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Jahresbericht 2011 - Zürcher Aids-Hilfe

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vielfalt als<br />

bereicherung<br />

Prävention und beratung<br />

im bereich migration<br />

Ein Themenheft mit<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong>


2<br />

inhalt<br />

Editorial 3<br />

Schwerpunkt<br />

Prävention und Beratung<br />

im Bereich Migration<br />

Prävention und Beratung im Bereich<br />

Migration.<br />

Kommentar und Ausblick 4<br />

Wie Solinetz-A entstand 6<br />

Herausforderungen, Erfahrungen<br />

und Erfolge in der Arbeit mit Migrantinnen<br />

und Migranten 8<br />

Mein Weg als afrikanischer Migrant<br />

und schwuler Mann – Stolpersteine<br />

nicht nur in der Heimat 10<br />

Das Zauberwort «Beteiligung» –<br />

über Türen, die sich öffnen, und<br />

andere Erfahrungen aus dem PaKo-<br />

Mi-Projekt 12<br />

Migrationskirchen und HIV:<br />

Potenzial und Herausforderungen eines<br />

Partizipationsprozesses in der<br />

Prävention 14<br />

Female Sexworkers:<br />

Exotik im Gewerbe 16<br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>2011</strong><br />

Leistungsbericht<br />

Vorstand | Präsident 18<br />

Bereich Sexualpädagogik 19<br />

Bereich Prävention 20<br />

Bereich Männer, die Sex mit<br />

Männern haben 22<br />

Bereich Sozialdienst 24<br />

Finanzbericht<br />

Bilanz 26<br />

Veränderung des Kapitals 26<br />

Betriebsrechnung 27<br />

Sachanlagespiegel 27<br />

Bilanz und Betriebsrechnung<br />

– Erläuterungen 28<br />

Zahlen und Fakten<br />

Veranstaltungen<br />

und Medienarbeit 30<br />

Beratungsstatistik 31<br />

Anhang<br />

Vertretungen in Kommissionen<br />

und Arbeitsgruppen 32<br />

Mitgliedschaften 32<br />

Vorstand 32<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter 33<br />

Dienstleistungen der<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> 34<br />

Patronatskomitee 34<br />

Dank 35<br />

Impressum<br />

Geschäftsstelle: <strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong>, Kanzleistrasse 80, Postfach, 8004 Zürich<br />

Redaktion: Manfred Flühmann, Lea Dettling Merkle, Kandid Jäger, Barbara Caroline Schweizer, <strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

Gestaltung: bbdesign, Visuelle Kommunikation, Zürich<br />

Grafische Umsetzung und Realisation: Lea Dettling Merkle, <strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

Bildquellennachweis: Die verwendeten Fotos stammen teilweise von iStockphoto.com<br />

Cover: Das Bild ist von Jörg Riecke, Oetwil am See. Collage, Acryl auf Leinwand. Titel: Vielfalt (2009)<br />

Korrektorat: Sawitext, Sylvia Sawitzki, Uster<br />

Druck: Fairdruck, Dietikon<br />

Auflage: 2300 Exemplare<br />

Abdruck auch auszugsweise nur mit Zustimmung der Geschäftsleitung und mit Quellenangabe erlaubt.


editorial<br />

eil die Stelle des Geschäfts-<br />

Wleiters bis Ende Mai unbesetzt<br />

blieb, war das Jahr <strong>2011</strong> für<br />

die ZAH ein bewegtes und unübliches<br />

Jahr. Dank des grossen Einsatzes<br />

unseres ehrenamtlichen<br />

Präsidenten Santino Güntert und<br />

der Einsatzbereitschaft der Be-<br />

reichsleitungen, die während dieser<br />

Zeit die Geschäftsleitung gemeinsam<br />

übernahmen, wurde die<br />

ZAH ohne Unterbruch geführt. Als<br />

ich im Juni die Geschäftsleitung<br />

der ZAH übernahm, traf ich in allen<br />

Aufgabenbereichen auf engagierte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

die mit ihrem Einsatz eine<br />

gut funktionierende Organisation<br />

mit kurzen Entscheidungswegen<br />

gewährleisteten.<br />

Zu Beginn meiner Tätigkeit lernte<br />

ich alle Mitarbeitenden und das<br />

Dienstleistungsangebot der einzelnen<br />

Organisationseinheiten der<br />

ZAH kennen und erhielt einen umfassenden<br />

Einblick in die aktuelle<br />

Situation der ZAH. Ich bedanke<br />

mich beim gesamten Team für die<br />

wohlwollende Unterstützung und<br />

die herzliche Aufnahme.<br />

Die erfolgreiche Präventionsarbeit<br />

wird fortgeführt und weiterentwickelt:<br />

Der Bund verabschiedete im Jahr<br />

2010 das «Nationale Programm HIV<br />

und andere sexuell übertragbare<br />

Infektionen <strong>2011</strong>–2017» (NPHS).<br />

Das neue NPHS integriert neben<br />

HIV auch andere sexuell übertragbare<br />

Krankheiten (STI) und stellt<br />

das Programm damit auf eine breite<br />

Basis. Epidemiologische Untersuchungen<br />

weisen eine Zunahme<br />

verschiedener STI nach. Einige Erreger<br />

sind in der Schweiz stärker<br />

liebe leserin,<br />

lieber leser<br />

verbreitet als im westeuropäischen<br />

Durchschnitt. Zwischen HIV und<br />

anderen STI bestehen Wechselwirkungen:<br />

Eine STI kann bewirken,<br />

dass die Betroffenen empfänglicher<br />

für das HI-Virus sind; die Infektiosität<br />

von HIV-positiven Menschen<br />

kann erhöht und die Wirksamkeit<br />

der HIV-Therapien<br />

beeinträchtigt werden.<br />

Eine mit Präventionsmassnahmen<br />

besonders schwer zu erreichende<br />

Zielgruppe stellen Migrantinnen<br />

und Migranten aus Hochprävalenzländern<br />

dar. 2010 lebten im Kanton<br />

Zürich ca. 5600 Menschen aus dem<br />

Gebiet der Subsahara (davon rund<br />

2300 in der Stadt Zürich) aus mehr<br />

als 40 Nationen (Statistik des Kantons<br />

Zürich). Sie unterscheiden sich<br />

sowohl kulturell als auch sozioökonomisch.<br />

Das Risiko einer Infektion<br />

mit HIV oder einer anderen STI<br />

stellt im Leben der Migrantinnen<br />

und Migranten nicht das grösste<br />

Problem dar, viel problematischer<br />

sind Fragen des Aufenthaltsstatus,<br />

der Arbeitsstelle, der Ausbildung<br />

und der Sprachbarrieren. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass durch die<br />

Tabuisierung von HIV und <strong>Aids</strong> in<br />

Manfred<br />

Flühmann,<br />

Geschäftsleiter<br />

vielen schwarzafrikanischen Ländern<br />

HIV-infizierte Menschen häufig<br />

gesellschaftlicher Ausgrenzung<br />

oder Ächtung ausgesetzt sind.<br />

Ein wichtiger Bestandteil der aufsuchenden<br />

Präventionsarbeit liegt im<br />

Aufbau und in der Unterstützung<br />

von Migranten-Selbstorganisationen.<br />

Bestehende partizipative<br />

Strukturen im Bereich Migration<br />

müssen gestärkt und ausgebaut,<br />

neue Zugänge und Begegnungsmöglichkeiten<br />

erschlossen werden.<br />

Das Einbringen von Gesundheitsthemen<br />

durch geschulte Mediatorinnen<br />

und Mediatoren sowie unterstützende<br />

Massnahmen im Bereich<br />

Entstigmatisierung, Abbau<br />

von Vorurteilen und Ängsten sind<br />

erforderlich.<br />

Der <strong>Jahresbericht</strong> widmet sich insbesondere<br />

den Herausforderungen<br />

an die ZAH im Bereich Migration.<br />

Diskriminierungen, denen zu ihrer<br />

Homosexualität stehende Männer<br />

in ihren Heimatländern, aber auch<br />

in der hier ansässigen schwarzafrikanischen<br />

Diaspora ausgesetzt<br />

sind, und weitaus mehr sind Inhalt<br />

des vorliegenden <strong>Jahresbericht</strong>s.<br />

Bevor ich Ihnen eine spannende<br />

Lektüre wünsche, bedanke ich<br />

mich – auch im Namen des Vorstandes,<br />

des Teams und aller der<br />

ZAH verbundenen Menschen – bei<br />

Santino Güntert sehr herzlich für<br />

sein langjähriges, professionelles,<br />

ehrenamtliches Engagement als<br />

Präsident der ZAH!<br />

Manfred Flühmann<br />

Geschäftsleiter<br />

3


4<br />

Prävention und beratung im bereich migration<br />

ieser <strong>Jahresbericht</strong> ist dem<br />

d Thema Migration gewidmet.<br />

Ein umfassender Begriff, der sich<br />

im weitesten Sinne auf alle Menschen<br />

bezieht, die aus einem anderen<br />

Land in die Schweiz gekommen<br />

sind. Dieses Kriterium allein hat<br />

natürlich keineswegs automatisch<br />

eine Relevanz in Bezug auf den Gesundheitszustand<br />

der Menschen.<br />

Unsere Aufmerksamkeit als <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> gilt vor allem den<br />

Migrantinnen und Migranten, die<br />

aus Ländern mit einer hohen HIV-<br />

Prävalenz kommen, sowie all denjenigen,<br />

die aufgrund ihrer generell<br />

unsicheren Lebenssituation einen<br />

schlechteren Zugang zu Informationen<br />

und dem hiesigen Gesundheitssystem<br />

haben.<br />

Die Arbeit in diesem Bereich ist<br />

äusserst vielschichtig und eine<br />

grosse Herausforderung. Denn die<br />

Gruppe der Migrantinnen und Migranten<br />

ist nicht homogen. Schon<br />

allein die gerne zusammenfassend<br />

so bezeichnete «afrikanische Community»<br />

zergliedert sich in einen<br />

komplexen Kosmos unterschiedlichster<br />

Kulturen, Sprachen und gesellschaftlicher<br />

wie religiöser Hintergründe.<br />

Zudem handelt es sich<br />

hierbei um Menschen, die häufig<br />

nicht von sich aus den Weg zur ZAH<br />

suchen, sondern denen wir auf angemessene<br />

Weise aufsuchend begegnen<br />

und Präventionsangebote<br />

machen müssen. Oft handelt es<br />

sich auch um Menschen, deren<br />

ganze Existenz hier in der Fremde<br />

so ungesichert ist, dass die Frage<br />

nach dem eigenen HIV-Status<br />

Prävention und<br />

beratung im bereich<br />

migration<br />

kommentar und ausblick<br />

schlicht nicht oberste Priorität hat.<br />

Ein unklarer Aufenthaltsstatus, die<br />

Angst vor der Fremdplatzierung<br />

des eigenen Kindes oder Perspektivlosigkeit<br />

auf dem Arbeitsmarkt<br />

haben im Lebensalltag eine grösse-<br />

re Dringlichkeit. Hinzu kommen<br />

sprachliche Barrieren.<br />

Wir sind überzeugt: Prävention<br />

kann nur gelingen, wenn wir unsere<br />

Präventionsaktivitäten nicht von<br />

aussen in die verschiedenen Communitys<br />

hineintragen, sondern gemeinsam<br />

mit Menschen aus den<br />

jeweiligen Communitys handeln.<br />

Denn sie selber sind die kulturellen<br />

Expertinnen und Experten, die das<br />

jeweilige Verständnis von Sexualität<br />

und die gesellschaftlichen Konnotationen<br />

zu HIV und <strong>Aids</strong> kennen.<br />

Die ZAH arbeitet deswegen seit<br />

dem Jahr 2004 erfolgreich mit einem<br />

Team von ausgebildeten interkulturellen<br />

Mediatorinnen und Mediatoren.<br />

Sie fungieren nicht nur als<br />

sprachliche, sondern auch als kulturelle<br />

Übersetzerinnen und Übersetzer<br />

in beide Richtungen und<br />

thematisieren HIV/<strong>Aids</strong> und STI in<br />

ihren je eigenen Communitys .<br />

Die ZAH arbeitet auch eng zusammen<br />

mit dem Selbsthilfeprojekt Solinetz-A,<br />

das von engagierten Frauen<br />

zur Beratung und Unterstützung<br />

HIV-positiver Afrikanerinnen und<br />

Afrikaner gegründet wurde. Richtungsweisend<br />

im Zusammenhang<br />

Beratungsgespräch nachgestellt


mit einem partizipativen Ansatz in<br />

der HIV-Prävention mit Migrantinnen<br />

und Migranten ist das PaKoMi-<br />

Projekt aus Deutschland, von dem<br />

Hella von Unger in diesem Heft berichtet.<br />

Auch beim Sozialdienst der ZAH arbeitet<br />

seit dem Jahr 2009 ein Mitarbeiter,<br />

der mehrsprachig und auf<br />

die Lebenssituation von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund spezialisiert<br />

ist. Auch hier gilt es immer<br />

wieder, Brücken zu bauen, in diesem<br />

Fall Brücken zwischen den<br />

Menschen und dem hiesigen Sozialsystem,<br />

das manchmal weit weg<br />

ist von den ihnen bekannten Strukturen.<br />

Prävention und Unterstützung/Beratung<br />

greifen ineinander. Die Mediatorinnen<br />

und Mediatoren begegnen<br />

bei ihren Aktivitäten den<br />

verschiedensten Schicksalen: Es<br />

gibt Migrantinnen und Migranten,<br />

die HIV-positiv sind, es aber nicht<br />

wissen, nicht wissen wollen oder<br />

ihr Wissen darüber verdrängen. Andere<br />

sind HIV-negativ, verfügen<br />

aber über wenig Wissen zu Infektionswegen<br />

und Schutzmöglichkeiten.<br />

In vielen Communitys ist das<br />

Thema HIV/<strong>Aids</strong> insgesamt mit<br />

grossen Ängsten und Ablehnung<br />

verbunden, was die Hemmschwelle,<br />

den eigenen Serostatus zu überprüfen,<br />

erhöht. Entstigmatisierung<br />

und die Förderung von Solidarität<br />

innerhalb der Community sind hierbei<br />

auch wichtige Beiträge zur Prävention.<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

stellt in diesem Zusammenhang die<br />

Zusammenarbeit mit afrikanischen<br />

Migrationskirchen dar, die uns Noël<br />

Tshibangu in seinem Beitrag präsentiert.<br />

Der Text von Ognantan<br />

Bruno Ottimi wiederum gibt auf<br />

eindrückliche Weise Einblick in die<br />

Normvorstellungen und die Tabuisierung<br />

von Sexualität und insbesondere<br />

von Homosexualität in<br />

afrikanischen Kulturen.<br />

Mit «The Rhythm of Africa/Le<br />

Rhythme de l’Afrique» lanciert die<br />

ZAH im Jahr 2012 ein neues Projekt,<br />

gemeinsam getragen von allen<br />

Akteuren aus dem Bereich Migration:<br />

Solinetz-A, MediatHIV/Afrimedia,<br />

Sozialdienst und Prävention.<br />

In einem attraktiven Setting mit<br />

Festcharakter werden die verschiedenen<br />

Expertinnen und Experten<br />

für niederschwellige Kontakt- und<br />

Informationsangebote zur Verfügung<br />

stehen. Von Informationen<br />

über Safer Sex bis zur Einladung zu<br />

einem Gruppenangebot von Solinetz-A<br />

ist hier alles möglich. Angebote,<br />

die die Besucherinnen und<br />

Besucher individuell nutzen dürfen,<br />

aber nicht müssen. Im Vordergrund<br />

stehen der Festcharakter, das Gemeinschaftserlebnis<br />

und die Gelegenheit<br />

zur Vernetzung untereinander.<br />

Denn Community-Stärkung ist<br />

eine wichtige Voraussetzung zur<br />

Ermöglichung von selbstbestimm-<br />

tem Handeln innerhalb einer von<br />

aussen definierten «Zielgruppe».<br />

Regula Rothers Beitrag beleuchtet<br />

die besondere Lebenssituation von<br />

Sexarbeiterinnen. Ein Grossteil der<br />

Frauen, die die Beratungsangebote<br />

von Isla Victoria wahrnehmen,<br />

kommt aus einem anderen Land,<br />

von Osteuropa bis Asien. Zum Teil<br />

sind die Frauen jeweils nur für eine<br />

begrenzte Zeit hier. Für sie kommen<br />

zur Regelung des Alltags noch<br />

die Bewilligungsvorschriften und<br />

polizeilichen Paragraphen hinzu,<br />

die die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

für ihre Arbeit ausmachen.<br />

Auch hier braucht es weit mehr als<br />

einfach nur Informationen zu HIV<br />

und STI, um die Frauen zu unterstützen:<br />

die Einbettung in einen<br />

Rahmen, der ihre gesamten Lebens-<br />

und Arbeitsbedingungen berücksichtigt.<br />

Was Herausforderung und manchmal<br />

auch Schwierigkeit ist, ist zugleich<br />

eine grosse Bereicherung für<br />

alle Akteurinnen und Akteure: Die<br />

Arbeit mit und für Migrantinnen<br />

und Migranten unterschiedlicher<br />

Herkunft bedeutet auch, die eigenen<br />

Positionen immer wieder zu<br />

hinterfragen und um neue Aspekte<br />

zu bereichern sowie Begegnungen<br />

mit den unterschiedlichsten Menschen<br />

zu erleben. In unserem<br />

Handlungsfeld ist dies verbunden<br />

damit, kompetente Partnerinnen<br />

und Partner und Schlüsselpersonen<br />

in den relevanten Communitys<br />

zu finden.<br />

Die Kunst besteht darin, Empowerment<br />

und Selbsthilfe zu ermöglichen<br />

und zugleich dort professionelle<br />

Unterstützung bereitzustellen,<br />

wo sie gebraucht wird. Diese<br />

Herausforderung nehmen wir weiterhin<br />

gerne und mit Freude an.<br />

Barbara C.<br />

Schweizer,<br />

Leiterin Bereich<br />

Prävention<br />

Kandid Jäger,<br />

Sozialdienst<br />

Migration<br />

5


6<br />

Prävention und beratung im bereich migration<br />

wie solinetz-a<br />

entstand<br />

lles begann im Jahr 2006. Im<br />

a Auftrag der <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> Schweiz<br />

(AHS), wurde nach einer Person<br />

aus Afrika gesucht, die offen über<br />

ihre HIV-Erkrankung sprechen kann<br />

und in der Lage ist, auf andere Betroffene<br />

zuzugehen. Zur gleichen<br />

Zeit kämpfte eine junge Afrikanerin<br />

im Universitätsspital Zürich um ihr<br />

Leben. Sie gewann den Kampf und<br />

wollte über ihre Erfahrungen sprechen.<br />

Sie wünschte sich, dass niemand<br />

die gleichen Erfahrungen<br />

machen muss, sondern Betroffene<br />

früh genug mit der ART (antiretrovirale<br />

Therapie) beginnen können.<br />

Eine Mediatorin vermittelte die erforderlichen<br />

Kontakte, und konkrete<br />

Pläne zur Gründung eines Vereins<br />

wurden erstellt. Im gleichen<br />

Jahr wurde das Projekt Solinetz-A –<br />

lanciert von der ZAH und der AHS –<br />

an einer Konferenz des Bundesamts<br />

für Gesundheit (BAG) vorgestellt.<br />

Das bedeutete einen Wendepunkt<br />

im Leben der jungen Frau,<br />

die sich einem grossen Publikum<br />

als HIV-positive Afrikanerin vorstellte.<br />

Sie hatte den Willen, sich für andere<br />

Betroffene einzusetzen.<br />

aufgaben/beratungen<br />

Der Verein Solinetz-A wurde im<br />

Jahr 2007 gegründet als Solidaritätsnetzwerk<br />

für Afrikanerinnen<br />

und Afrikaner mit HIV/<strong>Aids</strong> und deren<br />

Angehörige, die in der Schweiz<br />

leben. Solinetz-A bietet Begleitung<br />

und Beratung im Alltag, führt Hausund<br />

Spitalbesuche durch, organisiert<br />

Diskussions- und Austauschtreffen<br />

sowie Seminare und Freizeitaktivitäten.<br />

Eine der grössten Schwierigkeiten<br />

stellt die Erreichbarkeit der afrikanischen<br />

Community dar. Wer HIV-<br />

«Solinetz-a<br />

bietet den<br />

betroffenen ei-<br />

nen Platz, an<br />

dem sie sich ge-<br />

hört und geach-<br />

tet fühlen.»<br />

positiv oder an <strong>Aids</strong> erkrankt ist,<br />

geht nicht damit hausieren. Er<br />

möchte sich lieber verstecken, und<br />

vor allem darf niemand aus dem eigenen<br />

Kulturkreis oder der Familie<br />

von seiner Situation erfahren.<br />

Um auf unser Angebot aufmerksam<br />

zu machen, organisierten wir<br />

Informationsveranstaltungen. Wir<br />

stellten uns bei verschiedenen Einrichtungen<br />

(Universitätsspital Zürich,<br />

Asylorganisation Zürich und<br />

kantonale Asylzentren, Integrationsförderung<br />

Zürich) vor. In afrikanischen<br />

Shops und Coiffuresalons<br />

verteilten wir Flyer und Visitenkarten.<br />

Es folgten Anfragen aus anderen<br />

Kantonen, zum Beispiel Bern, Genf,<br />

Solothurn, Aargau und Waadt.<br />

Es war festzustellen, dass afrikanische<br />

HIV-Positive ausserordentlich<br />

isoliert leben und stigmatisiert sind.<br />

Viele Betroffene verstanden die Bedeutung<br />

der Diagnose und die Notwendigkeit<br />

der Medikamenteneinnahme<br />

(ART) nicht. Sie wollten ihre<br />

Erkrankung nicht wahrnehmen,<br />

sondern verdrängten sie.<br />

Unsere Erstberatung beinhaltet<br />

eine grundsätzliche Aufklärung und<br />

Informationsvermittlung. Das Verständnis<br />

und die Anerkennung der<br />

eigenen Erkrankung sollen gefördert<br />

werden.<br />

Solinetz-A bietet den Betroffenen<br />

einen Platz, an dem sie sich gehört<br />

und geachtet fühlen, einen Ort, an<br />

dem sie sich öffnen können.<br />

Hier geht es nicht um medizinische<br />

Fachberatung und die Verordnung<br />

von Medikamenten. Es ist eine<br />

Möglichkeit, auch anderen Sorgen<br />

Raum zu geben. Menschen, die bei<br />

uns Rat suchen, wissen nicht, an<br />

wen sie sich vertrauensvoll wenden<br />

können.<br />

Von der Familie können sie kein<br />

Verständnis erwarten – wenn überhaupt<br />

jemand aus der Familie in<br />

der Schweiz lebt. Unsere Klientel<br />

verkehrt oft in kirchlichen Kreisen.<br />

Es ist nicht selbstverständlich, dass<br />

sie dort Gehör findet. Manchmal<br />

werden Tabus nicht gebrochen,<br />

sondern leider sogar noch gestützt.<br />

HIV und <strong>Aids</strong> kommen für viele Afrikanerinnen<br />

und Afrikaner einem<br />

Todesurteil gleich, beides ist mit<br />

Scham und Befangenheit behaftet.<br />

Durch unsere eigenen Erfahrungen<br />

haben wir gelernt, mit Vorurteilen,


Ängsten und Schwierigkeiten umzugehen.<br />

In unserer Arbeit achten<br />

wir darauf, offen auf die Betroffenen<br />

zuzugehen, ihnen Zeit zu lassen<br />

und sie mit Geduld dort abzuholen,<br />

wo sie sind. Wir stellen keine<br />

Erwartungen an unsere Klientel. Sie<br />

bestimmt selbst, wann sie bereit<br />

ist, Dinge anders wahrzunehmen.<br />

Durch die verbesserten medizinischen<br />

Angebote (weg von vielen<br />

Tabletten hin zu einer Kombi-Tablette<br />

mit verschiedenen Wirkstoffen)<br />

und das Verständnis für die<br />

Therapie ist vieles einfacher geworden.<br />

Die ART vermittelt Sicherheit<br />

und Vertrauen.<br />

Im Alltag unserer Klientel gibt es<br />

viele Probleme, die es zu bewältigen<br />

gilt. Es ist schwer, eine Arbeitsstelle<br />

zu finden. Zudem wissen Betroffene<br />

oft nicht, dass sie arbeiten<br />

können – sie denken ja, sie sind<br />

krank. Wenn sie eine Arbeit haben<br />

und nach der Diagnose nicht in<br />

eine Depression verfallen, ist nicht<br />

sicher, ob Arzttermine eingehalten<br />

werden können. Dienstpläne müssen<br />

mit Vorgesetzten besprochen<br />

werden, ohne sich zu verraten. Viele<br />

Betroffene verlieren ihre Anstellung<br />

und damit die Struktur im Tagesablauf.<br />

Sie müssen einen Weg<br />

finden, wie sich das HI-Virus in ihr<br />

Leben integrieren lässt.<br />

Die HIV-Infektion gilt heute als<br />

chronische Erkrankung. Glücklicherweise<br />

ist HIV nicht sichtbar. Jedoch<br />

fehlt in der Gesellschaft das<br />

Verständnis für etwas, was unsichtbar<br />

ist. Betroffene müssen sich oft<br />

dafür rechtfertigen, dass sie<br />

schneller müde werden als früher<br />

oder diffuse Schmerzen haben. Erklärungen<br />

können sie nur gegenüber<br />

ihrem Vertrauensarzt abgeben<br />

bzw. sie verstecken sich mit unkla-<br />

ren Begründungen hinter korrekten<br />

Arztzeugnissen.<br />

Solinetz-A hat sich in den vergangenen<br />

vier Jahren auf einen engen<br />

Kontakt zu den Betroffenen fokussiert.<br />

Keine Sorge erscheint uns zu<br />

gering, um darüber zu sprechen.<br />

Wir haben aber festgestellt, dass<br />

wir nicht über HIV und <strong>Aids</strong> sprechen<br />

können, ohne gleichzeitig<br />

über Prävention zu reden. Das Kondom<br />

ist ein guter Ausgangspunkt<br />

für ein Gespräch.<br />

Fakten und Zahlen<br />

Solinetz-A zählt heute ca. 100 Mitglieder,<br />

die ca. 50 Betroffene begleiten,<br />

beraten und betreuen:<br />

Frauen, Männer, Familien mit oder<br />

ohne Kinder. Im Durchschnitt führen<br />

wir pro Woche 3 Haus- oder<br />

Spitalbesuche durch, organisieren<br />

pro Monat 20 persönliche Treffen<br />

und jährlich 18–20 Gruppentreffen<br />

in Zürich.<br />

Solinetz-A konnte seit Sommer<br />

2010 in den Räumen des Checkpoints<br />

Zürich Klientinnen und Klienten<br />

empfangen. Seit Juni <strong>2011</strong> befindet<br />

sich das Beratungsbüro in<br />

den Geschäftsräumen der <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> und ist an drei Tagen pro<br />

Woche geöffnet.<br />

Julie Leuenberger,<br />

Präsidentin<br />

Carole Hess,<br />

Vizepräsidentin<br />

Beratungsgespräch nachgestellt<br />

7


8<br />

Prävention und beratung im bereich migration<br />

herausforderungen,<br />

erfahrungen und<br />

erfolge in der arbeit<br />

mit migrantinnen<br />

und migranten<br />

ie interkulturellen Mediatorin-<br />

d nen und Mediatoren der <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> arbeiten im Kanton<br />

Zürich im Bereich der sexuellen Gesundheit.<br />

Die verschiedenen präventiven<br />

Aktivitäten sind auf das<br />

gleiche Ziel gerichtet: Migrantinnen<br />

und Migranten über sexuelle Gesundheit<br />

aufzuklären. Durch gezielte<br />

Informationsveranstaltungen<br />

und Gassenarbeit wird versucht,<br />

möglichst alle zu erreichen. Die<br />

Mediatorinnen und Mediatoren<br />

stellen sich immer wieder neuen<br />

und vielfältigen Herausforderungen,<br />

um das Vertrauen der jeweiligen<br />

Gemeinschaft zu gewinnen.<br />

Vertrauen – das wichtigste Instrument<br />

für den Erfolg der Arbeit –<br />

hilft Blockaden der Zielgruppe abzubauen,<br />

fördert die Bereitschaft,<br />

Informationen über sexuelle Gesundheit<br />

anzunehmen, und ermöglicht<br />

überhaupt erst die Präventionsarbeit.<br />

Ihre Arbeit reflektieren<br />

die Mediatorinnen und Mediatoren<br />

regelmässig, wobei der Schwerpunkt<br />

auf den integrativen, biomedizinischen<br />

und kulturellen Aspekten liegt.<br />

Präventionsprobleme, denen<br />

mediatorinnen und mediatoren<br />

häufig begegnen<br />

Die Präventionsarbeit konfrontiert<br />

die Mediatoren auch mit neuen Informationen,<br />

die in keinen Publikationen<br />

zu finden sind. Es ist ein interessanter<br />

Teil der Präventionsarbeit,<br />

diese individuellen – nicht zu<br />

verallgemeinernden – Informationen<br />

mit jenen zu vergleichen, über<br />

die andere Teile der Gemeinschaft<br />

verfügen. Die Berücksichtigung der<br />

individuellen Problematik kann für<br />

den Erfolg der Präventionsarbeit<br />

entscheidend sein.<br />

Studien aus verschiedenen Ländern<br />

belegen, dass Migrantinnen<br />

und Migranten Erfahrungen und<br />

Überzeugungen aus ihrer Kultur<br />

mitbringen. Neue Erfahrungen und<br />

eine damit einhergehende Verhaltensänderung<br />

bei den Angehörigen<br />

der jeweiligen Gemeinschaft<br />

werden durch eine systematische<br />

Behandlung der Präventionsthemen<br />

bewirkt. Dazu braucht es vor<br />

allem Zeit.<br />

StigmatiSierung und SoZia-<br />

Le auSgrenZung (ProbLematiK<br />

auF PerSÖnLicher und<br />

gemeinSchaFtLicher ebene)<br />

Die Mediatoren kommunizieren die<br />

Problematik der Stigmatisierung–<br />

der Situation angepasst direkt oder<br />

indirekt – wertschätzend und aufmerksam.<br />

Die Stigmatisierung innerhalb der<br />

Gemeinschaften ist in Kultur und<br />

Tradition der Gesellschaft begründet.<br />

Ein Beispiel aus Eritrea soll das<br />

verdeutlichen: HIV und <strong>Aids</strong> werden<br />

als Erkrankung infolge von Prostitution<br />

oder Polygamie betrachtet.<br />

Beides ist aus kirchlicher Sicht<br />

nicht erlaubt; Menschen, die sich<br />

prostituieren oder den Partner betrügen,<br />

verlieren den Respekt des<br />

sozialen Umfelds. Teile der Gesellschaft<br />

verstehen HIV und <strong>Aids</strong> als<br />

«Strafe» für abnormes Verhalten.<br />

Die Stigmatisierung betrifft nicht<br />

nur die HIV-positive Person, sondern<br />

auch die Herkunftsfamilie.<br />

geringes risiko (persönliche<br />

Wahrnehmung der Problematik:<br />

unsichtbarkeit<br />

von hiv/aids in der Schweiz<br />

Die Wahrnehmung der Existenz von<br />

HIV und <strong>Aids</strong> in der Schweiz ist für<br />

Migrantinnen und Migranten erschwert.<br />

Durch die – glücklicherweise<br />

vorhandenen medikamentösen<br />

Therapien ist eine HIV-Infektion<br />

in der Regel nicht sichtbar. Das<br />

kann die Wahrnehmung von Migrantinnen<br />

und Migranten, in deren<br />

Herkunftsländern dies anders ist,<br />

beeinflussen: Sie denken, dass HIV<br />

und <strong>Aids</strong> in der Schweiz gar nicht<br />

existieren. Informationen und Kampagnen<br />

sind in der Schweiz für Migrantinnen<br />

und Migranten anders<br />

als in ihren Herkunftsländern und<br />

damit ungewohnt gestaltet. Das


kann dazu führen, dass man mit<br />

aufklärenden Botschaften die Migrantinnen<br />

und Migranten – ungewollt<br />

– weniger gut erreicht als die<br />

Allgemeinbevölkerung.<br />

«teile der<br />

gesellschaft<br />

verstehen hiv<br />

und aidS als<br />

Strafe.»<br />

restriktive migrationspolitik<br />

(Problematik auf persönlicher<br />

und gemeinschaftlicher<br />

ebene)<br />

Die Migrationspolitik hat für Migrantinnen<br />

und Migranten Priorität;<br />

Aufenthaltsbewilligung und Beschäftigung<br />

erscheinen wichtiger<br />

als HIV/<strong>Aids</strong> oder STI. Aufgrund der<br />

Verknüpfung eigener Erfahrungen<br />

und Überzeugungen ist die Angst<br />

vor einer Verletzung der Schweigepflicht<br />

durch Gesundheitspersonal<br />

oder Dolmetscher verbreitet.<br />

Schlechter Zugang zu gesundheitsdiensten(Probleme<br />

auf persönlicher und<br />

gemeinschaftlicher ebene)<br />

Es bestehen Unsicherheiten wegen<br />

der Zuständigkeit und der Benennung<br />

der Gesundheitszentren. Weil<br />

sie das Gesundheitssystem nicht<br />

kennen, sind sich viele Migrantinnen<br />

und Migranten ihres Anspruchs<br />

auf medizinische Versorgung<br />

nicht bewusst. Hinzu kommen<br />

sprachliche Barrieren und<br />

Ängste, die aber durch Achtsamkeit<br />

und Wertschätzung des Umfelds<br />

gemildert werden können.<br />

mediatorinnen und mediatoren<br />

als instrumente der<br />

Präventionsstrategien<br />

Die Mediatorinnen und Mediatoren<br />

verfügen über Fachwissen zu gesellschaftlichen<br />

Strukturen und haben<br />

Zugang zu bestimmten Kulturen.<br />

Man kann sie daher auch als<br />

Instrumente der Präventionsstrategie<br />

sehen, die die Problematik bei<br />

Migrantinnen und Migranten erkennen<br />

und durch gezielte Präventionsarbeit<br />

auflösen können. Das<br />

dient neben der Prävention auch<br />

der Integration von Migrantinnen<br />

und Migranten. Eine nachhaltige<br />

Prävention kann nur erreicht werden,<br />

wenn die Strategien und die<br />

Präventionsarbeit der Mediatorinnen<br />

und Mediatoren unter öffentlicher<br />

Anerkennung in allen Kantonen<br />

fachspezifisch und zeitlich ausgebaut<br />

werden. Es gilt, die<br />

Wichtigkeit der Mediatorinnen und<br />

Mediatoren für die Prävention zu<br />

erkennen und ihre Arbeit zu unterstützen.<br />

Von links: Eduardo De Morais,<br />

Armelle Merz, Tesfalem Ghebreghiorgis.<br />

Es fehlen: Brigitte Kwelo, Maja<br />

Martinjak, Yawo Atitsogbe und<br />

Lulzim Kadriu.<br />

9


Prävention und beratung im bereich migration<br />

ch komme aus Togo. Mein<br />

10 i Studium führte mich 2001 nach<br />

Frankreich, aber auch der Wunsch,<br />

als homosexueller Mann frei leben<br />

zu können. In Afrika konnte ich<br />

nicht zu meinen Empfindungen<br />

stehen und lebte versteckt, immer<br />

in der Angst, erkannt zu werden.<br />

Homosexualität ist in Afrika noch<br />

immer negativ besetzt: Schamgefühl<br />

und Selbstverachtung<br />

prägen das Lebensgefühl schwuler<br />

Männer.<br />

Zunächst konnte ich gar nicht damit<br />

umgehen, mich von Männern sexuell<br />

angezogen zu fühlen. Ich hatte<br />

das Gefühl, der Einzige zu sein.<br />

Ich kämpfte innerlich gegen meine<br />

Empfindungen, vertraute mich<br />

einem Mönch an und bat Gott um<br />

Vergebung. Ich versuchte, mich<br />

den anderen jungen Männern<br />

anzupassen, ging mit Mädchen aus<br />

und schimpfte öffentlich über die<br />

«Homos». Ich denke heute, dass<br />

diese Form der Selbstverachtung<br />

schlimmer ist als die Ablehnung<br />

und Missachtung durch Dritte.<br />

In Afrika habe ich nie einen Mann<br />

angetroffen, der sich als schwul zu<br />

erkennen gab. Es war für mich eine<br />

grosse Befreiung, meine Heimat zu<br />

verlassen und endlich ich selbst<br />

sein zu dürfen. Trotzdem habe ich<br />

die Erfahrung gemacht, dass es in<br />

der Community der afrikanischen<br />

Migranten nicht leicht ist, als<br />

schwuler Afrikaner zu leben. Die<br />

Community ist geprägt von den<br />

Vorurteilen aus der Heimat.<br />

Schwul sein in der «schwarzen»<br />

Gesellschaft ist eine Herausforderung.<br />

Warum?<br />

Wie überall gibt es auch bei uns<br />

Homosexualität. Aber Vorurteile<br />

und falsche Vorstellungen sind in<br />

mein Weg als<br />

afrikanischer migrant<br />

und schwuler mann –<br />

Stolpersteine nicht<br />

nur in der heimat<br />

den afrikanischen Kulturen fest<br />

verankert. Ein Nährboden für Phantasien,<br />

zum Beispiel: Homosexualität<br />

sei von den Weissen<br />

eingeschleust, Sex unter Männern<br />

eine rituelle Praktik aus naturreligiös-esoterischen<br />

Gründen,<br />

Homosexualität eine Form der<br />

Prostitution (mit der sich im<br />

Kontext von Armut und sozialer<br />

Not schnelles Geld verdienen lässt).<br />

Die Intoleranz gegenüber<br />

Homosexualität ist in Afrika und<br />

unseren Communitys in Europa<br />

weit verbreitet und erklärt sich<br />

auch aus diesen irrationalen Vorstellungen.<br />

Grossen Einfluss in<br />

diesem Kontext haben die afrikanischen<br />

(Migrations-)Kirchen, die<br />

Homosexualität als Sünde<br />

(«haram» im Islam) verdammen.<br />

Die verbreitete Grundhaltung der<br />

Homophobie kann verschiedenste<br />

grausame Formen annehmen:<br />

Abwertende und demütigende<br />

Witze, Formen der Vergewaltigung,<br />

physische Gewalt bis hin zum<br />

Mord; prominentes Beispiel ist die<br />

Ermordung des ugandischen<br />

Aktivisten David Kato, im Jahr <strong>2011</strong>.<br />

Homophobie ist in Afrika nicht nur<br />

im Privaten anzutreffen: Gesetze<br />

und Rechtsprechung kriminalisieren<br />

gleichgeschlechtliche sexuelle<br />

Handlungen. Die Angst der<br />

schwulen Männer führt dazu, dass<br />

sie ihre Sexualität unterdrücken<br />

oder heimlich ausleben, während<br />

sie offiziell mit Frauen liiert sind.<br />

Das wirkt sich auf die Prävention<br />

von HIV und STI aus: Wer Sexualität<br />

versteckt auslebt, kann sich auch<br />

weniger schützen.<br />

Mit der Zeit kämpfte ich nicht mehr<br />

gegen meine Gefühle an und begann<br />

mich selbst anzunehmen. In<br />

Frankreich traf ich erstmals auf<br />

Menschen, mit denen ich über<br />

meine Homosexualität reden<br />

konnte.<br />

Zusammen mit anderen schwulen<br />

Männern gründete ich eine Organisation,<br />

in der sich homosexuelle<br />

Afrikanerinnen und Afrikaner über<br />

ihre Situation austauschen können:<br />

Afrique Arc-en-Ciel (Afrika-Regenbogen).


Ich litt sehr unter der militanten Atmosphäre<br />

in unserer Community in<br />

Frankreich und Afrika und unter<br />

der Ablehnung, die mir selbst<br />

entgegengebracht wurde. Ein<br />

Freund wandte sich von mir ab, als<br />

er hörte, dass ich schwul bin. Er<br />

sagte mir, dass der Islam Homosexualität<br />

verbiete und er mit mir<br />

nichts mehr zu tun haben wolle. Es<br />

gab regelrechte Verleumdungskampagnen<br />

der Afrikaner gegen mich.<br />

Mein Bruder lehnt meine Homosexualität<br />

ab und erklärte mir, dass<br />

er mich nur aus «brüderlicher Barmherzigkeit»<br />

nicht gänzlich verstosse.<br />

Das ist wohl der Preis für meine<br />

Entscheidung, nicht mehr verdeckt<br />

zu leben, sondern «Gesicht zu<br />

zeigen».<br />

Unsere in Frankreich und Togo<br />

aktive Organisation Afrique Arc-en-<br />

Ciel unterstützt Lesben, Schwule,<br />

Bi- und Transsexuelle dabei, aus<br />

der Isolation herauszufinden. Wir<br />

bieten einen Ort des Austauschs<br />

und der Zusammengehörigkeit.<br />

Ich kämpfe heute für die<br />

gesellschaftliche Anerkennung der<br />

Homosexualität in afrikanischen<br />

Kulturen in Frankreich sowie in<br />

meiner Heimat. Jeder Mensch hat<br />

das Recht, nach seinen<br />

Empfindungen zu leben und sich<br />

nicht religiös und kulturell<br />

auferlegten Normvorstellungen<br />

anpassen zu müssen. Ich ermutige<br />

homosexuelle Menschen, zu sich<br />

selbst zu stehen, um eine neue<br />

Freiheit zu gewinnen und die<br />

eigene Würde zurückzuerhalten.<br />

Ich erlebe immer wieder, dass Diskriminierung<br />

und Stigmatisierung<br />

auf Unwissenheit und falschen Vorstellungen<br />

beruhen. Viele Afrikaner<br />

sehen nur die Aufrechterhaltung<br />

afrikanischer Wertvorstellungen<br />

von Keuschheit und Anstand. Sie<br />

sind überzeugt, nicht homophob zu<br />

sein. Sie werfen uns unseren<br />

offensiven Umgang mit der –<br />

tabuisierten – Sexualität vor.<br />

Trotzdem gibt es immer mehr<br />

Afrikaner, die sich langsam der<br />

Thematik annähern und sich mit<br />

Homosexualität auseinandersetzen<br />

– nicht immer wohlwollend,<br />

aber zumindest spricht man mehr<br />

und mehr darüber.<br />

Ich bin der Meinung, dass allzu<br />

provokante Formen der Selbstdarstellung<br />

im Kampf um Akzeptanz<br />

der Homosexualität nicht immer<br />

der richtige Weg sind. Sollten wir<br />

nicht auch den Werten und Besonderheiten<br />

unserer afrikanischen<br />

Kulturen Respekt entgegenbringen?<br />

Ist es nicht möglich, für unsere Freiheit<br />

zu kämpfen und gleichzeitig im<br />

Einklang mit unseren afrikanischen<br />

Werten zu leben?<br />

Wir sollten verhindern, dass die<br />

Homophobie der anderen plötzlich<br />

zu einer «Heterophobie» bei uns<br />

selber führt.<br />

Es ist mein Traum, dass die Frage<br />

nach der sexuellen Orientierung<br />

eines Tages weder in Afrika noch in<br />

unseren europäischen Communitys<br />

eine Rolle spielen wird. Homo- und<br />

Heterosexuelle leben selbstverständlich<br />

zusammen, unterschiedliche<br />

Lebensformen werden<br />

respektiert, und Diskriminierungen<br />

jeder Art haben keinen Platz mehr.<br />

Übersetzung aus dem Französischen:<br />

Barbara Caroline Schweizer<br />

Ognantan Bruno<br />

Ottimi, Toulouse,<br />

Jurist und Mitbegründer<br />

von<br />

Afrique Arc-en-<br />

Ciel in Paris<br />

11<br />

«Schwul sein in der «schwarzen»<br />

Gesellschaft ist eine Herausforderung.<br />

Warum?»


12<br />

Prävention und beratung im bereich migration<br />

das Zauberwort<br />

«beteiligung» –<br />

über türen, die sich öffnen, und<br />

andere erfahrungen aus dem<br />

PaKomi-Projekt<br />

«Das Besondere an PaKoMi ist,<br />

dass wir als Menschen mit<br />

Migrationshintergrund … wir<br />

betrachten uns als Ressource,<br />

mit unseren multilingualen Fähigkeiten,<br />

die man nutzen kann<br />

für die Prävention für unsere<br />

eigene Community. Es ist mir<br />

wichtig, dass wir unsere Werte<br />

erkennen und für einen guten<br />

Zweck verwenden.» Melike Y.<br />

Mit diesen Worten beschreibt eine<br />

Community-Vertreterin im Projektbeirat,<br />

wodurch sich das PaKoMi-<br />

Projekt aus ihrer Sicht auszeichnet:<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

werden als Bereicherung<br />

und Teil der Lösung wahrgenommen,<br />

nicht als Problem.<br />

Eine andere Community-Partnerin,<br />

die zwei Jahre vor Ort in einem Praxisprojekt<br />

(einer «Fallstudie») mitgearbeitet<br />

hat, beschreibt ihre<br />

Erfahrung so:<br />

«PaKoMi ist für mich wie ein<br />

Traum, der in Erfüllung gegangen<br />

ist. Ich wollte schon immer<br />

etwas mit afrikanischen Migranten<br />

in Osnabrück machen, und<br />

PaKoMi hat eine Tür für mich geöffnet.»<br />

Ruth K.-L.<br />

Wie kommt es zu diesen positiven<br />

Einschätzungen? Der Schlüssel<br />

liegt in dem Zauberwort «Beteiligung».<br />

Die Idee ist ganz einfach:<br />

Werden Menschen aus den Zielgruppen<br />

und Communitys mit Migrationshintergrund<br />

auf Augenhöhe<br />

einbezogen, d.h., gestalten und bestimmen<br />

sie mit, können präventive<br />

Angebote besser auf die Bedürf-<br />

nisse der Menschen abgestimmt<br />

werden. Es können Zielgruppen erreicht<br />

werden, die gemeinhin als<br />

«schwer erreichbar» gelten.<br />

das PaKomi-Projekt<br />

PaKoMi steht für Partizipation und<br />

Kooperation in der HIV-Prävention<br />

mit Migrantinnen und Migranten.<br />

PaKoMi ist ein Projekt der Deutschen<br />

AIDS-<strong>Hilfe</strong> e.V., das vom Wissenschaftszentrum<br />

Berlin für Sozialforschung<br />

(WZB) wissenschaftlich<br />

begleitet und in Zusammenarbeit<br />

mit lokalen Partnern in Berlin, Hamburg,<br />

Dortmund und Osnabrück<br />

von 2008 bis <strong>2011</strong> durchgeführt<br />

wurde. Die wissenschaftliche Begleitung<br />

durch das WZB wurde vom<br />

Bundesministerium für Gesundheit<br />

(BMG) gefördert. PaKoMi war ein<br />

partizipatives Projekt, d.h., die Partner<br />

haben gleichberechtigt zusammengearbeitet:<br />

Praxis, Wissenschaft<br />

und Communitys. Ausserdem<br />

war es ein partizipatives<br />

Forschungsprojekt mit dem Ziel,<br />

die Lebenswelten und Bedürfnisse<br />

von Migrantinnen und Migranten<br />

besser zu verstehen und HIV-Prävention<br />

gemeinsam zu entwickeln.<br />

Die Beteiligung von Personen aus<br />

den Zielgruppen und Communitys<br />

und die Zusammenarbeit verschiedener<br />

Anbieter wurden gefördert<br />

und untersucht.<br />

die ausgangslage<br />

Fast jede dritte neue HIV-Diagnose<br />

in Deutschland betrifft einen Menschen,<br />

der aus einem anderen<br />

Land zugewandert ist. Es handelt<br />

sich dabei um sehr unterschiedliche<br />

Gruppierungen aus afrikani-<br />

schen Ländern und zunehmend<br />

auch um Menschen aus Staaten in<br />

Zentral- und Osteuropa wie Polen,<br />

Rumänien und Russland. Nicht alle<br />

bringen ihre HIV-Infektion mit,<br />

sondern viele infizieren sich in<br />

Deutschland (RKI 2012). Wir brauchen<br />

also auch Angebote der Primärprävention.<br />

Die HIV-Risiken wie auch die soziale<br />

und rechtliche Situation von Migrantinnen<br />

und Migranten in<br />

Deutschland sind sehr unterschiedlich.<br />

Es gibt ganz verschiedene<br />

Gruppierungen und sehr wahrscheinlich<br />

keine Patentlösung, die<br />

allen gerecht wird. Wir gingen davon<br />

aus, dass viele – aber nicht alle<br />

– Migrantinnen und Migranten<br />

durch bestehende Angebote erreicht<br />

werden, die sich z.B. an die<br />

Allgemeinbevölkerung oder an<br />

MSM richten. Eine genaue Kenntnis<br />

der Bedürfnisse der verschiedenen<br />

Migranten-Gruppen im Hinblick auf<br />

die HIV-Prävention lag allerdings<br />

nicht vor. Im Projektverlauf arbeiteten<br />

wir daher modellhaft mit ausgewählten<br />

Gruppen und Einrichtungen<br />

zusammen, um nach gemeinsamer<br />

Bedarfsabklärung<br />

Angebote der Prävention zu entwickeln.<br />

herausforderungen und<br />

Lösungsansätze<br />

Eine Eingangsbefragung der Mitgliedsorganisationen<br />

der DAH zeigte,<br />

dass die HIV-Prävention für und<br />

mit Migrantinnen und Migranten<br />

mit grossen Herausforderungen<br />

verbunden ist. Dazu gehören<br />

Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede,<br />

komplexe Problem- und<br />

Bedürfnislagen (es geht selten nur<br />

um HIV) und ein Mangel an Ressourcen.<br />

Die Mehrheit der von uns<br />

befragten <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong>n war sich jedoch<br />

einig: Sie sahen Handlungsbedarf<br />

und wollten ihre Angebote für<br />

Migrantinnen und Migranten gerne<br />

verbessern (Unger/Klumb/Gangarova/Wright<br />

<strong>2011</strong>).


Ideen zur Umsetzung wurden modellhaft<br />

in den PaKoMi-Fallstudien<br />

an den Standorten Berlin, Hamburg,<br />

Osnabrück und Dortmund<br />

entwickelt. Die konkrete Zielsetzung<br />

der einzelnen Fallstudien richtete<br />

sich nach dem lokalen Handlungsbedarf,<br />

der gemeinsam mit<br />

Community-Vertretern und Praktikern<br />

(<strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong>n, Beratungsstellen<br />

etc.) festgestellt wurde.<br />

In Hamburg wurden afrikanische<br />

Gesundheitsbotschafter zu Peer-<br />

Researchern ausgebildet, die in ihren<br />

Communitys eine Befragung zu<br />

HIV/<strong>Aids</strong> durchführten. Sie wollten<br />

«Bewegung in die Communitys<br />

bringen», das Sprechen über HIV/<br />

<strong>Aids</strong> erleichtern, Angebote der HIV-<br />

Prävention verbessern und HIV-bezogenes<br />

Stigma abbauen.<br />

In Osnabrück fragten die afrikanischen<br />

Community-Partner, welche<br />

Bedeutung Community für sie und<br />

andere Afrikanerinnen und Afrikaner<br />

in dem eher ländlichen Setting<br />

hat. Es wurde deutlich, dass es<br />

kaum eine Gemeinschaft (Community)<br />

gab; die Zielsetzung vor Ort<br />

hiess dementsprechend Massnahmen<br />

des Community Building und<br />

die Vorbereitung zur Gründung einer<br />

Migrantenselbstorganisation<br />

(MSO).<br />

In Dortmund bezog sich der<br />

Schwerpunkt auf Menschen, die in<br />

der Sexarbeit tätig sind und überwiegend<br />

aus Bulgarien stammen.<br />

Es gab zwei Teilprojekte: Auf dem<br />

Strassenstrich wurden als Massnahme<br />

der strukturellen HIV-Prävention<br />

Kochabende mit weiblichen<br />

Prostituierten angeboten. Parallel<br />

dazu wurde mit Strichern ein<br />

Community-Mapping-Verfahren<br />

durchgeführt, mit dem quasi eine<br />

Landkarte der Lebenswelt in Dortmund<br />

aus Sicht der Jungs erstellt<br />

wurde (siehe Abbildung).<br />

In der Berliner Fallstudie wurden<br />

neue Zugänge zu Männern mit Migrationshintergrund,<br />

die Sex mit<br />

Männern haben, erkundet. Dazu<br />

wurden russisch und türkisch sprechende<br />

Community-Leader interviewt,<br />

MSM in Internetforen auf<br />

Russisch und Türkisch befragt und<br />

Stricher aus zentral- und osteuropäischen<br />

Ländern in einem narrativen<br />

Gruppengespräch befragt. Alle<br />

Methoden sind ausführlich im Pa-<br />

KoMi-Handbuch dargestellt.<br />

Fazit und ausblick<br />

Die Fallstudien haben gezeigt, wie<br />

der lokale Bedarf gemeinsam ermittelt<br />

werden kann und Zugangswege<br />

gefunden werden können.<br />

Von zentraler Bedeutung sind dabei<br />

die Beschäftigung von Personen<br />

mit Migrationshintergrund als<br />

hauptamtliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sowie die Zusammenarbeit<br />

mit Migrantenselbstorganisationen<br />

(MSO) und Schlüsselpersonen<br />

aus den Communitys.<br />

Nicht an allen Standorten läuft es<br />

allerdings darauf hinaus, dass die<br />

<strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong>n ihre Angebote ausweiten.<br />

An zwei Standorten gründen<br />

die beteiligten Community-Partner<br />

neue MSO, um selbst in ihren Communitys<br />

aktiv zu werden – nicht<br />

nur zu HIV, sondern zu Themen<br />

rund um Gesundheit, Arbeit, Bildung<br />

und Familie.<br />

Auf Basis dieser und weiterer Ergebnisse<br />

wurden Empfehlungen<br />

formuliert, wie die HIV-Prävention<br />

für und mit Migranten und Migrantinnen<br />

weiterentwickelt werden<br />

kann (siehe PaKoMi-Handbuch<br />

S. 113–124). Ausserdem wurde ein<br />

Video erstellt, um die PaKoMi-Botschaft<br />

auf lebendige Art zu verbreiten.<br />

In diesem Video wird der Blick<br />

auch nach vorne gerichtet:<br />

«Für mich stellt sich in erster Linie<br />

die Frage, wie wir Menschen<br />

mit Migrationshintergrund langfristig<br />

in die Präventionsarbeit<br />

einbinden können in einer Zeit,<br />

wo die Gelder für Prävention generell<br />

gekürzt werden. Umso<br />

wichtiger ist es mir, dass die<br />

Stimme von PaKoMi gehört<br />

wird, denn mit PaKoMi haben<br />

wir bewiesen, dass Partizipation<br />

auf Augenhöhe möglich ist,<br />

wenn man die notwendigen Voraussetzungen<br />

dafür schafft –<br />

und dazu gehören auch die finanziellen<br />

Ressourcen.»<br />

Tanja Gangarova (DAH)<br />

«Und ja, was ist denn PaKoMi?<br />

Mitmachen, mitdenken, mitbestimmen,<br />

mitlachen, ja Spass<br />

und Freude daran haben, das ist,<br />

was ich daran toll gefunden<br />

habe, sensationell. PaKoMi – immer<br />

mehr davon bitte!»<br />

Vivi-Lore N. (PaKoMi Hamburg)<br />

Literatur<br />

RKI (2012): HIV bei Migranten in Deutschland. Erhobene<br />

Daten zu Migration im HIV-Meldesystem. Epidemiologisches<br />

Bulletin, 3, S.19–21; www.rki.de.<br />

von Unger, H., Gangarova, T. (<strong>2011</strong>): PaKoMi Handbuch.<br />

HIV-Prävention für und mit Migrant/innen. Berlin:<br />

Deutsche AIDS-<strong>Hilfe</strong>. http://www.pakomi.de/publikationen<br />

(142 Seiten).<br />

von Unger, H., Klumb, S., Gangarova, T., Wright, M.T.<br />

(<strong>2011</strong>): Herausforderungen der HIV-Prävention für Migranten.<br />

Ergebnisse einer Befragung der <strong>Aids</strong>hilfen.<br />

Prävention und Gesundheitsförderung, 6 (1), S. 19–26.<br />

Zur Person<br />

Dr. Hella von Unger ist Sozialwissenschaftlerin in der<br />

Forschungsgruppe Public Health am Wissenschaftszentrum<br />

Berlin für Sozialforschung (WZB). Sie<br />

forscht seit 1997 zu HIV und <strong>Aids</strong>, vor allem zu Mehrfachstigmatisierung,<br />

Prävention, Gesundheitsförderung<br />

und Partizipation. In diesem Zusammenhang<br />

kann ein bisschen magisches Denken («Zauberwort»)<br />

nie schaden. Kontakt: unger@wzb.eu.<br />

Für weitere Infos zum PaKoMi-Projekt: Tanja Gangarova<br />

(DAH), www.pakomi.de.<br />

Dr. Hella von<br />

Unger, Berlin,<br />

Sozialwissenschafterlin<br />

13


14<br />

Prävention und beratung im bereich migration<br />

er Aufbau des Kontakts zu den<br />

d Migrationskirchen in der<br />

Schweiz begann vor mehr als acht<br />

Jahren auf der Grundlage des damaligen<br />

Pilotprojektes Afrimedia.<br />

Die Zusammenarbeit mit den<br />

Migrationskirchen konnte ausgebaut<br />

werden, und die Erfahrungen<br />

sind – auch im europäischen Vergleich<br />

– mittlerweile sehr umfangreich.<br />

Obwohl andere Länder –<br />

zum Beispiel Frankreich oder<br />

Grossbritannien – auf eine längere<br />

zielgruppenspezifische Präventionsarbeit<br />

mit Migrantinnen und<br />

Migranten aus der Subsahara zurückblicken,<br />

gehört die Schweiz<br />

bereits zu den fortschrittlicheren<br />

Ländern. Wir haben viel erreicht:<br />

Die Erkenntnis über die Bedeutung<br />

der Migrationskirchen hat frühzeitig<br />

einen Mobilisierungsprozess ausgelöst,<br />

der zu dieser positiven Entwicklung<br />

geführt hat. Der Artikel<br />

reflektiert die grössten Herausforderungen<br />

und das Entwicklungspotenzial.<br />

Warum migrationskirchen?<br />

Es ist bekannt, dass die Präventionsarbeit<br />

mit Migrantinnen und Migranten<br />

durch sprachliche Barrieren<br />

und andere Vulnerabilitätsfaktoren<br />

erschwert wird. Neben<br />

soziokulturellen Herausforderungen<br />

ist die Frage der Erreichbarkeit<br />

der Zielgruppe von grosser Bedeutung.<br />

Die Installation der Mediatorinnen<br />

und Mediatoren hat sich<br />

sehr gut bewährt: Afrikanische Migrantinnen<br />

und Migranten können<br />

direkt angesprochen und in die<br />

Präventionsarbeit einbezogen werden;<br />

Schlüsselpersonen und<br />

Schlüsselorganisationen der Migrationsbevölkerung<br />

werden zu Multiplikatoren.<br />

Das trifft besonders auf<br />

die afrikanischen Migrationskirchen<br />

zu, in denen sich Menschen<br />

aus verschiedenen Ländern treffen:<br />

Familien, alleinstehende Frauen<br />

und Männer, insbesondere aber Jugendliche<br />

der zweiten Generation<br />

finden sich unter den Mitgliedern<br />

der Kirchen. Es wäre nur unter Ein-<br />

migrationskirchen<br />

und hiv:<br />

Potenzial und<br />

herausforderungen<br />

eines Partizipationsprozesses<br />

in der<br />

Prävention<br />

satz grosser Ressourcen und unter<br />

vielen Mühen möglich, die einzelnen<br />

Gruppierungen auf einem anderen<br />

Weg zu erreichen.<br />

Die Zusammenarbeit mit Migrationskirchen<br />

vereinfacht die Präventionsarbeit<br />

in vielerlei Hinsicht. Der<br />

Zugang zur Zielgruppe wird erleichtert,<br />

da viele Migrantinnen und Migranten<br />

regelmässig zur Kirche gehen.<br />

Es bildet sich eine Gemeinschaft,<br />

die sich nicht nur mit<br />

spirituellen Fragen beschäftigt,<br />

sondern sich auch mit gesundheitlichen,<br />

sozialen oder rechtlichen<br />

Problemen ihrer Mitglieder auseinandersetzt.<br />

Hier liegen wichtige<br />

Schnittpunkte zu unserer Präventionsarbeit.<br />

Leitungspersonen der<br />

Migrationskirchen werden von den<br />

Migrantinnen und Migranten als<br />

Autoritäts- und Respektspersonen<br />

angesehen und sind innerhalb der<br />

Zielgruppe meinungsbildend. Das<br />

erhöht die Bereitschaft der Kirchenmitglieder,<br />

sich mit unseren<br />

Präventionszielen auseinanderzusetzen<br />

und Vorurteile – wie zum<br />

Beispiel die Gleichsetzung von HIV<br />

mit Homosexualität – abzubauen.<br />

die Zusammenarbeit:<br />

wichtige Stärken und herausforderungen<br />

Die Zusammenarbeit mit den Migrationskirchen<br />

bietet weiteres Potenzial:<br />

Der Dachverband, die Vereinigung<br />

Afrikanischer Kirchen der<br />

Schweiz (CEAS, für Conférence des<br />

Eglises Africaines de Suisse), blickt<br />

auf eine 13-jährige Geschichte zurück.<br />

Afrikanische Migrationskirchen<br />

sind untereinander gut vernetzt<br />

und stehen regional in Verbindung<br />

mit den schweizerischen<br />

Landeskirchen.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Migrationskirchen<br />

setzt Vertrauen voraus<br />

und ist für den Erfolg unserer


Arbeit unabdingbar. Die erforderliche<br />

Beziehungsarbeit ist durch das<br />

dynamische Umfeld zeitintensiv<br />

und erfordert eine regelmässige<br />

Kontaktpflege.<br />

Die <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> Schweiz (AHS) und<br />

die CEAS haben mit den jährlichen<br />

Konsultationstreffen ein Diskussionsforum<br />

zur Reflexion grundsätzlicher<br />

Fragen auf struktureller Ebene<br />

etabliert. Den Akteuren ist es damit<br />

gelungen, die Zielgruppe sinnvoll in<br />

die HIV- und STI-Prävention einzubinden.<br />

Die CEAS hat sich zu einer wichtigen<br />

Verbindung und einer zielgruppenorientiertenInformationsvermittlerin<br />

entwickelt. Dennoch sehen<br />

wir uns immer wieder mit<br />

Hindernissen konfrontiert: Homosexualität<br />

ist in Diskussionen mit<br />

der CEAS aus ideologischen und<br />

theologischen Gründen tabuisiert.<br />

Es ist uns ein grosses Anliegen, die<br />

progressiven Kräfte der Migrationskirchen<br />

– denen innerhalb der Institutionen<br />

auch Untreue gegenüber<br />

der Kirchenlehre vorgeworfen wird<br />

– zu unterstützen.<br />

Die Zusammenarbeit mit den kirchlichen<br />

Partnerinnen und Partnern<br />

erfordert von den Präventionsfachpersonen<br />

Flexibilität, Geduld und<br />

die Bereitschaft, auch kleine Veränderungen<br />

wertzuschätzen.<br />

Die bisherigen Erfahrungen und<br />

Entwicklungen der lösungsorientierten<br />

Konfliktbearbeitung lassen<br />

uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.<br />

Die gegenseitige Wertschätzung<br />

und die Bereitschaft zu Lernprozessen<br />

auf unterschiedlichen<br />

Ebenen ist entscheidend für den<br />

Erfolg unserer Zusammenarbeit mit<br />

den Migrationskirchen.<br />

Die Kirche ist vielfach<br />

eine Anlaufstelle für<br />

Zugewanderte, die <strong>Hilfe</strong><br />

und Kontakt suchen<br />

Noël Tshibangu,<br />

<strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

Schweiz,<br />

Leiter Programm<br />

Migration<br />

15


16<br />

Prävention und beratung im bereich migration<br />

d<br />

ie Mitarbeiterinnen von Isla<br />

Victoria wurden im Jahr <strong>2011</strong><br />

von ca. 5500 Frauen erstmalig kontaktiert;<br />

davon waren gerade einmal<br />

28 Schweizerinnen. Das Geschäft<br />

mit Sex wird geprägt durch<br />

ausländische Frauen aus Lateinamerika,<br />

Osteuropa, Afrika und Asien.<br />

Sie bringen offenbar «das gewisse<br />

Etwas» mit, das sich Schweizer<br />

Freier wünschen.<br />

Die Schweiz ist ein reiches Land,<br />

vor allem aus der Perspektive Osteuropas,<br />

der Dritten Welt sowie der<br />

Sicht armer Menschen. Es ist nicht<br />

verwunderlich, dass Frauen ohne<br />

Einkommen, die bereits in ihrem<br />

Heimatland angeschafft haben, ihr<br />

Glück in der reichen Schweiz suchen.<br />

Es braucht nicht immer den<br />

«berühmten» Zuhälter, der sie in<br />

die Schweiz holt – ihre Notlage und<br />

die Verpflichtung, für die Familie zu<br />

sorgen, lassen die Frauen nach jedem<br />

Strohhalm greifen.<br />

Migrantinnen und Sexworkerinnen<br />

müssen einige Vorgaben erfüllen,<br />

bevor sie legal mit allen Bewilligungen<br />

anschaffen dürfen. Sie kennen<br />

die schweizerischen Gesetze und<br />

Verordnungen nicht und sind in der<br />

Regel der deutschen Sprache nicht<br />

mächtig.<br />

Wenn ich am Abend mein Büro verlasse,<br />

sehe ich die Frauen auf der<br />

Strasse stehen oder gegenüber in<br />

den Fenstern sitzen. Als Leiterin<br />

der Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen,<br />

Isla Victoria, kenne ich viele<br />

Schicksale und bin mir der Schwierigkeiten<br />

bewusst.<br />

Schutz der Frauen oder<br />

Schutz der bevölkerung?<br />

Mit einer neuen Verordnung zu diesem<br />

Gewerbe will die Stadt Zürich<br />

die Bevölkerung vor den Auswirkungen<br />

des Sexgewerbes schützen.<br />

Gleichzeitig sollen dadurch<br />

auch das Gewerbe, die Gesundheit<br />

der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter,<br />

und die öffentliche Ordnung geschützt<br />

werden. Ein Rundumschutz<br />

also? Manchmal steht der Schutz<br />

der Frauen gegen den Schutz der<br />

Bevölkerung. Und dann gibt es<br />

noch den Anspruch – mehr oder<br />

weniger deutlich ausgesprochen –,<br />

die Anzahl der anschaffenden Frauen<br />

zu begrenzen, zumindest jener<br />

Frauen, die sichtbar sind und damit<br />

für manch brave Schweizerinnen und<br />

Female Sexworkers:<br />

exotik im gewerbe<br />

Schweizer ein öffentliches Ärgernis<br />

darstellen. Sexarbeit im Luxusbereich<br />

entzieht sich der Debatte,<br />

diese Geschäfte stören niemanden<br />

und werden stillschweigend geduldet.<br />

Auch das gehört zur Doppelmoral<br />

der Thematik.<br />

armut als motor der Prostitution<br />

Anja kommt aus Brasilien in die<br />

Schweiz, zunächst als Touristin. Als<br />

solche darf sie natürlich nicht arbeiten;<br />

wenn sie ihre Dienste anbietet,<br />

ist das illegal. Anja lebt versteckt<br />

und hofft, nicht aufgegriffen<br />

zu werden. Vielleicht schickt sie<br />

Geld an ihre Familie, und dieser<br />

Geldfluss soll nicht nach drei Monaten<br />

enden. Anja erfährt, dass es<br />

nur eine Möglichkeit gibt, um in der<br />

Schweiz zu bleiben: einen heiratswilligen<br />

Mann mit Schweizerpass zu<br />

finden; Kostenpunkt CHF 40 000.–.<br />

Alicia hingegen kommt aus Rumänien.<br />

Mit einer Arbeitsbewilligung<br />

darf sie 90 Tage in der Schweiz arbeiten,<br />

danach muss sie das Land<br />

verlassen. Sie wird versuchen, so<br />

viel Geld wie möglich zu verdienen,<br />

denn auch sie hat eine Familie, die<br />

von ihrem Einkommen lebt.<br />

Damit Sexarbeiterinnen die Bewilligung<br />

der Stadtpolizei erhalten,<br />

müssen sie eine Krankenversicherung<br />

und die Freiwilligkeit ihrer Arbeit<br />

nachweisen. Diese Vorschriften<br />

sollen die Frauen schützen.<br />

Wenn eine Frau vermutet, dass sie<br />

diese Vorgaben nicht erfüllen kann,<br />

wird sie nicht zur Stadtpolizei gehen.<br />

Sie hat bereits Schulden für<br />

Reise und Aufenthalt, und so wird<br />

sie arbeiten müssen, und das ist<br />

nicht legal. Sie wird sich möglichst<br />

versteckt halten.<br />

Die Situation von Sexarbeiterinnen<br />

und Migrantinnen hier kann nicht<br />

isoliert von jener in ihrem Herkunftsland<br />

betrachtet werden. Die<br />

meisten Frauen kommen als Wirtschaftsflüchtlinge<br />

in die Schweiz.<br />

Der Mangel an Schulbildung und<br />

das Fehlen von Berufserfahrung<br />

lassen ihnen oft keine andere Wahl<br />

als die Prostitution.


Sexarbeit ist ein blühender<br />

Wirtschaftszweig<br />

Werfen wir einmal einen ökonomischen<br />

Blick auf das blühende Sexgeschäft.<br />

Migrantinnen schaffen<br />

an: auf der Strasse, im Salon, im<br />

Cabaret. Sie verdienen Geld. Wie<br />

viel von diesem Geld in ihre Tasche<br />

fliesst, bleibt oft ein Geheimnis, genauso<br />

wie die Höhe des Betrags,<br />

den sie für die Miete ihres Zimmers<br />

bezahlen. Die neue Stadtzürcher<br />

Verordnung schafft hier Vorgaben.<br />

Ob diese Vorgaben die Arbeitsbedingungen<br />

für die Frauen wirklich<br />

verbessern, muss offenbleiben.<br />

Geld kann auch unter dem Tisch<br />

die Hand wechseln, Hintermänner<br />

können Macht ausüben und ausnutzen.<br />

Geld verdienen aber auch andere<br />

am Geschäft mit Sex: alle Geschäfte<br />

rund um die einschlägigen Gegenden,<br />

von der Apotheke bis zum<br />

Kleiderladen, von der Telefongesellschaft<br />

bis zu den Banken. Und der<br />

Staat verdient mit: Cabaret-Tänzerinnen<br />

zahlen in die AHV ein. Wenn<br />

sie nicht wissen, dass ihnen dieses<br />

Geld zusteht, reisen sie nach spätestens<br />

acht Monaten ab, und das<br />

Geld bleibt liegen. Die Sexarbeiterinnen<br />

und Salonbetreiber bezahlen<br />

auch Steuern. Wie alle Gewerbetreibenden<br />

bezahlen auch die<br />

Frauen Gebühren für Bewilligungen,<br />

die Nutzung des öffentlichen<br />

Raums und für gesetzlich vorgeschriebene<br />

Kontrollen. In diesem<br />

Bereich ist das Sexgewerbe ein Gewerbe<br />

wie alle anderen auch. Zü-<br />

rich Tourismus wirbt mit dem Sex<br />

gewerbe, Restaurants freuen sich,<br />

wenn Touristen in die Gegend kommen.<br />

Zürich ist eine bekannte Sexdestination,<br />

nicht nur für den einfachen<br />

Mann, auch im Luxusbereich<br />

läuft das Geschäft gut.<br />

der traum vom normalen<br />

Leben mit haus, mann und<br />

Kind<br />

Migrantin zu sein ist immer belastend<br />

und verbunden mit vielen Hindernissen<br />

und Abhängigkeiten.<br />

Selbst Maria aus Burkina Faso, die<br />

sich als Krankenpflegerin um alte<br />

Menschen kümmert und sich absolut<br />

korrekt verhält, findet niemanden,<br />

der ihr eine Wohnung vermietet.<br />

Eine Sexarbeiterin aus demselben<br />

Land wird irgendwo für einen<br />

Wucherpreis ein Schlupfloch finden.<br />

Sie wird mit der Angst vor<br />

Ausnutzung leben müssen. Sie ist<br />

versucht, die Sorgen mit Alkohol zu<br />

betäuben. Sie lebt im Hier und<br />

Jetzt, die Zukunft soll später sein.<br />

Viele dieser Frauen hoffen auf ein<br />

ganz normales Leben mit Haus,<br />

Mann und Kind, ohne Geldsorgen,<br />

irgendwo, wo die Sonne scheint.<br />

Migrantinnen sollen sich wohlverhalten,<br />

keine Ansprüche stellen,<br />

froh sein, dass sie hier leben dürfen.<br />

Sie sind gefragt, weil der Sex<br />

exotisch sein soll, sie werden verachtet,<br />

weil wir diese Seite der Gesellschaft<br />

nicht sehen wollen.<br />

Schmuddelig sei diese Welt, meinte<br />

unlängst eine gutsituierte Mittel-<br />

standsfrau, zum Schutz dieser<br />

Frauen müsse man den Strassenstrich<br />

verbieten. Je weniger legal<br />

ein Mensch lebt, desto leichter ist<br />

es, diesen Menschen auszubeuten<br />

und seine Abhängigkeit auszunutzen.<br />

Ein winziges Vergehen, und die Gefahr<br />

ist gross, dass die Frau ausgewiesen<br />

wird. Zurück in ein Land<br />

ohne Hoffnung. Nicht selten ist sie<br />

in die Schweiz gereist, weil ein<br />

Schweizer Tourist mit dem Glück<br />

versprechenden schönen Leben<br />

gewinkt hat. Die Realität im reichen<br />

Land ist für die Migrantin und Sexarbeiterin<br />

hart, sie bedeutet nicht<br />

nur den Kampf um Kunden, sondern<br />

auch den Kampf um ein würdevolles<br />

Leben – auch als Migrantin<br />

und Sexarbeiterin.<br />

<strong>Zürcher</strong> Stadtmission | Häringstrasse 20 |<br />

Postfach | 8022 Zürich | Telefon 043 244 74 84 |<br />

regula.rother@stadtmission.ch<br />

Postkonto 80-7182-5 | www.stadtmission.ch |<br />

Spendenkonto Raiffeisenbank Zürich<br />

IBAN CH44 8148 7000 0086 5355 5<br />

Regula Rother,<br />

Zürich,<br />

Leiterin Stadtmission<br />

17


18<br />

leistungsbericht<br />

Die HIV-Prävention in der Schweiz<br />

unterliegt einem stetigen Wandel,<br />

der von verschiedenen Faktoren<br />

(verändertem Verlauf der Epidemie<br />

sowie neuen strukturellen und finanziellen<br />

Rahmenbedingungen)<br />

beeinflusst wird.<br />

Die <strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> steht in permanenter<br />

Kommunikation mit<br />

wichtigen und bestimmenden Akteuren<br />

auf Ebene des Bundes, des<br />

Kantons und der Stadt Zürich, um<br />

unter Berücksichtigung der Veränderungen<br />

ihren Auftrag im Feld der<br />

sexuellen Gesundheit und der HIV-<br />

Prävention erfüllen zu können.<br />

Die Komplexität der Herausforde-<br />

rung hat sich im vergangenen Jahr<br />

stark akzentuiert und wird die ZAH<br />

auch in den nächsten Jahren weiter<br />

beschäftigen. Es gilt, unter Berücksichtigung<br />

der neuen Strukturen,<br />

wechselnder Kooperationspartner<br />

und knapper werdenden Ressour-<br />

Auf Wiedersehen<br />

cen eine wirkungsvolle Prävention<br />

von HIV und anderen sexuell übertragbaren<br />

Krankheiten zu erzielen<br />

und eine professionelle Fachstelle<br />

für Menschen mit HIV und <strong>Aids</strong> zu<br />

bleiben. Wir werden auf strategischer<br />

und operativer Ebene neue<br />

Wege beschreiten müssen, um uns<br />

als wichtiger Akteur im Bereich der<br />

sexuellen Gesundheit stark und sicher<br />

zu positionieren.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, braucht<br />

es seitens der ZAH, des Vorstands,<br />

der Mitarbeitenden der Geschäftsstelle<br />

und aller in den einzelnen<br />

Projekten und Angeboten freiwillig<br />

Tätigen ein hohes Mass an Innovation,<br />

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.<br />

Diese Schlüsselkompetenzen<br />

sind aus meiner Sicht bei der<br />

ZAH auf hohem Niveau vorhanden,<br />

und das erfüllt mich in meiner<br />

Funktion als Präsident mit Stolz<br />

und Zuversicht. Ich bin sicher, dass<br />

die ZAH unter der kompetenten<br />

Leitung unseres neuen Geschäftsleiters<br />

Manfred Flühmann und mit<br />

dem grossen Einsatz unserer langjährigen<br />

und auch der neuen Mitarbeitenden<br />

die künftigen Herausforderungen<br />

hervorragend meistern<br />

wird.<br />

Diese Zuversicht erleichtert es mir,<br />

mich an der bevorstehenden Mitgliederversammlung<br />

nach sechs<br />

Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als<br />

Präsident des Vereins <strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<br />

<strong>Hilfe</strong> zu verabschieden.<br />

Ich bin froh und dankbar, in der <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> einen Ort gefunden<br />

zu haben, an dem ich Verantwortung<br />

übernehmen und mich einbringen<br />

konnte, verbunden mit<br />

dem Erlernen wichtiger Kompetenzen<br />

und dem Kontakt zu vielen engagierten<br />

Menschen, die sich alle<br />

für das gleiche Ziel einsetzen.<br />

Ich konnte ein für mich elementares<br />

Bedürfnis befriedigen: einen zivilgesellschaftlichen<br />

Beitrag zu leisten<br />

für das Gemeinwohl im Allgemeinen<br />

und für die Gay Community<br />

im Speziellen. Es war mir möglich,<br />

durch diese sinnstiftende Tätigkeit<br />

mein Leben zu bereichern und<br />

mich persönlich weiterzuentwickeln.<br />

All den Menschen in der ZAH, die<br />

mir Vertrauen, Anerkennung und<br />

Wertschätzung entgegenbrachten,<br />

möchte ich an dieser Stelle herzlich<br />

dafür danken. Ich wünsche mir,<br />

dass der von echtem Engagement,<br />

Offenheit und Integration, von Innovationsbereitschaft<br />

und Professionalität<br />

geprägte Geist der ZAH viele<br />

andere Menschen inspiriert und<br />

motiviert, sich auch in Zukunft für<br />

die Verhinderung von HIV und <strong>Aids</strong><br />

sowie für die sexuelle Gesundheit<br />

in unserer Gesellschaft einzusetzen.<br />

santino güntert<br />

Präsident ZAh


ereich<br />

sexual-<br />

pädagogik<br />

«Lust und Frust», die Fachstelle für<br />

Sexualpädagogik, war wieder aktiv<br />

im Einsatz. Durch Beobachtung<br />

der Entwicklung sexueller Gesundheitsthemen<br />

von Jugendlichen<br />

wurde die Gestaltung der sexualpädagogischen<br />

Einsätze unter Berücksichtigung<br />

aktueller Trends in<br />

der pädagogisch-didaktischen Gestaltung<br />

optimiert. Neben einer<br />

breit angelegten Befragung von Jugendlichen<br />

zum Thema Medien<br />

und Pornographiekonsum erarbeiteten<br />

wir Lektionen für Jugendliche<br />

in Klassen der Heilpädagogischen<br />

Schule Zürich. Ausserdem<br />

entwickelten wir anhand des neuen<br />

«Nationalen Programms für HIV<br />

und andere sexuell übertragbare<br />

Infektionen» des BAG neue Unterrichtsmodule.<br />

sexualpädagogische einsätze<br />

bei Jugendlichen<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> führten wir an der<br />

Volksschule 119 Veranstaltungen<br />

mit 2419 Schülerinnen und Schülern<br />

in 42 Primarklassen und 77 Sekundarklassen<br />

durch. Zusätzlich<br />

unterrichteten wir fünf Klassen an<br />

Privatschulen und zwei innerhalb<br />

eines Primarschulprojektes; finanziert<br />

wurde dies von den Trägern<br />

der Einrichtungen. In den letzten<br />

Jahren konnten wir wegen Ressourceneinschränkungen<br />

nicht<br />

mehr alle Aufträge von Schulen annehmen.<br />

Um eine zielgerichtete Lösung<br />

zu finden, suchten wir den<br />

Kontakt zur Bildungsdirektion des<br />

Kantons Zürich und führten Gespräche.<br />

In den Jahren 2007 bis<br />

<strong>2011</strong> setzte die Fachstelle «Lust<br />

und Frust» die HIV/<strong>Aids</strong>-Prävention<br />

an den Berufsfachschulen nach<br />

den Vorgaben der Bildungsdirekti-<br />

on um. Eine Auswertung ergab,<br />

dass die beteiligten Jugendlichen,<br />

Schulleitungen, Lehrpersonen und<br />

Fachleute die Präventionsmassnahmen<br />

der Fachstelle als erfolgreich<br />

bezeichneten. Die HIV/<strong>Aids</strong>-<br />

Prävention ist neu ein Teil des Themenbereichs<br />

«Sexuelle Gesund-<br />

heit» im Rahmen der Gesundheitsförderung.<br />

Inhaltlich veränderte<br />

sich die Prävention – unter dem<br />

neuen Namen «Sexuelle Gesundheit»<br />

– insofern, als auch die anderen<br />

sexuell übertragbaren Krankheiten<br />

(STI) von «Lust und Frust»<br />

behandelt werden. Wie im Jahr<br />

2010 hat «Lust und Frust» auch<br />

<strong>2011</strong> rund 350 Schuleinsätze für<br />

über 6000 Schülerinnen und Schüler<br />

durchgeführt.<br />

beratungen in der sexsprechstunde<br />

Die Inhalte unserer Beratungen<br />

veränderten sich im Laufe der Jahre<br />

kaum. Häufig sind es junge Frauen<br />

zwischen 14 und 17 Jahren, die<br />

eine persönliche Beratung in Anspruch<br />

nehmen. Von den insgesamt<br />

363 Beratungen im Jahr <strong>2011</strong><br />

betrafen 274 junge Frauen und 47<br />

junge Männer. Bei den persönlichen<br />

Paarberatungen war <strong>2011</strong> ein<br />

Anstieg zu verzeichnen; gesamthaft<br />

waren es 42 Paarberatungen.<br />

Unklarheiten über bestehende<br />

Schwangerschaften und Verhütung<br />

sind die Hauptthemen der<br />

Beratungsgespräche, danach folgen<br />

STI und die Rechte der Jugendlichen.<br />

Insgesamt wurden<br />

125 Schwangerschaftstests durchgeführt<br />

und 64 Mal die Pille danach<br />

abgegeben. Es wurden 14<br />

junge Frauen beraten, die ungeplant<br />

schwanger geworden waren,<br />

und für 5 unter 16-Jährige führten<br />

wir die Pflichtberatung vor dem<br />

Entscheid für einen Schwangerschaftsabbruch<br />

durch.<br />

Lukas Geiser,<br />

Sexual-<br />

pädagoge,<br />

Bereichsleiter<br />

Multiplikatorinnen und<br />

Multiplikatoren<br />

Lilo Gander,<br />

Sexual-<br />

pädagogin,<br />

Bereichsleiterin<br />

Lehrpersonen sind zum Thema Sexualität<br />

auf zwei Ebenen gefordert.<br />

Sie haben einerseits den Auftrag,<br />

innerhalb des Unterrichts Sexualaufklärung<br />

umzusetzen, und<br />

müssen andererseits in Alltagssituationen<br />

spontan und adäquat<br />

auf Vorkommnisse und Fragen zur<br />

Sexualität reagieren. Das wirft bei<br />

vielen Pädagoginnen und Pädagogen<br />

Fragen auf. Wir haben deshalb<br />

in Weiterbildungen und Ausbildungsgängen<br />

Erwachsene im Bereich<br />

methodisch-didaktische und<br />

sexualpädagogische Handlungskompetenz<br />

geschult und ausgebildet.<br />

Eine Fachberatung durch<br />

«Lust und Frust» wird von Pädagogen<br />

unterschiedlicher Sparten gerne<br />

in Anspruch genommen. Es<br />

wurden 86 Beratungen durchgeführt;<br />

20 davon waren persönliche<br />

Beratungen in unseren Geschäftsräumen.<br />

Da von Seiten der Eltern<br />

der Wunsch an uns herangetragen<br />

wurde, spezifische Angebote für<br />

Eltern zu entwickeln, veranstalteten<br />

wir, insbesondere in Orten, in<br />

denen wir bereits sexualpädagogische<br />

Einsätze durchführen, Elternabende.<br />

Die Fachstelle «Lust und<br />

Frust» geniesst in Fachkreisen<br />

grosse Anerkennung. Der stetige<br />

Anstieg der Nachfrage nach den<br />

verschiedenen Angeboten und<br />

Dienstleistungen der Fachstelle<br />

«Lust und Frust» belegt die hohe<br />

Qualität der Beratungsarbeit.<br />

Wir danken dem Schulgesundheitsdienst<br />

der Stadt Zürich, der<br />

Bildungsdirektion des Kantons Zürich,<br />

der Stiftung <strong>Aids</strong> und Kind<br />

sowie dem Verband «Sexuelle Gesundheit<br />

Schweiz» (vormals<br />

PLANeS) für ihre finanzielle Unterstützung,<br />

ohne die der Betrieb von<br />

«Lust und Frust» in dieser Form<br />

nicht möglich wäre.<br />

19


20<br />

leistungsbericht<br />

bereich<br />

Prävention<br />

Foto: Marijn Pulles<br />

test-in: ausbau und neuer<br />

standort<br />

Seit dem Jahr 2010 betreibt die<br />

ZAH eine VCT(voluntary counselling<br />

and testing)-Beratungs- und -Teststelle,<br />

die sich einerseits an die Allgemeinbevölkerung<br />

richtet und andererseits<br />

einen besonderen Fokus<br />

auf die Zielgruppen Freier und Migrantinnen<br />

und Migranten aus Gebieten<br />

mit erhöhter HIV-Prävalenz<br />

legt.<br />

Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />

mit der Notfallpraxis mediX<br />

verlagerten wir das TEST-IN im April<br />

<strong>2011</strong> in die Notfallpraxis Zürich 3,<br />

wo wir angesichts der hohen Nachfrage<br />

im Startjahr unser Angebot<br />

um einen dritten Tag pro Woche<br />

ausbauten. Am neuen Standort arbeiten<br />

wir eng mit der Laborgemeinschaft<br />

1 zusammen, die vor<br />

Ort ein Walk-in-Labor betreibt. Es<br />

stehen uns zwei Beratungszimmer<br />

zur Verfügung, so dass auch zwei<br />

Beraterinnen und Berater gleichzeitig<br />

arbeiten können.<br />

Auch im Jahr <strong>2011</strong> verantwortete<br />

die ZAH im TEST-IN eigenständig<br />

die Durchführung von HIV- und Syphilis-Schnelltests.<br />

Durch die räumliche<br />

Verbindung mit der Laborgemeinschaft<br />

1 sind die Weiterleitung<br />

von Bestätigungstests und bei Bedarf<br />

die Abklärung weiterer sexuell<br />

übertragbarer Infektionen ohne<br />

grossen Aufwand möglich. Im Berichtsjahr<br />

kam es im TEST-IN zu<br />

über 1400 Beratungen, in der Regel<br />

Blick in eines der<br />

beiden Beratungszimmer<br />

im<br />

TEST-IN<br />

wurde gleich anschliessend ein<br />

HIV- und/oder Syphilis-Schnelltest<br />

durchgeführt. Wenn der Schnelltest<br />

reaktiv ausfällt oder wenn Bedarf<br />

nach einer PEP (Postexpositionsprophylaxe<br />

nach einer Situation mit<br />

hohem Risiko) besteht, vermittelt<br />

das TEST-IN die Person zur weiteren<br />

Beratung und gegebenenfalls<br />

zur Behandlung an den Checkpoint<br />

weiter.<br />

Hauptthemen in den Beratungen<br />

sind weiterhin Informationen über<br />

HIV/<strong>Aids</strong>, andere sexuell übertragbare<br />

Infektionen und Hepatitiden<br />

sowie individuelle Risikoeinschätzungen<br />

zur Abklärung der Indikation<br />

für einen Test. Bei rund 10 % der<br />

Beratungen spielen psychosoziale<br />

Aspekte und starke Ängste eine<br />

grosse Rolle.<br />

Dass sich von den männlichen Klien-<br />

ten beim Beratungsgespräch im<br />

TEST-IN 19 % als Freier zu erkennen<br />

gaben (d.h., die tatsächliche Quote<br />

liegt noch ein wenig höher), darf<br />

mit Blick auf die genannten Zielgruppen<br />

sicherlich als Erfolg gewertet<br />

werden. Auch Besuche von<br />

Menschen aus Subsahara-Afrika<br />

sind vereinzelt zu verzeichnen –<br />

angesichts der grossen Herausforderung,<br />

diese Menschen mit einem<br />

VCT-Angebot zu erreichen, ebenfalls<br />

eine positive Bilanz.<br />

Für die weitere Zukunft sind Testaktionen<br />

vor Ort in den Communitys<br />

in Diskussion. Hier sind wir dabei,<br />

Konzepte zu entwickeln, und<br />

setzen uns gleichzeitig mit der Frage<br />

auseinander, ob es legitim ist,<br />

Menschen aufzusuchen und ihnen<br />

eine Überprüfung ihres HIV-Status<br />

nahezulegen, wenn ihr Aufenthaltsstatus<br />

und im Fall einer Infektion<br />

der Zugang zu medikamentöser<br />

Behandlung nicht längerfristig gesichert<br />

sind.


Migration: herausforderungen<br />

in der Präventionsarbeit<br />

Die sieben interkulturellen Mediatorinnen<br />

und Mediatoren des Projekts<br />

MediatHIV/Afrimedia waren<br />

auch im Jahr <strong>2011</strong> wieder im Einsatz<br />

im Asylbereich, bei Treffpunkten<br />

und Anlässen der verschiedenen<br />

Communitys sowie an den<br />

Grossanlässen Afropfingsten in<br />

Winterthur und Calientefestival/<br />

Kulturfestival Integration in Zürich.<br />

Über 200 Verteilaktionen und Präventionsaktivitätenverschiedenster<br />

Art sind hier zu verzeichnen,<br />

von der aufsuchenden Arbeit in<br />

afrikanischen Coiffeursalons über<br />

Infostände in Durchgangszentren<br />

bis hin zu zielgruppenspezifischen<br />

Kursen im Integrationsbereich.<br />

Neben der Fortführung dieser bewährten<br />

Aktivitäten setzten sich<br />

die Mediatorinnen und Mediatoren<br />

mit der Frage nach neuen Wegen<br />

und Settings in der Präventionsarbeit<br />

im Bereich Migration auseinander.<br />

Zudem trafen wir verschärfte<br />

Rahmenbedingungen in den Durchgangszentren<br />

an, in denen die<br />

durchschnittliche Verweildauer im<br />

letzten Jahr massiv kürzer geworden<br />

ist. Dies erschwert die Präventionsarbeit,<br />

da es unter dem zeitlichen<br />

Druck für die dort zuständigen<br />

Mitarbeitenden schwierig ist,<br />

unser Angebot unterzubringen.<br />

Hier zeigt sich auch immer wieder,<br />

dass unsere Präventionsaktivitäten<br />

in gegebene politische Rahmenbedingungen<br />

eingebettet sind. In diesem<br />

Zusammenhang wurde auch<br />

hier die oben angesprochene Debatte<br />

über die Möglichkeiten, Testaktionen<br />

vor Ort zu realisieren, geführt.<br />

Die positiven Rückmeldungen zu<br />

den Aktivitäten von MediatHIV/Afri-<br />

media zeigten einmal mehr, dass<br />

der partizipative Ansatz der ZAH<br />

der richtige Weg ist: Prävention<br />

nicht einseitig für, sondern zusammen<br />

mit Menschen aus den Migrationscommunitys!<br />

Mehr Informationen zur Arbeit von<br />

MediatHIV/Afrimedia siehe S. 8.<br />

Don Juan: im Zeichen der<br />

entstehenden Prostitutionsgewerbeverordnung<br />

Bei der Prävention im Sexgewerbe<br />

stand neben der Fortführung der<br />

aufsuchenden Gassenarbeit auf<br />

dem Strassenstrich mit 83 Einsätzen<br />

die politische Arbeit im Zusammenhang<br />

mit der entstehenden<br />

städtischen Prostitutionsgewerbeverordnung<br />

und dem neuen Strichplan<br />

für die Stadt im Mittelpunkt<br />

unserer Aktivitäten.<br />

Im Rahmen des politischen Vernehmlassungsprozessesverfassten<br />

wir gemeinsam mit unseren<br />

Partner-NGOs Isla Victoria (<strong>Zürcher</strong><br />

Stadtmission) und FIZ (Fachstelle<br />

Frauenhandel und Frauenmigration)<br />

eine kritische Stellungnahme<br />

zum ersten Entwurf der Prostitutionsgewerbeverordnung,<br />

aus der<br />

einige Punkte aufgegriffen wurden.<br />

Im Anschluss an die frühere Arbeitsgruppe<br />

Rotlicht des Polizei-<br />

und Justizdepartements der Stadt<br />

Zürich wurde die städtische Resonanzgruppe<br />

Prostitution gegründet,<br />

der neben Vertreterinnen und Vertreter<br />

von Polizei-, Sozial-, Gesundheits-<br />

und Präsidialdepartement<br />

auch die drei NGOs angehören. Die<br />

Resonanzgruppe hat im politischen<br />

Prozess eine beratende Funktion in<br />

Bezug auf die Rahmenbedingungen<br />

und Ausführungsbestimmungen<br />

der Verordnung. Der Fokus der ZAH<br />

liegt hierbei vor allem auf gesund-<br />

heitlichen Aspekten, insbesondere<br />

auf der HIV- und STI-Prävention in<br />

Bezug auf die beteiligten Akteure,<br />

Freier (als Hauptzielgruppe von<br />

Don Juan) sowie Sexarbeiterinnen.<br />

Dies steht immer in engem Zusammenhang<br />

mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

der Sexarbeiterinnen<br />

insgesamt.<br />

Unsere Arbeitsbedingungen auf der<br />

Gasse sind weiterhin im Wandel: Im<br />

März stimmte die Mehrheit der<br />

<strong>Zürcher</strong> Bevölkerung für die Errichtung<br />

sogenannter Verrichtungsboxen<br />

in Altstetten. Auch auf dem<br />

Strassenstrich am Sihlquai gelten<br />

bis zur Umsetzung weiterhin Übergangsregelungen.<br />

Diese beinhalten<br />

vor allem eine massive Verkürzung<br />

der Strichzone, die sich zudem vollständig<br />

im Halteverbot befindet.<br />

Diese Bedingungen erschweren die<br />

aufsuchende Freierarbeit enorm,<br />

da die Männer nun nicht mehr aus<br />

dem Auto steigen, sondern nur<br />

noch für kurze Anfangsverhandlungen<br />

mit den Frauen anhalten. Die<br />

bewährten Einsätze mit dem Don-<br />

Juan-Bus konnten nicht sinnvoll<br />

weitergeführt werden. Trotzdem<br />

waren wir weiterhin am Sihlquai<br />

und im Niederdorf präsent und<br />

konzentrierten uns im Weiteren auf<br />

die Kontaktarbeit mit den Szenebars<br />

im Kreis 4. Dass die Kontaktbars<br />

häufig den Besitzer wechseln,<br />

stellt eine weitere Herausforderung<br />

für die Präventionsarbeit dar. Die<br />

TEST-IN-Statistik sowie 292 telefonische<br />

Anfragen von Freiern und 69<br />

Mailanfragen von Sexkunden zeigen,<br />

dass wir trotz der widrigen<br />

Rahmenbedingungen auf der Gasse<br />

den Kontakt zu den Freiern glücklicherweise<br />

halten konnten.<br />

Barbara<br />

Caroline<br />

Schweizer,<br />

Leiterin Bereich<br />

Prävention<br />

Marijn Pulles,<br />

Outreachworker<br />

21


22<br />

leistungsbericht<br />

Prävention bei<br />

Männern, die<br />

sex mit Männern<br />

haben (MsM)<br />

Die Gruppe schwuler und anderer<br />

Männer, die Sex mit Männern haben<br />

(MSM), trägt die Hauptlast der<br />

HIV-Epidemie und auch einen überproportional<br />

hohen Anteil an anderen<br />

sexuell übertragbaren Infektionen<br />

(STI).<br />

Die medizinischen Veränderungen<br />

rund um HIV/<strong>Aids</strong>, wie die Nichtinfektiosität<br />

unter Therapie, die Risikominimierungsstrategien,<br />

welche<br />

von MSM zunehmend angewendet<br />

werden, die «bröckelnde» Gay<br />

Community oder das Fehlen einer<br />

schwulen Identität bei <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong>n,<br />

verlangen eine planvolle Strategie,<br />

welche die Gay Community wieder<br />

zu einem wichtigen, wahrgenommenen<br />

Bezugspunkt in der Prävention<br />

von HIV und STI werden lässt.<br />

Die Strategie des Bundesamtes für<br />

Gesundheit, direkt mit den Checkpoints<br />

zusammenzuarbeiten, soll<br />

diesen Veränderungen Rechnung<br />

tragen. Hauptziele dieser Strategie<br />

sollen sein, Prävention dort zu betreiben,<br />

wo das Virus tatsächlich<br />

vorkommt, und die Partizipation<br />

der Community zu fördern.<br />

Eine Studie über die sexuelle Gesundheit<br />

im Kanton Zürich, die von<br />

Professor Rolf Rosenbrock durchgeführt<br />

wurde, attestiert dem<br />

Checkpoint Zürich (CPZ) in diesem<br />

Zusammenhang eine vorbildliche<br />

Rolle. Der Bericht liefert auch verschiedene<br />

Vorschläge zur Verstärkung<br />

der Präventionsbemühungen,<br />

die in unsere weitere Planung einfliessen.<br />

«um das Angebot<br />

attraktiver zu<br />

gestalten, hat<br />

checkpoint die<br />

Öffnungszeiten<br />

erweitert.»<br />

checkpoint Zürich<br />

Um das Angebot gerade für HIV-positive<br />

Männer attraktiver zu gestalten,<br />

wurden die Öffnungszeiten erweitert,<br />

so dass nun auch Arzttermine<br />

auf Vereinbarung möglich<br />

sind. Die Auslastung konnte <strong>2011</strong><br />

erneut erhöht werden. Die Hepatitis-Studie<br />

wurde abgeschlossen,<br />

erste Daten sollten bald vorliegen<br />

(Statistik siehe Anhang).<br />

Queer-talk (Angebot zur<br />

psychischen gesundheit)<br />

Eine erste Sensibilisierungskampagne<br />

zum Thema Depressionen<br />

wurde umgesetzt. Es zeigte sich<br />

rasch, dass die personellen Ressourcen<br />

nicht ausreichen, um die<br />

vielen Ratsuchenden zu betreuen.<br />

Per Mitte Jahr wurde daher das<br />

Pensum für den Psychologen erhöht.<br />

Da aus Studien bekannt ist,<br />

dass schwule Männer öfter Drogen<br />

konsumieren als die heterosexuelle<br />

Vergleichsgruppe, wurde <strong>2011</strong> ein<br />

Konzept zur Weiterentwicklung des<br />

Angebots erarbeitet, das 2012 realisiert<br />

werden soll.<br />

In Zusammenarbeit mit Transgender<br />

Network Switzerland (TGNS)<br />

soll beim CP Zürich eine Beratungsstelle<br />

integriert werden.<br />

Queer-help (von und für<br />

Männer mit hiV/<strong>Aids</strong>)<br />

Die Peerberatung wurde 48-mal in<br />

Anspruch genommen. Neuerdings<br />

organisieren die Queer-Helper jeweils<br />

am letzten Freitag im Monat<br />

einen Diskussionsabend zu Gesundheitsthemen<br />

rund um HIV/<br />

<strong>Aids</strong>. Zudem organisieren sie selbständig<br />

Queer+, das Workshopweekend<br />

für neu mit HIV infizierte<br />

Männer und ihre Partner.<br />

Queer+ (Workshopweekend<br />

für neu mit hiV inFiZierte<br />

Männer)<br />

Das vom Bundesamt für Gesundheit<br />

finanzierte Wochenende auf<br />

dem Stoos konnte im Jahr <strong>2011</strong><br />

zweimal durchgeführt werden. Beide<br />

Anlässe waren ausgebucht. In<br />

den Workshops konnten sich HIVpositive<br />

Männer und ihre Partner<br />

zu verschiedensten Themen austauschen.


«Du bist Du» (von und für<br />

junge schwule)<br />

Das Angebot, das vor einem Jahr<br />

zur <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> Schweiz wechselte,<br />

kehrt 2012 wieder zurück zu<br />

Checkpoint Zürich. Die Peerberatung<br />

soll jungen schwulen Männern<br />

das Coming-out erleichtern.<br />

nationale syphilistestaktion<br />

Bei den von der <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> Schweiz<br />

organisierten Testwochen machte<br />

auch Checkpoint Zürich mit. Von<br />

den gesamthaft etwa 1600 Tests<br />

wurden ca. 1200 von Checkpoint<br />

Zürich durchgeführt.<br />

herrMAnn (beratungsstelle<br />

für Male sex Worker<br />

[MsW])<br />

Male Sex Worker stellen nach wie<br />

vor eine bezüglich HIV und anderer<br />

sexuell übertragbarer Infektionen<br />

vulnerable Gruppe dar. Die Integration<br />

von HERRMANN in die Angebote<br />

von CPZ wird im Bericht von Rosenbrock<br />

als nützlich bezeichnet.<br />

Die Zunahme von MSW aus Osteuropa,<br />

aber auch die Zunahme der<br />

weiblichen Strassenprostitution<br />

rund um die Zähringerstrasse haben<br />

zu verstärkten Reklamationen von<br />

Anwohnern und Geschäftsbetreibern<br />

geführt. An einem runden<br />

Tisch mit Vertretern der Stadtverwaltung<br />

und Betreibern von<br />

Schwulen-Einrichtungen wurde ein<br />

Notfallplan erarbeitet und umgesetzt.<br />

hilde leaves, Pia comes<br />

Nach gefühlten 20 Jahren im Dienste<br />

der Prävention hat sich Hilde<br />

entschieden, ihrem Sohn in Spanien<br />

unter die Arme zu greifen. Wir<br />

hoffen natürlich, dass sie sich zwischendurch<br />

wieder in Zürich<br />

blicken lässt. Pia wird Hildes Arbeit<br />

fortführen.<br />

Benedikt<br />

Zahno,<br />

Leiter Bereich<br />

Checkpoint/<br />

MSM<br />

Hilde leaves,<br />

Pia comes<br />

Andreas<br />

Lehner,<br />

Outreachworker<br />

23


24<br />

leistungsbericht<br />

Persönliche beratungen<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> führte der Sozialdienst<br />

602 persönliche Beratungen<br />

durch. Statistische Auswertungen<br />

zeigen, dass die Anzahl der Ratsuchenden<br />

zwar rückläufig ist, gleichzeitig<br />

aber der Beratungsaufwand<br />

steigt. Der Beratungsbedarf bezog<br />

sich schwerpunktmässig auf finanzielle<br />

und rechtliche Fragen zu den<br />

bereich<br />

sozialdienst<br />

Themen Krankenversicherungen<br />

und Leistungsstopp aufgrund nicht<br />

bezahlter Prämien. Der Bedarf an<br />

rechtlicher Beratung betraf vor allem<br />

Fragen zum Aufenthaltsrecht,<br />

zur Beistandschaft und zur Triage<br />

an wichtige Fachstellen im Migrationsbereich.<br />

Es wurden insgesamt 1176 Telefon-<br />

und E-Mail-Beratungen durchgeführt.<br />

Dabei sind die Telefonberatungen<br />

des Checkpoints nicht ein-<br />

gerechnet. Vom Checkpoint<br />

werden an 156 Öffnungstagen –<br />

ohne Sonntage – regelmässig mindestens<br />

je 5 Telefonberatungen geleistet,<br />

was rund 780 weitere Telefonberatungen<br />

ergibt. Die am<br />

häufigsten gestellten Fragen betreffen<br />

Risikosituationen im Zusammenhang<br />

mit HIV/STI. Des Weiteren<br />

fanden telefonische Fachberatungen<br />

für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />

statt. Personen mit HIV<br />

und Fragen zum Arbeits- und Versicherungsrecht<br />

etc. laden wir zu einer<br />

persönlichen Beratung ein.<br />

talk+: Menschen mit hiV<br />

erzählen und antworten<br />

Im Berichtsjahr führten wir an 36<br />

Schulen mit 82 Klassen (1947 Schülerinnen,<br />

Schüler und Auszubildende)<br />

talk+-Einsätze durch. Die Rückmeldungen<br />

der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer sind durchwegs<br />

positiv. Durch regelmässige Evaluation<br />

können wir unser Angebot<br />

fortlaufend anpassen und verbessern.<br />

berufsbildungszentrum<br />

Olten<br />

Das Berufsbildungszentrum Olten<br />

führte in diesem Jahr letztmals<br />

Lehrgänge für Fachkräfte aus dem<br />

Pflegebereich zur spezifischen Weiterbildung<br />

für die FH-Anerkennung<br />

dieser Berufsgruppe durch. In diesem<br />

Jahr bildeten wir die letzten 2<br />

Klassen mit 47 Pflegefachpersonen<br />

aus. Die <strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> war<br />

mehr als zehn Jahre an der Schule<br />

tätig und bedankt sich beim Berufsbildungszentrum<br />

Olten für die gute<br />

Zusammenarbeit.<br />

Welt-<strong>Aids</strong>-tag<br />

Der Welt-<strong>Aids</strong>-Tag fand auch dieses<br />

Jahr in Maier’s Theater statt. Der<br />

gelungene Abend wurde von unseren<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

sowie Freiwilligen von<br />

posibar.ch, talk+ (Menschen mit<br />

HIV erzählen und antworten),<br />

queer-help und Solinetz-A organisiert.<br />

Vielen Dank! Für die finanzielle<br />

Unterstützung des Migros-Kulturprozents<br />

und des Gesundheitsund<br />

Umweltdepartements der<br />

Stadt Zürich danken wir – wie auch<br />

der technischen Leitung von<br />

Maier’s Theater – sehr herzlich.<br />

Ebenso ein herzliches Dankeschön<br />

an Tumen, Café au Lait, Hildegard<br />

und Julie für die Darbietungen und<br />

die Moderation.


Afrimedia+<br />

Im Jahre <strong>2011</strong> wurde die fremdsprachige<br />

Beratung für HIV-positive<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

hauptsächlich von Personen<br />

unserer Zielgruppe SSM+ genutzt.<br />

Vier Personen, die nicht aus der<br />

Subsahara-Region stammen, kamen<br />

hinzu: zwei Asiaten, ein Franzose<br />

und eine Frau unbekannter<br />

Herkunft.<br />

Dank der engen Zusammenarbeit<br />

mit Solinetz-A, deren Mitarbeiterin<br />

seit Sommer <strong>2011</strong> in unseren Geschäftsräumen<br />

Beratungen durchführt,<br />

haben sich die Möglichkeiten<br />

zur Vernetzung verbessert.<br />

Folgende Themenschwerpunkte<br />

haben wir dieses Jahr intensiviert:<br />

Wohnortwechsel für Personen,<br />

die noch in einer Asylunterkunft<br />

leben und von denen aufgrund<br />

einer Indiskretion (oder einer<br />

Datenschutzverletzung) bekannt<br />

geworden ist, dass sie HIV-positiv<br />

sind.<br />

Verständlicherweise wünschen<br />

diese Menschen einen Wechsel der<br />

Gemeinde. Trotz mehreren «Mitwirkenden»<br />

(andere Gemeinden, Frauenhaus,<br />

Beratungsstelle für Sans-<br />

Papiers SPAZ, Sozialdienste …) und<br />

verschiedenen Vorfällen (Verleumdung,<br />

Übergriffe …) konnte keiner<br />

der Betroffenen in eine andere Gemeinde<br />

umziehen. Allen wurde<br />

mitgeteilt, dass sie selbständig eine<br />

Gemeinde suchen müssten, die bereit<br />

sei, sie aufzunehmen. Das ist<br />

aber quasi unmöglich, da keine Gemeinde<br />

gerne Menschen aus dem<br />

Asylbereich aufnimmt, weil diese<br />

oft auf finanzielle Unterstützung<br />

angewiesen sind.<br />

Aufenthaltsbewilligung von Sozialgeld-Bezügerinnen<br />

und<br />

-Bezügern wird nicht verlängert<br />

Menschen mit einem F- oder B-<br />

Ausweis riskieren beim Gang zum<br />

Sozialdienst, dass das <strong>Zürcher</strong> Migrationsamt<br />

ihre Aufenthalts- oder<br />

Niederlassungsbewilligung nicht<br />

mehr verlängert. Sie werden um<br />

die Schilderung ihrer Situation gebeten<br />

und um eine Stellungnahme,<br />

aus der ersichtlich ist, wie sie die finanzielle<br />

Notlage überwinden wollen.<br />

Das Migrationsamt droht mit<br />

Ausschaffung und lässt die betroffene<br />

Familie/Person manchmal<br />

mehrere Jahre ohne gültige Ausweispapiere.<br />

Das kann auch einer<br />

alleinstehenden Frau mit vier Kindern<br />

passieren. Dadurch wird beispielsweise<br />

die Wohnungs- und Arbeitssuche<br />

massiv erschwert. Das<br />

Nichtverlängern der Aufenthaltserlaubnis<br />

wird oft mit mangelnder Integration<br />

begründet. Uns ist eine<br />

Person bekannt, die keine IV-Rente<br />

beziehen kann, weil sie noch nicht<br />

zehn Jahre in der Schweiz ist. Aus<br />

diesem Grund ist sie zu 100% auf<br />

Leistungen der Sozialhilfe angewiesen.<br />

Sie spricht nahezu perfekt<br />

Deutsch, setzt sich freiwillig und<br />

ehrenamtlich für die Belange HIVpositiver<br />

Menschen ein und ist in<br />

der politischen Arbeit aktiv.<br />

Härtefallkommission<br />

Seit 2009 gibt es in Zürich eine Härtefallkommission.<br />

Sie ist ein politisch<br />

unabhängiges Gremium, welches<br />

Anträge abgewiesener Asylsuchender<br />

und Sans-Papiers<br />

sachlich und unabhängig beurteilt.<br />

So bietet sich den Betroffenen die<br />

Chance zu einer erneuten Anhörung.<br />

Einige Betroffene erhielten<br />

durch die Kommission neue Hoffnung<br />

auf eine Bewilligung für den<br />

Verbleib in der Schweiz. Betrachtet<br />

man die wenigen Entscheide zum<br />

Thema HIV und <strong>Aids</strong>, die die Kommission<br />

bisher fällte, wird der Vulnerabilität<br />

von HIV-Patienten nicht<br />

Rechnung getragen.<br />

Ausreise in die Heimat/Weiterreise<br />

in ein Drittland<br />

Im Falle einer Ausschaffung ist die<br />

medizinische Versorgung im Heimat-<br />

oder Drittland nicht gesichert.<br />

Die Zuständigkeiten für die Prüfung<br />

der Fortführung einer in der<br />

Schweiz begonnenen – teilweise<br />

lebensnotwendigen – medikamentösen<br />

Versorgung und der dazugehörigen<br />

Therapien sind unklar und<br />

nicht geregelt.<br />

Es ist zu beobachten, dass einige<br />

asylsuchende Menschen, die jahrelang<br />

auf eine Entscheidung gewartet<br />

haben, die Schweiz in der Hoffnung<br />

verlassen, in einem Drittland<br />

mehr Glück zu haben. Andere nehmen<br />

den Abbruch ihrer sozialen<br />

Kontakte in Kauf und sehen sich<br />

gezwungen, in die Illegalität abzutauchen.<br />

Isabella Kehrli,<br />

Leiterin Bereich<br />

Sozialdienste<br />

Kandid Jäger,<br />

Sozialdienst<br />

Migration<br />

25


26<br />

Bilanz per 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

BEZEICHNUNG<br />

Aktiven<br />

Umlaufvermögen<br />

Flüssige Mittel 376 253.54 322 109.13<br />

Forderungen 116 252.60 87 239.35<br />

Kaution für Mieträume 10 155.55 10 121.80<br />

Total Umlaufvermögen 502 661.69 419 470.28<br />

Anlagevermögen<br />

Büroeinrichtung 38 751.20 47 368.45<br />

EDV-Anlagen 10 103.95 19 770.70<br />

Total Anlagevermögen 48 855.15 67 139.15<br />

Passiven<br />

Fremdkapital<br />

Verbindlichkeiten 147 708.95 102 411.75<br />

Passive Rechnungsabgrenzungen 128 034.52 115 950.00<br />

Fonds Investitionsbeiträge 16 750.00 25 400.00<br />

Fonds Freiwillige 30 688.15 30 688.15<br />

Total Fremdkapital 323 181.62 274 449.90<br />

Eigenkapital<br />

Erarbeitetes freies Kapital zu Beginn des Jahres* 187 159.53 153 083.48<br />

Betreuungsfonds 25 000.00 25 000.00<br />

Jahresergebnis 16 175.69 34 076.05<br />

Organisationskapital am Ende des Jahres 228 335.22 212 159.53<br />

Total 551 516.84 551 516.84 486 609.43 486 609.43<br />

* ohne Betreuungsfonds<br />

Veränderung des Kapitals <strong>2011</strong><br />

<strong>2011</strong> 2010<br />

BEZEICHNUNG Anfangs- Erträge Zuwei- Transfer Ver- Endbestand<br />

sungen wendung Bestand<br />

Erarbeitetes freies Kapital 153 083.48 34 076.05 187 159.53<br />

Betreuungsfonds 25 000.00 33 382.00 24 185.45 57 567.45 25 000.00<br />

Jahresergebnis 16 175.69 34 076.05 –34 076.05 16 175.69<br />

Organisationskapital 178 083.48 49 557.69 58 261.50 0.00 57 567.45 228 335.22<br />

Fonds Freiwillige 30 688.15 30 688.15<br />

Fonds Investitionsbeiträge 25 400.00 8 650.00 16 750.00<br />

Fondskapital 56 088.15 0.00 0.00 0.00 8 650.00 47 438.15


Betriebsrechnung <strong>2011</strong><br />

BEZEICHNUNG Abschluss <strong>2011</strong> Abschluss 2010<br />

Ertrag<br />

Kantonale/kommunale Beiträge 882 657 916 530<br />

Spenden 37 566 30 931<br />

Beiträge an Projekte 690 982 642 279<br />

Einnahmen Welt-<strong>Aids</strong>-Tag 5 000 435<br />

Erlös aus Veranstaltungen und Aktionen 0 0<br />

Erträge aus Dienstleistungen 520 036 344 109<br />

Mitgliederbeiträge 16 400 10 100<br />

Übrige Einnahmen 0 121<br />

Total Ertrag 2 152 641 1 944 505<br />

Aufwand<br />

Personalaufwand 1 408 530 1 258 720<br />

Raumaufwand 81 409 77 051<br />

Aufwand für Veranstaltungen und Aktionen 263 560 156 665<br />

Aufwand für Betreuung und Begleitung 0 155<br />

Ausgaben Welt-<strong>Aids</strong>-Tag 7 858 7 162<br />

EDV-Aufwand 1 880 4 904<br />

Anschaffungen 0 508<br />

Abschreibungen 21 102 22 589<br />

Übriger Sach- und Unterhaltsaufwand 116 321 100 666<br />

Administrativer Personalaufwand 173 512 230 846<br />

Administrativer Sach- und Unterhaltsaufwand 46 757 45 986<br />

Total Aufwand 2 120 929 1 905 252<br />

Jahresergebnis ohne Fondsergebnis 31 712 39 253<br />

Entnahme aus Fonds für Investitionsbeiträge 8 650 9 350<br />

Entnahme aus Fonds für Umstrukturierung 0 0<br />

Entnahme aus Fonds für Freiwillige 0 0<br />

Jahresergebnis ohne Betreuungsfonds 40 362 48 603<br />

Zuweisung an Betreuungsfonds – 24 186 – 14 527<br />

Gesamtergebnis 16 176 34 076<br />

Entnahme/Zuweisung an Organisationskapital –16 176 – 34 076<br />

Überschuss/Fehlbetrag nach Zuweisungen 0 0<br />

Sachanlagespiegel <strong>2011</strong><br />

BEZEICHNUNG Nettobuchwert Zugänge Abgänge Abschreibungen Nettobuchwert<br />

01.01. 31.12.<br />

Büroeinrichtungen 46393.45 2 818.00 11 435.25 37 776.20<br />

EDV-Anlagen, Telefonanlage 20 747.30 9 666.75 11 080.55<br />

Total 67 140.75 2 818.00 0.00 21 102.00 48 856.75<br />

FINANZBErICHT<br />

27


Bilanz<br />

und Betriebsrechnung<br />

28<br />

Erläuterungen<br />

zur Bilanz<br />

Grundsätze der Buchführung<br />

und der Rechnungslegung<br />

Die Rechnungslegung erfolgt in<br />

Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen<br />

zur Rechnungslegung<br />

(Swiss GAAP FER) sowie den<br />

Grundsätzen und Empfehlungen<br />

der Stiftung ZEWO Fachstelle für<br />

gemeinnützige, Spenden sammeln-<br />

Mittelflussrechnung<br />

de Organisationen. Sie vermittelt<br />

ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />

entsprechendes Bild der Vermögens-,<br />

Finanz- und Ertragslage<br />

(true and fair view).<br />

Flüssige Mittel<br />

Die flüssigen Mittel sind zum Nomi-<br />

nalwert bewertet und bestehen<br />

aus Sicht- und Festgeldeinlagen<br />

bei der <strong>Zürcher</strong> Kantonalbank, der<br />

PostFinance und aus Kassenbeständen.<br />

Sachanlagen<br />

Das Anlagevermögen beinhaltet<br />

Büroeinrichtungen mit einem Anschaffungswert<br />

in Höhe von CHF<br />

70 223.–, bewertet per 31.12.<strong>2011</strong><br />

mit CHF 37 776.20, sowie EDV-<br />

Anlagen zum Anschaffungswert in<br />

Höhe von CHF 104 062.–, die zum<br />

<strong>2011</strong> 2010<br />

Mittelfluss aus Betriebstätigkeit<br />

Jahresergebnis vor Fondszuweisungen/-entnahmen 7 526 44 726<br />

Fondszuweisungen/-entnahmen 8 650 –10 650<br />

Jahresergebnis nach Zuweisungen/Entnahmen 16 176 34 076<br />

Abschreibungen 21 102 22 589<br />

Zunahme (–)/Abnahme Forderungen -29 492 33 802<br />

Abnahme (–)/Zunahme Verbindlichkeiten 47 219 58 385<br />

Abnahme (–)/Zunahme passive Rechnungsabgrenzungen 10 607 57 551<br />

Abnahme (–)/Zunahme Fondskapital -8 650 10 650<br />

Mittelfluss aus Betriebstätigkeit 40 786 182 977<br />

Mittelfluss aus Investitionstätigkeit -2 818 –26 989<br />

Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit 0 0<br />

Mittelfluss netto 54 144 190 064<br />

Veränderung an Zahlungsmitteln<br />

Anfangsbestand an flüssigen Mitteln 322 109 132 045<br />

Endbestand an flüssigen Mitteln 376 253 322 109<br />

Veränderung flüssige Mittel 54 144 190 064<br />

Jahresende mit CHF 11 080.55 bewertet<br />

wurden. Die Abschreibungen<br />

erfolgten linear mit 25 % bei<br />

den Büroeinrichtungen und 15 %<br />

bei EDV-Anlagen.<br />

Verbindlichkeiten und passive<br />

Rechnungsabgrenzungen<br />

Die Verbindlichkeiten weisen unbezahlte<br />

Rechnungen aus dem Jahr<br />

<strong>2011</strong> in Höhe von CHF 147 708.95<br />

aus. Die passive Rechnungsabgrenzung<br />

in Höhe von CHF 128 034.52<br />

beinhaltet zeitlich abgegrenzte<br />

Projektbeiträge, ausstehende Ferien-<br />

und Überzeitguthaben der Mitarbeiter<br />

sowie weitere Aufwandsabgrenzungen.<br />

Fonds<br />

Der Betreuungsfonds dient der Direkthilfe<br />

für Betroffene. Zweckgebundene<br />

Beiträge Dritter werden<br />

dem Fonds zugewiesen und für die<br />

Einzelfallhilfe entnommen. Der<br />

Fonds wird am Jahresende aus Betriebsmitteln<br />

der ZAH auf den Anfangsbestand<br />

in Höhe von CHF<br />

25 000.– geäufnet.<br />

Der Fonds Investitionsbeiträge enthält<br />

zweckgebundene Spenden zur<br />

Anschaffung von Investitionsgütern.<br />

Es werden die für die jährliche<br />

Abschreibung benötigten Beträge<br />

entnommen. Aus den zweckgebundenen<br />

Beiträgen der Stephan à<br />

Porta-Stiftung wurden das Büromobiliar,<br />

die Telefon- und EDV-Anlage<br />

grösstenteils finanziert.<br />

Der Fonds Freiwillige bezweckt die<br />

Finanzierung und Unterstützung von<br />

eigenen Freiwilligen oder Freiwilligen<br />

anderer Organisationen im HIV/<br />

<strong>Aids</strong>-Bereich. Der Fonds wurde aus<br />

der Vermögensauflösung der Stiftung<br />

zur Unterstützung von freiwilligen<br />

Helfern bei Epidemien Zürich im<br />

Jahr 2009 alimentiert.


Erläuterungen<br />

zur Betriebsrechnung<br />

Fachstelle für Sexualpädagogik<br />

«Lust und Frust»<br />

Die Fachstelle für Sexualpädagogik<br />

«Lust und Frust» hat mit den Schulgesundheitsdiensten<br />

der Stadt Zürich<br />

ein Joint Venture zu gleichen Teilen<br />

installiert. Insgesamt werden 300<br />

Stellenprozente für die sexualpädagogische<br />

Arbeit und 50 Stellenprozente<br />

für die Administration eingesetzt<br />

sowie je ca. 10 Stellenprozente<br />

für die Leitung. Direkte Leistungen<br />

der Schulärztin fallen beim Schulärztlichen<br />

Dienst und die grafische Gestaltung<br />

und die Finanzverwaltung<br />

bei der ZAH als Sonderleistung an.<br />

Freelancer, die im Stundenlohn bei<br />

der ZAH angestellt sind, werden<br />

durch Honorareinnahmen für Dienstleistungen<br />

finanziert.<br />

Kooperation Checkpoint Zürich<br />

Die ZAH und die ARUD Zürich betreiben<br />

in Kooperation gemeinsam das<br />

Gesundheitszentrum Checkpoint Zürich.<br />

Die ZAH ist für die Präventionsberatung<br />

und die medizinische Praxisassistenz<br />

verantwortlich sowie für<br />

die Durchführung der Testings.<br />

Die ARUD stellt den infektiologischen<br />

Arztdienst sowie die räumliche und<br />

technische Infrastruktur. Die Dienstleistungen<br />

des Checkpoints sind kostenpflichtig;<br />

sie sind teilweise über<br />

die Krankenversicherung abrechenbar.<br />

Für den Arztdienst und die Infrastruktur<br />

leistet die ZAH eine Defizitgarantie<br />

im Umfang von maximal<br />

CHF 29 439.–. Gewinne stehen den<br />

beteiligten Organisationen zu gleichen<br />

Teilen zu.<br />

Unentgeltliche Leistungen<br />

Vom Vorstand der ZAH wurden 270<br />

Stunden Freiwilligenarbeit geleistet.<br />

Die Freiwilligenarbeit erfolgte<br />

ehrenamtlich und wurde nicht bezahlt.<br />

Vorsorgeeinrichtung<br />

Die festangestellten Mitarbeitenden<br />

der <strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> sind bei<br />

der Sammelstiftung NEST mit Anschlussvertrag<br />

gemäss BVG versichert.<br />

Die Alters- und Freizügigkeitsguthaben<br />

werden nach dem<br />

Beitragsprimat bestimmt.<br />

Die Finanzierung erfolgt durch die<br />

Mitarbeitenden und die Arbeitgeberin<br />

zu gleichen Teilen. Die Beiträge<br />

für das Berichtsjahr waren zum<br />

Zeitpunkt der Revision vollständig<br />

einbezahlt. Die BVG-Arbeitgeberbeiträge<br />

für das Jahr <strong>2011</strong> belaufen<br />

sich auf CHF 24 300.45.<br />

FinanzBEricht<br />

29


30<br />

Zahlen und Fakten<br />

Informationsveranstaltungen<br />

1 Weiterbildung zum Thema<br />

«Umgang mit Angst und HIV-Phobie<br />

in der Testberatung» für VCT-Mitarbeitende<br />

aus der Deutschschweiz<br />

1 Weiterbildung Stadtpolizei Zürich<br />

1 Weiterbildung bei Swiss<br />

Fachstelle für Sexualpädagogik<br />

«Lust und Frust»: siehe Beratungsstatistik,<br />

Seite 31<br />

Präventionsver<br />

anstaltungen<br />

54 mit Checkpoint Mobil<br />

Die Präventionsfiguren Hildegard<br />

und Pia haben im Berichtsjahr insgesamt<br />

34 Einsätze geleistet.<br />

Im Rahmen der Don-Juan-Aktionen<br />

wurden 83 Einsätze durchgeführt.<br />

Präventionsver anstaltungen<br />

im Bereich<br />

Migration<br />

Einsätze der Mediatorinnen und<br />

Mediatoren von MediatHIV und<br />

Afrimedia:<br />

Im Asylbereich: 7 Gruppenveranstaltungen,<br />

8 Standaktionen, davon<br />

eine ganztägige Grossveranstaltung<br />

im Rahmen eines Gesundheitstages<br />

bei der Asyl-Organisation<br />

Zürich AOZ<br />

Ausserhalb des Asylbereichs:<br />

162 Verteilaktionen und Gesprächsrunden<br />

bei zielgruppenspezifischen<br />

Treffen (Gasse, Bars und Anlässe),<br />

9 Präventions- und Verteilaktionen<br />

in zielgruppenspezifischen Vereinen,<br />

9 Präventionsveranstaltungen<br />

in Kleingruppen, 4 Verteilaktionen<br />

an zielgruppenspezifischen<br />

Grossver anstaltungen<br />

Präventionsver anstaltungen<br />

im Bereich<br />

Jugendliche<br />

Siehe Beratungsstatistik,<br />

Fachstelle für Sexualpädagogik<br />

«Lust und Frust», Seite 31<br />

ZAH in den Medien<br />

9 Berichterstattungen in<br />

Tageszeitungen<br />

2 Berichterstattungen/Interviews<br />

bei Radiostationen<br />

10 Kolumnen Hildegard/Pia im<br />

«Cruiser»<br />

4 weitere Berichterstattungen<br />

in der Gay-Presse<br />

Die Fachstelle für Sexualpädagogik<br />

«Lust und Frust» war wiederum in<br />

den Medien gut vertreten.


Beratungsstatistik <strong>2011</strong><br />

Persönliche Beratungen Total 835<br />

39<br />

25<br />

810<br />

43<br />

davon<br />

Beratungen zu n<br />

psychosozialen und<br />

rechtlichen Fragen<br />

Fachberatungen n<br />

Anzahl Klientinnen<br />

und Klienten<br />

Männer n<br />

Frauen n<br />

telefonische Beratungen Total 1733<br />

193<br />

219<br />

1540<br />

1514<br />

0 bis 14 Minuten n<br />

ab 15 Minuten n<br />

Männer n<br />

Frauen n<br />

e­Mail­Beratungen Total 219<br />

44<br />

175<br />

Anzahl Klientinnen<br />

und Klienten<br />

Männer n<br />

Frauen n<br />

ZAHlen und FAkten<br />

Inhalte der telefonischen Beratungen<br />

Grundwissen zu HIV/<strong>Aids</strong> 720<br />

Grundwissen zu STI 447<br />

Übertragungswege, Sexualität, Schutz 968<br />

Testinformationen und PEP 511<br />

Rechts- und Versicherungsfragen 73<br />

Psychosoziale Aspekte 174<br />

Diffuse Ängste, HIV/<strong>Aids</strong>-Phobie 306<br />

Therapie 37<br />

Informationsmaterial 44<br />

Weitervermittlung 462<br />

Anmerkung: Telefonische Beratungen über 15 Minuten werden statistisch<br />

als persönliche Beratung bewertet, da sie von Inhalt und<br />

Komplexität her einer persönlichen Beratung gleichkommen.<br />

Fachstelle für Sexualpädagogik «lust und Frust»<br />

Sexualpädagogische Einsätze<br />

Im schulischen Bereich Anzahl Klassen Anzahl Schüler<br />

Primarschule 45 800<br />

Oberstufe 81 1600<br />

Mittelschulen 60 956<br />

Berufsfachschulen 381 5819<br />

Div. Institutionen 10 120<br />

Gesamt 577 9295<br />

Beratungen in der Sex-Sprechstunde<br />

Es fanden 361 telefonische, persönliche und E-Mail-Beratungen<br />

für Jugendliche statt.<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />

Bei Lehraufträgen an den Pädagogischen Hochschulen Zürich,<br />

Zentralschweiz und Schaffhausen wurden 458 Studierende<br />

ausgebildet. An 3 Hochschulen für Soziale Arbeit wurden in 5<br />

Veranstaltungen 69 Studierende unterrichtet. In verschiedenen<br />

Institutionen wurden an 8 Veranstaltungen 103 Multiplikatorinnen<br />

und Multiplikatoren ausgebildet. Mit Referaten an 3 verschiedenen<br />

Elternabenden wurden 150 Mütter und Väter erreicht.<br />

88 individuelle Fachberatungen für Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen<br />

und Sozialpädagogen und andere im Jugendbereich<br />

tätige Fach personen wurden persönlich, telefonisch oder per E-<br />

Mail durchgeführt.<br />

31


32<br />

anhang<br />

Vertretungen in<br />

Kommissionen und<br />

arbeitsgruppen<br />

• Arbeitsgruppe «Werdinsel»<br />

• Begleitgruppe «Female Sexwork»<br />

des Bundesamtes für Gesundheit<br />

BAG, Sektion <strong>Aids</strong><br />

• Begleitgruppe Migration der<br />

<strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> Schweiz<br />

• Strategie- und Steuergruppe<br />

MSM des BAG, Sektion <strong>Aids</strong><br />

• Interessengemeinschaft Private<br />

Drogenhilfe, Zürich<br />

• Kantonalkonferenz der <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

Schweiz<br />

• Kommission für <strong>Aids</strong>fragen des<br />

Kantons Zürich<br />

• Resonanzgruppe Prostitution<br />

(Polizeidepartement Zürich)<br />

• Schweiz. Koordinationsgruppe<br />

für Outreachworker des MSM-<br />

Projekts, <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> Schweiz<br />

• VEGAS (Gay-Betriebe Schweiz)<br />

Mitgliedschaften<br />

• Homosexuelle Arbeitsgruppen<br />

Zürich (HAZ)<br />

• LHIVE Organisation der Menschen<br />

mit HIV und <strong>Aids</strong> in der Schweiz<br />

• Sexuelle Gesundheit Schweiz<br />

• Solinetz-A, Zürich<br />

• Verein für interkulturelle Suchtprävention<br />

und Gesundheitsförderung<br />

im Kanton Zürich (VISP)<br />

• Stiftung ZEWO Fachstelle für<br />

gemeinnützige, Spenden<br />

sammelnde Organisationen,<br />

Zürich<br />

• <strong>Zürcher</strong> Vereinigung zur<br />

Begleitung Schwerkranker<br />

• <strong>Zürcher</strong>ische Arbeitsgemeinschaft<br />

der Ligen und Heilstätten<br />

für chronische Krankheiten<br />

(ZALK)<br />

• Verein Zurich Pride Festival<br />

• Queer Cop<br />

• ProKoRe; Schweizerisches Netzwerk<br />

von Organisationen, Projekten<br />

und Einzelpersonen, welche<br />

die Interessen der Sexarbeiterinnen<br />

und Sexarbeiter vertreten<br />

Vorstand<br />

lic. phil. Santino Güntert<br />

Dozent <strong>Zürcher</strong> Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften,<br />

Departement Soziale Arbeit<br />

Präsident<br />

lic. iur. Yvonne Steck<br />

Rechtsanwältin, Legal Counsel<br />

AXA Winterthur<br />

Vizepräsidentin<br />

Rolf Aschwanden<br />

bis Juni <strong>2011</strong><br />

Gastronom «Tre Fratelli»<br />

Dr. med. Urs Karrer<br />

Oberarzt, Medizinische Klinik,<br />

Kantonsspital Winterthur<br />

lic. iur. Martin Naef<br />

Jurist, Kantons- und Nationalrat<br />

Anisa Osman<br />

Interkulturelle Vermittlerin<br />

und Mediatorin<br />

Dr. phil. Karin Ribi<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

bei der International Breast<br />

Cancer Study Group<br />

Martin Wolfer<br />

bis Juni <strong>2011</strong><br />

Supervisor, Organisationsberater<br />

Remo Heinrich<br />

ab Juni <strong>2011</strong><br />

Sozialarbeiter Swissport Sozialberatung<br />

Franco Rogantini<br />

ab Juni <strong>2011</strong><br />

ETH Zürich Foundation, Senior<br />

Relationship Manager Fundraising


Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

Geschäftsleitung:<br />

Manfred Flühmann<br />

ab Juni <strong>2011</strong><br />

dipl. Sozialarbeiter FH,<br />

Supervisor und Organisationsberater<br />

BSO,<br />

Akad. Sozialmanager WU<br />

Wien<br />

Personal-, Finanz- und<br />

Rechnungswesen:<br />

Marie-Louise Gerhard<br />

bis April <strong>2011</strong><br />

dipl. Kauffrau<br />

Markus Breitbach<br />

ab Dez. <strong>2011</strong><br />

dipl. Bankkaufmann<br />

Visuelle Kommunikation<br />

Aysun Raselli-Kurtulan<br />

März 2010 bis Sept. <strong>2011</strong><br />

Multimedia Producerin<br />

Lea Dettling<br />

Multimedia Producerin<br />

Administration:<br />

Gabriela Jug<br />

bis Juni <strong>2011</strong><br />

Kauffrau in Ausbildung<br />

David Mettler<br />

ab Juni <strong>2011</strong><br />

Kaufmann in Ausbildung<br />

Bereich Prävention:<br />

Barbara C. Schweizer<br />

Leitung, M.A. Phil.<br />

Marijn Pulles<br />

Projektleiter Don Juan<br />

Bereich MSM:<br />

Benedikt Zahno<br />

Leitung, dipl. Pflegefachmann<br />

Andreas Lehner<br />

Outreachworker<br />

Hans Peter Waltisberg<br />

Outreachworker<br />

Markus Stratmann<br />

staatl. anerkannter<br />

Krankenpfleger (AKP)<br />

Christian Conrad<br />

bis September <strong>2011</strong><br />

dipl. Sozialpädagoge HFS<br />

Stephan Dietiker<br />

dipl. Psychologe FH<br />

Bereich Sexual-<br />

pädagogik:<br />

Lukas Geiser<br />

Sexualpädagoge,<br />

Fachmann für sexuelle<br />

und reproduktive<br />

Gesundheit PLANeS,<br />

MAS P&G, dipl. Erwachsenenbildner<br />

HF<br />

Beat Schaub<br />

Fachmann für sexuelle<br />

und reproduktive Gesundheit<br />

PLANeS, Sexualpädagoge,<br />

lic. phil.<br />

Heinz Kuhn<br />

dipl. Kaufmann<br />

Wolfgang Roming<br />

Kaufmann in Ausbildung<br />

Bereich Sozialdienst:<br />

Isabella Kehrli<br />

Leitung, Sozialpädagogin FH<br />

Kandid Jäger<br />

Interkultureller<br />

Mitarbeiter<br />

Im Stundenlohn-<br />

Ver hältnis<br />

arbeiten bei<br />

MediatHIV:<br />

Yawo Golo Atitsogbe<br />

Eduardo De Morais<br />

Tesfalem<br />

Ghebreghiorgis<br />

Lulzim Kadriu<br />

Brigitte Malonda Kwelo<br />

Dresch<br />

Maja Martinjak<br />

Armelle Merz Bandolo<br />

TEST-IN:<br />

Gabriele Bauer<br />

Anselmo Lafita<br />

Corina Knecht<br />

MSM:<br />

Torsten Loh<br />

Pius Föhn<br />

Checkpoint Zürich:<br />

Roger Bauer<br />

Raffael Berchtold<br />

Markus Breulmann<br />

Daniel Diriwächter<br />

Stefan Eberli<br />

Olivier Favre<br />

Roger Fontana<br />

Rainer Hagmann<br />

Winfried Hausmann<br />

Andreas Herold<br />

Andreas Hofer<br />

Frank Koomen<br />

Anselmo Lafita<br />

Hagen Luft-Wüthrich<br />

Michael Peric<br />

Uwe Martin Prinz<br />

Jonas Schefer<br />

Michael Toggweiler<br />

Adrian von Arx<br />

Patrick Weber<br />

Martin Willi<br />

Peter Wolff<br />

HERRMANN:<br />

Edvaldo Conceiçao<br />

Santana<br />

Surase Promsit<br />

DU BIST DU<br />

Alex<br />

Alexander<br />

Livio<br />

Markus<br />

Moritz H.<br />

Moritz M.<br />

Stefan<br />

Stephan<br />

«Lust und Frust»:<br />

Franziska Bucher<br />

Christian Conrad<br />

Norma Greeff<br />

Janine Hächler<br />

Katja Hochstrasser<br />

Esther Imfeld<br />

Harry Tritschler<br />

Stefan Vogt<br />

Katja Zanol<br />

queer-help<br />

(von und für HIV-<br />

positive schwule<br />

Männer)<br />

17 Berater<br />

Talk+:<br />

10 Schulsprecherinnen<br />

und -sprecher<br />

Von links:<br />

Hans Peter Waltisberg, Lea<br />

Dettling Merkle, Benedikt<br />

Zahno, Heinz Kuhn,<br />

Andreas Lehner, Isabella<br />

Kehrli, Stefan Eberli, Lukas<br />

Geiser, Stefan Dietiker,<br />

Marijn Pulles, Wolfgang Roming,<br />

Barbara Schweizer,<br />

Kandid Jäger, David Mettler,<br />

Julie Leuenberger, Markus<br />

Breitbach, Manfred<br />

Flühmann<br />

Auf dem Bild fehlen:<br />

Markus Stratmann,<br />

Beat Schaub<br />

33


34<br />

anhang<br />

Dienstleistungen der<br />

<strong>Zürcher</strong> aids-hilfe<br />

Beratung<br />

Die ZAH bietet persönliche oder<br />

telefonische Beratungen zu folgenden<br />

Themen an: HIV und <strong>Aids</strong>,<br />

sexuell übertragbare Infektionen<br />

und Sexualität (z.B. Safer-Sex-<br />

Regeln, Übertragungswege,<br />

HIV-Test, Vorgehen nach Risikosituationen).<br />

Dazu gehören auch<br />

Auskünfte zu medizinischen<br />

Therapien sowie zu Rechts- und<br />

Versicherungsfragen. Bei Bedarf<br />

erfolgt eine Weitervermittlung an<br />

medizinische und andere Fachstellen.<br />

Anonyme telefonische Beratung<br />

Tel. 044 455 59 00<br />

Montag bis Freitag, 14 bis 17 Uhr<br />

Persönliche Beratung<br />

nach telefonischer Anmeldung<br />

bei der Geschäftsstelle<br />

E-Mail-Beratung<br />

mail@zah.ch<br />

Prävention<br />

Die <strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> informiert<br />

und berät alle interessierten<br />

Personen im Kanton Zürich. Ihre<br />

Präventionstätigkeit gliedert sich<br />

in folgende Bereiche:<br />

Allgemeine Prävention<br />

(heterosexuelle Frauen und<br />

Männer)<br />

• Don Juan: Freieraufklärung im<br />

Sexgewerbe<br />

• TEST-In: HIV- und STI-Test-Angebot<br />

mit mehrsprachiger Beratung<br />

MSM<br />

(Männer, die Sex mit Männern<br />

haben)<br />

• Checkpoint Zürich: ein medizinisches<br />

Angebot der <strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<br />

<strong>Hilfe</strong> in Kooperation mit der ARUD<br />

Zürich für MSM und MSW (Male<br />

Sexworker), www.checkpoint-zh.ch<br />

• Queer-talk: psychische<br />

Gesundheit<br />

• Queer-help: von und für<br />

Menschen mit HIV<br />

• Queer+: Workshop-Weekend<br />

für neudiagnostizierte HIV-Positive<br />

und ihre Partner<br />

• Queer-quit: Raucherentwöhnungs-<br />

kurs<br />

• DU-BIST-DU: ein Angebot von jungen<br />

schwulen Männer für junge<br />

schwule Männer<br />

• Transgender-Beratung: Beratung<br />

und Lebenshilfe in Zusammenarbeit<br />

mit TGnS (Transgender network<br />

Switzerland)<br />

• HERRMANN: HIV-Prävention<br />

im Sexgewerbe (MSW),<br />

Begleitung und Beratung,<br />

www.safeboy.ch<br />

Migrationsbevölkerung<br />

• MediatHIV: interkulturelle HIV/<br />

<strong>Aids</strong>-Aufklärung<br />

Jugendliche<br />

• talk+: Menschen mit HIV<br />

berichten in Schulklassen<br />

• «Lust und Frust»: Fachstelle für<br />

Sexualpädagogik, in Zusammen-<br />

arbeit mit den Schulgesundheitsdiensten<br />

der Stadt Zürich,<br />

www.lustundfrust.ch<br />

Zum Angebot der ZAH gehören<br />

ferner Informationsveranstaltungen,<br />

Fachberatungen, Lehrauf träge,<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Verteil- und<br />

Standaktionen sowie Versand<br />

von Informationsmaterial zu den<br />

Themen:<br />

• Grundwissen zu HIV/<strong>Aids</strong> und<br />

anderen sexuell übertragbaren<br />

Infektionen (STI)<br />

• Epidemiologie von HIV/<strong>Aids</strong><br />

und STI<br />

• HIV-Test und STI-Abklärung<br />

• Kondom/Frauenkondom<br />

• Umgang mit Menschen mit<br />

HIV und <strong>Aids</strong><br />

• Interkulturelle HIV-Prävention<br />

Sozialdienst<br />

Auf Anfrage übernimmt die ZAH<br />

die psychosoziale Beratung und<br />

Begleitung von Menschen mit HIV<br />

und <strong>Aids</strong>.<br />

Patronatskomitee der<br />

<strong>Zürcher</strong> aids-hilfe<br />

Herr Kurt Aeschbacher<br />

Schweizer Fernsehen SF<br />

Frau Denise Biellmann<br />

Eiskunstläuferin<br />

Herr Charles Clerc<br />

Journalist<br />

Frau Verena Diener<br />

Ständerätin GLP<br />

Frau Verena Grendelmeier<br />

Mediendozentin<br />

Herr Prof. Dr. med.<br />

Felix Gutzwiller<br />

Institut für Sozial- & Präventiv-<br />

medizin der Universität Zürich<br />

Herr Markus Ryffel<br />

Leichtathlet<br />

Frau Barbara Schmid-Federer<br />

Präsidentin des Schweizerischen<br />

Roten Kreuzes, Kanton Zürich,<br />

nationalrätin<br />

Herr Prof. Dr. Dr.<br />

Ambros Uchtenhagen<br />

Institut für Suchtforschung, Zürich<br />

Herr Andreas Vollenweider<br />

Musiker


Dank<br />

Wir bedanken uns sehr herzlich bei<br />

allen Geldgebenden für das uns<br />

entgegengebrachte Vertrauen und<br />

die finanzielle Unterstützung, ohne<br />

die die wichtige Arbeit der <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> nicht möglich gewesen<br />

wäre:<br />

• <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> Schweiz, Zürich<br />

• <strong>Aids</strong>pfarramt Zürich<br />

• ARUD, Zürich<br />

• Bundesamt für Gesundheit<br />

BAG, Bern:<br />

Abt. Nationale Präventionsprogramme,Tabakpräventionsfonds<br />

Abt. Übertragbare Krankheiten,<br />

Sektion Prävention und Promotion<br />

• Kanton Zürich:<br />

Bildungsdirektion<br />

Gesundheitsdirektion<br />

• Laborgemeinschaft 1, Zürich<br />

• MD Doctors Direct GmbH<br />

• Sexuelle Gesundheit Schweiz,<br />

Bern (ehem. PLANeS)<br />

• Stadt Winterthur<br />

• Stadt Zürich:<br />

Gesundheits- und Umweltdepartement<br />

Sozialdepartement<br />

• Stiftung <strong>Aids</strong> & Kind, Zürich<br />

• VEGAS Verein Gaybetriebe<br />

Schweiz, Bern<br />

• ZALK <strong>Zürcher</strong>ische Arbeitsgemeinschaft<br />

der Ligen und Heilstätten<br />

für chronische Krankheiten<br />

Unser Dank gilt auch den Organisationen,<br />

Firmen, Einzelpersonen und<br />

Mitgliedern, die uns im Jahr <strong>2011</strong><br />

grosszügig unterstützt haben (ab<br />

CHF 500.–):<br />

• Dialogai, Genf<br />

• bbdesign, Zürich<br />

• Erwin Carigiet, Zürich<br />

• Werner Degen-Rexing, Liestal<br />

• Dr. Stephan à Porta-Stiftung,<br />

Zürich<br />

• Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde<br />

Rüschlikon<br />

• Gemeinde Kilchberg<br />

• Gemeinde Volketswil<br />

• Gilead Sciences Switzerland<br />

Sàrl, Zug<br />

• André Glaus, Zürich<br />

• Janssen, Baar<br />

• Thomas Jeger, Zürich<br />

• Migros-Genossenschafts-Bund<br />

• Christoph Neidhart, Zürich<br />

• Paragonya, Zürich<br />

• Menergy<br />

• Roland Siebelink, Zürich<br />

• SK Genossenschaft in Liquidation,<br />

Küsnacht<br />

• Verband der stadtzürcherischen<br />

evangelisch, reformierten<br />

Kirchgemeinden, Zürich<br />

• René Wettler, Langnau a.A.<br />

• ZFV-Unternehmungen, Zürich<br />

• Fairdruck, Dietikon<br />

Wir sind auf Ihre Spende angewiesen und für jeden<br />

Betrag dankbar. Spenden können Sie von den<br />

Steuern abziehen.<br />

PC-Konto 80-3388-5<br />

IBAN-NR. ch35 0900 00 8000 3388 5<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong> – Fachstelle für<br />

sexuelle Gesundheit ist seit 1999<br />

ZEWO-zertifiziert.<br />

35


Geschäftsstelle<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Aids</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

Fachstelle für sexuelle Gesundheit<br />

Kanzleistrasse 80<br />

8004 Zürich<br />

Telefon 044 455 59 00<br />

Telefax 044 455 59 19<br />

www.zah.ch<br />

mail@zah.ch<br />

Bürozeiten<br />

Montag bis Freitag<br />

9–13 Uhr<br />

14–17 Uhr<br />

Telefonberatung<br />

Montag bis Freitag<br />

14–17 Uhr<br />

Postkonto<br />

Postfinance, 3030 Bern<br />

Kto. 80-3388-5<br />

IBAN: CH35 0900 0000 8000 3388 5<br />

SWIFT: POFICHBEXXX<br />

Bankkonto<br />

<strong>Zürcher</strong> Kantonalbank<br />

Kto. 1103-0056.606<br />

IBAN: CH12 0070 0110 3000 5660 6<br />

SWIFT: ZKBKCHZZ80A<br />

Revisionsstelle<br />

Fidinter AG, Zürich<br />

Mitglieder<br />

200 Mitglieder

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