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Exkursionsbericht - Gymnasium St. Wolfhelm

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Erdkunde-Exkursion LK/GK 2007/2008<br />

06.06.2008 Garzweiler II und Eifel (Daun)<br />

# <strong>St</strong>andort/Thema Protokollat(en) Seite<br />

01 Hinfahrt, Braunkohlerevier Gartzweiler II, Spenrath/ Anika Dahmen, Lukas 2<br />

Otzenrath/Mönchengladbach-Holz<br />

Imdahl, Pia Oberheidt,<br />

Jonas Winzen<br />

Rainhold Röhlen 9<br />

Dominik von Hall 15<br />

02 Bad Neuenahr bis Müllenbach Pascal Coenen 18<br />

03 <strong>St</strong>adt Daun und das Gemündener Maar Milena Inderfurth 21<br />

Dauner Maare: Weinfelder Maar Simone Soltysiak 27<br />

04 Schieferhalden bei Leienkaul Daniel Krienen 32<br />

05 Rückfahrt Daniel Sonnenschein,<br />

Christian Möller, Tobias<br />

Duda<br />

36<br />

Seite 1 von 37<br />

Auf dem Mäuseberg


Hinfahrt, Braunkohlerevier Gartzweiler II, Spenrath/Otzenrath/<br />

Hinfahrt<br />

Mönchengladbach-Holz<br />

Protokollant(en): Anika Dahmen, Lukas Imdahl, Pia Oberheidt, Jonas Winzen<br />

Am 6. Juni 2008 um 8:30 Uhr starteten wir unsere Exkursion mit zwei Erdkundekursen (LK<br />

und GK) an der Turmstraße in Waldniel. Nach anfänglichen <strong>St</strong>artschwierigkeiten und bereits<br />

einem Buswechsel in Viersen überquerten wir die Süchtelner Höhen, um zum<br />

Braunkohlerevier Garzweiler 2 zu gelangen.<br />

Die Süchtelner Höhen sind ein bewaldeter Höhenzug, der vor 25 Mio. Jahren im Tertiär<br />

entstanden ist. Früher war man der Annahme, dass die Süchtelner Höhen eine Endmoräne<br />

seien. Heute hat man jedoch feststellen können, dass sich durch isostatische<br />

Ausgleichsbewegungen der Erdkruste ein Horst (von: Adlerhorst) herausgeformt hat.<br />

In den Niederungen sammelte sich eine Lössauflage an, die heute den Ackerbau dort sehr<br />

begünstigt. Hierbei grenzt sich die Höhenlinie scharf von den Lössböden ab.<br />

Wir fuhren die Autobahn Richtung Süden bis nach Jüchen-Hochneukirch weiter.<br />

Jüchen befindet sich am Nordrand der Jülicher Börde, wo sich ebenfalls Lössdünen aus der<br />

Weichseleiszeit angesammelt haben, was sich in dem dünenhaften Charakter widerspiegelt.<br />

Diese flachwellige Landschaft wird häufig landwirtschaftlich genutzt, da der Boden sehr<br />

fruchtbar ist. Am Ortseingang sieht man auf der rechten Seite ein von Rheinbraun<br />

angesiedeltes Neubaugebiet. Familien, die ihre alten Häuser aufgrund des Tagebaus verlassen<br />

mussten, finden hier einen neuen Wohnsitz. Weiter im Zentrum gelegen befindet sich der<br />

heutige Marktplatz von Jüchen. Der im ausgehenden Mittelalter geplante Ort wurde vor ca.<br />

1.000 Jahren gegründet. Damals befand sich im Zentrum der Dorfanger. Unser Weg führte<br />

dann weiter zum Tagebau Garzweiler 2.<br />

1. <strong>St</strong>ation: Tagebau Garzweiler 2<br />

Wir befanden uns in Jüchen am Rand der<br />

Abbaugrube. Das Revier erstreckt sich über eine<br />

Fläche von ca. 48 km² mit einer Tiefe von bis zu 400<br />

m. Der Kohlevorrat beträgt 1,3 Mrd. Tonnen und<br />

reicht bei einer geplanten Förderung von 40 Mio.<br />

Tonnen pro Jahr bis 2044. Die Kohleflöze in diesem Feld sind insgesamt rund 30 m stark.<br />

Seite 2 von 37<br />

Am Rand der Grube


In Deutschland sind drei wichtige Braunkohleabbaugebiete zu nennen. Das Lausitzer Revier<br />

im Nordosten Sachsens und das Mitteldeutsche Revier Wolfen-Bitterfeld, das in Sachsen-<br />

Anhalt liegt und die als verschmutzteste Region der Bundesrepublik gilt. Jedoch wird sehr<br />

viel rekultiviert, wodurch bereits eine Verbesserung der landwirtschaftlichen Bedingungen<br />

erreicht wurde. Das wichtigste Gebiet ist das Ville-Niederrhein Gebiet, wozu der Tagebau<br />

Garzweiler 2 gehört. Es umfasst die Jülich-Zülpicher Börde, die Ville und die Erftniederung.<br />

Der Name Garzweiler kommt ursprünglich von dem Ort Garzweiler, der 805 gegründet wurde<br />

und dem gleichnamigen Braunkohletagebau weichen musste.<br />

Die Braunkohle wird dort von der Firma Rheinbraun gefördert, welche eine<br />

Tochtergesellschaft von RWE ist, die zu den wichtigsten <strong>St</strong>romlieferanten in Deutschland<br />

gehört.<br />

Die Braunkohle entstand einst vor 30 Mio. Jahren im<br />

mittleren Tertiär, dem Oligozän. Durch<br />

Meerestransgression und -regression bildeten sich<br />

verschiedene Erdschichten. Aufgrund eines<br />

damaligen tropischen Regenwaldes bildeten sich<br />

durch mehrere Pressungsvorgänge zunächst Torf, der<br />

durch langzeitige biochemische Prozesse schließlich<br />

zur Braunkohle wurde. Meerestransgressionen<br />

lagerten eine Sand- und Tonschicht über den<br />

verwitternden Pflanzenresten an. Durch<br />

Meeresablagerungen, z.B. Muscheln, waren sie oft<br />

kalkhaltig, was die weißliche Farbe erklärt. Von<br />

Weitem konnten wir bereits viele verschiedene<br />

Erdschichten erkennen. Die oberste<br />

Braunkohleschicht ist ungefähr 15 Mio. Jahre alt, die sich in der Talsohle befindende<br />

Braunkohleschicht weist ein Alter von ca. 30 Mio Jahren auf. Die obere Krume, d.h. der erste<br />

Meter, ist ca. 10.000 Jahre alt.<br />

Insgesamt kann man den Abbauprozess in drei verschiedene Vorgänge gliedern. Zum einen<br />

die <strong>St</strong>irnkante, an der die riesigen Kohlebagger arbeiten, zum anderen die Kippfläche, auf der<br />

die Deckschichten zwischengelagert werden. An die Kippfläche schließt sich die<br />

Renaturierungsfläche an. Dies konnten wir auch mit der Atlaskarte (Diercke Weltatlas S. 36)<br />

vergleichen, auf der man einen guten Überblick über das Rheinische Braunkohlerevier<br />

gewinnt.<br />

Seite 3 von 37<br />

Die Erdschichten / Kohleflöze


Bei der Renaturierung geht man sogar so weit, dass man vor dem Abbau der Braunkohle die 1<br />

m dicke Lössschicht abträgt, zur Seite schiebt und nach dem Abbau wieder aufträgt, um die<br />

Bodenqualität zu sichern. Dennoch lässt die Fruchtbarkeit des Bodens nach. Die<br />

Renaturierungsgebiete haben für Rheinbraun eine besondere Bedeutung, da es ein<br />

Hauptanliegen des Konzerns ist, keine Folgeschäden zu hinterlassen. Dabei legt Rheinbraun<br />

großen Wert auf die drei großen „Ws“: Wald, Wiese und Wasser. Weiterhin werden<br />

Naherholungsgebiete wie z.B. Seen, die eine besonders günstige Variante der<br />

Rekultivierungsmaßnahmen darstellen, sowie künstliche Höhenzüge geschaffen.<br />

Um die großen Erdmassen abzutragen werden riesige Schaufelradbagger eingesetzt, die die<br />

Arbeit von ca. 10.000 Menschen ersetzen. Anschließend wird die Braunkohle auf<br />

Fließbändern, die eine Gesamtlänge von 96 km und eine Geschwindigkeit von bis zu 30 km/h<br />

haben, zu den nahe gelegenen Kraftwerken in Grevenbroich und Frimmersdorf transportiert.<br />

Beim Verfeuern der Braunkohle setzen die großen Schornsteine der Industrien ca. 1 %<br />

Kohlenstoffdioxid und Schwefeldioxid und ca. 99% Wasserstoff frei. Dieser führt aufgrund<br />

der ständigen Westwinde zu leichten Klimaveränderungen am Ostrand des Tagebaugebiets,<br />

die wegen der stärkeren Wolkenbildung höhere Niederschlagsmengen zu verzeichnen haben.<br />

Zudem sind die <strong>St</strong>aubemissionswerte dort erhöht, weil die eben genannten Westwinde der<br />

gemäßigten Breiten den <strong>St</strong>aub aufwirbeln. Aufgrund dessen kommt es in der Bevölkerung zu<br />

Unstimmigkeiten und es werden politische Diskussionen geführt, da die Bevölkerung<br />

erneuerbare Energien (Windräder) unterstützt. Auch Rheinbraun setzt nicht nur auf die<br />

primäre Energie Braunkohle, sondern verstärkt auch auf erneuerbare Energien, z.B.<br />

Windenergie.<br />

Zum Nachteil der Bevölkerung finden Umsiedlungen statt, d.h. die Orte, die auf großen<br />

Braunkohlevorkommen existieren, müssen weichen und anderorts wieder angesiedelt werden.<br />

Zusätzlich erfolgen Grundwasserabsenkungen im Bereich des Braunkohletagebaugebiets<br />

Garzweiler 2. Um ökologische Schäden zu vermeiden, befinden sich um den Tagebau viele<br />

Pumpen, die das Gebiet entwässern, damit sich die riesige Baggerfläche nicht mit Wasser<br />

füllt, da Wasser in der Regel zum tiefsten Punkt fließt, um den Wasserstand auszugleichen.<br />

Das Wasser wird von den Pumpen in die Feuchtgebiete gepumpt, wie z.B. das Schwalm-<br />

Nette-Gebiet, womit man die verbundene Austrocknung der Gebiete nördlich und südlich des<br />

Tagebaus vermeiden möchte.<br />

Seite 4 von 37


2. <strong>St</strong>ation: Otzenrath, Spenrath, Mönchengladbach-Holz<br />

Am Rand des Braunkohlegebietes liegen die so genannten Geisterorte, die beinahe vollständig<br />

abgerissen und in nahe gelegener Umgebung wieder aufgebaut worden sind. Beim Umsiedeln<br />

der Dörfer bleiben die <strong>St</strong>raßennamen erhalten und sogar die Friedhöfe werden im neuen Ort<br />

wieder aufgebaut. Diese neuen Dörfer haben einen sehr hohen Wohnkomfort. Dennoch fällt<br />

es vielen Familien schwer die alten Dörfer zu verlassen und den Heimatort, der oft schon von<br />

vielen früheren Generationen der Familien bewohnt worden ist, hinter sich zu lassen.<br />

Zu den besichtigen Geisterorten zählen Mönchengladbach-Holz, Otzenrath und Spenrath.<br />

Otzenrath existiert schon nicht mehr. Nur Holzhaufen und Grundrisse erinnern an den<br />

damaligen Ort. Die <strong>St</strong>eine, die einst Häuser schmückten, werden für ungefähr drei Euro pro<br />

<strong>St</strong>ück verkauft, das Holz wird zerstückelt, zu Haufen gestapelt und später für die Herstellung<br />

von Papier oder Spanplatten wieder verwendet.<br />

Spenrath und Mönchengladbach-Holz erinnern dagegen mit verbarrikadierten Fenstern und<br />

Türen und eingeschlagenen Scheiben an eine alte Westernstadt aus dem Fernsehen. Zwei<br />

Familien wohnen zurzeit noch in den bald nicht mehr existierenden Orten. Dazu gehört ein<br />

Bauer, der einen stattlichen Gutshof besitzt.<br />

Ingesamt betrachtet ist die Braunkohle ein wichtiger Energieträger und <strong>St</strong>romerzeuger.<br />

Dennoch ist die Braunkohleförderung nicht unproblematisch: Orte müssen umgesiedelt<br />

werden, Familien geben ihre Existenzen auf und ganze <strong>St</strong>ädte werden abgerissen. So<br />

entstehen Kosten in Milliardenhöhe.<br />

Mit der Problematik des Braunkohleabbaus haben sich bereits auch schon einige „Jugend<br />

forscht“ Gruppen auseinandergesetzt, die sich mit Windmessungen, Niederschlagsmessungen<br />

und <strong>St</strong>aubemissionswerten in der Umgebung des Braunkohlereviers beschäftigt haben.<br />

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Seite 8 von 37


Hinfahrt, Braunkohlerevier Gartzweiler II, Spenrath/Otzenrath/<br />

Mönchengladbach-Holz (2)<br />

Protokollant(en): Rainhold Röhlen<br />

Die Exkursion hat in Süchteln begonnen, von wo aus der Bus auf die Autobahn A61 Richtung<br />

Koblenz gefahren ist. (Die Exkursionsstrecke ist der Karte auf Seite 1 unten zu entnehmen.)<br />

Jedoch waren vor der Autobahnauffahrt noch die Süchtelner Höhen zu sehen. Hierbei handelt<br />

es sich nicht, wie lange Zeit angenommen, um einen Endmoränenwall der Weichseleiszeit<br />

sondern um einen Horst/ eine Horstscholle. Horste treten stets zusammen mit Gräben auf.<br />

Diese <strong>St</strong>rukturen sind eines von mehreren typischen Phänomenen, die durch<br />

Dehnungstektonik hervorgerufen werden. Häufig sind Horst-Graben-<strong>St</strong>rukturen in Gebirgen<br />

zu finden, in denen bruchhafte Verformung dominiert.<br />

Seite 9 von 37


Von der A61 sind wir dann schließlich auf die A46 Richtung Düsseldorf abgebogen. Während<br />

der Fahrt auf der A46 kamen wir an Hochneukirch und Jüchen vorbei. Bei genauerer<br />

Betrachtung Jüchens und dessen näherer Umgebung fällt der dünenhafte Charakter dieser<br />

Gegend auf, welcher von der Weichseleiszeit herrührt. Weiterhin ist zu sagen, dass das Gebiet<br />

sehr fruchtbar ist und den Nordausläufer der Jülicher Börde darstellt. Jüchen selber ist ein<br />

altes Angerdorf, ein um einen zentralen Platz angelegtes, geplantes Dorf, was bereits seit<br />

zirka 100 Jahren existiert. Ebenfalls liegt Jüchen am Rand von Garzweiler II, wird jedoch<br />

nicht dem Braunkohletagebau zum Opfer fallen, da die Gewinnung von Braunkohle hier für<br />

Rheinbraun zu<br />

unattraktiv<br />

ist. Schließlich<br />

nach weiteren<br />

Minuten<br />

Busfahrt sind<br />

wir am<br />

Braunkohle-<br />

tagebau<br />

Garzweiler II<br />

angekommen.<br />

Garzweiler II gehört zum Rheinisch<br />

Braunkohlerevier. Weitere wichtige<br />

Braunkohleabbaugebiete in Deutschland<br />

sind das Lausitzer Revier, im Südosten<br />

Brandenburgs, an der Grenze zu Polen,<br />

sowie das Mitteldeutsche Revier gelegen<br />

im <strong>St</strong>ädtedreieck Halle, Leipzig, Gera. Der<br />

Braunkohletagebau Garzweiler II erstreckt<br />

sich auf einem Gebiet von sieben mal<br />

sieben km 2 und hat bereits die Tore der<br />

<strong>St</strong>adt Otzenrath erreicht.<br />

Die Braunkohle, die hier abgebaut wird,<br />

ist vor 30 Mio. Jahren im Oligozän<br />

Seite 10 von 37<br />

Braunkohletagebau in Garzweiler II


entstanden. Ebenfalls sind unterschiedliche Braunkohleflöze im Tagebau zu erkennen, welche<br />

durch die Meerestrans- und regression zu erklären sind. Da sich im Paläogen das alpidische<br />

Faltengebirge herausgehoben hat, kam es zu isostatischen Ausgleichsbewegungen<br />

(Schwappungsbewegungen), wodurch das Meer teilweise weit ins Inland eingedrungen ist,<br />

und sich mit der Zeit wieder zurückzog. Da während dieser Zeit immer neue Vegetation<br />

gebildet und anschließend vom Meer mit Sedimenten überlagert wurde, haben sich<br />

unterschiedliche Kohleflöze, aber auch andere, wie zum Beispiel Kalkschichten, gebildet.<br />

Dieser Prozess hat sich im Laufe der Erdgeschichte mehrmals wiederholt. Allgemein ist zu<br />

sagen, dass die obere schwarze Abbauschicht 15 Mio. Jahre alt ist und die untere schwarze<br />

Sohlenebene 30 Mio. Jahre alt ist. Die Schichten über den Braunkohleflözen sind 10000 Jahre<br />

alt.<br />

Rheinbraun, eine Tochtergesellschaft der RWE Power AG, gewinnt in Garzweiler II die<br />

Braunkohle, ca. 35 - 45 Mio. t jährlich. Der Abbau geht folgendermaßen von statten: Der<br />

Abbau erfolgt mittels sehr groß dimensionierter Maschinen, z. B. Bagger, Lkw,<br />

Schaufelradbagger, Abraumbrücken, Absetzer.<br />

Solche Maschinen sind enorm effizient,<br />

nicht nur das sie um ein vielfaches<br />

schneller, sondern auch kostengünstiger<br />

als ein Mensch Arbeiten, wenn man<br />

bedenkt das ein Bagger 10000 Menschen<br />

ersetzt. Weiterhin sind entsprechend<br />

dimensionierte Förderbänder direkt in den<br />

Tagebau verlegt, um große Mengen der<br />

geförderten Braunkohle schneller<br />

abtransportieren zu können. In Garzweiler<br />

II sind insgesamt 96 km Förderband<br />

verlegt, wovon das längste allein 5 km<br />

lang ist.<br />

Mit dem Tagebau, vor allem bei<br />

großflächigem und langjährigem Abbau,<br />

geht eine einschneidende<br />

Landschaftsveränderung einher, da die<br />

Seite 11 von 37<br />

Schaufelradbagger<br />

Förderbänder in Garzweiler II


Erdschichten oberhalb der zu fördernden<br />

Braunkohle, das sog. Deckgebirge, oft<br />

bis zu mehreren hundert Meter (Tagebau<br />

findet meist auf einer Tiefe von 350 -<br />

450m statt) tief abgetragen werden. Das<br />

bedingt meist auch eine massive<br />

Absenkung des Grundwasserspiegels,<br />

mittels Entwässerungspumpen, was sich<br />

auch auf die umliegenden Landschaften<br />

auswirkt. Der Grundwasserspiegel muss<br />

abgesenkt werden, damit nicht bei Abtragung tieferer Erdschichten Wasser in den Tagebau<br />

einsickern kann. Durch die Absenkung des Grundwasserspiegels kann es in angrenzenden<br />

Regionen zu Absackungen des Erdreichs kommen, die Schäden an Gebäuden verursachen<br />

können. Weiterhin kann es dazu kommen, dass ganze Regionen trocken fallen und die<br />

Wurzeln der Bäume das Grundwasser nicht mehr erreichen und absterben, was dazu führt,<br />

dass die Region einer Savannenlandschaft immer ähnlicher wird. Das abgepumpte<br />

Grundwasser wird meist in die umliegenden Flüsse eingeleitet oder zur Erhaltung von<br />

Feuchtgebieten in Tagebaunähe versickert. Ein nicht unerheblicher Teil des gehobenen<br />

Grundwassers wird im Tagebau zu Immissionsschutzzwecken und als Lösch- und<br />

Brauchwasser verwendet.<br />

Während des laufenden Tagebaubetriebes dient der anfallende Abraum in der Regel auf der<br />

Kippenseite des entstandenen Loches zur Wiederverfüllung. Danach erfolgt eine<br />

Rekultivierung der Landschaft unter Wiederherstellung von Agrarland, forstwirtschaftlichen<br />

Flächen oder es werden Naherholungsgebiete geschaffen.<br />

Dabei wird meist der vorher abgetragene fruchtbare Oberboden, A-Horizont, wieder als<br />

oberste Schicht aufgetragen, um das rekultivierte Gebiet besser landwirtschaftlich nutzbar zu<br />

machen. Dieser aufgetragene Oberboden ist jedoch nicht so fruchtbar wie ein natürlich<br />

erwachsener Boden.<br />

Ein weiteres Problem, welches der Tagebau mit sich bringt, ist die hohe <strong>St</strong>aubentwicklung.<br />

Dieser <strong>St</strong>aub wird beispielsweise bei Westwind nach Grevenbroich geweht und verschmutzt<br />

dort die Luft.<br />

Seite 12 von 37<br />

Pumpanlagen im Umland des Tagebaus


Ebenfalls waren vom Grubenrand von Garzweiler II die Braunkohlekraftwerke in<br />

Grevenbroich und Frimmersdorf zu erkennen, welche zur Energieversorgung des Rheinlandes<br />

beitragen.<br />

Bedingt durch eben diese Kraftwerke<br />

haben Grevenbroich und Frimmersdorf<br />

mehr Niederschlang im Jahr zu<br />

verzeichnen. Zwar werden alle Abgase der<br />

Kraftwerke gefiltert und Schadstoffe wie<br />

Schwefeldioxid oder Kohlenstoffdioxid<br />

aus der Luft entfernt, jedoch nicht der<br />

Wasserdampf, welcher eine vermehrte<br />

Wolkenbildung hervorruft. Durch eben<br />

jene Wolkenbildung fällt mehr<br />

Niederschlag in der Region.<br />

An dieser <strong>St</strong>elle möchte ich noch einmal zusammenfassend ganz allgemein die Problematik<br />

des Braunkohltagebaus darstellen:<br />

Da der Braunkohlentagebau mit einer außergewöhnlichen Landschaftsveränderung<br />

einhergeht, steht er häufig in vielerlei Hinsicht in der öffentlichen Diskussion. Insbesondere<br />

der an den Tagebau gebundene enorme Flächenverbrauch mit seinen ökologischen sowie<br />

sozialen Begleiterscheinungen, wie z. B. die nahezu vollständige Zerstörung wertvoller<br />

natürlicher bzw. naturnaher Landschaften und die Umsiedelung der Bevölkerung gesamter<br />

Dörfer, stellt immer wieder Konfliktpotenzial zwischen verschiedenen Interessengruppen dar.<br />

Des Weiteren steht häufig die künstliche Absenkung des Grundwasserspiegels, die<br />

weitflächig nachhaltige Veränderungen bzw. Wechselwirkungen im Landschaftsökosystem<br />

hervorruft, im Mittelpunkt der Kritik. Außerdem ist der Wert der Rekultivierungsmaßnahmen,<br />

z. B. im Hinblick auf die Umwandlung der großräumigen Gruben zu Seen, umstritten. Ferner<br />

werden die bei der Verbrennung von<br />

Braunkohle freigesetzten großen Mengen<br />

Schadstoff, wie z. B. Schwefel- und<br />

<strong>St</strong>ickstoffverbindungen sowie <strong>St</strong>äube,<br />

bemängelt. Zusätzlich wird bezüglich der<br />

<strong>St</strong>romerzeugung durch Braunkohle das im<br />

Vergleich zu anderen fossilen<br />

Seite 13 von 37<br />

Braunkohlekraftwerke<br />

„Geisterort“ Spenrath


Brennstoffen ungünstige Verhältnis zwischen erzeugter nutzbarer Energie und der<br />

Kohlendioxidemission kritisiert.<br />

Nach einer 15 Minütigen Pause am Grubenrand von Garzweiler II sind wir die Landstraße<br />

von Jüchen nach Otzenrath gefahren. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch den Ort Holz,<br />

ein Geisterort. Lediglich zwei Familien leben noch dort, die anderen Anwohner wurden schon<br />

umgesiedelt, da auch dieser Ort abgebaggert werden soll. Einige dieser Menschen haben eine<br />

neue Existenz zum Beispiel in einem von Jüchens Neubaugebieten gefunden. Alle anderen<br />

Häuser waren verbarrikadiert zum Schutz vor Diebstahl und Vandalismus.<br />

In Otzenrath selbst waren nur noch Holzhaufen und vereinzelt <strong>St</strong>einstapel zu erkennen, nichts<br />

wies mehr darauf hin, dass dort einmal ein Dorf gestanden hatte, dies ist erstaunlich, wenn<br />

man bedenkt, dass der Ort vor anderthalb Jahren noch dort gestanden hat.<br />

Der Bus fuhr die Landstraße weiter entlang bis wir schließlich in Spenrath ankamen, wo wir<br />

eine 15 Minütige Pause einlegten.<br />

Dieser Ort steht zwar noch in Teilen ist<br />

aber vollkommen verlassen. Hier waren<br />

auch wieder Holz - und <strong>St</strong>einstapel zu<br />

erkennen. Da Rheinbraun enorme<br />

Summen für den Aufkauf der Häuser in<br />

den abzubaggernden Gebieten gezahlt hat,<br />

und diese mit den Gewinnen der<br />

Braunkohleförderung ausgleichen muss,<br />

verzichtet man nicht auf die beim Abriss<br />

der Häuser entstehenden <strong>St</strong>offe. Die <strong>St</strong>eine<br />

werden für drei Euro das <strong>St</strong>ück weiterverkauft und das Holz geht an Papierfabriken oder zur<br />

Pressspanplattenherstellung. Die Menschen, die hier gewohnt haben, haben alles aus ihren<br />

Häusern mitgenommen was nur geht, einige sogar ihre Dachziegel.<br />

Dazu haben die Anwohner eine drei - bis maximal fünfjährige Räumungsfrist.<br />

Anschließend sind wir weitergefahren Richtung Hochneukirch. Dieser Ort wird ebenfalls wie<br />

Jüchen nicht abgebaggert. Hinter Hochneukirch ist Spenrath neu aufgebaut worden mit dem<br />

Ortsnamen Neu-Spenrath. Hier endete meine Exkursionsstrecke.<br />

Seite 14 von 37<br />

Verlassenes Haus in Spenrath (auch Dachziegel nahm man mit)


Hinfahrt, Braunkohlerevier Gartzweiler II, Spenrath/Otzenrath/<br />

Mönchengladbach-Holz (3)<br />

Protokollant(en): Dominik von Hall<br />

Unsere Exkursion führte uns aufgrund eines Buswechsels an den Süchtelner Höhen vorbei,<br />

einem Höhenzug südlich des Ortes Süchteln. Noch bis 1970 vermutete man, dass die<br />

Süchtelner Höhen eine Endmoräne der Weichseleiszeit sei, heutzutage ist man sich jedoch<br />

sicher, dass es sich bei dem bewaldeten Höhenzug um einen Horst handelt, der sich vor ca. 20<br />

Mio. Jahren durch isostatische Kräfte bis zu 80 Metern hob. Auf der weiteren fahrt über die<br />

A61 bereiteten wir uns mit der Atlaskarte S.36 (“Rheinisches Braunkohlerevier”) auf den<br />

Besuch des Tagebaus Garzweiler vor. Kurz darauf durchquerten wir das über 1000 Jahre alte<br />

Angerdorf Jüchen, welches mittlerweile eine Kleinstadt mit über 22.000 Einwohnern ist. Hier<br />

konnten wir besonders gut die Lößdünen der Weichseleiszeit erkennen, die sich über das<br />

ganze Gebiet der Jülich-Zülpicher Börde erstreckten und den flachwelligen Charakter der<br />

Landschaft ausmachten. Jüchen und Jüchen-Hochneukirch besitzen jeweils große<br />

Neubaugebiete, in denen die Bewohner von Orten wie Garzweiler, Holz und Otzenrath,<br />

welche während des Braunkohleabbaus “abgebaggert” wurden, neue Häuser gebaut haben.<br />

Der Tagebau Garzweiler nimmt heute eine Fläche von 48 km² ein, was dazu führt, dass<br />

mehrere Orte in diesem Gebiet liegen. Diese werden von Rheinbraun, einer<br />

Tochtergesellschaft der Energiekonzerns RWE, nach und nach aufgekauft und später<br />

abgerissen. Den dort lebenden Familien werden großzügige Abfindungen gezahlt und diese<br />

können sich in den eben genannten Neubaugebieten ein finanziell gleichwertiges Wohnhaus<br />

bauen. Da es sich selbst bei diesen kleineren Orten um Millionenbeträge handelt, würde es<br />

sich nicht lohnen in größeren <strong>St</strong>ädten, wie zum Beispiel Mönchengladbach, Braunkohle zu<br />

Seite 15 von 37


fördern. Die Bewohner haben in der Regel 3 bis 5 Jahre Zeit ihren Heimatort zu verlassen, es<br />

kann sogar passieren, dass relativ neue Häuser (jünger als 5-10 Jahre) abgerissen werden. Die<br />

Bewohner dürfen sogar <strong>St</strong>raßennamen behalten und sogar die Friedhöfe werden umgebettet.<br />

In Deutschland gibt es drei größere Braunkohlereviere, diese wären die Ville (am<br />

Niederrhein), das Mitteldeutsche Revier Wolfen-Bitterfeld und das Lausitzer Revier. Das<br />

Mitteldeutsche Revier gilt als die verschmutzteste Landschaft Deutschlands, was auf die Zeit<br />

der Deutschen Demokratischen Republik zurückzuführen ist.<br />

Alle Braunkohlereviere folgen dem gleichen Prinzip und sind im allgemeinen in drei<br />

Teilgebiete aufgeteilt. Diese sind die Abbaufläche, die Kippfläche und die<br />

Renaturierungsfläche. Vor dem Abbau wird mit dem Abriss der Ortschaften begonnen, die<br />

sich in der künftigen Abbauzone befinden. Der Betrieb des Abbaugebietes wird<br />

voraussichtlich noch bis 2045 weitergeführt und das Gebiet wird sich nach Westen ausweiten.<br />

Somit werden weitere 7 Orte abgebaggert, die Dörfer Wanlo (Mönchengladbach), Venrath,<br />

Kaulhausen, Wockerath und Kückhoven sollten zuerst auch dem Erdboden gleich gemacht<br />

werden. Die Dörfer werden jedoch nicht einfach nur abgerissen, es werden noch Teile weiter<br />

verarbeitet bzw. verkauft, wie zum Beispiel Dachziegeln und Backsteine werden bis zu 3€ das<br />

<strong>St</strong>ück verkauft und Bäume und <strong>St</strong>räucher werden geschreddert und zu Papier oder<br />

Spanplatten weiterverarbeitet. Leider wird<br />

in den „Geisterstädten“ viel Vandalismus<br />

betrieben, sodass die Besitzer ihre Häuser<br />

regelrecht verbarrikadieren müssen, damit<br />

ihr Eigentum nicht beschädigt oder<br />

entwendet wird. In Otzenrath sind die<br />

Abrissarbeiten so weit fortgeschritten,<br />

dass nur noch die <strong>St</strong>raßenzüge und die<br />

Grundmauern auf eine Siedlung schließen<br />

lassen. Parallel zu den Abrissarbeiten wird<br />

w eiträumig mit Pumpen der<br />

Wasserspiegel so gesenkt, dass der<br />

Tagebau nicht voll Wasser läuft. Dies hat<br />

jedoch auch ökologische Folgen, da der<br />

Grundwasserspiegel im Umkreis des<br />

Tagebaus von 5 bis 10 km noch um 10<br />

Meter sinken kann. Dies führt zum Beispiel zur Austrocknung von Pflanzen und Böden. Man<br />

Seite 16 von 37<br />

Verlassenes Haus in Spenrath


versucht dem jedoch entgegenzuwirken, indem man das abgepumpte Wasser in nahe gelegene<br />

Flüsse, wie auch die Schwalm, einspeist bzw. in Versickerungsanlagen dem Boden wieder<br />

zuführt. Nachdem diese Maßnahmen ausgeführt wurden, wird mit dem Ausheben des<br />

Tagebaus begonnen. Zunächst wird die ca. 1 Meter dicke und 10.000 Jahre alte Lößschicht<br />

abgetragen, die den flachwelligen Charakter der Jülicher Börde ausmachen und zu<br />

Weichseleiszeit von Norden angeweht wurde. Bei der späteren Renaturierung wird diese<br />

wieder aufgetragen damit die Landwirte einen möglichst geringen Verlust an<br />

nährstoffreichem Boden haben. Der restliche Boden wird mittels Schaufelradbaggern<br />

abgetragen und zur Kippfläche transportiert um die bereits ausgekohlten Bereiche wieder<br />

aufzufüllen. Schaufelradbagger sind fast 100 mal größer als ein herkömmlicher Raupenbagger<br />

und jeder ersetzt ca. 10.000 Arbeiter. Der größte dieser Art der Schaufelradbagger 288 steht<br />

momentan in Garzweiler. Die Braunkohlegruben werden zwischen 350 und 450 Meter tief,<br />

dabei kommt es immer auf die Lage der dicksten Braunkohleschicht an. Die Lage und<br />

Mächtigkeit des Braunkohleflözes variiert durch Bodenverschiebungen und die Entstehung.<br />

Braunkohle bildet sich aus abgestorbenem organischem Material, genauer aus alten<br />

Regenwaldbeständen, die durch Meerestransgression und -regression immer wieder mit<br />

Sedimenten überdeckt und unter immer größer werdendem Druck verdichtet wurde. Dieser<br />

Prozess wiederholte sich vor 30 bis 15 Millionen Jahren immer wieder und so bildeten sich<br />

verschiedene unterschiedlich dicke Schichten heraus. Durch isostatische Kräfte hob und<br />

senkte sich der Boden immer wieder, es entstanden Verwerfungen und die Braunkohle<br />

verlagerte sich dadurch in verschiedene Tiefen. Die Sedimentgesteine bestehen hauptsächlich<br />

aus Sand und Kalk. Die unter der Sohlenebene befindliche Tonschicht stammt aus dem<br />

Oligozän.<br />

Die abgebaute Kohle wird von den Schaufelradbagger direkt auf bis zu 5 km lange<br />

Förderbänder verladen und mit 30 km/h zu den östlich von Garzweiler gelegenen<br />

Braunkohlekraftwerken transportiert. Die CO2-Emissonen dieser Kraftwerke werden immer<br />

weiter gesenkt, haben jedoch spürbare Auswirkungen auf Klima und Ökologie. Der Schwefel-<br />

und Kohlenstoffdioxidgehalt des Dampfes der aus den Kühltürmen aufsteigt, liegt zwar unter<br />

einem Prozent, jedoch führt der Wasserdampf (>99 % der Emissionen) zu vergrößerten<br />

Niederschlagsmengen in der Umgebung der jeweiligen Kraftwerke. Zusätzlich bescheren<br />

Ostwinde den Westkanten-Orten hohe <strong>St</strong>aubemissionen aus dem Tagebau.<br />

Deutschland belegt mit 178 Millionen geförderten Tonnen Braunkohle (<strong>St</strong>and: 2005) klar den<br />

ersten Platz der Braunkohleförderung der Welt vor den USA (75 Mio. Tonnen).<br />

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Die Energieerzeugung durch Braunkohle hat in Deutschland einen enorm hohen Anteil und<br />

aufgrund der hohen Kohlenstoffdioxidemissionen setzten die großen Energiekonzerne auf<br />

erneuerbare Energien, wie zum Beispiel die Windenergie.<br />

Parallel zu der Abbauphase wird die als Kippfläche bezeichnete bereits ausgekohlte Fläche<br />

mit dem neu entstehenden Abraum wieder aufgefüllt.<br />

Wenn dies soweit ausgeführt wurde, beginnt die Renaturierung der Braunkohlegruben zu<br />

Naherholungs- und Agrarflächen. Es wird hauptsächlich nach dem Prinzip Wald-Wiese-<br />

Wasser vorgegangen. Das heißt, dass teils Wald angesiedelt wird, teils die abgetragene<br />

Lößschicht wieder aufgetragen und das Land landwirtschaftlich genutzt werden kann und teils<br />

werden die Gruben mit Wasser gefüllt und als Badeseen genutzt.<br />

Bad Neuenahr bis Müllenbach<br />

Protokollant(en): Pascal Coenen<br />

Die oben zu erkennende <strong>St</strong>recke der Exkursion in die Eifel begann mit dem Blick auf den<br />

Neuenahrer Berg, einen alten Vulkan, der vor ca. 30 Mio. Jahren das letzte Mal ausgebrochen<br />

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ist. Zu dieser Zeit hatte er eine Form wie heute der Vesuv, doch in den vielen Millionen<br />

Jahren ist er stark abgetragen worden. Der zweite Blick richtete sich auf das Ahrtal. Dieses<br />

Tal ist von dem Fluss Ahr geschaffen worden und bildete vor einer Millionen Jahren noch<br />

eine Ebene mit den umliegenden Bergen. Dass dieses Relief entstanden ist, hängt mit den<br />

Eiszeiten zusammen, da sich der Rhein, und somit auch die Ahr, die in den Rhein mündet, mit<br />

dem Schmelzen des Eises tiefer gelegt haben. Diesen Vorgang bezeichnet man als<br />

rückschreitende Erosion. Das in diesem Tal gelegene Bad Neuenahr-Ahrweiler ist die<br />

Kreisstadt des Kreises Ahrweiler. Ahrweiler ist eine sehr alte <strong>St</strong>adt, die um das Jahr 800<br />

gegründet worden war, worauf auch die<br />

Endung -weiler hindeutet. Das<br />

Besondere am Weinanbaugebiet<br />

Ahrweiler ist jedoch, dass es eins der<br />

nördlichsten Weinanbaugebiete der Welt<br />

ist. Der Weinbau hier erfolgt im<br />

Terrassenfeldbau, die Terrassen werden<br />

größtenteils künstlich durch Mauern geschaffen. Ein sehr wichtiges Kriterium für den<br />

Weinanbau ist die sonnenexponierte Lage der Weinberge, ohne die der Anbau nicht<br />

stattfinden könnte. Die Bodenqualität hingegen ist nur von sekundärer Bedeutung. Die<br />

Schattenflanke der Ahr wird nicht genutzt, sondern ist bewaldet. Weil die Hänge, an denen<br />

die Weintrauben wachsen sehr steil sind und es somit sehr mühsam ist, sie zu ernten, ist der<br />

Ahr-Wein auch entsprechend teuer, gilt aber als Qualitätswein. Entlang der Ahr gibt es ca.<br />

520 ha. Rebfläche, das Gebiet ist jedoch auf Rotwein spezialisiert, Weißwein wird dort fast<br />

gar nicht angebaut.<br />

Ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil für das Ahrtal ist, dass es Landschaftlich durch die schön<br />

anzusehenden Weinberge, die sich ca. 25 km lang vor uns erstreckten sehr reizvoll ist.<br />

Dadurch und durch die heißen Quellen von Bad Neuenahr ist Bad Neuenahr-Ahrweiler auch<br />

zu einem Kurort geworden.<br />

Der Rotweinwanderweg, ein<br />

Wanderweg durch die Weinberge, ist<br />

zum Beispiel ideal für Menschen, die<br />

nach Erholung vom Alltag suchen und<br />

schöne Landschaften betrachten wollen.<br />

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Die Gesteine, die man in diesem Gebiet vorwiegend findet, sind schwarzer Schiefer und<br />

häufig bräunliche Grauwacke, das typische Unterdevongestein der Eifel, das häufig für den<br />

Häuserbau und für die Mauern für die künstliche Terrassenanlegung verwendet wird.<br />

Im <strong>St</strong>adtteil Marienthal sahen wir einen Weinberg, in dem der Schutzbunker für die<br />

Bundesregierung gelegen war, in den diese im Falle eines Atomkriegs geflüchtet wäre. Jetzt<br />

kann er allerdings besichtigt werden.<br />

Nachdem wir Bad Neuenahr und Ahrweiler hinter uns gelassen hatten, sahen wir, dass die<br />

von uns aus gesehen rechten Flanken immer wieder von Gebüsch durchbrochen waren. Dort<br />

wurde vor 20 - 30 Jahren auch noch Wein angebaut, doch die Menschen haben diese<br />

Weinberge mit der Zeit aufgegeben, vor allem die schwierig zu bebauenden Zonen. Weil die<br />

Weinberge aus sozialen Gründen, wie zu hohem Alter, Unzufriedenheit mit dem Beruf des<br />

Winzersl oder zu niedrigem Ertrag aufgegeben wurden, nennt man diese Flächen<br />

Sozialbrachen.<br />

Im mittleren Ahrtal, unweit von Meyschoss findet man fast nur noch sozialbrache Flächen,<br />

keine bebauten Weinberge mehr, was mit der geringeren Sonneneinstrahlung zu tun hat.<br />

Dennoch wird auch dort viel Wein getrunken, genau wie Altbier, wie in einigen<br />

Karnevalsschlagern besungen wird (Letzteres aber nur vom Niederrhein).<br />

Wenige Minuten später erreichten wir dann Altenahr, wo wir die im 12. Jh. erbaute Burg Are<br />

betrachten konnten.<br />

Hier findet man allerdings gar keine bebauten Weinberge mehr, was mit der geringen<br />

Sonneneinstrahlung und dem eifler Höhenklima zu tun hat, denn nun befanden wir uns in der<br />

Hocheifel. Man kann die verschiedenen Landschaftszonen ungefähr den Kreisen in der Eifel<br />

zuweisen: So entspräche der Kreis Ahrweiler der Hocheifel, der Kreis Mayen dem so<br />

genannten Maifeld, der Kornkammer der Eifel, der Kreis Daun der Vulkaneifel, der Kreis<br />

Wittlich der Südeifel und der Kreis Bitburg der Osteifel bzw. dem Bitburger Gutland, das<br />

aufgrund kalkiger Böden fruchtbar ist<br />

und deshalb früher dort Hopfen angebaut<br />

wurde. Deshalb ist auch die Bitburger<br />

Brauerei so erfolgreich geworden.<br />

Erfolgreich waren zum Glück auch die<br />

Versuche des Busses, die <strong>St</strong>eigungen der<br />

Eifel zu bewältigen, da er leider um ca.<br />

12 Uhr bei Dümpelfeld zu „dümpeln“<br />

angefangen hatte.<br />

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Es ging zwar nur langsam voran, doch dies gab Gelegenheit, noch einmal die weite<br />

Verbreitung von Schiefer und Grauwacke in der Eifel zu beobachten, die im Gegensatz zu<br />

Schiefer hart gepresster, feinkörniger Sandstein ist.<br />

Trotzdem musste der Bus in Adenau einen längeren Halt machen um zu tanken und um<br />

eventuell eine Ursache für das Problem zu finden. Dieser Versuch war allerdings vergebens,<br />

sodass wir nach Daun fahren mussten, um Reparaturen vornehmen zu lassen. Da der Bus so<br />

langsam fuhr, konnten wir während der Fahrt Ginster betrachten, eine Pflanze die auf<br />

Schieferböden wächst und als „Gold der Eifel“ bezeichnet wird.<br />

Des Weiteren führte uns der Weg nach Daun über Nürburg, vorbei am Nürburgring, der<br />

aufgrund des Motorrennsports und dem Festival „Rock am Ring“, dass dort gerade am<br />

Wochenende vom 6.6 - 8.6.08 stattfand, bekannt geworden ist und an der Burg Nürburg, die<br />

auf einem 678m hohen Vulkankegel steht, bis nach Müllenbach, von wo aus eine andere<br />

Gruppe die Dokumentation des weiteren Verlaufs übernahm.<br />

<strong>St</strong>adt Daun und das Gemündener Maar<br />

Protokollant(en): Milena Interfurth<br />

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<strong>St</strong>adt Daun<br />

Daun, in Rheinland- Pfalz, südlich der<br />

Hohen Eifel am Fluss Lieser gelegen, ist<br />

die Kreisstadt des Landkreises<br />

Vulkaneifel. Die Kernstadt Daun hat etwa<br />

4200 Einwohner, jedoch sind 5 weitere<br />

Ortsteile in die <strong>St</strong>adt Daun eingemeindet,<br />

weshalb die Einwohnerzahl der Kreisstadt<br />

Daun bei etwa 8500 liegt. Die Landschaft<br />

der <strong>St</strong>adt Daun ist durch die vulkanischen Aktivitäten in diesem Teil der Eifel geprägt.<br />

Geschichte<br />

Die erste Besiedelung des Gebietes erfolgte in 7. Jahrhundert durch<br />

die Kelten, die sich auf dem Basaltberg in Daun ansiedelten. Die<br />

Römer nutzten den Hügel im Liesertal als Wachstation. Der<br />

Ortsname Daun lässt sich vom keltisch-römischen Wort Dunum,<br />

was Zaun oder befestigte Anhöhe bedeutet haben könnte ableiten.<br />

Ebendieser Zaun, der dem Ort seinen Namen gab, lässt sich auch<br />

im <strong>St</strong>adtwappen mit dem Dauner Gitter wiederfinden.<br />

Die freien Herren von Daun erbauten im 10. Jahrhundert eine<br />

Burganlage, erstmals urkundlich erwähnt wird Daun 1075. Das Geschlecht der freien Dauner<br />

Herren stirbt etwa 100 Jahre später aus. 1346 erhält Daun die <strong>St</strong>adtrechte und wird <strong>St</strong>andort<br />

eines Hochgerichts.<br />

Daun war ab 1794 zeitweise französisch besetzt, gehörte ab 1815 zum Königreich Preußen<br />

und ist seit 1947 Teil des Bundeslandes Rheinland- Pfalz.<br />

In den Kreisstädten von Rheinland-Pfalz konzentrieren sich die Industrien und<br />

Dienstleistungsbetriebe. Durch ihre Ansiedlung, die von der Landesregierung gefördert<br />

Seite 22 von 37<br />

Dauner Wappen


wurde, wurde die Anzahl der Pendler reduziert. Zudem wurde so die geringe Arbeitslosigkeit<br />

von unter 5% in Rheinland-Pfalz erreicht. So gibt es auch in Daun zahlreiche Betriebe. Es<br />

finden sich Zulieferbetriebe für die Kraftfahrzeugindustrie, wie zum Beispiel ein Betrieb der<br />

Firma DURA Automotive Systems GmbH, die Kupplungszüge, Bremszüge und ähnliches<br />

herstellt. Auch eines der vier Kohlensäurewerke Deutschlands befindet sich in Daun, zudem<br />

gibt es in der Kreisstadt eine Verwaltungsschule und acht weitere Schulen.<br />

Auf unserer Exkursion durchfuhren wir Zermüllen, einen Ortsteil von Kelberg, welches eine<br />

der 5 Verbandsgemeinden des Kreises Daun ist. Dieser Ort fand Erwähnung, da der<br />

Nachname „Eich“ hier extrem häufig vorkommt.<br />

Einen der höchsten Punkte unserer Fahrt nach Daun erreichten wir 11 km vor Daun auf 560m<br />

über NN. Den Anstieg überwand unser stark schwächelnder Bus mit etwa 15 km/h nur so<br />

gerade.<br />

Auf unserer Weiterfahrt folgten wir in weiten <strong>St</strong>recken der jungen Lieser, die bei Boxberg in<br />

der Hocheifel entspringt. Sie fließt durch Daun und mündet nach einer <strong>St</strong>recke von 55 km in<br />

die Mosel. Entlang des Flüsschens führt der<br />

Lieserpfad, ein sehr schöner Wanderweg des<br />

Eifelvereins.<br />

Weiterhin durchquerten wir auf unserer<br />

Fahrt den Ort Beinhausen. Dieser fiel auf, da<br />

viele Bauwerke aus Grauwacke, einem<br />

Sedimentgestein, das in dieser Gegend sehr<br />

häufig ist, erbaut sind.<br />

Tertiärer Vulkanismus<br />

In Zuge der Kollision der Afrikanischen und Eurasischen Platte, die vor mehr als 100<br />

Millionen Jahren begann und vor etwa 35 Millionen Jahren die Alpenauffaltung auslöste,<br />

entstand ein Bruch durch Europa. Dieser zieht sich über den Oberrheingraben bis zur Eifel,<br />

wo entlang der von Nordwest nach Südost verlaufenden <strong>St</strong>örungslinie vom oberen Ahrtal<br />

(Aremberg) über Adenau-Kelberg (Hohe Acht, Nürburg, Hochkelberg) bis nach Höchstberg<br />

vor 45 bis 35 Millionen Jahren Vulkane ausbrachen. So sind die Basaltkegel der Landskrone<br />

(272 m) im unteren Ahrtal und auch der höchste Berg der Eifel, die Hohe Acht (747m),<br />

entstanden. Diese aktive Phase im Tertiär wird als Tertiärer Vulkanismus bezeichnet. Es<br />

Seite 23 von 37<br />

Mauer aus Grauwacke


folgte eine etwa 25 Mio. Jahre währende Zeit relativer Ruhe. Vor etwa 1 Mio. Jahren setzte<br />

eine zweite Vulkanische Phase, die des Quartären Vulkanismus, ein.<br />

Quartärer Vulkanismus<br />

Diese Phase, die vor etwa 10000 Jahren endete, prägte die Eifel ganz besonders durch die<br />

Entstehung der Maare, welche parallel zur letzten Eiszeit ablief.<br />

Maare<br />

Entstehung der Maare<br />

Maare entstehen, wenn aufsteigendes Magma<br />

auf Grundwasser oder versickerndes<br />

Oberflächenwasser trifft. Dies kann entlang<br />

von <strong>St</strong>örungslinien, wie man sie in der Eifel<br />

findet, wo die weit über 1000 °C heiße<br />

Magma durch Fugen und Klüfte nach oben<br />

steigt<br />

geschehen. Phreato-magmatische Explosionen<br />

sind die Folge, ausgelöst durch sehr plötzlich<br />

verdampfendes Wasser, welches sich stark<br />

ausdehnt, das Gestein im Umkreis zerbricht<br />

und nach oben auswirft. Die so entstandene<br />

Explosionskammer bricht ein und hinterlässt<br />

einen Trichter, der von einem aus den<br />

Auswurfmaterialien bestehenden Wall<br />

umgeben ist. Ein Maar ist entstanden. Von<br />

Vulkankratern oder Kraterseen sind Maare<br />

dadurch zu unterscheiden, dass unter der das<br />

Maar umgebenden Tuffschicht das Urgestein,<br />

in der Eifel also der devonische Schiefer des<br />

Rheinischen Schiefergebirges, liegt. Bei<br />

Vulkankratern fände man eine durch<br />

Lavaausfluß entstandene Basaltschicht, oder,<br />

im Fall von Aschenauswurf eine<br />

Aschenschicht, unter welcher dann der Basalt<br />

zu finden ist.<br />

Seite 24 von 37


In der Eifel sind 75 Maare nachgewiesen. Verlaufen unterhalb des Maars relativ<br />

wasserundurchlässige Schichten und gibt es keinen Abfluss, bildet sich ein Maarsee. Diese<br />

Maarseen, von denen es heute in der Eifel noch 10 gibt, sind auch als „Augen der Eifel“<br />

bekannt. Andere Maare sind auf natürliche Weise oder durch anthropogene Einwirkung<br />

Dauner Maare<br />

verlandet, manche haben nie einen Maarsee enthalten.<br />

Ein mit Wasser gefülltes Maar, das Pulvermaar bei<br />

Gillenfeld. Mit 700 m Durchmesser ist es das größte<br />

Maar der Eifel.<br />

Ein verlandendes Maar, das <strong>St</strong>rohner Märchen.<br />

Das Moor im Maar bietet Lebensraum für 250<br />

Pflanzenarten. Ein derartiger Pflanzenstandort ist<br />

einzigartig für das gesamte Rheinland.<br />

Als Dauner Maare bezeichnet man die drei sich südlich von Daun erstreckenden Maare<br />

Weinfelder Maar, Gemündener Maar und<br />

Schalkenmehrener Maar, alle drei<br />

enthalten einen Maarsee.<br />

Die drei Maare entstanden vor etwa<br />

10.500 bis 11.000 Jahren. Das<br />

Schalkenmehrener Maar ist mit 21,6 ha<br />

das Flächenmäßig größte der drei Maare,<br />

mit „nur“ 21 m Tiefe aber verhältnismäßig<br />

flach. Das Weinfelder Maar, ist mit 51 m<br />

das tiefste der drei Dauner Maare, mit 484<br />

m über NN ist es zugleich auch das<br />

höchstgelegene.<br />

Seite 25 von 37<br />

Die drei Dauner Maare


Gemündener Maar<br />

Das auf 406 m über NN liegende Gemündener Maar ist das kleinste der drei Dauner Maare.<br />

Es bedeckt eine Fläche von 7,2 ha und ist 38 m tief. Das Maar ist, wie auch die beiden<br />

anderen Dauner Maare von bis an das Ufer reichendem Mischwald umgeben.<br />

Die Entstehung des Maars ist auf kleinere<br />

Bächen oder Gewitterfluten, deren Wasser<br />

30-100 Meter unter der Erdoberfläche auf<br />

das heiße Gestein traf, zurückzuführen.<br />

Zwischen dem Maar und dem<br />

benachbarten Liesertal liegt nur ein<br />

schmaler Grad aus Schiefer, Grauwacke<br />

und Sandstein, der bei der Explosion, die<br />

das Maar entstehen ließ, stehen blieb.<br />

Von den drei Dauner Maaren steht das<br />

Weinfelder Maar unter Naturschutz,<br />

während das Gemündener Maar und das Schalkenmehrener Maar zum Schwimmen genutzt<br />

werden dürfen.<br />

Auf unserer Exkursion besuchten wir als<br />

erstes das Gemündener Maar, darauf<br />

folgte ein Anstieg von etwa 130<br />

Höhenmetern. Nach diesem über Wiesen<br />

führenden Anstieg erreichten wir die<br />

Spitze des 561 m hohen Mäuseberges, mit<br />

dem zu Ehren des Gründers des<br />

Eifelvereins gebauten Dronketurm.<br />

Auf dem Weg zum Mäuseberg<br />

Wer es hier schaffte den Weg über die<br />

Wiese, von der Skihütte bis zu der Kiefer<br />

in unter einer Minute zurückzulegen, sollte<br />

von dem Exkursionsprotokoll befreit<br />

werden.<br />

Seite 26 von 37<br />

Gemündener Maar<br />

Blick vom Mäuseberg


Versuchen kann man es ja mal, aber unter einer Minute. . .<br />

Wir haben der Aufstieg in etwa 6 Minuten geschafft.<br />

Den Anstieg zum Mäuseberg gingen wir<br />

mit diesem Panorama im Rücken. Im<br />

Hintergrund die stark erodierten Kegel der<br />

tertiären Vulkane Schachteberg mit 691m<br />

über NN [links im Bild mit Sendemast des<br />

Südwestfunks (mit 302 m das höchste<br />

Bauwerk in Rheinland-Pfalz)] und<br />

Ernstberg (mit 698 Metern über NN der<br />

zweithöchste Berg der Eifel). Im<br />

Mittelgrund ist die <strong>St</strong>adt Daun zu sehen.<br />

Dauner Maare: Weinfelder Maar<br />

Protokollant(en): Simone Soltysiak<br />

Das Weinfelder Maar gehört wie auch das Gemündener- und das Schalkenmehrener Maar zu<br />

den jüngsten, im westlichen Teil der Region Daun gelegenen Maaren. Diese Maare sind mit<br />

Wasser gefüllt. Das Gemündener Maar wird sogar als Badesee genutzt. Die älteren Maare,<br />

wie zum Beispiel das Schalkenmehrener Maar im Nordosten, zeichnen sich durch die<br />

Entfaltung zu einem artenreichen<br />

Flachmoor aus. Das zentral gelegene<br />

Weinfelder Maar liegt zwischen dem<br />

Gemündener Maar, von dem es räumlich<br />

durch den Mäuseberg[561m] getrennt ist<br />

und dem Schalkenmehrener Maar. Bei<br />

näherer Betrachtung des Bodens<br />

entdeckten wir, dass der Untergrund unter<br />

unseren Füßen grau, staubig und sehr fein<br />

war. Wir deuteten den Bodenbelag als<br />

Vulkanasche.<br />

Seite 27 von 37<br />

Auf dem Mäuseberg<br />

Vulkanasche


Außerdem wucherten auf den Wiesen Pflanzen, die typisch für vulkanische Böden sind.<br />

Unser Weg führte uns vom Gemündener<br />

Maar aus hoch auf den Mäuseberg, auf<br />

welchem wir den Dronketurm<br />

besichtigten. Der Turm ist nach seinem<br />

Begründer ,dem „Eifelvater“ Adolf<br />

Dronke benannt, welcher sich außerdem<br />

durch die Gründung des Eifelvereins<br />

auszeichnet. Der Turm wurde 1902 vom<br />

Eifelverein errichtet. Wer die enge, kleine<br />

Wendeltreppe im inneren überwunden hat,<br />

wurde 11m über dem höchsten Punkt des<br />

Berges mit einer grandiosen Aussicht über<br />

die Vulkaneifel belohnt. Der Blick glitt<br />

über viele flache Hochplateaus. Diese<br />

flachen Hochplateaus sind die Reste eines<br />

Gebirges, das von gewaltigen Erdkräften<br />

hochgehoben und gefaltet wurde. Im laufe<br />

der Zeit wurden die Vulkanspitzen durch<br />

Abtragung infolge der Witterung<br />

abgeflacht. Auf der Turmmauer sind<br />

kleine Metalltafeln angebracht. Anhand<br />

von diesen kann man ermitteln, in welcher<br />

lila gelb<br />

Seite 28 von 37<br />

Dronketurm<br />

Tafel über dem Eingang


Richtung sich unter anderen zum Beispiel das Weinfelder Maar befindet. Aber zusätzlich sind<br />

auch die Richtungsweiser von anderen <strong>St</strong>ädten und Dörfer angegeben.<br />

Anschließend setzten wir unseren Weg<br />

in Richtung Weinfelder Maar fort. Der<br />

Abstieg des Mäusebergs begann. Nach<br />

einiger Zeit gelangten wir zu einem<br />

höher gelegenen Aussichtspunkt am<br />

Rande des Maares. Von dort aus hatten<br />

wir den Überblick über das gesamte<br />

Maar, bis hin zu der kleinen Kirche und<br />

dem unmittelbar daneben liegendem<br />

Friedhof.<br />

Zahlreiche Schilder am Rand der Wege weisen daraufhin, dass im gesamten Umfeld<br />

Naturschutzgebiet ist. Diese Maßnahme ist vor allem zur Brandvermeidung notwendig aber<br />

auch ,um den Lebensraum der zahlreichen Tiere so natürlich und unberührt wie möglich zu<br />

lassen. Eine Informationstafel am Rand des Aussichtspunktes gibt Informationen über den<br />

Unterschied zwischen einem Krater und einem Maar. Zuerst wird die Entstehung eines<br />

Kraters näher erläutert. Mit Hilfe von Bildern wird die Erklärung noch besser veranschaulicht.<br />

Der Tafel kann man entnehmen, dass es in der Erdkruste Schwächezonen gibt, die unter<br />

anderem durch den Versatz von Gesteinsschichten gekennzeichnet sind. In diesem Bereich<br />

kann leicht Magma aus dem Erdinneren aufsteigen. Wenn das Magma (in Form von Lava) an<br />

die Erdoberfläche gelangt, kommt es zu einem Vulkanausbruch. An der Erdoberfläche<br />

schichten sich nun Lava und Asche zu einem Vulkankegel auf. In dessen Innenraum bildet<br />

sich ein Auswurftrichter (Krater). Der Krater liegt nun höher als die ursprüngliche<br />

Erdoberfläche. Sammelt sich in dem Krater Regenwasser an, entsteht ein Krater-See. Die<br />

Entstehung eines Maares beginnt ebenfalls damit, dass im Bereich von Schwächezonen der<br />

Erdkruste Magma aus dem Erdinneren aufsteigt. Der entscheidende Unterschied passiert,<br />

wenn das Magma beim Aufstieg auf wasserreiche Gesteinsschichten trifft. Das Wasser<br />

verdampft explosionsartig, wodurch das umgebene Gestein zertrümmert oder auch nach oben<br />

geschleudert werden kann. Das Gestein kann aber auch nach innen in den entstandenen<br />

Hohlraum absinken und lässt einen Einbruchstrichter an der Oberfläche zurück (Maar). Somit<br />

liegt der Boden eines Maares tiefer als die ursprüngliche Erdoberfläche. Füllt sich das Maar<br />

Seite 29 von 37<br />

Weinfelder Maar


mit Wasser, so entsteht ein Maar-See. Eine weitere Tafel gibt Auskunft über die zentralen<br />

Daten des Weinfelder Maares. Das Maar hat eine Meereshöhe von 484m und liegt somit<br />

121m über der Lieser. Die Tiefe des Maares beträgt 51m. Das Weinfelder Maar ist das tiefste<br />

der drei Dauner Maare(Gemündener Maar 38m/ Schalkenmehrener Maar 21m). Je nachdem,<br />

welchen Durchmesser man erfahren möchte, sind der große mit 525m und der kleine mit<br />

375m angegeben. Der gesamte Umfang des Maares präsentiert sich auf 1.525m. Desweiteren<br />

hat das Maar einen Flächeninhalt von 16,8 ha. Diese Werte sind alle vom Gewerbe- und<br />

Verkehrsverein Daun e.V. auf der Tafel veröffentlicht worden. Über einen Rundweg(bergab)<br />

um das Maar herum, gelangten wir nun zur eben erwähnten Kirche von Weinfeld mit<br />

Friedhof der Gemeinde Schalkenmehren am Totenmaar. Das Weinfelder Maar hat seinen<br />

Zusatznamen „Totenmaar“ aus der Geschichte. Vor allem die vielen Seuchen und die Pest<br />

forderten viele Tote und führten zum allmählichen Aussterben des Ortes(um das Jahr 1512).<br />

„Zu jener Zeit hatten Kriegsvölker eine pestartige Krankheit eingeschleppt, welche in den<br />

Rheinlanden große Verheerungen anrichteten. Die Leute starben massenweise und plötzlich.“<br />

(Zitat von der Geschichtstafel im Innenraum der Kirche, aus einer Saarländischen Chronik<br />

von 1549). Auf dem Kirchhof findet sich unmittelbar vor der Eingangstür der Kirche ein<br />

Denkmal für die Gefallenen und Vermissten.<br />

Denkmal<br />

Kirche<br />

Vorraum mit Dankestafeln<br />

Einige von uns läuteten die Glocken der Kirche, um den Toten die Ehre zu erweisen. Das<br />

Glockenseil im Vorraum stand kaum still solange wir uns von den mit Gedenk- und<br />

Dankestafeln gesäumten Wänden ringsherum in den Bann ziehen ließen. Auf den Tafeln<br />

standen Wortlaute wie: „Maria hat geholfen“; „Dank der lieben Gottesmutter“ oder „Maria sei<br />

Dank“. Die Fenster des Hauptraumes sind mit Heiligenbildern versehen. Einer<br />

Geschichtstafel von Weinfeld konnte man entnehmen, dass die Fundamente der Kirche<br />

deutlich römische Spuren aufweisen. Damit gehört sie zu den ältesten christlichen Kirchen<br />

Seite 30 von 37


der Eifel. Als der Ort Weinfeld langsam ausrottete, dauerte es nicht lange und auch das<br />

„Ewige Licht“ in der Kirche wurde gelöscht. Die Menschen siedelten mit Hab und Gut nach<br />

Schalkenmehren um. Mit der Zeit verloren die Schalkenmehrener die Kraft und Zeit sich um<br />

Weinfeld zu kümmern und die Kirche zerfiel immer mehr zu einer Ruine. Nach 1870 wurden<br />

die Schalkenmehrener dazu aufgefordert, die Kirche entweder wieder aufzubauen oder<br />

vollständig abzureißen. Man entschied sich damals die Weinfelder Kirche zu retten. Zu Ehren<br />

des Pastors (Johann Konter), welcher den Aufbau in die Hand nahm, errichteten die<br />

Schalkenmehrer eine Marmortafel in der Kirche und einen eindrucksvollen Grabstein auf dem<br />

Friedhof. Das ehemalige Dorf Weinfeld lag östlich dieser Kirche. Für die damalige<br />

Vorstellung war es ein sehr ausgedehnter Ort. Auch der Ort muss früher eine römische, früh<br />

christliche Siedlung gewesen sein. Der Name Weinfeld kann sowohl als Weihefeld, wie auch<br />

als Winafeld(=Freundesfeld) gedeutet werden. Die Pfarrei umfasste Weinfeld,<br />

Schalkenmehren, Udler und drei Häuser von Gemünden. Trotz der Auswanderung und<br />

Umsiedlung blieb Weinfeld bis 1803 Pfarrei und die Pastöre in Schalkenmehren nannten sich<br />

Pfarrer von Weinfeld. Der Kirchhof von Weinfeld wurde in der Geschichte noch mehr<br />

verteidigt als die Kirche selbst. „Die Kirche wollte man schon preisgeben, aber den Kirchhof<br />

nicht.“ Der Kirchhof von Weinfeld ist die Ruhestätte der Toten und so wollen es die Bürger<br />

auch für die Zukunft sichergestellt wissen. Die neueren Grabsteine werden dem<br />

Friedhofskreuz (das zuvor erwähnte Denkmal vor dem Eingangsportal) möglichst angepasst.<br />

Es dient nicht nur als Friedhofskreuz, sondern vielmehr hat es auch die Bedeutung als<br />

Friedenskreuz und ist eine Erinnerung an die Gefallenen und Vermissten des letzten Krieges<br />

mit der Bitte: „Leite unsere Tage in Deinem Frieden“!<br />

Seite 31 von 37


Schieferhalden bei Leienkaul<br />

Protokollant(en): Daniel Krienen<br />

Im Rahmen der Erdkunde-Exkursion am<br />

06.06.2008 besuchten wir unter anderem auch<br />

die Schiefergruben bei Leienkaul im<br />

Kaulenbachtal. Im Folgenden möchte ich erst<br />

kurz auf allgemeine Informationen bezüglich<br />

des Schiefers und auf unsere Funde vor Ort<br />

eingehen. Anschließend werde ich die<br />

Geschichte des Schieferabbaus im<br />

Kaulenbachtal, speziell jedoch bei Leienkaul,<br />

zusammenfassen. Im Anhang füge ich ein paar<br />

Fotos der Exkursion an.<br />

1.) Allgemeine Information & unsere Funde<br />

Der im Kaulenbachtal abgebaute Schiefer ist geologisch gesehen Teil des Rheinischen<br />

Schiefergebirges, welches sich vom Sauerland<br />

über den Westerwald, den Taunus, den<br />

Hunsrück und die Eifel in Deutschland bis<br />

zum Hohen Venn in Belgien und den<br />

Ardennen in Frankreich erstreckt. Der Rhein<br />

teilt es in zwei ähnlich große Teile. Es<br />

entstand im Paläozoikum, genauer: im Devon,<br />

Karbon und Perm, also vor ca. 115-300 Mio.<br />

Jahren. In den folgenden Zeitaltern wurde das<br />

Gebirge auf etwa 500m im Mittel aberodiert.<br />

Trotz der Namensgebung ist der Schiefer nicht<br />

der Hauptbestandteil des Gebirges, sondern<br />

taucht nur in vereinzelten Regionen auf.<br />

Der Schiefer gehört zu den metamorphen Gesteinen, d.h. sie wurden in ca. 1000m Tiefe durch<br />

den hohen Druck verflüssigt und erstarrten wieder zu festen Gesteinen. Dadurch konnten sich<br />

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beim Durchsuchen der Schieferhalde nach „Katzengold“


weitere Elemente in den Schiefer einbinden. Im Schiefer der Leienkauler Halde waren diese<br />

auch zu finden. Verbreitet war vor allem ein weißes Gestein, welches teilweise in sehr großen<br />

Formationen vorhanden war: Quarz. Dieser war durch den hohen Druck in großer Tiefe mit<br />

dem Schiefer zusammengeschmolzen. Einzelne <strong>St</strong>eine wiesen eine ähnliche Form auf, wie<br />

der Quarz, der auch am Niederrhein zu finden ist. Es ist jedoch auffallend, dass der Quarz in<br />

Leienkaul bei weitem noch nicht so stark abgerundet war. Dies liegt daran, dass er sehr viel<br />

kürzer vom Wasser mitgeschwemmt wurde als der niederrheinische.<br />

Ein weiterer, interessanter <strong>St</strong>off war Pyrit.<br />

Dieses Mineral weist durch seine Farbe eine<br />

große Ähnlichkeit zu Gold auf, daher auch<br />

allgemein als "Katzengold" bekannt. Es ist<br />

zu finden in Schieferplatten, die auf einer<br />

Seite eine Wulst besitzen. Mit einem<br />

Hammer zerschlagen, kommen nun die<br />

kleinen, goldenen Teilchen zum Vorschein.<br />

Jedoch wurden entsprechende Schieferplatten bereits<br />

sorgfältig von Sammlern aussortiert, sodass größere Funde<br />

heute eher selten sind. Des weiteren war im Schiefer ein<br />

hoher Anteil an Kupfer festzustellen, der in Form von roten<br />

Verfärbungen zu erkennen war.<br />

Einige Schieferplatten waren deutlich schwerer als andere in<br />

vergleichbarer Größe. Hierfür sind die hohen Eisen- und<br />

Mangananteile im Gestein verantwortlich.<br />

2.) Geschichte des Abbaus bei Leienkaul<br />

Ende des 18. Jahrhunderts siedelten erste Bergarbeiter in der<br />

Ortschaft Leienkaul. Damals war der Bergbau die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung der<br />

umliegenden Dörfer, da agrarische Nutzung aufgrund der Bodenbeschaffenheiten in der<br />

Umgebung kaum möglich war und somit nur von sekundärer Bedeutung blieb. Die körperlich<br />

harte Arbeit der Bergarbeiter im <strong>St</strong>ollen hatte eine durchschnittliche Lebenserwartung von<br />

50-60 Jahren zur Folge. Die Gruben waren zu dieser Zeit hauptsächlich in Privatbesitz.<br />

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Pyrit und Kupfer in einem unserer „Fundstücke“<br />

Wegweiser aus Schiefer zum<br />

„Maria Schacht“


Die Bevölkerung war sehr arm, da die Arbeiter nur wenig Lohn bekamen und die<br />

Grubenbesitzer aufgrund der hohen Transportkosten keine hohen Gewinne erzielen konnten.<br />

Der Schiefer musste zur Verschiffung über die Mosel erst mit Pferdefuhrwerken zum 15km<br />

entfernten Klotten gebracht werden. Aufgrund dessen schlossen sich viele private Betriebe<br />

zusammen, so dass es um 1900 nur noch drei größere Betriebe gab, und zwar die Vereinigten<br />

Schiefergruben Maria Schacht GmbH in Müllenbach (gegründet von Mathias <strong>St</strong>effes), den<br />

Colonia Schacht und das Müllenbacher Dachschieferwerk.<br />

In Maria Schacht wurden zu dieser Zeit<br />

75-95 Arbeiter beschäftigt. Der Abbau fand<br />

auf sieben Sohlen statt, die tiefste in 205<br />

Metern Tiefe (eine achte Sohle war in<br />

Planung). Gleichzeitig förderten die beiden<br />

weiteren Betriebe zusammen den Schiefer<br />

über sieben weitere Sohlen. Dies zeigt, dass<br />

Maria Schacht sicherlich der rentabelste und<br />

für die nähere Umgebung wichtigste<br />

Schacht war.<br />

Ein unbekannter Chronist fertigte kurz nach<br />

der Jahrhundertwende <strong>St</strong>atistiken über die<br />

Ortschaft Leienkaul an, in der er festhielt:<br />

"Leienkaul hatte bei der Volkszählung am<br />

1.12.1900 357 Seelen. Bei der Zählung 1905<br />

waren es 396. Man zählte 60 Gehöfte<br />

wovon 45 Viehbestand hatten. Insgesamt<br />

wurden 145 Schafe, 88 Schweine, 23 Pferde<br />

und 115 <strong>St</strong>ück Rindvieh gezählt."<br />

Nach und nach wurden die Arbeiten von<br />

Maschinen übernommen, wodurch die Zahl<br />

der Arbeiter wieder abnahm und 1915-1926<br />

nur noch 30-40 betrug. 1906 erwarb die<br />

Firma Wehrman aus Neuss die gesamte<br />

Grube Maria Schacht, welche bereits 1926<br />

wieder von der Firma Gebr.Rother, die auch<br />

das benachbarte Bergwerk Müllenbacher<br />

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Querschnitt durch das Kaulenbachtal"<br />

(Ausschnitt aus der Informationstafel an der Schieferhalde)<br />

ähnliche Wagons wurden von nun an für den Abtransport genutzt


Dachschiefer-bergwerk besaß, aufgekauft wurde. Von nun an wurde ausschließlich<br />

oberirdisch abgebaut. Die beiden kleinen Schächte wurden 1928 geschlossen und es bliebn<br />

nur noch Maria Schacht übrig. Darauf hin sind sehr viele Einwohner in größere Orte oder<br />

<strong>St</strong>ädte gezogen um dort wieder Arbeit zu finden. Aufgrund eines Wassereinbruches musste<br />

das gesamte Werk 1959 stillgelegt werden.<br />

Anhand der Arbeiterzahlen in den Vorjahren (1953: 140, 1956: 115, 1959: 60) ist aber bereits<br />

zu erkennen, dass die Nachhaltigkeit dieser Beschäftigung im Bergbau nicht mehr gegeben<br />

war und viele, vor allem junge Männer, in <strong>St</strong>ädte gezogen sind um dort anderen Berufen<br />

nachzugehen (vgl. W. Schumacher).<br />

Wenige Jahre nach Schließung der Bergwerke schwächte der Rückgang der Einwohnerzahlen<br />

stark ab. Vor allem Berufe bei der Bundeswehr, „die für die <strong>St</strong>andorte Büchel und Ulmen zu<br />

Beginn der 60er Jahre einen erhöhten Bedarf decken musste“ (T. Brost), dienten als<br />

Einnahmequellen. Außerdem erbauten <strong>St</strong>ädter im Ort aufgrund der attraktiven Lage Ferien-<br />

und Wochenendhäuser für ihre Familien, bis sie später ganz nach Leienkaul umzogen. So<br />

wuchs Leienkaul zu einem Ort heran, in dem vor allem Vereine und kulturelle Angebote die<br />

Menschen anlocken.<br />

Jedoch bleiben die Schieferhalden am ehemaligen Maria Schacht auch weiterhin d a s<br />

Wahrzeichen von Leienkaul. Daher planen ein Förderverein und Ortsverein dieses Gebiet als<br />

Biotop zu erhalten.<br />

Quellen:<br />

Da ich vor Ort nur in geringem Umfang Notizen machen konnte, stütze ich mich hauptsächlich auf weitere Quellen (meist Internet):<br />

• Aufzeichnungen während der Exkursion<br />

• Informationstafel an der Schieferhalde bei Leienkaul<br />

• „So lebte man "auf der Leienkaul" gestern, so lebt man heute“ von Werner Schumacher und Thomas Brost<br />

(http://www.schieferverein.de/index.php?option=com_content&task=view&id=33&Itemid=54)<br />

• Internetauftritt Leienkauls -> Geschichte (http://www.leienkaul.de/pages/geschichte.php)<br />

• Wikipedia: Schiefer (http://de.wikipedia.org/wiki/Schiefer)<br />

• Wikipedia: Rheinisches Schiefergebirge (http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinisches_Schiefergebirge)<br />

• Karte Seite 1: http://www.mosel-reisefuehrer.de/wandern/karten/Laubachkarteb.gif (Ausschnitt)<br />

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Rückfahrt<br />

Protokollant(en): Daniel Sonnenschein, Christian Möller, Tobias Duda<br />

Die Rückfahrt von der Eifel nach Waldniel startete (in einem tatsächlich funktionierenden<br />

Bus) in der <strong>St</strong>adt Daun. Besonderes geologisches Interesse zeigt diese <strong>St</strong>adt aufgrund der drei,<br />

nur durch Tuffwälle voneinander getrennten, Dauner Maare: dem Gemündener Maar, dem<br />

Schalkenmehrer Maar und dem Weinfelder Maar, welches auch als Totes Maar bezeichnet<br />

wird, da das namensgebende Dorf Weinfeld im Mittelalter von der Pest hingerafft wurde.<br />

Weiterhin findet sich in Daun das Vulkanmuseum, welches über die Geologie der Vulkaneifel<br />

informiert. Diese ist durch eine erste Hebungsphase im Tertiär, in der ca. 300<br />

Hocheifelvulkane, unteranderem auch die Hohe Acht, entstanden sowie durch eine zweite<br />

Hebungsphase im Quartär, also vor etwa 500.000 Jahren, in der auch die Maare entstanden,<br />

geprägt.<br />

Herr Eich erwähnte besonders die alte evangelische Kirche zu Daun, welche sich auf altem<br />

Vulkangebiet befindet. Zudem wurde gesagt, dass die älteste hiesige Industrie die<br />

Brotindustrie ist, die ganz Deutschland beliefert.<br />

Während der Fahrt in Richtung Dockweiler wurde sowohl auf den Schachteberg, mit einer<br />

Höhe von etwa 680 Metern als auch auf den Ernstberg, mit einer Höhe von 700 Metern,<br />

hingewiesen. Zu dieser Zeit wurde uns auch mitgeteilt, dass zum Bau der Dauner Kaserne in<br />

den 1960er Jahren Bauern enteignet wurden, es jedoch aufgrund sehr hoher<br />

Entschädigungssummen (in einem Fall sogar 1.000.000 DM) zu keinen wirtschaftlichen<br />

Einbußen kam.<br />

Zur Geschichte der <strong>St</strong>adt Daun wurde gesagt, dass die <strong>St</strong>adt aufgrund des vulkanischen und<br />

somit sehr nährstoffreichen Boden bereits um das Jahr 800 nach Christus besiedelt wurde. Die<br />

umliegenden <strong>St</strong>ädte wurden ebenfalls sehr früh besiedelt. Der Name der <strong>St</strong>adt „Daun“, ist mit<br />

dem englischen Wort „town“ (=<strong>St</strong>adt/Dorf) verwandt, indem wiederum das Wort „Zaun“ zu<br />

finden ist. Daher bedeutet „Daun“ soviel wie das abgegrenzte/abgezäunte Dorf.<br />

Während der Weiterfahrt wurde auf zwei große <strong>St</strong>ürme hingewiesen (im Jahr 1991 und der<br />

Kyrillsturm) welche in diesem Gebiet sehr große Nadelwaldflächen zerstörten.<br />

Daraufhin kam Herr Eich zum zweiten Mal während der Exkursion auf die Kriminalromane<br />

des Autors Jaques Berndorf zu sprechen, welche allesamt in diesem Gebiet spielen und die<br />

Umgebung sehr eindrucksvoll und detailliert beschreiben. Daraufhin wurde erwähnt, dass das<br />

dortige Bauland (bei Dockweiler, Daun und Umgebung) mit nur 10 bis 20 Euro pro<br />

Quadratmeter sehr günstig ist.<br />

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Als wir das Dorf Dreis erreichten, wurde gesagt, dass dieser Ort die alte Grenze der Bistümer<br />

Trier und Köln darstellt. Da wir daraufhin auf die verschiedenen deutschen Dialekte zu<br />

sprechen kamen, wurde noch gesagt, dass das Hochdeutsch erst im 18ten Jahrhundert durch<br />

die Preußen eingeführt wurde. Als wir das Gebiet des Dreiser Weihers erreichten, erwähnte<br />

Herr Eich, dass dieser trockene Maartrichter eine weltberühmte, zu den wichtigsten der Welt<br />

zählenden, Fundstelle für Olivin ist.<br />

Da daraufhin einige Mauern zu sehen waren wurde gesagt, dass in diesem Gebiet die, aus<br />

dem Unterdevon stammende, Eifler Grauwacke als Baumaterial verwändet wurde.<br />

Während wir am Vulkan Dohmberg vorbei fuhren, wurde erwähnt, dass das dortige<br />

Untergrundmaterial reiner Basalt ist.<br />

Weiterhin wurde auf den in der Hocheifel befindlichen Vulkan Arnulfusberg hingewiesen.<br />

Ein weiterer interessanter Ort der auf der Rückfahrt erwähnt wurde, ist das Dorf Waldorf.<br />

Dort wurde der Vulkan „Gosberg“ komplett abgetragen, was zu spürbaren Veränderungen im<br />

hiesigem Mikroklima führte. Diese Entscheidung wurde zugunsten der Ökonomie und gegen<br />

die Ökologie getroffen.<br />

„ Als wir auf der Höhe der Hillesheimer Kalkmulde, welche eine Spannweite von einigen<br />

Kilometern aufweist, waren, wurde gesagt, dass dieses Gebiet ebenfalls sehr früh besiedelt<br />

wurde (um 800) und basische Böden aufweist. Die nährstoffreichen Böden, die aus Kalkstein<br />

entstehen, werden hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Die aus Sand –und Tonstein,<br />

welche aus dem Unterdevon stammen, entstandenen nährstoffarmen Böden, welche die<br />

Eifelkalkmulden umgeben, werden hingegen hauptsächlich forstwirtschaftlich genutzt.“<br />

(Quelle: http// bwcp08.fh-trier.de)<br />

Zum Ende der Rückfahrt wurde noch auf den Ort Nollenbach hingewiesen, welcher mit nur<br />

30 Einwohnern zu den kleinsten Ort der gesamten Eifel zählt.( der kleinste Ort ist Beifels im<br />

Kreis Bitburg-Prüm mit 11 Einwohnern) Zuletzt wurde noch gesagt, dass das Gebiet um den<br />

(vom dortigen <strong>St</strong>andpunkt aus) gut zu erkennende Aremberg sowohl Kalkmulden als auch<br />

einzelne Marmorschichten aufweist, was zur Ansiedlung der dortigen Kalk- und<br />

Marmorindustrie führte.<br />

Als wir daraufhin die Grenze zu Nordrhein-Westfalen erreichten, endete auch das letzte<br />

Referat und die Gruppe hatte nach einem sehr interessanten aber teilweise auch anstrengenden<br />

Tag endlich den wohlverdienten Feierabend.<br />

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