Vulkane – faszinierend und bedrohlich - WDR.de
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Ein Ausbruch von <strong>de</strong>r Heftigkeit <strong>de</strong>r Avellino-Eruption<br />
wür<strong>de</strong> das heutige Neapel fast vollständig zerstören<br />
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1775 v. Chr.<br />
Eine Serie pyroklastischer Ströme begrub die<br />
Städte Pompeji <strong>und</strong> Herculaneum unter einer<br />
meter dicken Schicht aus Asche, Schlamm <strong>und</strong><br />
Bims stein.<br />
Pyroklastische Ströme<br />
Pyroklastische Ströme (von griechisch pyr = feuer <strong>und</strong> klásis = zerbre-<br />
chen) sind die zerstörerischsten Phänomene <strong>de</strong>s explosiven Vulka -<br />
nismus. Sie entstehen, wenn die oft mehrere Kilometer hohe Eruptions -<br />
säule aus vulkanischen Gasen <strong>und</strong> festen Partikeln bei explosiven (pli-<br />
nianischen) Ausbrüchen in sich zusammenfällt. Aus <strong>de</strong>r kollabieren<strong>de</strong>n<br />
Eruptionssäule entstehen lawinenartige Ströme, die sich mit hoher<br />
Geschwindigkeit die Flanken <strong>de</strong>s Vulkans hinab bewegen. Diese pyro-<br />
klastischen Ströme, bestehend aus Gas, Lavatröpfchen <strong>und</strong> Gesteins -<br />
partikel, wer<strong>de</strong>n bis zu 700 Grad Celsius heiß <strong>und</strong> bis zu mehrere<br />
H<strong>und</strong>ert St<strong>und</strong>enkilometer schnell. Die enorme Hitze entsteht dadurch,<br />
dass ein Großteil <strong>de</strong>r vulkanischen Gase im Kontakt mit <strong>de</strong>m Sauerstoff<br />
<strong>de</strong>r Luft verbrennt. Pyroklastische Ströme können Entfernungen bis zu<br />
100 Kilometern zurücklegen <strong>und</strong> mächtige Ablagerungen hinterlassen.<br />
Durch glühend heiße Gas- <strong>und</strong> Aschewolken starben<br />
beim Vesuv-Ausbruch 79 n. Chr. Tausen<strong>de</strong><br />
Der Vesuv-Ausbruch von 1631<br />
Pompeji<br />
79 n. Chr. 1631<br />
Ohne allzu viel Fantasie lässt sich ausmalen, welch<br />
katastrophale Folgen ein Ausbruch wie <strong>de</strong>r von<br />
Pompeji heute hätte <strong>–</strong> in einem Gebiet, das inzwischen<br />
um ein Vielfaches dichter besie<strong>de</strong>lt ist als<br />
vor zweitausend Jahren. An<strong>de</strong>rs als damals wer<strong>de</strong>n<br />
die Menschen heute <strong>de</strong>r Katastrophe allerdings<br />
nicht unvorbereitet gegenüberstehen. Der italienische<br />
Zivilschutz hat Notfallpläne erstellt, die<br />
regeln, was im Fall eines angekündigten Aus -<br />
bruchs zu geschehen hat. Das Ausbruchs-Sze na -<br />
rio, von <strong>de</strong>m die Katastrophenschützer dabei ausgehen,<br />
ist allerdings keine Explosion wie in<br />
Pompeji, son<strong>de</strong>rn ein sogenannter subplinianischer<br />
Ausbruch von <strong>de</strong>r Stärke, wie er sich zuletzt<br />
im Jahr 1631 ereignet hat. Dieser Ausbruch <strong>de</strong>s<br />
Vesuvs war zwar nicht so verheerend wie <strong>de</strong>r von<br />
Pompeji, aber zerstörerisch genug: Etwa 4.000<br />
Menschen sollen dabei ums Leben gekommen<br />
sein. Pyro klastische Ströme verwüsteten damals<br />
vor allem ein Gebiet fünf bis zehn Kilometer um<br />
<strong>de</strong>n Krater. Die Stadt Neapel blieb bei diesem<br />
Ausbruch allerdings verschont.<br />
Der Notfallplan <strong>de</strong>r Regierung orientiert sich an <strong>de</strong>m<br />
Vesuv-Ausbruch von 1631<br />
Vorbereitung auf <strong>de</strong>n großen Knall<br />
Kritik am Katastrophenplan<br />
Die Evakuierungspläne <strong>de</strong>s italienischen Zivil -<br />
schutzes konzentrieren sich in Anlehnung an <strong>de</strong>n<br />
Ausbruch von 1631 auf ein Gebiet in einem Radius<br />
von fünf bis sechs Kilometern um <strong>de</strong>n Krater <strong>de</strong>s<br />
Vesuvs, die sogenannte rote Zone. Sie besteht<br />
aus 18 Gemein<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen etwa 550.000 Per so -<br />
nen leben. Vorrangiges Ziel <strong>de</strong>r Katastro phen -<br />
schüt zer ist es, die dort leben<strong>de</strong> Bevölkerung vor<br />
pyroklastischen Strömen, die während eines Aus -<br />
bruchs entstehen, in Sicherheit zu bringen. Die<br />
Bewohner <strong>de</strong>r gelben Zone, die vor allem <strong>de</strong>n<br />
Groß raum Neapel umfasst, sollen laut Not fall plan<br />
zunächst abwarten, wie sich <strong>de</strong>r Aus bruch ent<strong>–</strong><br />
wickelt. Doch es gibt Kritik am Katastro phen plan<br />
<strong>de</strong>r Regierung. Erhoben wird sie vor allem vom<br />
Vul ka nologen Guiseppe Mastrolorenzo am Vesuv-<br />
Obser vatorium in Neapel, <strong>de</strong>r sich seit Jahren mit<br />
verschie<strong>de</strong>nen Ausbruchs-Szenarien <strong>de</strong>s Vesuvs<br />
beschäftigt. Kernpunkt seiner Kritik: Es gibt keinen<br />
Gr<strong>und</strong>, einen zukünftigen explosiven Aus -<br />
bruch wie <strong>de</strong>n von 79 nach Christus für weniger<br />
wahrscheinlich zu halten als einen subpliniani-<br />
Der bislang letzte Ausbruch <strong>de</strong>s Vesuvs 1944 war<br />
viel schwächer als <strong>de</strong>r von Pompeji<br />
1944<br />
schen wie <strong>de</strong>n von 1631. Die Notfallpläne sollten<br />
sich an <strong>de</strong>r schlimmsten anzunehmen<strong>de</strong>n Kata -<br />
stro phe orientieren.<br />
Der schlimmste Ausbruch <strong>de</strong>s Vesuvs<br />
Die schlimmste anzunehmen<strong>de</strong> Katastrophe ist für<br />
<strong>de</strong>n Vulkanologen Mastrolorenzo ein Ausbruch,<br />
<strong>de</strong>r sogar noch heftiger war als <strong>de</strong>r Ausbruch, <strong>de</strong>r<br />
Pompeji <strong>und</strong> Herculaneum zerstörte. Eine solche<br />
Eruption hat sich um das Jahr 1775 vor Christus, in<br />
<strong>de</strong>r Bronzezeit, ereignet. Mastrolorenzo <strong>und</strong> seine<br />
Forschungsgruppe haben diese sogenannte<br />
Avellino-Eruption sorgfältig rekonstruiert. Damals<br />
stieg die Gas- <strong>und</strong> Aschesäule bis zu 40 Kilometer<br />
in <strong>de</strong>n Himmel. Der Ausbruch schleu<strong>de</strong>rte vier<br />
Milliar <strong>de</strong>n Kubikmeter vulkanisches Material in die<br />
Atmosphäre, das sich in meterdicken Schich ten<br />
noch 15 Kilometer entfernt ablagerte. Pyro klas ti -<br />
sche Ströme rasten mit einer Geschwin digkeit von<br />
bis zu 700 Kilometer in <strong>de</strong>r St<strong>und</strong>e in die Ebe ne<br />
Kampaniens. Wür<strong>de</strong> solch ein Aus bruch heute<br />
geschehen, wür<strong>de</strong>n die pyroklastischen Ströme<br />
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