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Dokumentation der Fachtagung - Drogenberatung Wesel

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INFORMATION UND HILFE IN DROGENFRAGEN E.V.<br />

FLUTHGRAFSTR. 21, 46483 WESEL, TEL.:0281-22432, FAX: 0281-28691<br />

<strong>Dokumentation</strong> <strong>der</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

Risikofaktor männlich –<br />

Situation von Jungen von 8 bis 16 Jahren<br />

und jungenspezifische Prävention<br />

am 15.11.2006 im Kreishaus <strong>Wesel</strong><br />

Veranstalter:<br />

Information und Hilfe in Drogenfragen e.V. <strong>Wesel</strong><br />

In Kooperation mit:<br />

Gleichstellungsstellen Stadt und Kreis <strong>Wesel</strong><br />

Run<strong>der</strong> Tisch gegen häusliche Gewalt<br />

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1. Aus dem Flyer:<br />

RISIKOFAKTOR<br />

MÄNNLICH<br />

Situation von Jungen von 8 bis 16 Jahren<br />

& Jungenspezifische Prävention<br />

<strong>Fachtagung</strong><br />

Für MultiplikatorInnen <strong>der</strong> Jugendarbeit<br />

am 15.11.2006<br />

von 14.00 – 16.00 Uhr<br />

Kreishaus <strong>Wesel</strong><br />

Suchtmittelkonsum ist oft zentrales Element<br />

<strong>der</strong> männlichen Biografie. Zum Beispiel<br />

trinken Jungen vielfach häufiger und<br />

größere Mengen Alkohol als gleichaltrige<br />

Mädchen. Mehr Jungen als Mädchen<br />

haben Erfahrungen mit Cannabiskonsum.<br />

Gründe genug, die Jungen bezüglich ihres<br />

Suchtmittelkonsums genauer in den Blick<br />

zu nehmen und nach den Ursachen zu<br />

fragen. Konsum von Suchtmitteln senkt oft<br />

die Schwelle zur Ausübung von (häuslicher)<br />

Gewalt. Viele Eltern und MultiplikatorInnen<br />

erfahren Aggressivität als Entzugserscheinungen<br />

bei Alkohol- und Cannabiskonsum.<br />

Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es,<br />

die den Geschlechteraspekt in <strong>der</strong><br />

Präventionsarbeit mit Jungen berücksichtigen?<br />

Dazu erläutert Joachim Jahry, Präventionsfachkraft<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe Bottrop e.V.,<br />

Erklärungsmodelle zur Entwicklung <strong>der</strong><br />

männlichen Persönlichkeit in Beziehung<br />

zum Konsum erlaubter und verbotener<br />

Drogen. Im Anschluss stellt er 10<br />

Handlungsperspektiven für die suchtpräventive<br />

Arbeit mit Jungen vor.<br />

Danach stehen die Gleichstellungsbeauftragten<br />

von Stadt und Kreis <strong>Wesel</strong>,<br />

Bärbel Reining-Ben<strong>der</strong> und Petra Hommers<br />

sowie von <strong>der</strong> <strong>Drogenberatung</strong> <strong>Wesel</strong> Jörg<br />

Kons (geschäftsführen<strong>der</strong> Leiter) und<br />

Barbara Lübbehusen (Präventionsfachkraft)<br />

zur Diskussion <strong>der</strong> Situation von<br />

Jungenarbeit in Stadt und Kreis <strong>Wesel</strong> zur<br />

Verfügung.<br />

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2. Begrüßung<br />

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Petra Hommers, Gleichstellungsbeauftragte Kreis <strong>Wesel</strong><br />

Sehr geehrter Herr Jahry,<br />

meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

zur heutigen <strong>Fachtagung</strong> „Risikofaktor männlich „ – Situation von Jungen von 8 bis 16<br />

Jahren & jungenspezifische Prävention“<br />

begrüße ich Sie recht herzlich.<br />

Mein Name ist Petra Hommers, ich bin Gleichstellungsbeauftragte beim Kreis <strong>Wesel</strong><br />

und mit meiner Kollegin, Bärbel Reining-Ben<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Stadt <strong>Wesel</strong> Mitveranstalterin<br />

<strong>der</strong> heutigen <strong>Fachtagung</strong>.<br />

• Es ist schon etwas beson<strong>der</strong>es, wenn Frauenbeauftragte Mitveranstalterinnen<br />

einer <strong>Fachtagung</strong> sind, die sich ausschließlich dem Thema Jungen widmet und<br />

wenn eine Frauenbeauftragte Sie dazu auch noch begrüßen darf.<br />

• Es ist deswegen beson<strong>der</strong>s, weil Frauenbeauftragte nach ihrem ureigensten<br />

Auftrag parteilich sind, und zwar<br />

• parteilich für Frauen und Mädchen.<br />

Das wird weiterhin so bleiben, auch wenn ich heute hier stehe.<br />

• Dennoch gibt es Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> feministischen, parteipolitischen Arbeit.<br />

Sie hat sich den<br />

gesellschaftspolitischen Strömungen<br />

und den weiterentwickelten wissenschaftlichen Prozessen und<br />

Erkenntnissen angepasst.<br />

• Gen<strong>der</strong> Mainstreaming ist in aller Munde.<br />

• Ich denke, dass ich das Prinzip Gen<strong>der</strong> Mainstreaming vor so hochkarätigem<br />

Fachpublikum nicht mehr erklären muss.<br />

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• In Umsetzung dieser Verän<strong>der</strong>ungsprozesse haben wir uns und unsere Arbeit<br />

reflektiert und sehen Chancen in <strong>der</strong> Entwicklung und Umsetzung einer<br />

geschlechterdifferenzierten und geschlechtsbewussten Pädagogik.<br />

• Wir werden unseren Beitrag dazu leisten, um eine Welt zu erhalten, die von<br />

Geschlechtergerechtigkeit geprägt ist.<br />

Die heutige Veranstaltung hat ihren Fokus auf Jungen im Alter von 8 – 16 Jahren<br />

gerichtet.<br />

• Jungenarbeit, verstanden als eine fachlich reflektierte und bewusst initiierte<br />

Begegnung von Männern mit Jungen,<br />

• sie wäre ohne die Entwicklung <strong>der</strong> Mädchenarbeit nicht möglich gewesen.<br />

• Das durch die Emanzipationsbewegung <strong>der</strong> Frauen ausgelöste „in Frage stellen<br />

<strong>der</strong> männlichen Rollenbil<strong>der</strong>“ erfor<strong>der</strong>te die Suche nach entsprechenden<br />

Antworten für Jungen und für Männer.<br />

• Sicher haben viele von Ihnen das Buch „kleine Helden in Not“, 1990<br />

herausgegeben von Dieter Schnack, gelesen.<br />

Das Buch hat dazu beigetragen, dass sich in einer breiteren Öffentlichkeit<br />

die Erkenntnis durchsetzte, dass es Jungen in unserer Gesellschaft nicht<br />

automatisch besser geht als Mädchen.<br />

• In diesem Zusammenhang begann sich die Jungenarbeit zu positionieren als<br />

eine Arbeit, die sich weniger <strong>der</strong> Probleme annimmt, die Jungen machen, als <strong>der</strong><br />

Probleme, die sie haben.<br />

• Was wird denn heute den Jungen und Mädchen für ein Männerbild geboten?<br />

In <strong>der</strong> alltäglichen Versorgung o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit kommen sie<br />

doch kaum vor:<br />

Jungen (natürlich auch Mädchen) erleben die erziehende und versorgende<br />

Mutter, in Kin<strong>der</strong>gärten sind sie vorwiegend von Erzieherinnen umgeben und in<br />

den Grundschulen werden sie meistens von einer Lehrerin unterrichtet.<br />

Männer kommen verstärkt in <strong>der</strong> Rolle des Ernährers o<strong>der</strong> in Führungspositionen<br />

vor.<br />

• Jungen unterliegen dem Mythos, Männer müssen stark, mächtig und überlegen<br />

sein, dürfen keine Schwäche zeigen.<br />

In diesem Spannungsfeld ist es für sie oft schwer, sich zurecht zu finden.<br />

Das erklärt vielleicht, warum Jungen, junge Männer zu Suchtmitteln wie Alkohol o<strong>der</strong><br />

Drogen greifen, o<strong>der</strong> verglichen mit Mädchen gewalttätiger sind.<br />

Ich bin auf die Erklärungsmodelle zur Entwicklung <strong>der</strong> männlichen Persönlichkeit in<br />

Beziehung zum Konsum erlaubter und verbotener Drogen des Herrn Jahry gespannt<br />

und übergebe an Frau Lübbehusen, die die Mo<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> heutigen <strong>Fachtagung</strong><br />

übernommen hat.<br />

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

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3. Zum Hintergrund<br />

Jörg Kons, Geschäftsführen<strong>der</strong> Beratungsstellenleiter<br />

Herzlichen Dank Frau Hommers für die nette Begrüßung, die freundlichen Worte und<br />

die Gastfreundschaft in diesem Haus!<br />

Ihnen und Frau Reining-Ben<strong>der</strong>, den Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Kreis<br />

<strong>Wesel</strong>, möchte ich für Ihre Leistungen bei <strong>der</strong> sehr guten Kooperation zum Gelingen<br />

dieser Veranstaltung herzlich danken. Dass wir als Frauen und Männer die Situation<br />

von Mädchen und heute speziell von Jungen in den Blick nehmen ist mir insbeson<strong>der</strong>e<br />

unter Gen<strong>der</strong>gesichtspunkten beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />

Ich möchte Ihnen allen kurz vorstellen, wie wir als <strong>Drogenberatung</strong> <strong>Wesel</strong> zu diesem<br />

Thema „Risikofaktor männlich“ gekommen sind.<br />

Das war ganz einfach: 70 % unserer Klientel in <strong>der</strong> <strong>Drogenberatung</strong> besteht aus<br />

Männern, 30 % sind Frauen.<br />

Im Dezember 2005 habe ich die <strong>Fachtagung</strong> <strong>der</strong> Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen<br />

zum Thema Risikogruppenorientierung besucht und gedacht, wir müssen etwas tun,<br />

bevor das Kind – in diesem Fall <strong>der</strong> Junge – in den Brunnen gefallen ist.<br />

Im <strong>Wesel</strong>er Männerforum haben wir uns als Männer aus verschiedenen Institutionen<br />

übergreifend Gedanken zu dem Thema gemacht: was brauchen Männer und Jungen<br />

und was gibt es bzw. kann ergänzt werden.<br />

Wir möchten Sie bitten, für eine aktuelle Bestandserhebung während <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

auf den blauen Blättern ihre bestehenden Angebote für Jungen und auf den orangen<br />

Blättern die Wünsche und Ideen, die Sie zu jungenspezifischen Angeboten haben, zu<br />

notieren.<br />

Lassen Sie sich von dem Vortrag inspirieren.<br />

Ich freue mich, das Wort an Herrn Jahry von <strong>der</strong> Jugendhilfe Bottrop e.V.<br />

weiterzugeben.<br />

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4. Referat:<br />

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Risikofaktor männlich<br />

Zur Situation von Jungen von 8 – 16 Jahren & jungenspezifische Prävention<br />

Joachim Jahry, Präventionsfachkraft Jugendhilfe Bottrop e.V. *<br />

Die meisten problematischen Lebensverläufe finden in männlichen Biografien statt.<br />

Drogenkonsum ist ein zentrales Element <strong>der</strong> männlichen Biografie.<br />

Der Druck, eine männliche Identität zu entwickeln, ist ein nicht zu unterschätzen<strong>der</strong><br />

Faktor bei <strong>der</strong> Erziehung und <strong>der</strong> dabei notwendigen Unterstützung. Entscheidend ist<br />

die Berücksichtigung lebensweltlicher Bezüge, um eine männliche Überrepräsentanz<br />

bei auffälligem Verhalten allgemein und dem problematischen Drogenkonsum im<br />

Jugendalter im Beson<strong>der</strong>en, zu erklären.<br />

Geschlechtsspezifische Ansätze und Konzepte sind für die Arbeit mit männlichen<br />

Jugendlichen zu entwickeln und zu präzisieren. Dies gilt auch für die Prävention.<br />

Im Zusammenhang mit dem problematischen Konsum verbotener Drogen sind den<br />

Merkmalen Alter und Geschlecht sowie den sozialen Kennzeichen Schichtzugehörigkeit,<br />

Schulbildung und eigener Beruf bislang nur wenig Aufmerksamkeit<br />

geschenkt worden. Die empirischen Ergebnisse zu den genannten Aspekten sind<br />

umfangreich und eindeutig. Dennoch haben diese Aspekte nur unzureichend<br />

Berücksichtigung in <strong>der</strong> Struktur und den Handlungsansätzen in <strong>der</strong> Drogen- und<br />

Jugendhilfe gefunden. Die gängigen Erklärungskonzepte von problematischem<br />

Drogenkonsum o<strong>der</strong> Abhängigkeit sind geschlechtsneutral. Dies gilt sowohl für<br />

lerntheoretische, psychoanalytische und multifaktorielle Erklärungsansätze (ausführlich:<br />

Friedrichs, 2001).<br />

Obwohl deutlich mehr verbotene Drogen von Männern konsumiert werden, hat diese<br />

Tatsache erst in jüngster Zeit eine breite professionelle, geschweige denn sonstige<br />

öffentliche Diskussion ausgelöst. Die Diskussionen werden eher „geschlechtslos“<br />

geführt. Auf den ersten Blick ist die Tatsache, dass problematische Verläufe im<br />

Zusammenhang mit Drogenkonsum männerdominant sind, und demnach männliche<br />

Jugendliche als gefährdeter betrachtet werden können, banal. Auf den zweiten Blick<br />

jedoch, bezogen auf die Struktur, Handlungs- und Interventionskonzepte, fundamental.<br />

Neben <strong>der</strong> Schichtzugehörigkeit ist es das Geschlecht männlich, das einen Risikofaktor<br />

für abweichendes Verhalten darstellt.<br />

Empirische Grundlagen<br />

Jungen sind im Vergleich zu Mädchen nicht nur krankheitsanfälliger, sie sind im Alltag<br />

auch gefährdeter (vgl. ausführlich Schnack und Neutzling, 1990 und überarbeitet 2000).<br />

Der „kleine Unterschied“ wird in <strong>der</strong> Kriminalstatistik zu einem Großen. Mehr als fünfmal<br />

so viel männliche Kin<strong>der</strong> und Jugendliche werden polizeilich auffällig im Verhältnis zu<br />

Mädchen.<br />

* Der Text geht auf ein gemeinsames Referat <strong>der</strong> Mitarbeiter des Jugendhilfe Bottrop e.V. (1999) zurück,<br />

das von Dr. Jürgen Friedrichs weiterbearbeitet und veröffentlicht wurde; zuletzt: Friedrichs, Jürgen<br />

(2006): Konstruktion von Männlichkeiten - Nutzen und Risiken des Konsums von Drogen. In: Zan<strong>der</strong>,<br />

Margherita, Hartwig, Luise, Jansen, Irma (Hrsg.): Geschlecht Nebensache? Zur Aktualität einer<br />

Gen<strong>der</strong>perspektive in <strong>der</strong> Sozialen Arbeit, S. 169 - 194. Wiesbaden<br />

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Dabei steigt die Quote mit zunehmendem Alter. Vor allem schwere Delikte werden viel<br />

häufiger von Jungen als von Mädchen begangen: Das Verhältnis männlich zu weiblich<br />

bei dem Delikt Körperverletzung beträgt 12 zu 1, bei Raub 57 zu 1 bei Diebstahl 60 zu<br />

1. So verwun<strong>der</strong>t es auch nicht, dass das Verhältnis <strong>der</strong> Inhaftierten männlichen zu<br />

weiblichen Jugendlichen 30 zu 1, <strong>der</strong> inhaftierten Heranwachsenden sogar 55 zu 1 ist.<br />

Die Opfer dieser Delikte sind ebenfalls überwiegend männlich.<br />

Bei dem Konsum erlaubter und verbotener Drogen existieren Differenzierungen nach<br />

dem Geschlecht. Wesentlich mehr männliche Jugendliche trinken häufiger und mehr<br />

Alkohol als gleichaltrige Mädchen. Überhaupt spielt <strong>der</strong> Konsum von Alkohol eine<br />

bedeutende Rolle in <strong>der</strong> männlichen Biografie. Alkohol ist auch die häufigste Verkehrsunfallursache<br />

<strong>der</strong> 21- bis 34-jährigen Männer.<br />

An Unfällen mit Personenschäden sind zehnmal mehr männliche alkoholisierte Fahrer<br />

als weibliche beteiligt. Repräsentative Umfragen geben aktuelle Konsumtrends wie<strong>der</strong>.<br />

So liegt die Zahl <strong>der</strong> 12- bis 25-jährigen Jugendlichen, die wöchentlich mindestens<br />

einmal Bier trinken, bei den Jungen bei ca. 40 %, bei den Mädchen etwa bei 10 %.<br />

Diese Zahl ist seit Jahren konstant. Die Erfahrung mit einem Alkoholrausch ist in dieser<br />

Altersgruppe bei Jungen fast dreimal so hoch als bei Mädchen. Mehr männliche<br />

Jugendliche in dieser Altersgruppe haben Erfahrungen mit verbotenen Drogen (25<br />

männlich zu 18 weiblich). Mehr männliche Jugendliche haben Drogen angeboten<br />

bekommen, aber auch mehr männliche Jugendliche haben angebotene Drogen<br />

abgelehnt. Das durchschnittliche Alter beim ersten Konsum ist bei den Geschlechtern<br />

gleich.<br />

Cannabis ist nach wie vor die am häufigsten konsumierte illegalisierte Droge. Cannabiserfahrungen<br />

haben nach eigenen Angaben in Westdeutschland, in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong><br />

18- bis 59-jährigen, doppelt so viele Männer als Frauen.<br />

Heroin ist nach wie vor eine bevorzugt von Männern konsumierte Droge. Das Verhältnis<br />

männlich zu weiblich im Bereich <strong>der</strong> Heroinkonsumenten ist 4 zu 1 bis hin zu 5 zu 1.<br />

Auch bei den polizeilich registrierten Drogentoten gibt es eine Abweichung im<br />

Geschlechterverhältnis zu allen Heroinkonsumenten: 16 % sind weiblich, 84 % sind<br />

männlich. Diese Zahlen sind seit Jahren in einem ähnlichen Verhältnis.<br />

Neben dem Merkmal männlich zu sein besitzen die Drogentoten das Merkmal „sozial<br />

schwach“: 65 % waren arbeitslos und fast 30 % waren ohne Ausbildung. Diese hier<br />

aufgezeigten bundesweiten Unterschiede werden auch durch eigene Untersuchungen<br />

in einer ambulanten Behandlungseinrichtung bei fast 3.500 ambulant behandelten<br />

Heroinkonsumenten über einen Zeitraum von über 20 Jahren bestätigt (Jahresberichte<br />

Jugendhilfe Bottrop e.V.). Neben den spezifischen sozialen Faktoren waren 75 % aller<br />

behandelten Heroinkonsumenten <strong>der</strong> letzten 20 Jahre männlich.<br />

Geht man davon aus, dass grundsätzlich Männer in ihren Möglichkeiten <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Teilhabe bevorteilt werden, wirken die Zahlen zunächst paradox. Männer,<br />

und noch verstärkter die Jungen, agieren ihre Konflikte eher öffentlich aus. Dadurch<br />

werden sie als Täter und Opfer eher wahrgenommen und erfüllen eher, zumindest<br />

häufiger das Bild von „abweichenden Verhaltensweisen“. Erst in <strong>der</strong> Öffentlichkeit wird<br />

abweichendes Verhalten „auffällig“. Die meist männlichen, zumindest männlich<br />

geführten, Institutionen <strong>der</strong> Medizin, Pädagogik und Repression behandeln und<br />

bestrafen diese auffälligen Jungen und Männer.<br />

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Es handelt sich um soziale und nicht um biologische Unterschiede. Soziale Unterschiede<br />

zwischen Männern und Frauen, Armen und Reichen und den ethnischen<br />

Herkünften können nicht biologisch bestimmt werden. Die genaueren Umstände werden<br />

so nicht entschlüsselt und damit auch kein Schlüssel für den angemesseneren Umgang<br />

damit bereitgestellt. Es geht um die soziale Herstellung von Geschlecht.<br />

Die Herstellung von Geschlecht<br />

Eine erste Interpretation für die Sichtbarkeit männlicher Abweichung ergibt sich aus den<br />

Ergebnissen <strong>der</strong> Frauen- und Mädchenforschung. Dort wird bei Frauen und Mädchen<br />

von geschlechtsspezifisch nach „Innen“ gerichteten Bewältigungsstrategien als Risiko<br />

bei psychosozialen Belastungen gesprochen. Das Kompensationsschema von Frauen<br />

ist eine nach „Innen“ gerichtete Form <strong>der</strong> Bewältigung. Für Jungen und Männer kann so<br />

das „Aussen“ eine Richtung angeben. Beim „Aussen“ geht es um Öffentlichkeit.<br />

Einerseits erklärt es das „Wie“ aber nicht das „Warum“. An<strong>der</strong>erseits liegt dieser<br />

Erklärung die Annahme einer gleichen Art von Belastungen zu Grunde, als wenn<br />

lediglich die Bewältigungsstrategien an<strong>der</strong>s wären.<br />

Wenn das Phänomen problematischer Konsum illegalisierter Drogen männerdominant<br />

ist, müssen die Grundlagen <strong>der</strong> „Herstellung von Geschlecht“ Berücksichtigung finden.<br />

Die Theorien zur „hegemonialen Männlichkeit“ („hegemonic masculinity“; Connell, 1999)<br />

können in beson<strong>der</strong>er Weise die Risiken bei <strong>der</strong> „Bewerkstelligung von Männlichkeiten“<br />

darstellen. Hegemoniale Männlichkeit reproduziert sich über das Machtgefälle zum<br />

weiblichen Geschlecht und zu unterworfenen Männlichkeiten. An<strong>der</strong>s gesagt: Die<br />

Zweigeschlechtlichkeit, auf <strong>der</strong> unser gesellschaftliches Verstehen <strong>der</strong> biologischen<br />

Grundlagen menschlicher Existenz weitgehend beruht, ist eine gesellschaftliche<br />

Konstruktion, die eine asymmetrische Aufteilung von gesellschaftlicher Macht und<br />

Einfluss begründet.<br />

Seit Hun<strong>der</strong>ten, wenn nicht Tausenden von Jahren leben Menschen so zusammen,<br />

dass erwachsene, meistens weiße und christliche Männer die öffentliche Definitionsmacht<br />

haben. Diese Kultur ist genauso wenig biologisch bestimmt, wie sie vom Himmel<br />

gefallen ist o<strong>der</strong> von einer Art „Männlichkeitszentrale“ geleitet wird. Die kulturelle<br />

Übereinkunft <strong>der</strong> Kategorisierung und Zuweisung des sozialen Geschlechts (gen<strong>der</strong>)<br />

entsteht auch im komplexen Alltag gegenseitiger Anerkenntnis. Unter „Gen<strong>der</strong>ing“ wird<br />

<strong>der</strong> gesellschaftliche Prozess <strong>der</strong> Konstruktion <strong>der</strong> sozialen Kategorie Geschlecht<br />

verstanden.<br />

Gen<strong>der</strong>ing drückt die interaktionalen und prozessualen Dimensionen, in dem sich das<br />

soziale Geschlecht im Verlaufe <strong>der</strong> Biographie entwickelt, aus. Geschlecht wird<br />

interaktiv im alltäglichen Handeln hergestellt. Die Entdeckung <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Herstellung des Geschlechts ist so banal wie bahnbrechend (vgl. Voigt-Kehlenbeck<br />

[2005] S. 97).<br />

Es gibt nicht eine „Männlichkeit“, son<strong>der</strong>n immer nur auf die Situation und den Kontext<br />

bezogene Männlichkeiten, die zum Teil miteinan<strong>der</strong> konkurrieren und wi<strong>der</strong>sprüchlich<br />

sind. Die Hegemonie des Männlichen nährt sich nicht nur aus <strong>der</strong> Unterordnung von<br />

Frauen, son<strong>der</strong>n ebenso aus <strong>der</strong> Zuordnung, Unterordnung und Konkurrenz<br />

unterschiedlicher Männlichkeiten. Dies ist auch <strong>der</strong> Preis für die männliche Dominanz:<br />

Die Auslese. Männliches abweichendes Verhalten wird von daher nicht nur geahndet,<br />

son<strong>der</strong>n auch gewünscht.<br />

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Nach Kersten (1997, S. 47ff.; 1997a, S. 107) können drei zentrale Merkmale zur<br />

Herstellung des „Geschlechts Männlich“ genannt werden:<br />

Tabelle 1: Hegemoniale Männlichkeit und die Herstellung von Geschlecht<br />

Merkmale Kulturelle Ausprägungen<br />

„Provision“<br />

Versorgen und Fähigkeiten<br />

dazu<br />

(Ernährer <strong>der</strong> Gemeinschaft)<br />

„Protection“<br />

Beschützen des Territorium<br />

<strong>der</strong> Nachbarschaft, Nation<br />

„Procreation“<br />

Unterordnung von Frauen<br />

Männliche Kontrolle des<br />

Nachwuchses<br />

Familienernährer<br />

Erwerbstätigkeit<br />

Gewinnmaximierung und<br />

Konkurrenz<br />

Gewaltmonopole<br />

öffentliche Rituale<br />

„Gartenzaun“<br />

Familiengründung<br />

Heterosexualität<br />

„Der Mann im Haus“<br />

• „Provision“ meint die kulturelle Darstellung <strong>der</strong> Fähigkeiten des Mannes, die<br />

Gemeinschaft zu versorgen. Die kulturellen Ausprägungen in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Industriegesellschaft westlicher Prägung verdeutlichen dies. Männlichkeit wird in dieser<br />

Facette hergestellt: Durch die Erwerbstätigkeit und die dadurch ermöglichte und<br />

realisierte Funktion als Ernährer <strong>der</strong> Familie. Männer sind dadurch in Konkurrenz auf<br />

dem Arbeitsmarkt. Statussymbole verdeutlichen den Erfolg: Größe des Autos,<br />

Jahreseinkommen und die Aufopferung für die Firma als Aufopferung für die Familie.<br />

Gewinnmaximierung ist eine <strong>der</strong> bedeutendsten Leitbil<strong>der</strong>.<br />

• „Protection“ lenkt die Aufmerksamkeit auf den Schutz <strong>der</strong> Gemeinschaft vor inneren<br />

und äußeren Feinden. Dies ist auf ein absteckbares Territorium bezogen: Das<br />

Familienhaus, <strong>der</strong> Wohnraum, die Nachbarschaft o<strong>der</strong> Nation. Bis auf den heutigen Tag<br />

ist „protection“ beson<strong>der</strong>s in den (männlichen) Institutionen des Gewaltmonopols<br />

Zuhause: Polizei und Justiz, Militär und unter dem Aspekt <strong>der</strong> Definitionsmacht <strong>der</strong><br />

„inneren Feinde“ in <strong>der</strong> Medizin. Kampfes- und Beschützerrituale finden sich auch im<br />

nicht-institutionellen Bereich, sie werden aber öffentlich und oft auch gemeinsam<br />

vollzogen. Bestimmte Arten zu feiern gehören ebenso dazu, wie <strong>der</strong> Streit um einen<br />

falsch stehenden Zaun mit Rechtsanwalt und Gericht. Zum Ernährer und Beschützer<br />

kommt <strong>der</strong> Erzeuger.<br />

• „Procreation“ meint nicht nur unmittelbar Sexualität als den Aspekt <strong>der</strong> männlichen<br />

Kontrolle über den Nachwuchs und die damit verbundene Unterordnung von Frauen<br />

und abweichenden Männlichkeiten. Die Hartnäckigkeit in <strong>der</strong> Abwehr von männlicher<br />

Homosexualität findet hier ihre entscheidende Triebfe<strong>der</strong>. Die Gründung einer Familie,<br />

also Heirat und Kin<strong>der</strong> sind weiterhin wesentlich. Im übertragenen Sinne geht es auch<br />

darum, sich von Frauen nichts sagen zu lassen, und das nicht nur in <strong>der</strong> Familie.<br />

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Die hier abgebildete Reihenfolge ist keine Rangfolge. In diesen drei Fel<strong>der</strong>n wird<br />

Männlichkeit „hergestellt“. Wer sich anhand dieser Merkmale nicht öffentlich zeigen<br />

kann, ist kein Mann, und wird von Mann und Frau (!) nicht als solcher geachtet.<br />

Auch in einer relativ einheitlichen Kultur wie <strong>der</strong> unseren muss also genauer bestimmt<br />

werden, was mit „Männlichkeit“ gemeint ist, um nicht den Alltagsvorstellungen und<br />

biologischen Erklärungsmodellen zu erliegen. So nehmen bekanntlich nicht alle Männer<br />

verbotene Drogen, tragen Schusswaffen und vergewaltigen. Männlichkeiten haben<br />

kulturelle und soziale Wurzeln. Im alltäglichen Verhalten sind Muster eingewebt, die im<br />

Handeln „daran erinnern“, was denn Mann- bzw. Frausein heißt, was dafür zu tun ist<br />

und was passiert, wenn davon abgewichen wird. Diese Identitätsbildung ist ein<br />

geschlechtsspezifischer, lebenslanger Prozess, <strong>der</strong> eine Integrationsarbeit erfor<strong>der</strong>t.<br />

Dabei wird nicht nur etwas Vorgegebenes übernommen, son<strong>der</strong>n alltäglich wird die<br />

eigene und fremde Identität als Mann o<strong>der</strong> Frau, als Junge o<strong>der</strong> Mädchen hergestellt.<br />

Für die Männer heißt das, möglichst nahe an die Männer heranzukommen, die die<br />

öffentliche gesellschaftliche Macht innehaben, am besten sie einzuholen und zu<br />

ersetzen. Diese Interpretationen bieten die Möglichkeit, die genannten Phänomene auf<br />

dem Hintergrund <strong>der</strong> „3 Merkmale“ so zu verstehen, dass eine Handlungsperspektive<br />

für die Arbeit mit jungen Männern entstehen kann.<br />

Für männliche Jugendliche ist die Herstellung von Männlichkeit eine entscheidende<br />

Entwicklungsaufgabe, die zahlreiche an<strong>der</strong>e Entwicklungsaufgaben beinhaltet.<br />

Gestaltet sich diese Aufgabe in den Bereichen „procreation“, „protection“, und<br />

„provision“ als schwierig o<strong>der</strong> nicht erreichbar, so wird abweichendes Verhalten<br />

einschließlich des problematischen Konsums verbotener Drogen wahrscheinlich. Es<br />

entsteht das Paradoxon, dass <strong>der</strong> Männlichkeitsbeweis gerade dort bedeutsam wird, wo<br />

<strong>der</strong> Ausschluss von männlich besetzten Sphären von Macht, Kontrolle, Status und<br />

gesellschaftlich anerkannter Tätigkeit am stärksten erfolgt. Dies ist in marginalisierten<br />

Schichten und Ethnien <strong>der</strong> Fall.<br />

Die Herstellung von Geschlecht und Drogenkonsum<br />

Wenn Jungen z.B. fortfahren, (verbotene) Drogen zu konsumieren, so gibt es einen<br />

direkten Zusammenhang mit dem Versuch <strong>der</strong> Herstellung ihrer Männlichkeit. Was ist<br />

dabei konkret ihr Nutzen für die Bewerkstelligung ihrer Männlichkeit? Der erste Zugang<br />

ist, dass Drogenszenen öffentliche, männlich dominierte Subkulturen sind. Diese<br />

entstehen in Konfrontation mit Normen, die von männlich bestimmten Institutionen<br />

gesetzt und durchgesetzt werden. Die Lukrativität einer subkulturellen „peer-group“<br />

einschließlich <strong>der</strong> Drogenszene steigt für männliche Jugendliche. So ist <strong>der</strong> Konsum<br />

verbotener Drogen eine Herausfor<strong>der</strong>ung, ein Abenteuer, verleiht Prestige und eröffnet<br />

Möglichkeiten des materiellen Erfolgs. Die Gratifikation liegt in einem Lebensstil (z.B.<br />

„Fixer-Sein“ als Beruf), <strong>der</strong> Identität als Mann bereitstellt.<br />

Diese Subkulturen sind geradezu eine Einladung an die randständigen Jungen, denen<br />

die Realisierung „normaler, etablierter“ Männlichkeiten erschwert o<strong>der</strong> unmöglich ist.<br />

Sie sind <strong>der</strong> herrschenden Kultur sozial und ökonomisch als Mann entbehrlich. In <strong>der</strong><br />

(Drogen-) Subkultur haben sie die Gelegenheit, das Gegenteil zu beweisen. Mit den<br />

ihnen zur Verfügung stehenden und aktiv auf- und ausgebauten Ressourcen gestalten<br />

sie allein und mit an<strong>der</strong>en soviel in den drei Merkmalen, wie sie brauchen, um als „guter<br />

und richtiger Mann“ da zu stehen.<br />

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Tabelle 2: Hegemoniale Männlichkeit und die Herstellung von Geschlecht in <strong>der</strong><br />

Subkultur<br />

Merkmale Abweichende<br />

Subkulturen<br />

„Provision“<br />

Versorgen und<br />

Fähigkeiten dazu<br />

Ernährer<br />

(<strong>der</strong> Gemeinschaft)<br />

„Protection“<br />

Beschützen des<br />

Territorium<br />

<strong>der</strong> Nachbarschaft /<br />

Nation<br />

„Procreation“<br />

Unterordnung von<br />

Frauen<br />

Männliche Kontrolle des<br />

Nachwuchses<br />

„Ersatz-Skills“<br />

(Fertigkeiten)<br />

Autos, gefährliches<br />

Fahren Diebstahl,<br />

Aktivitäten in <strong>der</strong><br />

Schattenökonomie,<br />

organisierte Kriminalität<br />

Konfrontationen<br />

Öffentliche Betonung<br />

von Risikoverhalten<br />

Kampfesmut und -<br />

vermögen<br />

Öffentliche Betonung<br />

von heterosexueller<br />

Potenz<br />

Frauenfeindlichkeit<br />

Homophobie<br />

Drogensubkultur<br />

Drogenhandel<br />

Fixersein als Beruf<br />

Risikobereitschaft bei<br />

<strong>der</strong> Beschaffung<br />

Gemeinschaft <strong>der</strong><br />

Drogenkonsumenten<br />

Helden <strong>der</strong> Szene<br />

Besetzung öffentlicher<br />

Räume<br />

coolness in und durch<br />

Drogenkonsum<br />

Beziehungswechsel und<br />

Schwängerung<br />

Bei dem Konsum von verbotenen Drogen handelt es sich also um ein in dem<br />

Zusammenhang höchst nützliches, abweichendes Verhalten. Wer mit dem Konsum<br />

einer solchen Droge beginnen will, muss sich einer Gruppe anschließen, die im<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zu <strong>der</strong> Gesellschaft steht. Um Drogen zu nehmen, müssen spezielle<br />

Techniken erlernt werden, als Dauerkonsument bedarf es einer bestimmten Laufbahn.<br />

Das relative Eigenleben in den „peer-group“ bestimmten subkulturellen Zusammenhängen<br />

ist von bestimmten Werten, Normen, Symbolen und Verhaltensweisen geprägt.<br />

Gerade <strong>der</strong> Drogenkonsum in <strong>der</strong> Gruppe ist Entwicklung einer männlichen<br />

Gruppenkultur, die (konkurrierende) Statuskriterien in den Vor<strong>der</strong>grund stellt. Damit sind<br />

erste Schlüssel zu den Zahlen vom Beginn in <strong>der</strong> Hand. Damit ist <strong>der</strong> Beginn eines<br />

Verständnisses <strong>der</strong> Wirklichkeit, wie sie sich in Jugendhilfe und Drogenhilfe spiegelt<br />

gegeben: Je ärmer junge Männer sind, desto holzschnittartiger zeigt sich die<br />

Herstellung des männlichen Geschlechts und desto interessanter ist <strong>der</strong> Drogenkonsum,<br />

-handel und das Mann werden in dieser Kultur.<br />

Zusammenfassend stellt sich auch das abweichende Verhalten „Konsum verbotener<br />

Drogen“ eingebettet in eine männlich dominierte Subkultur als <strong>der</strong> Versuch junger<br />

Männer dar, eine „richtige“, ja „gute“, an den Leitbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> bestimmenden Männlichkeit<br />

orientierte Form von Männlichkeit herzustellen. Es ist ihre letzte Ressource von<br />

Selbstwert (vgl. Kersten, 1997, S. 189).<br />

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Handlungsperspektiven<br />

In zehn zusammenfassenden und nach vorne weisenden, teilweise etwas provokanten<br />

Thesen werden Handlungsperspektiven aufgezeigt:<br />

1. Der Körper stellt die Frage, die Kultur / Gesellschaft gibt die Antwort darauf<br />

Die Herstellung von (sozialem) Geschlecht ist ein komplexer, interaktionaler und primär<br />

sozialer Vorgang. Das biologische Geschlecht ist uns nur als soziales zugänglich.<br />

Geschlechtsbezogene Prävention muss also biologische, medizinische, juristische<br />

Erklärungsmodelle hintenanstellen, o<strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Mühe unterziehen, diese Modelle in<br />

ihren sozialen Kontext zu stellen. Die scheinbare Naturwüchsigkeit<br />

geschlechtsspezifischer Handlungsweisen führt sonst in die Irre.<br />

2. Kein Mensch ist nur Mann o<strong>der</strong> Frau<br />

Der Umgang mit Drogen wird auch durch das Geschlecht mitbestimmt. Frau wie Mann<br />

sind arm o<strong>der</strong> reich o<strong>der</strong> beides nicht. Frau wie Mann sind gesellschaftlich integriert<br />

o<strong>der</strong> marginal o<strong>der</strong> beides usf. „Going Gen<strong>der</strong>“ muss durch „Going Social“ ergänzt<br />

werden.<br />

Nur unter Berücksichtigung des unmittelbaren Lebenskontextes und seiner sozialen<br />

Implikationen können angemessene Interventionen präventiver wie korrigieren<strong>der</strong> Art<br />

gefunden werden.<br />

3. Integration ist nie abstrakt, son<strong>der</strong>n immer konkret<br />

Die Geschlechterfrage ist eine zentrale Frage von Integration und Individuation,<br />

Partizipation und Autonomie. Und diese vier sind bekannterweise die Räume<br />

erfolgreicher Prävention. „Going Gen<strong>der</strong>“ o<strong>der</strong> „Doing Gen<strong>der</strong>“ ist nicht als ein neues<br />

Meta-Ziel zu verstehen. Gen<strong>der</strong> stellt eher die meist politisch motivierten Meta-Ziele <strong>der</strong><br />

Prävention (Verzögerung und Reduzierung des Konsums erlaubter Drogen;<br />

Verzögerung besser Verhin<strong>der</strong>ung des Konsums verbotener Drogen) tiefgreifend in<br />

Frage. Sie desavouiert sie nicht nur als „geschlechtsneutral“ son<strong>der</strong>n auch als sozial<br />

und politisch blind.<br />

4. Jungen brauchen konkrete Ziele<br />

Weg von abstrakten hin zu konkreten Zielen, das heißt auch in <strong>der</strong> Prävention zu<br />

fragenden Zielen zu kommen. Zum Beispiel: Wie können junge Männer in ihrem<br />

unmittelbaren Lebenskontext - quasi so wie sie jetzt „unterwegs sind“ - in die Lage<br />

versetzt werden, sich zu entwickeln, dass sie einen anerkannten Platz in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft erlangen können, an dem sie we<strong>der</strong> sich noch an<strong>der</strong>e „zu sehr“<br />

schädigen? Das wird nicht ohne eine vorsichtige Affirmation ihrer Männlichkeit glücken.<br />

In <strong>der</strong> Hilfeplanung in Jugendhilfe und teilweise auch Drogenhilfe finden solche<br />

Haltungen zunehmend Raum: „Was ist <strong>der</strong> nächste Schritt?“<br />

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5. Jungen brauchen einen neuen Blick<br />

Es gilt zunächst, „nur“ hinzusehen, wie sie „unterwegs sind“, wie sie - mehr o<strong>der</strong><br />

weniger geschickt - sich körperlich an ihren Idolen orientieren und ihre eigenen<br />

Nuancen finden, „Mann-sein“ darzustellen. Ausgehend von dem, wie konkret Menschen<br />

ihr Leben gestalten, also den Phänomenen, heißt noch vor <strong>der</strong> Formulierung von<br />

Zielen, die Haltung einer Suchbewegung des Verstehens einzunehmen. Mit dem<br />

ganzen Leib, mit Kognition und Phantasie:<br />

Dann ist neben allen an<strong>der</strong>en sogenannten Variablen auch das soziale Geschlecht<br />

unmittelbar greifbar. Der Blick auf die Jungen än<strong>der</strong>t sich und damit auch die präventive<br />

o<strong>der</strong> korrigierende Intervention. Wir brauchen dann einen offenen Diskurs unter den<br />

Professionellen über das Beobachtete, <strong>der</strong> sich auch traut, nicht sofort zu bewerten.<br />

6. Jungen brauchen keine Vorbil<strong>der</strong><br />

Vorbil<strong>der</strong> neigen dazu, darunter zu leiden, dass sie ihren meist moralischen Ansprüchen<br />

wie MANN zu sein hat (auch im Umgang mit Drogen) nicht genügen. Der Druck „ein<br />

gutes Vorbild“ („ein guter Mann“) zu sein, ermöglicht nicht gerade einen Einblick in die<br />

mögliche Vielfalt des Mann-Seins, in die Herstellung <strong>der</strong> Männlichkeiten. Ich würde<br />

vorschlagen sich von dem, was mit dem Begriff „Vorbild“ herumgeistert, ganz zu<br />

verabschieden, auch weil Vorbil<strong>der</strong> Abbil<strong>der</strong> generieren. Von Seite <strong>der</strong> Jungen aus<br />

kann man sagen, dass sie viel eher männliche Erwachsene als signifikante An<strong>der</strong>e<br />

benötigen, schöner gesagt ein Gegenüber und Orientierung.<br />

Ein Gegenüber, das zeigt, wie es als Mann seine Art gefunden hat, mit den Fragen<br />

nach „Versorgen“, „Beschützen“ und - nennen wir es mal so - „Erschaffen“ umzugehen<br />

und in <strong>der</strong> Lage ist, darüber eine Kommunikation in Gang zu bringen und am Laufen zu<br />

halten.<br />

7. Jungen brauchen wenig Worte<br />

Gerade für diese Kommunikation braucht Mann nicht immer Worte. Die Choreographie<br />

<strong>der</strong> Männlichkeiten ist meistens stumm. Die Bil<strong>der</strong> dazu sind nicht nur in <strong>der</strong><br />

klassischen High Noon Situation im Western zu finden, son<strong>der</strong>n an jedem Kiosk an<br />

einer Straßenecke, an dem Männer stehen, o<strong>der</strong> dem Tanz um den Kicker- o<strong>der</strong><br />

Billardtisch in Kneipe o<strong>der</strong> Jugendzentrum. Die wenigen Dialoge sind kurz und knapp.<br />

Die Kernpunkte, Merkmale <strong>der</strong> Männlichkeiten werden nonverbal hergestellt.<br />

Gerade Jungen und junge Männer sind auch nur schwer zur Sprache zur bringen.<br />

Vielleicht zum Erzählen über das Erlebte, schwerer aber über sich selbst und die eigene<br />

Emotionalität. Die Hürden, die daran hin<strong>der</strong>n, sind auch nicht einfach zu überspringen.<br />

Sie sind teilweise existentiell und heißen Scham, Schuld, nutz- und wertlos sein,<br />

(sozialer) Tod. Das „Zeigen“ von Alternativen, einer Variante gelungener Männlichkeit,<br />

wird also oft im sprachlosen, körperlichen Raum verbleiben müssen, ohne sprach- und<br />

fraglos hegemoniale Männlichkeit zu reproduzieren.<br />

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8. Jungen brauchen Männer<br />

„Doing Gen<strong>der</strong>“ heißt also auch und zentral Beziehungsarbeit: In <strong>der</strong> Familie, in Schule,<br />

Jugendeinrichtung etc. Das erwähnte, direkte Gegenüber von Jungen im obigen Sinne.<br />

Beziehungsarbeit heißt dann, diese Last des Gegenüberseins zu tragen und die Lust zu<br />

haben, Entwicklungsbegleiter <strong>der</strong> Jungen in ihrem unmittelbaren Lebenskontext zu sein.<br />

Wenn Frauen zu diesem Gegenüber werden, ist dies nicht defizitär, aber an<strong>der</strong>s. Als<br />

„Trägerin“ geübt, ist um so erfor<strong>der</strong>licher, den eigenen Teil <strong>der</strong> Herstellung des sozialen<br />

Geschlechts mit zu betrachten. So o<strong>der</strong> so erfor<strong>der</strong>t diese Art <strong>der</strong> Entwicklungsarbeit<br />

ein hohes Maß an Empathie und zum Teil eben auch Sympathie bei <strong>der</strong> harten Arbeit<br />

„Herstellung von Männlichkeit“.<br />

Und egal, ob Träger o<strong>der</strong> Trägerin, da wo Beziehungsarbeit nicht mehr ehrenamtlich<br />

„funktioniert“, z. B. in <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> im Jugendverband, kostet sie (mehr) Geld. Und<br />

wenn denn dann ein gelungenes, sich und an<strong>der</strong>e möglichst wenig schädigendes<br />

Leben eigentlich das Wertvollste ist (wie jetzt zu Weihnachten wie<strong>der</strong> viele behaupten<br />

werden), könnte es ja auch das Teuerste sein. Das nur nebenbei.<br />

9. Jungen brauchen Arbeit<br />

Doch wir können uns noch so viel anstrengen. Die fehlenden Möglichkeiten zur<br />

Erlangung von Erwerbsarbeit sind in ihrer Bedeutung für die Herstellung des<br />

männlichen Geschlechts durch nichts zu kompensieren. We<strong>der</strong> Eltern, noch Schule<br />

o<strong>der</strong> Sozialarbeit können an diese Stelle treten. Keine Beziehungsarbeit kann<br />

„Provision“ substituieren und <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong> Illegalität ist kaum etwas<br />

entgegenzusetzen. Egal wie viel Phantasie wir aufwenden, hier neue Wege zu gehen.<br />

Ohne eine reale Möglichkeit in diesem Bereich seinen „Mann zu stehen“ bleiben gerade<br />

für marginalisierte junge Männer nur sehr schmale Wege.<br />

10. Jungen brauchen Freiheit<br />

Ein großes Wort. Und es ist nicht die Freiheit des Marktes gemeint, o<strong>der</strong> die willkürliche,<br />

ja zufällige Freiheit, die von Biologie und Hirnforschung immer bestritten wird, als ob<br />

jemand behauptet hätte, dass es sie gäbe. Die Wahlfreiheit, etwas an<strong>der</strong>es, ja wenn<br />

nötig das Gegenteil zu tun, wenn es denn einen Grund dafür gibt, die ist gemeint, wenn<br />

noch einmal gesagt werden muss, dass nur je<strong>der</strong> soviel än<strong>der</strong>n kann, wie er Spielraum<br />

hat. Das ist gerade für die Prävention wichtig. Wenn schon die Männer, die vielfältigste<br />

(legale) Ressourcen zur Verfügung haben, immer wie<strong>der</strong> ihre Männlichkeit kollektiv wie<br />

subjektiv so herstellen, als wenn sie Jäger und Sammler von vor 12.000 Jahren wären<br />

und zwar nicht aus „Bosheit“, son<strong>der</strong>n aus Angst - bis dahin gehend, dass sie sich über<br />

die Legalität stellen, sie ignorieren, den Konflikt damit suchen o<strong>der</strong> willfährige männliche<br />

Helfer finden ...<br />

Wie sollen denn dann die (jungen) Männer, <strong>der</strong>en Ressourcen marginalisiert sind, eher<br />

im Überlebenskampf auf <strong>der</strong> Straße geschult - diese letzte Ressource von Identität so<br />

mir nichts, dir nichts aufgeben.<br />

O<strong>der</strong> auch nur sich unterordnen unter überlegene (nicht immer stärkere) Männer in<br />

Erziehung, Justiz o<strong>der</strong> auch Beratung?<br />

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Konzepte von Kompetenztraining und -erweiterung greifen ja bekanntlich nur dann,<br />

wenn erste Erfahrungen von Selbstwirksamkeit gemacht wurden und nicht - wie in den<br />

sogenannten „Anti-Aggressionstraining“ - auch noch ein Frontalangriff auf die Kraft zur<br />

Durchsetzung gestartet wird.<br />

Und gerade hier gilt: Es gibt zur Beziehungsarbeit keine Alternative!<br />

Verän<strong>der</strong>te Erfahrungen müssen also an alten „andocken“ können um im Leben positiv<br />

wirksam zu werden.<br />

Die methodischen Herangehensweisen müssen gerade unter diesem Aspekt immer<br />

durch den Filter nicht nur <strong>der</strong> Theorie, son<strong>der</strong>n auch noch durch den Filter <strong>der</strong> eigenen,<br />

ethischen Grundhaltung: Erweitern die Methoden die Freiheit, auch und gerade bei <strong>der</strong><br />

Herstellung des männlichen Geschlechts?<br />

Wir brauchen daher das offene Gespräch, über das was wir beobachten, bei <strong>der</strong><br />

spannenden Herstellung <strong>der</strong> Geschlechter, bei unseren Klienten und bei uns selbst.<br />

Denn: Je<strong>der</strong> kann sich nur soviel än<strong>der</strong>n, wie er Spielräume, also Freiheit hat.<br />

Es liegt auch an uns - unsere eigene Freiheit nutzend -, diese Spielräume für Männer<br />

und Frauen zu schaffen.<br />

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Kommentierte Literaturhinweise<br />

Die bei den beson<strong>der</strong>s interessanten Veröffentlichungen sind die Autoren fett gedruckt.<br />

GRUNDLAGEN:<br />

BausteineMänner (Hg.)<br />

Kritische Männerforschung. Neue Ansätze in <strong>der</strong> Geschlechtertheorie<br />

Argument Verlag, Berlin 1996<br />

Strukturierte Aufsatzsammlung unterschiedlicher Autoren. Insbeson<strong>der</strong>e im Theorieteil interessante, zum Teil<br />

disparate Ansätze.<br />

Lothar Böhnisch; Reinhard Winter<br />

Männliche Sozialisation. Bewältigungsprobleme männlicher Geschlechtsidentität im Lebenslauf<br />

Juventa Verlag, Weinheim 4 2001<br />

Ganz gut gelungener Versuch einer „Gesamtschau“, <strong>der</strong> allerdings stark psychoanalytischen Erklärungsmustern<br />

verhaftet bleibt.<br />

Robert W. Connell<br />

Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten<br />

Verlag Leske + Budrich, Obladen 1999<br />

Ein leicht zu lesen<strong>der</strong> Überblick über die Erkenntnisse neuerer, geschlechtsbewusster Sozialwissenschaft zum<br />

„Thema Mann“ mit <strong>der</strong> Qualität eines Standardwerkes. Sehr zu empfehlen!<br />

Elisabeth Glücks; Franz G. Ottemeier-Glücks<br />

Geschlechtsbezogene Pädagogik. Ein Bildungskonzept zur Qualifizierung koedukativer Praxis durch<br />

parteiliche Mädchenarbeit und antisexistische Jungenarbeit<br />

Votum Verlag, Münster 1994<br />

Aufsatzsammlung aus <strong>der</strong> Heimvolkshochschule „Alte Molkerei Frille“ mit dementsprechenden Schwerpunkt. In <strong>der</strong><br />

Tendenz in Theorie und Praxis eher zu „therapeutisch“ ausgelegt.<br />

Jürgen Friedrichs<br />

Drogen und Soziale Arbeit<br />

Leske + Budrich, Obladen 2002<br />

Grundaufriss mit Erklärungsmodellen und Handlungsperspektiven für Beratung und Prävention. Auf den S. 150-165<br />

die in Bottrop entwickelten Gedanken zum „Risikofaktor männlich“, die Grundlage des heutigen Vortrags sind.<br />

Sam Keen<br />

Feuer im Bauch. Über das Mann-Sein<br />

Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1992<br />

Zur Warnung und Abschreckung: Der amerikanisch / “spirituelle“ Ansatz zum Mann in uns allen.<br />

Joachim Kersten<br />

Gut und (Ge)schlecht. Männlichkeit, Kultur und Kriminalität<br />

Materiale Soziologie TB 7, Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1998<br />

Für „Liebhaber“: Die <strong>der</strong>zeit beste Erklärung für „männliches“ Verhalten.<br />

Joachim Kersten<br />

Risiken und Nebenwirkungen: Gewaltorientierungen und die Bewerkstelligung von „Männlichkeit“ und<br />

„Weiblichkeit“ bei Jugendlichen <strong>der</strong> un<strong>der</strong>class<br />

in: Kriminologisches Journal, 6. Beiheft 1997, Juventa Verlag, Weinheim, S. 103-114<br />

Hervorragende Analyse <strong>der</strong> Geschlechter- und Risikodynamik. Sehr zu empfehlen!<br />

Joachim Kersten<br />

Sichtbarkeit und städtischer Raum. Jugendliche Selbstinzenierung, Männlichkeit und Kriminalität<br />

In: W. Breyvogel: Stadt, Jugendkulturen und Kriminalität, Bonn 1998, S. 112-128.<br />

Ein genauer Blick auf auffällige Jugendliche im öffentlichen Raum.<br />

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Kurt Möller (Hg.)<br />

Nur Macher und Macho? Geschlechtsreflektierende Jungen- und Männerarbeit<br />

Juventa Verlag, Weinheim 1997<br />

Guter Überblick (unterschiedliche Autoren) zum Thema in Theorie und Praxis. Sehr zu empfehlen!<br />

Lotte Rose / Ulrike Schmauch (Hg.)<br />

Jungen - die neuen Verlierer? Auf den Spuren des öffentlichen Stimmungswechsels<br />

Ulrike Helmer Verlag, Königstein 2005<br />

Aktuelle Aufsatzsammlung unterschiedlicher Qualität zur kritischen Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem „Jungen-Boom“.<br />

Regionalstelle Frau + Beruf Bottrop / Jugendhilfe Bottrop e.V. (Hg.)<br />

Arbeit & Geschlecht<br />

<strong>Dokumentation</strong> einer <strong>Fachtagung</strong> am 20.03.2002<br />

Kann in Bottrop angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Dieter Schnack; Rainer Neutzling<br />

Kleine Helden in Not. Jungen auf <strong>der</strong> Suche nach Männlichkeit<br />

Rowohlt Verlag, Reinbek 1990 und 2 2000<br />

Immer noch <strong>der</strong> „Klassiker“ gleichwohl eher journalistisch und psychologisierend. Beeindruckendes Zahlenmaterial<br />

ab S. 101.<br />

Margherita Zan<strong>der</strong> / Luise Hartwig / Irma Jansen (Hg.)<br />

Geschlecht Nebensache? Zur Aktualität einer Gen<strong>der</strong>-Perspektive in <strong>der</strong> Sozialen Arbeit<br />

VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006<br />

Aktuelle Aufsatzsammlung anlässlich einer Ringvorlesung. Durch drei von 16 AutorInnen werden auch Fragen von<br />

Männlichkeit, Drogenkonsum und Jungenarbeit vertiefend thematisiert.<br />

METHODEN:<br />

Siegfried Heppner<br />

Bewußte Jungenarbeit im Rahmen einer geschlechtsspezifischen Jugendbildungsarbeit<br />

in: dt. jugend, 43. Jg. 1995, H.12, S.539-544<br />

Ganz brauchbarer Praxisartikel, <strong>der</strong> auf Abenteuerpädagogik setzt.<br />

Josef Koch<br />

Sozialarbeit am Körper. Gewalt und Abenteuer als Nähekonzept und die Möglichkeiten <strong>der</strong> Pädagogik<br />

in: Janssen u.a.: Krisen und Gewalt. Ursachen, Konzepte und Handlungsstrategien in <strong>der</strong> Jugendhilfe, Votum<br />

Verlag1993, S. 122-133<br />

Ausgezeichnete Begründung erlebnispädagogischer Arbeit mit Jungen mit plastischen Praxisbeispielen. Sehr zu<br />

empfehlen!<br />

Josef Koch<br />

Flüsse, Flöße, Floßgesellen. Projekte als Lernmethode zur Versöhnung von Kopf und Hand<br />

Marburger Beiträge zur Sozialarbeit mit Sport und Bewegung Nr. 4, AFRA Verlag, Frankfurt ²1992<br />

Inhaltliche und praktische Anleitung zum gemeinsamen Bauen von Flößen, incl. damit zu fahren.<br />

Roland Müller; Lotte Rose<br />

Hammer, Fräse, Sägespäne. Hand-Werk in <strong>der</strong> Jugendarbeit<br />

Marburger Beiträge zur Sozialarbeit mit Sport und Bewegung Nr. 6, AFRA Verlag, Frankfurt 1995<br />

Aufsatzsammlung mit vielen praktischen Beispielen, die relativ leicht umzusetzen sind.<br />

Lotte Rose<br />

Mädchenabenteuer - Jungenabenteuer. Überlegungen zur geschlechtsbewußten Professionalisierung<br />

<strong>der</strong> Erlebnispädagogik<br />

jugend&gesellschaft 1-1998, S.8-11<br />

Der Versuch zu begründen, weshalb abenteuerliche Erlebnispädagogik sinnvollerweise eher etwas für Mädchen als<br />

für Jungen ist.<br />

Uwe Sielert<br />

Jungenarbeit. Praxishandbuch für die Jugendarbeit 2<br />

Juventa Weinheim 2 1993 und völlig neu überarbeitet 2002<br />

Früher etwas altbackenes (Erstauflage 1989) Anleitungsbuch für den Jugend- / Jungenarbeiter. Jetzt aufgefrischt.<br />

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Ute Straub<br />

Adoleszenz und Autonomie. Autonomieerwerb - (k)eine Entwicklungsaufgabe im Jugendalter<br />

neue praxis 2/1999, S. 180-192<br />

Ein geschlechtsspezifischer Blick auf Sozialisationstheorien, <strong>der</strong> Standards in Beratung und Prävention in Frage<br />

stellt.<br />

Georg Vogel<br />

„... immer gut drauf?“ Ideenbuch zur jungenspezifischen Suchtprävention<br />

Aktion Jugendschutz Bayern, Fasaneriestraße 17, 80636 München, Fax: 089/1235642<br />

In den theoretischen Grundlagen akzeptabel. Im Praxisteil herausragend gut in <strong>der</strong> Auswahl und Zusammenstellung.<br />

Sehr zu empfehlen!<br />

UND SONST:<br />

„Jungenlust - Jungenfrust“<br />

<strong>Fachtagung</strong> „Sexualpädagogische Jungenarbeit“ am 13.11.1997 in Wuppertal<br />

DVD: 12 Jugendvideoproduktionen.<br />

Thema: „Jungensexualität“ 140 Min. und Begleitheft mit Originaltönen<br />

Medienprojekt <strong>der</strong> Stadt Wuppertal, Neumarkt 10, 42103 Wuppertal, Tel. 0202/5632647, Fax: 0202/5638137<br />

Ein erhellendes Hauptreferat und Workshops auf <strong>der</strong> <strong>Fachtagung</strong>, vor allem aber sehr gute Videos zum Anschauen,<br />

Verstehen und vielleicht Selbermachen.<br />

Und natürlich ganz viele KINO-FILME<br />

(auffallend viele „Jugendfilme“ sind Jungenfilme!)<br />

zum Beispiel (in <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Erstaufführung):<br />

- Denn sie wissen nicht, was sie tun<br />

- Stand by me<br />

- My private Idaho. Das Ende <strong>der</strong> Unschuld<br />

- Romeo und Julia<br />

- Tigerland<br />

- Frem<strong>der</strong> Freund<br />

- Road to Perdition<br />

- Oi! Warning<br />

- Trainspotting<br />

- Club <strong>der</strong> toten Dichter<br />

- Rumble fish<br />

- Sommersturm<br />

- Sweet Sixteen<br />

- Dealer<br />

- Stricktly Ballroom<br />

- Cinema Paradieso<br />

- Die Reifeprüfung<br />

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7. Statement von Bärbel Reining-Ben<strong>der</strong> Gleichstellungsbeauftragte Stadt <strong>Wesel</strong><br />

Jungen nehmen die Botschaften <strong>der</strong> Geschlechterhierarchie sehr früh auf und lernen<br />

einen männlichen Dominanzanspruch. Immer noch sollen Jungen zu ‚richtigen’<br />

Männern werden, d.h. stark, mutig, cool, wild, potent usw. Wenn sie diesem Bild<br />

entsprechen wollen, müssen sie vieles an<strong>der</strong>e unterdrücken:<br />

Sie wollen/sollen nicht schwach, ängstlich, klein, weich, abhängig, sanft usw. sein.<br />

Diese Gefühle/Eigenschaften gelten als weiblich und werden schnell als ‚Schwäche’<br />

interpretiert. Viele Jungen unterdrücken deshalb emotionale Anteile und stürzen<br />

dadurch in ein großes Dilemma und in Unsicherheiten.<br />

Das männliche Dominanzverhalten ist in vielen Bereichen zu beobachten. In<br />

Jugendzentren z.B. dominieren Jungen häufig die Räume o<strong>der</strong> auch Geräte und<br />

technische Ausstattung. Sie bilden Cliquen, haben eine übertrieben sexualisierte<br />

Sprache, üben untereinan<strong>der</strong> Gewalt aus und achten nicht auf sich und ihr<br />

Wohlergehen.<br />

Die Geschlechterrollen sind bei uns noch weitgehend traditionell besetzt, auch wenn in<br />

den letzten Jahren einiges in Bewegung gekommen ist.<br />

Im Großen und Ganzen gibt es in den geschlechtstypischen Einstellungs- und<br />

Lebensmustern eine Mo<strong>der</strong>nisierung, allerdings auch starke Tendenzen in <strong>der</strong><br />

traditionellen Beharrung.<br />

Wir brauchen also beides – Mädchenarbeit und Jungenarbeit.<br />

Mädchenarbeit hat Einzug gehalten in viele Bereiche <strong>der</strong> Jugendhilfe. Auch in<br />

<strong>Wesel</strong> gibt es verschiedene Angebote. Dennoch ist sie nicht als<br />

Querschnittaufgabe abgesichert. Es gibt noch viele blinde Flecken in Schule und<br />

Jugendhilfe. Ich sehe nicht, dass wir in <strong>Wesel</strong> über sporadische Ansätze in <strong>der</strong><br />

Mädchenarbeit hinweggekommen sind. Ich denke, das liegt auch daran, dass in<br />

pädagogischen Studiengängen und Ausbildungskonzepten diese Ansätze nicht<br />

selbstverständlich enthalten sind und es immer wie<strong>der</strong> auf Eigeninitiative bzw.<br />

handelnde Personen ankommt. Ist in einer Einrichtung eine Pädagogin<br />

beschäftigt, die an bewusster Mädchenarbeit interessiert ist, wird etwas<br />

angeboten.<br />

Bewusste Jungenarbeit wird spätestens seit <strong>der</strong> Erkenntnis interessant, dass<br />

Jungen Probleme machen und diese auch wahrgenommen werden als Ergebnis<br />

des männlichen Dominanzverhaltens.<br />

Auch zum Thema „Jungenarbeit“ gibt es in <strong>Wesel</strong> vereinzelte Angebote, die<br />

darauf setzen, dass Jungen ihre kommunikativen, sozialen und emotionalen<br />

Kompetenzen erweitern können. Sie sind allerdings noch rarer gesät als<br />

Angebote für Mädchen. Im übrigen gibt es zwar viele Angebote für Jungen aber<br />

nach meinem Verständnis kaum bewusste Jungenarbeit.<br />

Ich behaupte, dass sowohl die Mädchenarbeit als auch die Jungenarbeit in<br />

<strong>Wesel</strong> noch weitgehend unbeackerte Fel<strong>der</strong> sind, obwohl das KJFöG eine<br />

geschlechterdifferente Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit vorschreiben.<br />

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8. Angebote von Jungenarbeit in Stadt und Kreis <strong>Wesel</strong><br />

- FB Jugendkreis <strong>Wesel</strong>: Jungenarbeitskreis mit hauptamtlichen Mitarbeitern <strong>der</strong><br />

offenen Jugendarbeit, die dann erlebnispädagogische Events organisierten<br />

- „Männer, Autos und Drogen“ eine Angebot von <strong>Drogenberatung</strong> und Fahrschulen<br />

- Jugendzentrum Karo: Jungenübernachtungen, Coolnesstraining, Sportangebote,<br />

- Musikangebote, Beratung (Hilfestellung), sexualpädagogisches Angebot (in<br />

- Planung)<br />

- „Wilde Kerle“ Gruppenangebot für Jungen von 10 – 12 Jahren, Caritas<br />

- Erziehungsberatungsstelle<br />

- Stadt Hamminkeln / Hauptschule Dingden: Berufsorientierung für Jungs,<br />

- Jungenaktionstag/ neben dem schon bekannten firesday<br />

- Neukirchener Erziehungsverein / KJHB Moers: Jugendtreff, 12 – 15 Jahre, jeden<br />

- Montag und verschiedene sportliche Angebote<br />

- AWO – Beratungsstelle für Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonflikt-<br />

beratung, Beratungsangebote für männliche Jugendliche mit<br />

Migrationshintergrund<br />

- Therapeutische Männer – Gruppe – Caritas – Kath.Eheberatung <strong>Wesel</strong>, Väter-<br />

/Männerselbsthilfe, Vätertreff (Mo, 19 – 21 Uhr, Haus am Dom mit Unterstützung<br />

Caritas Eheberatung <strong>Wesel</strong>)<br />

- Jugendzentrum Hamminkeln (Juze)<br />

1x wöchentlich: „Mucki-bude“ Kraft und Ausdauertraining im eigenen Haus<br />

1x wöchentlich: Sportangebote Fußball und Tischtennis in großer Turnhalle<br />

einzelne Veranstaltungen: Seifenkistenbau, Slot – car Rennen usw.<br />

9. Wünsche an Jungenarbeit in Stadt und Kreis <strong>Wesel</strong><br />

- Elternseminar zu Väter + Söhne<br />

- Elternseminar zu Mütter + Söhne<br />

- bessere Vernetzung, um nicht jeweils das Rad neu zu erfinden<br />

- örtliche Arbeitskreise zu Jungenför<strong>der</strong>ung<br />

- Walter Ba<strong>der</strong> Realschule Xanten: Jungentraining (Finanzierung)<br />

- Jungen als Mobbing – Opfer – Gruppenangebot<br />

- Seminare am Berufskolleg Dinslaken: „Was mache ich mit meiner Aggressivität“,<br />

„Kommunikationsübungen“, „Verhaltenstraining“<br />

- Gleichwertig: Jungenför<strong>der</strong>ung + Mädchenför<strong>der</strong>ung<br />

- „bewusste“ Jungenarbeit<br />

- Selbstbehauptungstraining für die Altergruppe 10 – 13 Jahre<br />

- Gruppen für junge Männer/Jugendliche, die Schlüsselfunktionen nicht erlernt<br />

haben (die nicht in <strong>der</strong> Lage sind z.B. eine Ausbildung zu machen)<br />

- Vorbil<strong>der</strong> am besten Väter („gute“ Vorbil<strong>der</strong> + „schlechte“ Vorbil<strong>der</strong>)<br />

- Freiräume in denen sie „wild“ sein können<br />

- Mütter, die ihre Jungen auch Männer werden lassen; Juze Hamminkeln<br />

- Box – Training für Jungen als Form <strong>der</strong> Gewaltprävention<br />

- Fachspezifische Reflexion zwischen Mann sein/Junge sein und <strong>der</strong> Einstellung<br />

zu Mädchen + Frauen<br />

- Veranstaltungen zum Thema: Was ist das: A.) Mensch z. B. Biographien, z. B,<br />

als: B.) <strong>der</strong> Mensch als „bewegte Plastik“ bzgl.: Was tut <strong>der</strong> „Mensch“? Pflege<br />

von möglichen Gedanken z. B. in einem Menschenleben läuft <strong>der</strong> Mensch ca.<br />

einmal um den Äquator; Kontakt: R. Höfscher Tel: 0281/1640735, Lehrer, Sport,<br />

Technik, Englisch, Kampfsport und Bewegung<br />

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