die Spielerei Krishnas wird zitiert, sehen Sie, daß alle gopis,<br />
wenn sie Seine göttliche Flöte hörten, ihre Herde unbewacht ließen, der Topf kochte über, die<br />
Milch lief ins Feuer, und sie waren in den Gärten von Brindava, unter den Mangobäumen, und<br />
tanzten. Ja, symbolisch gut - schlecht, wenn es praktisch geschieht. Sie hatten einen Krishna,<br />
wissen Sie, der wahrscheinlich nur denken brauchte, ihre Feuer wieder neu entzünden und die<br />
Milch kochen konnte, ohne daß sie überkochte und ihr Essen kochen konnte, sodaß die<br />
Ehemänner dieser gopis nicht böse mit ihnen sein konnten. Aber der moderne Ehemann hat<br />
keinen solchen Trost, hat keine solche Hilfe! Die modernen Frauen haben keinen Krishna an<br />
ihrer Seite, um für sie zu kochen und auf das Feuer aufzupassen! Wir müssen ein Leben<br />
praktischer Liebe leben, beschützt und genährt durch eine praktische Disziplin, die aus dem<br />
Inneren kommt. Haß braucht keine Disziplin. Nafrad! Haß benötigt keinerlei Disziplin. Deshalb<br />
finden Sie heute Hasser, wissen Sie. Sie sind fähig, alles zu tun, was sie wollen! Sie können<br />
Leute niederschießen, Gebäude zerstören, sie können eine ganze Nation in Schrecken<br />
versetzen, sie können sogar Krieg zwischen Ländern erzeugen! Wir in Indien kennen diese<br />
Situation nur zu gut. Aber Liebe muß Disziplin besitzen. Je mehr Sie den Meister lieben, um so<br />
mehr Disziplin muß da sein. Disziplin nicht, weil wir die Tore verschließen oder<br />
Stacheldrahtzäune errichten werden, sondern weil da eine Tür offensteht, in die ich nicht<br />
eintreten darf, wenn ich nicht gerufen werde. Meiner Meinung, meiner Erfahrung nach sind<br />
offene Türen die unfreundlichsten Türen, denn sie sind einladend, während sie „Nein" sagen. Es<br />
ist, als leuchteten an einer Ampel bei einem ankommenden Auto gleichzeitig das grüne und das<br />
rote Licht auf. Er weiß nicht, soll er nun weiterfahren oder anhalten? Was sollte Ihnen sagen,<br />
welchem Licht Sie zu gehorchen haben? Ihr Herz! Wenden Sie sich an Ihr Herz: bedeutet das,<br />
daß die Tür für mich offen ist?<br />
Denn da, wo Liebe ist, muß es Bescheidenheit, Demut geben. Unsere Liebe ist nicht von der<br />
Sorte, die herumprahlt, die überladen ist, die sich - wie soll ich sagen, auf vulgäre Weise
ausdrückt, die zwanghaft ist, fordernd. Unsere Liebe ist eine leise! Verschlossen in unseren<br />
Herzen, nichts fordernd, willens, alles zu geben, um nichts bittend, bereit, da zu sein, wo ich bin;<br />
mit Vertrauen in meine Liebe, daß wenn sie stark genug ist, mein(e) Geliebte( r) zu mir kommen<br />
wird. In Indien ist es nicht Tradition, daß der Liebende geht - in Indien heißt es: sitze still da,<br />
liebe, so sehr du kannst und siehe! Er ist da.<br />
Es gibt eine berühmte Geschichte über die eifersüchtige Frau Lord Krishnas, ich glaube, es war<br />
Rukmini. Als Lord Krishna ausging, war sie mißtrauisch, wie es die meisten Frauen in Bezug auf<br />
ihre Ehemänner sind. Sie folgte Ihm. Und wo immer sie eintrat, was er schon da, bei Seinen<br />
gopis. Sie war zornig, ihr Zorn kannte keine Grenzen. Sie kam heim, raufte sich die Haare, riß<br />
sich ihre schöne Kleidung vom Leib, feuerte ihren Schmuck in eine Ecke und zog etwas an, das<br />
die Atmosphäre einer Frau verbreitete, die um ihren toten Ehemann trauert. Und Krishna kam<br />
und fragte: „Was hast du, meine liebe Rukmini?" (Jemand von den Zuhörern ruft: „Satyababa!")<br />
Oh, Satyababa - okay, naja, egal, jedenfalls eine von den beiden. Wenn Sie zwei Frauen<br />
haben, soll eine immer so sein (Er lacht, alle lachen). Satyababa also, sie sagte: „Du... bist ein<br />
strirola, ein Schürzenjäger, ein Weiberheld! Wohin du auch gegangen bist, ich habe dich in<br />
jedem Haus zusammen mit diesen gopis gesehen." Aber Er sagte: „Meine Liebe, habe ich dich<br />
je verlassen? War ich nicht die ganze Zeit bei dir?" Sie sagte: „Ja, aber warum da?" Krishna<br />
meinte: „Warum bist du hingegangen und hast geschaut? Das ist dein Fehler, nicht meiner! Ich<br />
sagte dir, ich würde dich niemals verlassen und ich habe dich nie verlassen." Gehen Sie also<br />
nicht hin und schauen, ob Ihr Meister irgendwo anders ist. (Lachen). „Nein, nein, <strong>Babuji</strong>, ich<br />
habe Euch in Shashi Dandans Haus in Hyderabad gesehen. Ihr wart in Madutaitans in Noida<br />
und Ihr hattet Shintu im Haus, Euren Lieblingsenkel." Sie können eine Kraft, die das Universum<br />
mit ihrer Existenz, ihrer Liebe, ihrem Licht erfüllt, nicht binden! Es reicht, daß Er in mir ist, in<br />
meinem Herzen. Nun machen wir genau das Gegenteil. Wir wollen Ihn nicht in unserem Herzen,<br />
wir wollen Ihn überall sonst. „Ich möchte in Sein Wohnzimmer gehen; ich muß in Sein<br />
Schlafzimmer gehen, sonst habe ich nicht das Gefühl, vertraut mit Ihm zu sein. Warum wird es<br />
nur einigen erlaubt und anderen nicht?"<br />
Sie sehen also, diese Vorstellung, daß Disziplin nur durch Fesseln kommen kann, ist so alt wie<br />
die Berge. Deshalb haben wir Gefängnisse, <strong>des</strong>halb haben wir Staatsgrenzen, Zoll und<br />
Einreiseschalter. Deshalb haben wir Türen in unseren Häusern. Es ist bedauerlich, aber es ist<br />
unseretwegen, weil wir sind, was wir sind. Wenn wir uns nicht ändern, werden Türen nicht offen<br />
bleiben, werden Grenzen geschlossen bleiben. Für uns und jeden anderen. Das Tragischste<br />
daran wird sein, daß sich diese Grenze da (deutet nach oben) nicht so leicht öffnen wird. Da<br />
gibt es keinen Torhüter, keinen Concierge, da gibt es keine Schlösser. Wie wird sie sich öffnen?<br />
Wenn wir Ihn in unseren Herzen haben und gehen - dann werden wir das Wunder geschehen<br />
sehen, daß sich die Tür ohne einen Torwächter von selbst öffnet und wir hindurch gehen. Wir<br />
sind alle vertraut mit der Geschichte von Lord Krishnas Geburt in den Kerkern und wie - als Er<br />
über den Fluß nach Nandgaon gebracht werden mußte - Sein Vater Ihn in einen Korb legte und<br />
sich alle Gefängnistüren von selbst öffneten. Sie öffneten sich nicht für den Vater - sie öffneten<br />
sich für den Sohn. Warum? Weil der Sohn göttlich war. Er war der Herr <strong>des</strong> Universums, der<br />
yuga purusha. Ihm steht alles offen. Warum? Weil es in Seinem Herz weder raga noch dwaisha<br />
gibt. Für Ihn gibt es weder männlich noch weiblich. Für Ihn gibt es weder Aktivität, noch<br />
Passivität. Alles ist. Wir müssen also in uns die einzige Quelle der Disziplin erschaffen, durch<br />
die wir, wenn wir diszipliniert sind, nicht einmal wissen werden, daß wir es sind. Sie wissen ja,<br />
Sahaj Marg, die Terminologie Sahaj Margs, seine Sprache schwelgt in diesen scheinbaren<br />
Gegensätzen: Freiheit ohne Freiheit; Freiheit von der Freiheit. Wenn Sie wissen, daß Sie<br />
diszipliniert sind, sind Sie immer noch gebunden. Eine solche Person weiß nicht, ob sie am<br />
Leben oder tot ist. Er ist! Darum heißt es von Gott... was? Daß Er ist. Er wurde nicht geboren,<br />
Er kann niemals sterben... anadi, anantam. „Sir, wann wurde Gott geboren?" Gut, ein<br />
dreijähriges Kind kann das fragen, aber nicht ein Erwachsener!
Diese schöne Gedächtnisstätte muß daher Abhyasis beherbergen, von denen jeder einzelne ein<br />
leben<strong>des</strong> Denkmal <strong>des</strong> Meisters ist. Es nützt nichts, ein Bauwerk zu errichten und dann nach<br />
Hyderabad, nach Nagpur, nach Madurai zu gehen und zu sagen: „In Manapakkam haben wir<br />
ein <strong>Babuji</strong> <strong>Memorial</strong>." Die Leute müssen sagen: „Aber Sie sind ein Denkmal für Ihren Meister.<br />
Ich sehe Ihren Meister in Ihnen!" Was ist ein <strong>Memorial</strong> anderes als ein Ort, an dem der Meister<br />
präsent ist? Wenn es nur ein Bauwerk ist, dann ist es keine Gedenkstätte, sondern nur ein<br />
Gebäude. Es kann ein Gebäude „im Gedenken an <strong>Babuji</strong> Maharaj" sein. Aber wir bauen keine<br />
Gebäude „in Gedenken an...", in der Vergangenheit! Wir erbauen einen Platz, der von Seiner<br />
Existenz leben und pulsieren wird, weil wir von Seiner Existenz in uns leben und pulsieren!<br />
Aus diesem feierlichen Anlaß muß ich zu meinem geliebten Meister beten, uns alle diese<br />
göttliche Erfahrung zu gewähren, wie Er zu werden, denn das, was Er im wesentlichen ist, ist<br />
auch in uns.<br />
Danke!