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Pressebericht "Alice im Wunderland" - Louis-Lepoix-Gewerbeschule

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<strong>Louis</strong>-<strong>Lepoix</strong>-Schule Baden-Baden . Balger Straße 15 . 76532 Baden-Baden<br />

Tel. 0 72 21 / 93 19 46 . www-lls-bad.de<br />

Baden-Baden, 5.4.2009 (<strong>Pressebericht</strong>)<br />

Seite 1<br />

„<strong>Alice</strong> <strong>im</strong> Wunderland“ an der Akademiebühne<br />

in Baden-Baden<br />

inszeniert und aufgeführt von der Abschlussklasse der<br />

Bühnenmaler und –plastiker der <strong>Louis</strong>-<strong>Lepoix</strong>-Schule Baden-Baden<br />

Ein junges Mädchen gerät in ein Land, wo es merkwürdig,<br />

verrückt, ja bedrohlich zugeht, und sie muss lernen, sich in<br />

einer Welt absurder Spielregeln und grotesker Figuren zu<br />

behaupten. Nach dem Kinderbuch des britischen Schriftstellers<br />

Lewis Carrol von 1865 inszenierte die Abschlussklasse<br />

der Bühnenmaler und –plastiker der <strong>Louis</strong>-<strong>Lepoix</strong>-<br />

Schule ein Stück für Erwachsene, die das Märchen genießen<br />

und sich anregen lassen wollen, über eigene Erfahrungen<br />

des Fremdseins nachzudenken, wie sie etwa eine Ausbildung<br />

oder der Berufseinstieg in einer fremden Stadt mit sich<br />

bringen.<br />

Die Aufführung am 5.4.09 an der Akademie-Bühne der Event-Akademie<br />

beginnt mit der Großmutter, die als Erzähle-


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rin und einem Pianisten, der am Klavier mit Improvisationen<br />

durch das Theaterstück führen. <strong>Alice</strong> und ihre Schwester<br />

sind zu sehen; <strong>Alice</strong> Langeweile ist spürbar. Die Handlung<br />

setzt mit <strong>Alice</strong> Neugier ein. Sie folgt dem weißen Kaninchen<br />

in seinen Bau, fällt tief hinunter in ein Loch und findet sich<br />

nun in einer fremden Welt wieder.<br />

Das Bühnenbild lockt, uns mit <strong>Alice</strong> auf die Reise zu machen.<br />

Wir sind in einem Urwald angelangt, fruchtbar und schrill,<br />

eine Farbenpracht aus Hibiskusblüten, Farnen, überd<strong>im</strong>ensionierten<br />

Pilzen, leuchtend rot, grün, gelb, in allen Farbschattierungen.<br />

Dass es ein besonderer Wald ist, sehen wir<br />

erst auf den zweiten Blick. Neben Kirschen und Fantasiefrüchten<br />

hängen auch rot-weiß gestreifte Zuckerstangen<br />

und Kandis <strong>im</strong> Geäst. Augen in Baumstamm und Schlingpflanzen<br />

beobachten uns. Aber das Merkwürdigste ist das<br />

Riesenauge <strong>im</strong> Hintergrund der Bühne. Es wird plötzlich lebendig,<br />

öffnet und schließt sich wieder. Gehört es einem<br />

Ungeheuer? Ist es eine Anspielung auf heutzutage überall<br />

gegenwärtige<br />

Überwachungskameras - an den Nato-Gipfel gemahnend?<br />

Oder ist es doch eher das Auge von <strong>Alice</strong>, und ihre Erlebnisse<br />

gehören der surrealen Traumwelt des Mädchens an?<br />

Das Riesenauge wird <strong>im</strong>mer mehr zum Mitspieler <strong>im</strong> Stück.<br />

Einmal ist seine Pupille eine Uhr mit antikem Ziffernblatt. Die<br />

Zeiger stehen auf fünf Uhr und bewegen sich kaum eine<br />

viertel Stunde weiter, bevor sie wieder auf die volle Stunde<br />

zurückspringen. Wir nehmen hier an der Teegesellschaft eines<br />

Hutmachers mit so seltsamen Gästen wie Murmeltier<br />

und Märzhase teil. Immer wenn es fünf Uhr schlägt, springen<br />

sie auf, rufen „tea t<strong>im</strong>e“ und wechseln ihre Plätze am<br />

Tisch. <strong>Alice</strong> Fragen werden nie wirklich beantwortet. Schließlich<br />

merkt sie, dass all ihre Höflichkeit hier nichts nützt, und<br />

sie zieht verärgert weiter.<br />

Als sich das Auge wieder öffnet, ist darin das Schloss der<br />

Herzkönigin zu erkennen. Sie und ihre Untertanen sind eigentlich<br />

Spielkarten, aber so groß wie <strong>Alice</strong>. <strong>Alice</strong> ist nämlich<br />

geschrumpft, nachdem sie von dem Pilz gegessen, den ihr


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die Wasserpfeife rauchende Raupe gezeigt hat. So schön<br />

die Königin in duftend rotem Tüllkleid aussieht, so grausam<br />

ist sie gegenüber den Untertanen. Auch <strong>Alice</strong> wird schließlich<br />

von ihr zum Tode verurteilt. Aber bevor es zum Prozess<br />

kommt, öffnet sich das überd<strong>im</strong>ensionale Auge auf der Hinterbühne<br />

erneut. Wir sehen diesmal einen Stummfilm darin<br />

ablaufen. <strong>Alice</strong> muss mit der Königin und ihren Karten-<br />

Untertanen Crocket spielen. Untermalt von den romantischen<br />

Klängen des Klaviers sehen wir die Schülerinnen in<br />

den Rollen der Karten, der Königin, <strong>Alice</strong>, dem Märzhasen<br />

als Schiedsrichter und einem lebenden Ball. Im winterlichen<br />

Park an der Oos erleben wir die vergnügten Darsteller be<strong>im</strong><br />

Crocketspiel, dessen Regeln nicht nur <strong>Alice</strong> wahrhaft verborgen<br />

bleiben.<br />

Hinter der Bühne ertönt schließlich <strong>Alice</strong> Schrei bei ihrer Hinrichtung.<br />

Da sitzt sie plötzlich wieder auf der Vorderbühne<br />

neben der Schwester, die erzählende Großmutter ist da und<br />

der Pianist spielt romantische Weisen. Wir sind mit <strong>Alice</strong> aus<br />

einem fantastischen Traum erwacht.<br />

Warum ein Theaterstück als Abschlussprojekt ihrer Berufsausbildung?<br />

Im Gespräch mit Edith Rugel und Bernd<br />

Krause, den Fachlehrern der Bühnenmaler und -plastiker,<br />

und auch der Klasse selbst, wird deutlich, wie viel gelernt<br />

wird, wenn es in einem wirklichkeitsnahen Projekt und<br />

weitgehend in eigener Regie geschieht. Die Schüler konnten<br />

(fast) alles anwenden, was sie in den drei Jahren ihrer Ausbildung<br />

gelernt haben. Und darüber hinaus. Sie haben intensiv<br />

erfahren, in welchem Kontext Bühnenmalerei und<br />

–plastik steht, wie genau sie sich auf die anderen „Gewerke“<br />

<strong>im</strong> Theater beziehen müssen, wie wesentlich das kreative<br />

Zusammenspiel untereinander ist. Die Schüler haben ja<br />

nicht nur das Bühnenbild zu <strong>Alice</strong> <strong>im</strong> Wunderland gestaltet.<br />

Sie haben das Stück interpretiert, inszeniert, Rollen dargestellt,<br />

Regie geführt, einen Film gedreht, komponiert und<br />

Klavier gespielt, Kostüme hergestellt, Plakate entworfen,<br />

fürs Catering gesorgt, organisiert, einander zugehört, waren<br />

nicht beleidigt, wenn die eigene Idee verworfen, eine<br />

andere übernommen wurde, waren sich auch nicht zu scha-


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de für all die hunderttausend Fein- und Grobarbeiten <strong>im</strong><br />

Vorfeld und hinter der Bühne, die keine Zuschauer bemerken<br />

und keine Presse je lobend erwähnen wird.<br />

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Und das Verrückte ist: Die Klasse hat <strong>im</strong>mer noch gute Laune,<br />

trotz aller Strapazen, die in den letzen zwei Wochen vor<br />

der Aufführung exorbitant gewachsen sind.<br />

Die Akademie-Bühne in der Cité war mit über dreihundertdreißig<br />

Zuschauern völlig ausgebucht. Vertreter des Gemeinderates<br />

waren zu Gast, Vertreter des Regierungspräsidiums,<br />

die Schulleitung, Lehrerinnen und Lehrer der <strong>Louis</strong>-<br />

<strong>Lepoix</strong>-Schule, Vertreter der Medien- und Event-Akademie.<br />

Und, wie es inzwischen schon längst Tradition ist: die Ausbilder<br />

der Schüler, die an Theatern in der ganzen Bundesrepublik<br />

und der Schweiz und <strong>im</strong> SWR tätig sind, Familienangehörige<br />

der Schüler, Kolleginnen, Freunde und Absolventen<br />

vergangener Jahre. Alle genossen sichtbar die virtuose<br />

Aufführung, die begleitende Ausstellung und die köstliche<br />

Bewirtung <strong>im</strong> Untergeschoss.<br />

Nachzutragen ist: Auch Berufsschüler der Ausbildungsrichtungen<br />

Maskenbild und Veranstaltungstechnik, beide ebenfalls<br />

hier in Baden-Baden angesiedelt, haben am Gelingen<br />

der Aufführung mitgewirkt. Die wunderliche Behaarung<br />

des Murmeltiers etwa wie auch das (eigentlich unsichtbare)<br />

Rot, das dem Licht beigemischt wurde, unterstrichen die<br />

skurrile und bedrohliche Atmosphäre in <strong>Alice</strong>´s Wunderland<br />

und trugen damit unmittelbar zum dramatischen Geschehen<br />

bei, eher unterschwellig nur vom Zuschauer wahrgenommen.<br />

Wieder einmal hat sich Projektarbeit als qualitativ hochwertige<br />

Lernform auch und gerade in der beruflichen Schule erwiesen.<br />

Herr Nißl, Schulleiter der <strong>Louis</strong>-<strong>Lepoix</strong>-Schule und<br />

sein Kollegium nehmen dies als Bestätigung auch für ihre<br />

Arbeit. Nicht nur für die Schüler, auch für die begleitenden<br />

Lehrer bedeutet Projektarbeit <strong>im</strong>mer ein erheblicher Mehraufwand<br />

– jedoch einer, der motivieren kann und durch erstaunliche<br />

Lernergebnisse sichtbar lohnt. Sie werden diesen<br />

Weg der Qualität weiter miteinander beschreiten. Der Büh-


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nenmaler und -plastikerklasse, die <strong>im</strong> Sommer 2009 ihre Abschlussprüfung<br />

vor der IHK-Prüfungskommission in Baden-<br />

Baden ablegen wird, den Theatern, dem SWR und der Firma<br />

haussmann, die sich als Material-Sponsoren beteiligten und<br />

allen anderen Unterstützern danken sie für die gelungene<br />

Aufführung und das schöne Fest.<br />

Margarete Sigel

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