Erfolgreiche Teamarbeit
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<strong>Erfolgreiche</strong> <strong>Teamarbeit</strong><br />
1. Zum Begriff <strong>Teamarbeit</strong><br />
<strong>Teamarbeit</strong> ist eine Form zu arbeiten, die es erlaubt, unter gewissen Voraus-<br />
setzungen bessere Resultate zu erzielen als durch Einzelarbeit.<br />
Doch nicht jede Arbeit muss oder sollte im Team geleistet werden. Im folgen-<br />
den werden notwendige Bedingungen und Voraussetzungen guter <strong>Teamarbeit</strong><br />
behandelt.<br />
2. Wann ist Team- oder Gruppenarbeit sinnvoll?<br />
Team- oder Gruppenarbeit ist dann sinnvoll, wenn<br />
es notwendig ist, verschiedene Standpunkte und Meinungen zu berÄcksichti-<br />
gen<br />
die Gruppe direkt von den Entscheidungen betroffen ist<br />
die Gruppe die BeschlÄsse selbst ausfÄhren muss<br />
die Gruppenmitglieder zur Arbeit etwas beitragen kÅnnen und dÄrfen.<br />
Generell Äbertrifft die Leistung einer Gruppe die Summe ihrer Einzelleistungen.<br />
<strong>Teamarbeit</strong> ist daher unbedingt angebracht, wenn fÄr die Arbeit ein Synergie-<br />
effekt notwendig ist, d.h. wenn das Resultat besser sein soll als die Summe der<br />
Einzelergebnisse. Dies ist z.B. bei komplexen ProblemlÅsungen der Fall, wenn<br />
Wissen aus verschiedenen Fachbereichen ausgetauscht und integriert werden<br />
muss, da noch keine vorgefertigte LÅsung existiert. Dies bedeutet aber auch,<br />
dass ein Team entsprechend zusammengestellt sein und funktionieren sollte,<br />
damit ein solcher Austausch mÅglich ist.<br />
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3. LeistungsfÄhigkeit eines Teams<br />
Die LeistungsfÇhigkeit eines Teams hÇngt von einer Reihe von Faktoren ab, wie<br />
Teamzusammenstellung (Kompetenzen, FÇhigkeiten und Erfahrungen der<br />
Teammitglieder)<br />
aktive Beteiligung aller Teammitglieder<br />
Teambildungsprozess (Werden die auftretenden Probleme in den verschiede-<br />
nen Teamphasen angesprochen und bearbeitet?)<br />
Spielregeln im Team (Sind die Regeln bekannt und fÅrdern sie konstruktive<br />
<strong>Teamarbeit</strong>?)<br />
Teamorganisation (Sind die arbeitstechnischen Voraussetzungen und Vor-<br />
gehensweisen bei der Arbeit geregelt?)<br />
TeamfÄhrung (Wie funktioniert FÄhrung im Team?)<br />
KonfliktfÇhigkeit (Werden Konflikte angesprochen und ausgetragen?)<br />
Diese Faktoren werden im einzelnen ausfÄhrlicher besprochen.<br />
4. Teamzusammenstellung<br />
Besteht die MÅglichkeit, ein Team speziell fÄr die LÅsung eines bestimmten<br />
Problems zusammenzustellen, so sollte man sich zunÇchst Äberlegen, welche<br />
Kompetenzen und FÇhigkeiten vorhanden sein sollten und die entsprechenden<br />
"Experten" rekrutieren. AuÉerdem sollte darauf geachtet werden, dass Kommu-<br />
nikation und Integration zwischen den einzelnen Teammitgliedern mÅglich ist,<br />
d.h. die FÇhigkeit besteht, in einer Gruppe zu kommunizieren und zu arbeiten.<br />
Zudem sollte die GrÅÉe des Teams so gewÇhlt werden, dass ein gegenseitiger<br />
Austausch gut mÅglich ist. Dies ist bei ca. fÄnf bis maximal zwÅlf Personen<br />
gewÇhrleistet.<br />
Muss man mit einer schon bestehenden Gruppe arbeiten, dann ist es zunÇchst<br />
wichtig festzustellen, wo die Kompetenzen und FÇhigkeiten des einzelnen liegen<br />
und wie stark das WissensgefÇlle im Team ist. Bei zu groÉen Unterschieden<br />
empfiehlt es sich, die schwÇcheren Mitglieder zusÇtzlich zu fÅrdern, damit auch<br />
sie etwas von der Materie verstehen und einen Beitrag leisten kÅnnen.<br />
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Sind notwendige Kompetenzen Äberhaupt nicht vorhanden, sollte man diese<br />
entweder im Team aufbauen oder zusÇtzliche Mitarbeiter mit den entsprechen-<br />
den Kompetenzen und FÇhigkeiten rekrutieren.<br />
5. Aktivieren der Teammitglieder<br />
Wichtig fÄr gute <strong>Teamarbeit</strong> ist, dass alle Teammitglieder sich mit ihren<br />
FÇhigkeiten im Team engagieren kÅnnen. Die volle Entfaltung der Kenntnisse,<br />
FÇhigkeiten und Initiativen aller Mitglieder ist meist nicht Äber das fachliche<br />
Problem, sondern Äber die persÅnliche Beziehung zu erreichen. Im folgenden<br />
einige VorschlÇge, wie Sie zu Beginn die Teammitglieder aktivieren kÅnnen:<br />
Jeder berichtet kurz Äber eines der folgenden Themen:<br />
Was die anderen von mir wissen sollten<br />
Ein paar persÅnliche Daten<br />
Was ich mir am meisten zutraue<br />
Fragen stellen:<br />
Wie bist du ins Team gekommen?<br />
Was Çrgert dich am meisten?<br />
6. Teambildungsprozesse<br />
Jedes Team/jede Gruppe durchlÇuft eine Reihe von Entwicklungsphasen, die das<br />
Team jeweils mit unterschiedlichen Aufgaben und Problemen konfrontieren.<br />
Werden diese speziellen Teamentwicklungsprozesse nicht berÄcksichtigt und die<br />
damit verbundenen Probleme nicht gelÅst, kann das Team nicht effektiv<br />
arbeiten.<br />
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Forming<br />
In dieser Phase herrscht bei den Teammitgliedern eine allgemeine Unsicherheit.<br />
Sie fÄhlen sich vom formalen Chef abhÇngig und probieren eine Reihe verschie-<br />
dener Verhaltensweisen aus, um zu testen, was akzeptabel ist und was nicht. Die<br />
zu leistenden Aufgaben werden definiert und die Spielregeln des Teams sowie<br />
geeignete Methoden der Arbeits- und Vorgehensweise festgelegt.<br />
Storming<br />
Es treten Konflikte zwischen den Untergruppen des Teams auf. Man beginnt,<br />
sich gegen den Teamchef zu wehren, lehnt eine Kontrolle durch die Gruppe ab,<br />
Meinungen polarisieren sich. Die Anforderungen der Teamaufgabe werden rein<br />
emotional abgelehnt.<br />
Norming<br />
Es entwickelt sich allmÇhlich ein GefÄhl der GruppenzugehÅrigkeit, des<br />
Zusammenhalts. Spielregeln und Normen bilden sich, die von allen akzeptiert<br />
und eingehalten werden. Man unterstÄtzt sich gegenseitig, WiderstÇnde und<br />
Konflikte werden abgebaut bzw. bereinigt. In Bezug auf die zu leistende Arbeit<br />
tauscht man offen sein Wissen sowie Meinungen und GefÄhle aus. Die Team-<br />
mitglieder kooperieren.<br />
Performing<br />
Die frÄheren persÅnlichen Probleme zwischen den Teammitgliedern sind gelÅst.<br />
Die Gruppenstruktur hat sich so entwickelt, dass sie optimal fÄr die Aufgaben-<br />
stellung geeignet ist. Die Teammitglieder zeigen FlexibilitÇt bei der Bearbeitung<br />
der Aufgabe und packen da zu, wo es erforderlich ist. Konstruktive Problem-<br />
lÅsungen werden entwickelt und umgesetzt. Die vorhandene Energie wird ganz<br />
der Aufgabe gewidmet.<br />
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Jede dieser vier Entwicklungsphasen tritt in jeder Gruppe auf, sie kÅnnen<br />
allerdings unterschiedlich lange dauern. Ñnderungen in der Teamzusammen-<br />
setzung oder Aufgabenstellung kÅnnen erneut einzelne dieser Phasen auslÅsen.<br />
Wichtig ist, dass die jeweilige Entwicklungsphase, in der sich das Team befin-<br />
det, erkannt wird und die damit verbundenen Probleme angesprochen und gelÅst<br />
werden. Nur so werden die zwischenmenschlichen Reibungsverluste klein<br />
gehalten, und das Team kann sich auf konstruktive ProblemlÅsung konzentrie-<br />
ren.<br />
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7. Spielregeln im Team<br />
Wie gut ein Team funktioniert, hÇngt von den Spielregeln oder Normen ab, die<br />
sich im Team herausbilden. Diese Spielregeln oder Normen der Zusammenar-<br />
beit und des Umgangs miteinander, die sich in jedem Team herausbilden, tragen<br />
jedoch nicht immer zu einer konstruktiven Arbeitsweise und ProblemlÅsung bei.<br />
Es ist daher wichtig, gleich zu Beginn die Spielregeln, an die man sich im Team<br />
halten will, offen zu besprechen.<br />
Beispiel:<br />
Reden ist wichtig, zuhÅren fast wichtiger.<br />
Jeder ist gleichwertiger Partner.<br />
Meinungen sollen offen und unaufgefordert geÇuÉert werden.<br />
Meinungsverschiedenheiten sind ausdrÄcklich erlaubt.<br />
Konflikte werden ausdiskutiert.<br />
Alle ÑuÉerungen dÄrfen in Frage gestellt werden.<br />
Kritik soll sachlich und nicht persÅnlich sein.<br />
Alle Unterlagen sind allen zugÇnglich.<br />
Abbau von InformationsgefÇlle - lieber einmal zu viel als zu wenig<br />
informieren.<br />
Entscheidungen, Diskussions- und Arbeitsergebnisse oder<br />
Zielabweichungen sind schriftlich festzuhalten.<br />
Die AktivitÇten jedes einzelnen mÄssen allen bekannt sein<br />
(offener Terminkalender).<br />
Keiner fÄhrt eine neue AktivitÇt aus, die nicht vorher gemeinsam<br />
beschlossen wurde (Vorgehensplan, TÇtigkeitskatalog).<br />
Es ist stÇndig darauf zu achten, dass die Spielregeln eingehalten werden.<br />
Die Spielregeln sind, wenn nÅtig, neu zu diskutieren.<br />
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8. Teamorganisation<br />
Damit ein Team effektiv arbeiten kann, sollten gewisse arbeitstechnische<br />
Voraussetzungen sowie die Vorgehens- und Arbeitsweise im Team abgeklÇrt<br />
werden.<br />
Unmittelbar auf die bevorstehende Arbeit bezogen, sollte das Team folgende<br />
Fragen klÇren:<br />
Wie regeln wir die Organisation der Unterlagen?<br />
Wie stellen wir den Informationsaustausch sicher?<br />
Wie sollen unsere Vorgehensplanungen und Entscheidungsprozesse ablaufen?<br />
Aufgaben, die im Team zu lÅsen sind, zeichnen sich durch einen hohen Grad an<br />
KomplexitÇt, durch einen hohen Informationsbedarf und einen weiten Ergebnis-<br />
spielraum aus. Um diesen Faktoren gerecht zu werden und um als Team effektiv<br />
arbeiten zu kÅnnen, sollte Klarheit Äber das gemeinsame Vorgehen und die<br />
Zielsetzung bei allen Teammitgliedern geschaffen werden.<br />
Die Vorgehensstrategie sollte gemeinsam entwickelt und gegebenenfalls<br />
korrigiert werden. Das Team muss sich bei allen AktivitÇten immer Äber die<br />
gemeinsame Zielrichtung klar sein. Deshalb erfordert die Entwicklung der<br />
Vorgehensweise besonders wÇhrend der Anfangsphase relativ viel Zeit.<br />
Mit der Entwicklung der Vorgehensstrategie ist auch ein vorlÇufiger Termin-<br />
plan mit Etappenzielen aufzustellen. UnabhÇngig davon sollte sich das Team bei<br />
seiner Entscheidungsfindung nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Je klarer allen<br />
Teammitgliedern die Ziele und Vorgehensweisen bei der Problembearbeitung<br />
sind, desto weniger Diskussionen und Fehlentscheidungen treten bei der<br />
Umsetzung auf.<br />
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9. FÅhrung im Team<br />
Jedes Team braucht fÄr eine effektive <strong>Teamarbeit</strong> FÄhrung auf der Prozess-<br />
ebene. Die FÄhrung kann von einem Teammitglied fÄr die ganze Zeit Äber-<br />
nommen werden. Sie kann aber auch innerhalb der einzelnen Vorgehensphasen<br />
oder je nach Problem- und Aufgabenstellung wechseln. Der jeweilige Teamleiter<br />
oder Moderator Äbt dabei meist eine Doppelfunktion aus. Er ist sowohl<br />
Moderator (auf der Prozessebene) als auch Teammitglied (auf der Sachebene).<br />
Dabei sind folgende Unterscheidungen wesentlich:<br />
Funktion Erwartung der Teammitglieder<br />
a) Moderator<br />
Steuert den Prozess (Zeitkontrolle),<br />
kontrolliert Vielredner, achtet dar-<br />
auf, dass die einzelnen Themen<br />
ausdiskutiert werden etc.<br />
b) Teammitglied<br />
Meistens ist der Moderator<br />
zugleich auch Teammitglied, d.h.<br />
er hat zur Sache genau wie jedes<br />
andere Teammitglied etwas beizu-<br />
tragen.<br />
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Nachdem die Spielregeln und die<br />
Vorgehensweise gemeinsam disku-<br />
tiert wurden, erwartet das Team,<br />
dass der Moderator darauf achtet,<br />
dass die Regeln eingehalten und<br />
Öbertretungen vom Moderator<br />
erkannt und berichtigt werden (au-<br />
toritÇres Verhalten wird akzeptiert).<br />
Geht der Moderator bezÄglich der<br />
Sache autoritÇr vor, kann das zu<br />
Aggressionen und Missstimmungen<br />
im Team fÄhren. Hier wiegt sein<br />
Votum nicht schwerer als das der<br />
anderen Teammitglieder (koopera-<br />
tives Vorgehen unbedingt nÅtig).
Generell hat der jeweilige Teamleiter drei Aufgaben wahrzunehmen:<br />
1. Das Team auf die Ziele hin orientieren (Zielorientierung)<br />
2. Die aktive Teilnahme des einzelnen im Team fÅrdern (Integrationsfunktion)<br />
3. Die Gruppen zusammenhalten (KohÄsionsfunktion)<br />
Zur Zielorientierung gehÅren folgende Aufgaben:<br />
Die Mitglieder auf ein Ziel hinbewegen (Lokomotionsfunktionen)<br />
Informationen geben (Daten, Fakten, Kenntnisse anbieten)<br />
Informationen suchen (Daten, Fakten, Kenntnisse nachfragen)<br />
Zur Beteiligung auffordern (Meinungen, Ansichten erfragen)<br />
Initiative entwickeln (VorschlÇge einbringen)<br />
Meinungen zusammenfassen (VorschlÇge einbringen)<br />
Meinungen zusammenfassen, Synthesen bilden (lÇngere BeitrÇge<br />
zusammenfassen, Synthesen aus zwei oder mehr Meinungen bilden)<br />
LÅsungen ausarbeiten (eigene LÅsungsansÇtze anbieten)<br />
Orientierungshilfen geben (Gruppensituation klarstellen)<br />
Aussagen, TÇtigkeiten koordinieren (Ñhnlichkeiten aufzeigen, auf doppelte<br />
Bearbeitung hinweisen)<br />
Zur Integrationsfunktion gehÅren folgende Aufgaben:<br />
Die Teilnahme jedes einzelnen an der Gruppenarbeit erleichtern (Integrations-<br />
funktionen)<br />
Meinungen, Aussagen aufnehmen, wiederholen (aufzeigen, dass man zuhÅrt,<br />
Interaktionen anregen)<br />
Ermuntern zu ÑuÉerungen, reagieren auf ÑuÉerungen (Interesse zeigen, rea-<br />
gieren, zuhÅren)<br />
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Zur KohÄsionsfunktion gehÅren folgende Aufgaben:<br />
Die Gruppen zusammenhalten (KohÇsionsfunktionen)<br />
Spannungen ausgleichen, harmonisieren (kritische Punkte zur Sprache brin-<br />
gen, entschÇrfen)<br />
GruppengefÄhle ÇuÉern (latente GruppengefÄhle artikulieren)<br />
Gruppenprozesse diagnostizieren (gefÄhlsbetonte affektive ÑuÉerungen auf-<br />
nehmen und versachlichen)<br />
Allerdings kÅnnen auch verschiedene Teammitglieder diese Aufgaben<br />
ansprechen und Äbernehmen. Wichtig ist, dass sie im Team wahrgenommen<br />
werden.<br />
10. KonfliktfÄhigkeit<br />
In jedem Team - auch wenn es noch so gut funktioniert - treten ab und zu Kon-<br />
flikte auf. Damit die <strong>Teamarbeit</strong> langfristig nicht behindert wird, mÄssen die<br />
auftretenden Konflikte sofort angesprochen und ausgetragen werden. Konflikte<br />
kÅnnen in Bezug auf die Sache auftreten, sie kÅnnen strukturell verankert oder<br />
in unterschiedlichen Wertvorstellungen begrÄndet sein.<br />
Sach- oder inhaltliche Konflikte treten dann auf, wenn unterschiedliche<br />
Meinungen in Bezug auf die Aufgaben vertreten werden.<br />
Bei Strukturkonflikten ist das Problem in der Hierarchie/Struktur des Teams<br />
verankert.<br />
Wertkonflikte liegen an unterschiedlichen Wertvorstellungen der beteiligten<br />
Personen. Man kann auf die Unterschiede aufmerksam machen und versuchen,<br />
Toleranz gegenÄber dem anderen zu Äben. Sind die Unterschiede sehr groÉ und<br />
flieÉen sie stÇndig in die <strong>Teamarbeit</strong> ein, nÄtzt nur eine Ñnderung der Team-<br />
zusammensetzung oder eine Bildung von Untergruppen.<br />
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Bestandsaufnahme<br />
In jedem Team, das lÇngere Zeit zusammenarbeitet, ist es notwendig, die<br />
Einhaltung der Spielregeln und die Arbeitsweise von Zeit zu Zeit zur Diskussion<br />
zu stellen. Ein solches Reflektieren lÇsst Fehlverhalten erkennen. Folgende<br />
Fragen mÄssen offen beantwortet und ausdiskutiert werden:<br />
Wie ging das Team an die gestellte Frage heran? Gab es Schwierigkeiten und<br />
wenn ja, welche?<br />
Hatten alle Teammitglieder ausreichend Gelegenheit, ihre BeitrÇge vorzutra-<br />
gen? Wie wurden die BeitrÇge vom Team aufgenommen?<br />
Bildeten sich Untergruppen? Wenn ja, wie kam es dazu? Wie verhielten sich<br />
die Untergruppen?<br />
Nahm ein Mitglied die Rolle des "Teamleiters" an? Wodurch entstand diese<br />
Rolle und welche Konsequenzen hatte sie im Team?<br />
Gab es AuÉenseiter oder isolierte Mitglieder? Bei welchem Anlass? Hat sich<br />
das Team "SÄndenbÅcke" gesucht? Was tat das Team, um die isolierten Mit-<br />
glieder zu integrieren?<br />
Welche Spannungen und Konflikte gab es im Team, die eine gemeinsame<br />
LÅsung der Aufgaben erschwert oder verhindert haben? Was sind die internen<br />
Ursachen?<br />
Bei welcher Gelegenheit kam das Team besonders gut zu einer gemeinsamen<br />
LÅsung?<br />
Wie hat sich die Einstellung zur <strong>Teamarbeit</strong> bei jedem einzelnen verÇndert?<br />
Welche externen Schwierigkeiten waren zu beobachten? Betrafen sie nur ein-<br />
zelne oder alle?<br />
Wie reagierte das Team auf externe und sachliche Schwierigkeiten?<br />
Auf welche Punkte sollte in Zukunft besonders geachtet werden?<br />
Aggressionen sind ab und zu unvermeidlich, doch muss man konstruktiv mit<br />
ihnen umgehen. Der gute Wille, gemeinsam mit Schwierigkeiten fertig zu<br />
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werden, gehÅrt dazu. Folgende "Spielregeln" kann sich ein Team zur Konflikt-<br />
bewÇltigung aufstellen:<br />
Spannungen zu vermeiden (auch durch einen Scherz), ist besser als durch<br />
aggressives Verhalten Spannungen zu steigern.<br />
Zwischen verschiedenen Standpunkten zu vermitteln und Gemeinsamkeiten<br />
zu betonen, ist besser als sich auf die Seite rivalisierender Standpunkte zu<br />
schlagen.<br />
ÑuÉerungen zu ermutigen, ist besser als ÑuÉerungen vom Tisch fegen.<br />
Seinen eigenen Anteil beim Entstehen und LÅsen von Schwierigkeiten zu<br />
suchen, ist besser als sich zu rechtfertigen und sich dann zurÄckzuziehen.<br />
11. Merkmale eines harmonisierenden und leistungsfÄhigen<br />
Teams<br />
Ein gut funktionierendes Team, bei dem sowohl die Resultate wie auch die<br />
ArbeitsatmosphÇre stimmen, zeichnet sich durch folgende Faktoren aus:<br />
Die AtmosphÇre ist entspannt.<br />
Die Aufgabe ist jedem klar, das Ziel der gemeinsamen Arbeit wird von je-<br />
dem Mitglied verstanden und akzeptiert.<br />
Es wird - unter Beteiligung aller Gruppenmitglieder - viel diskutiert, die<br />
Diskussion bleibt jedoch immer sachbezogen.<br />
Die Teilnehmer hÅren einander zu, jeder Beitrag wird gewÄrdigt.<br />
Bei Meinungsverschiedenheiten geht man den Ursachen nach, man diskutiert<br />
und unterdrÄckt nicht einfach unterschiedliche Ansichten.<br />
Entscheidungen werden durch Öbereinstimmung gefÇllt.<br />
Alle Teammitglieder ÇuÉern ihre Meinung offen, Kritik ist sachbezogen.<br />
Bevor eine Aufgabe in Angriff genommen wird, erfolgt eine klare Rollen-<br />
verteilung, die von allen Teammitgliedern akzeptiert wird.<br />
Der Leiter dominiert nicht, dient auch nicht als SÄndenbock oder wird mit<br />
unangenehmen Aufgaben belastet. Die Leitung wird je nach Gegebenheit<br />
Äbertragen, wobei die LÅsung der Aufgabe im Vordergrund steht.<br />
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Gruppenfunktionen im Team<br />
In einem Team mÄssen die BedÄrfnisse aller Mitglieder mit den Anforderungen der<br />
Aufgabe in Einklang gebracht werden, um gute Resultate zu erzielen. Werden die<br />
gestellten Aufgaben nicht zufriedenstellend gelÅst oder fÄhlen sich die einzelnen<br />
Gruppenmitglieder in der Gruppe nicht wohl, kann das damit zusammenhÇngen, dass<br />
wichtige Gruppenfunktionen nicht ausgeÄbt oder einzelne Äberbewertet werden.<br />
Wenn Sie die folgenden Punkte in der Gruppe durchsprechen oder fÄr sich selbst<br />
durchgehen, kÅnnen Sie eine unbefriedigende Situation in der Gruppe klÇren. Sie<br />
mÄssen sich fragen, ob die jeweilige Rolle in der Gruppe ausgeÄbt wird, ob sie<br />
dominiert oder ob Sie selbst in eine Rolle gedrÇngt worden sind, die Sie nicht haben<br />
mÅchten. Allein schon das GesprÇch im Team kann eine Ñnderung herbeifÄhren.<br />
1. Aufgabenfunktionen<br />
= Funktionen, die fÄr eine effektive Aufgabenbearbeitung notwendig sind.<br />
Initiative - Mitwirkung:<br />
Man schlÇgt LÅsungen, neue Ideen, neue Definitionen des Problems, neue<br />
Vorgehensweisen oder eine Neuorganisation des Materials vor.<br />
Informationssuche:<br />
Man fragt nach, um VorschlÇge genauer abzuklÇren, man verlangt nach<br />
zusÇtzlichen Informationen, Fakten, Materialien etc.<br />
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Meinungssuche:<br />
Man erfragt die (unterschiedlichen) Meinungen, die von den einzelnen Team-<br />
mitgliedern bezÄglich eines Problems vertreten werden. Dies kann unterschied-<br />
liche Werte aufdecken sowie neue VorschlÇge und Ideen bringen.<br />
Informationen geben:<br />
Man teilt den Gruppenmitgliedern Erfahrungen, die fÄr das vorliegende Problem<br />
eine Bedeutung haben kÅnnten, mit.<br />
Meinungen ÄuÇern:<br />
Man ÇuÉert seine Meinung oder Öberzeugung in Bezug auf einen oder mehrere<br />
VorschlÇge.<br />
Ausarbeiten von VorschlÄgen:<br />
Man klÇrt und wÇgt verschiedene Informationen ab, gibt Beispiele und spielt die<br />
verschiedenen Konsequenzen eines Vorschlags durch.<br />
Koordination:<br />
Man versucht, VorschlÇge und Ideen zusammenzufassen sowie die TÇtigkeiten<br />
der verschiedenen Untergruppen miteinander zu verbinden.<br />
Zusammenfassung:<br />
Man fasst Ideen und VorschlÇge zusammen und wiederholt VorschlÇge, nach-<br />
dem sie von der Gruppe diskutiert worden sind.<br />
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2. Prozess-Funktionen<br />
= Funktionen, die notwendig sind, um die GruppenatmosphÇre und den<br />
Gruppenzusammenhalt zu erhalten bzw. zu verbessern.<br />
Offenheit:<br />
Man ist offen, herzlich und aufgeschlossen gegenÄber den anderen Teammit-<br />
gliedern, man akzeptiert DiskussionsbeitrÇge.<br />
"TorhÅter":<br />
Man versucht, es anderen zu ermÅglichen, DiskussionsbeitrÇge zu geben, indem<br />
man sie aktiv dazu auffordert, die Redezeit begrenzt, so dass alle eine Gelegen-<br />
heit haben, ihre Meinung zu ÇuÉern.<br />
LageklÄrung:<br />
Man fasst das bisher Erarbeitete zusammen und fragt nach der Meinung der<br />
Gruppenmitglieder, um herauszufinden, ob man sich einer Entscheidung nÇhert.<br />
Vermitteln:<br />
Man gleicht die Differenzen der Standpunkte aus und versucht, KompromisslÅ-<br />
sungen anzubahnen oder neue LÅsungen anzuregen, mit denen alle einverstanden<br />
sind.<br />
Spannungen lÉsen:<br />
Man fÇngt negative GefÄhle durch Humor auf und stellt die gespannte Situation<br />
in einen grÅÉeren Zusammenhang.<br />
- 15 -
3. Dysfunktionales Verhalten in Gruppen<br />
Folgende Verhaltensweisen stÅren die Zusammenarbeit eines Teams und beein-<br />
flussen somit seine LeistungsfÇhigkeit negativ. Tritt eine oder treten mehrere<br />
dieser Verhaltensweisen auf, mÄssen sie unbedingt angesprochen und geklÇrt<br />
werden.<br />
Aggression:<br />
Man kritisiert oder beschuldigt andere, man zeigt feindselige Regungen gegen-<br />
Äber der Gruppe oder einzelnen offen oder verborgen, indem man die anderen<br />
als Person herabsetzt oder deren Meinung diffamiert.<br />
Blockieren:<br />
Man stÅrt die Arbeit der Gruppe, indem man stÇndig vom Thema abweicht,<br />
persÅnliche Erfahrungen, die nichts mit dem Thema zu tun haben, weitschweifig<br />
erzÇhlt, zuviel Äber einen Punkt debattiert und ohne jede sachliche BerÄcksichti-<br />
gung Ideen einfach subjektiv verwirft.<br />
Manipulation:<br />
Man ÇuÉert ganz persÅnliche, nicht auf die Gruppe orientierte GefÄhle und<br />
Standpunkte subjektiver Art und dominiert damit die Gruppe.<br />
Wetteifern:<br />
Man versucht stÇndig, im Wettstreit mit anderen die besseren Ideen zu produzie-<br />
ren, am meisten zu reden, die grÅÉte Rolle zu spielen, die Gunst des Team-<br />
leiters zu gewinnen.<br />
Sympathie erzwingen:<br />
Man bedauert die eigene Lage oder spricht geringschÇtzig von den eigenen<br />
Ideen, um AnhÇnger zu gewinnen.<br />
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HerumblÉdeln:<br />
Man spielt den Clown, macht Witze, ahmt Leute nach und stÅrt die Gruppen-<br />
arbeit.<br />
Politisieren:<br />
Man unterstÄtzt lediglich VorschlÇge, die mit den eigenen Interessen und<br />
Ansichten zusammenhÇngen.<br />
Wichtigmacherei:<br />
Man versucht, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem man laut oder viel<br />
spricht, extreme Ideen ÇuÉert oder ein ungewÅhnliches Benehmen an den Tag<br />
legt.<br />
Desinteresse:<br />
Man spielt herum bzw. handelt mÅglichst indifferent oder verhÇlt sich passiv.<br />
Man ist unaufmerksam, uninteressiert, kritzelt herum, flÄstert mit anderen und<br />
kommt vom Thema ab.<br />
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Verschiedene Teams<br />
Organisatorische Hilfsmittel Merkmale<br />
- Lenkungsausschuss - Spieler spielen als Team, haben<br />
- Funktionendiagramm aber ihre feste Position<br />
- Koordinations-, Problem- - Spieler mÄssen sich dem Team<br />
lÅsungs- und Informations- unterordnen, sind jedoch auf sich<br />
sitzungen selbst gestellt<br />
- klare gemeinsame Spielregeln - TeamfÇhigkeit erforderlich<br />
und VerstÇndnis hinsichtlich - Gefragt ist das beste Team<br />
Äbergeordneter Ziele und nicht nur der beste Spieler<br />
- Belohnungssystem: - Jeder ist Experte auf seinem Gebiet<br />
Ganzes Team - der einzelne<br />
American<br />
Football Team Projektteam<br />
(Orchester)<br />
Interaktionsmuster Unternehmung<br />
- stÇrkere Vernetzung - Projektteam<br />
groÉe gegenseitige - GeschÇftsleitungsteam<br />
AbhÇngigkeit - F+E Team<br />
- Marketing-Verkauf<br />
- Operationsteam<br />
FÄhrung<br />
Synergie<br />
- Selbstorganisation erforderlich<br />
- Ganzes mehr als die - Lenkung von auÉen schwierig<br />
Summe seiner Teile - Moderations-, Beraterfunktion,<br />
Trainer, Coach<br />
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- 19 -<br />
Merkmale<br />
- Spieler spielen nur im Team<br />
Organisatorische Hilfsmittel<br />
- jeder Äbernimmt jede Funktion<br />
- blindes gegenseitiges Vertrauen<br />
und VerstÇndnis erforderlich<br />
- nur Teambelohnung<br />
Tennis-Doppel Time-sharing job<br />
Unternehmung<br />
Interaktionsmuster - Job-sharing-Team<br />
- Team-teaching<br />
- totale AbhÇngigkeit - Doppelbesetzung von nicht<br />
abgrenzbaren Funktionen<br />
Synergie<br />
- man spielt zusammen,<br />
man hilft sich gegenseitig,<br />
man gleicht sich aus etc.<br />
FÄhrung<br />
- Lenkung von auÉen nicht mÅglich
Organisatorische Hilfsmittel Merkmale<br />
- Funktions-, Stellen- - Spieler spielen im Team,<br />
beschreibungen nicht als Team<br />
- Informations- Erfahrungs- - jeder Spieler hat seine zugewiesene<br />
austauschsitzungen Funktion und macht seinen Job in<br />
- klare Zielsetzungen der ihm eigenen Art<br />
- Belohnungssysteme auf - EinzelkÇmpfer<br />
einzelnen ausgerichtet (TeamfÇhigkeit untergeordnete<br />
Bedeutung)<br />
- "Stars"<br />
Interaktionsmuster<br />
Interaktionsmuster<br />
Baseball-Team<br />
- geringe Vernetzung Unternehmung<br />
bescheidene gegenseitige<br />
AbhÇngigkeit - z.B. AuÉendienstteam<br />
- Beratungsteams<br />
- Teams mit klar abgrenzbaren<br />
Funktions- und Einsatzbereichen<br />
Synergie<br />
- Kollektivierung von<br />
Know-how FÄhrung<br />
- Austausch von Erfahrungen<br />
- Lenkung von auÉen mÅglich<br />
- viele bilaterale Kontakte<br />
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