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was wären wir ohne sie?<br />
natürlich war sie Gruppenführerin!<br />
Ganz links im bild (o.): die junge<br />
Margot im Jugendlöschzug der Freiwilligen<br />
Feuerwehr in Hildburghausen<br />
als Studentin der Universität in Magdeburg<br />
begeisterte sich Margot auch für<br />
die Theorie des brandschutzes (u.)<br />
Kaum eine Person ist in der Branche so eng mit dem Thema vorbeugender Brand-<br />
schutz verbunden wie Margot ehrlicher. Fragt man Architekten, Fachplaner, Bauherren<br />
nach ihr, antworten sie mit einer Mischung aus Hochachtung und Respekt für das<br />
schaffen der Brandschutz-Koryphäe. Zeit für ein Resümee ihres bisherigen Lebens<br />
Man könnte fast meinen, es sei ihr in die Wiege gelegt. denn die Leidenschaft des<br />
Thüringer Mädchens mit den dunkelbraunen Haaren zeigte sich sehr früh. als<br />
Mitglied des Jugendlöschzuges in Hildburghausen begann sie bereits mit 15 Jahren<br />
ihre erstaunliche Karriere, die bis heute andauert. Schon damals war für sie klar:<br />
Mit Leidenschaft wird jeder brand gelöscht und sich noch so großen Feuergefahren<br />
entgegengestellt.<br />
Es vergingen nur drei Jahre und Margot Ehrlicher wurde 1971 Mitglied bei der<br />
berufsfeuerwehr in der Feuerwache berlin-Mitte. Ein Jahr später begann sie ihr<br />
brandschutzstudium an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg, das sie<br />
als diplom-Ingenieurin mit dem dienstgrad Leutnant der Feuerwehr erfolgreich<br />
abschloss. Mit diesem background arbeitete Margot Ehrlicher nun bei den Ost-<br />
bemerkenswert: Margot Ehrlicher war die<br />
einzige Frau in der Position eines Majors bei<br />
der Feuerwehr<br />
In den Kombinaten der ddr kontrollierte sie<br />
die Umsetzung des brandschutzes vor Ort<br />
berliner Feuerwachen im bereich vorbeugender brandschutz und brandursachenermittlung.<br />
Sehr erfolgreich, wie sich 1979 herausstellte, als Ehrlicher Chefin<br />
dieses bereichs für ganz Ost-berlin wurde und zum Major der Feuerwehr aufstieg.<br />
bis zur Wende 1989 verantwortete sie als einzige Frau in dieser Position den<br />
vorbeugenden brandschutz bei Sonderbauten und kontrollierte die Umsetzung<br />
des brandschutzes in den Kombinaten der ddr. Eine verantwortungsvolle<br />
aufgabe, die sie um jede Menge Erfahrung und praktisches brandschutzwissen<br />
reicher machte.<br />
doch auch der aktive Feuerwehrdienst konnte nicht ohne Margot Ehrlicher. als<br />
Führungskraft nahm sie an zahlreichen Einsätzen teil. noch heute sind ihr viele<br />
Großbrände – so beispielsweise der Hochhausbrand in der dolgenseestraße in<br />
berlin-Lichtenberg, der Großbrand eines Lagers im Elektroapparatewerk Treptow<br />
EaW (heute allianz-Tower), der baustellenbrand der Charité und der U-bahnbrand<br />
1986 am alexanderplatz – in Erinnerung.<br />
Ein besonders tragisches Erlebnis, bei dem Margot Ehrlicher als eine der Einsatzleiter<br />
zu den ersten Helfern gehörte, war der absturz einer fabrikneuen Iljuschin mit 103<br />
Passagieren am 17. Juni 1989 in berlin-Schönefeld. 21 Menschen starben bei diesem<br />
Unglück, über das selbst Zeitungen und Fernsehen der ddr aktuell und ausführlich<br />
berichteten – darunter findet sich auch ein Interview für das ddr-Fernsehen mit<br />
Margot Ehrlicher, in dem sie die rettungs- und bergungsarbeiten vor Ort beschreibt.<br />
Immer wieder führen Katastrophen vor augen, wie wichtig professionelle Helfer<br />
wie Margot Ehrlicher sind. Für diesen persönlichen Einsatz wurde sie mehrfach<br />
geehrt und ausgezeichnet – u. a. mit dem Orden für „Selbstlosen Einsatz bei der<br />
bekämpfung von Katastrophen“.<br />
als Führungskraft der berliner Feuerwehr<br />
nahm Margot Ehrlicher an zahlreichen<br />
Einsätzen teil<br />
10 Unternehmen brandnews ZWEI.12 brandnews ZWEI.12<br />
Unternehmen 11
Ganz gleich ob damals vor Ort für den abwehrenden oder heute vom Schreibtisch aus<br />
für den vorbeugenden brandschutz – Margot Ehrlicher engagiert sich bis heute mit<br />
viel Leidenschaft und Engagement für die brandsicherheit.<br />
nach der Wiedervereinigung gehörte der Kontakt und austausch mit westdeutschen<br />
Feuerwehrkollegen selbstverständlich dazu. 1990 lernte Margot Ehrlicher<br />
dr. Karl-Heinz Schubert von der West-berliner Feuerwehr kennen – eine weitreichende<br />
bekanntschaft, die mit der offiziellen Zusammenführung der West- und Ost-berliner<br />
Feuerwehren begann und aus der heute eine enge Freundschaft geworden ist.<br />
auch wenn Margot Ehrlicher seit 1992 nicht mehr in der berufsfeuerwehr tätig ist,<br />
kehrte sie dem brandschutz nicht den rücken. Gemeinsam mit dr. Karl-Heinz Schubert<br />
war sie fortan im berliner Sitz von Hosser, Hass und Partner – ein brandschutzbüro, das<br />
noch heute als HHP nord-Ost, HHP Süd, HHP nord-West existiert – tätig.<br />
Im Jahr 2000 spaltete sich der berliner Standort erfolgreich ab und firmiert seither<br />
unter dem namen „hhpberlin – Ingenieure für brandschutz GmbH“. Margot Ehrlicher<br />
übernahm die Geschäftsführung dieses büros und dr. Karl-Heinz Schubert und Prof.<br />
dr. dietmar Hosser unterstützten sie im beirat. dabei beschäftigte sie sich mit der<br />
Etablierung und dem Wachstum des Unternehmens, jedoch ohne den aufbau der<br />
folgenden Führungsgeneration zu vernachlässigen, die das von ihr begonnene weiterführen<br />
und den brandschutz zukunftsweisend machen sollte. In der ganzen Zeit ging es<br />
ihr nie nur um die bloße Erfüllung von Verordnungen und richtlinien. Vielmehr lag ihr<br />
ein praktikabler brandschutz am Herzen, mit dem sich die Schutzziele und die nutzung<br />
der Gebäude vereinen lassen und trotzdem eine hohe Sicherheit erreicht wird.<br />
als Einsatzleiterin beim Flugzeugabsturz 1989 in berlin-Schönefeld<br />
nahm Margot Ehrlicher im Interview Stellung zu den Ereignissen vor Ort<br />
Ein Orden wurde ihr für ihren „Selbstlosen Einsatz bei<br />
der bekämpfung von Katastrophen“ verliehen<br />
Ob als Führungskraft bei der Feuerwehr oder<br />
später als Projektleiterin für vorbeugenden<br />
brandschutz – bei Margot Ehrlicher liefen<br />
die Telefone heiß<br />
Mittlerweile ist hhpberlin Marktführer<br />
an der Seite von Margot Ehrlicher sind nun schon seit vier Jahren zwei junge Geschäftsführer,<br />
Stefan Truthän und Karsten Foth, erfolgreich tätig, sodass sie sich völlig auf die<br />
fachliche Unternehmensleitung sowie das Key account Management konzentrieren kann.<br />
In den letzten zwölf Jahren ist hhpberlin auf mittlerweile mehr als 120 Mitarbeiter an<br />
fünf deutschlandweiten Standorten angewachsen. dank hochwertiger und innovativer<br />
brandschutzleistungen besitzt hhpberlin einen hervorragenden ruf in der branche und<br />
arbeitet an außergewöhnlichen bauprojekten in aller Welt. Und das wäre ohne Margot<br />
Ehrlicher schwer vorstellbar. Selbst wenn die Ingenieurin nicht jedes Projekt persönlich<br />
betreuen kann, hat sie den brandschutz für zahlreiche große bauvorhaben konzipiert<br />
– beispielsweise den berliner Hauptbahnhof, die bundespressekonferenz, die Shoppingmall<br />
alexa in berlin, die Schlösslegalerie in Pforzheim, die Kinder- und Frauenklinik in<br />
dresden, den ausbau des Hamburger Flughafens, die dalian Twin Towers in China, das<br />
nationalkongresscenter in Hanoi und vieles mehr.<br />
Ein Kennzeichen von Margot Ehrlicher ist ihre Offenheit und Herzlichkeit. Und sie hat<br />
immer einen flotten Spruch auf den Lippen: „Man wird so alt wie eine Kuh und lernt<br />
immer noch dazu“. Sie hat viel gelernt und viel weitergegeben. Immer rastlos und<br />
immer mit 100 Prozent. da darf man mit 60 Jahren auch einen Gang zurück schalten.<br />
Ohne Wehmut gibt sie den Staffelstab an die jungen Geschäftsführer und niederlassungsleiter<br />
weiter. dankbar dafür, dass nun nicht mehr so große Verantwortung auf ihr<br />
lastet, und Freude darauf, dass sie weiterhin ihre Erfahrungen im beirat von hhpberlin,<br />
in Fachgremien und als Prüfingenieurin für brandschutz weitergeben kann.<br />
aber eine hhpberlin ohne Margot Ehrlicher – das ist auch künftig nicht vorstellbar.<br />
Sie ist halt unsere Margot!<br />
nach dem Mauerfall: das erste Zusammentreffen der berliner Feuerwehren aus Ost und West.<br />
Prägend war dies auch für Margot Ehrlicher, denn hier traf sie dr. Karl-Heinz Schubert<br />
Ein starkes Führungsteam: Ohne Wehmut gibt<br />
Margot Ehrlicher den Staffelstab an die jungen<br />
Geschäftsführer und niederlassungsleiter weiter<br />
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Unternehmen 13