Newsletter Kunden - GVS CONSULTING GmbH & Co. KG
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<strong>Newsletter</strong> <strong>Kunden</strong> 2/2012<br />
Liebe <strong>Kunden</strong>,<br />
unseren Februar <strong>Newsletter</strong> richten wir speziell an schiffsmarkt-interessierte <strong>Kunden</strong>. Er<br />
beinhaltet folgend einen Bericht der IC <strong>Co</strong>nsulting AG (Auszüge). Diesen Bericht halten<br />
wir für eine sehr gute Zusammenfassung der aktuellen Situation und des Ausblicks für<br />
2012. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die positiven Prognosen für die<br />
Weltwirtschaft eine Erholung der Frachtraten und der Auslastung erwarten lassen.<br />
Allerdings wird das Jahr 2012, selbst bei einem Zutreffen der positiven Prognosen, ein<br />
sehr schweres Jahr für die Schiffsmärkte werden, welches es durchzustehen gilt.<br />
Johannes Dreher<br />
Johannes Dreher <strong>GVS</strong>-<strong>Co</strong>nsulting <strong>GmbH</strong> u. <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> Seite 1
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
eine Krisenmeldung jagt die nächste. Ob es die Währungs- und Schuldenkrise in Europa ist, der außer<br />
Kontrolle geratene Nahe Osten, das sich im Umbruch befindliche Nordafrika oder die USA, die<br />
weiterhin in einer ausgewachsenen Wirtschafts- und Schuldenkrise taumeln. Die Schifffahrt kann sich,<br />
genauso wenig wie viele andere Anlageklassen, von diesen weltwirtschaftlichen Entwicklungen nicht<br />
entziehen und wankt ebenfalls. Betroffen davon sind übrigens alle Bereich der Schifffahrt (Tanker,<br />
Bulker, <strong>Co</strong>ntainer etc.).<br />
Allerdings sind einige gravierende Unterschiede im Vergleich zur Wirtschafts- und Finanzkrise und der<br />
einhergehenden Schifffahrtskrise aus dem Jahr 2008/2009 erkennbar, die im Folgenden<br />
herausgearbeitet werden sollen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).<br />
…<br />
Weltwirtschaftliche Entwicklung – positive Prognosen!<br />
Der Internationale Währungsfonds gibt in seinem „World Economic Outlook“ vom September 2011<br />
eine positive Prognose des weltweiten Wirtschaftswachstums ab. Anders als im Jahr 2009, mit einem<br />
negativen Wachstum von -0,7%, wird für 2012 eine hohe Wirtschaftsleistung von 4,0% prognostiziert.<br />
Eine leichte Abschwächung wird in den „Emerging Markets“ gesehen, bei einem zugleich deutlichen<br />
Wachstum in Japan, bedingt durch die Flutkatastrophe und den Ereignissen rund um Fukushima. Für<br />
die Schifffahrt bedeutet dies ein ordentliches Fundament für 2012 – dieses war 2009 nicht gegeben<br />
und selbst der hohe „world output“ 2010 von 5,1% relativiert sich, da er sich auf das niedrige<br />
Vorjahresniveau 2009 bezieht.<br />
Beschäftigung – noch in Ordnung!<br />
Quelle: Alphaliner<br />
Die Grafik beschreibt die Veränderungen der Beschäftigung in der <strong>Co</strong>ntainerschifffahrt von 2009 bis<br />
2012.<br />
Johannes Dreher <strong>GVS</strong>-<strong>Co</strong>nsulting <strong>GmbH</strong> u. <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> Seite 2
Die beschäftigungslosen Schiffe („idle capacity“) wurden durch die Wiederbelebung des<br />
Weltwirtschaftswachstums ab Anfang 2010 erheblich reduziert. Einen weiteren Beitrag zum Abbau der<br />
„idle capacity“ trägt das sogenannte „Extra Slow Steaming“ (extra langsame Fahrt) bei. Über das Jahr<br />
2011 wurden im Schnitt rund 650.000 TEU bis 730.000 TEU über das ESS absorbiert.<br />
Zum Vergleich: Waren in 2009 in der Spitze noch knapp 600!! <strong>Co</strong>ntainerschiffe ohne Beschäftigung<br />
pendelt man – allen Unkenrufen zum Trotz – aktuell bei rund 250 Schiffen. Auf den Nahost – Europa<br />
Routen wird bereits über die Einführung eines sog. Super Slow Steaming (SSS), mit einer Absenkung<br />
der Geschwindigkeit von 18 auf 15 Knoten, nachgedacht.<br />
Entwicklung des <strong>Co</strong>ntainerumschlags – stabil!<br />
Quelle: Maersk Broker/Deutsche FondsResearch <strong>GmbH</strong><br />
Im <strong>Co</strong>ntainer Market Outlook 2010 wurde für den <strong>Co</strong>ntainerumschlag für die Jahre 2010 bis 2015 eine<br />
positive Prognose abgegeben. Maersk Brokers/Deutsche FondsResearch <strong>GmbH</strong> sahen eine weltweite<br />
Zunahme des <strong>Co</strong>ntainerumschlages in Höhe von 12% p.a. voraus.<br />
Quelle: Clarkson Research Dez. 2011<br />
Johannes Dreher <strong>GVS</strong>-<strong>Co</strong>nsulting <strong>GmbH</strong> u. <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> Seite 3
Selbst absolute Profis, wie die Researcher von Maersk, tun sich im momentanen Marktumfeld selbst<br />
mit kurzfristigen Einschätzungen schwer, wie die aktuellen Zahlen von Clarkson zeigen. Fakt jedoch<br />
ist: Der <strong>Co</strong>ntainerumschlag zeigt eine deutliche Erholung seit dem Höhepunkt der Krise in 2009.<br />
Wurden in 2009 noch 124 Millionen TEU umgeschlagen, so sind es in 2011 insgesamt 151 Millionen<br />
TEU. Wachstum 2010: 12,9% (year-over-year), Wachstum 2011: 7,9% (year-over-year).<br />
Ablieferung in 2011 (Januar – 15.Okt.) – hoch!<br />
Die gängige und richtige Aussage einer niedrigen Ablieferung von Neutonnage in den kleineren<br />
Schiffssegmenten, beweist folgende Grafik. Im Feedersegment (bis 3.999 TEU) sind die<br />
Wachstumsraten minimal und selbst unter Einbeziehung der Größenklasse bis 5.100 TEU steigt die<br />
Nettoanzahl an Schiffsraum kaum (bei 74.000 TEU Verschrottungen in 2011 in diesem<br />
Größensegment).<br />
Allerdings drücken in den großen Schiffsklassen hohe Ablieferungen auf die Margen. Kaskadenartig<br />
besetzen zunehmend größere Einheiten die Fahrtgebiete der kleineren Schiffe – mit negativen<br />
Auswirkungen auf die Charterraten.<br />
Quelle: Alphaliner<br />
Die Ablieferungen von rd. 1,1 Millionen TEU, hauptsächlich in der Größenklasse über 10.000 TEU,<br />
konnten überdies nur zum Teil vom Markt absorbiert und kompensiert werden. Die Abbildung macht<br />
jedoch einen interessanten Aspekt deutlich: flexibel einsetzbar sind die Mega-Carrier (über 10.000<br />
TEU) nicht.<br />
Fazit:<br />
Im Gegensatz zum Jahr 2009 sind die Grundvoraussetzungen, die in den letzten Jahren zu stabilen<br />
und einträglichen Charterraten geführt haben, wie weltweites Wirtschaftswachstum und ein stabiler<br />
<strong>Co</strong>ntainerumschlag, erfüllt. Die Beschäftigungssituation der <strong>Co</strong>ntainerschiffe ist prinzipiell in Ordnung.<br />
Laut aktuellen Zahlen liegen zwar immerhin etwa 250 von insgesamt 4.887 <strong>Co</strong>ntainerschiffen auf -<br />
entspricht jedoch einer Quote von „nur“ 5,1%.<br />
Die Ablieferungen im Segment bis 5.100 TEU waren in 2011 gering. Verschrottungen in 2011 dafür<br />
niedrig. Deutlich besser sieht es bei Verschrottungen im Jahr 2012 aus: Maersk geht vorsichtig von<br />
105 Schiffen in diesem Segment aus.<br />
Hohe Ablieferungen in 2011 und 2012 in den Größenklassen ab 10.000 TEU, ein ruinöser Preiskampf<br />
der Charterer untereinander und der sog. Kaskadeneffekt, wirken den ansonsten stabilen<br />
Rahmendaten entgegen. Und auch wenn die großen Liner nicht im Feederverkehr eingesetzt werden<br />
(oder können), so ist der Druck auf die Charterraten groß – egal in welchem Segment. Der Preisdruck<br />
Johannes Dreher <strong>GVS</strong>-<strong>Co</strong>nsulting <strong>GmbH</strong> u. <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> Seite 4
auf die Charterraten führt zu einer kritischen bis zum Teil lebensbedrohlichen Einnahmesituation bei<br />
<strong>Co</strong>ntainerschiffen im Allgemeinen und bei Fondsschiffen im Speziellen.<br />
Die auf Schifffahrt spezialisierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft TPW sieht die aktuelle Situation<br />
ebenfalls kritisch (siehe dazu Link „TPW: Doppelt so viele Schiffe in Schieflage wie 2009/2010“).<br />
Allerdings betont TPW - ohne die Situation beschwichtigen zu wollen: „Bis Mitte 2011 hat der größte<br />
Teil der Reedereien alles richtig gemacht“, betonte Mattheis, Partner der Kanzlei TPW. Die Märkte<br />
hätten sich so entwickelt wie in den Sanierungskonzepten prognostiziert. Seitdem sind die<br />
Charterraten jedoch wieder stark rückläufig und haben bei <strong>Co</strong>ntainerschiffen trotz eines Zuwachses<br />
des Ladungsvolumens fast wieder den Tiefpunkt von Ende 2009 erreicht“.<br />
Was die Zukunft bringt ist schwer kalkulierbar geworden. Prognosen in Richtung<br />
Markterholung werden von keinem Analysten verbindlich abgegeben und wie sich nach dem<br />
Abbau des aktuellen Orderbuches in 2013/2014 der Schiffsmarkt entwickelt, mag niemand zu<br />
sagen. Eindeutig ist die Prognose für das Jahr 2012. Dieses Jahr wird für die gesamte<br />
Schifffahrt sicherlich eines der schwierigsten Jahre werden.<br />
Mit besten Grüßen<br />
<strong>GVS</strong> <strong>Co</strong>nsulting <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
*wichtige Hinweise:<br />
Quelle: IC <strong>Co</strong>nsulting, „IC-Schifffahrt aktuell“ 2012/01<br />
Dieser <strong>Newsletter</strong> stellt keine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf von Anlageprodukten jeglicher Art<br />
dar. Die beschriebene wirtschaftliche Situation und die Prognosen sollen die Faktenlage, aus unserer Sicht<br />
und vereinfacht, wiedergeben. Trotz größter Sorgfalt bei Erhebung der Daten kann keine Gewähr für<br />
Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen werden.<br />
Johannes Dreher <strong>GVS</strong>-<strong>Co</strong>nsulting <strong>GmbH</strong> u. <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> Seite 5