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Artikel-Download als PDF - Hobby Caravan

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unterwegs<br />

FehmaRn<br />

DeutschlanDs<br />

sonneninsel<br />

um mit dem Reisemobil oder caravangespann auf<br />

Deutschlands sonnigste insel zu gelangen, benötigt<br />

man keine Fähre. schon seit 45 Jahren gibt es<br />

die hochbrücke über den Fehmarnsund<br />

64 i hobby heute · Frühjahr 2009


text: martina Berliner, Fotos: Berliner, fotolia (1)<br />

»<br />

Ich liebe die Abwechslung. Deshalb fahre<br />

ich immer wieder nach Fehmarn. Ein Widerspruch?<br />

Keineswegs! Deutschlands drittgrößte<br />

Insel bietet eine Vielfalt, die ihresgleichen<br />

sucht. Ruhe und Trubel, unberührte Natur und<br />

liebevoll gepflegte Kultur.<br />

Die Sonne scheint hier öfter <strong>als</strong> anderswo,<br />

denn die vom Westwind getriebenen Regenwolken<br />

haben ihre feuchte Fracht meist schon über<br />

Fehmarn ist ein Surf­Paradies<br />

erster Güte: Vom <strong>Hobby</strong> auf der<br />

Campingwiese in Lemkenhafen<br />

lässt sich das „Stehrevier“ des<br />

flachen Lemkenhafener Wieks<br />

schnell erreichen<br />

dem Festland abgeladen, bevor sie die Küste Fehmarns<br />

erreichen. 75 Kilometer Meeressaum an<br />

einer See, die jeden Tag ihr Gesicht verändert.<br />

Mal schwach gekräuseltes Flaschengrün, mal<br />

tiefes Aquamarin, getupft von weißen Schaumkronen<br />

und bunten Segeln.<br />

Vom Strand von Katharinenhof aus sieht man<br />

in der Ferne die Fährschiffe, die sich auf halbem<br />

Weg zwischen Puttgarden und Rødbyhavn auf<br />

»<br />

Frühjahr 2009 · hobby heute i 65


unterwegs<br />

FehmaRn<br />

66 i hobby heute · Frühjahr 2009<br />

Ob geräucherter Fisch oder frischer Fang,<br />

auf Fehmarn können Fischliebhaber<br />

aus einem riesigen Angebot frei wählen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 Der Flügger Leuchtturm<br />

steht im Südwesten der Insel<br />

2 Zu Kaisers Zeiten war<br />

Orth ein wichtiger Handelshafen,<br />

heute machen dort in<br />

erster Linie Segelboote fest<br />

3 Ein gutes Buch und eine<br />

heiße Tasse Kaffee – auf diese<br />

Weise lässt es sich am Flügger<br />

Strand prima entspannen


]<br />

Das Rauschen des meeres im ohr, den strand direkt vor<br />

]<br />

der eigenen tür – beim Camping auf Fehmarn<br />

der dänischen Nachbarinsel Lolland begegnen.<br />

Im schmalen Laubwaldstreifen, der streckenweise<br />

die Steilküste säumt, zwitschern Singvögel. Der<br />

Sand hier ist grobkörnig, durchsetzt mit Kieseln<br />

aus Granit und Feuerstein.<br />

Nur ein paar Kilometer entfernt – am Südstrand<br />

und am Wulfener H<strong>als</strong> – ist der weiße Sand<br />

dagegen so fein, dass er <strong>als</strong> Streu für Hühnerställe<br />

und Scheuermittel verkauft wurde. Ein ganzer<br />

Berufsstand lebte einst davon, die Sandböter.<br />

Auch die von den Gletschern der Eiszeit zurückgelassenen<br />

Felsen wurden genutzt: Steinfischer<br />

hoben sie per Hand und mit Schlingen. Noch bis<br />

in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden<br />

Findlinge mit Maschinen aus dem flachen Wasser<br />

gehievt und <strong>als</strong> Baumaterial verkauft.<br />

Fehmarns Küstenlinie ist so vielgestaltig wie<br />

die Strände. Im Südosten nagt das Meer beständig<br />

am Ufer. Auf der Westseite wird dagegen Material<br />

angehäuft. Ein Nehrungshaken, genannt<br />

Krummsteert, niederdeutsch für Krummschwanz,<br />

schiebt sich jährlich fast einen Meter weiter vor<br />

die Orther Reede. Unter der Regentschaft Kaiser<br />

Wilhelms I. wurde der Hafen zu einer großen Anlage<br />

mit zwei Kais, einem 170 Meter langen Hafenbecken<br />

und Kornspeicher ausgebaut. Heute<br />

ist das Wasser viel zu flach für große Schiffe. Hier<br />

dümpeln nur noch Segelboote. Orth verströmt in<br />

lässt sich dieser urlaubstraum tatsächlich verwirklichen<br />

jedem Winkel den Charme der längst vergangenen<br />

Epoche. Über den flachen Deich am Suhlen -<br />

dorfer Wiek entlang geht es zu Fuß oder per Rad<br />

von Orth zum Flügger Leuchtturm. Fehmarns<br />

höchstes Leuchtfeuer liegt inmitten eines Naturschutzgebiets<br />

und ist nur unmotorisiert zu erreichen.<br />

Ringsum bevölkern viele Arten von Wasservögeln<br />

die verlandenden Strandseen Vom 40 Meter<br />

hohen Turm aus bietet sich eine herrliche<br />

Aussicht. Gen Norden erscheint die flache Küste<br />

wie mit dem Lineal gezogen, nach Südosten<br />

schweift der Blick über sanft geschwungene<br />

Buchten bis zum „Kleiderbügel“.<br />

Die Brücke, ein filigranes Netzwerk aus Stahl,<br />

verbindet seit 1963 die Insel mit dem deutschen<br />

Festland. Im Ort Fehmarnsund, dem einstigen<br />

Fährhafen, legen seither nur noch Sportboote an.<br />

Der Durchgangsverkehr nimmt stetig zu. Schon<br />

ist der nächste Brückenschlag geplant, der die<br />

Anbindung an Dänemark noch schneller und unkomplizierter<br />

machen soll. Die Europabrücke<br />

über den Fehmarnbelt wird künftig die Fähren<br />

zwischen Puttgarden und Rødbyhavn ersetzen.<br />

Fehmarn boomt und verbucht jährlich 3,5<br />

Millionen Übernachtungen. Die zahllosen Tagesgäste<br />

sind da nicht mit eingerechnet. Umso erstaunlicher,<br />

dass sich die Insel viel von ihrer Ursprünglichkeit<br />

bewahrt hat. Drei Hochhäuser »<br />

Bei uns stehen Sie in der ersten Reihe – für<br />

diese <strong>Caravan</strong>er auf dem Campingplatz<br />

Flügger Strand trifft der Slogan wirklich zu<br />

Frühjahr 2009 · hobby heute i 67


]<br />

unterwegs<br />

FehmaRn<br />

in Burgtiefe sind glücklicherweise die einzigen architektonischen<br />

Entgleisungen geblieben. Die<br />

zur Landseite hin fensterlosen Betontürme aus<br />

den 70er Jahren beherbergen ein Hotel, Ferienwohnungen<br />

und eine Rehabilitationsklinik.<br />

Prägend für Fehmarn sind alte, zumeist liebevoll<br />

restaurierte Gebäude, die den unverwechselbaren<br />

Charakter der Insel ausmachen. In der<br />

Stadt Burg sind es vor allem schmucke Kaufmannshäuser,<br />

die geradezu wie Perlen an der<br />

kopfsteingepflasterten Hauptstraße aufgereiht<br />

sind. Auf dem Land sind es kleine, geduckte Katen,<br />

die sich vor dem vorherrschenden Westwind<br />

hinter hohen Hecken und Strandwällen verstecken.<br />

Nahezu unangetastet vom Wandel der Zeit<br />

wirken auch die zahlreichen Dörfchen, deren<br />

Häuser sich meist um zentrale Löschteiche gruppieren,<br />

auf denen unter tief hängenden Weidenzweigen<br />

Enten paddeln. Im Kontrast dazu stehen<br />

gewaltige Bauernhöfe, die mit imposanten Backsteinfassaden<br />

protzen.<br />

Am reizvollsten ist die 185 Quadratkilometer<br />

große Insel im Mai, wenn die von Knicks gesäumten<br />

Äcker hellgelb in der Sonne leuchten: Raps, so<br />

weit das Auge reicht. Als die „fünfte Jahreszeit“<br />

wird die Ölpflanzen-Blüte von den Insulanern<br />

bezeichnet. Mitte Mai wird in Petersdorf rund<br />

um die höchste Kirche der Insel ein großes dreitägiges<br />

Fest mit Musik, Tanz und Spielen gefeiert,<br />

das tausende Besucher anlockt. Höhepunkt ist<br />

die Wahl der Rapsblütenkönigin, die Fehmarn<br />

dann ein Jahr lang repräsentiert.<br />

Der ungekrönte König des Meeres ist Ewald<br />

Schmidt. Seit frühester Jugend fährt der Fischer,<br />

inzwischen längst im Rentenalter, täglich vor<br />

Morgengrauen hinaus. Die im eigenen Ofen geräucherten<br />

würzigen Delikatessen bietet er in seinem<br />

Häuschen in Westerbergen feil, Klönschnack<br />

und Seemannsgarn gibt's gratis dazu. Stets für<br />

ein Schwätzchen zu haben sind auch die Fischer,<br />

die in Burgstaaken ihren Fang direkt vom Kutter<br />

aus verkaufen. Wer sich seine Mahlzeit lieber »<br />

]<br />

natur lässt sich auf Fehmarn an vielen orten erleben, etwa<br />

beim Spaziergang auf dem Deich vor dem<br />

leuchtturm von Westermarkelsdorf im norden der insel<br />

68 i hobby heute · Frühjahr 2009


1 2<br />

3<br />

1 Die schöne Windmühle von<br />

Lemkenhafen ist zu besichtigen<br />

2 Idyllisch gelegen und liebevoll<br />

restauriert: die alte Schmiede<br />

in Meeschendorf<br />

3 Prächtig: Dem Rathaus von<br />

Burg sieht man seine Bedeutung<br />

für die Stadt förmlich an<br />

Frühjahr 2009 · hobby heute i 69


unterwegs<br />

FehmaRn<br />

1 Im schönen Fachwerkhaus<br />

gleich neben der St.<br />

Nikolaikirche in Burg hat das<br />

Heimatmuseum seinen Platz<br />

2 Frühling auf Fehmarn:<br />

Radtour durch blühenden Raps<br />

3 Die Campingsaison hat<br />

begonnen: erstes Sonnenbad<br />

vor dem eigenen <strong>Caravan</strong><br />

]<br />

selbst fängt, ist hier ebenfalls an der richtigen<br />

Stelle, denn Burgstaaken ist Ausgangspunkt für<br />

Hochsee-Angeltouren.<br />

Fehmarn bietet nicht nur Ruhe und Beschaulichkeit,<br />

sondern auch jede Menge Möglichkeiten<br />

für Aktivitäten. Taucher können die Unterwasserwelt<br />

und Wracks erkunden. Hoch hinaus geht<br />

es im Klettergarten beim Campingplatz Südstrand<br />

und am Silo von Burgstaaken, einer der<br />

höchsten Kletteranlagen Europas. Auch eine<br />

Kartbahn ist hier am Hafen zu finden.<br />

Bade- und Surfmöglichkeiten gibt es nahezu<br />

überall auf Fehmarn. Das traditionelle Strandleben<br />

mit Korbverleih findet am Südstrand statt,<br />

und Surfanfänger nutzen vor allem den Burger<br />

Binnensee und die flachen Gewässer des Gollendorfer<br />

und Lemkenhafener Wieks.<br />

]<br />

so facettenreich wie das innere der ostseeinsel ist<br />

die Küste Fehmarns, zu der auch hohe Steilufer<br />

wie dieses hier östlich von Fehmarnsund gehören<br />

70 i hobby heute · Frühjahr 2009<br />

1<br />

2 3


Auf den Hügeln bei Wulfen gibt es einen<br />

18-Loch-Golfplatz mit grandioser Aussicht. Reiter<br />

lieben die zahlreichen romantisch gelegenen<br />

Pferdehöfe, Naturfreunde das Wasservogelreservat<br />

Wallnau mit Ausstellung und Führungen.<br />

Und vom vor zwölf Jahren in Burg eröffneten<br />

Meereszentrum werden nicht nur Biologen beeindruckt<br />

sein. Das Aquarium mit dem gläsernen<br />

Tunnel ermöglicht es, Haifische aus Taucherperspektive<br />

zu beobachten. Heimatmuseen in Burg<br />

und Katharinenhof veranschaulichen den weltlichen<br />

Inselalltag vergangener Zeiten, während<br />

die trutzigen Backstein-Gotteshäuser von Burg,<br />

Landkirchen und Petersdorf von der jüngeren religiösen<br />

Vergangenheit zeugen, und die Steinkammergräber,<br />

von denen Reste bei Katharinenhof<br />

und auf dem Hinrichsberg bei Stabersdorf zu<br />

finden sind, stellen sogar eine „Verbindung“ in<br />

noch frühere Epochen her.<br />

An einen musikalischen Hünen der Neuzeit<br />

erinnert indes ein Monolith auf der anderen Seite<br />

der Insel, am Flügger Strand. 1970 gab Jimi<br />

Hendrix dort sein letztes Konzert. Anfang September<br />

wird in Petersdorf im Gedenken an den<br />

legendären Gitarristen ein Open-Air-Festival veranstaltet<br />

– ein Hauch von Woodstock am Rande<br />

des Naturschutzgebiets, wo sonst nur Vögel singen.<br />

Ich liebe dieses vielseitige Ostseejuwel.<br />

»<br />

CAMPINGPLÄTZE AUF FEHMARN<br />

Die meisten Campingplätze sind<br />

von ostern bis oktober geöffnet,<br />

viele auch ganzjährig. Das angebot<br />

reicht von einfachen anlagen<br />

bis zu top-Plätzen. alle liegen an<br />

oder unweit der Küste. Das internet-Portalwww.campingparadiesfehmarn.de<br />

liefert ausführliche<br />

infos zu folgenden 16 anlagen,<br />

deren lage sie unserer landkarte<br />

(unten) entnehmen können.<br />

1 Campingplatz Strukkamphuk<br />

www.strukkamphuk.de,<br />

telefon 04371/2194<br />

2 Camping Flügger Strand<br />

www.fehmarncamping.de,<br />

telefon 04372/714<br />

3 Camping Flüggerteich<br />

www.flueggerteich.de,<br />

telefon 04372/349<br />

4 Strandcamping Wallnau<br />

www.strandcamping.de, telefon<br />

04372/991616 und 04372/456<br />

5 Campingpark Fehmarnbelt<br />

www.fehmarnbelt.de,<br />

telefon 04372/445<br />

6 Camping Am Deich<br />

www.urlaub-in-der-ersten-reihe.de,<br />

telefon 04372/777<br />

7 Campingplatz Am Niobe<br />

www.camping-am-niobe.de,<br />

telefon 04371/3286<br />

8 Wohnmobilplatz Johannisberg<br />

info@womoplatz-fehmarn.de,<br />

telefon 04371/9131<br />

9 Campingplatz Puttgarden<br />

telefon 04371/3492 oder 2185<br />

OSTSEE<br />

4<br />

3<br />

2<br />

orth<br />

5<br />

Dänischendorf<br />

Orther<br />

Reede<br />

Fehmarnsund<br />

Petersdorf<br />

landkirchen<br />

1<br />

6<br />

Großenbrode<br />

10 Camping Klausdorfer Strand<br />

www.camping-klausdorferstrand.de,<br />

telefon 04371/2549<br />

11 Campingplatz Ostsee<br />

www.camping-katharinenhof.de,<br />

telefon 04371/9032<br />

12 Camping Südstrand<br />

www.camping-suedstrand.de,<br />

telefon 04371/2189<br />

13 Insel­Camp Fehmarn<br />

www.inselcamp.de,<br />

telefon 04371/50300<br />

14 Europa­Camping<br />

www.europacamping-vintz.de,<br />

telefon 04371/2419<br />

15 Camping Wulfener H<strong>als</strong><br />

www.wulfenerh<strong>als</strong>.de,<br />

telefon 04371/8628-0<br />

16 Camping Miramar<br />

www.camping-miramar.de,<br />

telefon 04371/3220<br />

BUCHTIPP: Was wo auf Deutschlands<br />

sonneninsel zu finden ist,<br />

beschreibt der hamburger Reisejournalist<br />

Jan schrö-<br />

ter im illustrierten Rei- Reisehandbuch<br />

„Fehmarn- die ostseeinsel<br />

entdecken<br />

und erleben“. Der<br />

156 seiten starke<br />

Band ist in der edition<br />

temmen erschienen<br />

und kostet 9,90<br />

euro, isBn 978-3-<br />

926958-87-7.<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Bannesdorf<br />

E47<br />

Burg<br />

Nach Rødbyhavn<br />

Dänemark<br />

10<br />

11<br />

Burgstaaken<br />

Katharinenhof<br />

Wulfen<br />

14<br />

16 15<br />

13<br />

Wulfener<br />

H<strong>als</strong><br />

12<br />

Frühjahr 2009 · hobby heute i 71

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