trotter128.pdf - Deutsche Zentrale für Globetrotter
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4<br />
TROTTER 128<br />
WIR GLOBETROTTER
DIE SPITZBERGENFAHRER FEIERN SILVESTER<br />
Die Spitzbergenfahrer feiern Silvester<br />
… und laden die Mitglieder der DZG herzlich ein mitzufeiern!<br />
Wo? Gefeiert wird in der Tauritzmühle bei<br />
Speichersdorf östlich von Bayreuth, http:<br />
//www.tauritzmuehle.de/. Zur Verfügung steht<br />
ein Saal <strong>für</strong> 100 Personen. Am Silvesterabend<br />
zeigt Heinz Schulze (dzg) seinen auf Spitzbergen<br />
gedrehten Film. Bitte Dias oder Filme mitbringen,<br />
die Nächte sind lang.<br />
Ein weiterer Saal kann zum Schlafen genutzt<br />
werden, Toiletten sind vorhanden.<br />
Wann? Diese Räumlichkeiten stehen vom<br />
30.12.2007 bis 02.01.2008 zur Verfügung.<br />
Essen & Trinken: Getränke müssen vor Ort<br />
gekauft werden, Essen kann mitgebracht werden.<br />
Wer am Silvestermenü teilnehmen will,<br />
muß sich bei Ed anmelden. Ein Partyservice<br />
liefert Grillpfanne <strong>für</strong> 4,50 € und Schweinemedallion<br />
mit Beilagen <strong>für</strong> 6 €/Person.<br />
Kostenbeitrag: Die Räumlichkeiten kosten<br />
uns etwa 300 €.<br />
Anfahrt über die A 9, Abfahrt Bayreuth Nord<br />
oder Süd auf die B 22 Richtung Weiden bis<br />
Speichersdorf Ost. Nach ca. 150 m rechts ab<br />
Richtung Weidenberg. Ab hier schon Parkplatz<br />
Tauritzmühle ausgeschildert. Nach ca. 2,5 km<br />
seid ihr am Ziel. Schwere Fahrzeuge müssen<br />
einen Umweg fahren (Bei Ed erfragen!). Stellplätze<br />
<strong>für</strong> große Fahrzeuge und Zeltplätze sind<br />
ausreichend vorhanden.<br />
Kontakt: Rudi Kleinhenz, Bad Kissingen Tel.<br />
0971/7854617, rudi.kleinhenz@gmx.de<br />
ab 18.12 Ed Kreutzer, Speichersdorf Tel.<br />
09275/1353, edirk@t-online.de. <br />
TROTTER 128 7<br />
WIR GLOBETROTTER
<strong>Globetrotter</strong> essen gern. Andere laden gern<br />
Gäste ein. Im saarländischen Riegelsberg fand<br />
sich ein Quartett, in dem jeder einmal das perfekte<br />
Dinner zu kredenzen hat. Die Ansprüche<br />
sind also hoch. Für den anspruchsvollen Gastgeber<br />
Peter Fischer – gelernter <strong>Globetrotter</strong><br />
– eine Herausforderung, <strong>für</strong> die er seine weltweit<br />
gesammelten Erfahrungen bündelte. Der<br />
Erfolg war umwerfend. Und weil Weihnachten<br />
naht und viele <strong>Globetrotter</strong> ihre Liebsten mit<br />
etwas Besonderem überraschen wollen, haben<br />
wir Peter gebeten, uns seine Création zu verraten,<br />
er nennt es das »Outdoor-Dinner auf dem<br />
Inka-Trail«:<br />
Zum Apéritif<br />
Pina Colada<br />
in Pulverform, in kaltem Wasser<br />
auflösen, ca. 4,8 % Alkohol.<br />
Rotwein<br />
in Pulverform, in Wasser auflösen,<br />
ca. 9,27 % Alkohol.<br />
Wasser<br />
aus den Bächen des Inka Trails,<br />
Micropur.<br />
Amuse gueule<br />
Ölsardinen<br />
in Sonnenblumenöl auf Knäckebrot,<br />
italienisches Tomatenmark, Würzen<br />
individuell.<br />
10<br />
TROTTER 128<br />
WIR GLOBETROTTER<br />
Das Weihnachtsmenü<br />
Das perfekte Outdoor-Dinner for four<br />
GASTGEBER PETER FISCHER; GÄSTE EDITH FISCHER, KARIN UND THOMAS VAN DE LOO<br />
Die Zutaten<br />
Der Koh<br />
Prima Piat i<br />
Country Captain – Chik en<br />
(US Einsatzverpflegung M.R.E,<br />
selbsterhitzend)<br />
Oder<br />
Grilled Beafsteak with Mushroms<br />
(… selbsterhitzend)<br />
oder<br />
Barbeque Menue Pork Rib<br />
(… selbsterhitzend)<br />
Wasser aus den Bächen des Inka Trails<br />
nach eigenem Gusto<br />
Überraschungs-Nachtisch im<br />
Plastikbeutel<br />
Secondo Piat i<br />
Würsth en und Bohnen,<br />
Oder<br />
Vegetable Curry,<br />
Oder<br />
Steak mit grünem Pfeff er und Reis,<br />
Transportsichere Verpackung mit dem<br />
Messer öffnen, Bedienungsanleitung<br />
lesen …<br />
… und die Mahlzeiten erhitzen sich<br />
selbst!<br />
Für Non-Veg’s und als dauerhafter<br />
Kaugenuß:<br />
Jak Links Beef Jerkey Sweet & Hot,<br />
langsam luftgetrocknete<br />
Rindfleischstreifen, sorgfältig<br />
geräuchert.
Mitad del Mundo, Mitte der Welt, Ecuador<br />
12<br />
TROTTER 128<br />
REISEKULTOUR<br />
Foto: Gabi Goll
EXZENTRIKER AUF REISEN UM DIE WELT<br />
Exzentriker auf Reisen um die Welt<br />
Einführung<br />
JOHN KEAY<br />
William Giff ord Palgrave, bevor er nah Arabien<br />
einreiste<br />
SELBST DIE USBEKEN HABEN EIN WORT DAFÜR. Nachdem<br />
er seinen unwillkommenen Besucher<br />
genau betrachtet hatte, rief der ge<strong>für</strong>chtete<br />
Emir von Buchara lachend aus: »Du Stern mit<br />
einem Schweif, du exzentrischer Mensch.«<br />
So jedenfalls glaubte der Angesprochene, Dr.<br />
Joseph Wolff, die merkwürdige Äußerung<br />
zu verstehen, und wagte damals nicht, ihr zu<br />
widersprechen. Er selbst nannte sich einen<br />
christlichen Derwisch und trug bei der Audienz<br />
seine anglikanische Amtstracht. Mit unglaublicher<br />
Hartnäckigkeit war es Wolff gerade<br />
gelungen, sich Zutritt zur heiligsten Stadt im<br />
islamischen Zentralasien zu verschaffen. Als er<br />
später die Geschichte niederschrieb, erschien<br />
ihm die Vorstellung, <strong>für</strong> exzentrisch gehalten zu<br />
werden, eher vergnüglich; das klang auf jeden<br />
Fall freundlicher als der Vorwurf, »verrückt« zu<br />
sein, oder das damals gleichermaßen verächtliche<br />
Etikett »schwärmerisch«.<br />
Als Exzentriker zu gelten, war auch allemal<br />
erträglicher, als »Scharlatan«, »Erpresser«<br />
und »Narr« genannt zu werden. Captain Philip<br />
Thicknesse mußte sich so viele geringschätzige<br />
Bezeichnungen gefallen lassen, daß er das milde<br />
»exzentrisch« <strong>für</strong> ein Kompliment gehalten hätte.<br />
Wie kaum jemand sonst kultivierte er Exzentrik.<br />
Er schätzte ihren Unterhaltungswert, denn<br />
er wußte, daß demjenigen viel nachgesehen<br />
wird, der die Menschen zum Lachen bringt.<br />
Aber Wolff und Thicknesse sind die Ausnahmen.<br />
Obwohl ich glaube, daß sich die Aufnahme<br />
der anderen Originale in dieses Buch<br />
als gerechtfertigt erweisen wird, so zweifle ich<br />
doch, ob sie selbst davon angetan gewesen wären.<br />
Charles Waterton, sicher der bizarrste von<br />
ihnen allen, machte seine Ansicht völlig klar.<br />
Als ein anderer Naturforscher ihn als leicht<br />
exzentrisch beschrieb, empörte er sich. Diese<br />
Anschuldigung sei eine unverdiente Stichelei,<br />
und sie wurde gebührend mit einer heftigen<br />
akademischen Attacke erwidert. Für den phänomenalen<br />
James Holman wäre es eher eine<br />
spöttische Bemerkung gewesen; niemand versuchte<br />
so angestrengt wie er, die gesellschaftlichen<br />
Konventionen einzuhalten. Und was die<br />
anderen drei genialen Männer betrifft, Thomas<br />
Manning, Gifford Palgrave und Gottlieb Leitner,<br />
sie hätten gewiß jede derartige Anspielung<br />
als närrisch ignoriert. Für sie war Exzentrik<br />
bloß ein ausgedachtes Trostwort armseliger<br />
Köpfe, die etwas jenseits ihrer Fassungskraft zu<br />
verstehen versuchten.<br />
Andersartigkeit wird meist von außen zugeschrieben.<br />
Die sieben hier versammelten Charaktere<br />
verdanken sich meiner persönlichen<br />
Vorliebe, und wenn auch jeder einzigartig ist,<br />
hoffe ich doch, daß bestimmte wesentliche Gemeinsamkeiten<br />
sie verbinden. Erst einmal sind<br />
sie alle Männer von ungewöhnlichem Format.<br />
Exzentrisches Verhalten entspringt nicht der<br />
Leugnung der Logik, sondern ihrer Befolgung<br />
bis zu ungeahnten Extremen. Exzessive Unbeirrbarkeit<br />
muß kein Handikap, kann vielmehr<br />
äußerst erfolgreich sein. Thomas Manning war<br />
der erste Engländer, der die tibetische Hauptstadt<br />
Lhasa erreichte, Gifford Palgrave gelang<br />
das gleiche <strong>für</strong> die arabische Kapitale Riad, und<br />
Gottlieb Leitner gab als erster Bericht von der<br />
TROTTER 128 17<br />
REISEKULTOUR
1. Vorurteile revidieren<br />
»<strong>Globetrotter</strong>-Treffen« – der Name lässt vor<br />
dem inneren Auge Bilder von Hippies am Lagerfeuer<br />
entstehen, wettergegerbte Männer und<br />
Frauen in Mokassins, die von ihren abenteuerlichen<br />
Wanderschaften rund um den Globus berichten<br />
und dabei den Flachmann mit südamerikanischem<br />
Feuerwasser kreisen lassen. Das<br />
<strong>Globetrotter</strong>-Treffen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Zentrale</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Globetrotter</strong> e.V. im beschaulichen Westerwald<br />
bietet all das nicht – oder zumindest vor<br />
allem sehr viel anderes. Mit einer neunköpfigen<br />
Studierendengruppe hatten wir uns auf den<br />
Weg gemacht, um in einem Wochenende der<br />
Kurz-Feldforschung Einblicke ins Trotter-Leben<br />
zu bekommen. 1<br />
Die Journalistin Sandra Danicke, die ein Jahr<br />
zuvor das <strong>Globetrotter</strong>-Treffen besucht hat,<br />
hatte offensichtlich ähnliche Bilder im Kopf, die<br />
nicht bestätigt wurden. In ihrer Enttäuschung<br />
verfiel sie in Zynismus: Ȁltere Damen plaudern<br />
beim Bienenstich; ältere Herren trinken<br />
Bier (…). Dass hier die <strong>Globetrotter</strong>szene tagt<br />
und kein Kegelclub, erkennt man nur an der<br />
Blondine mit Tribal-Tätowierungen, Cargo-<br />
Hosen und Traveller-Sandalen, die Lieder von<br />
Bob Dylan zur Gitarre schmettert« 2 . Dies blieb<br />
bei der dzg nicht unbemerkt. »Der ganzseitige<br />
ZEIT-Artikel (Juli 2006) (…) ist inhaltlich (…)<br />
20<br />
TROTTER 128<br />
REISEKULTOUR<br />
Nicht aus dem Trott zu bringen<br />
Das Jahrestreffen der dzg unter studentischer Lupe<br />
vernichtend. Der Beitrag über unser Treffen<br />
spiegelt den Verlust von Inhalten und Persönlichkeiten.<br />
Die Journalistin suchte vermutlich<br />
einen Mythos und fand Banales«, 3 fasst der<br />
Vereinsvorsitzende Norbert Lüdtke den Artikel<br />
sehr selbstkritisch in einem internen Positionspapier<br />
der dzg zusammen. Und genau diese<br />
selbstkritische Haltung – das ständige Ringen<br />
um das richtige Reisen, die richtige Vereinsführung,<br />
das richtige Leben – ist es, die die dzg so<br />
interessant macht. Ein über 800-köpfiges Kollektiv<br />
auf der Suche nach sich selbst – vielleicht<br />
ist das in dieser Form tatsächlich nur in einem<br />
<strong>Globetrotter</strong>-Verein möglich. Vielleicht ist das<br />
Besondere an den weitgereisten Mitgliedern<br />
gerade, sich ständig selbst zu befragen, ob man<br />
auf dem richtigen Weg ist. Wir fuhren nach<br />
Hachenburg auf der Suche nach Folklore und<br />
fanden eine selbstkritische, durchaus ein wenig<br />
bürokratische Organisation, die mit ihrem eigenen<br />
Altern hadert.<br />
Unsere eigenen romantischen Bilder, die wir<br />
als Forschergruppe hatten, mussten wir ad acta<br />
legen – doch ganz ähnlich geht es auch vielen<br />
Mitgliedern des Vereins. Die Nostalgie ist ein<br />
verbreitetes Gefühl auf dem Treffen – ältere<br />
Angestellte des öffentlichen Dienstes erzählen<br />
von den wilden 70-ern, als die Feiern bei den<br />
Jahrestreffen 24 Stunden dauerten, als man<br />
1 Die Exkursion fand im Rahmen des Projektutoriums „Globale Nomanden - Das Phänomen Backpacker.<br />
Untersuchungen zur Lebensform Reisen“ vom 24.-26.Juni 2007 statt.<br />
2 Danicke, Sandra: Buenos Dias!, in: Die Zeit, 13.07.2006<br />
3 Lüdtke, Norbert: Die Zukunft der dzg, S.19.
28<br />
Peugeot-Dah in Afrika<br />
TROTTER 128<br />
REISEKULTOUR<br />
Foto: Hermann Neidhart
Trekking in Nepal<br />
ULRICH BLÜMEL<br />
Mal was ganz Neues in diesem Jahr: Allein in<br />
den Urlaub. Gisela besucht Tochter Kirsten im<br />
Aussieland, ich überlege lange und entscheide<br />
mich, einen seit der Kindheit gehegten Traum<br />
umzusetzen: Einmal mit eigenen Augen den<br />
Mount Everest sehen! Ich habe die Dienste<br />
eines Asienreisespezialisten in Anspruch genommen<br />
und mir eine Reise zusammengesetzt:<br />
Kathmandu, 14 Tage Trekking im Sagarmartha-<br />
Nationalpark und zum Schluss zweieinhalb<br />
Tage Chitwan-Nationalpark als Kontrast. Die<br />
Reisezeit: 17. Februar bis 14. März 2007.<br />
Kathmandu<br />
Am Flughafen lerne ich die Gruppe kennen:<br />
Dagmar, Nina und Philip (34, 24 und 27<br />
Jahre). Wir werden von Great Escape durch<br />
Kiran, unseren persönlichen Ansprechpartner,<br />
abgeholt und zum Hotel in den Stadtteil Thamel<br />
gefahren. Das Hotel liegt sehr ruhig am Ende<br />
einer Sackgasse und dennoch zentral. Zehn<br />
Schritte und um einen herum tobt der Bär. Der<br />
übliche stinkende Straßenverkehr, Gehupe und<br />
alle Düfte des Orients, leider auch Müllgeruch,<br />
da die Müllabfuhr streikt.<br />
Unser deutschsprachiger Führer Rakish erweist<br />
sich als kundig und freundlich, mit ihm<br />
besuchen wir einige kleinere Tempel und am<br />
nächsten Tag noch Pashupatinath (Tempel mit<br />
Verbrennungsstätte) sowie die Bodnath-Stupa.<br />
In Pashupathinath gefallen mir die Schlangen-<br />
Saddhus besonders gut. Einer bietet mir seine<br />
Python zum Umlegen an und als Schlangenfreund<br />
greife ich sofort zu. Ehe ich mich verse-<br />
Geheimrezept aus Indien<br />
ELENA ERAT<br />
Kih ernd verrät mir meine indish e Freundin Suman<br />
Frauengeheimnisse:<br />
Chili, der saush arfe Pfeff erverwandte, soll ein<br />
wahres Wundermittel gegen Impotenz sein.<br />
„Very good for lazy men....“, sehr gut <strong>für</strong> faule<br />
Männer, gak ert sie fröhlih . Jetzt verstehe ih ,<br />
warum Männer hier die Sh oten roh essen – und<br />
es trotzdem soviele „Sexologist‘s“ gibt …<br />
TREKKING IN NEPAL<br />
he, habe ich zwei Kobras auf dem Kopf. Weniger<br />
schön, wenn auch aus der Nachperspektive<br />
geradezu zwangsläufig, ist die Geldforderung<br />
(2.000 Rupies), die ich mit einer Spende in<br />
Höhe von 100 Rupies ausreichend befriedige.<br />
Letztlich leben diese Menschen von ihrer Show.<br />
Trekking zum Mount Everest<br />
1. Tag: Bis Monju<br />
Um acht Uhr sitzen wir in einer Twin-Otter<br />
von Yeti-Air, ich sitze hinter der offenen Tür<br />
zur Pilotenkanzel und beobachte die Startvorbereitungen.<br />
Was mich irritiert, angesichts<br />
der schwierig anzufliegenden Piste von Lukla,<br />
ist das ständige Abwischen des von innen beschlagenen<br />
Pilotenfensters. Nach einem sehr<br />
gründlichen Motorcheck geht’s los, immer<br />
Richtung Osten, an der Hauptkette des Himalaya<br />
entlang. Eine faszinierende Aussicht auf die<br />
Achttausender Makalu (8.463 Meter), Manaslu<br />
(8.163 Meter), Cho-Oyu (8.153 Meter), Lhotse<br />
(8.516 Mater) und schließlich den Mount Everest<br />
(8.848 Meter).<br />
Spannend wird die Landung auf einer Landebahn<br />
von circa 300 Meter Länge, in den Berg<br />
hinein ansteigend gebaut. Durchstarten gibt’s<br />
nicht, es wird mit niedriger Geschwindigkeit aufgesetzt<br />
und sofort gebremst, was das Zeug hält.<br />
Alles geht gut, wir sind in 2.886 Meter Höhe angekommen<br />
und erleben die erste Überraschung:<br />
alles weiß, hier ist noch Winter! Zunächst lernen<br />
wir unseren Guide Ang-Nima kennen, der auf<br />
uns sofort einen soliden Eindruck macht und<br />
sich als äußerst versiert und zuverlässig erweist.<br />
Verhütungsmittel (die mir gegebene Garantie<br />
kann ih allerdings nih t an die Leser dieser Zeilen<br />
weitergeben!!!): Wenn man Chili mit drei Jahre<br />
alten Karamellen in Butter aufkoh t, 10 Tage<br />
lang aussh ließlih das isst und dazu nur Wasser<br />
trinkt, soll es ein unglaublih wirksames Verhütungsmittel<br />
sein. Tja, sieht man ja an der fast<br />
berstenden indish en Bevölkerungsstatistik.<br />
TROTTER 128 29<br />
REISEKULTOUR<br />
UNTERWEGS
Der Glanz des Mondes liegt in unserem Tal wie<br />
in einer Schale. Die schneebedeckten Berge reflektieren<br />
das Licht. Am Himmel zweihundert<br />
mal zweihundert Milliarden Sterne. Die ganze<br />
Kuppel. Und näher als gewohnt. Zum Greifen<br />
nah ist das Universum hier im Tal. Die Schönheit<br />
des Augenblicks sowie die dünne Luft in<br />
2.000 Meter Höhe haben mich <strong>für</strong> Momente<br />
aller Sorgen des Alltags entrissen. Es ist Sylvesternacht<br />
2006, 23 Uhr.<br />
Wie war das zu Ende gehende Jahr? Traurige<br />
und fröhliche Gefühle durchdringen meinen<br />
in dicke Winterschichten gekleideten Körper.<br />
Die Vorfreude auf ein gigantisches Jahr 2007<br />
macht sich breit. Freude auf die Sommerreise<br />
zum größten Gebirgszug der Welt – in den<br />
Karakorum nach Pakistan und weiter durch die<br />
angrenzenden Länder. Auch die nicht mehr so<br />
ganz ferne Leichtigkeit des Lebens ohne Mühsal<br />
der täglichen Last lässt mich Jubelschreie<br />
ausstoßen. Die Welt zu entdecken lockt wie der<br />
Ruf der Wildnis. Ade, du wenig geliebtes Heimatland.<br />
Ade, du vollkaskoversichertes Elend.<br />
36<br />
TROTTER 128<br />
UNTERWEGS<br />
Es gibt ihn noch – Winter mit Schnee<br />
Impressionen 2006/2007 im Wohnmobil<br />
ANNETTE WEIRICH<br />
Silvesternah t in Livigno<br />
Versorgt bis zur Leichenstarre. Ad,e du zu oft<br />
geliebte, zu wenig negierte Glotzkiste. Mehr und<br />
mehr gebe ich der realen Welt gegenüber der<br />
virtuellen den Vorzug. Ich möchte dem langweiligen<br />
Dasein entrinnen und ins Unbekannte<br />
aufbrechen. Das ewig sehnende Abenteuerherz<br />
will mehr und mehr den Verrücktheiten der<br />
Welt begegnen! Wie immer kommt mir in solchen<br />
Situationen Hermann Hesse in den Sinn:<br />
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise<br />
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,<br />
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,<br />
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.<br />
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde<br />
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,<br />
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...<br />
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!<br />
Nachdenklich stapfe ich durch den tiefen<br />
Schnee hinunter zum Feuer, zur Wärme. Unser<br />
Sylvestermahl ist genussbereit. Ich muss<br />
kichern bei dem Gedanken an meinen letztjährigen<br />
Tomaten-Mozzarella-Salat. Die Tomaten
Camping im Winter<br />
38<br />
TROTTER 128<br />
UNTERWEGS<br />
Camping im Winter, Vorbereitung zum Sh neesh uhlaufen
Das Hexenmobil mit tibetischen Fahnen<br />
Blick auf Livigno<br />
ES GIBT IHN NOCH – WINTER MIT SCHNEE<br />
TROTTER 128 41<br />
UNTERWEGS
SÜDAMERIKAREISE EINES FUSSBALLFANS<br />
Südamerikareise eines Fußballfans<br />
Teil 3: Zurück nach Buenos Aires, weiter nach Chile und Bolivien<br />
ANDREAS JUNGER<br />
Zurück nach Buenos Aires<br />
Nach 15 Stunden Busfahrt kommen wir endlich<br />
in Buenos Aires an. Sofort quartieren wir uns<br />
wieder in unserer Stammherberge Hotel O‘Rey<br />
ein. In der Welt-Fußballhauptstadt ruht der<br />
Ball bekanntlich nie, und so findet sich <strong>für</strong> den<br />
Abend des 29. November ein Erstligakick: Racing<br />
Club Buenos Aires – Quilmes Atlético Club<br />
(1:1), im Estadio Presidente Peron. Spannender<br />
sollte jedoch der Kick am morgigen Sonntag<br />
werden. Das letzte Spiel der Primera Division<br />
steht an und der Gastgeber Club Atlético Boca<br />
Juniors steht bereits vorzeitig als argentinischer<br />
Meister fest. Der Gegner ist der Club<br />
Olimpo Bahia Blanca. Doch erst einmal treffen<br />
wir meine Eltern, die bereits zwei Tage zuvor in<br />
Buenos Aires eingetroffen sind. Sie haben sich<br />
entschlossen, ihren Jahresurlaub mit uns in<br />
Südamerika zu verbringen und uns einen Teil<br />
der Reise mit zu begleiten. Generalstabsmäßig<br />
war im Vorfeld alles geplant und so holen wir<br />
meine Eltern morgens um neun Uhr in dem von<br />
ihnen gebuchten Hotel ab (das O‘Rey will ich<br />
ihnen doch nicht zumuten). Wir zeigen ihnen<br />
die schönsten Flecken der uns inzwischen wohl<br />
bekannten Stadt, bevor es ins Stadion zum Spiel<br />
des vorzeitig feststehenden Meisters geht.<br />
Stunden vor Spielbeginn um 16.15 Uhr ist am<br />
Stadion des berühmten Hafenstadtteils die Hölle<br />
los. Meine Eltern begeben sich mit ihren tags<br />
zuvor gekauften Tickets auf ihre Plätze im Oberrang<br />
der Boca-Kurve. Für Mörchen und mich<br />
gibt es heute angesichts des gewaltigen Medieninteresses<br />
keine Chance an Tickets zu kommen.<br />
So bedienen wir uns auf dem Schwarzmarkt. Mit<br />
einer zwielichtigen Gestalt – die Typen sehen auf<br />
der ganzen Welt alle gleich aus – einige ich mich<br />
auf lächerliche 40 Peso (12 Euro), was Mörchen<br />
merkwürdiger Weise zu teuer ist. Naja, als<br />
Nicht-Fußballfan vielleicht verständlich, aber er<br />
sollte heute wirklich etwas verpassen. Jedenfalls<br />
bekomme ich von diesem Schwarzmarkt-Typen<br />
das begehrte Billet nicht ausgehändigt; anstelle<br />
dessen geht er mit mir um das halbe Stadion,<br />
um dann an einem Stahltor zweimal zu klopfen.<br />
Ich muss nun dem Wärter die Kohle geben und<br />
C.A. Atletico Boca Juniors – Club Olimpo de Bahia<br />
Blanca 1:1, aufgespießter Heißlut ballon in der<br />
Haupttribüne, (30.11.2003)<br />
schon bin ich – ohne Ticket – im Stadioninneren,<br />
wo auch keine weitere Kontrolle mehr stattfindet.<br />
So besetze ich einen noch freien Platz und<br />
beobachte das bunte Treiben in der mit 57.395<br />
(plus mindestens noch einem) Zuschauern restlos<br />
ausverkauften »Bombonera, Pralinenschachtel«,<br />
wie das Stadion La Boca seiner Form wegen<br />
genannt wird.<br />
Olimpo hat aus der Strandstadt Bahia Blanca<br />
etwa 300 bis 400 Leute mitgebracht, die aber<br />
im obersten Rang unter freien Himmel nicht<br />
viel Aufmerksamkeit erregen können. Die<br />
Aufmerksamkeit liegt heute eindeutig bei den<br />
Boca-Hinchas, die alles geben – Zaunklettern,<br />
Bengalen, T-Shirt schwenken, bedingungslosen<br />
Support – um ihren Helden zum Gewinn der<br />
Clausura 2003 zu gratulieren. Aber auch die<br />
TROTTER 128 43<br />
UNTERWEGS
EIN GLÜCK, DASS ES MALLORCA GIBT!<br />
Ein Glück, dass es Mallorca gibt!<br />
Skilanglauf auf dem Kungsleden in Nordschweden<br />
HERBERT SCHMIDT<br />
So denken alle Nordlandfans, die die herbe<br />
Schönheit Skandinaviens lieben. Solange die<br />
Massen nicht gen Norden ziehen – und das<br />
werden sie aus verschiedenen Gründen wohl<br />
niemals tun – bleibt es dort oben wild, einsam<br />
und leer. Denkt man an den Norden, hat man<br />
stets eine Sommerreise im Kopf, also eine Reise<br />
ins Licht. Was aber hat der Winter zu bieten?<br />
Das wollte ich unbedingt erfahren und habe bereits<br />
1993 meine erste Skilanglauftour nördlich<br />
des Polarkreises – dort fängt der hohe Norden<br />
ja erst an – unternommen. Seitdem ging es fast<br />
jedes Jahr im Winter dorthin, ich bin der Faszination<br />
des Nordens einfach erlegen.<br />
Nun der Reihe nach: Der Kungsleden in<br />
Schweden führt von Abisko an der Bahnlinie<br />
An der Sälka-Hütte (Nähe Kebnekaise)<br />
Narvik – Kiruna weit südwärts bis Mittelschweden.<br />
Von Ende Februar bis Anfang Mai<br />
sind zwei Abschnitte geöffnet, von denen der<br />
nördliche hier beschrieben wird, der über 190<br />
Kilometer zwischen Abisko und Kvikkjokk verläuft.<br />
Die Strecke ist lückenlos ausgeschildert,<br />
sodass man sich gar nicht verlaufen kann. Er<br />
wird streckenweise von den Einheimischen<br />
benutzt, die per Motorschlitten (Skooter) unterwegs<br />
sind. Das kann störend sein, bedeutet aber<br />
auch Sicherheit <strong>für</strong> den Fall, dass man, aus welchen<br />
Gründen auch immer, Hilfe benötigt. Ich<br />
rate dringend in Kvikkjokk zu starten. Auf dem<br />
Wege nach Abisko sind vier Steigungen zu bewältigen,<br />
was mit Steigfellen gut zu schaffen ist.<br />
Umgekehrt – habe ich zweimal gemacht – ist<br />
TROTTER 128 51<br />
UNTERWEGS
Am Tjäktjapass<br />
Lappenpforte bei Abisko<br />
EIN GLÜCK, DASS ES MALLORCA GIBT!<br />
TROTTER 128 53<br />
UNTERWEGS
Im Baobab-Tal<br />
Wir fahren in den Süden Tansanias. Die Piste<br />
wurde in der Regenzeit weggeschwemmt, weshalb<br />
wir einen Umweg nehmen. Aber in Morogoro<br />
können wir unsere Vorräte in einem gut<br />
sortierten indisch geführten Laden auffrischen.<br />
Auf der Hauptroute kommen wir auf guter<br />
Teerstraße schnell in Richtung Süden vorwärts<br />
und können ohne Eintrittsgebühr durch den<br />
Mikumi Nationalpark fahren. Am Rande der<br />
Straße sehen wir Elefanten, Zebras, Giraffen,<br />
Gnus, verschiedene Antilopenarten und natürlich<br />
jede Menge Affen.<br />
Ein landschaftlich wundervolles Tal, unbesiedelt,<br />
öffnet sich nach einiger Zeit vor uns.<br />
Die Berghänge sind mit unzähligen Baobab-<br />
Bäumen bewachsen. Kahl strecken sie jetzt in<br />
der Winterzeit ihre Äste wie Wurzeln in den<br />
Himmel. Der Baobab- oder Affenbrotbaum, hat<br />
bei der Bevölkerung eine mystische Bedeutung.<br />
Im Innern ist er wie ein Schwamm und kann<br />
deshalb Jahre ohne Wasser überleben. Er<br />
wächst sehr langsam. Es soll Exemplare geben,<br />
die bis zu 3.000 Jahre alt sind. Besonders eindrucksvoll<br />
wirkt der Baobab jedoch als einzeln<br />
stehender Baum, wie wir ihn zuvor im Selous<br />
Park vorgefunden haben.<br />
Klar, dass wir in dem schön angelegten Baobab<br />
Camp unter diesen Bäumen einen Stopp<br />
einlegen. Der 47-jährige Sven, ein Schwede,<br />
betreut das Camp. Geflieste, großzügige und<br />
saubere, funktionierende Sanitäreinrichtung<br />
mit afrikanischer Warmwasseranlage liefert<br />
58<br />
TROTTER 128<br />
UNTERWEGS<br />
Mit dem Allrad-Wohnmobil 40.000 km durch Afrika<br />
Teil 9: Durch den Süden Tansanias nach Malawi<br />
HORST KIRN<br />
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nah Hause, an Freunde? Dann nimm<br />
bitte die dzg in Deinen Verteiler auf:<br />
redaktion@globetrotter.org. Dort interessieren<br />
sih viele <strong>für</strong> Deine Reiseerlebnisse!<br />
▶Tipp zur Spam-Vermeidung: Gib<br />
die Verteileradressen nur unter BCC<br />
Reise-Mails an die dzg<br />
ganztätig heißes Wasser. Am Fluss sonnen<br />
sich Krokodile auf der Sandbank. Eines davon<br />
überlebt schon seit Jahren mit fehlendem<br />
Schwanz. Sven hat viele Ideen, wie er das Camp<br />
noch attraktiver machen kann und wir hoffen,<br />
dass er sie auch umsetzen kann, denn sein Alkoholkonsum<br />
ist beträchtlich. Trotzdem kocht<br />
er außergewöhnlich gut. In seiner Freiluft-Bibliothek<br />
gibt es einige Kochbücher. Beim Lagerfeuer<br />
erzählt er uns seine Lebensgeschichte.<br />
Er tut uns leid. Frühere Geschäfte misslungen,<br />
Frau davongelaufen …. Aber hier fühlt er sich<br />
wohl und hat eine Aufgabe. »Das ganze Tal und<br />
das Camp gehören einer Umwelt-Foundation«<br />
erzählt er. »Das Tal ist deshalb vor Zersiedelung<br />
und Umweltzerstörung geschützt«.<br />
Wir fühlen uns hier wohl und nutzen die Zeit,<br />
um unsere Infrastruktur wieder in Ordnung zu<br />
bringen und kleinere Reparaturen am Auto zu<br />
erledigen. Durch die afrikanischen Rüttelpisten<br />
haben sich nicht nur Schrauben gelockert.<br />
Tansanias »Sibirien«<br />
Auf unserem Weg weiter nach Süden besuchen<br />
wir die Stadt Iringa, das Tor zum südlichen<br />
Hochland. Hier soll es einen guten Bäcker geben.<br />
Wir machen uns auf die Suche, aber der<br />
Laden ist leer und niemand ist in der Bäckerei<br />
zu finden. Wir stoßen in der Nähe auf einen<br />
gepflegten deutsch-englischen Soldatenfriedhof<br />
<strong>für</strong> die Opfer des Ersten Weltkriegs. Deutsch<br />
Ostafrika war Kriegsschauplatz der Kolonialmächte.<br />
(Blind Copy) ein, nih t unter „An“<br />
oder „CC“.<br />
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Baobab-Baum im Selous Park<br />
Babytransport<br />
MIT DEM ALLRAD-WOHNMOBIL 40.000 KM DURCH AFRIKA<br />
TROTTER 128 59<br />
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